"Lass dich nicht so hängen" - meine ganz persönliche Depression - Sabrina Lornsen - E-Book

"Lass dich nicht so hängen" - meine ganz persönliche Depression E-Book

Sabrina Lornsen

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Beschreibung

Eine ganz persönliche Geschichte einer langjährigen Depressionserkrankung mit Panikstörung. Offen und ehrlich schildert Sabrina ihr Leben, geht auf Ursachenforschung in der Kindheit und Jugend, berichtet von dem Unverständnis vieler Mitmenschen, von Tabletteneinnahmen, -absetzversuchen, einem großen Zusammenbruch, der zeitweisen Unmöglichkeit, das Haus zu verlassen, Klinikaufenthalten und Therapien, setzt sich kritisch mit Ärzten und Therapeuten auseinander, schildert Niederschläge, aber auch kleine Erfolge und kommt zu der Erkenntnis, dass das Leben auch mit der Erkrankung lebenswert sein kann - halt nur anders...

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Seitenzahl: 248

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Autobiographie

Von der Geburt bis zum jetzigen Alter beschreibt Sabrina hier ihr Leben mit jahrelanger Panikstörung und einer mit Anfang 20 beginnenden Depression. Sie hinterfragt Ereignisse aus dieser Zeit, die zur Entstehung der Krankheit geführt haben könnten, berichtet offen über dumme Jugendstreiche, ihre erste Ehe, einem Zusammenbruch, aus dem sie nur langsam wieder herauskommt, Probleme am Arbeitsplatz, das Internet und seine Tücken, aber auch das Kennenlernen ihres zweiten Mannes im Chat, das Leben mit der neuen Großfamilie, die erste Therapie, Tabletteneinnahme, Tablettenabsetzversuche, zwei längere Tagesklinikaufenthalte mit einem schrecklichen Vorfall, äußert sich dahingehend kritisch über Mitmenschen, Ärzte und Therapeuten, erfreut sich am Zusammenhalt der Patienten untereinander, erzählt über eine zweite ambulante Therapie, bei der sie viel über sich lernt und ihr Selbstbewusstsein wieder etwas aufbauen kann und kommt zu der Erkenntnis, dass das Leben auch in kleinem Rahmen mit den Erkrankungen noch lebenswert ist.

Autorin

Sabrina Lornsen ist Jahrgang 1960 und verheiratet.

Sie hat eine Ausbildung im medizinischen Bereich, arbeitete jedoch auch viele Jahre im Büro. Nebenbei bildete sie sich zwecks Selbstfindung fort zur Trauerbegleiterin, Psychologischen Beraterin und besuchte einige Seminare im Bereich der Verhaltenstherapie, den Grundkurs der Psychologischen Notfallversorgung und dem Stress-Coach.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort - oder auch schon mittendrin!

Heute

Wie sich alles entwickelt hat:

Stunde Null – eventuelle Ursache?

Zarte Bande

Hobby Reiten

Ein schlimmer Unfall

Die Uhr dreht sich weiter

Schule und ein kleines bisschen Freiheit

Discozeit

Meine damals große Liebe - ein kurzes Schauspiel

Chaotische Zeiten

Erste Ehe

Die Panikattacken

1. Therapie

Wieder arbeiten gehen

Alltag

Die Krise

Das Internet und der „Test“

Die Trennung

Neubeginn

Reha und Tagesklinik

2. Hochzeit

Wieder fast 2 Jahre rum

Nachwort

Vorwort - oder auch schon mittendrin!

„Du hast Depressionen???“ Das glaub ich nicht. Stimmungsschwankungen oder keine Laune hat jeder mal. Mir geht’s auch gerade mies, weil….. Da musst du dich einfach mal am Arsch packen und rausgehen, statt nur auf der Couch abzuhängen. Treib Sport, du hast doch Hunde und Pferde, da hast du doch genug zu tun. Du hast doch alles! Mann geh raus und beweg dich. Das hilft. Lass dich nicht so hängen!“

„Krankgeschrieben wegen Depressionen…. Haha….. Hat mal wieder jemand keine Lust zu arbeiten…..“´

Oder die Aussage meiner Zimmerkollegin, die mir den Rest gegeben hat:

„Jetzt hab ich die Nase voll. Werde mal mit den Chefs sprechen. So geht das bei uns im Büro nicht weiter mit deinen Krankschreibungen.“

Oder auch:

„Panikattacken? Was ist DAS denn? Wie – an Warteschlangen vor der Kasse, an Ampeln, zuhause?? Du spinnst wohl, wieso hast du da Angst? Kann ja noch verstehen, wenn man Angst vor Spinnen oder sonstigem Getier hat, aber Panikattacken in harmlosen Situationen? Klar stinkt mir das auch, ewig an ner Kasse oder ner Ampel zu stehen, aber ist halt so. Ich werd da eher aggressiv. Wieso um alles in der Welt kriegst du da Panik? Lächerlich…“

Auf eine Erklärung meinerseits wird dann gerne verzichtet.

