Laborwerte - Dietlinde Burkhardt - E-Book

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Dietlinde Burkhardt

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Beschreibung

Laborwerte klar und verständlich Was sagen die Laborwerte aus? Dieses übersichtliche Buch erklärt leicht verständlich, was die Ergebnisse der medizinischen Laboruntersuchungen wirklich bedeuten. Da jede Veränderung eines Laborwerts auf eine Erkrankung hinweisen kann, aber nicht muss, werden in diesem Ratgeber die möglichen Ursachen dafür ausführlich vorgestellt. So können Sie rundum gut informiert vorbeugen und die eigene Behandlung aktiv mitgestalten. Sie verstehen Ihren Arzt besser und können mehr zum Heilerfolg beitragen.

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2. Auflage September 2016 Copyright © 2014, 2016 bei: Kopp Verlag, Bertha-Benz-Straße 10, D-72108 Rottenburg Alle Rechte vorbehalten Covergestaltung: Petra Staisch Redaktion, Satz und Layout: opus verum, München Die veröffentlichten Ratschläge wurden mit größter Sorgfalt von Verfasserin und Verlag erarbeitet und geprüft. Eine Garantie kann jedoch nicht übernommen werden. Ebenso ist eine Haftung der Verfasserin bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden ausgeschlossen. ISBN E-Book 978-3-86445-510-0 eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

Gerne senden wir Ihnen unser Verlagsverzeichnis Kopp Verlag Bertha-Benz-Straße 10 D-72108 Rottenburg E-Mail: [email protected] Tel.: (07472) 98 06-0 Fax: (07472) 98 06-11Unser Buchprogramm finden Sie auch im Internet unter:www.kopp-verlag.de

Vorwort

Vorwort

Laboruntersuchungen des Blutes und anderer Körperflüssigkeiten und – gewebe haben in der modernen Medizin einen hohen Stellenwert. In den meisten medizinischen Fachgebieten ist eine Diagnosestellung oder Behandlung ohne Laborbefunde heute nicht vorstellbar. Doch für die betroffenen Patienten sind solche Messergebnisse oft nur Zahlen, mit denen sie nicht viel anfangen können.

Auch Nichtmediziner können jedoch mit etwas Anleitung lernen, ihre Werte besser zu verstehen, und – etwa durch einen gesunden Lebensstil – oft auch an deren Verbesserung mitwirken. Dazu soll dieses Buch beitragen.

Der Hauptteil (Kapitel »Allgemeines über Laborwerte« bis Kapitel »Die Erbinformation«) ist eher zum Durchlesen geeignet, wofür man sich etwas Zeit nehmen sollte. Die Kapitel sind grob nach Organen bzw. Organsystemen eingeteilt. Der Anfang jedes Kapitels enthält zumeist einige (Hintergrund-)Informationen zum besseren Verständnis der zugehörigen Laborwerte und deren Interpretation in der Medizin. Dazu zählen Erläuterungen über die (normalen) Funktionen und Vorgänge im menschlichen Körper, um krankhafte (pathologische) Prozesse und die darauf beruhenden Abweichungen der Laborwerte verstehen zu können. Dann werden die wichtigsten Laboruntersuchungen einschließlich der Normalwerte für Erwachsene und die wichtigsten Ursachen für Abweichungen erklärt. Absätze mit einem blauen Pfeil nach oben () erklären erhöhte Werte, solche mit einem Pfeil nach unten () erniedrigte Werte. Natürlich können hier nicht alle, sondern nur die wichtigsten Tests genannt werden, die im Alltag von Klinik und Arztpraxis routinemäßig bzw. häufiger durchgeführt werden. Für Interessierte liefern Textkästen oder »SPECIALS« Zusatzinformationen zum Beispiel über wichtige Erkrankungen oder besondere Untersuchungen in Zusammenhang mit dem jeweiligen Thema. Wo es sinnvoll ist, folgt schließlich zumeist am Ende eines Themenbereichs ein Ratgeberteil, in dem Sie Tipps bekommen, wie Sie sich gesund erhalten bzw. was Sie selbst noch tun können, um eine ärztliche Behandlung zu unterstützen und/oder Ihre Laborwerte zu verbessern.

Der Anhang soll zum Nachschlagen dienen. Er enthält Tabellen zu den wichtigsten Normalwerten in alphabetischer Anordnung für Erwachsene und Kinder. Dies kann hilfreich sein, wenn Sie schnell nachsehen wollen, welche Werte normal sind, etwa wenn Sie Ihren eigenen Laborbefund damit vergleichen möchten. Dazu finden Sie auch Informationen über häufig verwendete Abkürzungen und Einheiten, einschließlich Umrechnungshilfen, sowie sonstige wertvolle Hinweise und Internetlinks zu weiterführenden Informationen. In einem Glossar sind die wichtigsten Fachbegriffe erklärt. Abschließend folgt ein alphabetisches Register, über das Sie die Erklärungen zu Laborwerten und anderen wichtigen Begriffen im Buch suchen können.

