Inhaltsverzeichnis
Unterwegs mit Irene BörjesOrientiert auf La PalmaDie Insel im ProfilBaden auf La PalmaLa Palmas Städte und DörferAktiv auf La PalmaLa Palma mit KindernUnterwegs auf La PalmaSanta Cruz und UmgebungStadtrundgangMirador de la ConcepciónWallfahrtsort Las NievesSüdosten und SüdspitzeBadeort Los CancajosSan Pedro und UmgebungIm Parque Los AlamosSan Isidro und die DrachenbaumzwillingeAussichtsberg Montaña de La BreñaMazoIm Archäologiepark Cueva de BelmacoStrandausflug zum Playa SalemeraLos Canarios/FuencalienteNaturpark Cumbre ViejaVulkan San Antonio und BesucherzentrumVulkan TeneguíaRoque TeneguíaEinmal um die SüdspitzeStrände zwischen der Südspitze und ZamoraDer SüdwestenLas ManchasDie Lavaflüsse bei San NicolásEl PasoWanderungen in die Cumbres und zur CalderaLos Llanos de AridaneIm Stadtteil ArgualZwischen Los Llanos und Puerto NaosPuerto NaosTazacortePuerto de TazacorteKapelle Nuestra Señora de las AngustiasDer NordwestenAuf den Mirador El TimeTijarafeZwischen Tijarafe und PuntagordaBodega Vega NorteAm Mirador GaromeDie Zwillingsdrachenbäume Dragos GemelosPuntagordaBauernmarkt, Skywalks, Tirolino und Picknick in El FayalIn Richtung PuertoMiradores bei PuntagordaVilla de GarafiaLas TriciasSanto Domingo de GarafíaFelsenbilder im Parque Cultural La ZarzaEl TabladoAn die Küste nach La FajanaOberhalb der Küste bis BarloventoDer NordostenPuntallanaBaden an der Playa NogalesSchlucht von La GalgaArchäologischer Park El TendalLos Tilos, der LorbeerwaldSpaziergang zur Cascada de Los TilosDie Quellen Marcos y CorderosLos SaucesSan AndrésBaden in den geschützten Naturschwimmbecken von Charco AzulRum trinken und baden in Puerto EspindolaBarloventoNatur- und Freizeitpark La LagunaLa Fajana, Naturschwimmbecken an grandioser FelsenküsteCumbres und CalderaNationalpark-BesucherzentrumVon Ost nach West durch die Cumbre NuevaDie Cumbre ViejaZona recreativa El PilarErmita de la Virgen del PinoLa CumbrecitaDie Caldera de TaburienteDer Roque de los Muchachos und seine ObservatorienNachlesen & NachschlagenReisezeit und KlimaGeologieFloraFaunaUmwelt- und NaturschutzGeschichteWirtschaftPalmerische FiestasFolklore(Kunst-)Handwerk und SouvenirsArchitekturAnreiseVerkehrsmittel vor OrtSpecial: Die schönsten Ausflüge auf vier RädernÜbernachtenEssen und TrinkenReisepraktisches von A bis ZApothekenÄrztliche VersorgungAusländerBücher/KartenFahrrad/MountainbikeFeiertageGeldGleitschirmfliegen (Paragliding)Information/Websites und AppsJagdsaisonKleidungKonsulateKriminalitätMärkteÖffnungszeitenPostPreisePresse und FernsehempfangRauchverbotSegeln/WindsurfenSport-EventsTauchenSternenbeobachtungStromTelefonierenTrinkgeldZeitZollWandern auf La PalmaEtwas SpanischÜber dieses BuchÜbersichtskarten und PläneIndex
Alles im Kasten
Wenn Zwerge Polka tanzenMehr Schutz für die NaturHerbst 2021 – Lava, Feuer und AngstLeben mit SeideDie letzte Nacht der MissionareAls die Deutschen La Palma kauften ...Drago – der LegendenbaumPetroglyphenÜberlebte die Eiszeit: der Lorbeer-UrwaldDie Pflanzen im Lorbeer-UrwaldDie Pinie ist ein ÜberlebenskünstlerWasser als HandelswareBrandgefahrDie Indianer kommen!
Kartenverzeichnis
Santa Cruz ÜbersichtSanta CruzSüdostenLos CancajosVilla de MazoSüdwestenEl PasoLos LlanosPuerto NaosNordwestenSanto Domingo de GarafíaNordostenCumbresCalderaNaturschutzgebieteÜbersicht der WanderungenWanderung 1: Über der InselhauptstadtWanderung 2: Von Los Canarios über die Vulkane San Antonio und Teneguía zur KüsteWanderung 3: Von Los Llanos nach Puerto de TazacorteWanderung 4: Durch die Schluchten des El PinarWanderung 5: Durch den Barranco JoradoWanderung 6: Auf dem MandelblütenrundwegWanderung 7: Zu den Wohnhöhlen der BenahoaritasWanderung 8: Von Garafía nach Juan AdalidWanderung 9: Von La Zarza in die Caldera de AguaWanderung 10: Rundweg mit herrlichen AusblickenWanderung 11: Durch den LorbeerwaldWanderung 12: Durch 13 Tunnels nach Los TilosWanderung 13: Über die Cumbre NuevaWanderung 14: Von Llanos de Jable nach Hoyo de la SimaWanderung 15: Route der VulkaneWanderung 16: Auf den Balkon der CalderaWanderung 17: Die Caldera-RundeWanderung 18: Auf dem Rand der CalderaZeichenerklärungLa Palma Übersicht
Tourenverzeichnis
Wanderung 1: Über der InselhauptstadtDer Weg führt in die höher gelegenen Stadtteile von Santa Cruz, die Straßen und Gassen der kleinen Leute.Wanderung 2: Von Los Canarios über die Vulkane San Antonio und Teneguía zur KüsteGespickt mit interessanten Punkten ist diese Wanderung im jungvulkanischen Südzipfel.Wanderung 3: Von Los Llanos nach Puerto de TazacorteBei so viel „Natur pur“ auf La Palma sollte auch ein Streifzug durch die Kulturlandschaft mit ihren Bananenplantagen und den ältesten Ansiedlungen nicht fehlen.Wanderung 4: Durch die Schluchten des El PinarIm ersten Teil romantische Wanderung auf schmalem, teilweise felsigem Pfad durch vier Schluchten mit mehreren kurzen und einer längeren Steigung, im zweiten Teil gemächlicher Gang auf breitem Forstweg.Wanderung 5: Durch den Barranco Joradoabwechslungsreiche, aber anstrengende Wanderung.Wanderung 6: Auf dem MandelblütenrundwegDer Weg lohnt sich vor allem zur Mandelblüte von Januar bis Mitte Februar, dann ist er einfach fantastisch.Wanderung 7: Zu den Wohnhöhlen der Benahoaritaslohnend in landschaftlicher, in botanischer (viele seltene Drachenbäume), aber auch in archäologischer Hinsicht.Wanderung 8: Von Garafía nach Juan Adalidmittelschwere Wanderung, bei der sportliche Naturen ebenso auf ihre Kosten kommen wie botanisch Interessierte.Wanderung 9: Von La Zarza in die Caldera de AguaWanderung durch die Schlucht Caldera de Agua, die wie La Zarza zu den Zentren der Ureinwohner gehörten.Wanderung 10: Rundweg mit herrlichen AusblickenBaumheide- und Lorbeerwälder durchquert diese Wanderung.Wanderung 11: Durch den Lorbeerwaldeher ein informativer Spaziergang auf breitem Forstweg, nur die ständige, leichte Steigung macht die Tour etwas anstrengend.Wanderung 12: Durch 13 Tunnels nach Los TilosMehr Abenteuer gibt es nicht auf La Palma.Wanderung 13: Über die Cumbre Nuevaleichter, aber langer Weg mit Aussichten auf die West- und die Ostseite La Palmas.Wanderung 14: Von Llanos de Jable nach Hoyo de la SimaAusdauer-Tour auf breitem Forstweg durch Pinienwald, 1200 m über der Westküste, mit schönen Ausblicken.Wanderung 15: Route der VulkaneMit Kondition ist diese Tour durch den Parque Natural de Cumbre Vieja eine der interessantesten auf La Palma: Ausblicke über die gesamte Insel, im Westen bis nach Teneriffa und in zahlreiche Vulkankrater.Wanderung 16: Auf den Balkon der CalderaDer 1854 m hohe Bejenado lohnt nicht nur wegen des schönen Einblicks in den Caldera-Krater; auch während des Aufstiegs bieten sich viele Ausblicke auf die Cumbre Nueva, das Aridane-Tal und die Cumbrecita.Wanderung 17: Die Caldera-Rundeeine der beliebtesten Wanderungen, viele Stunden herrliche Blicke in die Felsen- und Waldlandschaft.Wanderung 18: Auf dem Rand der CalderaGrandiose Einblicke in die Caldera de Taburiente bietet diese relativ leichte Hochgebirgswanderung.
