Neurodermitis - Dietlinde Burkhardt - E-Book

Neurodermitis E-Book

Dietlinde Burkhardt

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  • Herausgeber: Südwest
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2009
Beschreibung

Hilfe gegen die juckende Qual

Aktuelle Erkenntnisse über die Neurodermitis, über Ursachen und Entstehung. Neueste Therapieverfahren und die wichtigsten Heilverfahren aus Schul- und Naturmedizin.
Betroffene lernen, günstige und ungünstige Einflussfaktoren zu erkennen und zu kontrollieren. Damit können sie einem Krankheitsausbruch bzw. einer -verschlechterung vorbeugen, und damit möglichst auf Dauer beschwerdefrei sein und eine bessere Lebensqualität erreichen.

• Umfassend: die wichtigsten Heilverfahren aus der Schulmedizin und der Naturheilkunde
• Aktuell: neueste Erkenntnisse über Ursachen und Entstehung der Krankheit sowie Berücksichtigung der neuesten wirksamen Therapieverfahren
• Kritisch: Darstellung der Vor- und Nachteile der verschiedenen Therapieformen

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 130

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Inhaltsverzeichnis
 
Einführung
 
Die menschlicheHaut
Aufbau und Funktion
 
Vorkommen und Entstehung der Neurodermitis
Was ist Neurodermitis, und wie erkennt man sie?
 
Erscheinungsbilderder Neurodermitis
Haupt- und Nebensymptome
 
Die Behandlung derNeurodermitis
Wichtige Therapieziele
 
AlternativeTherapieverfahren
Was man beachten sollte
 
Selbsthilfeund Vorbeugung
Mit Neurodermitis leben
 
Glossar
Literatur
Register
Über die Autoren
Copyright
Einführung
Die Neurodermitis ist eine der häufigsten Hauterkrankungen und bringt Betroffene, deren Angehörige und Therapeuten nicht selten an den Rand der Verzweiflung. Unter dem Gefühl, dass die Haut in Flammen steht, leiden in Deutschland Millionen Menschen – und es werden immer mehr. Vor allem an den Beugeseiten von Armen und Beinen, am Hals und an den Händen kommt es zu entzündlichen Hautveränderungen, die nicht selten von unerträglichem Juckreiz begleitet sind. Ein Teufelskreis von Juckreiz, Kratzen und Hautentzündungen entsteht, dem sich die Betroffenen nur sehr schwer entziehen können.
Die Neurodermitis beginnt meist in der frühen Kindheit und kann die Betroffenen über die Jugend bis ins Erwachsenenalter begleiten. Der unberechenbare, langwierige und von Rückfällen geprägte Verlauf dieser Erkrankung belastet die körperliche und seelische Befindlichkeit der Patienten schwer.
Die Ursachen der Neurodermitis sind nicht endgültig geklärt. Als gesichert gilt heute, dass sie auf einer erblichen Anlage beruht, die als Atopie bezeichnet wird. Offensichtlich tragen viele Faktoren in individuellem Ausmaß zur Entstehung dieser Krankheit bei. Trotz vieler Fortschritte in der Wissenschaft und der dermatologischen Forschung ist eine Heilung bislang nicht möglich. Die Erfolgsaussichten für eine wirksame Kontrolle der Neurodermitis sind allerdings heute besser denn je. Mit Therapieprogrammen, die den Schweregrad der Krankheit und Einflussfaktoren berücksichtigen und neben Hautpflege auch Methoden zur Selbstkontrolle und Entspannung anbieten, gelingt in vielen Fällen auch langfristig eine erfolgreiche Bewältigung der Beschwerden. Behandlungsziele sind die Vorbeugung vor neuen Krankheitsschüben sowie eine Hilfestellung, um akute und chronische Hautveränderungen zu beherrschen und die Dauer ihres Auftretens zu verkürzen.
Atopie kann an der Haut als Neurodermitis und an den Atemwegsorganen als allergisches Asthma oder Heuschnupfen (allergische Rhinitis) in Erscheinung treten. Auch Kombinationen dieser atopischen Erkrankungen kommen vor.

