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Genussvoll essen, was immer Sie wollen, nie mehr Hunger leiden und dennoch abnehmen! Das ist tatsächlich möglich und leichter als Sie denken. Ein minimaler täglicher Zeitaufwand von rund 15 Minuten genügt. In diesem auf langjähriger Erfahrung beruhenden Ratgeber zeigt der Autor, wie jede und jeder ganz leicht zu der individuell richtigen schlank machenden Ernährungsweise zurückfinden kann. Es geht darum, auf die subtilen Signale des Körpers zu hören und wieder angstfrei und genussvoll zu essen. Die EFT-Klopfakupressurmethode hilft, auch unkontrolliertes Essen aus emotionalen Gründen wirkungsvoll in den Griff zu bekommen. Das Buch bietet: - Schritt-für-Schritt-Erklärung der Klopfakupressur-Methode - 21-Tage-Programm zu einer nachhaltigen Umstellung der Ernährungsgewohnheiten. - Begleit-CD zur Unterstützung um die unbewussten Kräfte immer wieder von neuem auf das Ziel eines gesunden und schlanken Körpers zu programmieren.
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Seitenzahl: 281
Veröffentlichungsjahr: 2011
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Reto Wyss
Klopf dich schlank
Erfolgreich abnehmen mit EFT
AT Verlag
3. Auflage, 2010
© 2008
AT Verlag, Baden und München
Lektorat: Petra Holzmann, München
Vorwort
Einleitung
Was Sie über Ernährung wissen sollten
Warum Diäten nicht funktionieren
Warum Diäten dick machen
Warum der Wille allein nicht reicht
Warum Stress dick macht
Warum Diäten schädlich sind
Wir essen nicht das, was gut für uns ist
Essen als Zeichen sozialer Verbindung
Wir machen zu viel von dem, was nicht funktioniert
Die »Lebensmittel-Homöopathie«
Die kleine Tiger-Katze
Das Problem mit dem Zielgewicht
Warum Waagen schlecht für Sie sind
Das Problem mit der Selbstliebe
Die fünf Essregeln schlanker Menschen
Schlanke Menschen essen anders
Regel Nummer 1: Essen Sie, wenn Sie Hunger haben!
Regel Nummer 2: Essen Sie nur das, worauf Sie wirklich Lust haben!
Regel Nummer 3: Genießen Sie das Essen!
Regel Nummer 4: Hören Sie auf zu essen, sobald Sie satt sind!
Regel Nummer 5: Akzeptieren und lieben Sie sich und Ihren Körper!
EFT – Die Technik für Ihre emotionale Freiheit
Die Heilung mit der Lebensenergie
Die Entstehung der Energetischen Psychologie
Mit Klopfakupressur dickmachende Stressgefühle auflösen
EFT – Energetische Psychologie für die Selbsthilfe
Die Grenzen von EFT
Die EFT-Grundtechnik zur Veränderung von dickmachenden Gefühlen
Schritt 1: Die Einstimmung auf das Problem (EFT-Setup)
Schritt 2: Die EFT-Klopfsequenz
Schritt 3: Die 9-Gamut-Sequenz
Schritt 4: Die Wiederholung der EFT-Klopfsequenz
Was Sie erwarten könnte, wenn Sie EFT anwenden
Die sieben Stufen der EFT-Behandlung bei Gewichtsproblemen
1. Stufe: Das Problemthema bestimmen?
2. Stufe: Die Stärke der Belastung einschätzen
3. Stufe: Energieübung »Mein Körper und ich«
4. Stufe: Die erste EFT-Behandlungsrunde (EFT-Grundtechnik)
5. Stufe: Die zweite EFT-Behandlungsrunde (modifizierte EFT-Grundtechnik)
6. Stufe: Die dritte EFT-Behandlungsrunde (abschließende EFT-Grundtechnik
7. Stufe: Die Stärke des Problems überprüfen
Das 21-Tage-Programm »Klopf dich schlank«
Sind Sie bereit für das dreiwöchige Experiment?
Der Aufbau des 21-Tage-Programms »Klopf dich schlank«
Schritt 1: Den eigenen Körper akzeptieren und auf dessen Signale achten
Die drei stärksten negativen Gefühle hinsichtlich Ihres Körpers
Der Körper kommuniziert ständig mit uns
Tag 1 bis 3
Schritt 2: Die inneren Gegenspieler des Zielbilds auflösen
»So sehe ich aus, wenn ich schlank bin«
Tag 4 bis 6
Schritt 3: Hinderliche Überzeugungen auflösen
Vorhandene Überzeugungen entdecken
Aber das ist doch wahr
Tag 7 bis 9
Schritt 4: Emotionales Essen vermindern
Das Problem mit den Rückfällen
Die Motive für emotionales Essen aufdecken
Tag 10 bis 12
Schritt 5: Kritische Momente im Alltag in den Griff bekommen
Was ist Ihr liebstes »Seelennahrungsmittel«?
Was sind Ihre situativen Auslöser für emotionales Essen?
Tag 13 bis 15
Schritt 6: Die Wunden aus derVergangenheit heilen
Der eigenen Geschichte auf die Spur kommen
Tag 16 bis 18
Schritt 7: Die psychologischen Vorteile des Gewichtsproblems auflösen
Welchen Gewinn ziehen Sie (derzeit noch) aus Ihrem Übergewicht?
Stellen Sie sich Ihren Ängsten!
Der wirkliche Grund für den »Jojo-Effekt«
Was ist Ihre wirkliche Angst vor dem Schlanksein und Schlankbleiben?
Beginnen Sie, aktiv zu handeln
Tag 19 bis 21
Jetzt, nach 21 Tagen …
Anhang
Dank
Quellen
Literatur
Filmmaterial
Internetadressen
Liebe Leserin, lieber Leser,
herzlichen Glückwunsch, dass Sie sich für dieses Buch entschieden haben. Ich bin davon überzeugt, dass Sie das zukünftige Standardwerk zum Thema »Abnehmen« in Ihren Händen halten.