„Wie, du kannst nicht aus dem Haus? Was ist denn mit DIR los? Reiß dich mal zusammen und spinn hier nicht rum“.

Das sind so die Lieblingssätze, die ich insbesondere früher jeden Tag und immer wieder gerne hörte – Ironie aus.

Und dann so langsam den Kontakt abbrechen, weil man der Meinung ist, ich hab sie nicht alle… Schlimm genug, dass man sich durch seine Krankheit immer mehr zurückzieht, weil man einfach nicht anders KANN! Da wird im Kollegen- und erweiterten Freundeskreis getuschelt, gehetzt und gelästert, man wird schräg angesehen und Gespräche hören auf, wenn man in ein Zimmer kommt…

Ich habe durchaus Verständnis für Menschen, die nicht wissen, wie es ist, depressiv zu sein oder eine Panikstörung zu haben. Ich würde es mögen, wenn diese Menschen dann nachfragen würden, wie sich das anfühlt, diese Erkrankungen erleben zu müssen und nicht einfach mit billigen (oft mögen sie entschuldigenderweise auch hilflos zu nennen sein) Ratschlägen und Kommentaren zu kommen. Nein, es ist einfacher, kein Verständnis aufzubringen und denjenigen zu belächeln. Einem selbst geht’s ja auch oft nicht besonders, da möge sich der andere halt einfach nicht so anstellen. „Mimimi…“

So entsteht für die Erkrankten ein Teufelskreis. Hätte ich einen schlimmen Unfall gehabt mit riesengroßen sichtbaren Narben, eine schwere Operation oder eine „anerkannte“, insbesondere sichtbare Krankheit, wäre das Mitleid groß – wobei – man erwartet bei meiner Erkrankung kein Mitleid und will das auch gar nicht. Man erwartet Akzeptanz.

Es kann JEDEN treffen – durch familiäre Veranlagung, durch traumatische Erlebnisse, auch hochsensible Menschen sind oft betroffen, weil sie die Welt einfach anders wahrnehmen.

AKZEPTANZ! Nicht mehr und nicht weniger!

Und wen meine ganz persönliche Geschichte meiner Depression interessiert, der möge gerne weiterlesen. Meist sind es selbst Betroffene oder deren Angehörige, andere interessiert es nicht. Vielleicht finden sich manche in einigen der Erlebnisse in ähnlicher Weise wieder.

Heute

Eigentlich müsste es mir doch wirklich gut gehen!!! Ich habe ganz oft ein schlechtes Gewissen Menschen gegenüber, die unter schweren und/oder unheilbaren Krankheiten wie Krebs, MS oder ähnlichem leiden oder die durch Unfälle oder genetische Faktoren nicht richtig am Leben teilnehmen können, die durch Verbrechen traumatisiert und/oder körperlich gezeichnet sind und ihr Leben lang die Folgen ertragen müssen.

Ich hingegen habe einen lieben Mann, eine gesunde und intelligente Tochter, nette Stiefkinder, ein Haus, meine Tiere und ich habe NUR Depressionen, oft Rückenprobleme und durch die Fibromyalgie tut mir immer woanders was weh. Aber ich lebe – und wenn nichts dazu kommt, werde ich das hoffentlich auch weiter! Ich sehe mich nicht als eine der armen obigen Betroffenen! Seit einigen Jahren frühberentet, muss ich mich zwar finanziell einschränken, aber ich kann damit umgehen. Wir können auch einmal in Jahr in Urlaub fahren, allerdings kann ich das nur mit meinem Mann und fliegen geht gar nicht. Naja es gibt ja die Bahn – denn auf der Autobahn habe ich auch Angst, seit ich mit meinem Ex-Mann einmal fast unter einem LKW gelandet wäre. Und da es mir eben gut gehen könnte, kommt eben das schlechte Gewissen Menschen gegenüber, die unverschuldet in Hartz IV oder die Altersarmut abgerutscht sind oder körperlich schwer erkrankt sind. Ich könnte wirklich zufrieden sein…