Unterwegs mit
Irene Börjes
Die Hamburgerin zog es schon 1988 auf die KanareninselLa Palma. Als Studien- und Wanderreiseleiterin sammelte sie so viel Wissen und Erfahrung, dass sie schon bald ihren Nebenjob als Reisejournalistin zum Beruf machen konnte.
Sie hat seither zahlreiche Bücher veröffentlicht, darunter auch einen Urlaubskrimi.
La Palma? Nie gehört. Wir hatten La Palma im Atlas als Urlaubsziel ausgesucht - warm sollte es sein, nicht so weit, und ein bisschen Abenteuer war uns recht. La Palma? Auch das Reisebüro hatte keine Ahnung, und wir landeten in Las Palmas auf Gran Canaria. Das war im Oktober 1983. Am nächsten Tag aber kamen wir auf der richtigen Insel an, und der Zauber begann. In der verschlafenen Altstadt von Santa Cruz hielten die wenigen Autos, sobald sich ein Fußgänger näherte. Kein Mensch am Strand, dafür herrliche Brandung - endlose Wälder, über denen der Wind rauschte und Falken kreisten. Gepflegte Städtchen, gelassene Menschen.
Gute Gründe also, bald wiederzukommen und sich ein baufälliges Häuschen zu kaufen. Nach vier Jahren Schufterei im Urlaub hatten wir die Wahl: Entweder wir bringen den Bau am Stück fertig oder nie. Wir brachten ihn fertig, 35 Jahre sind seitdem vergangen.
Heute gibt es mehr mehr Autos, mehr Wanderer. Aber die Insel verkraftet das, ohne sich zu verbiegen. Wie den Vulkanausbruch von 2021, dessen Asche mein Haus verschüttete. Es wurde gemeinschaftlich wieder ausgegraben. Die Palmeros sind entspannt wie ehedem, die Siesta ist außer im Supermarkt immer noch Gesetz, und alles braucht so seine Zeit. Wer sie nicht hat, geht zurück. Ich nicht.
Was haben Sie entdeckt?
Haben Sie ein besonderes Restaurant, ein neues Museum oder ein nettes Hotel entdeckt? Wenn Sie Ergänzungen, Verbesserungen oder Tipps zum Buch haben, lassen Sie es uns bitte wissen!
Schreiben Sie an: Irene Börjes, Stichwort „La Palma“ c/o Michael Müller Verlag GmbH | Gerberei 19 | D - 91054 Erlangen
[email protected]Orientiert auf La Palma
Die Insel im Profil
La Palma ist ...
♦ größte Ost-West-Ausdehnung: 28 km
♦ größte Nord-Süd-Ausdehnung: 47 km
♦ 708 km2 Fläche
♦ ca. 81.800 Einwohner
♦ 104 Einwohner/km2
♦ Hauptstadt Santa Cruz (ca. 16.300 Einwohner)
... geografisch Afrika, politisch Europa
La Palma liegt rund 400 km westlich vor der Küste Südmarokkos und ist damit weit vom europäischen Festland entfernt. Politisch gehört die Insel zu Spanien und damit zur EU. Allerdings ist sie nicht Mitglied der Zollunion, was einige Preisvorteile auch für Urlauber mit sich bringt.
... eine der acht Hauptinseln der Kanaren
Die Inselgruppe der Kanaren zieht sich wie ein schmales Band in den Atlantik, La Palma liegt im äußersten Nordwesten und bildet so gewissermaßen ihren Abschluss. Im Größenranking der acht Hauptinseln des Archipels belegt La Palma hinter Teneriffa, Fuerteventura, Gran Canaria und Lanzarote den fünften Platz. Kleiner sind nur La Gomera, El Hierro und der erst Ende 2018 per königlichem Dekret in den Rang einer Hauptinsel erhobene Inselzwerg La Graciosa. Administrativ sind die Kanareninseln in der Comunidad Autónoma Canarias zusammengefasst, das kanarische Parlament hat seinen Sitz auf Teneriffa.
... eine Insel vulkanischen Ursprungs
Wie die gesamte Kanaren-Gruppe entstand La Palma durch glühende Lava aus dem Meer. Eines der augenfälligen Zeugnisse des vulkanischen Ursprungs sind die schwarzen Sandstrände der Insel. Noch ganz frisch ist die Erinnerung an den Vulkanausbruch 2021, dessen Zerstörungen nur regional im Südwesten zu sehen sind: An der Cumbre Vieja, einerKette von mehr als 100 Vulkanen, schoss am 19. September aus mehren Öffnungen glühende Lava. Erst am 25. Dezember 2021 wurde der Ausbruch für beendet erklärt.
... La Isla bonita, die schöne Insel
Dieses Prädikat, das selbst die Bewohner der Nachbarinseln neidlos anerkennen, verdankt La Palma seiner erstaunlichen landschaftlichen Vielfalt. Auf kleinstem Raum trifft man auf alpine Gebirge, Vulkane, tiefe Schluchten, Nebelwälder, Steilküsten und Sandstrände mit schwarzem Vulkansand. Das Zentrum der Insel bildet die zum Nationalpark erklärte Caldera de Taburiente, ein riesiger, nicht durch Vulkanismus, sondern durch Erosion entstandener Kessel, der von mehreren weit über 2000 Meter hohen Gipfeln flankiert wird. Der höchste davon ist der Roque de los Muchachos, der 2428 Meter in den Himmel ragt. Von den Gipfeln geht es zum Teil dramatisch steil bis knapp 2000 Meter hinab. Die Caldera ist eines von mehreren Wanderparadiesen der Insel.
... La Isla verde, die grüne Insel
Knapp über 40 Prozent der Gesamtfläche La Palmas sind von Wäldern bedeckt, darunter Pinienwälder und die berühmten, häufig in dichten Nebel gehüllten Lorbeerwälder im Nordosten. Hier bringen die Passatwolken die Feuchtigkeit, die zusammen mit der warmen Luft eine auf der Welt einmalige Vegetation von subtropischen Urwäldern entstehen ließ. Die vielleicht eindrucksvollste Pflanze im Lorbeer-Nebelwald ist der Kettenfarn mit seinen meterlang überhängenden tiefgrünen Wedeln. Insgesamt kennt man mehr als 700 verschiedene Pflanzenarten auf La Palma, 70 davon sind endemisch, kommen also nur hier vor. Die gesamte Insel wurde 2002 deswegen von der UNESCO als Biosphärenreservat geadelt.
... das Richtige für Individualreisende
Vom Massentourismus ist La Palma verschont geblieben. Die Mehrheit der Urlauber wohnt in Ferienhäusern und Apartments im Südosten, Westen und Nordwesten. Lediglich die Badeorte Los Cancajos im Osten und Puerto Naos im Westen verfügen über ein großes Hotel, eine weitere Hotelanlage befindet sich im Süden der Insel.
... ein Ganzjahresreiseziel
Seine geografische Lage, die beständigen Passatwinde und die Meeresströmung bescheren La Palma den „ewigen Frühling“, ein mildes Klima, das meist frühsommerlich daherkommt. Die Gebirgszüge wirken als Klimascheide und schaffen Unterschiede: Im Osten ist es häufiger bedeckt und feucht, im Westen dagegen meist sonnig. Mit ein paar Regentagen und einigen heißen Tagen im Jahr muss man rechnen.
