Laborwerte verstehen leicht gemacht - Markus Vieten - E-Book

Laborwerte verstehen leicht gemacht E-Book

Markus Vieten

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  • Herausgeber: TRIAS
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2009
Beschreibung

Laboruntersuchungen gehören zum Diagnosestandard. Bei vielen chronischen Krankheiten werden Blutbild oder Urinwerte regelmäßig erhoben. Die wichtigsten 150 Laborwerte von A#Z werden hier mit ihren Normwerten und der Bedeutung von Abweichungen erklärt. Dazu gibt es Laborwerte für 50 Erkrankungen und Hinweise, auf welche Befunde außerdem zu achten ist

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Seitenzahl: 324

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Wichtige Laborwerte auf einen Blick

Das kleine Blutbild

Abkürzung

Blutwert

Frauen

Männer

Leukos

Leukozyten

4 000–10 000 /μl

4 000–10 000 /μl

Hb

Hämoglobinkonzentration

12–16 g/dl

14–18 g/dl

Hk

Hämatokrit

37–47% (0,35–0,47)

40–54% (0,4–0,54)

Ery

Erythrozyten

4,3–5,2 Mio./μl

4,8–5,9 Mio./μl

MCH

mittleres korpuskuläres Hämoglobin (Hb), früher HbE

28–33 pg (1,7–2,0 fl)

28–33 pg (1,7–2,0 fl)

MCV

mittleres korpuskuläres Volumen

80–96 fl

80–96 fl

MCHC

mittlere korpuskuläre Hb-Konzentration

33–36 g/dl (20–22 mmol/l)

33–36 g/dl (20–22 mmol/l)

Thrombos

Thrombozyten

150 000–400 000 /μl

150 000–400 000 /μl

Weitere wichtige Werte

Blutwert

Frauen

Männer

Alkalische Phosphatase

Frauen 35–104 U/l

Männer 40–129 U/l

ALT (ehem. GPT)

Frauen 10–35 U/l

Männer 10–50 U/l

Bilirubin (Gesamtbilirubin)

< 17,0 μmol/l

< 17,0 μmol/l

Gamma-GT

Frauen < 39 U/l

Männer < 66 U/l

Glukose (nüchtern)

55–100 mg/dl

55–100 mg/dl

Harnsäure (im Blut)

Frauen 2,4–5,7 mg/d

Männer 3,4–7,0 mg/d

Kalium

3,8–5,2 mmol/l

3,8–5,2 mmol/l

Kalzium

2,02–2,60 mmol/l

2,02–2,60 mmol/l

Kreatinin (im Blut gemessen)

Frauen 0,66-1,09 mg/dl

Männer 0,84-1,25 mg/dl

Kreatinkinase (CK)

Frauen < 145 U/l

Männer < 170 U/l

Natrium

135–145 mmol/d

135–145 mmol/d

p-Amylase

< 53 U/l

< 53 U/l

Thyroxin (T4, fT4)

0,73–1,95 ng/dl

0,73–1,95 ng/dl

Das Differenzialblutbild

Das Differenzialblutbild ergibt zusammen mit dem kleinen Blutbild das sogenannte große Blutbild.

Parameter des Differenzialblutbildes

Normwert, relativ in %

Normwert, absolut

Blutbild Erwachsene

Neutrophile, stabkernige

3–5

150–400/μl

Neutrophile, segmentkernige

50–70

3000–5800/μl

Eosinophile

1–4

50–250/μl

Basophile

0–1

15–50/μl

Monozyten

3–7

285–500/μl

Lymphozyten

25–45

1500–3000/μl

Blutbild Kinder

Neutrophile, stabkernige

0–10

0–1200/μl

Neutrophile, segmentkernige

25–65

2000–7800/μl

Eosinophile

1–5

80–600/μl

Basophile

0–1

0–120/μl

Monozyten

1–6

80–720/μl

Lymphozyten

25–50

2000–6000/μl

Blutbild Säuglinge

Neutrophile, stabkernige

0–10

0–1500/μl

Neutrophile, segmentkernige

22–65

2250–9750/μl

Eosinophile

1–7

90–1050/μl

Basophile

0–2

0–300/μl

Monozyten

7–20

630–3000/μl

Lymphozyten

20–70

1800–10500/μl

Wichtige Blutfettwerte

Cholesterin (Gesamtcholesterin)

30–40 Jahre: < 220 mg/dl > 40 Jahre: < 240 mg/dl

HDL-Cholesterin

Frauen > 45 mg/dl; Männer > 35 mg/dl

LDL-Cholesterin

< 160 mg/dl

Triglyzeride

≤ 200 mg/dl

Der Autor

Der Arzt Markus Vieten (*1965) arbeitete nach seinem Medizinstudium mehrere Jahre in der Praxis, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. So stammen aus seiner Feder zahlreiche medizinische Fachbücher und Übersetzungen, Patientenratgeber und auch Kriminalromane. Markus Vieten lebt mit seiner Familie in Aachen.

Zum Gebrauch dieses Buches

Dieses Buch wurde verfasst, um Ihnen als Patient oder Patientin einen praktischen Ratgeber an die Hand zu geben, wenn Sie mehr über die Laborwerte erfahren möchten, die bei Ihnen bestimmt wurden.

Den größten Teil des Buches nehmen natürlich die Laborwerte selbst ein. Die Zahl aller möglichen Messwerte ist sehr hoch, und eine wirklich vollständige Darstellung ihrer Untersuchungen ist nicht sinnvoll und auch nicht möglich. Ständig werden neue Werte gesucht, gefunden und auch wieder verworfen. Auch Laborwerte, die früher einmal wichtig erschienen, sind heute von anderen abgelöst worden, sodass ihre Bestimmung nicht mehr sinnvoll ist. Die Zusammenstellung dieses Buches spiegelt den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Empfehlungen wider (Oktober 2008). Wir haben uns auf die rund 150 wichtigsten Werte beschränkt, und höchstwahrscheinlich ist der Wert, der Sie jetzt gerade interessiert, darunter.

