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Die Autorin zeigt, wie Köpersprache wahrgenommen wird und welche Formen der Körpersprache es gibt (Gesten, Bewegungen etc.), wie sie eingesetzt werden und was sie bedeuten. Buchstäblich von Kopf bis Fuß »übersetzt« sie dann die Körpersprache. Angefangen mit der erhobenen Augenbraue bis zum wippenden Fuß erklärt Elizabeth Kuhnke, was die Körpersprache unseres Gegenübers sagt und was unsere Körpersprache über uns verrät. Dabei erläutert sie, wie der Einsatz von Requisiten (Brille, Schlüssel, Kuli etc.) die Körpersprache noch unterstützt. Sie erfahren die Bedeutung des räumlichen Abstands (»Bannmeile« und deren Überschreitung) und erhalten Tipps für die richtige Körpersprache beim Flirten oder im Vorstellungsgespräch. Ein Kapitel ist dem Verständnis der Körpersprache anderer Kulturkreise gewidmet.
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Seitenzahl: 495
Veröffentlichungsjahr: 2016
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
2., aktualisierte und überarbeitete Auflage 2017
© 2017 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim
Original English language edition Body Language for Dummies © 2015 by Wiley Publishing, Inc.
All rights reserved including the right of reproduction in whole or in part in any form.
This translation published by arrangement with John Wiley and Sons, Inc.
Copyright der englischsprachigen Originalausgabe Body Language for Dummies © 2015 by Wiley Publishing, Inc.
Alle Rechte vorbehalten inklusive des Rechtes auf Reproduktion im Ganzen oder in Teilen und in jeglicher Form.
Diese Übersetzung wird mit Genehmigung von John Wiley and Sons, Inc. publiziert.
Wiley, the Wiley logo, Für Dummies, the Dummies Man logo, and related trademarks and trade dress are trademarks or registered trademarks of John Wiley & Sons, Inc. and/or its affiliates, in the United States and other countries. Used by permission.
Wiley, die Bezeichnung »Für Dummies«, das Dummies-Mann-Logo und darauf bezogene Gestaltungen sind Marken oder eingetragene Marken von John Wiley & Sons, Inc., USA, Deutschland und in anderen Ländern.
Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.
Coverfoto: © iStock.com/laflor
Korrektur: Petra Heubach-Erdmann, Düsseldorf
Satz: inmedialo Digital- und Printmedien UG, Plankstadt
Print ISBN: 978-3-527-71262-5
ePub ISBN: 978-3-527-80096-4
mobi ISBN: 978-3-527-80095-7
Über die Autorin
Elizabeth Kuhnke ist Executive Coach mit den Spezialgebieten Kommunikation und persönliche Wirkung.
Sie hat Kommunikationswissenschaften und Schauspiel studiert und drei Bücher für die für Dummies-Reihe geschrieben (Mit Überzeugungskraft zum Erfolg für Dummies, Körpersprache für Dummies und Körpersprache im Beruf für Dummies). Sie hat für Universitäten Sprech- und Bewegungsprogramme entwickelt und bringt Studenten und Geschäftsleuten darstellerische Fertigkeiten bei. Sie ist akkreditierte Myers-Briggs-Typenindikator-Administratorin (MBTI) und praktiziert Neurolinguistisches Programmieren (NLP).
Kuhnke kombiniert ihre Erfahrung als Schauspielerin und ihre psychologische Kompetenz mit einer soliden geschäftlichen Herangehensweise. Sie arbeitet auf der höchsten Ebene mit Unternehmen der Indizes Fortune 500 und FTSE 100 und im Bereich der Weiterbildung und des Coachings führenden Unternehmen rund um den Schlüsselbereich der zwischenmenschlichen Kommunikation zusammen. Ihre Klienten stammen aus den verschiedensten Branchen, etwa Buchführung, Recht, industrielle Produktion und Telekommunikation, und erreichen durch die Bank ihre Ziele – und haben Spaß dabei. Ihr Coaching basiert auf dem Prinzip: Respekt zeigen, Rapport herstellen und Ergebnisse erarbeiten.
Als geistreiche und unterhaltsame Rednerin wird Elizabeth Kuhnke gerne zu Konferenzen eingeladen und in den Medien oft zu Themen wie Selbstvertrauen, Stimme, Körpersprache und Kommunikationsfähigkeit zitiert – alles Faktoren, mit denen man nachhaltige positive Wirkung erzielt.
Mehr über Elizabeth Kuhnke und ihre Angebote finden Sie auf ihrer Website www.kuhnkecommunication.com.
Danksagungen
Man sagt, man soll aufpassen, was man sich wünscht – es könnte wahr werden. Als ich die erste Auflage von Körpersprache für Dummies schrieb, träumte ich heimlich davon, dass das Buch ein Bestseller würde, der in viele Sprachen übersetzt wird. Mein Traum wurde wahr, und er ging sogar noch weiter! Weitere Auflagen, Apps, DVDs, erweiterte E-Books und Reden auf internationaler Ebene folgten nach.
Ich danke meinem geliebten Mann, Karl Hellmuth, dafür, dass er stets an mich und meine Fähigkeiten glaubt und nicht müde wird, mich zu unterstützen. Und ich danke meinen Kindern, Kristina und Max, die ich bewundere und auf die ich stolz bin. Meiner verstorbenen Mutter und meinem Vater danke ich dafür, dass sie mir die Macht der positiven Kommunikation beigebracht haben. Darüber hinaus möchte ich Annie, Iona, Kate und dem ganzen für Dummies-Team danken, die sich ins Zeug gelegt haben, dieses Buch zum besten seiner Art zu machen und mich auf Kurs zu halten. Mein besonderer Dank gilt meiner Mentorin und meinem Vorbild, Annette Green, die an meine Fähigkeiten glaubte, als andere Zweifel hatten. Und schließlich danke ich Kate, die mich in die wunderbare Wiley-Welt eingeführt und mir geholfen hat, meine Ziele zu übertreffen. Ihr seid alle Helden.
Das meiste, was Sie in diesen Kapiteln lesen können, habe ich von geschätzten Kollegen, Klienten, Freunden und Familienmitgliedern gelernt. Sie alle aufzulisten, würde mehr Seiten füllen, als mir hier zur Verfügung stehen. All die, die mich kennen, wissen, dass ich sie im Herzen trage, während ich diese Worte schreibe. Sucht euch in diesen Seiten. Und nun zu Ihnen, liebe Leser. Ich wünsche Ihnen, dass Sie Freude an diesem Buch haben, etwas Neues lernen und Ihre ausdrucksstarken Körper in Namen einer klaren, übereinstimmenden Kommunikation befreien.
Inhaltsverzeichnis
Über die Autorin
Danksagungen
Einleitung
Über dieses Buch
Törichte Annahmen über den Leser
Symbole, die in diesem Buch verwendet werden
Wie es weitergeht
Teil I Körpersprache: Erste Einblicke
1 Was ist Körpersprache?
Wie der Körper Botschaften übermittelt
Innerhalb von Augenblicken einen Eindruck erzeugen
Unbewusst Botschaften aussenden
Worte durch Gesten ersetzen
Illustrierende Gesten
Das gesprochene Wort mit dem Körper unterstützen
Gedanken, Einstellungen und Überzeugungen durchscheinen lassen
Grundlegende Gesten-Typen
Unbeabsichtigte Gesten
Signaturgesten: Gesten, die definieren, wer Sie sind
»Falsche« Gesten
Mikrogesten: Eine kleine Geste kann viel bedeuten
Verdrängungsgesten
Universale Gesten
Körpersprache optimal nutzen
Ein Bewusstsein für den Raum entwickeln
Bewegungen vorausahnen
Gesten widerspiegeln und Rapport herstellen
So werden, wie Sie sein möchten
Die Zeichen lesen und angemessen reagieren
Kulturelle Unterschiede berücksichtigen
2 Nonverbale Gesten unter der Lupe
Die Geschichte der Körpersprache
Wir äffen unsere Vorfahren nach
Erst die Geste, dann die Sprache
Die Grundlagen der Körpersprache
Kinesik: Verschiedene Kategorien von Gesten
Angeborene Reaktionen
Erlernte Gesten
Und noch ein Wort zu nonverbalen Gesten
Teil II Fangen wir oben an
3 Mit Köpfchen kommt man weiter
Macht und Autorität demonstrieren
Überlegenheit signalisieren
Arroganz demonstrieren
Aggression zeigen
Missfallen signalisieren
Widerspruch ausdrücken
Das Einschüchterungskatapult
Den Kopf trotzig zurückwerfen
Mit dem Kopf winken
Jemanden am Kopf berühren
Zustimmen und ermutigen: Das Kopfnicken
Zum Weitersprechen ermutigen
Verständnis zeigen
Mikronicken
Aufmerksamkeit und Interesse zeigen
Der schief gelegte Kopf
Die Köpfe zusammenstecken
Unterwürfigkeit oder Sorge signalisieren
Den Kopf senken und einziehen
Sich in Sicherheit wiegen
Die Hände über dem Kopf zusammenschlagen
Anzeichen von Langeweile
Tief in Gedanken versunken
Der Kopf in der Hand
Über das Kinn streichen
4 Gesichtsausdrücke
Gefühle mitteilen, wenn Worte unangemessen sind
Mit dem Mienenspiel das Gesagte unterstreichen
Gefühle kaschieren
Ganz verschiedene Gefühle ausdrücken
Glück zeigen
Traurigkeit zeigen
Empörung und Verachtung zeigen
Wut zeigen
Zwischen Überraschung und Angst unterscheiden
Interesse signalisieren
5 Ich seh’s in deinen Augen
Die Macht des standhaften Blickes
Interesse zeigen
Rapport herstellen
Intime Gefühle erzeugen
Missbilligung, Widerspruch und andere nicht so angenehme Gefühle zeigen
Dominanz zeigen
Wirksame Blicke im Geschäftsalltag
Das schweifende Auge: Den Blickkontakt unterbrechen
Der Augenexpress
Der Seitenblick
Der gesenkte Blick
Was Ihre Augen sonst noch erzählen
Zwinkern und Blinzeln
Aktive Augenbrauen: Da braut sich was zusammen
Die Augen weiten
Klimpern, aufleuchten und Blicke werfen
6 Lippenbekenntnisse
Gedanken, Gefühle und Stimmungen zeigen
Angespannte Lippen
Entspannte Lippen
Auf den Lippen kauen
Die »steife Oberlippe«
Schmollen, schürzen, kräuseln
Die Lippen straffen und Worte herunterschlucken
Wechselnde Gedanken und Verhaltensweisen
Variationen über das Lächeln
Das verschlossene Lächeln
Das verschlossene Grinsen
Das schiefe Lächeln
Das offene Lächeln
Das weggedrehte Lächeln
Das volle Grinsen
Lachen ist die beste Medizin
Teil III Der Torso: Wurzeln und Äste
7 Dem Körper glauben
Die Auswirkungen der Körperhaltung
Was Ihre Körperhaltung über Sie aussagt
Die Intensität von Gefühlen zeigen
Persönlichkeit und Charakter offenbaren
Die drei Haupt-Körperhaltungen
Stehen
Sitzen
Sich hinlegen
Einstellungen durch Veränderung der Körperhaltung ändern
Die Körperhaltung als Kommunikationshilfe
Körperhaltung und Status
Sich anderen zuneigen und Interesse und Sympathie zeigen
Schulterzucken
Fehlendes Wissen signalisieren
Bloß nicht hineingezogen werden
Eine unterwürfige Entschuldigung andeuten
8 Arme
Schutzschilde errichten
Vor der Brust verschränkte Arme
Sich selbst berühren: Umarmen, streicheln und mehr
Gegenstände vor sich aufbauen
Die kalte Schulter zeigen
Freundlichkeit und Ehrlichkeit vermitteln
Durch Berührungen Botschaften übermitteln
Eine Verbindung herstellen
Dominanz demonstrieren
Eine Botschaft verstärken
Den eigenen Einfluss ausbauen
Umarmung bei Begrüßung und Abschied
9 Es liegt in Ihrer Hand
Nach oben oder nach unten gerichtet: Handflächen lesen
Die offene Handfläche
Die nach unten zeigende Handfläche
Geschlossene Hand und gestreckter Zeigefinger
Hände hoch!
