Kneli, das schreckliche Weihnachtsmonster - Klaus Möckel - E-Book

Kneli, das schreckliche Weihnachtsmonster E-Book

Klaus Möckel

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Beschreibung

Alle kennen den Weihnachtsmann, der zum Fest Geschenke verteilt und den Kindern damit viel Freude bereitet. Doch wer ist für die weniger schönen, ja schlimmen Dinge zuständig, die während der Weihnachtszeit auch passieren? Wer lässt den Adventskranz anbrennen, bringt Lichterketten zur Explosion, legt falsche Geschenke unter den Baum, so dass es manchmal sogar zum Streit kommt? Schuld an diesen Übeltaten sind die hierzulande kaum bekannten Weihnachtsmonster, zu denen auch Kneli gehört, ein knallrotes Wesen mit sechs Fingern an jeder Hand und dem Aussehen eines Kartoffelsacks. Als Knelis Vater noch vor dem Fest krank wird, kommt die große Stunde des Monsterjungen. Er darf Papas Aufträge übernehmen und an seiner Stelle Schornsteine verstopfen, Geschenke vertauschen, kurz, alle möglichen Pannen während der Weihnachtszeit vorbereiten. Für Kneli, der durch Wände gleiten und unsichtbar werden kann, geht zunächst auch alles gut. Er erfüllt seine Aufgaben gewissenhaft. Als ihn aber in einer der fremden Wohnungen unversehens eine Katze kratzt, verliert er, ohne es zu merken, seine magischen Fähigkeiten. So kann ihn das Mädchen Naika entdecken, wodurch er in höchste Bedrängnis kommt. Aber Naika, deren Eltern sich getrennt haben, hat noch größere Probleme. Überraschend bittet sie ihn um Hilfe. Allmählich entsteht Freundschaft zwischen Naika und Kneli. Als dann noch zwei Ganoven auftauchen und das Mädchen entführen, steht der Junge vor einer schwierigen Entscheidung. Soll er sich, den Monstergesetzen folgend, aus den Angelegenheiten der Menschen heraushalten, oder soll er Naika helfen, was für ihn und seine magischen Fähigkeiten sehr gefährlich werden kann? Eine humorvoll-spannende Geschichte, nicht nur für Weihnachten!

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Impressum

Klaus Möckel

Kneli, das schreckliche Weihnachtsmonster

ISBN 978-3-86394-772-9 (E-Book)

Umschlaggestaltung: Ernst Franta

© 2013 EDITION digital®Pekrul & Sohn GbR Godern Alte Dorfstraße 2 b 19065 Pinnow Tel.: 03860 505788 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.ddrautoren.de

KLAUS MÖCKEL: KNELI, DAS SCHRECKLICHE WEIHNACHTSMONSTER

1. Kapitel

Eusebo, das dicke, knallrote Monster mit den blauen Augen, lag mit einem feuchten Handtuch auf der Stirn im Bett.

"Mir ist zugleich heiß und kalt", jammerte es, "der Hals tut mir weh, und im Kopf dröhnt es, als würde ein ganzes Orchester Musik machen. Mit Pauken und Trompeten! Das kalte Tuch nützt überhaupt nichts. Mir ist so schlecht, ich glaube, ich muss sterben."

Eusebo war ein Monstermann mittleren Alters. Seine Frau Ernstina nahm ihm das Handtuch ab und ersetzte es durch einen Eisbeutel.

"Unsinn", erwiderte sie mit einer Stimme, deren Sanftheit man ihrer unförmigen Gestalt nicht zugetraut hätte. "Du hast dir zwar eine Erkältung zugezogen, die wir nicht auf die leichte Schulter nehmen dürfen, aber mit meiner und Doktor Ungetüms Hilfe wirst du es überstehen. Trink nur schön deine heiße Schokolade, dann wird es dir bald besser gehen."

Eusebo schüttelte sich.