Im zweiten großen Teil des Buches finden Sie einige Gruppen von Medikamenten, deren Einnahme bei Erkrankungen regelmäßige Laboruntersuchungen erforderlich machen (z. B. Kortison, harntreibende Mittel, herzstärkende Mittel) sowie Beschreibungen von rund 50 Erkrankungen, bei denen die regelmäßige Kontrolle von Laborwerten eine große Rolle spielt (z. B. Diabetes, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen). Sollten Sie oder vielleicht ein Angehöriger unter einer der hier aufgeführten Erkrankungen leiden oder regelmäßig Medikamente aus einer der behandelten Medikamentengruppen benötigen, haben Sie mit diesem Buch die Möglichkeit, den Sinn regelmäßiger Kontrollen zu verstehen und diese Kontrollen eventuell auch Ihrem Arzt gegenüber einzufordern, wenn der Zeitpunkt für eine neuerliche Kontrolle gekommen ist. Hier finden Sie alle für Sie wichtigen Laborwerte zusammengestellt – das erspart Ihnen mühevolles Zusammensuchen.

Das Buch wird abgerundet durch viele nützliche Erklärungen rund um Laborwerte, ihre Bestimmung und zur medizinischen Fachsprache. Wie entstehen überhaupt Laborwerte, wodurch werden sie beeinflusst und was heißt eigentlich »Epikrise« in dem Arztbrief? Zur medizinischen Fachsprache gibt es auch noch einen kleinen Baukasten von Vor- und Endsilben, mit deren Hilfe Sie sich viele medizinische Begriffe selbst herleiten können. »Zerebrovaskulär« setzt sich z. B. aus zereb, dem lateinischen Wortstamm für »Gehirn«, und vas, dem lateinischen Wortstamm für »Gefäß« zusammen, woraus man folgern kann, dass »zerebrovaskulär« eben die Blutgefäße des Gehirns betrifft.

Wir hoffen sehr, dass Sie mit diesem Buch im Falle einer Erkrankung die Hilfe bekommen, die Sie benötigen. Aber noch mehr wünschen wir Ihnen, dass Sie gesund bleiben!

Aachen, Januar 2009, Markus Vieten

Basiswissen

Die Normalwerte

Vielleicht haben Sie auch schon einmal einen Zettel mit Ihren Laborwerten in der Hand gehalten. Oft sind die Werte dann zusammen mit den Normalwerten angegeben und häufig auch noch durch einen Balken, der für den Normalbereich steht, grafisch dargestellt. Dann kann es sein, dass alle Ihre Werte offenbar im Normbereich liegen, aber Ihr Arzt dennoch meint, dass Sie besser auf die Fette in Ihrer Nahrung achten sollten. Oder aber Sie sehen ganz deutlich, dass ein oder mehrere Werte nach oben oder unten aus dem Normalbereich herausfallen und Ihr Arzt sagt: »Es ist alles in Ordnung. Diese erhöhten/erniedrigten Werte haben nichts zu bedeuten.« Sie sehen, Laborwerte sind mehr, als nur die Abgleichung eines Wertes mit seinen oberen und unteren Normalwerten.

Wenn bei Ihnen ein erhöhter Laborwert festgestellt wurde, bedeutet das nicht automatisch, dass Sie krank sind. Die wahre Bedeutung kann nur Ihr behandelnder Arzt einschätzen. Hilfreich ist auch das Wissen um die Entstehung eines »Normalwertbereiches«. Bei den meisten Laborwerten wird etwa eine Gruppe von z. B. 200 gesunden Personen untersucht. Manche der Gesunden werden niedrige Werte haben, manche etwas höhere, die meisten werden um einen Mittelwert herum liegen. Mit statistischen Methoden berechnet man dann die Grenzen, innerhalb derer 95 % aller Gesunden liegen. Dabei gibt es eine Unter- und eine Obergrenze. 2,5 % aller Gesunden liegen dann unterhalb der Untergrenze und 2,5 % oberhalb der Obergrenze. Damit fallen also 5 % aller gesunden Personen oder jeder 20. aus dem Normbereich heraus, obwohl ihm gar nichts fehlt.

Was ist ein »normaler« Laborwert?

Manche Laborwerte können auch bei offenbar gesunden Personen ohne erkennbare Ursache kurzfristig, manchmal aber auch dauerhaft erhöht sein, ohne dass dies mit Beschwerden oder Symptomen verbunden ist. Man bezeichnet eine solche Veränderung dann als »idiopathisch«, was kompliziert klingt, aber letztlich nur bedeutet, dass die Ursache unbekannt ist.

Ganz wichtig ist auch, wie stark der Wert verändert ist. Manche Blutwerte verändern sich bereits, wenn man sich einfach hinsetzt oder aufsteht. Andere Werte haben einen sehr weiten Spielraum. Wenn Ihre weißen Blutkörperchen statt 10 000/μl einen Wert von 12 000/μl anzeigen, kann das an vielen Dingen liegen. Vielleicht haben Sie sich vor der Blutabnahme gefürchtet oder sind mit dem Fahrrad zur Blutentnahme gefahren. Bei kleinen Kindern können sogar 16 000/μl noch normal sein. Haben sie aber einen Leukozytenwert von 50 000/μl, ist eine Erkrankung wahrscheinlich. Auch ist das Ausmaß einer Über- oder Unterschreitung des Normbereiches von Wert zu Wert unterschiedlich bedeutsam. Bei manchen Laborwerten muss eine geringe Abweichung kontrolliert werden, bei anderen sind auch mittelgroße Abweichungen oft unbedenklich.

Das bedeutet aber nicht, dass ein leicht veränderter Wert keinerlei Bedeutung hat. Entscheidend ist die Betrachtung von Laborwerten als Bausteine in der Diagnostik, wozu ebenso das intensive Patientengespräch, die körperliche Untersuchung und andere Untersuchungen mit medizinischen Geräten gehören.

Was bedeutet ein zu hoher oder zu niedriger Wert?

In der Medizin gibt es auch eine Neigung zur Überbewertung von Laborwerten. Meistens ist mit dem starren Blick auf die Zahlen und Normalwerte nichts gewonnen, wenn nicht die Vorgeschichte des Patienten und seine Beschwerden sowie andere Untersuchungsbefunde mit in das Gesamtbild einfließen. Zu großen, wenn nicht sogar tragischen Missverständnissen kann dies beim Thema der so genannten Tumormarker führen. Denn jeder Mensch kann erhöhte Tumormarker aufweisen, ohne dass dies gleichbedeutend mit einer tatsächlichen Tumorerkrankung wäre und umgedreht (→ Tumormarker).

