Knack die Quelle - Thore Wilkens M.A. - E-Book

Knack die Quelle E-Book

Thore Wilkens M.A.

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Beschreibung

Quellenarbeit und Interpretation von Techniken sind Schreckgespenster für viele Historische Fechter. In vielen Fällen sind die historischen Fechttexte nur mit akademischen Spezialwissen verständlich. Wer es trotzdem versucht, musste bisher eine hohe Frustrationstoleranz mitbringen. Und viel zu oft ist alle Mühe für die Katz, wenn man wieder einmal ein Detail im Text oder in der Abbildung übersehen hat. Viele lassen es bleiben und begnügen sich mit unausgereiften Techniken. Dabei ist die Quellenarbeit und die Interpretation sehr leicht, wenn man eine nachvollziehbare Methode und ein wenig Hintergrundwissen hat. Dieses Buch liefert beides in verständlicher Sprache und vielen Beispielen, die direkt aus der Praxis des Historischen Fechtens entnommen wurden.

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Seitenzahl: 64

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Thore Wilkens M.A.

Knack die Quelle

Quellenkunde und Interpretationsmethodik für Historische Fechter

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Über den Autor

Warum dieses Buch?

Zur Arbeit mit diesem Buch

Das Fechtbuch: Definition und Zielgruppen

Wie liest man ein Fechtbuch?

Wie findet man das richtige Fechtbuch?

Mögliche Basis- bzw. Zusatzquellen

Wie erschließt man sich ein Fechtbuch?

Wie interpretiert man Fechttechniken?

Das System erfassbar machen

Abschluss

Literaturverzeichnis

Endnotenverzeichnis

Impressum neobooks

Über den Autor

Thore Wilkens M.A. promoviert an der Technischen Universität Chemnitz über die Fechtbücher des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Sein Themenschwerpunkt ist die Entwicklung von wissenschaftlich transparenten Interpretationsmethoden und die Untersuchung der Vermittlungsstrukturen der Fechtlehren. Bereits im Studium widmete er sich diesen Fragestellungen. Seine Bachelorarbeit schrieb er zu den Behelfswaffen Paulus Hector Mairs, seine Masterarbeit zur kommentierten Ausgabe der Ringer Kunst Fabian von Auerswalds.

Seit 2008 ist er bei den Blossfechtern zu Chemnitz Trainer für das Lange Schwert und das Kampfringen. Seit 2011 referiert er auf Seminaren und Lehrgängen zu den Themenfeldern Quellenkunde, Gegneranalyse, Verhalten unter Stress, Gefechtstaktik und Orientierung im Kampf. 2014 übernahm er den Vorsitz der Abteilung Bildung beim Deutschen Dachverband der Historischen Fechter.

Warum dieses Buch?

Dieses Buch ist eine Reaktion auf die Probleme, die ich in der nationalen und internationalen Szene seit Anfang 2000 beobachten konnte. In meiner Laufbahn als Historischer Fechter habe ich immer wieder bemerkt, wie unterschiedlich der Umgang mit den Quellen und die Interpretation der darin enthaltenen Fechttechniken ist. Ich habe die Folgen für die Qualität des Trainings haben kann. Den Fechtern ist kein Vorwurf zu machen. Für Quellenarbeit und Interpretationsmethodik muss ein Historischer Fechter über Wissen aus den Bereichen der Text-und Bildanalyse verfügen, hinzu kommen Kenntnisse in den Bereichen Biomechanik, Waffenphysik, Gefechtspsychologie, Gewalttheorie, mittelalterlicher Kultur und Dokumentenmanagement. Für einen Freizeitfechter ist die Aneignung dieses Wissens kaum zu schaffen, da bisher keine Publikation die notwendigen Informationen gebündelt hat. Dieser Schritt war meiner Auffassung nach überfällig. Viele Fechter verlieren den Zugang zu den Quellen. Interpreten zerstreiten sich oder brennen sich aus, weil sie immer wieder von vorne beginnen müssen. Auch im Training kommt es zu Ermüdungserscheinungen, wenn Interpretationen nicht ausgereift oder kontextfremd sind. Dann stagnieren nach einigen Monaten oder Jahren die Fechter, sowohl im Training als auch im Freikampf. Zudem kostet es extrem viel Zeit und Energie, wenn man immer wieder an den Schreibtisch zurück muss, um alles noch einmal neu zu überdenken. Das bedeutet nicht, dass Sie mit der hier vorgestellten Methode einmal eine Interpretation erarbeiten und dann nie wieder. Als Kampfkünstler sind Sie einer steten Entwicklung unterworfen. Aber mit der hier vorgestellten Methode können Sie Interpretationen und Strukturen entwickeln, die als Basis Bestand haben. Meine Interpretationen von Techniken haben sich in den Jahren verändert, aber dank der hier vorgestellten Methode, musste ich nie das gesamte Konzept verwerfen. Die Neuerungen konnten ohne Probleme in das bestehende System eingeflochten werden. Ich hoffe, dass Ihnen diese Methode ebenso hilft wie mir.

Chemnitz den 11.11.2016

Zur Arbeit mit diesem Buch

Sehr geehrter Leser, vielen Dank für den Kauf dieses Buches. Bevor wir uns dem eigentlichen Thema zuwenden, möchte ich einige Fragen zum Inhalt dieses Buches im Vorfeld beantworten. Im Folgenden finden Sie die Fragen, deren Klärung ich bei der Niederschrift für relevant hielt.

Wie soll man dieses Buch lesen?