"Brrr! Immer wenn mir etwas fehlt, verordnet mir der Quacksalber dieses süße Gebräu. Als ob er nicht genau wüsste, dass unsereinem so etwas absolut zuwider ist. Kannst du mir nicht eine Flasche Lebertran bringen oder wenigstens eine Tasse Essig? Ich hab solchen Appetit auf einen Schluck Scheußliches."

"Der Doktor ist alles andere als ein Quacksalber, und Essig oder Lebertran machen die Sache nur schlimmer", erklärte die Frau. "Du willst doch nicht ewig hier liegen. Wenigstens zur Jahresendversammlung solltest du wieder auf den Beinen sein. Das schickt sich für jedes Weihnachtsmonster, und wir haben bisher stets teilgenommen."

Das schien Eusebo einzusehen. Gehorsam trank er einen Schluck Schokolade, auch wenn er dabei angewidert das Gesicht verzog. Dann erst fiel ihm an den Worten seiner Frau etwas auf. Erschrocken hob er den Kopf.

"Zur Jahresendversammlung erst? Das geht nicht, ist ganz unmöglich. Spätestens in drei Tagen muss ich wieder fit sein!"

"Das schaffen wir nie. Dr. Ungetüm meint ..."

"Ganz egal, was er meint", unterbrach sie der Mann, "du weißt, dass in drei Wochen Weihnachten ist. Gerade in diesem Jahr habe ich besonders schöne Aufträge bekommen. Wie soll ich mich der Versammlung präsentieren, wenn ich sie nicht erfülle. Ich mache mich zum Gespött sämtlicher Ungeheuer der näheren und weiteren Umgebung!"

"Erstens", sagte seine Frau, "macht sich niemand, der uns kennt, über einen Kranken lustig, und zweitens wird wohl in diesem Fall irgendein Kollege deinen Dienst übernehmen können. Übrigens ist das Unheil allein durch deine Schuld entstanden. Hättest du nicht - betrunken, wie du warst und nur um deiner neuen Sekretärin zu imponieren - nach dem Betriebsfest kürzlich im eiskalten Moorloch gebadet, wäre das alles nicht passiert."

"Aber das ist es ja gerade", stöhnte Eusebo. "Wenn das die Kollegen erfahren, bin ich bis in meine schwarze Seele hinein blamiert."

"Dann streite es ab, serviere ihnen eine deiner Lügen. Darin bist du doch Meister."

"Sie werden es durchschauen", stöhnte das knallrote Monster. "Meine Schwindeleien wirken nur bei den Menschen. Könntest nicht vielleicht du an meiner Stelle ... ?"

"Ich denke nicht daran", erwiderte Ernstina entschieden. "Die Suppe löffle gefälligst selber aus. Ich hab genug mit Mutter zu tun; sie wird in letzter Zeit recht wunderlich. Brät das Schlangenfleisch mit kostbarem Zauberfett, erkennt ihre Nachbarn nicht mehr und beschimpft den Hausmeister als Menschenfreund. Man kann sie kaum noch allein lassen."

"Aber die Aufträge", jammerte Eusebo wieder.

Das war nun wirklich ein Problem, denn diese Arbeit musste getan werden! So viel man nämlich auch über die guten Taten des Weihnachtsmannes und des Christkindes weiß - dass es die Weihnachtsmonster gibt und sie gleichfalls eine Menge zu erledigen haben, ist weitgehend unbekannt. Möglicherweise hängt das mit ihrem für uns wenig angenehmen Wirken zusammen, wir reden lieber von dummen Zufällen, nehmen die Wahrheit einfach nicht zur Kenntnis. Dessen ungeachtet gehören die Streiche der Monster zum Fest wie Braten und Kerzenschein.

