Kurzlehrbuch Medizinische Psychologie und Soziologie - Henrik Kessler - E-Book

Kurzlehrbuch Medizinische Psychologie und Soziologie E-Book

Henrik Kessler

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Beschreibung

In diesem Kurzlehrbuch findest du das gesamte prüfungsrelevante Wissen für das Fach Medizinische Psychologie und Soziologie – kompakt, leicht verständlich und übersichtlich aufbereitet. Die klare Gliederung gibt dir einen guten Überblick und hilft dir dabei, Dich effizient auf die Prüfung vorzubereiten. Zahlreiche farbige Abbildungen und Tabellen erleichtern das Verständnis. Dank der klinischen Hinweise wird schnell deutlich, wofür du diese Grundlagen lernst. Wenig Zeit vor der Prüfung? Der Faktentrainer liefert dir die wichtigsten Begriffe und Definitionen auf einen Blick. Was ist neu? * Die 4. Auflage wurde, unter Berücksichtigung des aktuellen Gegenstandskataloges, vollständig aktualisiert und erweitert. * Die Inhalte der neuen Prüfungsfragen wurden integriert. * Neu aufbereitete klinische Fälle leiten jedes Kapitel ein. * Neu im Buch: Lehrvideos zu schwierigen Arzt-Patienten-Gesprächen. Zum Autor: Professor Henrik Kessler ist Oberarzt der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des LWL-Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum. Gut zu wissen: Der Buchinhalt steht dir ohne weitere Kosten digital in unserem Lernportal via medici und in der Wissensplattform eRef zur Verfügung (Zugangscode im Buch). Mit der kostenlosen eRef App hast du viele Inhalte auch offline immer griffbereit.

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Kurzlehrbuch Medizinische Psychologie und Soziologie

Henrik Kessler

4., überarbeitete Auflage

Autoren früherer Auflagen 1. Auflage: Julia Schüler, Franziska Dietz; Fachbeirat: Bringfried Müller 2. Auflage: Simone Rothgangel

60 Abbildungen

10 Videos

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

dieses Buch wurde von Julia Schüler und Franziska Dietz begründet und von Simone Rothgangel für die zweite Auflage überarbeitet. Die Vorlage dieser Autorinnen war auf einem inhaltlich und didaktisch so hohen Niveau, dass mir meine genuine Aufgabe, die Überarbeitung zur dritten Auflage 2015 und aktuell zur vierten Auflage, relativ leicht gemacht wurde und viel Spaß bereitete. Im Wesentlichen habe ich mich bei beiden Auflagen bemüht, alle Aspekte des nach wie vor aktuellen Gegenstandskatalogs (2010) zu berücksichtigen, das Buch noch weiter auf kompakte Prüfungsrelevanz zu optimieren und die Inhalte auf den mir verfügbaren wissenschaftlichen Stand zu bringen.

Dass ich diese herausfordernde und interessante Aufgabe hatte, überrascht und freut mich heute noch. Als ich einige Zeit den Lehrstuhl für Medizinische Psychologie und Soziologie in Bonn stellvertretend geleitet habe, gestaltete ich die Hauptvorlesung mit dem Anspruch, Prüfungsrelevanz und Freude am Fach unter einen Hut zu bringen. Die positive Rückmeldung der Studierenden bestärkte mich über die Jahre hinweg in meinem Vorgehen. Die Langzeitwirkung meiner Vorlesung konnte ich mir jedoch nicht vorstellen. Als ich vom Thieme Verlag angefragt wurde, ob ich das Lehrbuch überarbeiten möchte, war die Überraschung groß. Eine Facebook-Umfrage hatte meinen Namen als „Wunschkandidaten“ der Studierenden für das Lehrbuch ermittelt – moderne Zeiten!

Ich habe bei der Überarbeitung zunächst großen Wert darauf gelegt, dass sich (fast) alle Physikumsfragen aus dem Buch heraus beantworten lassen – Grundlage für effizientes Lernen! Didaktisch ist dies durch die Merke-Kästen, Lerntipps und Check-ups weiter auf den Punkt gebracht. Der „Faktentrainer“ hat nicht nur die Funktion eines Glossars zum Nachschlagen von Begriffen (nach Kapitel sortiert), sondern kann durchaus als Kurzzusammenfassung bei der Prüfungsvorbereitung helfen.

Die klinischen Fallbeispiele und Bezüge stehen für eine andere Seite des Buches, das nicht nur beispielhaftes Lernen erleichtern, sondern auch Interesse für die klinische Relevanz der Medizinischen Psychologie und Soziologie wecken soll.

Im Laufe der vorherigen Auflagen sind einige Änderungen durch konstruktive Rückmeldungen der Leserinnen und Leser entstanden. Wir bitten daher auch jetzt wieder um Rückmeldung unter: www.thieme.de/service/feedback.html

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg im Studium! Nicht nur naheliegend beim Bestehen des Physikums, sondern auch auf Ihrem Weg der Sozialisation zur Ärztin oder zum Arzt. In diesem nicht prüfbaren Prozess spielen gerade medizinpsychologische Aspekte eine wichtige Rolle.