Schwarzer Sand und Meer
Baden auf La Palma
La Palma gilt - anders als die großen Nachbarn - nicht als Badeinsel. Dennoch gibt es Badeplätze, an denen Sie einen entspannten Urlaubstag verbringen können. Wie so vieles sind auch die meisten Strände auf La Palma anders als auf den großen Kanaren: kleiner und natürlicher.
♦ Badesaison ist rund ums Jahr, denn selbst im Winter sinken die Temperaturen des klaren Atlantikwassers selten unter 18 Grad.
♦ „Playa“ heißt nicht zwingend Sandstrand. Bezeichnet wird damit im Grunde jede Stelle, an der man ins Meer hüpfen kann.
Baden an schwarzen Stränden
Etwas gewöhnungsbedürftig für La-Palma-Anfänger ist der Sand am Strand: Er ist schwarz, wie es sich für eine Vulkaninsel gehört. Die Folge: Er heizt sich stärker auf als heller Sand, was insbesondere in der Mittagshitze (fast buchstäblich) brenzlig werden kann. Damit der Weg zum kühlen Wasser nicht in einen unfreiwilligen Spurt mündet, sind Badelatschen angebracht. Sinnvoll ist auch ein Sonnenschirm, um gut geschützt die Sonne zu genießen.
Baden im Atlantik
Der Atlantik kann Tücken haben: Besonders im Winter ist die Brandung mit kräftiger Unterströmung gefährlich. Beachten Sie an bewachten Stränden die Warnsignale - bei Rot sollten Sie auch nicht am Strand spazieren gehen. Bewachte Strände werden zudem gesperrt, wenn die Spanische Galeere (eine giftige Quallenart) oder Blaualgen gesichtet werden.
Die Strände von Santa Cruz
In der Inselhauptstadt gibt es zwei angelegte Stadtstrände, einen großen an der Avenida Marítima und einen nah am Hafen. Beide haben feinen, weichen Sand und der große eine komplette Infrastruktur mit Toiletten und Umkleideräumen. Auch die Wasserwacht ist meist vor Ort und sorgt dafür, dass man gefahrlos plantschen kann.
Die Strände im Südosten
Playa de Los Cancajos: Wellenbrecher schützen den gepflegten - und bewachten - Strand des Badeortes, der durch Felsen in größere und kleinere Buchten geteilt wird. Auf dem feinen Sand entspannt es sich angenehm, es können aber auch Liegen und Sonnenschirme gemietet werden. Süßwasserduschen, Umkleidekabinen und Toiletten sind vorhanden, viele Restaurants und Cafés befinden sich gleich in der Nähe.
Playa de Salemera: Um ihn zu erreichen, braucht man ein Mietfahrzeug und Lust am Kurvenfahren. Dann liegt er da - mit überraschend hellem, weichem Sand. Zwischen Fischerbooten kann man ungestört (sonnen) baden. Kein Service, aber zum Urlaubsglück serviert ein sehr beliebter Kiosk Fischgerichte auf der Terrasse.
Strände von Fuencaliente: An der Südwestküste liegen versteckt fünf kleine Playas. Da keiner der Strände bewacht ist, gilt hier besondere Vorsicht vor der starken Strömung (nicht aus den Buchten heraus schwimmen!). Sonnenschirme & Co. gibt es nicht, jedoch stehen an den Playas Punta Larga und Chica/Zamora empfehlenswerte Kioske mit Terrassen, die guten Kaffee und Fischgerichte anbieten. Eine Kombination, die gelungene Badetage verspricht.
Die Strände im Westen
Playa de Puerto Naos: Hier gibt’s alles, was man von einem Badeort erwartet, denn längs der Promenade findet man Cafés und Bars und jeglichen Strandservice. Am Strand selbst sorgen Kokospalmen für Karibikflair (obwohl von der Lava verschont, war Puerto Naos im Herbst 2022 noch gesperrt).
In der Umgebung gibt es kleinere Playas, von denen die schöne Playa de Charco verde ein richtiger Sandstrand ist. Sie wird zeitweise bewacht und bewirtet.
Playa de Puerto de Tazacorte: Wer es ruhig liebt, breitet sich im weichen Sand der Bucht von Tazacorte aus. Dieser Strand ist auch für Kinder gut ge eignet, bewacht und mit Süßwasser-duschen ausgestattet. Abenteuertypen entscheiden sich für den Strandabschnitt in Richtung Hafen mit manchmal heftiger Brandung. Gleich neben der neuen Hafenmauer ist FKK gestattet. -
Baden im Norden
Die zerklüfteten Berghänge der Caldera de Taburiente ziehen sich bis an die Küsten. Dort brechen Sie als Steilküste ins Meer ab und lassen kaum Platz für Strände, eine der wenigen Ausnahmen ist die Playa La Veta. An mehreren Stellen haben die anbrandenden Wogen allerdings natürliche Badebecken geformt. Wellen füllen sie regelmäßig mit frischem Meerwasser. Daraus hat man bei La Fajana und Charco Azul Badeanlagen mit Terrassen und Restaurants gemacht.
Trubel und Gemütlichkeit
La Palmas Städte und Dörfer
Richtige Städte gibt es nur zwei: Santa Cruz, die offizielle Inselhauptstadt im Osten, und Los Llanos,die heimliche Hauptstadt im Westen. Ansonsten ist La Palma dörflich geprägt, schönstes Inseldorf ist San Andrés.
♦ Santa Cruz: 1493 gegründet, 16.300 Einwohner
♦ Los Llanos de Aridane: 1812 gegründet, 20.100 Einwohner
♦ Tazacorte: 4.600 Einwohner
♦ La Palma gesamt: 81.863 Einwohner (2020)
Außerhalb der „zweieinhalb“ städtischen Ansiedlungen lebt man in Häusern längs der Straßen bzw. in der Nähe der Felder. Geschlossene klassische Ortstrukturen rund um Kirche und Plaza sind kaum auszumachen. Massive und gemessen an der Bewohnerzahl erstaunlich große Kirchen und Plazas gibt es dennoch in jeder Gemeinde. Buntes Treiben findet dort vor allem an Festtagen statt. Für Urlauber sind die Dörfer hauptsächlich für den Besuch von Museen, Märkten, einer Fiesta oder als Ausgangspunkt für Wanderungen interessant.
Santa Cruz de La Palma, Inselhauptstadt
Die Hauptstadt ist unbedingt einen Besuch wert. Kurz nach der Eroberung durch die Spanier 1492 wurde sie zum Hafen für die mit Schätzen beladenen Schiffe aus den Kolonien ausgebaut, im 16. und 17. Jh. entstanden prächtige Bauten. Doch 200 Jahre später siedelten die Ämter nach Teneriffa um. Santa Cruz verfiel in einen Dornröschenschlaf. Seiner Schönheit hat das nicht geschadet, im Gegenteil. Um sich einen Eindruck von der charmanten Inselhauptstadt zu verschaffen, bummelt man am besten durch den historischen Stadtkern mit seinen Gassen und schattigen Plazas, den kunterbunt gestrichenen Balkonhäusern, den Palästen, Kirchen und Klöstern. Früher oder später setzt man sich in eines der vielen Cafés, schlürft einen Cafécito, knabbert an einer Tapa und schaut dabei den Menschen zu, die ohne jede Hektik vorbeischlendern.
Los Llanos de Aridane, heimliche Hauptstadt
Für hiesige Verhältnisse ist Los Llanos beinahe eine Boomtown. 2005 überholte die heimliche Hauptstadt die offizielle Hauptstadt Santa Cruz in der Einwohnerzahl und baut den Vorsprung seitdem kontinuierlich aus. Ausgleichende Gerechtigkeit: In puncto städtebaulicher Schönheit liegt Santa Cruz weiterhin vorn. Trotzdem lohnt Los Llanos einen Besuch, denn jenseits der von moderner Architektur dominierten Durchgangsstraße präsentiert sich immer noch eine geruhsame kanarische Kleinstadt. Ihren Mittelpunkt bildet die Plaza España. Die weiten Kronen alter Lorbeerbäume spenden hier Schatten, ideal für den gemütlichen Kaffeeplausch und beim Spazieren. An Festtagen und zu Veranstaltungen versammeln sich die Bewohner, um im Salsaschritt zu feiern. Ideal ist die Stadt auch als Stützpunkt für Wanderer, denn mit der Caldera de Taburiente liegt eines der Hauptwandergebiete direkt vor der Haustür.