Die Hände verbergen
Hände reiben: Gut für dich oder gut für mich?
Gefaltete Hände
Verkrampfte Hände
Die Finger sprechen lassen
Der Präzisionsgriff
Der Kraftgriff
Der Handkantenschlag
Der Spitzturm
Hände, Handgelenke und Arme ergreifen
Mit dem Daumen gestikulieren
Hände schütteln
Wer streckt die Hand zuerst aus?
Einstellungen vermitteln
Energie loswerden
Erleichterung herbeitrommeln
Herumspielen beruhigt
Die Hand an der Nase
Die Hand an der Wange
Die Hand am Kinn
10 Stellung beziehen
Engagement und Einstellungen durch Körperhaltungen zeigen
Die gegrätschte Haltung
Die Parallelhaltung
Die Stützpfeilerhaltung
Die Scherenhaltung
Die Beine verschränken
Auch die Fußhaltung spiegelt Gefühle wider
Auf einen gewünschten Ort zeigen
Zappelnde Füße
Ineinander verschlungene Fußgelenke
Zucken, schlenzen oder kreisen
Gangarten
11 Mit Requisiten spielen
Mit Accessoires Gemütszustände widerspiegeln
Inneren Aufruhr zeigen
Innehalten und nachdenken
Durchblick mit Brillen
Zeit gewinnen
Die Lage sondieren
Unterhaltungen steuern
Widerstand zeigen
Cool wirken
Brillen im Büro
Die Aufmachung macht’s
Make-up im Büro
Spielerisches Schminken
Kleider machen Leute
Weibliche Accessoires
Männliche Accessoires
Teil IV Der Körper im gesellschaftlichen und beruflichen Umfeld
12 Territoriale Rechte und Regeln
Die Wirkung des Raums
Die Grenzen des eigenen Raums kennen
Die fünf Zonen
Andere Räume
Raum nutzen
Eigentum reklamieren
Unterordnung zeigen
Den persönlichen Raum bewachen
Wohlbehagen und Unbehagen zeigen
Den persönlichen Raum behaupten
Sitzarrangements
In entspannter Atmosphäre reden
Zusammenarbeiten
Kämpfen und verteidigen
Für sich bleiben
Gleichheit herstellen
Sich orientieren
Horizontal
Vertikal
Asymmetrisch
13 Sich finden und verbinden
Andere auf sich aufmerksam machen
Die fünf Phasen des Werbens
Unterschiede zwischen den Geschlechtern
Zeigen, dass man frei ist
Wenn Frauen werben
Wie Männer werben
Ein universales Zeichen für Anziehung: Erweiterte Pupillen
Romantische Fortschritte machen
Sich aneinander anpassen
Zeigen, dass man zusammengehört
14 Sich vorstellen, Einfluss nehmen und die Karriere fördern
Der erste Eindruck: Das Vorstellungsgespräch
Das Verhalten bei Vorstellungsgesprächen optimieren
Minimale Gesten, maximale Wirkung
Ein positives Umfeld schaffen
Respekt zeigen
Rapport herstellen
Aufrecht stehen und sich behaupten
Sich zielgerichtet bewegen
Den Körper richtig ausrichten
Eine entspannte Haltung im 45-Grad-Winkel
Ernste Gespräche von Angesicht zu Angesicht
Die richtige Sitzgelegenheit
Verhandlungsstile
Ihr Territorium beanspruchen
Selbstvertrauen demonstrieren
Nervöse Gesten vermeiden
15 Die Grenzen der Kulturen überschreiten
Des einen Freud ist des anderen Leid
Sich positionieren und Grenzen ziehen
Sich näher kommen
Die Begrüßung auf Vordermann bringen
Berührungsverbote akzeptieren
Ein Wort zum Winken beim Abschied
Verhalten und Status
Verbeugen, knien und knicksen
Habtachtstellung
Allgemeine Gesten, viele Interpretationsmöglichkeiten
Daumen hoch … aber vorsichtig
Das Okay-Zeichen
Lachen
Probleme vermeiden und niemandem auf die Füße treten
In schwierigen Situationen die Wogen glätten
Sich an die Landesregeln halten: Blickkontakt
Den eigenen Stil auf klare Kommunikation hin anpassen
16 Die Zeichen deuten
Sich für andere Menschen interessieren
Aus Beobachtungen Schlüsse ziehen
Alle Gesten zusammen betrachten
Wenn Worte und nonverbale Botschaften nicht zusammenpassen
Den Kontext beachten
Übung macht den Meister: Besser beobachten lernen
Teil V Der Top-Ten-Teil
17 Zehn Signale, die andeuten, dass man getäuscht wird
Was huscht denn da?
Gesichtsausdrücke kontrollieren
Jemanden mustern
Das Gesicht verdecken
Sich an die Nase fassen
Ein Lächeln heucheln
Die Hände zügeln
Fummeleien
Positionswechsel und unruhige Füße
Veränderungen in der Sprechweise
18 Zehn Möglichkeiten zu zeigen, wie attraktiv man ist
Ich schau dir in die Augen
Ein lebendiges Gesicht zeigen
Ermutigung anbieten
Offene Gesten verwenden
Mit Körperhaltung Interesse zeigen
Sich positionieren
Berührungen verbinden
Pünktlich sein
Gesten synchronisieren
Ihre Sprechweise verbessern
19 Zehn Möglichkeiten, etwas über jemanden herauszufinden, ohne zu fragen
Augenbewegungen beobachten
Gesichtsausdrücke unter die Lupe nehmen
Kopfbewegungen verfolgen
Hand- und Armgesten wahrnehmen
Die Körperhaltung beobachten
Nähe und Orientierung betrachten
Auf Berührungen achten
Auf das Erscheinungsbild reagieren
Timing und Synchronisierung überprüfen
Nonverbale Ausdrucksweise untersuchen
20 Zehn Möglichkeiten, die stille Kommunikation zu verbessern
Interesse zeigen
Wissen, was man ausdrücken möchte
Vorbildern nacheifern
Das Verhalten anderer widerspiegeln
Gesten üben
Ein Gefühl für Timing und Synchronisation entwickeln
Sich angemessen kleiden
Imagegetreu handeln
Achtsamkeit zeigen
Um Feedback bitten
Stichwortverzeichnis
Körpersprache spricht die Wahrheit. Während das gesprochene Wort Fakten und Informationen übermittelt – die nicht alle den Tatsachen entsprechen müssen –, lügen unsere Körperbewegungen, Gesten und unsere Mimik nie. Egal, was Sie sagen – »Ich liebe dich«, »Ich bin enttäuscht«, »Ich bin glücklich«, »Ich bin traurig« –, wenn Ihr Körper Ihre Aussagen nicht widerspiegelt, werden Ihre Zuhörer verwirrt sein und lieber dem glauben, was sie sehen, als dem, was Sie sagen.
Jeden Tag, rund um die Uhr übermittelt Ihr Körper Botschaften über Ihre Grundhaltung, Ihre Absichten und Ihr allgemeines Befinden. Auch wenn Sie nicht immer in der Lage sein werden, Ihre Körperbewegungen zu kontrollieren, ist dennoch nicht alles verloren. Wenn Sie Ihr Bewusstsein schärfen und regelmäßig üben, können Sie bestimmen, welche Botschaften Sie durch Ihre Gesten, Körperhaltungen und Gesichtsausdrücke übermitteln.
Obwohl Körpersprache so alt ist wie die Menschheit und es sie schon gab, bevor sich menschliche Grunzlaute zu differenzierten Wörtern und Ausdrücken entwickelten, hat man sich erst in den letzten 80 Jahren ernsthafter und intensiver damit beschäftigt. Seither haben die Menschen Körpersprache als ein Instrument schätzen gelernt, mit dessen Hilfe sich die zwischenmenschliche Kommunikation besser verstehen und fördern lässt. Politiker, Schauspieler und herausragende Persönlichkeiten haben erkannt, dass ihr Körper bei der Übermittlung ihrer Botschaften eine wichtige Rolle spielt.
Jedes Kapitel dieses Buches widmet sich jeweils besonderen Aspekten der Körpersprache. Neben den einzelnen Körperbereichen und ihrer Rolle bei der Vermittlung von Gedanken, Gefühlen und Absichten werden Sie entdecken, wie Sie die Körpersprache anderer Menschen interpretieren und einen Einblick in ihre Befindlichkeit erlangen können, bevor sie selbst wissen, was mit ihnen los ist. Gehen Sie bei der Auseinandersetzung mit Körpersprache respektvoll und verantwortungsbewusst vor und gründen Sie Ihre Folgerungen und Urteile auf die Bewegungscluster, die Sie beobachten, und den jeweiligen Kontext. Eine Geste allein erzählt genauso wenig eine Geschichte wie ein einzelnes Wort.