Dieses Buch ist meinem Mentor und Freund Prof. Dr. Harald C. Traue gewidmet: Er hat mir die Welt der Medizinpsychologie eröffnet! Mein Dank gilt der Redaktion des Thieme Verlags, die den Prozess der Überarbeitung in beiden Auflagen sehr angenehm begleitet hat, und meiner Frau und meinen beiden Söhnen, die mir die Arbeit am Buch in der „Freizeit“ ermöglicht haben.

Bochum, März 2021

Henrik Kessler

Vita

Henrik Kessler Professor Dr. med. Studium der Medizin und Philosophie in Ulm und Porto Alegre (Brasilien). 2003 Promotion. 2003–2009 in Lehre und Wissenschaft in der Sektion Medizinische Psychologie und klinisch in der Abteilung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universität Ulm tätig. 2010 Habilitation im Fach Medizinpsychologie. 2010 Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. 2010–2013 stellv. Direktor der Abteilung Medizinpsychologie der Universität Bonn. Seit 2013 Oberarzt an der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des LWL-Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum. Seit 2016 Außerplanmäßiger Professor an der Ruhr-Universität Bochum.

Inhaltsverzeichnis

Titelei

Vorwort

Vita

1 Bezugssysteme von Gesundheit und Krankheit

1.1 Einleitung

1.2 Gesundheit und Krankheit

1.2.1 Der Überblick

1.2.2 Die Definition von Gesundheit

1.2.3 Die Definition von Krankheit und die Normbegriffe

1.2.4 Gesundheit und Krankheit als Dichotomie vs. Kontinuum

1.2.5 Wichtige Begriffe rund um die Krankheit

1.2.6 Spezielle epidemiologische Begriffe

1.3 Die betroffene Person

1.3.1 Der Überblick

1.3.2 Die Einschätzung des Wohlbefindens und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität

1.3.3 Die Symptomwahrnehmung

1.3.4 Subjektive Krankheitstheorien

1.3.5 Körperwahrnehmung

1.3.6 Divergenz von subjektiver und objektiver Wahrnehmung

1.4 Die Medizin als Wissens- und Handlungssystem

1.4.1 Der Überblick

1.4.2 Medizinische Befunderhebung und Diagnose

1.4.3 Klassifikationssysteme

1.5 Die Gesellschaft

1.5.1 Der Überblick

1.5.2 Unser Gesundheits- und Sozialsystem

1.5.3 Exkurs: Die drei Finanzierungssysteme der Gesundheitsversorgung

1.5.4 Die Diskriminierung psychisch Kranker

2 Gesundheits- und Krankheitsmodelle

2.1 Einleitung

2.2 Die Verhaltensmodelle

2.2.1 Der Überblick

2.2.2 Das lerntheoretische Modell

2.2.3 Das kognitive Modell

2.2.4 Das kognitiv-behaviorale Modell

2.2.5 Die Verhaltensmedizin

2.2.6 Die Verhaltensgenetik

2.3 Die psychobiologischen Modelle

2.3.1 Überblick

2.3.2 Der Stress und die Krankheit

2.3.3 Der Schmerz

2.4 Die psychodynamischen Modelle

2.4.1 Der Überblick

2.4.2 Psychodynamische Persönlichkeitsmodelle

2.4.3 Psychoanalytische Entwicklungsmodelle

2.4.4 Psychodynamische Modelle (Trieb-, Ich-, Selbst-, Objekt-Psychologische Modelle)

2.4.5 Die Abwehrmechanismen

2.4.6 Die Entwicklung psychischer Störungen

2.4.7 Der primäre und der sekundäre Krankheitsgewinn

2.5 Die sozialpsychologischen Modelle

2.5.1 Der Überblick

2.5.2 Die Einflüsse der psychosozialen Umwelt

2.5.3 Die psychologischen Risiko- und Schutzfaktoren

2.5.4 Die soziale Unterstützung

2.6 Die soziologischen Modelle

2.6.1 Der Überblick

2.6.2 Die Grundannahmen soziologischer Modelle

2.6.3 Die soziostrukturellen Faktoren

2.6.4 Die ökologischen Faktoren

2.6.5 Die Bedeutung ökonomischer Umweltfaktoren

3 Methodische Grundlagen

3.1 Einleitung

3.2 Die Hypothesenbildung

3.2.1 Der Überblick

3.2.2 Die Theorie und die Hypothese

3.2.3 Die Hypothesenformen

3.3 Die Konstrukte und ihre Operationalisierung

3.3.1 Der Überblick

3.3.2 Die hypothetischen Konstrukte

3.3.3 Die Operationalisierung

3.3.4 Die Messung

3.3.5 Die Skalenniveaus

3.3.6 Einige Formen von Beurteilungsskalen und Skalierungsmethoden

3.4 Testdiagnostik

3.4.1 Der Überblick

3.4.2 Die Testkonstruktion

3.4.3 Die Testnormierung

3.4.4 Die Testgütekriterien

3.4.5 Die Gütekriterien einer Entscheidungsstrategie: Sensitivität, Spezifität und die Prädiktionswerte

3.5 Untersuchungsplanung

3.5.1 Der Überblick

3.5.2 Das Experiment

3.5.3 Die interne und externe Validität