Tazacorte, fast schon Stadt
Einer der ältesten Orte La Palmas. Im Ortsteil El Charco unterhalb des Ortskerns stehen noch viele der Herrenhäuser aus dem 16. und 17. Jh., ein Erbe aus der großen Zeit des Zuckerrohranbaus. Heute ist Tazacorte ein hübsches, geschlossenes Städtchen mit fast schon urbanen Strukturen. Die vielen schmalen, autofreien Gassen ziehen sich steil den Berg hinauf, und auf der Promenade wird mit Blick auf das grüne Bananen-Meer und das blaue Meer allabendlich flaniert.
San Andrés, schönstes Inseldorf
Unter allen Dörfern La Palmas fällt San Andrés als das absolut schönste aus dem Rahmen. Hier leuchtet Hibiskus rot, rosa und gelb aus dem dunklen Grün der Gärten, Bougainvilleen in glühendem Lila und Pink hüllen Patrizierhäuser ein. Die Plaza neben der Kirche liegt im Schatten hoher Palmen, und die mit Natursteinen gepflasterten Straßen scheinen direkt ins Meer zu führen.
Weitere Ziele
San Pedro: mit Tabak- und Kreuzfestmuseum.
Mazo: mit Stickereimuseum und einem Bauern- und Handwerkermarkt.
Los Canarios: Startpunkt für Vulkantouren.
Las Manchas: mit einem Besucherzentrum mitten im Vulkanfluss.
El Paso: mit archäologischen Fundstellen und Seidenmuseum.
Tijarafe: mit gleich zwei ethnografischen Museen.
Puntagorda: mit Bauernmarkt, außerdem Ausgangsort vieler Wanderungen.
El Tablado: mit spektakulärer Lage zwischen Meer und Schluchten.
Genuss und Fitness
Aktiv auf La Palma
Sport auf La Palma ist vielfältig. Die unterschiedlichen Landschaften sowie das Inselprofil mit zahlreichen Bergzügen stellen ganz unterschiedliche Anforderungen und bieten Abwechslung an Land, in der Luft und im Wasser. Neben den hier vorgestellten Sportarten gibt es auch Angebote zum Reiten, Klettern oder Tennisspielen.
Prima Klima
Das milde Klima bietet das ganze Jahr über ideale Bedingungen für viele Freiluftsportarten. Lediglich an den wenigen sehr heißen Tagen (Calima) mit Saharastaub in der Luft oder während der seltenen Unwetter sollten die Aktivitäten unterbrochen werden.
Die Insel der Marathonläufer ...
La Palma ist beliebt bei Extremsportlern. Internationalen Ruf genießt der seit 2009 jährlich stattfindende Ultramarathon „Transvulcania“ mit einer Streckenlänge von 74,3 Kilometern und einer Gesamthöhendifferenz von etwas mehr als 8407 Metern. Für weniger Extreme gibt es auch einen Marathon und einen Halbmarathon sowie diverse Rennen für Kinder. Sogar ein thematischer Lauf auf den Spuren der Ureinwohner wird veranstaltet.
... und der Wanderer
Länger als für seine Extremsportereignisse ist La Palma für seine herrlichen, gut markierten Wanderwege bekannt. Mehr als 1.000 Kilometer sind ausgeschildert - für Faule und für ganz Fitte. Sie führen durch Vulkanwüsten, durch Wälder, in Etappen über alle Bergkämme und für Fernwanderer über 160 Kilometer auf dem Camino de la Costa einmal um die Insel.
Durch die letzten Lorbeerwälder: Einer der letzten Lorbeerurwälder des Planeten liegt im Nordosten La Palmas. Unter den Kronen der Lorbeerbäume bilden riesige Farne, einheimische Sträucher und kleinere Bäume einen dichten Urwald. In den höheren Zonen sieht man Erica-Gewächse, die bis zu 12 Meter in den Himmel ragen. Erkunden lässt sich der Wald bei La Galga und Los Tilos. → Wanderungen 11 und 12
Route der Vulkane: Der 1971 ausgebrochene Vulkan Teneguía bildet den vorläufigen Endpunkt der Cumbre Vieja, einer von Nord nach Süd verlaufenden Kette von mehr als 100 Vulkanen. Unterhalb des Dorfes Los Canarios/Fuencaliente lohnt sich das informative Besucherzentrum und ein bequemer Gang
auf dem flachen Kraterrand des Vulkans San Antonio. Von dort hat man den besten Blick auf den Teneguía. Wer danach auf den Geschmack gekommen ist und Kondition hat, kann die komplette Cumbre Vieja an einem anderen Tag auf der „Route der Vulkane“ erwandern. → Wanderungen 2 bzw. 15
La Palma alpin: Der Nationalpark Caldera de Taburiente ist die Attraktion und das Herzstück der Insel. Ein neun Kilometer breiter bewaldeter Kessel, durchzogen von Schluchten und Wasserläufen. Bis zu 1.800 Meter hohe Felswände umschließen ihn. Hochalpin wirken sie, erinnern an die Dolomiten. Mit 2.428 Metern steht der Roque de los Muchachos als höchster Gipfel direkt auf dem Kraterrand. → Wanderungen 16 bis 18
Radsport / Mountainbiken
Auf La Palma finden Mountainbiker sehr gute Bedingungen. Es gibt ein weit verzweigtes Netz von Forstwegen für Biker, zudem wurden bisher sieben Tagestouren markiert. Und inspiriert durch die Läufer schwingen sich inzwischen auch Biker zu Marathons in den Sattel. In Los Cancajos, Los Llanos und Puerto Naos gibt es Läden für Biker, die Material verleihen, geführte Touren anbieten und mit Rat und Tat zur Verfügung stehen.
Gleitschirmfliegen / Paragliding
Gleitschirmfliegen auf La Palma ist ein anspruchsvolles Unterfangen und deshalb eher für erfahrene Piloten geeignet. Wer sich als Anfänger oder Gelegenheitspilot dennoch mit einem Gleitschirm in die palmerischen Lüfte schwingen will, findet vor Ort verschiedene Flugschulen und Guides, mit denen man zu den Startplätzen fährt. Flugsaison ist von Oktober bis April. Mehr InfosLink
Wassersport
Tauchen: Durch den vulkanischen Ursprung gibt es an der Küste La Palmas zahllose Riffe, die Unterwasserlandschaft beeindruckt außerdem mit bizarren Lavabögen und Grotten. Trompetenfische, Zackenbarsche, auch Mantas lassen sich gut beobachten. Es existieren mehrere Tauchbasen, die Tauchsportler rundum versorgen (auch auf Deutsch). Von Kursen für Anfänger und Fortgeschrittene bis zu Tauchgängen und Bootsausflügen reichen die Angebote.
Bodyboard: Auf dem kleinen Brett lassen sich zahlreiche Kinder und Jugendliche durch das Wasser treiben oder surfen im Liegen auf den Wellen. Für Segler und Windsurfer hingegen ist La Palma wegen der Strömungen und Windverhältnisse weniger interessant.
Familienurlaub
La Palma mit Kindern
Die Formel lautet: Wasser, Sand und Abenteuer. Wer Spaßbäder, schrille Erlebnisparks und Animation sucht, sucht auf La Palma vergebens.
Außer dem „Kleinen Wanderführer“ in diesem Buch gibt es im Michael Müller Verlag in der Reihe MM-Wandern noch einen eigenen Wanderführer zu La Palma. Dort werden zehn Touren für Kinder empfohlen, die alle mit 8- bis 11-jährigen Kindern getestet wurden.
Gut zu wissen
Die Palmeros sind sehr kinderfreundlich, besonders Urlauber mit kleinen Kindern werden die Insulaner von ihrer nettesten Seite erleben. Essen gehen etwa ist kein Problem: Für Kinder gibt es meist halbe Portionen, und sitzt der Kleine zu niedrig, wird schnell ein Hochstuhl organisiert.