Das sage ich mir in „guten“ Momenten. In schlechteren Momenten bin ich sogar damit zufrieden, morgens aufstehen zu können, meinen täglichen Kaffee trinken gehen zu können (was mir mein Therapeut empfohlen hat von wegen sozialer Kontakte) mit Menschen, die sich zufällig im Laufe der Jahre zusammengefunden haben, einkaufen gehen zu können und mehr schlecht als recht meinen Haushalt führen zu können, auch wenn ich 2 Stunden Mittagsschlaf brauche. Das „Aktiv-Sein“ beschränkt sich dann aber haushaltsmäßig nur auf das Notwendigste, denn wenn ich in einer schweren depressiven Episode hänge, ist das obengenannte schon eine Mordsleistung, die viel Kraft kostet. Es gibt auch Zeiten, in denen ich nur im Bett oder auf der Couch liege, stupide vor mich hin starre, Selbstmordgedanken habe und zu nichts fähig bin. Ich weiß auch, dass die schweren Episoden immer wieder vorbei gehen, nur in diesen schlechten Wochen oder Monaten selbst weiß ich weder ein, noch aus. Jedes Wort, jede Bewegung ist zu viel. Antriebslos und innerlich tot da zu liegen und nichts fertig bringen zu können – nicht das geringste – da weiß ich mir selbst nicht zu helfen und auch Aufforderungen wie „Komm, wir gehen mal raus“ oder „lass dich nicht so hängen“ sind vollkommen kontraproduktiv. Es mag Menschen geben, die sich darauf einlassen können, in solchen Phasen „etwas zu unternehmen“. Meine Erfahrungen haben mir in vielen vielen Jahren gezeigt, ich lass lieber die Phase so vorbei gehen, wie es MIR hilft. Nichts hören, nichts sehen von außerhalb, fernsehen oder lesen, das geht meist. Hauptsache, Ruhe. Es wird vorbeigehen – es ist jedes Mal wieder vorbei gegangen.

Sobald ich feststelle, dass es nur irgendwie besser wird, raffe ich mich dann von selbst wieder auf – allerdings alles nur in einem sehr kleinen Rahmen, denn Energie habe ich schon lange keine mehr und noch etwas: Es darf so einfach nichts an meinem gewohnten Tagesablauf geändert werden. Spontan sein fällt mir schwer. Sobald eine Änderung in meinem Tagesablauf erforderlich ist, geht es mir schlechter. Termine einhalten ist auch so eine Sache. Ich bin zwar ein überpünktlicher Mensch und bin in meinen 30 Jahren Berufstätigkeit noch nie zu spät gekommen, aber wenn Termine anstehen, bin ich vorher schon tagelang nervös und mir wird dann oft auch schlecht.

Dass ich aufgrund meiner Panikattacken, die ich im eigentlichen Sinne schon länger nicht mehr so heftig habe wie früher, trotzdem eingeschränkt bin, weil ich das Gefühl habe, wenn ich jetzt mit dem Auto außerhalb meiner Heimatstadt fahre und eine Panikattacke kriegen KÖNNTE, vollkommen hilflos wäre und ich somit alles vermeide, was Aktivitäten von mehr als 5 km im Umkreis angeht, auch daran habe ich mich gewöhnt. Es ist eben eine kleine Welt, in der ich lebe. Manchmal sehne ich mich danach, in ferne Länder fliegen zu können oder mich ins Auto zu setzen und irgendwohin mal shoppen zu fahren, einfach unbeschwert zu sein, aber es gelingt mir nicht.

Über Jahre habe ich einmal beobachtet, an wievielen Tagen ich von mir behaupten kann, dass es mir mal so richtig gut geht, dass ich mich wohl in meiner Haut fühle, vielleicht sogar glücklich. Die kann ich an einer Hand abzählen. Ansonsten ist es eher so „naja, es geht“ oder „ich will nichts sehen und nichts hören“. Ich denke sehr negativ. Grundsätzlich. Es gibt einen blöden Spruch, der eigentlich genau auf mich zutrifft: „Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung.“ Irgendwie hat mich das Leben gelehrt, so zu denken und auch meine Klinikaufenthalte und Therapien haben daran so gut wie nichts geändert. Ein Selbstwertgefühl habe ich nur in geringem Maße, das habe ich von klein auf gelernt. Meistens war das, was ich gemacht habe, verkehrt und ich bekam es zu spüren.

Ich habe auch nicht viele Freunde, brauche ich auch nicht, denn ich mag keine heimischen Überfälle und mag auch nicht mehr ständig an irgendwelchen Feierlichkeiten teilnehmen. Wenns mir gut geht, okay, wenn nicht, eben nicht.