3.5.4 Einige Untersuchungsfehler und deren Kontrolle

3.5.5 Die verschiedenen Studienarten

3.5.6 Weitere Studienarten

3.6 Die Stichproben

3.6.1 Der Überblick

3.6.2 Die Zufallsstichproben

3.6.3 Die Quotenstichprobe

3.7 Die sozialwissenschaftlichen Methoden der Datengewinnung

3.7.1 Der Überblick

3.7.2 Einige Datenarten

3.7.3 Die Verhaltensbeobachtung

3.7.4 Das Interview

3.7.5 Die psychologischen Testverfahren

3.8 Psychobiologische Methoden der Datengewinnung

3.8.1 Der Überblick

3.8.2 Elektrophysiologische Parameter

3.8.3 Das Elektroenzephalogramm (EEG)

3.8.4 Endokrinologische und immunologische Parameter

3.8.5 Bildgebende Verfahren der Hirnforschung und Psychobiologie

3.9 Die Datenauswertung und die Dateninterpretation

3.9.1 Der Überblick

3.9.2 Die quantitativen Auswertungsverfahren

3.9.3 Die qualitativen Auswertungsverfahren

3.10 Die Ergebnisbewertung

3.10.1 Der Überblick

3.10.2 Die Replizierbarkeit und die Generalisierbarkeit

3.10.3 Die Nutzung wissenschaftlicher Erkenntnisse

3.10.4 Die Metaanalysen und Leitlinien

3.10.5 Die formative und summative Evaluation

4 Theoretische Grundlagen

4.1 Die psychobiologischen Grundlagen

4.1.1 Der Überblick

4.1.2 Untersuchungsmethoden der Neuropsychologie

4.1.3 Die Repräsentationen psychischer Funktionen im Gehirn

4.1.4 Die Lateralisation und die Hemisphärendominanz

4.1.5 Die neuronale Plastizität und Regeneration

4.1.6 Botenstoffe im ZNS

4.1.7 Die Aktivation und das Bewusstsein

4.1.8 Der Schlaf

4.2 Das Lernen

4.2.1 Der Überblick

4.2.2 Das klassische Konditionieren

4.2.3 Das operante Konditionieren

4.2.4 Das Lernen am Modell

4.2.5 Das Lernen durch Eigensteuerung

4.2.6 Das Lernen durch Einsicht

4.2.7 Der Lerntransfer

4.2.8 Die Habituation, die Dishabituation und die Sensitivierung

4.2.9 Die Anwendung der Lerntheorien: Die Entstehung von Angst

4.2.10 Die Anwendung der Lerntheorien: Verhaltensanalyse

4.2.11 Anwendung der Lerntheorien: Konfrontationsverfahren

4.2.12 Anwendung der Lerntheorien: Das Biofeedback

4.3 Die Kognition

4.3.1 Der Überblick

4.3.2 Aufmerksamkeit, Wahrnehmung und Informationsverarbeitung

4.3.3 Das Gedächtnis

4.3.4 Die Sprache und Sprachstörungen

4.3.5 Die Intelligenz

4.4 Die Emotion

4.4.1 Der Überblick

4.4.2 Die Definition und die Komponenten der Emotion

4.4.3 Die primären und die sekundären Emotionen

4.4.4 Das Messen von Emotionen

4.4.5 Die neurobiologischen Grundlagen der Emotionen

4.4.6 Theorien zur Emotionsentstehung

4.4.7 Die Angst

4.4.8 Die Angststörungen

4.4.9 Die Aggression

4.4.10 Die Trauer

4.4.11 Die Depression

4.5 Die Motivation

4.5.1 Der Überblick

4.5.2 Motiv, Anreiz, Motivation

4.5.3 Die primären und die sekundären Motive

4.5.4 Die Bedürfnishierarchie nach Maslow

4.5.5 Die biologischen Grundlagen der Motivation

4.5.6 Der instinkttheoretische oder ethologische Ansatz

4.5.7 Der lerntheoretische Ansatz

4.5.8 Erwartung-mal-Wert-Modelle

4.5.9 Der volitionspsychologische Ansatz

4.5.10 Die Motivationskonflikte

4.5.11 Die Leistungsmotivation

4.5.12 Die Attributionstheorie im Zusammenhang mit Leistungsmotivation

4.5.13 Sucht

4.6 Die Persönlichkeit und die Verhaltensstile

4.6.1 Der Überblick

4.6.2 Die Eigenschaftstheorien

4.6.3 Der interaktionistische Ansatz

4.6.4 Das lerntheoretische Persönlichkeitsmodell

4.6.5 Das psychodynamische Modell

4.6.6 Genetik der Persönlichkeit

4.6.7 Persönlichkeitsstörungen

4.6.8 Spezielle Persönlichkeitskonstrukte und Verhaltensstile

4.6.9 Persönlichkeitskonstrukte und Verhaltensstile aus dem klinischen Bereich

4.6.10 Das Selbstkonzept und das Selbstwertgefühl

4.7 Die Entwicklung und die primäre Sozialisation

4.7.1 Der Überblick

4.7.2 Wichtige Begriffe

4.7.3 Die vorgeburtliche Entwicklung

4.7.4 Die Risiken vor, während und nach der Geburt

4.7.5 Die frühkindliche Entwicklung und die primäre Sozialisation

4.7.6 Die soziokulturellen Einflüsse auf Entwicklung und Sozialisation

4.7.7 Die gesellschaftlichen Determinanten

4.8 Die Entwicklung und die Sozialisation im Lebenslauf

4.8.1 Der Überblick