Keine allzu große Hürde ist auch die Auswahl einer familiengerechten Unterkunft in einem Ferienhaus oder einer Ferienwohnung, denn auf diesem Sektor ist das Angebot auf La Palma riesig. Auch Kinderbetten sind in der Regel vorhanden. In allen Gemeinden gibt es zudem Häuser des Turismo Rural: stilgetreu restaurierte Bauernhäuser mit größerem Garten zum Spielen. Manchmal gibt’s sogar noch ein Eckchen zum Buddeln oder Hühner zum Füttern.
Auch wer mit seinem Baby unterwegs ist, muss keine Engpässe befürchten: In den großen Supermärkten bekommt man von Babynahrung bis hin zu Windeln alles, was man braucht.
Leidig könnte das Thema Autofahren werden, denn die meisten Strecken sind kurvig und für Kinder kein reines Vergnügen. Wer vor Ort mit dem Mietauto unterwegs ist, sollte daran denken, bei der Buchung gleich Kindersitze bzw. Babyschalen mitzubestellen.
Kinderfreundliche Strände
Badeschuhe sind ein Muss! Sehr kinderfreundlich sind die Bucht inPuerto de Tazacorte und die weich und sanft abfallende Playa Chica/Zamora im Süden. Wegen ihrer Infrastruktur empfehlenswert sind Los Cancajos sowie Puerto Naos. Über ein separates Kinderbecken verfügen die Meerwasserbecken Charco Azul und La Fajana de Barlovento.
Spielplätze mit Anschluss
Die Freizeitgelände Zonas Recreativas sind immer mit Grills, Tischen und Bänken sowie Naturspielplätzen für Kinder ausgestattet und insbesondere am Wochenende beliebte Ausflugsziele. Das größte Gelände ist die Zona Recreativa El Pilar. Weitere Zonas Recreativas sindPared Vieja, ebenfalls an der LP 301, Llano de Lanceund El Fayal.
Ein Blick in die Sterne
Das Observatorium auf dem höchsten Inselberg ist für Neugierige ab 12 Jahren hochinteressant. Mehr als ein Dutzend Teleskope werden hier für die Erforschung des Weltalls eingesetzt. Ein Besucherzentrum informiert darüber. Eine Führung sollten Sie wegen des hohen Besucheraufkommens bereits vor Ihrem Urlaub planen.
Bootsausflüge ab Tazacorte
Spannend für Kinder jeden Alters. Zu entdecken gibt es beispielsweise die Cueva Bonita, die man nur durch einen Felstunnel erreicht, Delfine und mit etwas Glück sogar Wale.
Familienwanderungen
Solange die Kleinen noch nicht allzu viel Gewicht haben, sind für 2- bis 3-stündige Wanderungen Rückentragen empfehlenswert. Mit Buggys ist kein gutes Vorwärtskommen, denn die Wanderwege sind immer uneben, meist geröllig und haben steile Passagen. Für Kinder, die schon größere Strecken selbst gehen können, sind folgende Touren aus unserem Kleinen Wanderführer attraktiv:
Wanderung 2: Vulkane pur, da gibt es viel zu sehen und zu staunen. Geeignet für Kinder ab 10 Jahren, denn am Kraterrand des San Antonio ist Vorsicht geboten.
Wanderung 4: Waldwanderung durch mehrere Schluchten des El Pinar.
Wanderung 7: Tour in zwei Varianten, Ziel sind die Wohnhöhlen der Ureinwohner.
Wanderung 9: Führt vom archäologischen Park La Zarza durch die spannende Schlucht Caldera de Agua.
Wanderung 11: Leichte Tour durch den Lorbeerwald.
Wanderung 13: Einfach über die Cumbre Nueva. Besonderer Vorteil: Man kann die Länge selbst bestimmen.
Wanderung 14: Von Llanos de Jable nach Süden. Der interessanteste Abschnitt ist der Anfang des Weges bis Hoya de Sima - hier können Sie auch wieder die Länge der Tour selbst festlegen.
Unterwegs auf La Palma
Santa Cruz und Umgebung
Die kleine Hauptstadt La Palmas ist eine der am besten erhaltenen Städte im gesamten kanarischen Archipel und nimmt mit ihrem Charme gefangen: Historische Gebäude, steingepflasterte Gassen, winklige Treppen und stimmungsvolle Plazas empfangen den Besucher.
Gut zu wissen: Mittags von etwa 13.30 bis 17 Uhr machen die Palmeros zu Hause Siesta!
Santa Cruz ist seit über 500 Jahren Haupt- und Hafenstadt und auch das kulturelle Zentrum der Insel. Für die gut 16.300 Einwohner und ihre Besucher gibt es zwei Theater, mehrere Ausstellungsgebäude, drei staatliche sowie auch noch private Museen.
Wichtig für den Besuch am Sonntag: Dieser Tag ist bei den Einheimischen dem Familienausflug gewidmet, dann ist Santa Cruz leergefegt und kaum ein Restaurant hat geöffnet.
Obwohl der Stadtkern erst seit 1990 unter Denkmalschutz steht, stören nur wenige Gebäude neueren Datums das Gesamtbild. Hier hat sich die sprichwörtliche Ruhe der Palmeros, die nicht hektisch nach Neuem drängen, einmal mehr positiv ausgewirkt.
Dennoch ist Santa Cruz keine langweilige Museumsstadt, in der man Sehenswürdigkeiten abhakt, um dann schnell wieder zu verschwinden. Im Gegenteil, die schattigen autofreien Plazas mit hübschen Straßencafés verführen dazu, länger als geplant zu bleiben und den Menschen auf der Straße zuzuschauen, die ohne getriebene Geschäftigkeit, ohne Hektik vorbeiziehen. Freundlich, unaufdringlich, lässig, mit viel Zeit für das Leben, für sich, die Familie und die Freunde. Die Menschen, die diese Stadt ausmachen, wirken so, wie viele Mitteleuropäer gern sein möchten - wenigstens im Urlaub.
Was anschauen?
Ein ausgedehnter Spaziergang in Santa Cruz ist ein Vergnügen - der Verkehr ist weitgehend ausgesperrt, alle schönen Plätze und interessanten Gebäude liegen im lebendigen Stadtzentrum, Straßencafés für eine Pause und schöne Geschäfte sind nie weit entfernt. Mit dem ab Seite 25 beschriebenen Stadtrundgang können Sie alles anschauen: z. B. die 400 Jahre alte herrliche Casa Salazar, in der regelmäßig junge Künstler ausstellen. Sie finden sie auf der Flaniermeile O’Daly 22. Oder das mehr als 500 Jahre alte Ensemble von Plaza, Kirche und Konvent San Francisco, in dessen Museum alte und neue Kunst gezeigt wird.
Was und wo essen und trinken?
Leckere Kleinigkeiten für zwischendurch finden Sie an vielen Orten. An der hübschen Placeta de Borrero gibt es sie sowohl typisch palmerisch als auch international. Komplette Gerichte werden in den Restaurants und eher nicht auf der Terrasse serviert.
Kanarische bzw. spanische Küche trägt man im La Lonja an der Avenida Marítima auf.
Was erleben?
Zwei der Fiestas von Santa Cruz sind geradezu legendär und weit über die Insel hinaus bekannt. Ausgewanderte Palmeros kehren extra deswegen in die Heimat zurück, und auch von den anderen Kanarischen Inseln reisen die Besucher in Scharen an: Am Fastnachtsmontag schlägt die Stunde der Los Indianos. Wer dann nicht weiß gekleidet ist, wird weiß gepudert.
Das zweite Spektakel ist die Bajada de la Virgen. Nur alle fünf Jahre (das nächste Mal 2025) besucht dabei die Insel-Schutzpatronin Virgen de las Nieves die Hauptstadt. Das ist Anlass für eine von Juni bis August dauernde Fiesta, bei der sogar die Zwerge tanzen
An beiden Terminen gilt: Wer nicht rechtzeitig gebucht hat, wird vor Ort keine Unterkunft finden.
Was unternehmen?
Schauen Sie sich bei einem Stadtrundgang die herrlichen Plazas an, die von massiven Gebäude aus dem 16. Jh. umgeben sind, wie die Plaza San Francisco. An Sonntagen können Sie es den Palmeros gleichtun und einen Ausflug zum Wallfahrtsort Las Nieves mit einer rustikalen Einkehr verbinden, z. B. im Parrilla Las Nieves gleich neben der Kirche oder im Chipi-Chipi etwas unterhalb.