Und es ist auch nicht immer eindeutig, was Laborwerte anzeigen, denn nur selten steht ein Laborwert für genau eine Krankheit. Die meisten Werte lassen Rückschlüsse auf ihre Entstehung zu, welche wiederum Rückschlüsse auf die mögliche Krankheit erlauben. So weiß man etwa, dass ein Erhöhung eines bestimmten Eiweißes aus den Herzmuskelzellen (CK-MB) ein Zeichen dafür ist, dass diese Zellen abgestorben sind, wodurch dieses Eiweiß freigesetzt wurde und übermäßig im Blut erscheint. Damit ist die Diagnose eines Herzinfarktes nahezu gesichert. Viele Krankheiten betreffen aber verschiedene Organe, sei es, weil die Ursache eben verschiedene Organe betrifft, wie z. B. eine allgemeine Durchblutungsstörung, oder sei es, weil die Erkrankung eines Organs sich auf ein anderes Organ oder System auswirkt, wie z. B. die Schwäche der rechten Herzhälfte, die zu einem Rückstau des Blutes in den Beinen führt, wodurch es zu Krampfadern kommt.

Kann ein Laborwert falsch sein?

Wenn ein Laborwert nicht zu den Beschwerden und Symptomen des Patienten passt, sollte er kontrolliert werden. Keine Messmethode und kein Labor sind absolut zuverlässig. Schon bei der Blutabnahme oder beim Probentransport kann es zu Fehlern kommen und letztlich werden alle Geräte von Menschen bedient, die fehlbar sind. Eine Wiederholungsuntersuchung oder ein Bestätigungstest mit einer anderen Methode kann dann oft Klarheit verschaffen.

Was sind Einflussgrößen?

Schließlich gibt es das Problem der Einflussgrößen. Beinahe jeder Laborwert kann falsch sein, weil die Messmethoden den verschiedensten Einflüssen unterliegen können.

Da gibt es die Einflüsse, die vom Patienten selbst kommen, ohne dass er etwas daran ändern kann: Alter, Geschlecht, Erbanlagen, Gewicht, Größe. Bestimmte Werte, wie z. B. das Kortison, unterliegen zudem einer Tagesrhythmik – morgens ist der normale Wert anders als abends.

Dann gibt es Einflüsse vom Patienten, die er selbst in der Hand hat, wenn z. B. 12 Stunden Nüchternheit erforderlich ist, bevor das Blut abgenommen werden kann, und dann wurde am Abend ganz in Gedanken doch noch ein Glas Milch getrunken. Nicht jeder Patient gibt das dann auch zu, weil er es eventuell auch für nicht so wichtig hält. Andere Einflüsse, an die man vielleicht als Patient nicht denkt, sind z. B. Alkohol, Rauchen, Schwangerschaft, Medikamenteneinnahme, körperliche Belastung, zu viel gegessen, zu wenig gegessen, der Zeitpunkt im Menstruationszyklus, andere gleichzeitig bestehende akute oder chronische Erkrankungen und vieles mehr.

Dann gibt es noch die Beeinflussung durch die Entnahmetechnik – im Liegen, im Stehen, nach Belastung, nach Ruhe, fester Zug am Spritzenkolben oder nicht – und natürlich die Analysemethoden. Hier genügt es, sich vorzustellen, dass die Blutproben und andere Materialien von fehlbaren Menschen aufbereitet und meistens von noch fehlbareren Maschinen analysiert werden. Aber auch ohne Fehler können bei bestimmten Messungen die Ergebnisse so weit auseinander liegen, dass sie nicht wirklich vergleichbar sind. Das gilt z. B. für den Komplex des Eisenstoffwechsels (Eisen, Transferrin, Ferritin). Die Messergebnisse sind so sehr von der Analysemethode abhängig, dass wir hier gar keine Normalwerte aufgeführt haben. Bei speziell dieser Frage sollten Sie die Messungen über den gleichen Arzt und das gleiche Labor laufen lassen.

Testmethoden und Normwerte unterscheiden sich also von Labor zu Labor. Manche Laborwerte sind von diesen Schwankungen praktisch völlig unabhängig, andere Werte wiederum variieren je nach Methode und Labor sehr stark. Wichtiger als die Einstufung eines Wertes als zu hoch oder zu niedrig anhand einer Liste ist dann, dass Ihre Werte unter den gleichen Bedingungen und mit den gleichen Methoden ermittelt werden, damit sie vergleichbar sind und damit Ihr Arzt die richtigen Schlüsse daraus ziehen kann.

Mit einem von der Norm abweichenden Laborwert sind Sie vielleicht krank – vielleicht aber auch nicht!

Die Körperwerte

Wenn bei Ihnen eine körperliche Untersuchung durchgeführt wird, gehört dazu in der Regel auch die Bestimmung weiterer Körperwerte, die ohne aufwendige technische Apparaturen zu bestimmen sind, wie z. B. Blutdruck, Puls oder die aktuelle Körpertemperatur. Auf einige dieser Körperwerte soll hier näher eingegangen werden.

Körpertemperatur

Die Körpertemperatur wird am besten immer im Po (rektal) bestimmt, denn dort ist die Messung am genauesten. Bei Messungen unter dem Arm liegt der Wert naturgemäß 0,5–1 °C unter dem tatsächlichen Wert, und auch das nur, wenn sehr sorgfältig und ausreichend lange gemessen wird. Zu groß ist hier aber das Risiko, dass sich z. B. durch Verrutschen des Thermometers keine genauen Werte messen lassen. Auch die Messung im Mund unterliegt größeren Schwankungen. Geräte, welche die Temperaturbestimmung an der Stirn oder im Ohr ermöglichen, können orientierend hilfreich sein, vor allem, weil sie eine schnelle Bestimmung ermöglichen, was z. B. bei Kleinkindern von Vorteil ist. Genaue und wiederholbare Ergebnisse erhalten Sie jedoch nur bei der rektalen Messung.