Oder stimmt es etwa nicht, dass um diese Zeit herum jedes Jahr Adventskränze brennen, Christbäume umstürzen, das falsche Geschenk auf dem Gabentisch liegt, Streit wegen Kleinigkeiten in so mancher Familie entsteht? Für all diese Misslichkeiten aber sind genau jene Ungeheuer zuständig, die sich Weihnachtsmonster nennen. Sie unterscheiden sich kaum von ihresgleichen, zeichnen sich lediglich durch ihre rote Farbe, eine Zapfennase und ein Flackern in den Augen aus, das an rußende Kerzen erinnert. Im übrigen sind sie einfach unförmig und hässlich. Das allerdings empfinden nur wir so, sie selbst halten sich durchaus für wohlgeformt und schön.

Eusebo beklagte also seine Lage, fand aber keine Lösung und sank entkräftet aufs Lager zurück.

"Das wird eine Katastrophe, ein glatter Reinfall, mein schlimmstes Weihnachten seit Monstergedenken", murmelte er.

Seine Frau verließ achselzuckend das Zimmer, sie wollte und konnte ihm nicht helfen. Doch wie es manchmal so geht, nahte unverdientermaßen Beistand von anderer Seite. Kaum hatte sich Ernstina entfernt, flog jäh die Schranktür auf, und eine muntere Stimme rief:

"Nimm die Sache nicht gleich so tragisch, Papa, ich bin auch noch da. Wenn du willst, helfe ich dir aus der Patsche."

Mit einem Ächzen richtete sich Eusebo ein zweites Mal auf.

"Wie oft habe ich dir schon verboten, durch den Schrank in die Wohnung zu kommen, Kneli! Das kannst du bei den Menschen machen, aber nicht bei uns. Anscheinend hast du deine Mutter und mich belauscht. Wie lange steckst du schon da drin?"

"Gar nicht lange. Es war nur, weil ich euch nicht stören wollte. Außerdem krieg ich die Haustür immer nicht auf. Sie geht so schwer."

"Papperlapapp, du hast wahrscheinlich bloß wieder den richtigen Spruch vergessen. Aber wie man durch die Wand kommt, merkst du dir."

"Weil das zu den wichtigen Dingen im Monsterleben gehört. Das sagt sogar der Lehrer."

Eusebo seufzte.

"Du bist zwar ein Junge, kommst aber in einigen Punkten voll nach deiner Mutter. Du musst immer das letzte Wort haben."

Kneli hüpfte aus dem Schrank und schloss die Tür hinter sich.

"Lassen wir die Kleinigkeiten, Papa. Soll ich dir nun helfen oder nicht?"

"Wie denn helfen? Willst du vielleicht meine Aufträge übernehmen?" Eusebo machte eine wegwerfende Handbewegung.

Doch Kneli ließ sich nicht abwimmeln.

"Warum denn nicht? Hast du vergessen, dass ich im vorigen Jahr schon mal dabei war? Wir haben den Leuten die Pullover und Hosen vertauscht, die sie gekauft hatten. Du brauchst mir bloß zu sagen, was das für Aufträge sind. Ich versprech's dir: Keiner wird merken, dass nicht der berühmte Eusebo, sondern sein Sohn Kneli, der Schreckliche, die Sache gedeichselt hat."

2. Kapitel

Drei Tage später war der Monsterjunge zur Oberen Rosenstraße unterwegs, wo in prächtigen Gärten viele große Villen standen. Es war ein berühmtes Viertel mit wohlhabenden Leuten, weshalb Eusebo auch von wunderbaren Aufträgen gesprochen hatte. Er arbeitete lieber dort als in irgendwelchen engen Mietshäusern.

Kneli hatte es noch einigen Kampf gekostet, seinen Vater zu überzeugen, doch weil der nach wie vor vom Schnupfen geplagt und von einem Fieber geschüttelt wurde, das ihn schon nach drei zittrigen Schritten wieder aufs Bett warf, hatte er schließlich nachgegeben. Der Junge hatte ihm schwören müssen, keinem Monsterwesen, vor allem nicht der Mama, etwas von ihrer Abmachung zu verraten, dann erst hatte er die Liste mit den Adressen herausgerückt.