Wo baden?
Vor der Avenida Marítima, der Uferstraße, liegt der neue Stadtstrand und macht die Hauptstadt damit auch für Urlauber abwechslungsreicher.
Wer ein richtiges Badeortfeeling liebt, findet es im benachbarten Los Cancajos.
Stadtgeschichte
Santa Cruz de La Palma war nicht immer eine kleine Stadt auf einer kleinen, wenig bekannten Insel. Man mag es kaum glauben: Sie zählte einst zu den bedeutendsten Hafenstädten Europas.
Santa Cruz war das Tor zur Neuen Welt und erste Station der voll beladenen Schiffe auf dem Weg aus den Kolonien zurück in die spanische Heimat. La Palma lag unmittelbar auf dem Weg von Europa zu den westlichen Kolonien der Spanier. Und die Eroberung La Palmas fand zeitgleich mit der ersten Entdeckungsreise von Kolumbus über den Atlantik statt.
Nachdem man in Spanien die gewaltigen Möglichkeiten, die die Eroberung und Ausbeutung der Neuen Welt mit sich brachte, erkannt hatte, war es nur ein kleiner Schritt zum Ausbau von Santa Cruz de La Palma. Man stelle sich die hektische Betriebsamkeit vor, die über diese kleine, wilde Insel, die von Menschen auf der Kulturstufe der Jungsteinzeit bewohnt war, hereingebrochen sein muss. Hier gab es vorher nichts und niemanden für den Bau von Palästen und Klöstern, Hafenanlagen und Verwaltungen. Dennoch stand nur wenige Jahre nach der Eroberung 1493 die Stadt. Alle Gebäude waren schon um 1510 fertig gestellt.
Sie würden heute noch so stehen, hätten nicht auch andere an der fetten Beute, die aus Amerika in den Hafen einlief, teilhaben wollen: Piraten und Freibeuter. Ihre Schiffe kreuzten vor den Kanarischen Inseln, um die spanischen Karavellen abzufangen, die ihnen in der Karibik entwischt waren. Gelang das nicht, holten sie sich ihre Beute an Land, indem sie die reichen Städte überfielen. 1553 brandschatzte der Korsar Le Clerq, genannt „Holzbein“, Santa Cruz. Alles musste neu aufgebaut werden. Aus diesem Grunde tragen viele Gebäude das Datum 1560 und nicht 1508. Starke Befestigungsanlagen schreckten die Piraten vor weiteren Überfällen ab.
Ein Schlag jedoch, von dem Santa Cruz sich nicht wieder erholte, traf die Stadt dauerhaft 1657. Der Sitz des Inspektors der Handelskammer von Sevilla, bei dem alle aus Amerika einlaufenden Schiffe ihre Abgaben entrichten mussten, sowie auch der Sitz des Juzgado Las Indias (Gericht für Indien - gemeint ist Amerika, für die Spanier war es damals Indien), das alle Gerichtsverfahren, die Amerika betrafen verhandelte, wurde nach Teneriffa verlegt. Aus und vorbei war es mit dem betuchten Leben in einer der wichtigsten Hafenstädte Europas. Aber immer noch steht sie, die Stadt, und immer noch ist sie schön ...
Stadtrundgang
Der hier beschriebene Rundgang dauert etwa zwei bis drei Stunden. Wer Lust auf eine längere Tour hat und auch die höher gelegenen Stadtviertel der Handwerker durchstreifen möchte, besorgt sich in der Touristinformation, gleich der erste Besuchspunkt, einen kunstgeschichtlichen Führer (kostenlos, auch auf Deutsch).
Beginnen wir an der Busstation. Von dort geht es geradeaus zur Touristinformation im Glashaus auf der Grünzone der Plaza de la Constitución vor Ihnen.
Fußgängerzone mit Casa Salazar und Bajada-Museum
Weiter gehen Sie in Richtung Post (Correos) und biegen dort nach rechts in die Fußgängerzone, allgemein als Calle Real (Königsstraße) bekannt, offiziell heißt sie Calle O’Daly. Sie wurde nach einer Kaufmannsfamilie aus Irland benannt. Hier stehen die eindrucksvollsten Patrizierhäuser von Familien flämischer, irischer und spanischer Herkunft. Heute befinden sich hier Galerien, Geschäfte und Ausstellungsgebäude. Die Fassaden mögen relativ bescheiden wirken, doch dahinter verbergen sich Gebäudekomplexe, die einen ganzen Block einnehmen. Bevor Sie das bei der Nr. 22 feststellen können, fällt die Treppe zwischen Nr. 14 und 16 auf. Hier sitzen gern junge Leute und dazwischen die Figur von Felix Francisco Casanova. Der in Santa Cruz 1956 geborene Poet wurde nur 19 Jahre alt, galt aber als Genie. Er schuf ein umfangreiches, viel beachtetes lyrisches Werk. Bei der Nr. 22, der Casa Salazar (17. Jh.), erreichen Sie einen der oben genannten Gebäudekomplexe. Seine dunkle Vulkansteinfassade ist mit gedrehten Säulen geschmückt. Von außen wirkt das Haus eher klein, aber innen erhebt sich ein prächtiger spanischer Klassiker über vier Stockwerke auf Steinsäulen und mit umlaufenden Galerien. Das Gebäude wird als Ort für wechselnde Ausstellungen genutzt. Im Eingangsbereich gibt es eine Verkaufsausstellung des heimischen Kunsthandwerks.
♦ Mo-Fr 10-14 Uhr. Eintritt frei.
Jetzt geht es einige Schritte auf der Calle O’Daly zurück rechts um die Ecke und die Treppengasse San Blas hinauf. Über sie gelangt man zur parallel verlaufenden Straße, in die man wiederum rechts einbiegt. Die linke Straßenseite wird von einer Mauer begrenzt, die schon zu einem weiteren Besuchspunkt gehört. Zunächst aber liegt gleich links das Centro de Interpretación de la Bajada de la Virgen, das sich der größten Fiesta der Insel widmet (→ „Wenn Zwerge Polka tanzen“).
♦ Mo-Fr 10-14 Uhr, Eintritt 4,50 € als Doble mit dem Museo Naval 7 €, unter 12 Jahren frei.
Plaza, Kloster und Kirche Santo Domingo
Wenige Schritte über eine Treppe nach links oben stößt man auf die Anlage, die zu den ältesten der Stadt gehört. Mit dem Bau wurde im 16. Jh. begonnen. Auffällig ist eine weitere, sehr breite Treppe vor der Kirche und dem Klostergebäude - nur mit vielen Treppen konnten auf dem steilen Gelände der Stadt ebene Flächen für Plazas und Gebäude geschaffen werden. Beachtenswert sind die Steinverzierungen am Portal aus rotem Trachit. Ihre Verbundenheit mit der katholischen Hierarchie demonstrierten die Dominikaner mit einem Wappen, das die Kopfbedeckungen von Papst, Kardinal und Bischof darstellt.
Die Kirche mit ihren kunstvollen Holzdecken beherbergt die reichhaltigste Sammlung von Arbeiten flämischer Maler des 16. Jh. auf den Kanarischen Inseln.
♦ Nur Sa 16-17 Uhr.
Im ehemaligen Kloster nebenan ist das Gymnasium Alonso Perez Diaz untergebracht, benannt nach einem palmerischen Abgeordneten der Zweiten Republik Spaniens.
Plaza España, Rathaus, Kirche El Salvador
Sie verlassen die Plaza Santa Domingo über die Treppe hinunter, die Sie gekommen sind, und gehen vorbei am restaurierten Bau des Theaters Circo de Marte weiter geradeaus. An einer Einmündung halten Sie sich rechts und folgen dem Straßenverlauf. Das eindrucksvolle Gebäude mit der auffälligen Holztreppe auf der linken Straßenseite gehört der kulturellen Gesellschaft „La Cosmologica“, die mehr als 20.000 Dokumente der Inselgeschichte gesammelt hat. Die ältesten stammen noch aus den Zeiten der Eroberung, aus dem 15. Jh. Schräg gegenüber geht es jetzt einen Treppengang hinunter, und Sie blicken auf die hübsche, stimmungsvolle Plaza España. Wiederum wurden hier mit vielen Treppen verschiedene Ebenen geschaffen, auf denen immer reges Treiben herrscht, denn die Plaza España ist Dreh- und Angelpunkt der Stadt.