Allgemeines über Laborwerte

In diesem Kapitel erhalten Sie einen allgemeinen Überblick über Laborwerte sowie die verschiedenen Untersuchungsmaterialien und deren Bedeutung, bevor in den folgenden Kapiteln näher auf einzelne Messwerte eingegangen wird. Dabei finden Sie auch Informationen darüber, was die Ergebnisse beeinflussen kann und was bei ihrer Beurteilung zu beachten ist. Zudem werden besondere Untersuchungen wie Funktionstests oder Schnelltests mit Teststreifen erläutert. Ein Ratgeberteil informiert schließlich über individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) im Zusammenhang mit Labortests und gibt Hilfen für die Entscheidung, ob es sinnvoll ist, eine solche Leistung in Anspruch zu nehmen.

Normalwerte und ihre Grenzen

Labortests geben Hinweise auf Zustand und Funktionsfähigkeit vieler Organe und Organsysteme im menschlichen Körper sowie auf Art und Schweregrad zahlreicher Störungen und Erkrankungen. Die ermittelten Untersuchungsergebnisse lassen sich in entsprechenden Zahlenwerten ausdrücken.

Die meisten Laboruntersuchungen werden heute routinemäßig in Großlabors mit speziellen Geräten bzw. weitgehend automatisiert durchgeführt. Die Messwerte werden mithilfe von Computern erfasst und verarbeitet. Der Arzt, der die Untersuchung veranlasst hat, erhält dann vom Labor einen Befundbericht, in dem die ermittelten Werte aufgeführt sind. Um die Ergebnisse der Untersuchungen beurteilen und krankhafte Abweichungen erkennen zu können, werden sie mit Durchschnittswerten verglichen, die als Normal- oder Referenzwerte bezeichnet werden. Dieser Durchschnitt wird anhand der Werte einer großen Anzahl gesunder Menschen ermittelt. Ein gewisser Spielraum mit Ober- und Untergrenzen ist darin enthalten, da die Werte Schwankungen durch verschiedene Einflüsse unterworfen sind.

Schwankungen der Normbereiche

Die Grenzen zwischen Normbereich und krankhaften Werten können Veränderungen unterliegen. Wie in anderen Naturwissenschaften auch nimmt das Wissen in der Medizin rasch zu. Dementsprechend müssen Angaben und Empfehlungen immer wieder hinterfragt, überprüft und aktualisiert werden. Deshalb kann es sein, dass mit neuen Erkenntnissen oder zunehmenden Erfahrungen im Lauf der Zeit auch Angaben für Normalwerte und darauf beruhende Empfehlungen geändert werden (müssen). Auf der Grundlage des aktuellen Kenntnisstandes diskutieren Fachleute heute immer wieder, welche Referenzbereiche gelten sollen und wann Abweichungen wirklich behandlungsbedürftig sind, um daraus allgemein anerkannte Empfehlungen abzuleiten, nach denen Ärzte sich richten können.

Auch hinsichtlich der Messmethoden entstehen Schwankungen: So gibt es von Labor zu Labor Unterschiede bei den Referenzbereichen, die jedoch in der Regel nur geringfügig ausfallen. Bei den meisten Untersuchungen ist es sinnvoll, die laborspezifischen Normalwerte zu berücksichtigen. Diese sind normalerweise auf dem Befundbericht des Labors mit angegeben.

Obwohl Geräte und Arbeitsmethoden in den Labors strengen Kontrollen unterliegen, sind (zumeist nur) geringfügige fehlerhafte Abweichungen der Werte, etwa durch nicht fachgerechte Techniken bei der Blutabnahme oder Lagerung der Proben, nicht ganz auszuschließen.

Wichtige Einflussfaktoren

Individuelle Schwankungen zeigen sich sowohl von Mensch zu Mensch (interindividuell) als auch bei jedem einzelnen Menschen (intraindividuell). Diese Unterschiede sind von zahlreichen Faktoren abhängig.

Es gibt unveränderliche Einflussgrößen wie Geschlecht, genetische (vererbte) Faktoren oder Rassenzugehörigkeit. Andere Faktoren wie Alter, Ernährung, Trainingszustand, biologische Rhythmen (z.B. Tag-Nacht-Rhythmus, Menstruationszyklus), Schwangerschaft sowie die Einnahme von Drogen oder Medikamenten ändern sich im Lauf des Lebens.

Einige Werte werden kurzzeitig beeinflusst durch ungewöhnliche körperliche Belastungen, Nahrungsaufnahme oder die Tageszeit vor bzw. zu dem Zeitpunkt der Probenentnahme. Beispielsweise können Menge und Art der Nahrung, die bis zu mehrere Stunden vor einer Blutentnahme aufgenommen wurde, einige Werte deutlich verändern. Deshalb sollte man bei bestimmten Untersuchungen (z.B. von Blutfetten oder Blutzucker) nüchtern sein. Bei einigen Tests sollte die Probenentnahme zu einer bestimmten Tageszeit (z.B. morgens) erfolgen, weil die Werte tageszeitlichen Schwankungen unterliegen.