In meiner Kindheit in einer Kleinstadt aufgewachsen, gab es nur wenige echte Freunde. Klar hatte man so Schulfreunde, mir denen man abhing, das ist auch wichtig. Aber ich kam auch als Kind schon gut alleine klar, wenn meine beste Schulfreundin mit ihren Eltern in Urlaub war oder keine Zeit hatte. Ich war ein Bücherwurm. Sämtliche Internatsgeschichten von Enid Blyton, die Nesthäkchen-Reihe und was so in der Kindheit angesagt war, habe ich gelesen.

Erst in meiner Jugend – so ab 17, waren wir in einem Nachbardorf, 9 km meiner Kleinstadt entfernt, in dem ich ein- und ausging, eine riesengroße Clique, die viel gemeinsam unternahm.

Jetzt habe ich einen Freundeskreis, den man als solchen bezeichnen kann, von einer wirklichen Vertrauten und zweien, mit denen ich „enger“ befreundet bin, eine dritte Freundin war eine ehemalige Schulkameradin, die vor 2 Jahren an einer ganz ekelhaften Krebsart verstarb. Sie hatte 5 Jahre mit der Krankheit – und immer wieder Hoffnung und war gut drauf. Einen Tag, nachdem wir uns per whatsapp noch verabredet hatten, verstarb sie. Bei der anderen Freundin wurde vor ein paar Monaten Lungenkrebs festgestellt, mit Hirnmetastasen, von der die größte chirurgisch entfernt werden konnte und die kleineren bestrahlt wurden. Jetzt bekommt sie Chemo – mit allen Nebenwirkungen. Die Chance, gesund zu werden, ist sehr gering bis nicht vorhanden. Meine weitere ganz langjährige Schulfreundin (Helga, dazu später) war bereits kurz nach ihrem 40. Geburtstag verstorben – eine Geschichte für sich, ein Teil davon später.

Alles andere sind eher Bekannte. Ich bin gerne alleine. Mir wird auch nicht langweilig. Dass ich regelmäßig morgens zum Kaffeetrinken gehe, ist der Erfolg des Rates meines Psychotherapeuten, der es für wichtig hält, täglich rauszugehen und soziale Kontakte zu haben. Ich muss ihm recht geben. Diese halbe Stunde an sozialen Kontakten reicht mir meist auch für den ganzen Tag. Ich habe nicht gerne Besuch, das ist mir zu viel. Ich gehe auch nicht mehr gerne weg. Auch telefonieren mag ich nicht mehr, das musste ich jahrelang beruflich sehr oft tun und es nervt mich jetzt nur noch. Wofür gibt’s whatsapp?!. Wenn ich antworten will, tue ich das gleich, wenn ich gerade lese oder penne, eben später.

Ich habe mich verändert…..In meiner Kindheit und Jugend war ich nur unterwegs. Viele (von meinen Eltern aufgedrängte) sportliche Aktivitäten, Kino, Eis essen, schwimmen gehen und später Disco und die Clique, das war meine Welt.

Auf der anderen Seite habe ich eine Menge Empathie. Diese Erfahrung habe ich auch erst vor ein paar Jahren gemacht im Umgang mit Mitpatienten in der Tagesklinik. Aus dieser Erkenntnis heraus habe ich Fortbildungen besucht, mehrere psychologische, auch um mich selbst besser verstehen zu können (was mir immer noch nicht gelungen ist), aber auch ein einjähriges Seminar zur Trauerbegleiterin. Ich sah mich irgendwo im Hilfebereich. Da ich aber selbst räumlich eingeschränkt bin, ist das nur schwer möglich. Dazu auch später mehr.

Wenn ich zuhause auf meinem e-book-Reader lesen kann, in alten Zeiten schwelgen kann oder abends (da bin ich wach, während ich den ganzen Tag müde und schlapp bin) noch in sozialen Netzwerken aktiv bin, dann reicht mir das heute. Im Sommer kümmere ich mich mit viel Liebe um meinen Garten, das macht mir Spaß, auch wenn ich teilweise wahnsinnige Schmerzen habe.

Klingt bisher alles konfus und widerspricht sich auch in Teilen, dessen bin ich mir durchaus bewusst.

Ich habe viele Fehler gemacht in meinem Leben oder eingeredet bekommen und würde mir wünschen, anders zu sein. Trotzdem habe ich mich in meiner kleinen Welt eingefunden und bin der Meinung, dass auch andere Betroffene sich nicht unterkriegen lassen sollten. Das Leben ist trotzdem lebenswert, auch im Kleinen. Und schweren depressiven Episoden folgen auch immer wieder bessere Zeiten! Immer!

Da ich nur in der Ich-Form schreibe - Nein, ich habe keine narzisstische Persönlichkeitsstörung. Versuche nur, alles aus meiner Sicht und meinem Erleben zu schreiben, da ich das Leben und Empfinden meiner jetzigen Familie weitgehend heraushalten möchte.

