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3 kurze Geschichten für unterwegs oder zwischendurch!
Er lief die Straße entlang und als er in der Nähe des großen Gebäudes war, schlich er geduckt weiter, um nicht gesehen zu werden. Direkt am Haus versteckte er sich im Gebüsch und starrte auf das Grundstück. Er atmete tief durch und spürte, dass der Mann ihn beobachtete. Er konnte ihn zwar nicht sehen, aber er wusste, dass er da war. Er war immer da.
Die Autorin erzählt von verschiedenen Begebenheiten, die direkt aus dem Leben gegriffen sind.
In diesem Band:
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Veröffentlichungsjahr: 2019
Kurzgeschichten
Band 1
Beate Kidd
Copyright © 2016 Beate KiddHans-Hayder-Str. 9, 93059 RegensburgE-Mail: [email protected]://bit.ly/2V1FJej
Alle Rechte vorbehalten. Eine Kopie oder anderweitige Verwendung ist nur mit schriftlicher Genehmigung von Seiten der Autorin Beate Kidd gestattet. Coverdesign: Amelie SchmidVerwendetes Foto: Fotolia © Rosario RizzoAutorenfoto: Wunschtraum Fotografie by Tanja Kowalewsky
Simon schaute wieder einmal auf das Haus am Ende der Straße. Es hatte fünf Schlafzimmer, drei Bäder und einen riesigen Garten - zumindest erzählten das die Leute. Simons Mutter sagte, dass man nicht auf das Gerede der Leute hören sollte, aber sie gab zu, dass das Haus für einen einzelnen Mann schon ziemlich groß war. Mehr hatte sie dazu nie gesagt. Simon sollte sich nur niemals in der Nähe des großen Hauses aufhalten. Es könnte gefährlich für ihn werden.
Der Meinung war Simon jedoch überhaupt nicht. Der Achtjährige konnte nicht verstehen, was an einem großen, weißen Haus so gefährlich sein sollte. Als sich dann vor einigen Wochen zwei Freundinnen seiner Mutter unterhielten und Simon ein paar Gesprächsfetzen aufgeschnappt hatte, beschloss er, bei nächster Gelegenheit heimlich zu dem weißen Haus zu gehen. Der Mann aus dem großen Haus hatte angeblich ganz weiße Haut. So weiß, dass er fast durchsichtig war. Und sein Garten soll auch ganz weiß sein. Simon konnte sich das alles nicht vorstellen: Ein weißes Haus mit einem weißen Garten und einem Hausherrn, dessen Haut auch ganz weiß war.
Als seine Eltern eines Tages ankündigten, dass sie einen kranken Freund besuchen wollten und länger unterwegs sein würden, plante Simon seine Erkundungstour zum weißen Haus. Er lief die Straße entlang und als er in der Nähe des großen Gebäudes war, schlich er geduckt weiter, um nicht gesehen zu werden. Direkt am Haus versteckte er sich im Gebüsch und starrte auf das Grundstück. Ihm war aus der Ferne nie aufgefallen, dass auch der Zaun weiß war. Er rückte näher Richtung Haus und spähte vorsichtig durch die Zaunlatten. Der Garten war tatsächlich weiß. Das konnte doch gar nicht sein!