Die Kirche El Salvador (Erlöserkirche) wurde ebenfalls Mitte des 16. Jh. auf den Resten ihrer Vorgängerin neu gebaut - nach dem Piratenüberfall 1553 waren nur noch die Grundmauern erhalten. Der massive, festungsartige Glockenturm könnte als Fluchtturm für weitere Piratenüberfälle errichtet worden sein. In der Fassade neben dem Portal fallen garstige, die Zunge bleckende Figuren auf. Sie werden als Zeichen für Verleumder gedeutet, die draußen bleiben sollen. Der Renaissancebau besteht aus drei Schiffen, die mit reich gegliederten Decken im Mudéjar-Stil (→ Architektur) abschließen.
Das Altarbild der größeren Kapelle ist ein Werk des andalusischen Malers Esquivel (1837), dessen Bilder auch im Madrider Prado zu sehen sind. Die Orgel auf der Empore wurde 1823 vom Hamburger Orgelbauer Geyckes gebaut.
♦ Tägl. 9.30-13 und 17.30-19.30 Uhr.
Standbild und Stadtkirche: Díaz und El Salvador
Vor der Kirche erhebt sich das Standbild von Manuel Díaz,der wehrhafte und liberale Pfarrer der Kirche El Salvador wirkte zur Zeit der Befreiung Spaniens von der Herrschaft Napoleons und setzte sich 1820 mutig für eine fortschrittliche Verfassung ein. Die Kirchenoberen verbannten ihn daraufhin, was die rührige Freimaurerloge dennoch nicht hinderte, ihm 70 Jahre später dieses Denkmal zu setzen.
Gegenüber liegt das Rathaus. Der heutige Bau wurde um 1560 errichtet, sein Vorgänger fiel dem Piratenüberfall 1553 zum Opfer. In die Renaissancefassade sind die Wappen La Palmas und Philipps II. eingelassen - während seiner Regentschaft als spanischer König wurde das Rathaus vollendet. Das Rathaus war im 16. Jh. Bischofssitz. Die Decken und das Treppenhaus sind aus Tea, dem inneren Holz der Pinie, das von besonders schöner, rotbrauner Färbung und dank des hohen Harzgehalts vor Ungeziefer geschützt ist. Die Wandgemälde des Treppenhauses, sie entstanden um 1930; sie zeigen die harte Arbeit der Palmeros in den letzten Jahrhunderten und illustrieren die verschiedenen Auswanderungswellen. Eine Marmortafel weist darauf hin, dass in diesem Rathaus 1773 das erste demokratisch gewählte spanische Stadtparlament tagte. Der Wahl vorausgegangen war ein zwei Jahre langer Gerichtsprozess der Herren O’Daly und Peréz de Brito (nach beiden ist der wichtigste Straßenzug der Stadt benannt), die für eine Amtsperiode statt lebenslanger Regentschaft fochten.
♦ Werktags bis 14 Uhr geöffnet.
Rechts neben dem Rathaus befand sich von 1568 bis 1657 der Juzgado Las Indias, das für amerikanische Angelegenheiten zuständige Gericht.
Um den und im Mercado
Am Rathaus vorbei geht es rechts zur nächsten Straßenkreuzung. Queren Sie die Avenida del Puente und gehen dann links hinauf. Erst erreichen Sie das Teatro Chico, das kleine Theater, das auch als Kino genutzt wird, dann direkt daneben die Markthalle.
Kostenlose Dusche für parkende Autos und flanierende Fußgänger
Wenn der Mercado geöffnet ist, schauen Sie hinein, auch wenn Sie nichts einkaufen möchten. Allein der Anblick von frischen, zu Pyramiden gestapelten Früchten, Ziegenkäse in allen Reifestufen und einheimischem Wein wird Ihren Appetit anregen. Frisch geschlachtete Kaninchen und Fisch gibt es in einer separaten Abteilung.
♦ Mo-Fr 6-14 Uhr, Sa 6-15 Uhr.
Nach dem Verlassen der Markthalle geht es wieder ein paar Schritte zurück, in die nächste Gasse nach links, dann nach rechts, und auf Höhe der kleinen Plaza Van Dale stoßen Sie auf die Verlängerung der Calle O’Daly, die jetzt Calle Peréz de Brito heißt. Der Plaza Van Dale gegenüber stehen etwas weiter links (Nr. 9 und Nr. 15) prächtige Patrizierhäuser (heute Clubs der feinen Gesellschaft). Die Straße erweitert sich bald zu einer hübschen Miniplaza, der Placeta de Borrero, mit Brunnen, Terrassencafé und schönen Geschäften. 200 m weiter, am Gerichtsgebäude vorbei, an dem eine bronzene Schulbank darin erinnert, dass hier die erste Schule stand, erreichen Sie wieder eine Erweiterung mit Miniplaza, auf die das Café Negresco seine Tische gestellt hat, auch hier gibt es schöne Läden.
Kurz danach biegen Sie nach links in eine ganz schmale Gasse, die Callejon del Reyes. Sie erweitert sich zu einer Treppe und führt im Zickzack an alten, noch nicht restaurierten Gemäuern vorbei nach oben auf eine Straße, in die Sie nach rechts einbiegen, um direkt auf das nächste Besuchsziel zu treffen.
Plaza, Kirche und Konvent San Francisco (Inselmuseum)
Dieses herrliche Ensemble kanarischer Baukunst wurde ab 1508 angelegt. Den Platz zieren ein Brunnen und Tulpenbäume, deren orangefarbene Blüten sich wunderschön gegen das strenge Schwarz-weiß von Platz und Gebäuden abheben.
Die Kirche San Francisco bildet im Grundriss ein lateinisches Kreuz mit einem Mittelschiff und zwei ungleichen Kapellen als Seitenflügel. Im Inneren kunstgeschichtlich besonders interessant ist die reich verzierte Täfelung mit Renaissance-Kassetten. Zu den Schätzen des ansonsten eher düster wirkenden Gotteshauses gehört eine gotisch-flämische Skulpturengruppe aus dem 16. Jh. rechts vom Haupteingang. Sie zeigt Maria mit dem Kind und die heilige Anna.
♦ Nur unregelmäßig geöffnet.
Heute versteckt sich in der schön restaurierten, reizvollen Anlage des Konvents San Francisco das offizielle Inselmuseum. Den Eingang finden Sie im Glockenturm. Der prächtige Gebäudekomplex mit großem und kleinerem Innenhof ist ein wunderbares Beispiel spanischer Architektur. Achten Sie aber auch auf den Garten im kleineren Innenhof, denn dort haben Europas gekrönte und ungekrönte Häupter anlässlich der Eröffnung des Observatoriums auf dem Kamm der Caldera 1985 Bäumchen gepflanzt. Auch der damalige deutsche Bundespräsident Richard von Weizsäcker war hier fleißig.
Balkonhaus im Blumenschmuck
Drei Themen präsentiert das Museum ständig: Die Abteilung Stadtgeschichte behandelt die Entwicklung und Bedeutung des Hafens. Im Themenbereich Naturgeschichte sind präparierte Vögel und Fische sowie herrliche astrologische Fotos zu sehen. Die Abteilung Malerei zeigt flämische Ölgemälde aus dem 16. Jh., aber auch Bilder aus Realismus, Impressionismus und Expressionismus. Besonders umfangreich ist die zeitgenössische Kunst vertreten. (Die archäologische Abteilung wurde an das Museo Benahoritas in Los Llanos abgegeben, lassen Sie sich deshalb zum gleichen Preis das Bonoticket geben, dann ist der Eintritt dort frei.)
♦ Mo-Sa 10-20 Uhr, So 10-14 Uhr, Eintritt einfach sowie als Bonoticket 4 €, unter 18 und über 65 Jahre frei.
Wenn Zwerge Polka tanzen
Seit über 300 Jahren feiern die Palmeros in Santa Cruz die „Bajada“ - mit vollem Namen Bajada de la Virgen de Las Nieves. Dieses neben dem Karneval größte Fest des Archipels beginnt alle fünf Jahre Ende Juni (das nächste Mal 2025) und dauert bis August. Flug- und Schiffspassagen sind auf Monate ausgebucht, die nach Südamerika ausgewanderten Palmeros feiern dann für einige Wochen Familientreffen, das Fernsehen überträgt live, die Stadt, ja die ganze Insel gleicht tatsächlich einem Tollhaus.