Da Sie dieses Buch erworben haben, gehe ich davon aus, dass Sie die Absicht haben, Gewicht zu verlieren beziehungsweise Ihr persönliches Wunschgewicht zu erreichen. Sie haben diesbezüglich sicherlich auch schon einiges unternommen, was wahrscheinlich letztendlich und auf Dauer nicht von Erfolg gekrönt war.
Die Gründe für solche Misserfolge liegen nach meiner Erfahrung im Konflikt zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein. Ich möchte Ihnen dies anhand einer Metapher erläutern: Stellen Sie sich einmal einen Eisberg vor. Wie Sie sicherlich wissen, liegen nur etwa 10 Prozent eines Eisbergs über und zirka 90 Prozent unter der Wasseroberfläche. Nehmen Sie einmal an, die 10 Prozent repräsentieren Ihr Bewusstsein, die 90 Prozent Ihr Unterbewusstsein. Ihr derzeitiges Gewicht ist in dieser Metapher der jetzige Standort des Eisbergs, Ihr Zielgewicht der gewünschte. Bewusst versuchen Sie nun, diesen in die gewünschte Richtung zu bewegen. Schon auf der 10-prozentigen Ebene kann es zu Widerständen, beispielsweise in Form von Ängsten, kommen, die dies erschweren. Und was ist mit den unbewussten 90 Prozent? Sind diese mit Ihrem Vorhaben einverstanden? – Nein, sonst hätten Sie Ihr Ziel gewiss schon erreicht. Im ungünstigsten Fall wecken Sie mit Ihrem Wunsch sogar »schlafende Hunde«, die den Eisberg in die falsche Richtung ziehen, das heißt, Sie nehmen zu statt ab.
Und nun stellen Sie sich einmal vor, es gäbe Methoden, die es ermöglichen, dass Bewusstsein und Unterbewusstsein an derselben Seite des Strangs ziehen, das heißt beide Ihren Entschluss abzunehmen unterstützen. Wie leicht wäre es wohl dann für Sie, Ihr Wunschgewicht zu erreichen? Es gibt diese Techniken und die meines Erachtens effektivste davon ist EFT (Emotional Freedom TechniquesTM).
Dr. Reto Wyss geht in »Klopf dich schlank« auf die wichtigsten und häufigsten bewussten und unbewussten Widerstände ein und zeigt Ihnen, wie Sie diese innerhalb seines 21-Tage-Programms Schritt für Schritt mit EFT auflösen und in positive Energien transformieren können. Wenn Sie auch seine fünf Essregeln beherzigen, werden Sie überrascht sein, wie leicht es sein und wie viel Spaß es machen kann, gesund abzunehmen. Sie müssen es nur einfach tun – EFT!
Ich wünsche Ihnen viel Spaß und Erfolg auf Ihrem Weg zu Ihrem Wunschgewicht.
Christian Reiland
Autor des Bestsellers »LOA – Das Gesetz der Anziehung«
Stellen Sie sich vor, es gäbe eine Möglichkeit, Ihr ganz persönliches Idealgewicht zu erreichen, bei der Sie wirklich alles essen dürfen, worauf Sie Lust haben, nie Hunger leiden müssen und dennoch abnehmen. Dies mag sich für Sie unrealistisch anhören. Doch Sie haben sich dieses Buch gekauft und lesen diese Zeilen, weil tief in Ihnen das Wissen verankert ist, dass die Methoden abzunehmen, die Sie bisher versucht haben, nicht funktioniert haben und auch niemals funktionieren werden. Es ist an der Zeit, in puncto Abnehmen einen radikal anderen Weg zu gehen.
In diesem Buch werde ich Ihnen eine Methode aufzeigen, die so einfach ist, dass Sie anfangs vielleicht daran zweifeln, ob sie wirklich funktioniert. Dass es unvorstellbar schwierig ist abzunehmen, haben Sie in der Vergangenheit wahrscheinlich »auf die harte Tour« gelernt. Haben Sie ein Problem mit Ihrem Gewicht und haben Sie bereits einige fehlgeschlagene Versuche hinter sich, die Kontrolle über Ihre Kilos zurückzuerhalten? Dann sind Sie hier genau richtig! Und Sie sind dabei in bester Gesellschaft. Gemäß einer aktuellen Studie sind in Deutschland 40 Prozent der Frauen und sogar 60 Prozent der Männer übergewichtig, etwa 10 Prozent aller Erwachsenen gelten gar als fettleibig. Das Problem macht leider auch vor unseren Kindern nicht halt: Fast jedes vierte Kind ist von Übergewicht betroffen. Die Gesundheitsbehörden entwerfen deswegen Sensibilisierungsmaßnahmen, und die Übergewichtigen versuchen sich mutig immer wieder an neuen Diäten. Das Verrückte daran ist, dass diese Diäten bei kaum jemandem funktionieren, und wenn, dann kann das Idealgewicht langfristig nicht gehalten werden.
Und trotzdem wird die »Diät« als Mittel der Wahl gepriesen. In den meisten Buchhandlungen gibt es Regale voller Diätbücher und jede Frauenzeitschrift stellt in regelmäßigen Abständen neue Diäten vor. Sucht man im Internet unter dem Begriff »Diät«, findet man bei Google über 30 Millionen Verweise1. Aber lassen Sie es mich klar sagen: Diäten funktionieren nicht!
Dieses Buch stellt Ihnen eine andere Methode vor, es soll als Ihr persönliches Arbeitsbuch fungieren, dank dem Sie in den nächsten 21 Tagen lernen werden abzunehmen, ohne sich einer Diät zu unterziehen. Damit Sie dies bestmöglich erreichen können, besteht dieses Buch aus drei aufeinander aufbauenden Teilen.