"Sei schlau und hinterhältig, erfinderisch und gemein, mein Kleiner, damit du Ehre für mich einlegst!"

Darauf konnte sich der Vater verlassen. Kneli war vor Stolz aufgebläht wie ein Ballon, als er durch die Gärten auf die erste Villa zuglitt, die auf der Liste stand. Er bedauerte nur, dass er seinen Freund Flix nicht einweihen konnte – der hätte vor Staunen bestimmt eine Maulsperre bekommen. Aber Flix etwas zu verraten, hieß, die ganze Klasse zu unterrichten. Dann wäre der Vater blamiert und würde ihn nie mehr zu einer Arbeit mitnehmen.

Na ja, später würde sich schon eine Möglichkeit finden, dem Freund zu verklickern, was er Großartiges geleistet hatte.

Der Monsterjunge hatte nun das große, weiße, mit Säulen am Eingang und einem Giebel oben verzierte Gebäude erreicht und beschloss, durch ein offenstehendes Fenster einzusteigen. Durch die Formel:

"Krötenpunsch und Monsterbier, Menschen, nehmt den Blick von mir!"

hatte er sich nämlich, gleich als er von zu Hause weggegangen war, unsichtbar gemacht.

Wie Kneli es bei seinem Vater gesehen hatte, wollte er sich zunächst einen Überblick zu verschaffen, und schwebte von einem Zimmer ins andere. Im weiträumigen Foyer, im Salon, wo ein großer, mit Rot und Silber herausgeputzter Weihnachtsbaum stand, und in der Küche traf er niemanden an, was ihm ganz lieb war, denn so hatte er Ruhe und Zeit zum Überlegen.

Mit dem Baum beschäftigte er sich nicht lange. Der hatte elektrische Kerzen und mit ein wenig Flackern oder einem kleinen Kurzschluss war höchstens bescheidene Geisterstimmung zu erzeugen. Da hätte ein hübscher Brand, bei dem die Leute vor Schreck herumschrieen, Wasser über die Flammen gossen und in ihrer Panik das Tohuwabohu noch vergrößerten, schon mehr Spaß gemacht.

Ich werde mich mal unter den Geschenken umsehen, dachte Kneli und öffnete einen der Schränke. Natürlich, dort lagen zwei große, in Goldpapier eingewickelte Pakete, und man brauchte kein Weihnachtsmonster zu sein, um zu begreifen, dass sie für die Bescherung bestimmt waren. Der Junge öffnete sie und fand in dem einen ein Computerspiel, im anderen ein Männerhemd aus bester Seide. Beides freute ihn sehr, denn das hier war eine leichte Aufgabe.

"Perlibem Bleck, Hinten ein Fleck!",

murmelte er vergnügt und tippte zunächst das Hemd an. Als er es herumdrehte, hatte es auf dem Rücken tatsächlich einen großen Tintenfleck. Er legte das Hemd wieder zusammen und packte es sorgsam ein, was keinerlei Mühe machte, denn solche Dinge wurden schon in der ersten Klasse geübt. Wenn die Bewohner es am Weihnachtsabend herausnahmen, würde es für Verstimmung sorgen.

Was das Computerspiel betraf, so überlegte er eine Weile. Wahrscheinlich war es für einen Jungen bestimmt, denn nach den bunten Abbildungen auf dem Karton ging es um irgendwelche Weltraumabenteuer. Der liest bestimmt keine einzige Zeile, dachte das Monster, dem würde ein Buch gut tun. Er zauberte statt des Spiels ein Märchenbuch in die Schachtel, war sich aber nicht ganz sicher, ob seine Tat so gemein war, wie der Vater gewünscht hatte.

3. Kapitel

In der zweiten für die Arbeiten vorgesehenen Villa fand sich kein offenes Fenster, ebenso waren die Türen verschlossen. Das war natürlich kein Hindernis; als Weihnachtsmonster konnte er durch die Wand gehen. Er sagte auch gleich den betreffenden Spruch auf:

"Korax, Porax, Gruselgraus, Sei zu Diensten, altes Haus!"