Richtwerte zur Körpertemperatur

Temperatur

Grad

Untertemperatur (Hypothermie)

35 °C

Normaltemperatur (afebril)

36,3–37,4 °C

erhöhte Temperatur (subfebril)

37,5–38,0 °C

leichtes Fieber (febril)

38,1–38,5 °C

Fieber

38,6–39,0 °C

hohes Fieber

39,1–39,9 °C

sehr hohes Fieber (hyperpyretisches Fieber)

40–42 °C

Blutdruck

Der Blutdruck ist der Druck, mit dem das Blut durch die Arterien gepumpt wird. Daran beteiligt sind das Herz und die Gefäßwände. Der normalerweise gemessene Blutdruck ist der Druck in den Arterien. Die übliche Messung mit der Manschette ist in geübten Händen einfach und bewährt. Es gibt jedoch auch die sog. »blutige« Messung, bei der eine Druckmesssonde in das Blutgefäß eingebracht wird. Das Herz wirft mit jedem Schlag der linken Herzkammer ungefähr 60 bis 90 ml Blut in die Aorta aus. Dadurch kommt es zu einem plötzlichen Druckanstieg, der sich an vielen Stellen des Körpers leicht als Puls fühlen lässt.

Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte gemessen. Der höhere, sog. systolische Wert gibt den Blutdruck bei der Kontraktion des Herzens an. Der niedrigere, sog. diastolische Wert wird bei der Erschlaffung des Herzens gemessen. Das bedeutet, es wird gemessen, bis zu welchem Wert der Druck bei jeder Erschlaffung abfällt. Der Blutdruck hängt auch beim Gesunden von vielen verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. körperliche Belastung, Körpertemperatur oder psychisches Befinden. Allerdings schwankt der obere, systolische Wert wesentlich stärker als der untere, der etwas über die Elastizität der Blutgefäße aussagt, die sich natürlich nur auf lange Sicht verändert.

Richtwerte zum Blutdruck

Blutdruck

Erwachsene am Oberarm

110–140/60–90 mmHg

grenzwertig

140–160/90–95 mmHg

Puls (Herzfrequenz)

Der Puls gibt die Zahl der Herzschläge pro Minute an. Er hängt stark von der körperlichen Belastung und vom psychischen Befinden ab, aber auch vom Alter, von der Konstitution, von der Kondition, von der Körpertemperatur und vom Blutdruck.

Durchschnittswerte zum Puls

Alter

Herzschläge pro Minute

Kinder < 10 Jahre

90

Kinder < 14 Jahre

85

erwachsene Männer

62–70

erwachsene Frauen

75

alte Menschen

80–85

Atemfrequenz

Die Atemfrequenz gibt die Zahl der Atemzüge pro Minute an. Sie hängt von vielen Faktoren ab, wie z. B. Alter, Geschlecht, Körperhaltung, körperlicher Blastung, Körpertemperatur und auch von seelischen Faktoren.

Durchschnittswerte der Atemfrequenz

Alter

Atemzüge pro Minute

Schulkinder

16–20

Jugendliche

14–16

Erwachsene

10–14

Atemvolumen

Das Atemvolumen oder Atemzugvolumen ist das bei einem Atemzug eingeatmete Volumen an Luft. Es hängt vor allem vom Alter, vom Körperbau und von der Körpergröße ab. Es kann mithilfe eines sog. Spirometers aufgezeichnet werden, das auch die Berechnung weitere spezieller Atemwerte ermöglicht.

Durchschnittswerte des Atemvolumens

Alter

Atemvolumen in Millilitern

Schulkinder

300–400

Jugendliche

300–500

Erwachsene

500–1000

Rund ums Labor

IGeL-Leistungen

»IGeL« steht für individuelle Gesundheitsleistung, was bedeutet, dass Sie sich diese Leistungen als Patient »individuell« kaufen können, ohne dass dies jedoch von der Krankenkasse bezahlt wird. Es geht dabei im Grunde darum, dass die Krankenkassen Geld sparen wollen, um Leistungen, die nicht wirklich erforderlich sind, einsparen zu können. Geschickt werbenden Ärzten wird mit den IGeL-Leistungen außerdem die Möglichkeit eröffnet, zusätzlich etwas Geld zu verdienen. Letztlich geht es aber ausschließlich um das Geld in Ihrem Portemonnaie.

Sind IGeL-Leistungen sinnvoll?

So gibt es z. B. den sog. »Cholesterin-Check«, nach dem beim Hausarzt aus Sorge vor Herzinfarkt und Schlaganfall oft gefragt wird. Er kostet ca. 15–20 €. Ab 35 Jahren übernehmen die Krankenkassen im Rahmen der Vorsorgeleistungen aber ohnehin alle zwei Jahre die Kosten dafür. Für Patienten ohne Risikofaktoren ist dies völlig ausreichend. Bereits an einer Fettstoffwechselstörung erkrankte Patienten werden hingegen auf Kosten der Krankenkasse regelmäßig kontrolliert. Diese Zusatzkosten lohnen sich also nicht. Andere Angebote sind wissenschaftlich kaum erforscht oder sogar von unabhängigen Instituten als nicht sinnvoll beurteilt worden. Umstritten ist z. B. die Eigenblutbehandlung. Sie soll die Abwehrkräfte stärken, doch lässt sich eine Wirkung wissenschaftlich nicht nachweisen. Auch diese 130–500 € können Sie sich sparen.

Es gibt unzählige Beispiele für IGeL-Leistungen. Die Leistungspakete und »Checks« können von jedem Arzt beliebig zusammengestellt werden. Jeder Arzt kann IGeL-Leistungen anbieten, die er selbst entwickelt oder von Firmen übernommen hat, die sich auf solche Leistungen spezialisiert haben. Da die Menge der Angebote breit gefächert und unübersichtlich ist, haben Sie kaum eine Chance, den medizinischen Nutzen sowie die Qualität und den Preis der Angebote zu überprüfen und miteinander zu vergleichen.

Fragen Sie nach!