Im ersten Teil dieses Buches werde ich Ihnen einige wichtige Fakten zu den Themen Ernährung und Ernährungskontrolle vermitteln – und Ihnen die fünf neuen Essregeln vorstellen, die Ihnen helfen werden, Ihr Gewicht auf eine neue Art und Weise in den Griff zu bekommen. Anschließend werde ich Ihnen eine grundlegende Einführung in die EFT-Akupressurmethode geben und aufzeigen, wie Sie dieses einfache Selbsthilfeverfahren nutzen können, um etwas gegen das »Essen aus emotionalen Gründen« zu unternehmen. Der dritte Teil wird Sie schließlich 21 Tage lang begleiten und Sie dabei unterstützen, im Alltag ein neues Essverhalten zu trainieren und zu einem neuen Verhältnis zu Ihnen selbst, zu Ihrem Körper und zur Nahrung, die Sie ihm geben, zu gelangen. Dieser abschließende Praxisteil ist so gestaltet, dass Sie in den drei Wochen Ihr ganz persönliches, auf Sie zugeschnittenes Abnehmprogramm absolvieren.
Zusätzlich ist diesem Buch im Original noch eine Audio-CD beigelegt, die Ihre unbewussten Kräfte aktivieren wird, sodass Sie Ihr Ziel abzunehmen noch schneller und noch leichter erreichen. Ich empfehle Ihnen, diese CD erst zu hören, wenn Sie die ersten beiden – eher theoretischen – Teile durchgelesen haben. Später können Sie selbstverständlich die CD immer wieder nutzen, um Ihr Unbewusstes auf Ihr Ziel eines schlanken und gesunden Körpers zu programmieren. Je öfter Sie diese CD hören, desto leichter wird es Ihnen fallen, auf Ihren Körper zu hören und Ihre Ernährungsgewohnheiten umzustellen – und desto leichter und nachhaltiger werden Sie abnehmen.
Als Leser dieses E-Books können Sie sich die Audio-CD hier herunterladen.
Ich wünsche Ihnen nicht nur viel Spaß beim Lesen, sondern vor allem viel Erfolg beim 21-tägigen »Klopf-dich-schlank«-Programm!
Jeder, der schon einmal eine Diät gemacht hat, weiß, wie schwierig das ist. Die Besonderheit besteht darin, dass Sie nicht einfach aufhören können zu essen. Wenn Sie mit dem Rauchen ein Problem haben, dann können Sie (theoretisch) entscheiden, sich keine Zigarette mehr anzuzünden; doch mit dem Essen geht das nicht. Sie müssen essen, da die Nahrung Ihren Körper mit Energie versorgt. Bei jedem Herzschlag, jedem Atemzug, jeder Bewegung, ja sogar beim Lesen dieser Zeilen verbraucht Ihr Körper Energie – und diese müssen Sie ihm früher oder später wieder zuführen.
Wenn Sie nun eine Diät machen, dann verringern Sie die Energiezufuhr für Ihren Körper. Von einer Stunde auf die andere befehlen Sie sich selbst und Ihrem Körper: »So, jetzt gibt es weniger.« Es ist fast so, wie wenn Sie mit Ihrem Auto zur Tankstelle fahren und sagen: »Ab heute wird weniger getankt, schließlich verbraucht das Auto meines Nachbarn auch weniger als meines.« Das würden Sie natürlich nicht machen, weil Ihr Auto sonst irgendwann stehen bleiben würde. Ihrem Körper muten Sie das aber zu und sind dann trotzdem überrascht, wenn Sie auf dem Weg, die Diät durchzuhalten, »auf der Strecke bleiben«.
Eine Diät zu machen, heißt nichts anderes, als einen Teil von uns selbst zu unterdrücken. Ich habe bisher kaum jemanden sagen hören: »Ich will jetzt eine Diät machen.« Nein, in der Regel müssen wir, und dann zwingen wir uns und unserem Körper eine Tortur auf. Wir versuchen, unseren Körper auszuhungern und sind dann erstaunt, wenn dieser die Hungersnot ausruft und aufgrund der spärlichen Essensportionen reagiert: Er ist darauf programmiert, bei Nahrungsmangel den eigenen Energieverbrauch drastisch zu reduzieren, um so die Zeit zu überbrücken, bis es wieder etwas zu essen gibt. Denn unser ganzes Genom (genetisches Material) und unser Stoffwechsel sind primär darauf ausgerichtet, das eigene Körpergewicht stabil zu halten. Unser Körper, Ihr Körper ist eine einzige Überlebensmaschine. Wir sollten uns glücklich schätzen, dass wir über einen solch wunderbaren Körper verfügen, der in so genialer Weise für uns zu sorgen vermag. Unser Körper setzt alles daran, um nicht abzunehmen.