4.8.2 Die Adoleszenz

4.8.3 Das Erwachsenenalter: Der Einstieg in das Berufsleben

4.8.4 Die Veränderungen im höheren Erwachsenenalter

4.8.5 Die Veränderungen psychologischer Funktionen im höheren Lebensalter

4.8.6 Die Modelle des Alterns

4.9 Die soziodemografischen Determinanten des Lebenslaufs

4.9.1 Der Überblick

4.9.2 Die Alters- bzw. Bevölkerungspyramide

4.9.3 Die Grundbegriffe der Demografie

4.9.4 Die Bevölkerungsbewegung

4.9.5 Die Lebenserwartung, die Überlebenskurve und „DALY“

4.9.6 Die Migration

4.9.7 Die Theorie des demografischen Übergangs

4.9.8 Das Malthus-Gesetz

4.9.9 Die Veränderung des Krankheitsspektrums (epidemiologische Transition)

4.9.10 Die Veränderung des Zeitmusters des Familienzyklus

4.9.11 Das Kontraktionsgesetz

4.10 Die sozialstrukturellen Determinanten des Lebenslaufs

4.10.1 Der Überblick

4.10.2 Die soziale Differenzierung

4.10.3 Die soziale (vertikale) Mobilität

4.10.4 Die Intra- und Intergenerationenmobilität

4.10.5 Die Schichtunterschiede hinsichtlich Werthaltungen und Erziehung

4.10.6 Die Schichtunterschiede hinsichtlich Gesundheit

4.10.7 Die Fourastié-Hypothesen zur Veränderung der Erwerbsstruktur

4.10.8 Wichtige Veränderungen im Zuge der Modernisierung der Gesellschaft

5 Arzt-Patient-Beziehung

5.1 Ärztliche Berufstätigkeit

5.1.1 Der Überblick

5.1.2 Die Profession

5.1.3 Die Merkmale der Professionalisierung des Arztberufes

5.2 Die Arztrolle

5.2.1 Der Überblick

5.2.2 Die Normen der Arztrolle

5.2.3 Die Motivation zum Arztberuf

5.2.4 Die berufliche Sozialisation zum Arzt

5.2.5 Einige ethische Entscheidungskonflikte ärztlichen Handelns

5.2.6 Die psychischen Belastungen des Arztberufes

5.3 Die Krankenrolle

5.3.1 Der Überblick

5.3.2 Die Merkmale der Krankenrolle

5.3.3 Positive Seiten des Krankseins

5.4 Die Kommunikation und die Interaktion

5.4.1 Der Überblick

5.4.2 Was ist Kommunikation?

5.4.3 Die Formen der Kommunikation

5.4.4 Modelle der Arzt-Patient-Beziehung

5.4.5 Die organisatorisch-institutionellen Rahmenbedingungen

5.4.6 Der Sprachcode

5.5 Die Besonderheiten der Kommunikation und Kooperation

5.5.1 Der Überblick

5.5.2 Die Formen der Kooperation mit dem Patienten

5.5.3 Die Formen der Kooperation bei Ärzten

5.5.4 Besondere kommunikative Anforderungen

5.5.5 Mögliche Ursachen für Störungen der Kommunikation und Kooperation

5.6 Der Erstkontakt

5.6.1 Der Überblick

5.6.2 Die Patientenperspektive

5.6.3 Die Arztperspektive – Mögliche Beurteilungsfehler

5.6.4 Die Exploration und die Anamnese

5.6.5 Die körperliche Untersuchung

6 Urteilsbildung und Entscheidung

6.1 Die Grundlagen der diagnostischen Entscheidung

6.1.1 Der Überblick

6.1.2 Die Indikationsdiagnostik

6.1.3 Die Prozessdiagnostik

6.1.4 Die Ergebnisdiagnostik

6.1.5 Der diagnostische Prozess

6.1.6 Die Klassifikationssysteme

6.1.7 Die Arten der Schlussfolgerung bei der Diagnosestellung

6.2 Die Urteilsqualität

6.2.1 Der Überblick

6.2.2 Die Qualitätskontrolle diagnostischer Entscheidungen

6.2.3 Die individuellen Entscheidungskonflikte

6.2.4 Die Entscheidungskonflikte zwischen Ärzten

6.2.5 Die Entscheidungsfehler

7 Interventionsformen

7.1 Die ärztliche Beratung und die Patientenschulung

7.1.1 Der Überblick

7.1.2 Die Ziele der ärztlichen Beratung

7.1.3 Die Gesundheitsberatung

7.1.4 Die Patientenschulung

7.2 Die Psychotherapie

7.2.1 Der Überblick

7.2.2 Die psychodynamisch orientierten Psychotherapien

7.2.3 Neuere Entwicklungen in der Psychoanalyse

7.3 Die Verhaltenstherapie

7.3.1 Die grundlegende Idee

7.3.2 Die Verfahren der kognitiven Therapie

7.3.3 Die Gesprächspsychotherapie

7.3.4 Die systemische Therapie

7.3.5 Die Therapiemodi

7.3.6 Die Evaluation von Psychotherapie

8 Besondere medizinische Situationen

8.1 Die medizinischen und die psychologischen Belastungsfaktoren

8.1.1 Die Intensivmedizin

8.1.2 Die Notfallmedizin

8.1.3 Die Patientenreaktionen

8.1.4 Die Transplantationsmedizin

8.1.5 Die Onkologie

8.1.6 Die humangenetische Beratung

8.1.7 Die Reproduktionsmedizin

8.1.8 Die Sexualmedizin