Meine gesicherten psychischen Diagnosen lauten: Mittelschwere bis schwere depressive Episoden (seit 33 Jahren), Panikstörung (seit 40 Jahren), ängstlichvermeidende Persönlichkeitsstörung. Ich qualme wie ein Schlot und auch einem oder maximal 2 Bieren abends bin ich nicht abgeneigt. Andere alkoholische Getränke mag ich gar nicht.

Nachtrag: Ich habe gerade meine versteckten Tagebücher gefunden, die ich von 1971 bis ca. 1979 geführt habe. Peinlich peinlich.. ich werde sie vernichten. Aber vorher werde ich noch ein paar Einträge, die zum Text passen, einfügen. Mir ist beim Durchlesen der Bücher allerdings aufgefallen, dass ich vieles, vieles, was ich als sehr negativ empfunden habe, nicht reingeschrieben habe, was mir jetzt aber wieder erinnerlich ist. Verdrängt?

Wie sich alles entwickelt hat:

Meine Großeltern wohnten ca. 15 km von meiner Heimatstadt entfernt, ich fuhr aber schon als Kind mit meinen Eltern immer wieder mal hin. Im Haus wohnte auch der jüngere Bruder meines Vaters mit seiner Frau und den 3 Kindern. Also war ich ganz gerne dort, da mein Cousin gerade mal 2 Jahre jünger war als ich und schon im relativ frühen Kindesalter eine Eisenbahnanlage und eine Rennbahn und wir somit immer genug zum Spielen hatten.

Ich kann nicht mehr genau sagen, wie alt ich war, vielleicht 12, als wir wieder einmal dort zu Besuch waren. Ich kannte meine Großeltern nicht sehr gut, da ich als Kind natürlich eher mit meinem Cousin und meinen Cousinen spielte, als bei den Erwachsenen zu sitzen. Erlebt habe ich sie immer in ihrem Wohnzimmer sitzend, Opa in seinem Sessel, Oma auf der Couch. Opa sprach nicht viel, er saß da und schmauchte meist seine Zigarette vor sich hin.

Bei DIESEM Besuch war etwas anders als sonst. Ich bekam mit, dass meine Eltern und meine Oma aus dem Haus und in den Schuppen nebenan gingen. Neugierig, wie ich damals schon war, schlich ich jedoch hinterher, wurde aber sofort beschwichtigt und wieder weggeschickt. Kurz darauf hatte ich das Ereignis vergessen. Erst als ich selbst erwachsen war und meine Depressionen begannen, fiel mir der Tag wieder ein und auf mein Nachfragen sagte mir meine Mutter, dass mein Großvater kurz vor unserem Besuch damals versucht hatte, sich in dem Schuppen aufzuhängen, da er schwere Depressionen hatte. Dies war dann auch die Erklärung dafür, dass er immer nur in seinem Sessel saß und kaum von sich aus redete. Auf Ansprache jedoch reagierte er freundlich.

Auch erfuhr ich von meiner Mutter, dass ihre Großmutter wegen Depressionen in einer Klinik war und dort auch verstarb, allerdings an einer Lungenentzündung. Leider weiß ich hierüber nichts näheres.

Ein Onkel meiner Mutter väterlicherseits hatte sich ebenfalls wegen dieser Erkrankung das Leben durch Erhängen genommen. Daran kann ich mich noch schwach erinnern, ich war vielleicht 14. An den Onkel kann ich mich eigentlich noch gut erinnern, aber mit 12 bei meinem Opa bzw. mit 14 an den Onkel meiner Mutter verschwendet man in dem halb-Kind-halb-Jugendlichen-Alter noch nicht viele Gedanken. Man hat noch keine Vorstellung, was es heißt, mit Depressionen zu leben. Man merkt ihnen zwar an, dass sie „anders“ sind, aber man hat genügend eigene pubertäre Probleme, um sich große Gedanken zu machen. Von dem Versuch meines Großvaters habe ich nie geträumt, aber komischerweise oft von dem Onkel meiner Mutter. Ich stellte mir ihn in den Träumen vor, wie er alleine zuhause ist und sich einen Strick knüpft – wie er aufgefunden wird, ob er wohl gelitten hat oder ob es schnell ging, aber am Tag war das wieder für mich vergessen.

Meine Eltern hatten beide Bankkaufmann gelernt, aber in unterschiedlichen Städten. Bei irgendwelchen jährlichen Treffen der Banken lernten sie sich kennen und lieben. Nach der Heirat zog mein Vater hier in die Kleinstadt in der Nähe von Hamburg und wechselte als kaufmännischer Angestellter in eine hiesige Baufirma. Zu seinem Chef bestand ein gutes Verhältnis. Mein Vater arbeitete sich im Laufe der Jahre dort hoch bis zum kaufmännischen Verwaltungsleiter.