Anschaulich zeigt dies folgender Versuch: Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs ließen amerikanische Wissenschaftler um den Ernährungsforscher und Armeeberater ANSEL KEYS drei Dutzend Männer innerhalb kurzer Zeit bis auf die Knochen abmagern, um sie danach in einem strukturierten Versuch wieder aufzupäppeln. Die Forscher sollten für die Alliierten herausfinden, wie groß die einzelnen Nahrungsrationen bemessen sein müssen, damit die ausgehungerten Menschen in den zerbombten Städten Europas wieder zu Kräften kommen können. Ungeachtet davon, dass diese Forschung heutzutage von jeder Ethikkommission harsche Kritik einstecken würde, waren die gewonnenen Forschungsergebnisse doch äußerst aufschlussreich: Damit die Männer in kurzer Zeit auch wirklich schnell an Gewicht verloren, wurde ihnen die Menge an verfügbaren Nahrungsmitteln strengstens rationiert. KEYS2 beschreibt in seiner 1950 veröffentlichten Studie The Biology of Human Starvation, dass sich neben den biologischen Faktoren vor allem die Persönlichkeit und das Verhalten der Teilnehmer während der Versuchsdauer grundlegend veränderte. Der Hunger wurde bei allen Männern zum alles beherrschenden Gefühl. Sie reagierten im sozialen Kontakt äußerst gereizt, stritten sich um die winzigsten Krümel, horteten Kleinrationen und versuchten, durch Lüge oder Diebstahl an zusätzliche Lebensmittel zu kommen. Im späteren Verlauf der Studie zeigte sich dann, dass die Menschen absolut keine Mühe hatten, wieder zuzunehmen. Nach kurzer Zeit hatten alle Teilnehmer wieder mindestens ihr früheres Gewicht erreicht. Zur Überraschung der Forscher war jedoch bei den meisten Versuchsteilnehmern das in der Hungerphase erworbene zwanghafte Verhalten gegenüber dem Essen selbst drei Monate nach der Beendigung der Studie geblieben. Kaum waren die Probanden aus der Forschung entlassen, stopften sie riesige Portionen Essen in sich hinein, einige aßen gar achtmal mehr als früher, bevor sie in der Studie zum Hungern gezwungen wurden. Obwohl KEYS Forschung einen anderen Fokus hatte, liefert sie den Beweis dafür, dass unser Körper alles daran setzt, um nicht abzunehmen. Lassen Sie mich aber auch noch erwähnen, mit welcher Rationierungsmenge die Männer in der Studie ausgehungert wurden: Es waren 1500 Kalorien täglich. Die wenigsten der heutzutage auf dem Markt erhältlichen Erfolgsdiäten lassen uns so viel essen. So dürfen wir uns nicht wundern, wenn uns solche Hungertorturen nicht ans Ziel bringen. Das Gegenteil ist der Fall: Diäten machen letztendlich dick.
Unser Körper wehrt sich gegen das Abnehmen. Wenn wir weniger Nahrung zu uns nehmen, versucht er, auf die im Körper (in Muskeln, Organen und Fettgewebe) gespeicherten Energiereserven zurückzugreifen, um seine Leistungsfähigkeit zu erhalten. Mit einer Diät versuchen wir, unseren aufs Überleben getrimmten Stoffwechselhaushalt zu überlisten. Viele Menschen glauben immer noch an die Mär der Stoffwechseltheorie, die in simplifizierter Weise davon ausgeht, dass sobald wir unserem Körper weniger Energie zuführen, er diesen Mangel direkt aus den Reserven kompensiert: aus den Fettpolstern an Bauch, Hüften und Po. Die Realität sieht aber anders aus: Von aktuellen Forschungen weiß man nun, dass der Körper bei Diäten einfach seinen Energieverbrauch drosselt, teilweise sogar stärker, als durch die verminderte Nahrungsaufnahme erklärbar ist. Beim Hungern schaltet unser Organismus auf ein Sparprogramm um: Das Herz schlägt langsamer, der Blutdruck sinkt, und auch die Körpertemperatur wird gesenkt. Einige Forschungen gehen sogar davon aus, dass gewisse Muskeln nach einem Gewichtsverlust effizienter arbeiten. Dies müssen sie auch, da beim Abnehmen der Körper die fehlenden Energiereserven zuerst einmal aus dem hochaktiven Muskelgewebe bezieht – und erst, wenn da nichts mehr zu holen ist, die Fettreserven antastet. Das heißt, dass wir nach einer Diät schließlich auch weniger Muskelmasse haben (außer wir wirken dem durch intensive sportliche Betätigung entgegen), und dies hat wiederum einen geringeren Energieverbrauch zur Folge. Wir könnten auch sagen, dass der Körper seinen gesamten Energiehaushalt optimiert; quasi gleiche Leistung bei weniger Energiezufuhr. Nach einer Diät hat unser Körper gelernt, mit weniger Nahrung auszukommen. Nach einer erfolgreichen Diät von abgespeckten 10 Kilo hat der Körper seinen täglichen Grundumsatz um 300 bis 500 Kilokalorien reduziert – dies zum größten Teil aufgrund der geringeren Muskelmasse.
Doch unser Organismus besitzt auch eine Art autonome Intelligenz mit einem ausgesprochen guten Erinnerungsvermögen. Nach einer Hungerszeit ist er darauf bedacht, die vorhandenen leeren Vorratsspeicher möglichst schnell wieder aufzufüllen. Da die Muskelmasse nun weniger geworden ist, greift er auf die Fettzellen zurück, weil diese zwar leer, aber immer noch vorhanden sind. Auf diese Weise wappnet sich unser Körper für die nächste Hungersnot. Die logische Folge davon ist, dass wir nach einer Diät wieder zunehmen. Um das Gewicht nach einer Diät zu halten, müssten wir täglich die Menge von beispielsweise 100 Gramm reinem Zucker, 300 Gramm Kalbsfilet, einem halbem Liter Vollmilch oder gar einem Kilo Erdbeeren zusätzlich (!) einsparen, um nicht gleich wieder zuzunehmen.
Bei einer Diät verzichten wir – oder zumindest versuchen wir es – eine bestimmte Zeit lang vollständig auf Nahrungsmittel, die wir üblicherweise mögen oder gar lieben. Mit Disziplin und Willen unterdrücken wir unsere Bedürfnisse und unser Sehnen. Dies funktioniert in der Tat, wenngleich jedoch bei den meisten Menschen nur für eine gewisse Zeit.