Hilfen zur Selbsthilfe

Dieser Ratgeber soll Ihnen helfen, sich zum Experten für die eigene Krankheit auszubilden. Er soll Sie mit aktuellem Grundlagenwissen und neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu Entstehung und Behandlung der Neurodermitis bekannt machen. Dazu gehören altbewährte und neue, Erfolg versprechende Therapieverfahren, wobei sowohl »schulmedizinische« als auch »alternative« Behandlungsangebote Berücksichtigung finden.
Selbstverständlich kann dieses Buch weder eine ärztliche Untersuchung oder Behandlung noch ein persönliches Gespräch mit dem Arzt ersetzen. Es kann jedoch im Hinblick auf den Arztbesuch wichtige Hilfestellungen geben. Es soll ein Begleiter und Wegweiser durch die Fülle der verfügbaren Behandlungsangebote sein und bietet Ihnen wertvolle Tipps und Hilfen zur Selbsthilfe. Es soll Sie auch dabei unterstützen, den Arzt oder Therapeuten Ihres Vertrauens auszuwählen und sein Therapiekonzept besser zu verstehen. Nicht zuletzt legt es Ihnen aktives Engagement für Ihre Gesundheit auf dem Weg zu einem weitgehend beschwerdefreien Leben ans Herz. Ob Sie als Eltern betroffen sind oder selbst Neurodermitis haben: Seien Sie zuversichtlich! Die Erkrankung bessert sich in den allermeisten Fällen über die Zeit, und Sie können zu Recht darauf hoffen, wieder beschwerdefreie Zeiten zu erleben!
Für welche Therapie auch immer Sie sich entscheiden, berücksichtigen Sie bitte die folgenden Aspekte:
• Die Neurodermitis ist eine sehr individuelle Erkrankung: Bei manchen wirkt eine bestimmte Therapie, bei anderen nicht. Wenn eine Therapie bei Ihnen versagt, bedeutet dies nicht, dass sie generell wirkungslos ist – lassen Sie sich nicht entmutigen, probieren Sie eine andere Möglichkeit aus.
• Beginnen Sie jeden Therapieversuch mit einer positiven Grund-haltung: Positives Denken erhöht die Erfolgsaussichten jeder Behandlung. Sie werden sehen, dass Ihre Gesundheit und Ihre Lebensqualität als Ganzes davon profitieren werden.
Dieses Buch wendet sich vor allem an Neurodermitis-Patienten und die Eltern von betroffenen Kindern. Aber auch Angehörigen, Freunden oder Arbeitskollegen können grundlegende Informationen über Neurodermitis helfen, Vorurteile abzubauen und das Verständnis für die Probleme der Betroffenen zu verbessern.
Die menschlicheHaut
Die Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers. Sie bildet eine Barriere zur Umwelt und schützt den Organismus vor Wasserverlust, Infektionen, Umweltschadstoffen und UV-Strahlung. Die Haut ist auch ein wichtiges Sinnesorgan (Tastsinn) und reguliert die Körpertemperatur.

Aufbau und Funktion

Mit einer Fläche von bis zu zwei Quadratmetern und einem Gewicht von etwa zwei Kilogramm ist unsere Haut (Kutis) das größte Organ. Sie ist aus mehreren Schichten aufgebaut, die alle bestimmte Funktionen haben. Als Hauptschichten unterscheidet man von außen nach innen die Oberhaut, die Lederhaut und die Unterhaut.