All diese Einflussfaktoren müssen vom Arzt bei der Beurteilung der Werte stets berücksichtigt werden.

Bei manchen Menschen können einige Werte gelegentlich oder öfter außerhalb des Normalbereichs liegen, ohne dass die Betroffenen krank sind. Man sollte deshalb nie gleich in Panik geraten, wenn einmal ein abweichender Wert festgestellt wird! Bei einem merkwürdigen oder extrem ungewöhnlichen Befund wird der Arzt in der Regel eine Wiederholung der Untersuchung oder weitere Tests veranlassen, um das Ergebnis zu überprüfen.

Einflussgrößen bei Laborwerten

Geschlecht: Bei vielen Laborwerten werden für Männer und Frauen unterschiedliche Normbereiche angegeben. Dies gilt insbesondere auch für die Sexualhormone.

Lebensalter: Kinder haben zumeist andere Normalwerte als Erwachsene. Auch bei älteren Menschen weichen viele Werte mit zunehmendem Alter von den üblichen Normbereichen ab, ohne dass sie als krankhaft angesehen werden müssen.

Körpergewicht: Bestimmte Werte können durch extremes Über- oder Untergewicht beeinflusst werden.

Ernährung: Einseitige Ernährung kann bestimmte Laborergebnisse beeinflussen. Auch zwischen Ernährung und Körpergewicht besteht ein enger Zusammenhang.

Genussmittel: Chronischer Alkoholmissbrauch beeinflusst u. a. Blutbild und Leberwerte. Bei manchen Menschen steigen nach Alkoholgenuss die Blutfettwerte für Stunden oder Tage stark an. Bei chronischen Rauchern können bestimmte Werte erhöht sein.

Medikamente und Drogen: Viele Wirkstoffe können Laborwerte verändern bzw. verfälschen, manchmal auch noch längere Zeit nach der letzten Einnahme.

Tageszeit: Unser Organismus ist tageszeitlichen Schwankungen unterworfen. Dies spiegelt sich auch im Verlauf mancher Laborwerte (z.B. einiger Hormonspiegel) wider. Bestimmte Untersuchungen sollten daher immer zur gleichen Tageszeit durchgeführt werden.

Hormonelle Einflüsse: Im Verlauf des Menstruationszyklus, während einer Schwangerschaft oder nach den Wechseljahren kommt es insbesondere zu Änderungen der Sexualhormonspiegel im Blut. In der Schwangerschaft lassen sich auch bei vielen anderen Werten Veränderungen messen, die jedoch in der Regel nicht krankhaft sind.

Stress: Sowohl übermäßige körperliche Aktivität als auch psychischer Stress können – direkt oder auch indirekt über die Ausschüttung von Hormonen – eine ganze Reihe von Laborwerten beeinflussen.

Maßeinheiten

Bei Beurteilung oder Vergleich von Laborbefunden ist auch zu beachten, dass es für einige Werte unterschiedliche Maßeinheiten gibt. Zudem sind nicht alle Einheiten auch international einheitlich, sodass es von Land zu Land Unterschiede geben kann. Es gab zwar Bemühungen, die Einheiten international zu vereinheitlichen; allerdings konnten sich die vorgeschlagenen Einheiten in der Praxis nicht überall durchsetzen.

Beim Vergleich von Werten ist immer darauf zu achten, dass die Einheiten übereinstimmen. Ansonsten muss eventuell umgerechnet werden. Im Internet gibt es eine Reihe von Seiten mit Umrechnungstabellen zu vielen Werten oder automatische Umrechnungshilfen (siehe auch »Überblick: Laborwerte«).

Wichtig für die Beurteilung

All die genannten Faktoren sind bei der Beurteilung von Laborbefunden zu beachten. Darüber hinaus ist es wichtig, dass einzelne (krankhafte) Werte für sich alleine nur selten aussagekräftig genug sind, um etwa auf das Vorliegen einer Krankheit schließen zu können. Vielmehr müssen immer mehrere Ergebnisse, ggf. auch der zeitliche Verlauf wiederholter Messungen sowie weitere Befunde von anderen Untersuchungsverfahren bei der Beurteilung und Interpretation berücksichtigt werden.

Blutabnahme und -untersuchung

Die Zusammensetzung des Blutes spiegelt in vieler Hinsicht den Gesundheitszustand unseres Körpers und seiner Organe wider. Für viele Krankheiten ergeben sich Hinweise durch im Blut messbare Veränderungen. Die meisten Werte sollten allerdings nicht für sich allein, sondern im Zusammenhang mit anderen Befunden, d.h. Laborbefunden oder Ergebnissen anderer medizinischer Untersuchungen, beurteilt werden.