Eine interessante Tatsache bei uns Menschen ist, dass sich unsere Wahrnehmung komplett verändert, sobald wir einen bestimmten Mangel spüren. Wenn wir Hunger leiden, werden unsere inneren Antennen voll und ganz auf Nahrungsmittel ausgerichtet. Wie Steinzeitmenschen befinden wir uns dann auf der Jagd: Unsere Sinne sind auf das Finden von Nahrung programmiert, und unser Denken und Handeln wird durch den Nahrungsmangel bestimmt. Personen, die sich zu einer Diät zwingen, entdecken zum Teil höchst ungewohnte Verhaltensweisen an sich. In einer kürzlich veröffentlichten Studie an männlichen Diät-Patienten wurde nachgewiesen, dass diese zum Teil mehrere Stunden pro Tag nur noch ans Essen dachten, einige begannen, Nahrungsmittel zu malen, Kochbücher zu lesen oder Rezepte zu sammeln, auch wenn sie vorher in ihrem Leben nie gekocht hatten. Bei Diäten leben wir in einer Welt, in der das einzig Bedeutende für uns zu sein scheint: Futter! Und so durchforsten wir sie mit einem Dauerhunger.
Aber irgendwann ist selbst die größte Willenskraft erschöpft. Vielleicht haben wir resigniert aufgegeben, weil wir uns nun schon so lange mit der Diät abgekämpft haben, vielleicht aber haben wir sogar unser Ziel erreicht, und die Waage zeigt genau jene Zahl an, die wir uns gewünscht haben. Dann möchten wir für all die Mühen belohnt werden – und diese Belohnung kann ja nicht darin bestehen, dass wir jetzt weniger essen dürfen als vor der Diät! Dies aber wäre vonnöten, um das Gewicht zu halten. Belohnung heißt meist, dass wir wieder ein bisschen von den Lebensmitteln konsumieren, die für uns Seelennahrung sind: Schokolade, Kekse, Eis, Salzsnacks, oder vielleicht ja Pommes oder eine Pizza? Die Erfahrung zeigt leider, dass es meist nicht bei ein bisschen Belohnungsnahrung bleibt. Was nach einer Diät für die Seele beruhigend ist, ist für unseren Körper nichts anderes als Notvorrat für die nächste Hungersnot. Also ab damit in die Vorratsspeicher Fettzellen. Der vielbekannte Jojo-Effekt kommt dann zum Tragen.
Dass der Wille nicht in der Lage ist, unser Essverhalten langfristig zu steuern, hat nichts mit Dummheit oder Schwäche zu tun. Unser Wille wird hier schlichtweg durch das Gehirn selbst übergangen. Dieses steuert den gesamten Stoffwechsel und damit auch das
Hungergefühl vornehmlich zu seinen eigenen Gunsten; deshalb sprechen Ernährungsforscher auch von »Selfish Brain«, dem selbstsüchtigen Gehirn. Obwohl es nur knapp 2 Prozent unseres Körpergewichts ausmacht, verbraucht es 20 Prozent der gesamten Energie. Sobald das Gehirn einen Energiemangel verspürt, wird das Hungergefühl produziert – und dann hat der Wille nichts mehr zu sagen.
Die Ursache für das Knurren unseres leeren Magens liegt also nicht in diesem selbst, sondern im Gehirn, genau genommen im innersten Teil desselben, im Zwischenhirn, im sogenannten Hypothalamus. Diese erbsengroße Struktur im Gehirn ist die zentrale Steuereinheit unseres gesamten Organismus’, hier werden auch die autonomen Körperfunktionen wie Körperwärme, Atmung, Blutdruck, Wasserhaushalt und andere übergreifende Körperfunktionen geregelt. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit dem darunter liegenden limbischen System, das für die primäre Emotionsbildung zuständig ist (das heißt: An diesem Ort entstehen die Stressemotionen Angst, Wut und Ohnmacht).
Aktuelle Forschungen führen die hauptsächliche Regulation des Hunger- und Sättigungsgefühls auf ein Hormon zurück, das überwiegend in den Fettzellen des Körpers produziert wird: das Leptin (vom griechischen leptos für dünn). Dieses gelangt über den Blutstrom ins Zwischenhirn und löst dort eine Kaskade von hormonellen Signalen aus, die das Hungergefühl dämpfen. Je geringer die Leptinkonzentration im Blut ist, desto größer ist also der Hunger. Die Leptinmenge im Organismus ist aber direkt abhängig von der Größe der Fettpolster im Körper. Werden diese während einer Diät geschrumpft (was das vornehmliche Ziel einer Diät ist), nimmt automatisch auch die Leptinkonzentration im Blut ab, sodass das Hungergefühl noch weniger stark gedämpft wird. Wie JEFF FRIEDMANN3, Professor an der renommierten New Yorker Rockefeller Universität, herausfand, sinkt die Leptinkonzentration im Blut bereits bei einem Gewichtsverlust von 10 Prozent auf nur noch die Hälfte des ursprünglichen Normalwertes. Sobald ein Energiemangel besteht, orchestriert also das Gehirn unseren gesamten Stoffwechsel durch die Ausschüttung von verschiedensten Hormonen. Die Folge ist, dass das Hungergefühl unverhältnismäßig stark ansteigt, nur um zu verhindern, dass wieder ein Mangel entstehen kann. Diese Überlebensstrategie des Gehirns zwingt unseren Körper, schließlich mehr Nahrung aufzunehmen, als für ihn gut ist. Forscher gehen auch davon aus, dass genau hier eine der wichtigsten Ursachen von Übergewichtserkrankungen liegt.4
Diesen biologischen Widerstand mit Willen zu überwinden, kostet viel Kraft, und nach einer Diät das reduzierte Gewicht zu halten, kostet zusätzliche. Und irgendwann ist auch der eisernste Wille erschöpft. Viele Forscher bestätigen deshalb die Erfahrung von unzähligen Diätgebeutelten Menschen: Bis zu 95 Prozent aller Diäten scheitern – weil der Stress durch eine Diät zu hoch wurde.