Bitte lesen Sie dieses Buch von vorne nach hinten. Die einzelnen Kapitel bauen aufeinander auf und vermitteln Ihnen eine in sich geschlossene Basisstruktur für die Quellenanalyse und die Interpretation.

Wie soll ich mit den Inhalten umgehen?

Auf den nachfolgenden Seiten werden Sie eine Methode kennenlernen, die darauf abzielt, dass Ihnen beim Lesen der Fechtbücher keine wichtigen Details entgehen, oder Sie grobe Fehler begehen. Wie beispielsweise die selektive Wahl von einzelnen Kapiteln in einem in sich geschlossenen Fechtbuch. Sie werden zu Arbeitsschritten angehalten, die auf die Ausbildung eines möglichst präzisen Blicks und bestimmten Argumentations- und Denkmustern in Bezug auf die Fechtbücher abzielen. Nichts von den Dokumentationsmethoden müssen Sie für alle Zeiten so anwenden. Um ehrlich zu sein, ich tue es auch nicht. Ich habe diese Methode so lange ausführlich genutzt, bis die darin enthaltenen Analyseschritte von mir automatisch auf die Quellen angewandt wurden. Wenn Sie die Methode im Kopf haben, müssen Sie nicht mehr jeden Teilschritt dokumentieren, andere können Sie zusammenschmelzen. Bis dahin sollten Sie aber die Bögen und Teilschritte nutzen, um sich nicht selbst bei der Interpretation und später beim Training zu sabotieren.

Brauche ich nichts außer diesem Buch?

Natürlich nicht. Das Buch gibt Ihnen Impulse für eine bestimmte Arbeits- und Denkweise. Wenn Sie dieser Methode folgen, werden zwangsläufig Fragen zu den Quellen und deren Inhalte aufkommen. Falls Sie keine Antwort auf Ihr Problem finden, können Sie sich an die Abteilung Bildung des Deutschen Dachverbands der Historischen Fechter wenden.

Wie ist die hier beschriebene Methode entstanden?

Die Methode ist das Ergebnis meiner eigenen zwölfjährigen Erfahrung im Bereich des historischen Fechtens und der damit verbundenen Technikinterpretation. Hinzu kamen die Probleme, die mir zahlreiche Mitglieder der deutschsprachigen Szene geschildert haben. Des Weiteren fließt meine Erfahrung als Mittelalterforscher (Mediävist) an der technischen Universität Chemnitz in dieses Buch ein. Ich habe die Rekonstruktion der Fechttechniken zu meinem Hauptforschungsgebiet gemacht und insgesamt sieben Jahre Arbeit in die Entwicklung der vorliegenden Methode investiert. Sie versucht, den Problemen und Realitäten der Historischen Fechter gerecht zu werden.

Das Fechtbuch: Definition und Zielgruppen

Bei einem Fechtbuch handelt es sich um ein Buch, das Handlungsanweisungen für verschiedene Disziplinen des bewaffneten oder unbewaffneten Kampfes enthält. Ein Fechtbuch ist also, wie beispielsweise auch ein Kochbuch, eine Gebrauchsanleitung. Die Fechtbücher können von ihrer Gestaltung her in drei Typen unterteilt werden.

Reine Textbücher

Stark bildlastige Bücher

Eine Mischform, die Text und Bild verwendet

Zielgruppen

Die Adressaten der Fechtbücher variieren im Laufe der Jahrhunderte. Bei den Quellen des 14. und 15. Jahrhunderts handelt es sich vor allem um Handschriften, die für eine bestimmte Person oder einen Personenkreis bestimmt waren. So ist beispielsweise die auf 1389 datierte Hs. 3227a ein Hausbuch.1 Eine Art persönliche Sammelhandschrift, in welcher der Autor verschiedene Fachtexte gesammelt hat. Die Fechtlehren in diesem Buch waren also vor allem für den persönlichen Gebrauch bestimmt und dienten vermutlich als Erinnerungshilfe. Ganz anders verhält es sich mit den Handschriften des Fechtmeisters Talhoffer. Vor allem die späten Werke, mit ihren aufwendig gestalteten Bildkatalogen sind mehr als nur ein persönliches Notizbuch. Es sind Repräsentationswerke, mit denen Talhoffer seinen Status als gefragter Fechtmeister belegen und demonstrieren konnte. Gleiches gilt für die Empfänger dieser Bücher. Als Beispiel kann hier die letzte von Talhoffers Handschriften angeführt werden, der auf 1467 datierte Cod. Icon 394.2 Die Handschrift wurde für den Grafen Eberhart von Würtemberg angefertigt. Obwohl zu dieser Zeit bereits das kostengünstige Papier der Beschreibstoff der Wahl war, wurde für Talhoffers Fechtbuch das wesentlich teurere Pergament verwendet. Die Zeichnungen sind von hoher Qualität und entsprechen auch den zeitgenössischen ästhetischen Vorstellungen. Dieses Buch ist mehr als eine Notizschrift oder ein Lehrwerk, es ist ein Werbemittel. Im 16. Jahrhundert treten zu den Handschriften die gedruckten Fechtbücher, die sich an ein wesentlich breiteres Publikum wenden. Ein Beispiel dafür ist das Fechtbuch von Egenolph, welches drei Mal aufgelegt wurde.

Wie liest man ein Fechtbuch?

Das Lesen eines mittelalterlichen Fechtbuches ist eine Aufgabe, die den modernen Menschen vor eine Reihe von Problemen stellt. Im Folgenden soll deshalb ein Überblick über die häufigsten Hürden gegeben werden und wie man sie bewältigen kann.

Die unbewussten Vorannahmen des modernen Lesers