Die Oberhaut (Epidermis)

Die oberste Hautschicht, Epidermis, besteht aus mehreren Lagen von hornbildenden Zellen (Keratinozyten). Diese werden in der untersten Lage der Epidermis von den Basalzellen ständig neu gebildet. Sie wandern allmählich nach außen bis an die Hautoberfläche, wo sie unter Bildung der Hornschicht schließlich absterben. Diese wird fortwährend abgeschilfert und durch neue Zellen ersetzt, sodass die Haut immer wieder erneuert wird.
In den untersten Schichten der Epidermis liegen auch die Pigment-zellen (Melanozyten). Sie bilden den Pigmentfarbstoff Melanin, der an die benachbarten Zellen abgegeben wird und dafür sorgt, dass wir nach Sonnenbestrahlung braun werden.
Außerdem enthält die Oberhaut noch so genannte Langerhans-Zellen, die bei der körpereigenen Abwehr (Immunsystem) eine wichtige Rolle spielen. Sie bilden eine Art Frühwarnsystem, das bei Eindringen von Viren oder potenziell allergieauslösenden Stoffen reagiert.
Darüber hinaus gibt es in der Epidermis Nervenendstrukturen (freie Nervenendigungen, Tastkörperchen etc.), die der Wahrnehmung von Temperatur, Schmerz oder Juckreiz dienen.
Die Hornschicht der Haut ist je nach Körperstelle unterschiedlich dick. Am dicksten ist sie an Handflächen und Fußsohlen.
Info
Auf einem Quadratzentimeter Haut befinden sich durchschnittlich:
• 3-5 Millionen Zellen
• 5000 Sinnesorgane: Nervenenden für Blutgefäße und Drüsen, Druck-und Schmerzrezeptoren, Kälterezeptoren, Wärme-rezeptoren
• 4000 cm Nervenfasern
• 1000 cm Blutgefäße
• 100 Schweißdrüsen
• 15 (bis zu 300) Talgdrüsen
• 5 Haare

Die Lederhaut (Korium, Dermis)

Die Lederhaut ist wesentlich dicker als die Oberhaut und mit dieser durch zapfenartige Strukturen (Papillen) verzahnt. Sie besteht aus festem Bindegewebe mit Kollagen- und elastischen Fasern, die für die Reißfestigkeit und Dehnbarkeit (Elastizität) der Haut sorgen. Die kollagenen Fasern besitzen auch die Fähigkeit, Wasser zu binden, und sind daher für den Feuchtigkeitsgehalt und den Spannungszustand der Haut verantwortlich.
In der Lederhaut befinden sich Blut- und Lymphgefäße, Nervenendigungen, Temperaturfühler und Tastsinnesorgane. Auch die so genannten Hautanhangsgebilde wie Haare, Schweiß- und Talgdrüsen (siehe unten) sind in diese Schicht eingebettet.
Die im Talg enthaltenen Fette tragen zur Geschmeidigkeit der Hautoberfläche, zu ihren Wasser abweisenden Eigenschaften und zur Bildung des sauren Hautmilieus bei, das eine Barriere für Krankheitserreger darstellt.
Bei Neurodermitis wird weniger Talg produziert. Die Haut trocknet leichter aus und ist anfälliger für Entzündungen (Ekzembildung) und Infektionen.
Die Abbildung zeigt den Aufbau gesunder Haut (links) und bei Neurodermitisveränderter Haut (rechts). Bei Neurodermitis ist die Oberhaut deutlich verdickt. (A) Oberhaut (Epidermis), (B) Lederhaut (Dermis), (C) Unterhaut (Subkutis). Weitere Strukturen: (1) Blutgefäße (Kapillaren), (2) Hornschicht,(3) Basalzellschicht.

Die Unterhaut (Subkutis)

Die Unterhaut bildet wie eine Art Polster die Verbindung zwischen der Lederhaut und den darunter gelegenen Strukturen (Knochen, Sehnen, Muskeln). Sie ist kammerartig aus bindegewebigen Fasern aufgebaut, zwischen denen sich zahlreiche Fettzellen befinden. Man spricht deshalb auch von Unterhautfett oder subkutanem Fettgewebe. Diese Fettschicht ist in Abhängigkeit von der Körperregion, dem Ernährungszustand und der Veranlagung unterschiedlich ausgeprägt und trägt wesentlich zur Ausbildung der Körperkonturen bei. Ihr Aufbau unterscheidet sich bei Männern und Frauen.