Anlass ist der Besuch der Inselpatronin, der „Heiligen Jungfrau vom Schnee“, in Santa Cruz. Ein gewaltiger Umzug begleitet die reich geschmückte Terracottafigur von ihrer Kapelle in Las Nieves hinunter zur Hauptstadt. Zu den Teilnehmern gehören auch Trachten- und Musikgruppen der Nachbarinseln. Dann beginnt ein Rahmenprogramm, bei dem die „Danza de Enanos“ zweifellos der Höhepunkt der Fiesta ist.
Den Tänzern (ein ehrenvolles Amt) werden die Beine von den Knien aufwärts zusammengebunden. Über den Körper wird ein Kostüm gestülpt, das in einem riesigen Dreispitz endet. Die Tänzer können durch eine Schmuckrosette sehen und Luft holen. So verschnürt, tanzen die Verkleideten eine Polka im Trippelschritt im Stadion am Hafen. Sie haben das Zwergenmotiv sicherlich schon häufig gesehen.
Während der Fiesta spielt übrigens auch die „Santa Maria“, das Kolumbus-Schiff an der Plaza de la Alameda, eine Hauptrolle: Im „Dialog zwischen Festung und Schiff“ wird in alten überlieferten Reimen per Megaphon ein Zwiegespräch zwischen Schiffsplanken und Festungszinnen - auf der anderen Seite der Schlucht - simuliert. Es geht um den Einlass der Jungfrau und ihres Gefolges in die Stadt. Daneben gibt es Feuerwerke und Theatervorstellungen, weitere Umzüge und Tanzveranstaltungen und, und, und.
Weiter geht es durch eine hübsche, steingepflasterte Gasse in nördliche Richtung (geradeaus) zur Plaza Alameda mit malerischem Kiosko. An ihrem Zugang wurde 1892 anlässlich des 400. Jahrestages der Eroberung ein Kreuz errichtet. Seine Inschrift ehrt die spanischen Soldaten ebenso wie die Guanchen, die vorspanische Bevölkerung: „Spanier und Guanchen ließen ihr Blut für ihr Vaterland“.
Museo Naval „Santa Maria“
Die Nachbildung der „Santa Maria“, des Flaggschiffs von Kolumbus auf seiner ersten Entdeckungsreise in die Neue Welt vor 500 Jahren, ist nicht etwa aus Holz, wie man glauben machen will, sondern aus Beton. Tatsache ist auch: Kolumbus (der in Spanien Colón heißt) war nie auf La Palma. Er startete sein Abenteuer vom spanischen Festlandshafen Palos und machte auf der Nachbarinsel Gomera länger Station, bevor er auf den Atlantik hinausfuhr.
Immerhin vermittelt der Nachbau einen Eindruck davon, mit welchen Nussschalen man sich früher auf hohe See begab. Im Schiffsbauch und auf dem oberen Deck finden Sie ein Museum, das die Bedeutung der Seefahrt für La Palma mit alten Dokumenten und Gerätschaften dokumentiert.
♦ Mo-Fr 10-18 Uhr, Sa/So 10-14 Uhr Eintritt 4,50, als Doble mit dem Zentrum für die Bajada de la Virgen 7 €. Kinder unter 12 Jahren frei, Familienpreise.
Uferstraße und Balkonhäuser
Nun wird es Zeit für den Rückweg, und den sollten Sie zumindest streckenweise über die Uferstraße nehmen. Dort passieren Sie das Castillo de Santa Catalina, das Santa Cruz vor weiteren Überfällen bewahrte.
♦ Die obere Ebene ist Mo-Fr 9-14 Uhr, Sa 10-14 Uhr geöffnet.
Wenige hundert Meter weiter haben Sie einen schönen Blick auf die geschlossene Zeile der bunt gestrichenen Balkonhäuser mit ihrenblumengeschmückten hölzernen Balkons - ein beliebtes Fotomotiv. Über die Uferstraße kommen Sie am Strand entlang zurück zum Ausgangspunkt.
Basis-Infos
InformationTouristinfo in einem Glaspavillon mitten in der Grünzone der Plaza de la Constitución zwischen Hafen/zentraler Busstation und Hauptstraße, der Fußgängerzone Calle O’Daly. Auskünfte über das Bettenangebot ebenso wie über die Gastronomie, Fiestas und traditionelles Handwerk. Mo-Fr 9-14 und 15-18 Uhr, Sa/So/Fei 9-14 Uhr, Tel. 922-412106.
Hin & weg Von der Hauptstadt sind alle Regionen gut zu erreichen. Die wichtigsten Linien: Linie 100 - nach Norden bis Barlovento, stündlich. Sa/So/Fei, zweistündlich, Linie 200 - nach Süden bis Fuencaliente, zweistündlich. Linie 300 - Santa Cruz bis Los Llanos über die Cumbre, halbstündlich, Sa/So/Fei stündlich. Linie 500 - Cancajos und Flughafen, halbstündlich; Linie 33 - Las Nieves und Hospital, stündlich, Sa/So/Fei zweistündlich (→ Busfahrplan).
Zentrale Busstation am südlichen Ortsanfang unweit von Post und Plaza de la Constitución mit Wartehäuschen. Oberhalb finden Sie den gläsernenFahrstuhl Ascenso de la Luz zur Kapelle de la Luz, Mo-Fr 7.30-15.30 und 17-21 Uhr, Sa/So/Fei 10-15 Uhr.
Taxistände in der Avenida del Puente (Tel. 922-411202) gegenüber der Information sowie an der Plaza Alameda. Funktaxi unter Tel. 922-416007 (7-23 Uhr) bzw. Tel. 606-547954 (23-7 Uhr).
Parken ist ein Problem. Im Zentrum, in der Avenida del Puente, gibt es einen großen, unterirdischen Parkraum, der nicht überteuert ist.
Bio/Regional Einkaufen Bioladen,Herbolarío Hierbabuena, in der Calle Doctor Santos Abreu 2 neben dem Vollwert-Restaurant Enriclai.
Übernachten
2 Ap. Rocamar 3 Aparthotel Castillete 4 Ap. La Fuente 10 El Hotelito 11 Holiday Time Hotel 12 Pensión La Cubana 13 Hotel San Telmo 17 Aparthotel El Galeón
Essen & Trinken
1 Rest. Chipi Chipi 5 Rest. La Lonja 6 Piccolo Pizzeria Paladar 8 La Placeta 9 Bodegón Enriclai 14 Casa Tey 15 Cafeteria Sputnik 18 El Coral 19 Kiosko El Puertito
Nachtleben
7 El Cuarto de Tula 14 Casa Tey 15 Cafeteria Sputnik 16 Tasca La Cuatro
Deutsche Zeitungen führt z. B. die Buchhandlung Papiro, Calle Perez de Brito 20.
Rastro (Flohmarkt), jeden ersten und dritten So 9-14 Uhr auf dem Parkplatz im Hafengelände.
Mein Tipp Mercado, schön restaurierte Markthalle in der Avenida del Puente, Mo-Fr 6-14 Uhr, Sa 6-15 Uhr. Drinnen Obst, Gemüse, Ziegenkäse in allen Reifegraden, Fleisch und Fisch, draußen Blumen.
Souvenirs/Geschenke, in der Fußgängerzone Calle O’Daly/Calle Peréz de Brito zahlreiche Geschäfte mit Kunsthandwerk.
Supermärkte gibt es mehrfach, z. B. Spar in der Avenida del Puente.
Übernachten→ Karte
Santa Cruz ist kein Urlaubsort, dennoch gibt es ein ausreichendes Angebot.
Hotels/Pension Holiday Time Hotel11, neues, kleines, elegantes Hotel in einem restaurierten Althaus direkt an der Av. Marítima im Zentrum. Die 16 Doppelzimmer sind mit allem Komfort eingerichtet (Bad mit Dusche, TV und WLAN). Tel. 822-907463, www.holidaytimehotel.es. €€€