Die Zusammensetzung des Blutes

Ein erwachsener Mensch hat insgesamt etwa fünf Liter Blut in seinem Körper. Dies entspricht etwa sechs bis acht Prozent seines Körpergewichts. Das Blut (Vollblut) setzt sich aus den Blutzellen (Erythrozyten, Leukozyten und Thrombozyten) und einem hohen Anteil an Flüssigkeit, dem sogenannten (Blut-)Plasma zusammen. Das Plasma enthält unzählige verschiedene Substanzen wie Zucker, Eiweiß, Fett und Mineralstoffe, darunter auch Abbau- und Abfallprodukte des Stoffwechsels.

Lässt man das Blut gerinnen und zentrifugiert es anschließend, so bleibt das Serum, eine wässrige Flüssigkeit, übrig. Das Serum enthält weder Blutzellen noch die sogenannten Gerinnungsfaktoren, die für die Blutgerinnung zuständig sind. Es dient als Material für viele Untersuchungen wie Blutzucker, Enzyme, Eiweiß, Hormone, Mineralstoffe usw. Aber auch die Konzentration vieler Medikamente kann gemessen werden, um die richtige Dosierung zu überprüfen.

Das Blut als Untersuchungsmaterial

Vollblut ist das entnommene Blut mit all seinen Bestandteilen. Wenn Blutzellen untersucht werden sollen, muss die Gerinnung (durch einen entsprechenden Zusatz) verhindert werden.

(Blut-)Plasma ist der flüssige Bestandteil des Blutes ohne Blutzellen. Es besteht zu 90 Prozent aus Wasser und enthält alle Substanzen, die im Blut transportiert werden.

(Blut-)Serum ist eine wässrige Flüssigkeit, die aus Vollblut gewonnen wird, indem sowohl die Blutzellen als auch die Gerinnungsfaktoren entfernt werden. Es dient als Material für viele Untersuchungen wie Blutzucker, Enzyme, Eiweiß, Hormone, Mineralstoffe usw.

Die Blutentnahme

Für eine Laboruntersuchung muss eine ausreichende Menge Blut abgenommen werden. Abhängig von den geplanten Analysen gibt es verschiedene Möglichkeiten der Blutabnahme:

Kapillarblut: Wenn nur wenige Tropfen Blut benötigt werden (z.B. zur Blutzuckerbestimmung), genügt ein kleiner Einstich (mit einer Blutlanzette), z.B. an der Fingerkuppe oder am Ohrläppchen. Dabei fließt das Blut aus winzigen Gefäßen, den sogenannten Kapillaren (Haargefäße).

Venenblut: Für die meisten Untersuchungen wird Blut aus den Venen verwendet, also den Gefäßen, in denen das Blut zum Herzen zurückfließt. Dabei wird das Blut mit einer Kanüle aus einer oberflächlichen Vene, zumeist im Bereich der Armbeuge, abgenommen. Vorher wird am Oberarm eine Stauung angelegt. Damit wird der Rückfluss des Blutes behindert und die Venen werden besser gefüllt, sodass sie deutlicher hervortreten.

Arterienblut: Nur für spezielle Untersuchungen (z.B. Blutgasanalyse) wird Blut aus Arterien entnommen, also den Gefäßen, die vom Herzen wegführen. Dazu eignen sich die Arterien in der Leiste oder am Handgelenk, wo man sie anhand des Pulses gut ertasten kann.

Die üblicherweise entnomme Blutmenge entspricht einer Größenordnung von etwa einem Hundertstel des Gesamtblutvolumens. Niemand braucht also Angst zu haben, bei der Blutabnahme zu viel Blut zu verlieren. Selbst nach einer Blutspende, bei der mehr Blut entnommen wird, wird die verlorene Menge rasch wieder ersetzt.

Nach der Blutabnahme ist es wichtig, mit dem Tupfer noch einige Zeit (mindestens eine Minute) auf die Einstichstelle zu drücken, um zu vermeiden, dass Blut aus dem Gefäß ins Gewebe unter der Haut austritt und sich blaue Flecken bilden.

Special: Check-up 35

Check-up 35

Jeder gesetzlich Krankenversicherte, der 35 Jahre oder älter ist, kann sich alle zwei Jahre kostenlos einem gründlichen Gesundheits-Check-up beim Arzt unterziehen – und zwar auch dann, wenn er sich gesund fühlt und keine aktuellen Beschwerden vorliegen. Dabei wird nach Frühzeichen für verbreitete Krankheiten, wie Herz-Kreislauf- (z.B. als Vorboten für Herzinfarkt und Schlaganfall), Nieren- und Stoffwechselerkrankungen (z.B. Diabetes) gesucht. Der Check-up dient dazu, für Sie persönlich individuelle Risikofaktoren herauszufinden, um diese durch geeignete Maßnahmen reduzieren zu können und damit dem Auftreten von Krankheiten vorzubeugen. Wenn nötig, wird der Arzt weitere Untersuchungen veranlassen.