Durch bestimmte Handlungen und Gesten können Sie die entsprechenden inneren Zustände bei sich selbst und anderen hervorrufen. Durch die Wahl Ihrer Gesten und Gesichtsausdrücke können Sie Einfluss darauf nehmen, wie andere Sie wahrnehmen. Wer weiß, vielleicht werden Sie noch die Person, die Sie sein möchten.
Über dieses Buch
Für einen in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Evolution und dem sozialen Verhalten relativ neuen Bereich finden sich über Körpersprache schon beachtlich viele Forschungsarbeiten. Mit der weiter wachsenden Globalisierung der Wirtschaft und der leichteren Zugänglichkeit internationaler Reisen wird immer mehr Menschen der Einfluss von kulturellen, geschlechtsspezifischen und religiösen Bräuchen auf die Körpersprache und Kommunikation bewusst. Ich habe diese zweite Auflage von Körpersprache für Dummies zwar überwiegend aus westlicher Perspektive geschrieben, gehe aber in Kapitel 15 stärker auf Körpersprache in verschiedenen Kulturen ein – was akzeptabel ist und womit man Anstoß erregen kann. Aufgrund der enormen Weite des Themas habe ich mich vordringlich darauf konzentriert, all das in dieses Buch hineinzupacken, was Sie brauchen können, um mit Ihrer Körpersprache Ihre persönlichen und beruflichen Beziehungen zu verbessern.
Ich erläutere in diesem Buch, wie Sie bestimmte Gesten, Handlungen und Ausdrucksformen erkennen können, die sprachliche Botschaften übermitteln und sie negieren. Wenn Sie lernen, die Körpersprache zu lesen, verstehen, wie Ihr Körper Bedeutung übermittelt, und erkennen, wie sich Gedanken und Gefühle in Gesten und Ausdrucksformen widerspiegeln, behalten Sie in der Kommunikation mit anderen Menschen die Oberhand. Mit Körpersignalen können Sie den Gesprächsverlauf steuern und Sitzungen, Diskussionen und Alltagsgespräche einfach und wirksam lenken. Ich mache Ihnen die Wirkung von Gedanken und Gefühlen auf Gesten und Ausdrucksformen bewusst – Ihre eigenen und die anderer Leute.
Ziel dieses Buches ist es, dass Sie sich der Körpersprache bewusst werden. Zu diesem Zweck bringe ich Ihnen nicht nur bei, nonverbales Verhalten zu erkennen und zu interpretieren, sondern gebe Ihnen auch Tipps, wie Sie Zeichen und Signale senden können, die eine klare und auf allen Kanälen übereinstimmende Kommunikation ermöglichen.
Törichte Annahmen über den Leser
Ich gehe, vielleicht fälschlicherweise, davon aus, dass Sie
sich für Körpersprache interessieren und schon ein wenig darüber wissen
Ihre Kommunikation mit anderen Menschen verbessern möchten
bereit sind, nachzudenken und etwas zu verändern
von sich selbst und anderen das Beste erwarten
Symbole, die in diesem Buch verwendet werden
Die folgenden Symbole sollen Ihr Denken schärfen und Ihre Aufmerksamkeit lenken:
Dieses Symbol verweist auf unterhaltsame kleine Geschichten über Ihre und meine Freunde oder Menschen, die ich beobachtet habe, und die Hinweise, die ihre Körpersprache dem geübten Beobachter übermittelt.
Dieses Symbol gibt Ihnen Gelegenheit, sich zurückzulehnen und einen Blick zu riskieren, ohne selbst gesehen zu werden. Indem Sie zurücktreten und sich auf Distanz begeben, können Sie beobachten, wie andere Menschen sich verhalten, und über das Ergebnis nachdenken.
Dieses Symbol verweist auf einen Aspekt, den Sie im Hinterkopf behalten sollten.
Hier finden Sie praktische Hinweise, wie Sie Ihre körpersprachlichen Fertigkeiten verbessern können.
Hier können Sie die Theorie in die Praxis umsetzen. Einige der praktischen Übungen sind dazu gedacht, Ihre nonverbale Kommunikation zu verbessern, während andere Ihnen helfen sollen, zu erkennen, was hinter den verbalen Äußerungen anderer Leute steckt.
Dieses Symbol weist auf mögliche Fettnäpfchen und heikle Situationen hin, denen Sie besser aus dem Weg gehen.
Neben diesem Symbol finden Sie Informationen, die Sie möglicherweise interessieren werden.
Wie es weitergeht
Wenn auch im Grunde alles, was Sie in diesem Buch lesen können, darauf abzielt, Sie dabei zu unterstützen, das Beste aus sich zu machen, sind sicher nicht alle Informationen genau auf Ihren persönlichen Bedarf und Ihre Interessen abgestimmt. Lesen Sie einfach, was Sie wollen und wann Sie wollen. Sie müssen dabei nicht auf eine bestimmte Reihenfolge achten, und ein Verfallsdatum gibt es auch nicht.
Wenn Sie sich dafür interessieren, wie Botschaften durch Körpersprache übermittelt werden, sollten Sie mit dem ersten Teil anfangen. Geht es Ihnen zunächst darum, Ihre Körpersprache für ein anstehendes Bewerbungsgespräch oder für das tägliche Überleben am Arbeitsplatz zu verbessern, empfehle ich Ihnen besonders Kapitel 14. Und wer neugierig ist, wie man sich in fremden Ländern und Kulturen angemessen verhält, kann in Kapitel 15 mehr darüber erfahren.
Also: Suchen Sie sich, was Sie interessiert, und lesen Sie drauflos. Ich hoffe, Sie finden viele für Sie nützliche Informationen und haben Spaß beim Lesen.
Teil I
Körpersprache: Erste Einblicke
In diesem Teil . . .
Die Ursprünge der Körpersprache und ihre Entwicklung
Wie Körpersprache Grundhaltungen, Überzeugungen und Gefühle offenlegt
1
Was ist Körpersprache?
In diesem Kapitel
Wie Ihr Körper für Sie spricht
Zielgerichtete Gebärden
Was teilen Sie anderen eigentlich mit?
Wenn man es aus historischer Perspektive betrachtet, beschäftigt sich die Wissenschaft noch gar nicht so lange mit der Körpersprache. Forschungsarbeiten sind erst für die letzten 80 Jahre dokumentiert. Um die Gedanken und Gefühle besser verstehen zu können, die sich hinter dem menschlichen Verhalten verbergen, haben Psychologen, Zoologen und Anthropologen detaillierte Untersuchungen der einzelnen Bestandteile der Körpersprache und ihrer Verwendung durchgeführt – als Teil des umfassenderen Bereichs des nonverbalen Verhaltens.
Wenn Sie sich die Zeit nehmen, bei sich selbst und anderen auf Körperbewegungen und Ausdrucksformen zu achten, können Sie unausgesprochene Gedanken, Gefühle und Absichten entdecken, die mehr über eine Person aussagen, als sie preisgeben möchte. Sie können sogar manche Leute anhand bestimmter Geste oder Mimiken identifizieren, etwa wenn sie ihre Lippen schürzen, mit den Hüften schwingen, mit den Fingern fummeln oder eine Augenbraue hochziehen.
Indem Sie die Körpersprache andere Leute beobachten, können Sie Einblicke in ihren inneren Zustand gewinnen. Sind sie niedergeschlagen, aufgewühlt oder entspannt, ruhig und gefasst? Zuckende Mundwinkel, aufgeblähte Nasenflügel oder Veränderungen der Körperhaltung drücken unbewusst Gedanken, Absichten und Gefühle aus. In diesem Kapitel werde ich Sie an die nonverbale Sprache heranführen und mit Ihnen die Gesten und Handlungen unter die Lupe nehmen, die Grundhaltungen, Gedanken und Absichten ans Tageslicht bringen. Wir werden dabei auch einen kurzen Blick auf die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dieser stillen Sprache werfen und Ähnlichkeiten und Unterschiede nonverbalen Verhaltens in verschiedenen Ländern kennenlernen. Und schließlich werden Sie herausfinden, wie Sie mithilfe von Gesten in zwischenmenschlichen Beziehungen neue Akzente setzen und Ihre Kommunikationsfähigkeit verbessern können.
Wie der Körper Botschaften übermittelt
Als die Höhlenmenschen den Grunzlauten ihrer Mithöhlenmenschen eine Bedeutung abzugewinnen lernten und aus diesen Grunzlauten nach und nach Worte bildeten, um Botschaften zu übermitteln, wurde ihr Leben um einiges komplexer. Vor diesem Entwicklungssprung stützte sich ihre Kommunikation auf ihre Körper. Ihr einfaches Gehirn steuerte ihr Gesicht, den Rumpf und die Glieder. Sie wussten instinktiv, dass Angst, Liebe, Hunger und Ärger unterschiedliche Dispositionen sind, die unterschiedliche Gesten und Gesichtsausdrücke verlangten. Die Gefühlswelt war damals noch weniger komplex, und so waren auch die Gesten.
Sprache und Sprechen sind, evolutionsgeschichtlich betrachtet, relativ neue Errungenschaften im Kommunikationsprozess und werden primär dazu genutzt, andere zu überzeugen und zu beeinflussen und Informationen in Form von Fakten und Daten zu übermitteln. Körpersprache gibt es dagegen schon immer. Körperbewegungen übermitteln Gefühle, Gedanken und Ansichten, ohne sich auf bestätigende Worte stützen zu müssen. Ob Sie wollen oder nicht, Ihr Körper spricht in Form von Zeichen und Signalen.
Den Untersuchungen von Albert Mehrabian an der University of California, Los Angeles zufolge werden in der Kommunikation von Angesicht zu Angesicht 55 Prozent der emotionalen Botschaft über Körpersprache mitgeteilt. Taten sagen mehr als Worte. Sie müssen nur eine der folgenden Gesten oder Ausdrucksformen sehen, um zu wissen, was los ist:
Eine Ihnen entgegengereckte Faust
Eine liebevolle Umarmung
Ein Finger, mit dem vor Ihrem Gesicht hin- und hergewedelt wird
Der Schmollmund eines Kindes
Die gerunzelte Stirn eines geliebten Menschen
Der besorgte Blick einer Mutter oder eines Vaters
Ein breites Lächeln
Eine auf das Herz gelegte Hand
Abbildung 1.1 zeigt zwei verschiedene Gesten – eine übermittelt eine positive Botschaft, die andere eine negative.