Er war etwa Anfang 50, als meine Mutter und ich (damals schon in erster Ehe verheiratet) Veränderungen an ihm bemerkten. Wenn wir mal mit unserer kleinen Tochter zu Besuch waren, setzte er sich zwar immer dazu, stand aber auffällig oft auf, ging durch die Wohnung, setzte sich wieder und war sehr unruhig. Auch schlief er immer schlechter und schwitzte ständig. Eine Ärztin stellte dann schwere Depressionen fest und verordnete ihm Antidepressiv, während ein von ihm aufgesuchter Psychiater ihm riet, er solle doch einfach auswandern…

Seine Problematik kam erst im Laufe der Zeit heraus. Die Geschäftsführung in der Firma hatte gewechselt, es waren nun 3 Chefs, die etwas zu sagen hatten, mein Vater war auf den „alten“ Chef eingefahren, die jungen Chefs sahen vieles anders als der alte Chef und so saß mein Vater zwischen 2 Stühlen und wusste nicht, wem er es recht machen sollte. Für ihn eine ganz ganz schwierige Situation.

Er nahm dann Antidepressiva, um überhaupt in der Lage zu sein, arbeiten zu gehen. Dennoch besserte sich der Zustand nicht. Er lief zuhause rum wie ein Tier, konnte sich kaum ablenken und es wurde immer schlimmer. Da er zu diesem Zeitpunkt noch eine Waffe aus seiner Zeit als Bankkaufmann zuhause aufbewahrte und wir befürchteten, dass er sich das Leben nehmen könnte, nahm meine Mutter diese damals aus dem Versteck und übergab sie einem Bekannten, der sie besitzen durfte und auch auf sich eintragen ließ.

Mein Vater merkte es natürlich und stellte meine Mutter zur Rede. Wir hatten den größten Zirkus befürchtet, der blieb jedoch aus.

Trotz mehrfacher Umstellung der Tabletten trat keine Besserung ein. Er wurde dann lange krankgeschrieben und man spürte bei ihm eine deutliche Erleichterung. Nach einigen Monaten, das ist mir nicht mehr erinnerlich, bat die Ärztin meinen Vater, einen Arbeitsversuch zu machen. Er fuhr auch, wie immer, um kurz vor 7 Uhr morgens los. Um kurz nach 7 stand er schweißgebadet zuhause in der Tür, schmiss seine Klamotten von sich, warf sich ins Bett und zog die Decke über den Kopf. Panikattacke! Es kam, wie es kommen musste. Mein Vater war nicht mehr in der Lage, arbeiten zu gehen. Unter dem ganzen Druck, unter den er sich selbst setzte, bekam er Magenschmerzen, die er dann hier und da mit Magenbitter oder einem Bier zu betäuben versuchte. Nein – er war kein Alkoholiker. Er war ein verantwortungsbewusster Mensch, der einfach mit seiner Lebenssituation nicht zurecht kam und daran zerbrochen war. Mit 56 wurde er erwerbsunfähig berentet. Die Depressionen ließen nach. Er war danach zwar nie wieder ganz gesund, hatte 2 Bandscheibenvorfälle, eine schwere Bauchspeicheldrüsenentzündung und starb 2005 mit 73 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs – genau wie sein jüngerer Bruder ein Jahr später. Sein älterer Bruder war bereits 6 Wochen nach ihm ebenfalls an Krebs verstorben.

Nach Vaters Berentung war keine schwere depressive Phase mehr aufgetreten, man merkte ihm aber trotzdem an, dass er sich verändert hatte. Die hauptsächlich belastende Situation aber war immerhin nicht mehr gegeben.

Im Oktober 2004 waren wir mit der Familie essen. Mein Vater musste anschließend erbrechen, hatte daraufhin ständig einen Druck auf dem Magen und fühlte sich nicht wohl. Es dauerte ca. 3 Wochen, bis meine Mutter ihn überreden konnte, sich in einer Klinik durchchecken zu lassen. Bei den Untersuchungen kam heraus, dass er Bauchspeicheldrüsenkrebs hatte.

Auch nach Bekanntwerden seiner schweren Krebserkrankung war er äußerlich sehr stark, obwohl er von Anfang an darüber aufgeklärt wurde, dass die Behandlung trotz der großen Operation nur palliativ sei. Er bestand auf seine Chemo, auch wenn er danach an starkem Schüttelfrost und Übelkeit litt und teilweise sogar Bluttransfusionen haben musste.