Besonders was Laborwerte angeht, ist ihre Aussagekraft bei Gesunden – und darum geht es ja bei einer selbst zu zahlenden Leistung – recht gering. Wenn Sie aber Beschwerden haben, die über eine bestimmte Laboruntersuchung zu einer Diagnose führen könnten, ist dies eine Kassenleistung, die Sie nicht selbst zu zahlen haben! Wenn Sie einen Laborwert, der in einem Zusammenhang mit Ihren Beschwerden steht, selbst zahlen sollen, lassen Sie sich dies von Ihrem Arzt erklären. Im Zweifel sollten Sie auch selbst bei Ihrer Krankenkasse anrufen und nach dem Grund fragen. Trotz aller zum Teil auch berechtigten Diskussionen in den Medien sollten Sie bedenken, dass die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für alle medizinisch notwendigen und wirtschaftlichen sinnvollen Untersuchungen und Behandlungen übernehmen. Was als notwendig und sinnvoll anzusehen ist, entscheidet eine Kommission aus Vertretern der Ärzte, der Kassen und der Patienten. Zusätzliche ärztliche Leistungen sorgen nicht automatisch für mehr Sicherheit und führen nicht unbedingt zum erwünschten Heilungserfolg! Vorsicht ist immer geboten, wenn der Arzt Ihnen erklärt, dass die Leistungen der Krankenkasse für die bei Ihnen diagnostizierte Erkrankung nicht ausreichend seien. Sie sollten in solchen Fällen lieber eine zweite Meinung einholen oder selbst mit der Krankenkasse Rücksprache halten.

Was Sie noch wissen sollten

Im Einzelfall kann es Laborleistungen geben, die sinnvoll sind, obwohl man sie selbst zahlen muss. Dies betrifft vor allem das Gebiet der Eignungsprüfungen z. B. für eine bestimmte Sportart oder eine körperlich belastende Reise. Leistungen dieser Art mussten jedoch auch früher schon zumeist selbst bezahlt werden. Auch ist es heute normal, dass eine kosmetische Leistung, wie z. B. die Beseitigung einer Tätowierung, vom Patienten selbst gezahlt wird. Es gibt aber auch eine ganze Reihe von selbst zu zahlenden Leistungen, die im Einzelfall doch erstattet werden, und Ärzte dürfen keine IGeL-Leistungen auf privater Basis anbieten, die eigentlich Kassenleistungen sind. Übrigens: IGeL-Leistungen werden ohne Praxisgebühr und ohne Versichertenkarte abgerechnet.

Tests, die Sie zu Hause durchführen können

Selbsttests für zu Hause bieten manche Vorteile, haben aber auch ihre Schattenseiten. Sie bezahlen die Tests zwar selbst – und manche sind auch nicht ganz billig –, doch vielleicht können Sie dadurch auch die Praxisgebühr und die lange Wartezeit in der Arztpraxis sparen. Das klingt ganz vernünftig, dürfte aber nur in den seltensten Fällen so funktionieren.

Es gibt drei unterschiedliche Möglichkeiten:

Tests, die Sie direkt in der Apotheke durchführen

Tests, die Sie zu Hause selbst machen können

Tests, bei denen Sie die Proben selbst in ein Fachlabor schicken

Die Krankenkassen unterstützen diese Praxis in allen drei Fällen nur unter ganz bestimmten Umständen. Obwohl sie die gesundheitliche Vorsorge ihrer Mitglieder gutheißen, bezahlen sie Selbsttests nur bei Patienten, die über eine spezielle Schulung in Gebrauch und Anwendung der Verfahren verfügen, wie z. B. bei Patienten mit Diabetes, die selbst ihren Blutzuckerspiegel überprüfen, um daraufhin zu entscheiden, ob sie eine Insulingabe benötigen. Diese Patienten haben dazu eine besondere Diabetikerschulung hinter sich und können entscheiden, welche Konsequenzen aus dem Messergebnis zu ziehen sind.

Mögliche Selbsttests und ihre Aussagekraft

Viele Selbsttests können durchaus sinnvolle Hinweise auf eine Erkrankung liefern, doch muss jedes Messergebnis interpretiert werden. Im Laborteil dieses Buches finden Sie unter beinahe jedem Wert im Abschnitt »Beeinflussende Faktoren« eine Aufzählung möglicher Einflussfaktoren auf den Messwert, die weder mit einer Krankheit zu tun haben noch für Gesundheit sprechen. Ein Laborwert ist immer nur ein Baustein auf dem langen Weg zur richtigen Diagnose. Zudem bedarf ein positives Ergebnis meist der weiteren Abklärung. Apotheker dürfen aber keine Diagnose stellen und Ihnen als Patient fehlt in aller Regel dazu auch die Ausbildung. So landen Sie am Ende also doch beim Arzt.

Blutdruckmessung Die Blutdruckmessung ist einfach durchzuführen und risikolos. Als Blutdruck wird der Druck in den Schlagadern (Arterien) des Körperkreislaufs bezeichnet. Bei jedem Herzschlag schwankt er zwischen einem Maximalwert (systolischer Wert) und einem Minimalwert (diastolischer Wert). Da auch Sie sicherlich schon einmal den Blutdruck gemessen bekommen haben, verfügen Sie wahrscheinlich über eine Vorstellung davon, und es scheint auch gar nicht so schwer zu sein. Tatsächlich gibt es aber auch bei der Blutdruckmessung verschiedene Dinge zu berücksichtigen, die einen großen Einfluss auf den Messwert haben können. Das reicht von der Auswahl der richtigen Manschettengröße, über die Technik des Aufpumpens bis hin zu den äußeren Umständen der Messung.

Die Durchführung zu Hause mit einem handelsüblichen Gerät sollten Sie nur unter genauer Berücksichtigung der Anleitung zu dem Gerät vornehmen. Aber auch bei den Geräten gibt es große Unterschiede. Die Preisspanne liegt bei 10–100 €. Die Zeitschrift »Test« hat im Januar 2008 eine Reihe dieser Geräte geprüft. Hier können Sie sich über die Geräte informieren und erste Anhaltspunkte für einen möglichen Kauf finden. Geräte, die den Blutdruck am Finger messen, sind jedoch nicht geeignet. In den meisten Apotheken ist heute die Blutdruckmessung ohne weiteres möglich.

Blutdruckwerte

Blutdruck

systolisch (mmHg)

diastolisch (mmHg)

optimal

< 120

< 80

normal

< 130

< 85

hoch normal

130–139

85–89

Bluthochdruck

≥ 140

≥ 90

Die Messwerte werden traditionell in »Millimeter Quecksilbersäule« (mmHg) angegeben.