Wenn wir mit einer Diät (zu) schnell abnehmen, wird der Körper in Stress versetzt. Dadurch fällt nicht nur der Leptinspiegel im Blut stark ab, sondern es steigt auch die Insulinkonzentration. Insulin sorgt im Prinzip dafür, dass in unseren Zellen genügend Energie vorhanden ist. Wie ein Schlüssel ein Schloss zu öffnen vermag, öffnet Insulin die Zellmembranen, und Nährstoffe wie Glukose, Amino- und Fettsäuren werden in die Zellen transportiert. Und sobald die Zellen voll versorgt sind, schotten sich diese ab. Durch eine Diät versetzen wir unseren Organismus in einen Dauerstresszustand und unser Gehirn sorgt aus Angst vor einer weiter gehenden Energieunterversorgung dafür, dass mehr Energie verfügbar ist (indem wir mehr Nahrung zu uns nehmen, als in der Tat benötigt wird). Durch solchen Stress kann die Insulinkonzentration bis zum vierfachen Wert ansteigen. Die Folge davon ist, dass sich die »Reservezellen«, unsere Fettzellen, öffnen, so viel Energie aufnehmen, wie für sie maximal möglich ist, und sich dann ein für alle Mal schließen. Wird nun weiterhin gegessen, bleibt der Insulinspiegel konstant erhöht, die Fettzellen haben die Schotten vollkommen dicht gemacht und die Fettverbrennung sinkt auf Null. Die heute verfügbaren Forschungsresultate weisen auf, dass bereits ein Übergewicht von 20 Prozent den Insulinspiegel dauerhaft erhöht und es deshalb so schwierig ist, die Fettverbrennung wieder zu aktivieren. Abnehmen bedeutet für den Organismus immer Stress, da er sich gegen den Energieverlust zu wehren versucht. Selbstverständlich kann Stress auch direkt von außen auf uns einwirken, wenn beispielsweise die Kinder im Supermarkt toben, wenn der Chef die Präsentation vorverlegt hat, wenn finanzielle oder partnerschaftliche Sorgen uns quälen. Ich habe in einem anderen Buch5 ausführlich über Stress berichtet, insofern möchte ich hier nur kurz auf dieses Belastungsphänomen eingehen.
Stress war für unsere Vorfahren überlebenswichtig: Wurden diese beispielsweise auf der Jagd nach Nahrung von einem wilden Tier angegriffen, sorgte der Körper dafür, dass genügend Energie in Form von Glukose (Blutzucker) vorhanden war, um entweder gegen das Raubtier zu kämpfen oder schnellstmöglich die Flucht zu ergreifen. Die in der Nebenniere produzierten Hormone Adrenalin und Cortisol stellten in solchen Bedrohungssituationen sicher, dass die Energiereserven sofort zur Verfügung standen. In diesen Kampfoder Fluchtsituationen wurden gleichzeitig auch sämtliche »unnötigen« Energieverbraucher, die sekundären Körperfunktionen und die Organtätigkeit, zurückgefahren. Alle verfügbaren Energiequellen wurden für die körperliche Hochleistung angezapft, sogar den Muskeln wurde kurzfristig das Eiweiß entzogen. – Schließlich ging es bei unseren Vorfahren ums nackte Überleben. Im gleichen Maße sorgten die Stresshormone dafür, dass im Anschluss an einen energieraubenden Überlebenskampf die verbrauchten Energien gleich wieder aufgefüllt wurden: durch Essen aufgrund von Hunger.
In der heutigen Zeit sind die hormonellen Stressmechanismen immer noch die gleichen, wenngleich wir die neuzeitlichen emotionalen Bedrohungssituationen nicht mehr durch körperliche Aktivität abzuwenden vermögen. Durch die hormonellen Stresskaskaden wird nach wie vor das Hungergefühl verstärkt, obwohl die dem Organismus zur Verfügung gestellte Energie in Form von Glukose nicht über die Muskeln abgebaut wird: Der Blutzuckerspiegel steigt weiter an und mehr Insulin wird zur Verfügung gestellt, das die Fettverbrennung unmöglich macht.
Es kommt aber noch zu einem weiteren, ungünstigen Nebeneffekt: Die Muskeln werden durch das ihnen entzogene Eiweiß zusätzlich abgebaut. Aus diesem Grunde merken viele Menschen, die unter akutem Stress stehen, dass sie bei einer strikten Diät nicht abnehmen können, sondern nur verstärkt unter Hungergefühlen leiden – und wegen der spürbaren Muskelschwäche keine oder wenig Lust verspüren, sich körperlich zu betätigen.
Je weniger Stress wir haben, desto leichter ist es abzunehmen. Wahrscheinlich liegt hier einer der wenigen, aber wichtigsten Erfolgsfaktoren, warum manche Diäten bei manchen Menschen kurzfristig wirken können: Die Menschen müssen in der Diätzeit keine Angst davor haben, das Falsche zu essen, denn was gegessen werden muss, steht im Diätplan; sie sind also hinsichtlich ihrer Nahrungsaufnahme viel gelassener. Aber das ist auch schon fast der einzige Nutzen, ansonsten halte ich Diäten für schädlich.
Viele Medien und Gesundheitsbehörden versuchen, bei Gewichtsproblemen Angst auszulösen, um so zu einer Verhaltensänderung zu »motivieren«. Angst ist aber Stress pur, und so wird in kurzsichtiger Weise versucht, den Teufel mit dem Belzebub auszutreiben. Leider wird hierbei auch allzu oft mit Halbwahrheiten und schieren Behauptungen gearbeitet, die keineswegs durch langfristige Studien belegt sind. So gibt es beispielsweise bis heute keine Forschung, die schlüssig belegt, dass leichtes bis mittleres Übergewicht (bei ansonsten gesundem und körperlich aktivem Lebensstil) ein Gesundheitsrisiko darstellt. Wie amerikanische Wissenschaftler bei der Auswertung von langjährigen Statistiken feststellten, wirkt leichtes Übergewicht sogar lebensverlängernd. Ungesund sind hingegen die Faktoren Untergewicht und der sogenannte Jojo-Effekt, also häufige Schwankungen des Körpergewichts durch Ab- und erneutes Zunehmen. Und dieses Letztere ist fast ausnahmslos die Folge von Diäten und erzwungenen Ernährungsplänen.