Der »Säureschutzmantel«

Durch übertriebenes oder zu häufiges Waschen kann der Hydrolipidmantel geschädigt werden. Die Haut wird dadurch rau und trocken. An der Hautoberfläche herrscht ein saurer pH-Wert (ca. 5,7), dem ebenfalls eine Schutzwirkung gegenüber Bakterien zugesprochen wird. Man spricht deshalb auch vom Säureschutzmantel.
Mit zunehmendem Alter schwindet das Fettgewebe, daher wird die Haut schlaffer. Die Unterhaut dient auch als Wärmeisolator und Energiespeicher.

Hautanhangsgebilde

Als Anhangsgebilde der Haut gelten die Talg-, Schweiß- und Duftdrüsen sowie die Haare und die Finger- und Zehennägel. Sie erfüllen Spezialaufgaben und unterstützen die Hautfunktion.

Hautdrüsen

• Schweißdrüsen sind kleine schlauchartige Gebilde, die in der Lederhaut eine Art Knäuel bilden. Der Mensch verfügt über etwa zwei Millionen solcher Drüsen, die am ganzen Körper vorhanden sind. Besonders dicht sind sie im Bereich der Handflächen und Fußsohlen. Schweiß enthält neben Wasser (99 %) auch Mineralsalze, Milchsäure und Harnstoff.
• Duftdrüsen zählen ebenfalls zu den Schweißdrüsen. Ihr Sekret ist jedoch zusätzlich mit einem unverwechselbaren individuellen Geruchsstoff gemischt. Duftdrüsen liegen vor allem in den Achselhöhlen, im Genitalbereich, im Brustwarzenhof und in den Augenlidern. Das Drüsensekret ist fetthaltig und alkalisch und wird ab der Pubertät produziert – bei Männern deutlich intensiver als bei Frauen. In Körperregionen mit Duftdrüsen ist der Säureschutzmantel der Haut unterbrochen, weshalb diese Stellen für Infektionen durch Bakterien oder Pilze besonders gefährdet sind.
• Von den Talgdrüsen wird der aus Fetttröpfchen entstehende Talg produziert, der ein wesentlicher Bestandteil des Hydrolipidfilms ist und für die Geschmeidigkeit von Haut und Haaren sorgt. Die Drüsen gibt es am ganzen Körper mit Ausnahme von Handflächen und Fußsohlen. Auf jedem Quadratzentimeter Haut befinden sich etwa 15 bis 20 Drüsen, im Gesicht bis zu 300. Sie produzieren pro Tag insgesamt etwa zwei Gramm flüssigen Talg. Talgdrüsen befinden sich im oberen Teil der Lederhaut und stehen meist in Verbindung mit einem Haar. Mit dem Haar gelangt der Talg über eine Pore zur Oberfläche. Die Talgproduktion ist von hormonellen oder seelischen Einflüssen abhängig. Bei Neurodermitis ist sie vermindert (Sebostase).
Wie die Darmschleimhaut ist auch die Hautoberfläche natürlicherweise mit bestimmten Bakterien besiedelt (physiologische Hautflora), die ebenfalls Aufgaben zum Schutz vor krank machenden Keimen erfüllen.

Haare

Haare sind kompliziert aufgebaute Gebilde, die aus dem sichtbaren Haarschaft und der unsichtbaren Haarwurzel sowie der Haarzwiebel bestehen und schräg in der Haut stecken. Die Haarwurzel ist vom Haarbalg oder Haarfollikel umgeben. Die Haarzwiebel, der Ort, von dem das Haarwachstum ausgeht, befindet sich in der mittleren Hautschicht, der Lederhaut.
Die Haare wachsen täglich 0,2 bis 0,3 Millimeter. Ein Mensch hat 85 000 bis 140 000 Haare auf dem Kopf. Jedes Haar ist mit einem kleinen Muskel ausgestattet, der die Stellung des Haares kontrolliert. Haare dienen auch als tastende Sinnesorgane, da ihre Wurzeln von feinsten Nerven umgeben sind.
Viele Hauterkrankungen gehen mit Veränderungen oder Wachstumsstörungen der Nägel einher, z. B. Schuppenflechte.