Wie immer der von Ihnen gemessene Wert auch aussehen mag – ein einziger Wert hat eine denkbar geringe Aussagekraft. Für zuverlässige Ergebnisse werden daher wiederholte Messungen oder Langzeitmessungen (über 24 Stunden) empfohlen. Zudem hängt die Entscheidung, ob der Blutdruck behandlungsbedürftig ist oder nicht, nicht nur von der Druckhöhe ab, sondern vom Gesamtrisiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall, wozu noch weitere Risikofaktoren wie Rauchen, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen u. a. beitragen.

Blutzuckermessung Die Blutzuckermessung (→ Glucose) ist ein einfaches und schnelles Verfahren. Moderne Blutzuckermessgeräte sind klein, handlich und benötigen wenig Blut. Aber auch hierbei gibt es viele Fallstricke. Wenn Sie sich nur über Ihren Blutzuckerspiegel orientieren wollen, sind Sie mit einem Urinteststreifen besser beraten. Falls Sie unter einem → Diabetes mellitus leiden, werden Sie in der Nutzung der Geräte unterrichtet. Was die Geräte selbst betrifft, so hat die Zeitschrift »Test« auch zu diesem Thema im April 2007 eine Testreihe mit mehreren Geräten durchgeführt, die zwischen 20 und 70 € kosteten. Wenn Sie an einer Diabetikerschulung teilnehmen, werden Sie aber auch dazu Informationen erhalten. Apotheken bieten auch für den Blutzuckerspiegel Messungen an.

Gerinnungstest Ähnlich wie bei der Blutzuckerselbstbestimmung gibt es für Patienten, die regelmäßig starke Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung einnehmen müssen (z. B. Marcumar), die Möglichkeit, den Quick-Wert selbst zu testen und die erforderliche Anpassung der Medikation selbst vorzunehmen. Allerdings ist dazu – wie bei den Diabetikern – zuvor eine eingehende Schulung erforderlich. Die Kosten werden von den Krankenkassen übernommen. Für alle anderen Personen ist eine solche Selbsttestung sinnlos.

Blutfette Eine Analyse über die Zusammensetzung der Blutfette ist bei bekannter Gefährdung in der Familie und als erster Anhaltspunkt durchaus sinnvoll. Das Ergebnis hilft dabei, sich zu entscheiden, ob ein Arztbesuch notwendig ist. Alles lässt sich bequem in der Apotheke in wenigen Minuten erledigen. Meist sind zwar auch hier mehrere Tests notwendig, um nicht nur eine einmalige Bestandsaufnahme zu erhalten, aber manche Apotheker können Sie dabei sinnvoll beraten.

Urinteststreifen Die bereits erwähnten Urinteststreifen für zu Hause können z. B. einen (deutlichen) Diabetes aufzeigen und Auskunft über die Nierenfunktion und mögliche Harnwegsinfekte geben. Die Anwendung ist dabei ganz einfach, und auch das Ablesen des Ergebnisses bereitet keine Probleme. Für etwa 6 € haben Sie also gleich eine ganze Reihe von Laborwerten im Urin abgefragt.

Schwangerschaftstest Auch der Schwangerschaftstest ist leicht zu Hause durchzuführen und irrt nur selten. Man könnte meinen, er irre nie, doch weist der Test ja nicht die Schwangerschaft nach, sondern die Nachweisbarkeit einer bestimmten Menge des Schwangerschaftshormons (→ Humanes Choriongonadotropin, HCG), das eben bei einer Schwangerschaft in aller Regel sehr früh schon deutlich erhöht ist. Allerdings gibt es bei dieser Regel auch Ausnahmen, denn auch einige Erkrankungen können einen erhöhten HCG-Wert erzeugen, und der HCG-Wert kann auch noch erhöht sein, wenn die Schwangerschaft schon längst nicht mehr besteht, sondern die Frucht abgestorben ist.

Helicobacter-pylori-Test Der Helicobacter-pylori-Test über die Atemluft oder neuerdings auch über Antigennachweis im Stuhl dient dem Nachweis einer Infektion mit dem Keim Helicobacter pylori. Diese Keime werden sehr häufig bei Patienten gefunden, die eine Magenschleimhautenzündung oder ein Magengeschwür haben. Das legt also den Verdacht nahe, dass dieser Keim die alleinige Ursache für die Erkrankung des Magens ist. Weiß man jedoch, dass mehr als die Hälfte aller Menschen den Keim in sich trägt, kommt man unweigerlich zu dem Schluss, dass noch andere Faktoren notwendig sind, um diese Magenerkrankungen entstehen zu lassen – ein Test auf Helicobacter pylori für zu Hause hilft da nicht wirklich weiter. Wenn Sie Beschwerden haben, die Sie an eine Magenerkrankung denken lassen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Haemoccult-Test Der Haemoccult-Test kann verstecktes (okkultes) Blut im Stuhl aufspüren. Er ist für rund 40 € zu haben. Auch wenn Sie den Test nur einmal durchführen wollen, müssen Sie eine größere Packung kaufen, und letztlich muss die Auswertung doch über den Arzt laufen, der sicherlich weitere Untersuchungen ansetzen wird. Denn schließlich haben Sie ja einen Grund dafür, dass Sie diesen Test durchführen, sodass ein negatives Ergebnis wenig Klarheit bringt. Ein positives Ergebnis erfordert jedoch die weitere Abklärung. Zu allem Überfluss ist auch noch die Hälfte der positiven Ergebnisse auf verstecktes Blut im Stuhl fälschlicherweise positiv.

Wenn Sie also Beschwerden haben, die einen Test auf okkultes Blut im Stuhl sinnvoll machen und ihn selbst durchführen, verlieren Sie auf diese Weise nur Zeit und Geld, Gehen Sie damit also lieber gleich zum Arzt, denn über ihn trägt Ihre Kasse die Kosten.

Tumormarker Mittlerweile gibt es käufliche Tests auf sog. Tumormarker (z. B. M2-PK für Darmkrebs oder PSA für Prostatakrebs), doch sollten Sie einen solchen Test in keinem Fall selbst durchführen. Die Gründe dafür sind im Abschnitt → Tumormarker ausführlich dargelegt.