8.1.9 Der Tod, das Sterben und die Trauer

9 Patient und Gesundheitssystem

9.1 Die Stadien des Hilfesuchens

9.1.1 Der Überblick

9.1.2 Der erste Schritt: die Symptomwahrnehmung

9.1.3 Der zweite Schritt: die Information von Bezugspersonen

9.1.4 Der dritte Schritt: die Inanspruchnahme von Unterstützung im Laiensystem

9.1.5 Der vierte Schritt: die Inanspruchnahme professioneller Hilfe

9.2 Der Bedarf und die Nachfrage

9.2.1 Der Überblick

9.2.2 Der Bedarf und die Versorgung

9.2.3 Der Einfluss des Ärzteangebots auf die Nachfrage

9.3 Die Patientenkarrieren im Versorgungssystem

9.3.1 Der Überblick

9.3.2 Die Funktion der Primärärzte und der Spezialisten

9.3.3 Die Schnittstellenproblematik bei chronisch Kranken

9.4 Das Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen

9.4.1 Der Überblick

9.4.2 Die Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität

9.4.3 Die Maßnahmen der Qualitätssicherung

9.4.4 Die Veränderungen im Gesundheitswesen

9.4.5 Die Grundprinzipien evidenzbasierter Medizin

10 Prävention

10.1 Der Präventionsbegriff

10.1.1 Was ist Prävention?

10.1.2 Warum ist Prävention so wichtig?

10.2 Die primäre Prävention

10.2.1 Der Überblick

10.2.2 Der Wert der Gesundheit

10.2.3 Die Bedeutung sozialer Faktoren beim Gesundheitsverhalten

10.2.4 Verschiedene Modelle gesundheitsrelevanten Verhaltens

10.3 Die sekundäre Prävention

10.3.1 Der Überblick

10.3.2 Der Zusammenhang zwischen Risikofaktor und Krankheit

10.3.3 Die Probleme bei der Veränderung von Risikoverhalten

10.3.4 Die Theorie der kognitiven Dissonanz von Festinger

10.3.5 Das transtheoretische Stufenmodell der Verhaltensänderung

10.4 Die tertiäre Prävention und die Rehabilitation

10.4.1 Der Überblick

10.4.2 Die Folgen chronischer Erkrankungen und Behinderungen

10.5 Die Formen psychosozialer Hilfe und die Sozialberatung

10.5.1 Der Überblick

10.5.2 Die psychosozialen Hilfsangebote

10.5.3 Die Sozialberatung

11 Maßnahmen

11.1 Die Gesundheitserziehung und -förderung

11.1.1 Der Überblick

11.1.2 Die Instanzen

11.1.3 Die Formen der Gesundheitsförderung

11.1.4 Die Wirksamkeit

11.1.5 Die Gesundheitsförderung in Organisationen

11.2 Die Verhaltensänderung

11.2.1 Der Überblick

11.2.2 Die Faktoren der Verhaltensänderung

11.2.3 Die verhaltenstherapeutischen Ansätze

11.3 Die Rehabilitation, die Soziotherapie, die Selbsthilfe und die Pflege

11.3.1 Der Überblick

11.3.2 Die Rehabilitation

11.3.3 Die Soziotherapie

11.3.4 Die Selbsthilfegruppen

11.3.5 Die Mitwirkung von Patientenvertretern im Gesundheitswesen

11.3.6 Die Pflege

12 Anhang

12.1 Sicherheit für schwierige Patientengespräche!

Teil II Faktentrainer

13 Bezugssysteme von Gesundheit und Krankheit

13.1 Einleitung

13.2 Gesundheit und Krankheit

13.3 Die betroffene Person

13.4 Die Medizin als Wissens- und Handlungssystem

13.5 Die Gesellschaft

14 Gesundheits- und Krankheitsmodelle

14.1 Einleitung

14.2 Verhaltensmodelle

14.2.1 Der Überblick

14.2.2 Das lerntheoretische Modell

14.2.3 Das kognitive Modell

14.2.4 Das kognitiv-behaviorale Modell

14.2.5 Die Verhaltensmedizin

14.2.6 Die Verhaltensgenetik

14.3 Die psychobiologischen Modelle

14.3.1 Überblick

14.3.2 Der Stress und die Krankheit

14.3.3 Der Schmerz

14.4 Die psychodynamischen Modelle

14.5 Die sozialpsychologischen Modelle

14.6 Die soziologischen Modelle

15 Methodische Grundlagen

15.1 Einleitung

15.2 Die Hypothesenbildung

15.3 Die Konstrukte und ihre Operationalisierung

15.4 Testdiagnostik

15.5 Untersuchungsplanung

15.6 Die Stichproben

15.7 Die sozialwissenschaftlichen Methoden der Datengewinnung

15.8 Psychobiologische Methoden der Datengewinnung

15.9 Die Datenauswertung und die Dateninterpretation

15.10 Die Ergebnisbewertung

16 Theoretische Grundlagen

16.1 Die psychobiologischen Grundlagen

16.1.1 Der Überblick

16.1.2 Untersuchungsmethoden der Neuropsychologie

16.1.3 Die Repräsentationen psychischer Funktionen im Gehirn

16.1.4 Die Lateralisation und die Hemisphärendominanz

16.1.5 Die neuronale Plastizität und Regeneration

16.1.6 Botenstoffe im ZNS