Innerhalb von Augenblicken einen Eindruck erzeugen
Spätestens sieben Sekunden, nachdem Sie mit einem anderen Menschen zusammengetroffen sind, wissen Sie, wie dieser Mensch sich gerade fühlt, und das nur aufgrund der Beobachtung seines Gesichtsausdrucks und seiner Bewegungen. Denn ob er es will oder nicht, er sendet mit seinen Gesten und Handlungen Botschaften aus.
Sie kommen in einen Raum voller fremder Menschen und können an ihren Körperhaltungen, Bewegungen und Gesichtsausdrücken zahlreiche Botschaften über ihre Gefühle, Stimmungen, Gedanken und Absichten ablesen. Sehen Sie sich nur dieses Mädchen an, das da in der Ecke steht. Die hängenden Schultern, der gesenkte Kopf und die vor ihrem Bauch ineinander verschränkten Hände drücken deutlich aus, dass sie sich nicht gerade wohlfühlt.
Eine andere junge Frau in diesem Raum voller Fremder steht mitten in einer Gruppe Gleichaltriger. Ihre Augen funkeln, sie wirft ihren Kopf zurück, ihre Hände und Arme bewegen sich frei und offen und ihr Gewicht ist gleichmäßig auf ihre Füße verteilt, die hüftweit auseinander stabil auf dem Boden stehen. Diese Frau bietet ein Bild des Selbstvertrauens und der Lebensfreude und wird dadurch für die Menschen um sie herum anziehend.
Abbildung 1.1: Seine Geste ist aggressiv, während ihre schützend ist.
Frühe Beobachtungen zur Körpersprache
Vor dem 20. Jahrhundert gab es bereits einige Vorstöße, Bewegungsmuster und Gesten zu isolieren und zu analysieren. Das erste Buch, das sich ausschließlich diesem Thema widmete, ist John Bulwers Chirologia: or the Natural Language of the Hand aus dem Jahre 1644. Bis zum 19. Jahrhundert unterrichteten Theaterregisseure und Schauspiellehrer ihre Schauspieler und Studenten darin, wie man durch Bewegungen und Gesten Gefühle und Einstellungen vermittelt.
In seinem Werk Der Ausdruck der Gemütsbewegungen bei dem Menschen und den Tieren (Original: 1872, deutsche Übersetzung: 2000) diskutiert Charles Darwin die Verbindung zwischen Menschen, Menschenaffen und Affen. Alle drei Arten drücken ihre Gefühle mit einer ähnlichen Mimik aus, die sie von einem gemeinsamen Vorfahren übernommen haben. Angeregt von Darwins Werk wuchs das Interesse an der Ethologie – der Verhaltensforschung bei Tieren.
In den späten 60er-Jahren landete Desmond Morris mit seinem Buch Der nackte Affe, einer Interpretation des menschlichen Verhaltens auf der Grundlage der Verhaltensforschung bei Tieren, eine Sensation. Viele weitere Veröffentlichungen und Medienpräsentationen zeigen bis heute, in welch hohem Maße unser nonverbales Verhalten auf unsere tierische Natur zurückgeht.
Wie Sie Kopf, Schulter, Rumpf, Arme, Hände, Beine und Füße halten und Augen, Mund, Finger und Zehen bewegen, sagt einem Beobachter mehr über Ihren Zustand, als Worte das je vermögen.
Unbewusst Botschaften aussenden
Sie sind zwar in der Lage, bewusst solche Gesten und Handlungen zu wählen, die eine bestimmte Botschaft aussenden, aber Ihr Körper sendet auch Signale aus, denen Sie sich nicht bewusst sind. Erweiterte oder verengte Pupillen und unwillkürliche Bewegungen Ihrer Hände und Füße weisen auf innere Vorgänge hin, die der Betreffende vielleicht lieber für sich behalten würde. Wenn Sie zum Beispiel bemerken, dass die Pupillen Ihres Gesprächspartners geweitet sind, und Sie wissen, dass derjenige nicht unter Drogeneinfluss steht oder gerade vom Augenarzt kommt, haben Sie Grund anzunehmen, dass ihm gefällt, was er gerade sieht. Verengte Pupillen signalisieren das Gegenteil.
Auch wenn Körpersprache Bände spricht, sollten Sie vorsichtig sein, Gefühle und Haltungen allein auf der Grundlage nonverbalen Verhaltens anzunehmen. Einzelne Signale können leicht übersehen oder falsch eingeschätzt werden, wenn man sie aus ihrem sozialen Kontext herausnimmt. Achten Sie auf gebündelte Gesten und Gesichtsausdrücke, an denen auch andere Körperteile beteiligt sind. Auch der Atemrhythmus kann Ihnen helfen, den inneren Zustand Ihres Gegenübers einzuschätzen. Es gibt Zeiten im Leben, in denen man seine Gefühle und Gedanken lieber für sich behält und sich deshalb so verhält, dass nicht nach außen dringt, wie es innen aussieht. Und doch ist ganz schnell, ehe man sich’s versieht, eine kleine verräterische Geste herausgerutscht, für das ungeübte Auge kaum zu erkennen, die signalisiert, dass nicht alles so ist, wie es aussieht. Nur weil diese kleinen und kleinsten Gesten und Ausdrücke so flüchtig sind, heißt das nicht, dass sie keine deutlichen Botschaften senden.
In den 19070er-Jahren entwickelten Paul Ekman und W. V. Friesen das sogenannte Facial Action Coding System (FACS), um Gesichtsausdrücke messen, beschreiben und interpretieren zu können. Mithilfe dieses Instruments lässt sich sogar die kleinste Kontraktion der Gesichtsmuskeln messen und in eine oder mehrere Kategorien einordnen. Es kann aufdecken, wozu das bloße Auge nicht in der Lage ist, und wird von Strafverfolgungsbehörden, Trickfilmzeichnern und Verhaltensforschern genutzt.
Wenn in einem Zweiergespräch über Empfindungen und Gefühle gesprochen wird und die Worte selbst nicht mit der Art übereinstimmen, in der sie präsentiert werden, dann – so hat Albert Mehrabian in seinen Forschungen herausgefunden – werden sieben Prozent der Botschaft über Worte, 38 Prozent durch die Stimmqualität und satte 55 Prozent über Gesten, Mimik und Körperhaltung vermittelt. Mehrabian geht von der These aus, dass das nonverbale Verhalten unmittelbar mit den Gefühlen verbunden ist, die man sich dieser Verbindung bewusst ist oder nicht. Auch wenn Mehrabians Zahlenwerte nicht unumstritten sind, so bleibt doch die Feststellung, dass Körpersprache und Stimmqualität maßgeblich zur Bedeutung der Botschaft beitragen.
Günther ist Finanzchef eines weltweit agierenden Unternehmens und ein charmanter, erfolgreicher und beliebter Mann. Er gehört zu den Menschen, die bekommen, was sie wollen, und zwar dann, wenn sie es wollen. Wenn Günther mit dem Finger auf jemanden zeigt, sein Kinn hebt, die Augenbrauen hochzieht und wie ein Schnellfeuergewehr Anordnungen gibt, weiß jeder, was die Stunde geschlagen hat, auch wenn er ein Lächeln im Gesicht hat. Mehr darüber, wie das Lächeln sich auf die Kommunikation auswirkt, erfahren Sie in Kapitel 6.
Worte durch Gesten ersetzen
Manchmal lässt sich eine Botschaft effektiver durch eine Geste übermitteln als mit Worten. Signale, die Liebe und Unterstützung, Freude und Schmerz, Angst, Abscheu und Enttäuschung ausdrücken, sind klar verständlich und verlangen meist keine weitere verbale Klarstellung. Zustimmung, Komplizenschaft oder Beleidigungen werden oft übermittelt, ohne dass auch nur ein Ton geäußert wird. Wenn man die Stirn runzelt, lächelt oder spöttisch lächelt, muss man nichts weiter dazu sagen.
Wenn Worte nicht ausreichen oder es nicht möglich ist, laut zu sprechen, kann man sich auch mit Gesten verständlich machen. Beispiele sind etwa:
Der über die Lippen gelegte Zeigefinger bei gleichzeitig geschürzten Lippen signalisiert, dass im Moment absolute Stille gefragt ist.
Das entschlossene und deutliche Heben der Hand mit geschlossenen Fingern und nach vorn gedrehter Handfläche signalisiert »Stopp!«.
Zublinzeln weist auf ein kleines Geheimnis zwischen zwei Personen hin.
Der gestreckte Mittelfinger ist eine obszöne Geste, mit der man seiner Verachtung Ausdruck verleiht.
Abbildung 1.2 und Abbildung 1.3 veranschaulichen einige dieser Verhaltensweisen.
Abbildung 1.2: Sie sendet eine klare Botschaft, ohne ein Wort zu sagen.
Abbildung 1.3: Die weit aufgerissenen Augen, offenen Münder, Hände in Kopfnähe und Gesichtsausdrücke signalisieren, dass diese Leute etwas Schockierendes miterleben.
Klaus und Helga befanden sich mitten in schwierigen Geschäftsverhandlungen. Plötzlich fing Klaus an, zu viele Informationen preiszugeben. Helga legte schweigend den Zeigefinger auf ihre Lippen, während sie den Daumen ans Kinn legte. Damit signalisierte sie Klaus, mehr zuzuhören und weniger zu reden.
Illustrierende Gesten
Wenn man einen Gegenstand beschreibt, greift man oft zu veranschaulichenden Gesten. Der Zuhörer hat es leichter, das Gesagte zu verstehen, wenn man mit dem Körper ein Bild erzeugt, anstatt sich nur auf Worte zu stützen. Bei einem runden Gegenstand, etwa einem Ball, kann man die Hände mit nach oben gewölbten Fingern und nach unten zeigenden Daumen halten. Bei der Beschreibung eines eckigen Gebäudes kann man mit der flachen Hand vertikale und horizontale Linien in die Luft zeichnen. Berichtet man von einer turbulenten Fahrt oder einem unruhigen Flug, kann man Arme und Hände rhythmisch auf und ab bewegen. Einen großen Gegenstand kann man verdeutlichen, indem man die Arme weit auseinanderbreitet, während man mit eng zusammengeführtem Zeigefinger und Daumen auf etwas Kleines verweist (siehe Abbildung 1.4). Wie auch immer, Gesten sind ein nützliches Mittel für die Übermittlung visueller Informationen.