Privatpatienten und Selbstzahler können den Check-up auch jährlich und unabhängig vom Alter in Anspruch nehmen.

Bestandteile des Check-up

Vorgespräch (Krankengeschichte/Anamnese): Der Arzt befragt Sie nach früheren Erkrankungen, Krankenhausaufenthalten und aktuellen Beschwerden. Er erkundigt sich auch nach Krankheiten von Verwandten, um erbliche Vorbelastungen festzustellen. Diese Befragung dient vor allem dazu, mögliche Risikofaktoren zu erkennen.

Körperliche Untersuchung: Diese umfasst das Abhören von Herz und Lungen, das Abtasten des Bauchraums, die Messung von Herzfrequenz (Puls) und Blutdruck sowie die Beurteilung von Bewegungsapparat, Haut, Nervensystem und Sinnesorganen.

Blutuntersuchung auf Zucker (Glukose) als Hinweis für Diabetes mellitus und Gesamt-Cholesterin

Urinuntersuchung mittels Harnstreifentest auf das Vorhandensein von Glukose, Eiweiß, Nitrit, rote und weiße Blutzellen

Beratung: Zum Check-up gehört auch ein abschließendes Gespräch mit dem Arzt. Dabei sollte der Arzt die Untersuchungsergebnisse und ggf. auffällige Befunde erläutern, auf individuelle Risiken eingehen sowie auf Möglichkeiten zur Vorbeugung und Vermeidung dieser Risikofaktoren hinweisen.

Der Arzt untersucht Ihre Werte natürlich auch jederzeit, wenn Sie verdächtige Anzeichen oder Beschwerden bemerken. Berichten Sie ihm alles, was Ihnen auffällt. Eine Reihe von gefährlichen Veränderungen sind allerdings schleichend und verursachen lange Zeit keine Beschwerden. Gerade deshalb sind die Früherkennungsuntersuchungen wichtig.

Viele Krankheiten und deren Folgen könnten milder verlaufen oder ganz vermieden werden, wenn man sie frühzeitig erkennt und behandelt. Immer wenn Sie verdächtige Anzeichen oder Beschwerden bemerken, sollten Sie deshalb sofort – und nicht nur alle zwei Jahre – einen Arzt aufsuchen!

Verschiedene Röhrchen

Abhängig von den vorgesehenen Untersuchungen wird das entnommene Blut für den Transport und die Weiterverarbeitung im Labor in bestimmte Röhrchen abgefüllt. Die meisten Röhrchen enthalten chemische oder andere Zusätze, die die Aufbewahrung und Analyse des Blutes im Labor ermöglichen und erleichtern. Bei einigen Tests (z.B. Blutbild, Gerinnung) soll die Blutgerinnung verhindert werden. Dies kann man beispielsweise durch Zusatz von Zitronensäure (Citrat) erreichen. Für die Serumgewinnung dagegen wird geronnenes Blut benötigt.

Urinanalyse

Eine Harnanalyse gibt wichtige Hinweise auf mögliche Störungen, wie Diabetes, Infektionen der Harnwege oder Nierenerkrankungen. Auch für Schwangerschaftstests wird Urin verwendet. Zur Harnanalyse eignet sich am besten frischer Morgenurin. Für die üblichen Untersuchungen reicht eine Menge von etwa 20 Millilitern aus.

Für eine bakteriologische Untersuchung wird sogenannter Mittelstrahlurin benötigt, der unter besonderen Vorkehrungen gewonnen werden muss, um eine zusätzliche Verunreinigung mit Keimen zu vermeiden (siehe Textkasten rechts). Mehr zur Urinuntersuchung siehe Kapitel »Nieren und Harnwege«.

Mittelstrahlurin

Für bestimmte Untersuchungen muss die Urinprobe besonders sorgfältig gewonnen werden, so dass der Urin nach dem Austreten aus der Harnröhre nicht mit Verunreinigungen oder Keimen in Berührung kommt, die den Test verfälschen könnten. Man verwendet dazu den sogenannten Mittelstrahlurin: Nach Reinigung der Harnröhrenmündung mit Wasser wird das erste Drittel des aus der Blase ausströmenden Urins nicht verwendet, auch nicht das letzte Drittel. Nur das mittlere Drittel (Mittelstrahl) wird in einem Becher aufgefangen und zur Untersuchung verwendet. Frauen sollten dabei mit zwei Fingern die Schamlippen spreizen, sodass der Harn im Strahl austreten kann. Mittelstrahlurin wird vor allem benötigt bei Verdacht auf einen Harnwegsinfekt, wenn Bakterien im Urin nachgewiesen werden sollen. Dabei ist es besonders wichtig, dass der Untersuchungsbefund nicht durch oberflächliche Keime von der Haut (auch von den Händen) verfälscht wird.