16.1.7 Die Aktivation und das Bewusstsein

16.1.8 Schlaf

16.2 Lernen

16.2.1 Der Überblick

16.2.2 Das klassische Konditionieren

16.2.3 Das operante Konditionieren

16.2.4 Lernen am Modell

16.2.5 Das Lernen durch Eigensteuerung

16.2.6 Das Lernen durch Einsicht

16.2.7 Der Lerntransfer

16.2.8 Die Habituation, die Dishabituation und die Sensitivierung

16.2.9 Die Anwendung der Lerntheorien: Die Entstehung von Angst

16.2.10 Die Anwendung der Lerntheorien: Verhaltensanalyse

16.2.11 Anwendung der Lerntheorien: Konfrontationsverfahren

16.2.12 Anwendung der Lerntheorien: Das Biofeedback

16.3 Die Kognition

16.4 Die Emotion

16.5 Die Motivation

16.6 Die Persönlichkeit und die Verhaltensstile

16.7 Die Entwicklung und die primäre Sozialisation

16.8 Die Entwicklung und die Sozialisation im Lebenslauf

16.9 Die soziodemografischen Determinanten des Lebenslaufs

16.10 Die sozialstrukturellen Determinanten des Lebenslaufs

17 Arzt-Patient-Beziehung

17.1 Ärztliche Berufstätigkeit

17.2 Die Arztrolle

17.3 Die Krankenrolle

17.4 Die Kommunikation und die Interaktion

17.5 Die Besonderheiten der Kommunikation und Kooperation

17.6 Der Erstkontakt

18 Urteilsbildung und Entscheidung

19 Interventionsformen

20 Besondere medizinische Situationen

21 Patient und Gesundheitssystem

22 Prävention

23 Maßnahmen

Anschriften

Sachverzeichnis

Impressum/Access Code

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2 Gesundheits- und Krankheitsmodelle

2.1 Einleitung

In den folgenden Abschnitten werden verschiedene Sichtweisen dargestellt, welche Faktoren die Entstehung und den Verlauf von Krankheit und Gesundheit beeinflussen. Man kann sich diese verschiedenen Modellannahmen gut am Beispiel eines Kindes mit einer Aufmerksamkeitsstörung verdeutlichen:

Nach dem Verhaltensmodell wird die Ursache für die Störung primär in den Lernerfahrungen des Kindes (z. B. in der Art wie die Eltern auf seine Abgelenktheit und Unruhe reagieren) gesucht.

Der Fokus des psychobiologischen Modells liegt beispielsweise auf möglichen biochemischen Veränderungen im Transmittersystem des Gehirns.

Der psychodynamische Blick richtet sich dagegen auf frühkindlich entstandene Konflikte.

Der sozialpsychologische Blick ist eher auf die soziale Einbindung des Kindes gerichtet.

Die soziologische Perspektive schenkt zum Beispiel den strukturellen Lebensumständen (Umweltbelastung, soziale Schicht, etc.) des Kindes besondere Aufmerksamkeit.

Diese Sichtweisen schließen einander nicht aus, sondern sind oft kombinierbar und ermöglichen so erst einen umfassenden Blick auf das klinische Problem.

2.2 Die Verhaltensmodelle

Lerncoach

Sie werden im folgenden Kapitel verschiedene Verhaltensmodelle kennenlernen, also unterschiedliche Sichtweisen darüber, welchen Einfluss Lern- und Denkprozesse auf das menschliche Verhalten haben. Die Lektüre der Verhaltensmodelle aber auch weiterer Abschnitte fallen Ihnen sicherlich leichter, wenn Sie sich zuerst die ▶ lerntheoretischen Grundlagen aneignen und dann mit diesem Kapitel fortfahren.

2.2.1 Der Überblick

Bei den Verhaltensmodellen kommt – in Abgrenzung zu den anderen Modellen – dem beobachtbaren Verhalten eine zentrale Rolle zu. Die Verhaltensmodelle unterscheiden sich jeweils darin, wie sie den Zusammenhang zwischen Umweltereignissen und Verhaltensänderungen erklären. Das lerntheoretische Modell nimmt an, dass das Verhalten einer Person wesentlich durch ihre Erfahrungen mit der Umwelt bestimmt ist. Dagegen stehen beim kognitiven Modell die Gedanken (Kognitionen) im Mittelpunkt. Beide Sichtweisen sind im kognitiv-behavioralen Modell zusammengefügt worden.

Zuletzt werden noch die Verhaltensmedizin und die Verhaltensgenetik vorgestellt.

2.2.2 Das lerntheoretische Modell

Das lerntheoretische Modell nimmt an, dass psychische Krankheiten durch Lernerfahrungen entstehen und aufrechterhalten werden. Auch bei physischen Krankheiten können Lernprozesse eine Rolle spielen. Das lerntheoretische Modell wird auch als behavioristisches Modell oder als klassisches Verhaltensmodell bezeichnet.