Abbildung 1.4: Diese kompakte, begrenzende Geste beschreibt etwas Kleines.
Weil viele Menschen Informationen besser aufnehmen, wenn sie sehen können, was gerade beschrieben wird, ist es immer eine gute Sache, wenn Sie Ihre Botschaft mit Gesten verdeutlichen. Sie schaffen damit ein klares Bild und reichern Ihre Worte an. Jemandem, der nicht sehen kann, können Sie helfen, indem Sie seine Hände in die jeweils geeignete Position bringen.
Laura reist leidenschaftlich gerne und spricht regelmäßig vor Studenten von ihren Abenteuern. Als sie ihren Aufstieg zum Kilimandscharo beschrieb, spielte sie die Momente nach, in denen die Luft fast zu dünn zum Atmen wurde und sie sich zwingen musste, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Sie stützte sich auf einen imaginären Stock, beugte sich unter der Last der Ausrüstung nach vorn, schnappte nach Luft und machte Pausen nach jedem angedeuteten Schritt. Ihre Zuhörer können ihren Schmerz und ihre Willenskraft durch ihre Gesten, Körperhaltungen und Gesichtsausdrücke nachempfinden.
Das gesprochene Wort mit dem Körper unterstützen
Gesten können Ihre Stimme unterstützen, Ihre Botschaft verdeutlichen und ihr Nachdruck verleihen. Ob Sie Interesse oder Abscheu signalisieren –, wenn Ihre Körperbewegungen Ihre Gefühle widerspiegeln, helfen Sie Ihrem Gegenüber zu verstehen, wie Sie empfinden.
Handbewegungen verstärken nicht nur Ihre Botschaft, sondern spiegeln auch Ihren Wunsch wider, Ihre Botschaft möglichst klar zu kommunizieren. Sehen Sie sich einmal einen geschulten Politiker an, der an einem Rednerpult steht. Beobachten Sie, wie seine Hände sich präzise und kontrolliert bewegen (siehe Abbildung 1.5) – keine überflüssigen Gesten, nur gerade eben das, was ein klares Bild liefert und die Geschichte erzählt, die sie Ihnen glauben machen möchten.
Bei formalen Präsentationen sollten Sie Gesten so einsetzen, dass Ihr Publikum sich an Ihre wichtigsten Aussagen besser erinnern kann.
Wenn Sie während der Einführung zu Ihrer Präsentation einen Überblick über die Punkte geben, die Sie ansprechen werden, markieren Sie die Aufzählung mit Ihren Fingern. Sie können die Finger dabei vor sich hochhalten oder auch jeweils einen Finger der einen mit einem Finger der anderen Hand berühren, während Sie den Punkt nennen. Den ersten Punkt Ihrer Aufzählung markieren Sie also mit dem ersten Finger, indem Sie ihn hochhalten oder darauf zeigen, den zweiten Punkt mit dem zweiten Finger und so weiter. Das erleichtert sowohl Ihnen selbst als auch Ihren Zuhörern, sich weiter auf das Thema zu konzentrieren und den Überblick zu behalten.
Hinweis: In vielen europäischen Ländern beginnt man eine Aufzählung mit dem Daumen, in England und Amerika dagegen mit dem Zeigefinger. Mehr über kulturelle Unterschiede bei der Körpersprache erfahren Sie in Kapitel 15.
Erfahrene Rechtsanwälte, Prominente und alle, die im Rampenlicht der Öffentlichkeit stehen, wissen in der Regel, wie sie ihre Botschaft mit wohlbedachten Bewegungen, Gesten und Gesichtsausdrücken verstärken können. Sie achten sorgsam darauf, dass ihre Handlungen gut getimt, zielgerichtet und kontrolliert sind, und umwerben diejenigen, auf die sie besonders wirken möchten, während sie alle anderen souverän links liegen lassen.
Abbildung 1.5: Diese präzise Hack-Geste signalisiert Beständigkeit und Überzeugung.
Wenn Sie schlechte Neuigkeiten verkünden müssen und die negative Wirkung abmildern möchten, können Sie über Ihre Körpersprache Mitgefühl ausdrücken. Rücken Sie näher an Ihren Gesprächspartner heran und neigen Sie ihm Ihren Körper zu (siehe Abbildung 1.6). Sie können ihn auch an der Hand oder am Arm berühren oder einen Arm um seine Schulter legen, wenn er nichts dagegen hat.
Gedanken, Einstellungen und Überzeugungen durchscheinen lassen
Sie müssen anderen nicht ausdrücklich sagen, wie Sie sich fühlen, damit sie dies wissen. Stellen Sie sich Menschen vor, die tief in Gedanken versunken sind. Sie lehnen sich nach vorne, schauen nach unten, runzeln die Denkerstirn und stützen ihr Kinn mit der Hand, ganz wie Rodins Skulptur Der Denker. Oder ein Kind, das wütend mit den Füßen aufstampft, die Fäuste ballt und sich mit verzerrtem Gesicht vor Ihnen aufbaut – Sie wissen sofort, dass es unglücklich ist. Der Körper sagt alles.
Abbildung 1.6: Die Frau auf der rechten Seite drückt Fürsorge und Mitgefühl mit der anderen Frau aus, die niedergeschlagen wirkt.
Stellen Sie sich Ihren Körper als eine Kinoleinwand vor. Die Informationen, die auf diese Leinwand projiziert werden, entstammen Ihrem Inneren – Gedanken, Gefühlen und Absichten. Ihr Körper ist das Hilfsmittel, auf dem sie abgebildet werden. Ob Sie ängstlich, aufgeregt, glücklich oder traurig sind, Ihr Körper zeigt der ganzen Welt, wie es in Ihnen aussieht. Ein paar Beispiele gefällig?
Menschen, die sich bedroht fühlen oder unsicher sind, berühren sich selbst, um sich zu beruhigen oder zu beschwichtigen. Gesten wie das Stirnreiben, das Kreuzen der Arme oder die Hände am Mund bieten Schutz und Sicherheit (siehe Abbildung 1.7).
Menschen, die bestimmte religiöse Gesten vollführen, bezeugen damit ihren Glauben und ihre Werte. Wenn man eine katholische Kirche betritt, taucht man als gläubiger Katholik die Finger in ein Weihwasserbecken und bekreuzigt sich. Manche gläubigen Juden berühren beim Betreten eines Raums eine am Türrahmen befestigte Mesusa (eine Schriftkapsel). Muslime verbeugen sich beim Gebet nach Osten hin. Mit solchen Gesten demonstrieren diese Menschen ihren Respekt für die jeweilige Kultur und ihre Traditionen und Werte. Mehr über kulturelle Unterschiede im Bereich der Körpersprache finden Sie in Kapitel 15.
Jubelnde Menschen atmen oft tief ein und breiten ihre Arme weit aus. Bilder von Siegern bei sportlichen Wettbewerben zeigen oft eine weit geöffnete Körperhaltung mit ausgestreckten Armen, zurückgeworfenem Kopf und ekstatisch weit geöffneten Augen.
Abbildung 1.7: Beide Männer halten etwas zurück und suchen Trost.
Fußballer, die einen Elfmeter verschossen haben, und Buchhalter, die ihre Zahlen nicht auf die Reihe kriegen, sinken oft in sich zusammen und verschränken ihre Hände im Nacken. Die Handposition ist eine beruhigende Geste und der nach unten zeigende Kopf ist ein Zeichen dafür, dass der Betreffende verzweifelt ist.
Verzweifelte, niedergeschlagene oder depressive Menschen offenbaren ihre Gedanken und ihre Stimmung durch schleppenden Gang, einen hängenden Kopf und einen nach unten gerichteten Blick. Positiv gestimmte Menschen dagegen machen durch eine aufrechte Haltung, einen federnden Gang und ihren lebendigen, interessierten Blick auf sich aufmerksam.
Nicht jeder gesenkte Kopf ist ein Zeichen für Niedergeschlagenheit. Manchmal deutet er nur darauf hin, dass jemand nachdenkt oder aufmerksam Informationen aufnimmt. Wenn man beispielsweise angestrengt nachdenkt, stützt man instinktiv den Kopf in eine Hand oder auf die Fingerspitzen, wenn man nicht gerade energisch im Zimmer hin und her schreitet und darüber nachdenkt, welche Möglichkeiten man hat. Aber auch dabei kann man durchaus Wangen und Lippen mit dem Zeigefinger bearbeiten. Mehr über die Zusammenhänge zwischen Körpersprache und mentalen Zuständen können Sie in Mit Überzeugungskraft zum Erfolg für Dummies und Neuro-Linguistisches Programmieren für Dummies (beide Wiley-VCH) nachlesen.
Katarinas Mutter ist 94 Jahre alt und lebt in einem Pflegeheim. Oft erkennt ihre Mutter Katarina nicht, wenn diese sie besucht. Katarina ist daran zwar schon gewöhnt, aber es macht sie trotzdem traurig, wenn sie über die Vergangenheit und ihre familiären Beziehungen nachdenkt. Wenn sie über ihre Mutter spricht, ist ihre Stimme gedämpft, ihre Augen gesenkt und ihre Schultern leicht hängend. Katarinas Tochter Rosi hat vor Kurzem ein kleines Mädchen zur Welt gebracht, Katarinas erstes Enkelkind. Wenn Katarina von der kleinen Sina spricht, leuchten ihre Augen, ihre Stimme hebt sich und ihre Brust dehnt sich vor Glück. Katarinas verschiedene Körperhaltungen und Gesichtsausdrücke spiegeln ihre verschiedenen Gefühle wider.
Die über oder nahe dem Herzen gehaltenen Hände, wie sie Abbildung 1.8 zeigt, drücken aus, wie viel einem etwas bedeutet. Man sieht diese Geste oft, wenn Menschen Komplimente machen oder erhalten.
Abbildung 1.8: Die Hände auf dem Herzen, der nach vorne geneigte Kopf und das offene Lächeln signalisieren Glücksgefühle und Wertschätzung.