Es spielte keine Rolle, ob das Haus alt oder neu war, die Formel lautete einfach so. Seit ewigen Zeiten! Wenn Kneli dabei mit dem sechsten Finger der linken Hand ein Dreieck auf die Mauer zeichnete, konnte er an dieser Stelle hindurchgehen. Genauso war es auch diesmal. Er hatte nur Pech, dass auf der anderen Seite ein verschlossener Eichenschrank stand, mit allerlei Anziehsachen gefüllt. Zwar fiel es ihm nicht schwer, sich daraus zu befreien, doch blieb an seiner eckigen Schulter versehentlich eine bunte Sommerbluse hängen, die nun jedermann durch den Raum schweben sah. Und in diesem Zimmer mit allerlei kunstvoll gezimmerten Möbeln saßen nahe an einem Kamin ein Mädchen, eine Oma und ein Mann mittleren Alters.

Kneli bemerkte seinen Fehler erst, als die Bluse zu Boden fiel. Er bückte sich und stieß dabei einen Stuhl um. Der Mann und das Mädchen sprangen auf; alle Augen richteten sich auf den Monsterjungen, der für einen Moment fast annahm, entdeckt worden zu sein. Er begriff jedoch, dass sie nur über den Stuhl und die Bluse erschrocken waren. Zunächst wollte er das Kleidungsstück durch die geschlossene Tür zurück in den Schrank befördern, dann aber ließ er das. Wenn die Bluse erneut durch das Zimmer schwebte, würden sie ihn womöglich zu fangen versuchen, und das gab unnötig Komplikationen.

Kneli verzog sich lautlos in eine Ecke und beobachtete das Geschehen.

"Was ist denn da los?", rief der Mann. "Wer hat den Stuhl umgeworfen?" Er lief zu dem Möbelstück, hob es hoch und betrachtete es von allen Seiten, als wäre des Rätsels Lösung hinter der Lehne oder unter dem Sitz verborgen.

"Die Bluse ist durchs Zimmer geflogen, so ...", das Kind deutete es mit der Hand an. "Habt ihr das gesehen?"

Die Alte bekreuzigte sich und stand nun gleichfalls auf.

"Die Bluse hing im Kleiderschrank, dort. Sie kann nicht herausgeflogen sein. Oder ist etwa die Tür offen?"

Alle schauten zum Schrank, der aber eindeutig zu und sogar abgeschlossen war. Kneli hatte Lust, noch ein bisschen Öl ins Feuer zu gießen und das Durcheinander zu vergrößern. Obwohl er sich sagte, dass dies ja nicht zu seinen Aufgaben gehörte und die bösen Überraschungen erst später kommen sollten, stieß er ein lautes Grunzen aus.

"Wo kommt das Schwein her?" Der Mann rannte zur Zimmertür. Da er im Flur nichts entdecken konnte, rief er laut: "Tina, haben Sie ein Schwein ins Haus gebracht?"

Eine untersetzte Person von etwa dreißig Jahren kam aus der Küche und stemmte die Arme in die Hüfte.

"Ein Schwein, ich? Wie kommen Sie denn auf so was, Herr von Sand? Bin ich Haushälterin oder züchte ich Sauen!"

"Aber hier hat es gegrunzt", erwiderte der Mann.

Das Mädchen lief zu dem Mann und zupfte ihn an seiner Strickjacke mit Hirschmuster.

"Das sind bestimmt Gespenster, Papa", flüsterte es.

"Quatsch, Gespenster gibt es nicht!"

"Doch, gibt es. Auch Dinos und Monster."

"Dinos existierten mal", sagte Herr von Sand belehrend. "Vor Millionen von Jahren. Gespenster und Monster sind Erfindungen. Die gibt's nur in deinen Märchenbüchern."

Einfaltspinsel, neunmalgescheiter, dachte Kneli und grunzte erneut.