Schnelltest Herzinfarkt Schnelltests, die klären sollen, ob Sie gerade einen Herzinfarkt erlitten haben, sind grundsätzlich abzulehnen. Denn wenn das tatsächlich der Fall wäre – und wenn Sie dann wirklich zur Durchführung eines solchen Tests in der Lage sein sollten –, verschenken Sie damit wichtige Minuten, die Sie unbedingt brauchen, um den Notarzt kommen zu lassen und ins Krankenhaus zu gelangen. Sie riskieren nämlich in einem solchen Fall mit jeder weiteren Minute eine größere Schädigung Ihres Herzmuskels.

Test auf Zahnbelag Zahnbeläge bieten Kariesbakterien eine optimale Grundlage. Ein großes Ziel der täglichen Zahnpflege ist die Beseitigung dieser Beläge (Plaques). Spezielle Färbelösungen, die man einfach zerkaut, können schon nach 1 Minute die mit Plaque behafteten Stellen klar erkennbar machen. Mit dieser Unterstützung lassen sich bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen Zahnbeläge sichtbar machen, damit das Zahnputzverhalten gefördert bzw. angepasst werden kann.

Die Schwangerschaftsvorsorge

LABORUNTERSUCHUNGEN

Blutgruppen und Rhesus-Faktor: zur Bestimmung des Risikos einer Unverträglichkeit zwischen mütterlichem und kindlichem Blut; auch nach der Geburt und auch beim NeugeborenenAntikörper-Suchtest: Untersuchung auf weitere Blutgruppenmerkmale und bestimmte InfektionserkrankungenBlutuntersuchung: Antikörper gegen Infektionen, die für das ungeborene Kind gefährlich werden könntenGlucose: nach dem 6. Monat wegen eines möglichen SchwangerschaftsdiabetesUrin auf Eiweiß, Zucker und Sediment: wegen möglicher Eiweißausscheidung als Hinweise auf eine PräeklampsieHb-Wert: wegen möglicher Anämie

Bestimmung der Blutgruppe und des Rhesus-Faktors (Rh)

Zu Beginn der Schwangerschaft werden in der Regel die Blutgruppe und der Rhesus-Faktor ermittelt, um eine eventuelle Gefährdung von Mutter und/oder Kind frühzeitig zu erkennen. Wenn zuvor noch nie ermittelt, erfolgt die Untersuchung des Rhesus-Merkmals mit mindestens zwei verschiedenen Testreagenzien. Sind beide Tests negativ, gilt die Schwangere als Rh-negativ (D-negativ). Bei übereinstimmend positivem Ergebnis der beiden Testansätze ist die Schwangere Rh-positiv. Bei einem uneindeutigen Ergebnis erfolgen weiterte Untersuchungen.

INFO

Der Rhesus-Faktor

Beim Rhesus-Faktor handelt es sich um ein Protein auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen, das nicht alle Menschen besitzen. Diese werden als »Rhesusnegativ« bezeichnet. Wenn Rh-negative Personen mit Rh-positivem Blut in Berührung kommen, bilden sie in ihrem Blut Antikörper gegen dieses Protein. Die Antikörperbildung erfolgt z. B. nach einer Bluttransfusion mit nicht kompatiblem Blut oder eben, wenn es während der Schwangerschaft bzw. unter der Geburt zur Vermischung des Blutes kommt. Wenn die Mutter selbst Rhesus-positiv ist, besteht keine Gefahr für das Kind, egal, ob das Kind Rhesus-negativ oder Rhesus-positiv ist. Ist die Schwangere jedoch Rhesus-negativ und erwartet ein Kind, das Rhesus-positiv ist, kann dies zu Komplikationen führen. In der ersten Schwangerschaft kommt es meist noch nicht zu Problemen, da der Austausch von roten Blutkörperchen über die Plazenta während der Schwangerschaft zu gering ist, um die Bildung von Antikörpern bei der Mutter auszulösen. Unter der Geburt des Kindes kann dann jedoch eine genügend große Menge an kindlichem Blut aus der Plazenta in den mütterlichen Blutkreislauf fließen und die Antikörperbildung auslösen. Nun hat die Mutter Antikörper gegen Rhesus-positives Blut im Körper. Kommt es jetzt zu einer zweiten Schwangerschaft eines Rhesus-positiven Kindes, treten Probleme auf. Die Antikörper lösen dann die Erythrozyten des Kindes auf, es kommt zur sog. Hämolyse. Die Erythrozyten sterben ab, was zu einem Sauerstoffmangel des Kindes führen kann. Eine frühere Fehlgeburt, Eileiterschwangerschaft, Chorionbiopsie oder auch Fruchtwasserpunktion kann ebenfalls bereits die Antikörperbildung auslösen. Heute kann man die Antikörperbildung während der Schwangerschaft medikamentös unterdrücken.

Antikörper-Suchtest (AK) Der Antikörper-Suchtest (oder auch indirekter Coombs-Test) ist eine Blutuntersuchung, bei der Antikörper gegen bestimmte Merkmale von roten Blutkörperchen (Erythrozyten) oder auch gegen bestimmte Infektionskrankheiten nachgewiesen werden. Er ähnelt damit der Bestimmung des Rhesus-Faktors. Die Suche gilt den Antigenen D, C, c, E, e, Kell, Fy und S. Bei allen Schwangeren (Rh-positiven und Rh-negativen) wird in der 24.–27. Schwangerschaftswoche ein weiterer Antikörper-Suchtest durchgeführt. Sind bei Ihnen als Rh-negativer schwangerer Frau keine Anti-D-Antikörper nachweisbar, so wird Ihnen in der 28.–30. Schwangerschaftswoche eine Standarddosis (um 300 μg) Anti-D-Immunglobulin injiziert, um Ihre Sensibilisierung möglichst bis zur Geburt zu verhindern.

Blutgruppenuntersuchungen nach Geburt oder Fehlgeburt und Anti-DProphylaxe Wenn Sie selbst Rhesus-negativ sind, wird bei Ihrem Kind unmittelbar nach der Geburt der Rh-Faktor D bestimmt. Ist dieser Rhesus-Faktor positiv (D+) oder uneindeutig, so wird aus derselben Blutprobe auch die Blutgruppe des Kindes bestimmt. Ihr Kind erhält dann eine weitere Standarddosis Anti-D-Immunglobulin (etwa 300 μg) innerhalb von 72 Stunden nach der Geburt. Hierdurch wird ein schneller Abbau der vor allem während der Geburt in den mütterlichen Kreislauf übergetretenen Rh-positiven Erythrozyten erreicht, damit sich bei Ihnen im Hinblick auf spätere Schwangerschaften keine Rh-Antikörper ausbilden. Das Gleiche gilt im Übrigen auch im Falle einer Fehlgeburt oder eines Schwangerschaftsabbruchs.