Eine sogenannte Whipple-Operation war in seinem Krankheitsstadium nicht möglich, nur Schadensbegrenzung. Allen Warnungen zum Trotz konnte er den Nahrungsaufbau nach der Op. wieder vollständig durchziehen und alles essen. Allerdings sprach er nicht über die Krankheit, stellte das Pfeifenrauchen und sein abendliches Bierchen ein, las keine Zeitung mehr und sah auch nur selten fern. Wir besuchten ihn zuhause fast jeden Tag. Er gab sich immer Mühe, sich mit uns über alles mögliche unterhalten zu können, so wie früher. Meine Mutter war in dieser Zeit zur Knie-Op mit anschließender tagesklinischer Reha. Sie bestand darauf, nachts zuhause bei ihm zu sein und ich sah nach der Arbeit nach ihm und rief ihn mehrfach an. Die Blutwerte waren monatelang bewundernswert gut und er hielt sich tapfer. In einem Krebs-Forum für an Bauchspeichelsdrüsenkrebs Erkrankte lernte ich viel über die Erkrankung und wusste genau, auf welche Blutwerte und Empfindungen ich achten musste. Ich freundete mich in diesem Forum mit Ingo an, der mit der Whipple-Op. schon einige Jahre, wenn auch eingeschränkt, leben durfte.

Nachdem Mutters Behandlung abgeschlossen und sie wieder ganz zuhause war, ging es rapide bergab. Man könnte gerade meinen, er habe durchgehalten, bis sie wieder da ist. Er wurde körperlich schwächer, seine Blutwerte schlechter und da er kaum noch aufstehen konnte, stellten wir ein Pflegebett in sein geliebtes Bücherzimmer. Er hat kein Wort darüber verloren, als man ihm half, das Schlafzimmer zu verlassen und in das andere Zimmer umzuziehen…

Noch eine Woche lang war er gut ansprechbar. Da ich wusste, dass mit seinem jüngeren Bruder, der ebenfalls an Bauchspeicheldrüsenkrebs litt, seit –zig Jahren Erbstreitigkeiten hatte und infolge dessen kein Kontakt mehr bestand, redete ich mit meiner Mutter und bat sie, Frieden zu schließen. Mein Onkel hatte am 1.7. Geburtstag und ich bat meine Mutter, einfach mal anzurufen. Mein Onkel war mit seiner Familie 30 Jahre vorher in die Gegend von Mannheim gezogen. Tatsächlich rief meine Mutter dort an und hatte meine Tante am Telefon, die regelrecht glücklich über den Anruf war. Sie haben eine zeitlang gesprochen und anschließend hat mein Vater seinem Bruder zum Geburtstag gratuliert.

2 Tage später hat mein Vater das letzte gegessen. Erdbeeren, von meiner Mutter gefüttert. Der Pflegedienst war die letzten Tage schon da gewesen, um ihn zu waschen, was er normalerweise niemals hätte haben wollen. Er hat das alles ohne böse Worte akzeptiert, ist sogar auf die Späßchen der Krankenschwester eingegangen. Man merkte ihm an, wie er langsam abbaute.

Kurz darauf rief meine Mutter mich morgens um halb fünf an, mein Vater habe sich den Fuß im Bettgitter eingeklemmt. Mit Mühe und Not konnte ich das Gitter soweit aufbiegen, dass ich den Fuß befreien konnte. Ich gehe davon aus, dass mein Vater – vielleicht auch unbewusst, da er nicht mehr ansprechbar war – das Bett verlassen wollte. Mutter und ich blieben den ganzen Tag bei ihm. Abends kam noch die Ärztin und da er wirkte, als habe er Schmerzen, gab sie ihm noch eine Spritze. Man merkte, dass es zu Ende ging. Er ist dann abends gegen 21.30 Uhr ganz ruhig eingeschlafen.

Dieser Moment – bei ihm gewesen zu sein und seinen letzten Herzschlag gespürt zu haben, habe ich als sehr beruhigend empfunden. Ich wusste, er musste nicht wirklich leiden und wochenlang vor sich hin siechen mit Schmerzen. Er hatte nach der Diagnose von seinen verbliebenen 8 Monaten noch 7 ½ „gute“ Monate – entgegen aller Vorhersagen…

Ingo aus dem Forum schrieb mir ein paar Jahre eine kurze Nachricht: No mercy – er ist wieder da – und verstarb kurz darauf…

Ich habe diesen Text bereits vor zig Jahren begonnen, aber immer wieder neben hingelegt. Nachdem ich mich gestern mit einem befreundeten Zahnarzt (ich hasse Zahnärzte, aber privat sind sie ganz nett) unterhalten habe, hat er mir geraten, alles an Erlebnissen, was mir für mich persönlich wichtig ist, hier offenzulegen, was mir im nachhinein einfällt, denn es ist ein Teil meines Lebens, ein Teil meiner Depressionen und Angstzustände, ein Teil von mir als Persönlichkeit.