Je nach Art des Lernvorgangs werden verschiedene Lernformen unterschieden:

die klassische Konditionierung (auch respondentes Lernen),

die operante Konditionierung und

das Modelllernen.

Diese Lernformen werden ausführlich im Kap. ▶ „Das Lernen“ vorgestellt. Die Grundannahme, dass letztendlich alles Verhalten gelernt ist, bildet auch die Basis des therapeutischen Vorgehens.

Merke

Nach dem lerntheoretischen Modell ist eine psychische Störung Ausdruck eines ungünstigen, nicht zielführenden (dysfunktionalen) Verhaltens, das durch ungünstige Lernprozesse entstanden ist.

Hinter dieser Definition steckt die Auffassung, dass man Verhalten nicht in zwei scharfe Kategorien wie „krank“ und „gesund“ unterteilen kann, weil kein Verhalten an sich gut oder schlecht ist. Das einzige Kriterium, nach dem man eine bestimmte Verhaltensweise eines Menschen (z. B. eine übermäßige Angstreaktion gegenüber einer Spinne) beurteilen kann, ist, ob das Verhalten für diesen Menschen zielführend bzw. günstig (funktional) ist. Erst wenn Verhaltensweisen dysfunktional für die betroffene Person sind und subjektiven Leidensdruck auslösen, wird eine psychische Störung diagnostiziert.

Mit Hilfe der ▶ funktionalen Verhaltensanalyse wird zunächst der Lernprozess, der zu dem problematischen Verhalten geführt hat, analysiert. Ziel ist es, die Bedingungen zu verstehen, die das Verhalten auslösen und aufrechterhalten. Da jedes Verhalten das Resultat von Lernprozessen ist, kann man nach Annahme der Lerntheorie jedes Verhalten auch wieder verlernen beziehungsweise umlernen. Entsprechend wird in der ▶ Verhaltenstherapie mit Hilfe verschiedener Techniken, z. B. ▶ Konfrontationsverfahren, das problematische Verhalten systematisch verändert, indem das unerwünschte Verhalten durch eine funktionalere Alternative ersetzt wird.

Klinischer Bezug

Wie die Umwelt bisher auf die Erkrankung einer Person reagiert hat, beeinflusst das Tempo der Genesung in der Zukunft. Wurde ein Patient mit freundlicher Aufmerksamkeit überschüttet und von lästigen Pflichten entbunden, ist es wahrscheinlicher, dass der Genesungsprozess länger dauert. Während jemand, dessen Arbeitgeber stets verärgert reagierte, wenn er krankheitsbedingt fehlte, schneller wieder gesunden wird. Das Krankheitsverhalten wird also durch die Konsequenzen beeinflusst, die es in der Umwelt nach sich zieht; siehe auch das ▶ Konzept des sekundären Krankheitsgewinns.

2.2.3 Das kognitive Modell

Während strenge Behavioristen sich nur um das beobachtbare Verhalten kümmern, wird im kognitiven Modell der Einfluss von Bewertungen und Interpretationen(Kognitionen) auf das Gesundheits- und Krankheitsverhalten betont. Nach dem kognitiven Modell reagiert der Mensch nicht einfach passiv auf seine Umwelt, sondern er interpretiert Ereignisse und Erfahrungen. Die Art, wie er bestimmte Ereignisse wahrnimmt (beispielsweise als stabil oder veränderlich) und welche Ursachen er Ereignissen zuschreibt (beispielsweise durch ihn selbst oder durch äußere Faktoren verursacht), beeinflussen sein Erleben und Verhalten. Entsprechend wird auch die Entwicklung und Aufrechterhaltung von psychischen Störungen oder Krankheiten durch Gedanken und Bewertungen beeinflusst. Die Neigung, sich selbst für alle negativen Ereignisse verantwortlich zu fühlen (internale Attribution), aber positive Ereignisse äußeren Faktoren zuzuschreiben (externale Attribution), spielt zum Beispiel bei Depression eine Rolle; zur Attribution siehe auch die ▶ Attributionstheorie.

So werden in der ▶ kognitiven Therapie, die sich bei der Behandlung von Depression als wirksam erwiesen hat, u. a. ▶ alternative Denkweisen eingeübt.

2.2.4 Das kognitiv-behaviorale Modell

Die beiden beschriebenen Krankheitsmodelle (kognitives und lerntheoretisches Modell) werden im kognitiv-behavioralen Modell verbunden. Hier geht man davon aus, dass sowohl Lernprozesse als auch Kognitionen eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von psychischen Störungen spielen. In der kognitiven Verhaltenstherapie werden sowohl die Lernprozesse und -bedingungen, die einem ungünstigen Verhalten zu Grunde liegen, als auch die dabei auftretenden Gedanken des Patienten analysiert und gemeinsam mit dem Patienten bearbeitet.

2.2.5 Die Verhaltensmedizin

Der Begriff „Verhaltensmedizin“ bezeichnet einen interdisziplinären Wissenschaftsbereich, der bei der Erforschung von Gesundheit und Krankheit biologische, psychische und soziale Faktoren berücksichtigt (biopsychosoziales Modell). Dafür ist es notwendig Wissen aus Bereichen der Medizin (Innere Medizin, Physiologie, Biochemie, etc.) und den Verhaltenswissenschaften (Psychologie, Pädagogik, Soziologie u. a.) zu integrieren.