Ein Gefühl für die eigene Körpersprache entwickeln
Mein Mann stellte jüngst die These auf, dass Menschen nur dann Körpersprache zeigen, wenn jemand anwesend ist, der sie sehen und darauf reagieren kann. Ich fand diesen Gedanken interessant und zog mich in mein Büro zurück, um eingehend darüber nachzudenken. Als ich mich an meinen Schreibtisch setzte, bemerkte ich, dass ich mich in meinem Stuhl zurücklehnte, den Kopf leicht aufwärts gebogen, und dabei einen Arm quer über meinen Bauch legte, um den Ellenbogen meines anderen Armes zu stützen. Mein Kinn stützte sich leicht auf meinen Daumen, während mein Zeigefinger zart über meine Wange strich. Da fiel mir die alte Frage ein: »Wenn im Wald ein Baum umfällt, macht er auch dann ein Geräusch, wenn niemand es hören kann?«
Grundlegende Gesten-Typen
Die Menschen sind mit der Fähigkeit gesegnet, zahlreiche Gesten und Gesichtsausdrücke zu machen – vom Scheitel bis zu den Zehenspitzen. Gesten können eine Absicht signalisieren, etwa wenn man sich kurz vor dem Aufstehen von einem Stuhl kurz nach vorn lehnt, oder aber auch keinerlei Absichten verraten, etwa wenn man die Arme kreuzt oder die Beine übereinanderschlägt. Manche Gesten, sogenannte Signatur-Gesten, gehören zu Ihnen ganz persönlich, und man kann Sie daran erkennen. Andere Gesten sind Verdrängungsgesten, mit denen man nichts anderes bezweckt, als aufgestaute Energien loszuwerden. Lokale Bräuche verlangen besondere Gesten, während andere universal sind und rund um den Erdball gleich verwendet werden.
Unbeabsichtigte Gesten
Unbeabsichtigte Gesten sind Verhaltensweisen, die Ihre Fähigkeit zum Handeln blockieren. Sie verhindern, dass Sie sprechen, und machen es Ihrem Körper schwer, sich zu rühren. Im Gegensatz zu beabsichtigten Gesten – die Bewegungen, die Sie speziell wählen, um Ihre sprachlichen Äußerungen zu unterstützen – treten unbeabsichtigte Gesten meist unbewusst zutage.
Beispiele für unbeabsichtigte Gesten sind:
Verschränkte Arme
Zusammengepresste Lippen
Eine Hand oder ein Finger vor dem Mund
Übereinandergeschlagene Beine
Mit gekreuzten Armen kann man nicht ausschlagen. Versiegelte Lippen lassen Ihre Gedanken stumm bleiben. Mit übereinandergeschlagenen Beinen können Sie nicht weglaufen. Diese Gesten verhindern, dass Sie sich bewegen und sprechen, was unter Umständen keine schlechte Sache ist. Mit übereinandergeschlagenen Beinen irgendwo zu stehen oder zu sitzen, ist sicher keine geeignete Position, wenn man schnell irgendwohin will. Ein gutes Beispiel für eine Geste, mit der man sich an Ort und Stelle festnagelt, ist die Scherenhaltung; das eine Bein kreuzt das andere und schränkt damit die Beweglichkeit erheblich ein (siehe Abbildung 1.9). Wenn jemand diese Haltung einnimmt, können Sie sicher sein, dass er an Ort und Stelle bleibt.
Weil die Scherenhaltung keinerlei Anzeichen für Ungeduld erkennen lässt, kann sie als Geste der Unterordnung verstanden werden. Sie nehmen weniger Raum ein, weil Sie sich kleiner machen. Männer nehmen diese Haltung seltener ein als Frauen. Das liegt auch daran, dass sie für beide Geschlechter aus körperlichen Gründen unterschiedlich bequem ist. Sich frei bewegende Menschen, die sich nicht durch unbehagliche Körperhaltungen selbst blockieren, werden als dominanter wahrgenommen als Menschen, die ihre Bewegungsfreiheit einschränken und zögerlich wirken.
Abbildung 1.9: Gekreuzte Arme und Beine, Finger über Mund und Kinn und ein Blick zur Seite deuten darauf hin, dass sie etwas zurückhält.
Signaturgesten: Gesten, die definieren, wer Sie sind
Eine Signaturgeste ist eine Geste, für die Sie bekannt sind, eine normale Geste, die Sie in einer ganz bestimmten Art und Weise ausführen. Beispiele sind etwa:
Haare um den Finger wickeln
Mit dem Finger zeigen
Die Zunge herausstrecken
Die Augenbrauen betasten
Sich über den Hals streichen
Blinzeln
Signaturgesten geben Hinweise auf Ihre Persönlichkeit. Sie unterscheiden Sie von anderen und lenken die Aufmerksamkeit auf Sie.
Die amerikanische Schauspielerin Shailene Woodley weiß, wie wertvoll es ist, die eigene Marke mit einer Signaturgeste zu bereichern. Die freche Hand auf der Hüfte hat sie durch das beidhändige Shaka-Zeichen ersetzt, einen hawaiianischen Gruß, der unter Surfern bestens bekannt ist. Man macht eine lockere Faust und spreizt den Daumen und den kleinen Finger weit ab – schon sieht man aus wie ein Rockstar. Sie können sich aber auch die Signaturgeste von Miley Cyrus zu eigen machen und einfach die Zunge herausstrecken. Andy Murray streckt nach einem Sieg beide Zeigefinger in den Himmel und nickt leicht mit dem Kopf, als würde er mit jemandem da oben kommunizieren. Und wenn wir schon beim Tennis sind: Raphael Nadal ist bekannt dafür, dass er sich kurz vor dem Aufschlag am T-Shirt und an den Shorts zupft. Und wir alle kennen die Siegespose von Usain Bolt (siehe dazu den folgenden Kasten).
Eine der bekanntesten Signaturgesten von Lady Diana war der leicht gesenkte Kopf mit den nach oben blickenden Augen, der sogenannte schüchterne Lady-Diana-Blick.
Die sogenannte Power-Geste, bei der man die Hände flach mit nach oben zeigenden Daumen und sich berührenden Fingerspitzen vor dem Bauch hält, sodass Daumen und Zeigefinger eine Raute bilden, gehört zu den Signaturgesten von Angela Merkel und wird deshalb auch Merkel-Raute genannt. Sie unterstreicht den Ruf der Kanzlerin als starker Führungspersönlichkeit und deutet an, dass man sich bei ihr in sicheren Händen fühlen kann. Diese Geste wird in der Öffentlichkeitsarbeit der CDU häufig genutzt und taucht als Emoticon sogar in ihrer Online-Korrespondenz auf.
Tobias ist ein ruhiger, überlegter und konzentriert arbeitender Mann. Seine Chefin Anne dagegen ist sehr energiegeladen und springt oft gedanklich zwischen verschiedenen Projekten hin und her. Häufig bittet sie Tobias, etwas für sie zu erledigen, und unterbricht ihn kurz darauf in seiner Konzentration, indem sie mit einer anderen Aufgabe zu ihm kommt, die meist gar nichts mit der ersten Sache zu tun hat. Wenn Tobias dann mit den Fingerspitzen über seine Augenbrauen streicht und damit seine Ungeduld und Frustration zum Ausdruck bringt, weiß sie genau, dass sie ihn jetzt besser in Ruhe lässt, damit er seine Arbeit vernünftig machen kann.
Den Sieg mit einem Blitz feiern
Als der jamaikanische Sprinter Usain Bolt 2008 bei den Olympischen Spielen in Peking die Goldmedaille über einhundert Meter gewonnen hatte, feierte er dies mit einer Pose, die seitdem untrennbar mit seiner Person verbunden ist. Die Geste, die Bolt selbst »To Di World« nennt, wird heute allgemein als »Bolting« bezeichnet. Man stellt die Füße weit auseinander, lehnt sich nach hinten, spannt den rechten Arm an, streckt den linken Arm nach vorne und zeigt mit beiden Zeigefingern zum Himmel. Auch wenn der damalige IOC-Präsident Jacques Rogge die Geste als »respektlos« und »Selbstdarstellung« bezeichnete, feiert Bolt seine Siege weiter auf diese Weise. Während einer Reise nach Jamaica im Jahre 2012 zog Prince Harry die Aufmerksamkeit auf sich, als er sich neben einer jamaikanischen Tartanbahn zusammen mit Bolt in dessen Siegerpose warf. Bolt hat seine Pose sowohl in seine Werbekampagne für Puma als auch in Werbespots für die Tourismusbranche seines Heimatlands eingebaut.
Wenn Sie schnell erkannt und anderen im Gedächtnis bleiben wollen, können Sie eine eigene Signaturgeste für sich finden. Sie müssen sich ja nicht gleich wie Robert Harting das T-Shirt in Fetzen vom Leib reißen. Denken Sie an Victoria Beckhams sexy trotzigen Schmollmund oder Mo Farahs »Mobot«.
»Falsche« Gesten
Falsche Gesten sollen etwas überdecken, verstecken und andere an der Nase herumführen. Sie geben etwas vor, was gar nicht da ist. Gefälschte Gesten lassen sich aber von echten unterscheiden, weil ihnen immer ein Teil der echten Gesten fehlt.
Zu den häufigsten geschauspielerten Gesten zählen:
Lächeln
Stirnrunzeln
Seufzen
Weinen
Schmerzgekrümmte Haltung
Anna ist eine hoch motivierte Anwältin, die erst seit Kurzem in einer großen Londoner Kanzlei arbeitet. Sie weiß, dass ihr Erfolg zum Teil davon abhängt, wie gut sie mit den Klienten und ihren Kollegen zurechtkommt. Eines Tages lud ihr Supervisor sie zu einem Treffen mit einem Klienten ein und bat sie, dafür die nötigen Unterlagen zusammenzustellen, eine Arbeit, die ein anderer Junganwalt bereits begonnen, aber nicht beendet hatte. Anna, die bereits bis über beide Ohren in Arbeit steckte, wühlte sich also bis nach Mitternacht durch die Unterlagen. Trotz des Schlafdefizits und ihrer langen Wegstrecke zum Arbeitsplatz schaffte sie es, kurz vor dem Treffen um acht Uhr pünktlich und adrett auf der Matte zu stehen. Irgendwann meinte der Klient dann, dass eine bestimmte Information zu fehlen scheine. Der Supervisor warf Anna einen verärgerten Blick zu, versuchte dann aber, das Ganze mit Humor zu präsentieren: »Na ja, sie ist noch neu hier. Dieses eine Mal lassen wir es ihr durchgehen.« Um ihre Wut und ihre Scham zu übertünchen, setzte Anna ihr »Smiley-Gesicht« (ein breites Grinsen) auf und bot an, die fehlenden Unterlagen zu besorgen. Dabei biss sie die Zähne aufeinander und an ihren Augen zeigten sich keine Fältchen (was bei einem echten Lächeln der Fall gewesen wäre). Sie fühlte sich müde, verletzt und erniedrigt, und jedem, der darauf geachtet hätte, wäre aufgefallen, dass ihr Lächeln ein falsches Lächeln war.