Stuhlprobe

Da der Stuhl ein Ausscheidungsprodukt aus dem Darm ist, gibt seine Beschaffenheit und Zusammensetzung einigen Aufschluss über Funktion und Zustand des Verdauungstraktes. Für die Untersuchung des Stuhls wird in der Regel nur eine kleine Menge, etwa ein haselnussgroßes Stück, benötigt. Normaler Stuhl besteht zu etwa drei Vierteln aus Wasser. Der andere Teil setzt sich aus Nahrungsresten, Bakterien und abgetragenen Zellen der Darmschleimhaut zusammen. Seine bräunliche Farbe erhält der Stuhl durch Beimischung des Gallenfarbstoffs.

Eine ungewöhnliche Färbung ist zumeist bedingt durch bestimmte Nahrungsmittel, kann gelegentlich jedoch auch Hinweis auf krankhafte Veränderungen sein:

Heller oder entfärbter Stuhl ist ein mögliches Anzeichen für einen Gallengangsverschluss oder eine Lebererkrankung.

Eine dunkle Stuhlfärbung ist meist auf die Nahrung zurückzuführen (z.B. nach dem Genuss von Blaubeeren).

Schwarzer, sogenannter Teerstuhl kann auf Blutungen im oberen Bereich (Speiseröhre, Magen) des Magen-Darm-Traktes hinweisen, findet sich jedoch auch nach Einnahme von Eisenpräparaten oder Kohletabletten.

Die Untersuchung des Stuhls kann bei manchen Darminfektionen mit Durchfällen und/oder anderen Beschwerden auch Aufschluss über die Art der Erreger geben. Diese sind entweder direkt unter dem Mikroskop sichtbar oder können nach Anlegen einer Kultur angezüchtet werden, um sie besser nachzuweisen.

Blut im Stuhl

Blutbeimengung im Stuhl ist zumeist ein Hinweis auf Blutungen im Bereich des Verdauungstraktes, wobei Farbe und Beschaffenheit Hinweise auf die Blutungsquelle geben können. Mögliche Ursachen sind gut- und bösartige Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, erhöhte Blutungsneigung oder Verletzungen, aber auch Zahnfleisch- oder Nasenbluten. Vor allem bei wiederholtem Auftreten ist Blut im Stuhl fast immer ein ernst zu nehmendes Warnzeichen und sollte weiter abgeklärt werden. Denn es kann sich auch um ein erstes Anzeichen für Darmkrebs handeln. Daher gehört zur Krebsfrüherkennungsuntersuchung auch der Test auf okkultes (mit dem bloßen Auge nicht sichtbares) Blut im Stuhl. Dabei sollten mindestens drei Stuhlproben von drei aufeinanderfolgenden Tagen untersucht werden.

Andere Untersuchungsmaterialien

Nicht nur Blut, Urin und Stuhl, sondern auch eine ganze Reihe weiterer Körperflüssigkeiten oder Ausscheidungsprodukte sowie auch Proben von Gewebe oder einzelnen Zellen können im Labor untersucht werden. Eine Vielzahl von Methoden zur Untersuchung und Auswertung steht heutzutage zur Verfügung. Oft handelt es sich um sehr spezielle Untersuchungen, die aufwändig und teuer und nur bei bestimmten Fragestellungen sinnvoll sind. Einige werden nur in Speziallabors durchgeführt, die über entsprechende Einrichtungen und Fachkenntnis verfügen. Im Folgenden wird erläutert, welche anderen Materialen gelegentlich noch untersucht und wie sie gewonnen werden (können).

Sputum (Auswurf)

Sputum ist ein Gemisch von Ausscheidungen (Sekreten) des Nasen-Rachen-Raumes und der tieferen Atemwege. Wichtig für die Untersuchung ist der Anteil aus den tiefen Atemwegen (Auswurf), der durch kräftiges Aushusten — am besten morgens nach dem Aufstehen — gewonnen wird.

Die Analyse des Sputums kann Hinweise auf Erkrankungen — insbesondere Infektionen — der Lungen oder Atemwege geben. Bei vielen Lungenerkrankungen wird vermehrt Sekret aus den Bronchien produziert, sodass auch die Menge des Auswurfs erhöht ist. Schon die Farbe und Konsistenz des Sputums liefern wichtige Anhaltspunkte. Daneben werden üblicherweise mikroskopische Untersuchungen der im Sputum enthaltenen Zellen (Zytologie) sowie bakteriologische Untersuchungen auf Krankheitserreger durchgeführt.

Liquor (Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit)

Gehirn und Rückenmark sind von einer wasserklaren Flüssigkeit umgeben, dem Liquor cerebrospinalis (kurz: Liquor). Bei bestimmten Fragestellungen in Zusammenhang mit Erkrankungen des Zentralnervensystems kann eine Untersuchung dieser Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit wichtig sein. Dazu wird im Bereich der Lendenwirbelsäule ein kleiner Einstich vorgenommen. Man untersucht dabei insbesondere mögliche Blutbeimengungen, die Leukozytenzahl sowie den Eiweiß- oder Zuckergehalt.