Merke

Wenn man von Verhaltensmedizin spricht, ist damit in der Regel jedoch spezifisch die Anwendung der (kognitiven) Verhaltenstherapie in der Medizin gemeint.

Neben den klassischen kognitiv-verhaltenstherapeutischen Techniken hat sich z. B. auch das ▶ Biofeedback als wirksame Methode in der Verhaltensmedizin etabliert. Es kann dabei helfen, Patienten den Zusammenhang von psychischen (z. B. Stress) und körperlichen Vorgängen (z. B. Muskelspannung) zu verdeutlichen.

Verhaltensmedizinische Ansätze werden besonders bei chronischen Erkrankungsverläufen, wie bei Schmerzsyndromen, chronischen Herz-Kreislauferkrankungen, Krebserkrankungen, Aids u. a. angewendet. Es gibt viele weitere Anwendungsbereiche wie beispielsweise die Behandlung von Diabetes mellitus oder die Reduktion von Übergewicht.

2.2.6 Die Verhaltensgenetik

Die Verhaltensgenetik versucht Erkenntnisse darüber zu gewinnen, inwiefern Unterschiede im menschlichen Verhalten, in Persönlichkeitsmerkmalen, äußeren Merkmalen, Fähigkeiten, etc. auf genetische Faktoren zurückzuführen sind.

Die Körpergröße ist beispielsweise von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Diese Schwankung innerhalb einer Gruppe von Personen wird statistisch als ▶ Varianz angegeben. Die Erblichkeit der Körpergröße wird nun geschätzt, in dem die Varianz der Messwerte einer bestimmten Population berechnet wird und dann der Anteil der Varianz ermittelt wird, der durch genetische Faktoren erklärt wird. Bei der Körpergröße wurde so z.B. eine Erblichkeit von ca. 90 % ermittelt, d. h. 90 % der vorhandenen Unterschiede innerhalb der untersuchten Population lassen sich durch erbliche Faktoren erklären.

Erblichkeitsschätzungen beziehen sich immer auf bestehende interindividuelle Unterschiede innerhalb einer Population. Es lassen sich dementsprechend keine Rückschlüsse auf die Erblichkeit einer Eigenschaft bei einem Individuum ableiten. Sie dürftest also nicht sagen, dass Ihre eigene Körpergröße zu 90 % auf genetische Faktoren zurückginge.

Oft wird nach wie vor diskutiert, ob bei der Ausprägung eines bestimmten Merkmals, z.B. Intelligenz, die Gene oder die Umwelt verantwortlich sind („nature versus nurture“). Durch das modernde molekulargenetische Verständnis scheint diese Debatte jedoch nicht mehr zeitgemäß, da z.B. über Phänomene wie die Epigenetik (umweltbedingter Einfluss auf die Genaktivität) die Grenzen zwischen Genen und Umwelt verschwimmen.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Erblichkeitsschätzung.

2.2.6.1 Methoden der Erblichkeitsschätzung

Eine Methode ist zum Beispiel die Zwillingsstudie, bei der eineiige (monozygote) und zweieiige (dizyogte) Zwillingspaare miteinander verglichen werden. Es wird untersucht, in welchem Ausmaß sich eineiige Zwillingspaare, die 100 % ihrer Erbinformation teilen, und zweieiige Zwillingspaare, bei denen es nur ca. 50 % sind, hinsichtlich bestimmter Merkmale (z. B. Körpergröße, Intelligenz, Musikalität) ähneln. Um die Erblichkeit eines Merkmals zu ermitteln, wird berechnet, wie viel ähnlicher sich die monozygoten im Vergleich zu den dizygoten Zwillingen sind.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, getrennt aufgewachsene eineiige Zwillinge zu untersuchen. Alle gefundenen Unterschiede können eindeutig auf Einflüsse der Umwelt zurückgeführt werden. Findet man jedoch Ähnlichkeiten z. B. hinsichtlich ihrer Intelligenz, bedeutet dies nicht automatisch, dass diese erblich bedingt sind. Trotz unterschiedlicher Elternhäuser ist es durchaus möglich, dass sich auch die Umwelt der Zwillinge gleicht (z. B. vergleichbare schulische Bildung oder Förderung durch das Elternhaus) und somit zu einer ähnlichen Entwicklung beiträgt.

In Adoptionsstudien werden adoptierte Kinder bezüglich des relevanten Merkmals einerseits mit den biologischen Eltern (Einfluss der Gene) und andererseits mit den Adoptiveltern (Einfluss der Umwelt) verglichen. Die Stärke der jeweiligen Ähnlichkeit wird in Form eines ▶ Korrelationskoeffizienten angegeben. In Studien zur Erblichkeitsschätzung von Intelligenz hat man beispielsweise zeigen können, dass die Korrelation der IQ-Werte mit der leiblichen Mutter höher ausfällt als die mit der Adoptivmutter.

Die Aussagekraft von Adoptionsstudien wird durch den Effekt der selektiven Platzierung eingeschränkt. Selektive Platzierung