Damit Sie sich nicht von falschen Gesten hinters Licht führen lassen, achten Sie immer auf alle Signale.
Mikrogesten: Eine kleine Geste kann viel bedeuten
Mikrogesten sind kurz aufblitzende Gefühle, die schneller über das Gesicht huschen als ein Kolibri, so klitzeklein, dass man manchmal eine Spezialausrüstung braucht, um sie sichtbar zu machen. Leider sind Sie Ihren Mikrogesten wehrlos ausgeliefert, weil sie unbewusst ablaufen und dem Beobachter viel über Ihr momentanes Innenleben verraten können.
Sie können sich zwar dazu entscheiden, zu lächeln, einen Schmollmund zu ziehen oder die Stirn zu kräuseln, aber wollen sicher nicht, dass dabei eine Mikrogeste der Angst, Verachtung, Liebe oder Abscheu über Ihr Gesicht huscht. Auf der einen Seite können Sie durch aufmerksame Beobachtung herausfinden, wie sich Ihr Gegenüber fühlt. Auf der anderen Seite kann ein geübter Beobachter auf dieselbe Weise Ihre eigene Gefühlslage erahnen.
Zu den häufiger vorkommenden Mikrogesten zählen:
Bewegungen um den Mund
Spannungen rund um die Augen
Weiten der Nasenflügel
Erik, einer meiner Klienten, wurde vor Kurzem zum Chef eines global operierenden Konzerns ernannt. In dieser Position ist er es gewohnt, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Vor Kurzem kam er in einen Raum, in dem ich mich gerade mit einem seiner Kollegen unterhielt, den ich noch nie getroffen hatte. Erik zwinkerte mir zu und lächelte, als er fragte, ob wir uns über ihn unterhielten. Er meinte zwar »Na, Gott sei Dank«, als ich ihm sagte, dass das nicht der Fall war, aber ich bemerkte einen Anflug von Überraschung in seinem Gesicht. (In Kapitel 5 erfahren Sie mehr darüber, woran Sie sehen können, dass jemand überrascht ist.)
Verdrängungsgesten
Wenn Sie widerstreitende Gefühle in sich verspüren, kann es sein, dass Sie zu Gesten Zuflucht nehmen, die nervöse Energie freisetzen und Ihnen vorübergehend ein Gefühl der Erleichterung verschaffen. Trommelnde Finger, zuckende Füße, sich ein Glas Wasser holen gehen, auch wenn man eigentlich keinen Durst hat, all das sind Verhaltensweisen, mit denen man schnell Energie loswerden oder wenigstens in eine andere Richtung lenken kann. Verdrängungsgesten bieten einen willkommenen Ausweg an, wenn man gerade nicht weiß, wohin mit seiner Energie.
Beispiele für Verdrängungsgesten sind unter anderem:
Mit Gegenständen herumspielen
Am Ohrläppchen zupfen
Kleider geradeziehen
Über das Kinn streichen
Mit den Fingern durch die Haare fahren
Essen
Rauchen
Manche Raucher zünden sich einen Glimmstängel an, nehmen ein oder zwei Züge und drücken ihn dann aus oder lassen ihn im Aschenbecher liegen. Sie wollen eigentlich keine Zigarette, brauchen aber eine Geste, um sich von etwas anderem abzulenken.
Ich wusste, dass es Zeit ist, mit dem Rauchen aufzuhören, als ich eines Tages in meiner Vier-Zimmer-Wohnung drei nicht einmal halb gerauchte Zigaretten vorfand. Ich arbeitete zu dieser Zeit in New York und lebte allein. Ich verdiente gerade mal genug, um meine Rechnungen bezahlen zu können, und fragte mich, was ich mit meinem Leben bloß anstellte. Ich war frustriert und hatte Angst. Eines Morgens machte ich mir gerade in der Küche einen Kaffee und zündete mir eine Zigarette an. Als das Telefon klingelte, nahm ich das Gespräch im Wohnzimmer an und ließ die Zigarette liegen. Während ich mit meinem zukünftigen Exmann telefonierte, zündete ich mir eine weitere Zigarette an, die ich nach ein oder zwei Zügen aber im Aschenbecher auf meinem Schreibtisch ausdrückte. Anschließend ging ich ins Bad, um mich für die Arbeit fertigzumachen. Auch dort zündete ich mir eine Zigarette an, an der ich ab und zu zog, während ich mich schminkte. Innerhalb von zehn Minuten hatte ich mir drei Zigaretten angezündet, von denen ich im Grunde keine einzige rauchen wollte und die nur Requisiten waren, um mich von meiner nagenden Angst abzulenken. Anstatt meine Gefühle in Worte zu fassen, ließ ich meine Gesten für mich sprechen.
Worte transportieren Informationen. Gesten legen Gefühle offen. Wer ängstlich ist, spielt möglicherweise mit den Schlüsseln, dreht den Ring am Finger oder zupft an den Kleidern, um seine Angst zu kompensieren.
Wenn Sie jemanden sehen, der unter Druck steht und unter die Lupe genommen wird, achten Sie einmal auf die Hände. Wenn der Betreffende sich mit den Händen über den Bauch oder das Brustbein streicht oder mit den Fingern am Hals auf und ab fühlt, könnte es sein, dass er den Druck fühlt und sich selbst beruhigen will, ohne allzu großes Aufsehen zu erregen.
Universale Gesten
Universale Gesten wie Rotwerden, Lächeln und vor Angst weit aufgerissene Augen bedeuten in allen Kulturen dasselbe. Dass wir sie ohne Probleme erkennen und richtig interpretieren können, liegt daran, dass diese Gesten biologisch im Menschen angelegt sind. In Kapitel 15 können Sie mehr über Gesten in verschiedenen Kulturen nachlesen.
Lächeln
Jedem Menschen – von den Wüsten des Mittleren Ostens bis zu den Stränden Malibus – ist die Fähigkeit zum Lächeln angeboren. Schon in den ersten Lebenstagen können die Gesichtsmuskeln die Mundwinkel nach oben ziehen und Fältchen um die Augen erzeugen und damit ein erkennbares Lächeln zustande bringen.
Sicher entwickelt jeder Mensch seine eigene Art zu lächeln. Julia Roberts ist leicht an ihrem immens breiten Lächeln zu erkennen. Keira Knightley zieht ein leicht schmollendes Lächeln vor. Jennifer Lawrences Lächeln ist so vereinnahmend, dass manche regelrecht süchtig danach sind. Gemeinsam ist aber allen Menschen mit funktionsfähigen Gesichtsmuskeln, die ein echtes Lächeln zeigen, dass sie die Mundwinkel freudig nach oben ziehen, während die äußeren Muskeln um die Augen sich zusammenziehen.
In den westlichen Kulturen lächeln die Leute als Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung, ob sie sich dessen bewusst sind oder nicht. In China sollten Sie sich nicht ausgeschlossen fühlen, wenn Sie niemand anlächelt, während Sie durch die Straßen gehen. Die Japaner lächeln, wenn sie verwirrt, verärgert oder verlegen sind. In der ehemaligen Sowjetunion betrachtet man Sie als verdächtig, wenn Sie fremde Menschen in der Öffentlichkeit anlächeln. Mehr über die unterschiedlichen Aspekte des Lächelns in verschiedenen Kulturen können Sie in Kapitel 15 nachlesen.
Rotwerden
Wenn Sie rot werden, signalisiert das Verlegenheit oder Leidenschaft. Das Blut steigt Ihnen in die Wangen und Sie würden am liebsten im Erdboden versinken. Ob in Thailand, Deutschland oder irgendeinem anderen Land: Wenn Sie jemanden rot werden sehen, wissen Sie, dass die betreffende Person peinlich berührt ist.
Wenn Sie in einer solchen Situation die Kontrolle behalten wollen, atmen Sie ein paar Mal tief in den Bauch ein, um Ihre Nerven und Ihren Blutdruck zu beruhigen. Mehr darüber, wie Sie Ihre Nervosität durch Atemtechnik unter Kontrolle bringen können, erfahren Sie in Mit Überzeugungskraft zum Erfolg für Dummies (Wiley-VCH).
Thomas und Luise gehen schon seit neun Monaten regelmäßig miteinander aus. Sie haben viel Spaß miteinander und steuern möglicherweise auf eine festere Beziehung zu, haben es aber nicht eilig damit. Als Luises Vater Thomas fragt, ob er feste Absichten habe, werden die beiden rot. Luises Vater hat sie in Verlegenheit gebracht.
Weinen
Weinen ist das weltweit verstandene Signal für Trauer. Zu den ersten »Amtshandlungen« eines neugeborenen Kindes gehört der empörte erste Aufschrei beim Eintritt in unsere Welt, nachdem es der Geborgenheit und Sicherheit des Mutterleibs entrissen wurde. Das musste ihm niemand beibringen, das ist bereits angeboren.
Wenn Sie merken, dass Ihnen die Tränen in die Augen steigen, und Sie verhindern wollen, dass Ihnen Tränen über die Wangen kullern, fixieren Sie einen Punkt, an dem Wand und Decke zusammentreffen. Damit konzentrieren Sie Ihre Aufmerksamkeit auf ein bedeutungsloses Objekt, das nichts mit ihren momentanen Empfindungen zu tun hat, und drängen aufwühlende Gedanken in den Hintergrund. Eine andere Möglichkeit, den Tränenfluss zu drosseln, ist, die Zunge fest gegen den Gaumen zu pressen und sich daran zu erinnern, dass alles, was Sie im Augenblick quält, in ein paar Augenblicken vorbei sein wird. Wenn Sie jedoch merken, dass Ihnen gleich salzige Tränen über das Gesicht laufen werden, können Sie auch einfach annehmen, was passiert, und weitermachen. Manchmal reicht es aus, die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind, um den Tränenfluss zu stoppen.