Infektionsrisiko in der Schwangerschaft

Bei jeder Schwangeren werden möglichst früh einige Labortests auf mögliche aktuelle oder durchlebte Infektionserkrankungen durchgeführt, um das Infektionsrisiko für Mutter und Kind zu beurteilen (Chlamydien, Hepatitis B, Röteln-Titer). Bei begründetem Verdacht (z. B. Umgang mit Katzen) kann auch ein bestehender Schutz vor einer Toxoplasmoseerkrankung sowie ein HIV-Test durchgeführt werden.

Infektionen, die eine pränatale Gefährdung des Kindes bedeuten können, sind unter dem Begriff TORCH-Komplex zusammengefasst:

TPHA (Treponema-pallidum-Hämagglutinationstest) Dieser Test ist eine Suchreaktion auf Syphillis (Lues). Ist der Test positiv, werden aus derselben Blutprobe weitere Untersuchungen zur Lues durchgeführt.

Röteln-Hämagglutinationshemmungstest (Röteln-HAH) Wenn Röteln-Antikörper rechtzeitig vor Eintritt der Schwangerschaft nachgewiesen werden, geht man von einer Immunität und damit einem Schutz vor der Röteln-Embryopathie für die bestehende Schwangerschaft aus. Auch nach einer Rötelnschutzimpfung müssen aber zunächst die Antikörper gegen Röteln nachgewiesen werden.

HIV-Test Es wird mit Ihrem Blut ein Antikörpertest auf HIV durchgeführt. Ist diese Untersuchung positiv, muss das Ergebnis mit einem sog. Immuno-Blot aus derselben Blutprobe gesichert werden. Alle notwendigen weiterführenden Untersuchungen sind dann Teil der Behandlung.

Hepatitis-B-Infektion Bei allen Schwangeren wird nach der 32. Schwangerschaftswoche und möglichst nahe am Geburtstermin das Blut auf das Oberflächenantigen des Hepatitis-B-Virus (HBsAg) untersucht. Ergibt sich dabei ein positiver Befund, soll das Neugeborene gleich nach der Geburt gegen Hepatitis B immunisiert werden. Die Untersuchung entfällt jedoch, wenn z. B. nach einer Hepatitis-B-Schutzimpfung die Immunität nachgewiesen ist.

Weitere Untersuchungen in der Schwangerschaft

Neben der ärztlichen Untersuchung und Beratung werden in den ersten Gesprächen zur Schwangerschaft auch gezielt mögliche Risikofaktoren für die Schwangerschaft erfragt. Bei der gynäkologischen Untersuchung, die Teil der körperlichen Untersuchung ist, wird auch ein Zervixabstrich zur Untersuchung auf Chlamydia trachomatis vorgenommen.

Wenn sich im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge Hinweise auf eine Erbkrankheit ergeben, wird man Ihnen die Möglichkeiten einer humangenetischen Beratung und/oder Untersuchung aufzeigen. Rein praktisch erfordert die genetische Untersuchung nur eine Blutentnahme.

Die nachfolgenden Untersuchungen sollen auch ohne Auffälligkeiten im Allgemeinen alle vier Wochen durchgeführt werden. In den letzten zwei Schwangerschaftsmonaten sind in der Regel je zwei Untersuchungen angezeigt:

Gewichtskontrolle

Blutdruckmessung

Untersuchung des Mittelstrahlurins auf Eiweiß, Zucker und Sediment, eventuell bakteriologische Untersuchungen (z. B. bei auffälliger Anamnese, bei Hinweisen auf eine Präeklampsie, bei Blutdruckerhöhung, bei positivem Sedimentbefund)

Bestimmung des Hb-Wertes normalerweise ab dem 6. Monat, je nach Ergebnis zusätzlich Erythrozytenzählung

Kontrolle von Gebärmutterstand, kindlichen Herzaktionen und Kindslage

Drei Ultraschalluntersuchungen (13.–16., 21.–24. und 29.–32. Schwangerschaftswoche) bei einer regulär verlaufenden Schwangerschaft

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für eine Chromosomenstörung des Ungeborenen. Deshalb wird für Frauen ab dem 35. Lebensjahr eine vorgeburtliche Diagnostik empfohlen, die oft zu einer Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) führt. Sie wird in der Regel zwischen der 14. und 16. Schwangerschaftswoche durchgeführt und ist auch mit einem kleinen, aber nicht zu vernachlässigenden Risiko für eine Fehlgeburt verbunden (0,5 % oder 1 von 200 Kindern). Eine nahezu risikolose Alternative dazu ist die immer leistungsfähigere Ultraschalldiagnostik, die – in erfahrenen Händen – weit an die Messgenauigkeit der Chromosomenuntersuchung heranreicht, aber eben auch eine gewisse Restunsicherheit nicht ausräumen kann. Am Ende des 6. Monats ist ein Blutzuckertest sinnvoll, um einen eventuellen Schwangerschaftsdiabetes aufzudecken. Gegen Ende der Schwangerschaft kann die Wehentätigkeit mit CTG-Untersuchungen verfolgt werden.

Untersuchungen nach der Geburt

Eine Untersuchung sollte innerhalb der ersten Woche nach der Geburt vorgenommen werden. In diesem Rahmen wird auch der Hämoglobin-Wert (Hb) bestimmt. Eine weitere Untersuchung, meist mitsamt der Bestimmung des Hb-Wertes, schließt sich nach etwa 6–8 Wochen nach der Geburt an. Dazu gehören:

Allgemeinuntersuchung (meist einschließlich Hb-Wert-Bestimmung)

Erhebung des gynäkologischen Befundes

Blutdruckmessung

Untersuchung des Mittelstrahlurins auf Eiweiß, Zucker und Sediment, ggf. bakteriologische Untersuchungen (z. B. bei auffälliger Anamnese, Blutdruck erhöhung, Sedimentbefund)

Beratung der Mutter

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