Nägel

Die Nägel sind etwa 0,5 bis 0,7 Millimeter dicke Hornplatten, die im Nagelbett liegen. Während der vordere Rand freiliegt, sind die drei anderen Seiten vom Nagelfalz, am hinteren Rand zusätzlich vom Nagelhäutchen begrenzt. Dieses dient zum Schutz vor eindringendem Schmutz und Krankheitserregern. Das Nagelwachstum geht von der Nagelmatrix aus. Ihr vorderer Anteil ist als weißer halbmondförmiger Bereich (Lunula) am Nagel sichtbar, der übrige Teil ist hinter Nagelfalz und -häutchen verborgen. Pro Tag wächst die Nagelplatte etwa um 0,1 Millimeter. Zehennägel wachsen langsamer als Fingernägel. Bestimmte Nagelveränderungen weisen auf Krankheiten oder Mangelerscheinungen hin.

Hauttypen

Nicht jede Haut ist gleich. Je nach Fett- und Feuchtigkeitsgehalt der Hautoberfläche unterscheidet man verschiedene Hautzustände oder -typen. Sie sind im Wesentlichen abhängig von der individuellen Veranlagung und vom Alter. Im Verlauf des Lebens kann sich der Hautzustand bei jedem ändern. Es können aber auch gleichzeitig an verschiedenen Körperstellen unterschiedliche Ausprägungen bestehen. Für die Auswahl der richtigen Hautpflege ist es wichtig, den eigenen Hautzustand richtig einzuschätzen.
Die vielen Aufgaben der Haut
• Schutz vor Umwelteinflüssen, wie mechanische Belastungen (Druck, Stoß oder Reibung), (UV-)Strahlen, Wasser, Hitze oder Kälte sowie chemischen Substanzen
• Schutz vor dem Eindringen von Schmutz und Krankheitserregern
• Schutz vor Flüssigkeitsverlust des Körpers
• Temperaturregulation
• Sinneswahrnehmung und Reizweiterleitung
• Speicherung von Nährstoffen und Wasser

Welche Hautzustände gibt es?

Im Wesentlichen unterscheidet man drei Hauttypen: normale oder Mischhaut, fettige und trockene Haut.
Bei der Auswahl der richtigen Pflege oder Behandlung ist es wichtig, die unterschiedlichen Hauttypen zu berücksichtigen.
Kinder neigen meist eher zu trockener Haut. Während der Pubertät setzt unter dem Einfluss von Sexualhormonen die Talgdrüsen-produktion erst richtig ein. Dadurch wird der Hautzustand fettiger. Im Verlauf des weiteren Lebens neigt die Haut dann dazu, wieder trockener zu werden. Die Altershaut ist eine trockene Haut, der sowohl Fett als auch Feuchtigkeit fehlen. Bei trockener Haut ist der natürliche Schutzfilm gestört. Deshalb ist diese immer empfindlicher gegenüber äußeren Einflüssen und neigt leichter zu Austrocknung und Ekzembildung.
• Die Normal- oder Mischhaut liegt meist bei jüngeren Menschen nach der Pubertät vor. Sie ist kleinporig, glatt und geschmeidig, da Fett- und Feuchtigkeitsgehalt ausgeglichen sind. Bei der Mischhaut liegen verschiedene Zonen direkt nebeneinander: Die mittlere Gesichtspartie (Kinn, Nase, Stirn) ist eher fett-feucht (mit groben Poren und Mitessern), die Wangen relativ trocken.
• Bei fettiger Haut (Seborrhoe) wird übermäßig viel Talg produziert. Dieser Zustand ist vor allem bei jüngeren Menschen anzutreffen. Die Haut zeigt einen fettigen Glanz, ist grobporig und neigt zur Bildung von Pickeln und Mitessern. Dieser Hauttyp ist allerdings gegenüber äußeren Einflüssen weniger anfällig als trockene Haut und neigt auch weniger zu Ekzembildung. An Körperstellen mit hoher Dichte an Talgdrüsen ist dieser Zustand stärker ausgeprägt: vor allem im Gesicht sowie am oberen Anteil von Brust und Rücken.
• Die trockene Haut (Sebostase), zu der Kinder und ältere Erwachsene neigen, ist für Menschen mit Neurodermitis während des ganzen Lebens charakteristisch. Die Haut ist fettarm, feinporig und nicht glänzend. Die Oberfläche ist rau, neigt zu Schuppung und reißt leicht ein. Häufig kommt es zu Spannungsgefühl und Juckreiz. In diesem Zustand ist die Haut sehr empfindlich gegenüber äußeren Einflüssen wie beispielsweise Temperatur, Witterung, Sonnenbestrahlung oder Reizung durch Waschen. Sie neigt zur Bildung von Ekzemen.