Diäten sind meiner Meinung nach nicht nur schädlich für den Körper, sondern auch gefährlich für die Psyche, weil die Menschen, die Diäten machen, den Ernährungsplänen der »Experten« mehr Vertrauen entgegenbringen als sich selbst. Meine langjährige Erfahrung aus der Arbeit mit unzähligen Menschen mit Gewichtsproblemen (und hier zählen sowohl die Über- wie die Untergewichtigen dazu) hat mich gelehrt, dass der Kontakt zum Körper durch Diäten häufig verloren geht, ja teilweise sogar zerstört wird.6
Unser Körper informiert uns ständig und äußerst zuverlässig über seine Bedürfnisse; er teilt uns mit, was gerade gut für uns ist – und was nicht. Durch unsere Erziehung, durch die Werbung und vor allem durch all die Expertenratschläge haben wir es leider verlernt, auf unseren Körper zu hören. Das Schlimme daran ist, dass mit jeder neuen Diät, die wir machen, das Vertrauen in unseren Körper geringer wird und wir ihn zu immer neuen Ernährungstorturen zwingen. Wir befehlen unserem Körper, was gut für ihn zu sein hat und was nicht. Wir versuchen, mit Verstand zu essen und orientieren uns an den neuesten Erkenntnissen und Konzepten der Ernährungswissenschaftler. Und von diesen Ernährungskonzepten gibt es fast so viele wie Sand am Meer – ob sie nun die Vermeidung bestimmter Grundstoffe wie Fett oder Kohlenhydrate, oder die getrennte Aufnahme von diesen Stoffen propagieren, ob nur eine bestimmte Auswahl von Nahrungsmitteln erlaubt ist, oder die Energiezufuhr allgemein gedrosselt wird bis hin zur 400-Kalorien-Dauerdiät7. Alle »Konzepte« wollen uns aufgrund von mehr oder weniger wissenschaftlichen Ergebnissen vorschreiben, wie wir mit unserem wundervollen Körper umgehen sollen. Wenn Sie von mir nur einen einzigen Rat wollen, dann wäre es dieser: Hören Sie auf Ihren Körper und nie mehr auf die Experten! Ich möchte sogar weiter gehen und behaupten, dass die Expertenratschläge, die Sie bisher verfolgt haben, zu einem großen Teil Ihr derzeitiges Gewichtsproblem (mit)verursacht haben.
Eine faszinierende Studie wurde in den dreißiger Jahren von der amerikanischen Kinderärztin CLARA M. DAVIS mit einer Gruppe von Kleinkindern durchgeführt: Diese hatten über sechs Monate hinweg unbeschränkten Zugang zu den verschiedensten Lebensmitteln, von Süßigkeiten über Früchte bis hin zu Gemüse. Die Kinder durften ganz alleine entscheiden, wann und wieviel sie von welchen Lebensmitteln essen wollten. Wie sich interessanterweise herausstellte, haben sich sämtliche Kinder mit der Zeit vollkommen ausgewogen ernährt, und nach sechs Monaten waren alle bei bester Gesundheit, waren normal gewachsen und hatten auch im normalen Rahmen an Gewicht zugelegt. Wie DAVIS in ihrer Abhandlung8 berichtet, hat sich zwar jedes Kind einen ganz individuellen Ernährungsplan zusammengestellt, aber jeder war in sich auf besondere Weise ausgewogen.
Von den Tieren wissen wir schon lange, dass sie sich genau die Nahrung suchen, die für sie wichtig ist. Auch wir Menschen haben dieses Gespür für das Richtige immer noch in uns, aber wir haben verlernt, auf diese innere Weisheit zugreifen zu können. Wir brauchen keine Diät- und Ernährungspläne, denn unser Körper signalisiert uns, was gut für uns ist. Wir müssen nur lernen, darauf zu achten, auf unseren Körper zu hören und dann das zu essen, was im Moment für uns richtig und gut ist. Je mehr Diäten wir machen, desto mehr verlernen wir, die Signale unseres Körpers ernst- und wahrzunehmen. Ich kann Ihnen versichern, dass es keinen einzigen vorgegebenen Ernährungsplan auf der Welt gibt, der Ihnen und Ihrem Körper wirklich gerecht wird. Jeder Mensch ist vollkommen (und) einzigartig! Wir müssen lernen, uns auch entsprechend einzigartig zu ernähren.
Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass wir Menschen auf der Suche nach einem abschließenden, allein selig machenden Rezept, der idealen Diät, sind. Doch diese gibt es nicht. Jede Diät ist verschieden, und in diesem Buch werde ich Ihnen helfen, Ihre persönliche, für Sie passende Ernährungsform zu entdecken und zu entwickeln. Eine ausgewogene Ernährung ist für jeden Menschen etwas anderes. »Ausgewogen« bedeutet auch nicht unbedingt »vielfältig« und dass wir beispielsweise im Supermarkt auf 36 verschiedene Müslisorten zurückgreifen können müssen. Diese Angebotsvielfalt soll angeblich helfen, damit wir uns ausgewogen ernähren und damit es uns nicht langweilig beim Essen wird. Aber es ist ja nun nicht so, dass wir uns aus der immensen Auswahl an Nahrungsmitteln immer etwas anderes aussuchen. Im Gegenteil, wir wählen oftmals das aus, was wir zu unseren Lieblingsspeisen erkoren haben. Es ist auch nicht schlecht, wenn wir ein Nahrungsmittel mögen beziehungsweise wenn wir es genießen und immer wieder davon essen. Schließlich soll uns das Essen nicht nur ernähren, sondern uns auch ein gutes Gefühl geben.