Abstriche von Haut oder Schleimhaut

Unter einem Abstrich versteht man die Entnahme von Untersuchungsmaterial von Haut oder Schleimhäuten zur Untersuchung von Zellen (Zytologie oder Zytodiagnostik) oder zum Nachweis von Mikroorganismen (vor allem Bakterien und Pilze). Das Untersuchungsmaterial wird dabei mit einem Wattetupfer oder einem anderen Instrument oberflächlich abgetragen oder bleibt an diesem hängen. Es kann sowohl von intakten Körperoberflächen oder Schleimhäuten als auch von Wunden, Tumoren oder anderen (Schleim-)Hautveränderungen stammen.

Die Proben werden in der Regel auf einen Objektträger (Glasplättchen) aufgebracht, im Labor präpariert bzw. gefärbt und anschließend unter dem Mikroskop begutachtet. Dabei ist es möglich, Zellveränderungen zu erkennen, die z.B. auf eine Entzündung oder Entartung hinweisen. Ein typisches Beispiel hierfür ist die zytologische Untersuchung des Abstriches vom Gebärmutterhals (Cervix uteri) bei Frauen im Rahmen der regulären Krebsfrüherkennung, um die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs bzw. entsprechenden Krebsvorstufen möglichst frühzeitig zu erkennen.

Bakterien oder Pilze werden entweder direkt mikroskopisch untersucht, oder es wird eine Kultur angelegt, um die Keime zunächst auf einem Nährboden anzuzüchten und anschließend weiter zu untersuchen.

Sperma

Die Samenflüssigkeit (Sperma) wird insbesondere zur Abklärung einer Fruchtbarkeitsstörung des Mannes untersucht, aber auch gelegentlich bei Verdacht auf Erkrankungen der männlichen Geschlechtsorgane (Hoden, Samenbläschendrüsen, Prostata, Samenleiter usw.) bzw. der ableitenden Harnwege. Bei Fragestellungen bezüglich der Fruchtbarkeit sollte das durch Masturbation gewonnene Sperma möglichst sofort analysiert werden, da sich einige seiner Bestandteile relativ rasch verändern. Untersucht werden dabei etwa die Beweglichkeit, Anzahl und Form der Samenzellen (Spermien) sowie Flüssigkeitsvolumen, pH-Wert und weitere Bestandteile. Solche Untersuchungen bleiben in der Regel allerdings Fachärzten mit der Zusatzbezeichnung Andrologie (meist Urologen oder Dermatologen) oder speziellen Zentren an Kliniken vorbehalten.

Fruchtwasserdiagnostik (Amniozentese)

Im Rahmen der vorgeburtlichen (pränatalen) Diagnostik kann Fruchtwasser untersucht werden, das u. a. Zellen des ungeborenen Kindes (Fetus) enhält. Dazu werden nur wenige Milliliter Fruchtwasser benötigt, die durch Einstich mit einer dünnen Kanüle in die Bauchdecke der Schwangeren und die Fruchtblase gewonnen werden. Je nach Fragestellung wird eine solche Amniozentese ab der 12. bzw. 15. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Die Untersuchung ist allerdings für Mutter und Kind nicht ganz risikolos.

Das Fruchtwasser kann u. a. bezüglich folgender Fragestellungen untersucht werden:

Verschiedene chemische Analysen geben Aufschluss über bestimmte angeborene Entwicklungsstörungen (sog. Neuralrohr- oder Bauchwanddefekte) oder Stoffwechselstörungen bei Feten sowie über den Reifezustand der Lungen.

Immunologische Untersuchungen können auf Infektionen oder eine Blutgruppen-Unverträglichkeit hinweisen.

Die gewonnenen Zellen des Fetus können bezüglich bestimmter Veränderungen des Erbgutes untersucht werden, wie z.B. Anomalien von Chromosomen (Träger der Erbinformation), die zu schweren Erkrankungen (z.B. Trisomie 21/Down-Syndrom) führen können, oder anderen, teilweise vererblichen Krankheiten.

Weitere Untersuchungen

Neben den genannten Untersuchungen sind selbstverständlich noch viele weitere durchführbar. So kann im Prinzip jede Art von Körperflüssigkeit oder Gewebe mit verschiedenen Methoden entnommen und untersucht werden. Dazu gibt es zahlreiche Techniken, die immer mehr verbessert und verfeinert werden. Vor allem seit dem zunehmenden Einsatz endoskopischer (d.h. mittels Spiegelung durchgeführter) Verfahren konnte auch die Entnahme von Gewebeproben erheblich erleichtert werden. In vielen Fällen ist damit kein aufwändiger operativer Eingriff mehr erforderlich.