Was ist bei Neurodermitis anders?

Bei Neurodermitis sind vor allem folgende charakteristische Störungen der Haut zu beobachten:
• Verminderte Talgproduktion: Die Haut ist trocken, leicht reizbar und für Juckreiz und Ekzembildung empfänglich. Ihre Funktion als Abwehrbarriere ist gestört, und sie reagiert schneller auf Reize als gesunde Haut. Dadurch wird sie auch anfälliger für Entzündungen und Infektionen durch krank machende Keime.
• Gestörte Schweißbildung: Viele Neurodermitis-Patienten neigen zu Schwitzen oder einer verringerten Schweißabgabe. Nach starkem Schwitzen kommt es häufig zu Juckreiz und einer Verschlechterung des Hautzustands. Man nimmt an, dass die Schweißabgabe durch Veränderungen in der Hornschicht behindert ist und der Schweiß nach dem Durchtritt durch die Haut Entzündungsvorgänge provoziert.
• Besondere Gefäßreaktion: Während gesunde Haut auf mechanische Reizung (etwa durch Bestreichen mit einem stumpfen Gegenstand, z. B. einem Stift oder einem Spatel) mit Rötung reagiert, blasst die Haut bei Neurodermitis-Patienten ab, und es erscheinen weiße statt gerötete Linien. Ursache ist eine abnorme (paradoxe) Reaktion der Hautgefäße, die sich zusammenziehen, was zu einem verzögerten Abblassen führt. Dieses Phänomen wird als weißer Dermographismus (»Hautschrift«) bezeichnet und ist eines der bekanntesten Erkennungszeichen des atopischen Ekzems.
Ein wichtiges Kennzeichen der Neurodermitis sind entzündliche Hautreaktionen. Diese werden als Dermatitis oder Ekzem bezeichnet. Auch der Juckreiz ist ein charakteristisches Merkmal.
Vorkommen und Entstehung der Neurodermitis
Neurodermitis, auch atopisches Ekzem genannt, ist eine der häufigsten Hauterkrankungen. Vor allem Kinder sind davon betroffen. Bei der Entstehung und Verschlechterung von Hautveränderungen spielen vielfältige Faktoren eine Rolle.

Was ist Neurodermitis, und wie erkennt man sie?

Neurodermitis ist eine chronische entzündliche Hauterkrankung, die auf einer Veranlagung beruht, die auch als Atopie (siehe unten) bezeichnet wird. Infolge dieser angeborenen Veranlagung ist bei den betroffenen Patienten die Bereitschaft der Haut erhöht, auf unterschiedliche Reize mit Entzündungserscheinungen, der Bildung von Ekzemen und Juckreiz zu reagieren. Die Veranlagung selbst ist nicht beeinflussbar.
Andere Bezeichnungen für Neurodermitis sind:
• Atopische Dermatitis/Dermatitis atopica (engl. atopic dermatitis)
• Atopisches Ekzem
• Endogenes Ekzem
• Neurodermitis constitutionalis atopica