Schulterzucken
Das Schulterzucken ist eine Geste, auf die Menschen zurückgreifen, wenn sie sich in irgendeiner Form vor etwas schützen oder von etwas distanzieren wollen, was sie lieber vermeiden möchten. Zum vollständigen Schulterzucken gehört, dass der Kopf zwischen den sich hebenden Schultern absinkt, die Mundwinkel nach unten wandern, die Handflächen nach oben zeigen und die Augenbrauen hochgezogen werden.
Ein Schulterzucken kann Folgendes bedeuten:
Gleichgültigkeit
Verachtung
Unwissenheit
Verlegenheit
Wenn Sie herausfinden wollen, was sich hinter dem Schulterzucken verbirgt, müssen Sie darauf achten, was die anderen Körperteile machen.
Fernsehen versus Radio
Anfang der 60er-Jahre wusste man noch recht wenig über Körpersprache. Dennoch wusste John F. Kennedy intuitiv, wie er sie nutzen konnte. Vor der ersten im Fernsehen übertragenen Debatte 1960 stellten sich JFK und Richard Nixon den Fotografen. Kennedy stellte sich rechts neben Nixon und schüttelte ihm die Hand. Die Fotos zeigten später, dass Kennedy mit der Hand im Vordergrund zu sehen war und Nixon damit in den Hintergrund drängte. Kein Wunder also, dass dies Kennedys Lieblingsgeste war. Die nachfolgende Debatte verdeutlichte ebenfalls die Macht der Körpersprache. Die meisten Amerikaner, die diese Debatte nur im Radio verfolgten, waren der Meinung, dass Nixon besser abgeschnitten hatte. Die Mehrheit derer, die das Ganze vor den Fernsehern verfolgten, hielten jedoch Kennedy für den Sieger. Kennedy wusste, wie man mit der Körpersprache die öffentliche Wahrnehmung manipulieren kann, und tat dies mit Grazie, Charme und Ungezwungenheit.
Anne, eine Französin, leitet eine PR-Abteilung. Georg gehört zu den Leuten im Unternehmen, mit denen sie öfters zusammenarbeitet. Er bereitet sich häufig nicht auf die Präsentationen vor, die Anne für ihn vorbereitet, und liefert Informationen, die Anne für ihre Arbeit braucht, regelmäßig erst kurz vor Toresschluss. Dazu kommt, dass er ihre Anordnungen oft infrage stellt. Als ich Anne fragte, was sie von der Zusammenarbeit mit Georg hält, schließt sie die Augen, schürzt ihre Lippen, hebt die Schultern und Arme mit nach oben zeigenden Handflächen und äußerst ein abfälliges »Pfff«. »Ich halte nicht viel von ihm«, sollte das wohl heißen.
Körpersprache optimal nutzen
Erfolgreiche Menschen wissen, wie sie ihren Körper am effektivsten einsetzen. Sie stehen aufrecht, öffnen sich anderen gegenüber, indem sie ihnen ihre Brust entgegenwölben, haben ein Lächeln im Gesicht und bewegen sich ausschließlich zielgerichtet. Ihre maßvollen und sorgfältig gewählten Gesten spiegeln ihr Gefühl dafür wider, was sie darstellen und wie sie wahrgenommen werden wollen.
Erfolgreiche Menschen wissen auch, wie sie sich in Beziehung zu anderen Menschen positionieren müssen. Sie wissen, dass sie schnell überwältigend oder bedrohlich wirken können, wenn sie anderen zu nahe kommen, aber auch distanziert oder abweisend, wenn sie zu weit wegrücken. Sie wissen, dass ihre Gesten und wie sie damit umgehen, eine sehr große Wirkung haben.
Ein großer Teil Ihrer Botschaft wird durch Ihre Körperhaltung, Bewegungen und Gesichtsausdrücke vermittelt. Wenn Sie der Wirkung Ihrer Körpersprache bewusst sind, können Sie sich selbstbewusst bewegen und darauf vertrauen, dass Ihre Botschaft so ankommt, wie Sie es sich vorstellen.
Ein Bewusstsein für den Raum entwickeln
Das Gefühl dafür, wie man sich am besten relativ zu anderen Menschen positioniert, geht manchen Menschen anscheinend einfach ab. Entweder rücken sie anderen so nahe auf die Pelle, dass man riechen kann, welchen Kaffee sie morgens getrunken haben, oder sie halten so viel Abstand, dass sie gleichgültig, unbeteiligt oder leicht entrückt wirken. Andere Menschen wissen dagegen, wie man es richtig macht. Weil sie den Raum wahrnehmen und respektieren, den andere für sich reklamieren, fühlt man sich in ihrer Nähe wohl.
Jeder Mensch beansprucht einen persönlichen, ganz eigenen Raum, der ihn wie eine Seifenblase umgibt und in dem er steht, sitzt und sich bewegt. Diese Blase ist je nach den Umständen unterschiedlich groß. Wenn Sie beispielsweise mit Menschen zusammen sind, die Sie mögen, neigen Sie dazu, den Abstand geringer zu halten. Bei Leuten, die Sie nicht kennen oder in deren Gegenwart Sie sich nicht wohlfühlen, sind Sie wahrscheinlich eher darauf bedacht, mehr Abstand zu halten. Wer auf dem Land groß geworden ist und in eine Stadt zieht, hadert oft mit dem knappen Raumangebot, während sich Leute, die in der Stadt aufgewachsen sind, besser auf solche Einschränkungen einstellen können.
Der Erste, der den Umgang des Menschen mit dem ihn umgebenden Raum zu Kommunikationszwecken – die sogenannte Proxemik – in den 60er-Jahren wissenschaftlich untersuchte, war Edward T. Hall, ein amerikanischer Anthropologe. Seine Untersuchungen zeigten, dass der Bedarf an persönlichem Raum von der gesellschaftlichen Situation der Menschen abhängt. Robert Sommer, ein amerikanischer Psychologe, prägte dazu den Begriff persönlicher Raum, den er als eine »Komfort- und Abgrenzungszone« charakterisiert, die der Mensch um sich herum braucht.
Kapitel 12 widmet sich der Frage, wie die äußeren Umstände den persönlichen Raum beeinflussen, in dem man sich am wohlsten fühlt, und wie man sich am besten zu einer anderen Person stellt, setzt oder legt.
Bewegungen vorausahnen
Wenn Sie Handlungen vorausahnen und erkennen, dass etwas passieren wird, bevor es passiert, verfügen Sie über Informationen, die Ihnen einen Vorteil verschaffen, weil sie das Element der Überraschung ausschalten.
Der amerikanische Anthropologe Ray Birdwhistell war ein Pionier der Kinesik, der Wissenschaft vom Bewegungsverhalten in der Kommunikation. Birdwhistell filmte Gespräche zwischen verschiedenen Personen und ließ die Aufnahmen dann in Zeitlupe ablaufen, um sie besser analysieren zu können. So gelang es ihm, Handlungen, Gesten und Gesichtsausdrücke der Gesprächsteilnehmer zu identifizieren.
Dazu ein paar Beispiele:
Die angedeuteten Gesten, die jemand macht, bevor er sich aus seiner sitzenden Position erhebt, weisen darauf hin, dass es Zeit ist, aufzubrechen.
Wenn Sie merken, dass jemand kurz davor steht, vor lauter Wut um sich zu schlagen, haben Sie genug Zeit, sich und andere zu schützen.
Wenn Sie sehen, dass jemand etwas sagen möchte, können Sie der betreffenden Person Gelegenheit geben, Gehör zu finden.
Wenn Ihr Partner sich Ihnen mit gespitzten Lippen nähert, haben Sie die Möglichkeit, ebenfalls einen Kussmund zu machen oder sich wegzudrehen, je nach Stimmungslage.
Eine Bewegung vorauszuahnen, kann Leben retten, Sie vor Schaden und Ihnen sogar zu großem Glück verhelfen. Indem man Gesten vorausahnt, verschafft man sich einen Vorteil, weil man bereits über eine Reaktion nachdenken kann, bevor ein anderer seine Handlung abgeschlossen hat.
Gesten widerspiegeln und Rapport herstellen
Wenn es darum geht, Rapport herzustellen – einen Zustand, in dem man Gefühle versteht und gut miteinander kommuniziert –, ist es wichtig, aufeinander zuzugehen, den anderen zu akzeptieren und Respekt zu zeigen. Rapport sorgt dafür, dass man effektiv kommuniziert und zu Ergebnissen kommt, die zur Zufriedenheit beider Seiten ausfallen.
Das Gehirn trainieren
Wenn Sie sich jemals gefragt haben, warum Cristiano Ronaldo so gut darin ist, Bälle abzufangen, gebe ich Ihnen einen Tipp: Er kann Körpersprache lesen. Forschungen des Sportpsychologen Dr. Daniel Bishop an der Brunel Universität London zeigen, dass Top-Fußballer mehr Hirnbereiche aktivieren, wenn sie einen Gegner auf sich zukommen sehen, als weniger erfahrene Spieler. Gehirn-Scans belegen, dass sie ein Kontrollsystem entwickelt haben, das ihren Drang zu einer instinktiven Reaktion im Zaum hält, sodass sie sich nicht so schnell von Täuschmanövern in die Irre führen lassen. Das Spiegelneuronensystem eines erfahrenen Fußballspielers ist weiter entwickelt als das eines unerfahrenen Jugendspielers. Dieses System hilft bei der Vorhersage des Verhaltens eines Gegners und sorgt dafür, dass man nicht überrascht wird oder falsch positioniert ist. Bishops These lautet, dass Spieler daraufhin trainiert werden können, die Bewegungen ihrer Gegner vorauszuahnen, indem sie sich auf einen bestimmten Punkt, etwa seine Brust, konzentrieren. Damit kann das Überraschungsmoment des Angreifers ausgeschaltet werden.
Es gibt viele Möglichkeiten, Rapport herzustellen, etwa durch Berührungen, Wortwahl oder Blickkontakt. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Bewegungen des jeweiligen Gegenübers widerzuspiegeln. Indem man auf die Gesten