Das gewonnene Material kann beispielsweise mit folgenden Methoden untersucht werden:

Mittels Mikroskop lassen sich einzelne Zellen (Zytologie) oder Gewebestücke feingeweblich (histologisch) bezüglich Veränderungen untersuchen.

Tests zum Nachweis von Keimen (z.B. bakteriologische Untersuchung)

Verschiedene immunologische oder molekularbiologische Verfahren geben Auskunft über Krankheitserreger oder andere Ursachen von Erkrankungen sowie Veränderungen des Erbguts.

Die verfügbaren Untersuchungsverfahren sind mittlerweile sehr vielfältig und häufig auch aufwändig und teuer. Viele bleiben oft nur Speziallabors vorbehalten, denen die entsprechenden Einrichtungen und Geräte sowie auch geschultes Personal zu Verfügung stehen.

Selbst durchführbare Schnelltests

Manche Untersuchungen, wie z.B. des Blutzuckers oder einiger Veränderungen im Urin sind mithilfe eines Teststreifens auch außerhalb des Labors sehr einfach und schnell durchführbar. Solche Teststreifen sind mit Reagenzien (chemischen oder anderen Wirkstoffen) versehen, die bei Kontakt mit dem Untersuchungsmaterial eine bestimmte (Farb-)Reaktion auslösen. Sie können dann vom Benutzer selbst bzw. unter Verwendung eines mobilen Messgerätes abgelesen werden.

Bekanntestes Beispiel für einen Schnelltest ist der Schwangerschaftstest mithilfe von Teststreifen oder – stäbchen, die in Apotheken und Drogerien erhältlich sind. Damit kann etwa ab der zweiten bis dritten Woche nach der Befruchtung ein bestimmtes Hormon, das HCG, im Urin nachgewiesen werden, das nur während der Schwangerschaft gebildet wird.

Für die Blutzuckermessung im Blut (oder Urin) werden Teststreifen im Allgemeinen in Verbindung mit speziellen Messgeräten eingesetzt, mit denen jeder auch zu Hause selbst die Blutzuckerwerte bestimmen kann. Dies ist vor allem für Diabetiker wichtig, die sich Insulin spritzen müssen. Für die Diagnosestellung einer Diabetes sind solche Tests allerdings nicht geeignet.

Beim Harn-/Urinstreifentest wird ein Kunststoffstreifen in eine frische Harnprobe eingetaucht und das Ergebnis mit einer vorgegebenen Farbskala verglichen. Dies dient allerdings nur zur groben Orientierung, da kein genauer Wert, sondern nur ein bestimmter Bereich (semiquantitative Bestimmung) abgelesen werden kann; oder es wird angezeigt, ob ein bestimmter Stoff (z.B. Zucker, Eiweiß, Blutzellen) vorhanden ist oder nicht.

Funktionstests

Bei speziellen Fragestellungen genügt nicht nur die Messung eines einzelnen Wertes, um eine Aussage machen zu können, sondern man braucht mehrere Werte, um einen Verlauf bzw. eine Veränderung festzustellen. Dazu dient u. a. ein sogenannter Funktionstest. Nachfolgend sind einige wichtige solcher Untersuchungen kurz erläutert. Weitere Beispiele für Funktionstests: Glukose-Belastungstest oder Laktattest.

Hormonale Funktionstests

Funktionstests werden sehr häufig bei Hormonen zur Überprüfung der hormonproduzierenden Organe und des komplizierten Hormonregelkreises durchgeführt. Typisches Beispiel ist der TRH-Test zur Überprüfung der Schilddrüsenhormone. Ein solcher Funktionstest läuft in der Regel folgendermaßen ab: Zunächst (erste Messung) wird eine Probe genommen, der Leerwert oder Nullwert. Gleichzeitig oder unmittelbar danach wird ein bestimmter Wirkstoff verabreicht. Diese Substanz löst im Körper je nach Funktionsfähigkeit der betroffenen Organe eine bestimmte Reaktion aus, die bei einer zweiten Messung zu einem späteren Zeitpunkt an einer Veränderung im Vergleich zum Nullwert feststellbar ist. Bei einigen Tests werden mehrere Messungen in Serie vorgenommen. Aus den Veränderungen der Messwerte kann der Arzt Hinweise über die Funktionsfähigkeit eines Organs bzw. eines ganzen Organsystems bekommen.

Clearance-Messung

Der Clearance-Test dient zur Funktionsuntersuchung der Nieren. In der Regel wird die Kreatinin-Clearance gemessen, da diese Substanz relativ gut von der Niere filtriert und ausgeschieden wird. Dazu muss der Kreatininspiegel im Serum und im über 24 Stunden vollständig gesammelten Urin bestimmt werden. Mithilfe dieser Werte wird dann berechnet, wie viel Blutplasma pro Zeiteinheit von einer bestimmten Menge Kreatinin »befreit« wurde. Die Kreatinin-Clearance wird daher in Milliliter pro Minute (ml/min) angegeben.