Lassen Sie uns einmal die Ernährung von Eskimos betrachten: Eskimos ernähren sich primär mit fettem Fleisch und Fisch und konsumieren fast überhaupt keine Früchte und Gemüse. Wenn andere Völker aus entfernteren Zivilisationen – unser Kulturkreis mit eingeschlossen – sich so ernähren würden, würden sie wohl bald tot umfallen – und genau gleich ginge es den Eskimos, wenn sie unsere Ernährung übernehmen würden. Doch auch wenn man innerhalb einer Zivilisation lebt, gibt es hinsichtlich der Ernährungsbedürfnisse individuelle Unterschiede – jeder von uns muss seinen eigenen Weg finden.
Wenn man seinen Blick auf unsere hochentwickelte Zivilisation richtet, so kommt man nicht umhin, sich ernsthaft zu fragen, was all das Wissen der Ernährungsexperten über gesunde Ernährung gebracht hat. Den Menschen geht es nicht besser und sie sind auch nicht gesünder als früher, als man noch geglaubt hat, dass Spinat viel Eisen enthält. Im Gegenteil, wir sind eine Gesellschaft, die weit von Gesundheit entfernt ist, trotz oder vielleicht auch gerade wegen der vielen Gesundheitsexperten und einer inzwischen unüberschaubaren Angebotsvielfalt. Die Ursachen von vielen Zivilisationskrankheiten können nicht einfach nur einer falschen Ernährung zugeschrieben werden. Auch emotionaler Stress ist zu einem Großteil dafür mitverantwortlich. Und dieser kann noch zunehmen (und nimmt es in der Regel auch), wenn man sich am Frittenstand um die Ecke eine Tüte gelber Stengel genehmigt und dann von Schuldgefühlen geplagt wird, weil nun der Cholesterinspiegel ins Unermessliche steigt und man so einen Herzinfarkt provoziert. Es würde den Rahmen dieses Buches bei Weitem sprengen, wenn ich auch über die schädliche Wirkung berichten würde, die Ängste schürende Expertenratschläge verursachen. Nur soweit: Dessen, was in der Psychologie als »sich selbsterfüllende Prophezeiung« bekannt ist, sind sich die Gesundheitsbehörden nicht im entferntesten bewusst: Je mehr man vor etwas Angst hat, desto höher ist die Chance, dass dies auch eintritt. Wenn ich also wirklich glaube, dass mir zum Beispiel die Sahne auf dem Obstkuchen oder das Cholesterin im Frühstücksei schadet, dann wird es mir schaden. Es ist aber nicht die Sahne oder das Ei, das mir schadet, sondern einzig und allein meine Überzeugung (und das daraus resultierende belastende Gefühl), dass das Fett in meiner Nahrung meiner Gesundheit abträglich ist.
– Durch unsere Überzeugungen kreieren wir unsere Wirklichkeit! Manchmal denke ich, dass es eine hohe Kunst von Magie ist, die gerade Übergewichtige unbewusst beherrschen: Sie essen einen Riegel Schokolade von 20 Gramm, wissen, dass das dick macht, und am nächsten Tag sind sie 400 Gramm schwerer. Das ist für mich Magie, echte Magie – und die meisten Menschen mit Gewichtsproblemen sind wahre Experten darin.
Wir müssen an einen Punkt zurückfinden, an dem wir unser eigenes inneres Wissen wieder anzapfen können – denn dieses Wissen ist vorhanden, wie die Kinder von CLARA DAVIS eindrucksvoll gezeigt haben. Wir müssen wieder unser Bewusstsein und unser Vertrauen in und für uns selbst und unseren Körper erlangen. Es ist alles da! Unser Körper signalisiert uns über das Hungergefühl, dass er Nahrung braucht. Sind wir auf Diät, untergraben wir dieses Gefühl. In der Tat ist es sogar so, dass wir bei einer Diät gezwungen sind, den natürlichen Zugang zu unserem Hunger- und Sättigungsgefühl zu zerstören, ansonsten würden wir einen vorgegebenen Diätplan nicht einhalten können. Jede Diät löst eine Hungersnot im Körper aus, sodass dieser, je länger das Hungergefühl andauert, förmlich nach Nahrung japst – ähnlich wie beim Tauchen nach Luft. Ist dann die Diät vorbei, wird gegessen, was das Zeug hält – und leider Gottes nicht das, was gut für uns wäre, was unser Körper wirklich bräuchte.
Ich will die unzähligen Ernährungsexperten nicht an den Pranger stellen, weil diese nur zum Teil einen Anteil daran haben, dass wir verlernt haben, auf unseren Körper zu achten und auf ihn zu hören. Vielmehr werden wir von klein auf darauf trainiert. Seit unserer Kindheit durchlaufen wir durch unsere Erziehung unterschiedlichste Programmierungen. Diese Programmierungen werden später durch die Werbung, der wir in vielen Medien ausgesetzt sind, weiter fortgesetzt. Ich beispielsweise habe in meiner Kindheit sehr rasch gelernt, dass man bestimmte Dinge essen muss, weil sie gesund sind, obwohl sie nicht schmecken, und Süßigkeiten etwas ganz Besonderes und Wertvolles sind: Der Nachtisch war die krönende Belohnung für das brave Leeressen des Tellers mit den mehr oder weniger beliebten Speisen.
Wir lernen in der Regel über sich immer wiederholende Erlebnisse: Mein Großvater beispielsweise hat mir immer Schokolade gegeben, wenn er mir eine Freude machen wollte; auch zum Geburtstag gab es Schokolade. Ich habe mich durch unzählige Erlebnisse an die Tatsache