Stunde Null – eventuelle Ursache?

Eigentlich sollte ich ein Junge werden – Peter. War aber nichts, ich wurde ein Mädchen. Ende der 50-er Jahre. Laut meiner Familie war ich 2-3 Wochen „über der Zeit“ und muss wohl eine schwere Geburt gewesen sein. Meine Mutter erlitt einen Dammriss 3. Grades bis zum After, wurde genäht und musste feste liegen. Nach ein paar Stunden kam noch eine Brustdrüsenentzündung hinzu, so dass sie mich nicht stillen konnte.

Als wäre das noch nicht genug, bekam ich einen juckenden Ausschlag am ganzen Körper. In der damaligen Zeit wusste man nicht, was es war und isolierte mich über mehrere Tage – mit festgebundenen Händen, damit ich mich nicht kratzen konnte…

Das wäre in der heutigen Zeit undenkbar und KANN der Ursprung meiner Erkrankung sein.

Für den Fall, dass ich doch ein Mädchen werden sollte, hatte man sich noch den Namen Sybille ausgedacht, aber dann wurde ich doch eine Sabrina.

Meines Wissens waren meine Mutter und ich 10 Wochen in der Klinik und ich wurde dort auch in der Kirche nebenan getauft.

Meine Mutter ist heute der Überzeugung, dass meine „Macken“ aus der Zeit der Fesselung und Isolierung von ihr und allem stammen. Auch mein Therapeut hält dies für gut möglich. Noch in früheren Zeiten ist man wohl davon ausgegangen, dass eine Depression und Panikstörung nicht schon in so frühem Kindesalter begründet liegen kann, inzwischen sieht man das wohl anders.

Schon als ganz kleines Kind hatte ich aber schon Angst vorm Alleinsein und vor Dunkelheit. Ich muss abends beim Ins-Bett-Gehen wohl ziemlich genervt haben.

Wenn Autos vorbei fuhren, schepperte die Lampe in meinem Zimmer, sie hatte so drei Glasschirme, das war mir unheimlich. Schließlich entschlossen sich meine Eltern, mein Kinderzimmer in ein kleines Wohnzimmer umzumodeln und ich schlief fortan bei meiner Oma einen Stock höher im Ehebett meines verstorbenen Großvaters. Somit war ich nicht alleine - aber toll fand ichs trotzdem nicht.

Die Kindergartenzeit empfand ich, soweit ich mich erinnern kann, als „normal“ und fühlte mich scheinbar wohl. An ein Ereignis kann ich mich erinnern: Ich hatte mit Wachmalstiften die breite Fensterbank unseres Gruppenraumes vollgeschmiert, musste länger bleiben und die Fensterbank wieder reinigen und bekam Schimpfe. Sonst wars schön dort. Der Kindergarten lag auf einem großen parkähnlichen Grundstück und hatte sogar ein kleines Planschbecken.

An einem Wochenende gingen meine Eltern mit mir zu einer Feuerwehrübung. Dort wurde eine Puppe in einen PKW gesetzt und das Fahrzeug angesteckt. Sinn dahinter war natürlich die Menschenrettung aus der brennenden Karre. Erklären Sie das mal einem vierjährigen Kind… Ich muss geschrien haben wie am Spieß….. und war wohl kaum zu beruhigen… Ein generelle Angst vor Bränden war entstanden.

Irgendwann um diese Zeit musste ich ständig Pipi machen. Eine organische Ursache ließ sich nicht feststellen und so ging meine Mutter mit mir zum Kinderpsychologen.

Der schickte mich in ein Zimmer mit ganz vielen Spielsachen und ich sollte mich beschäftigen, während er sich im Nebenzimmer mit meiner Mutter unterhielt. Was ich erst später erfuhr: Man hatte mich für die Studenten an der Uni gefilmt, was ich in der Zeit tat. Ich fand ein Püppchen und eine Toilette in den Spielsachen, setzte das Püppchen drauf und fertig. Dann wurde mir langweilig und ich ging schnurstracks ins Nebenzimmer zu meiner Mutter. Was damals als Befund rauskam, weiß ich nicht, es hieß, es sei „psychosomatisch“.

Als Freundin hatte ich zu der Zeit ein Nachbarskind, das ein Jahr älter war als ich. Damals konnte man noch unbedenklich in unserer Straße auf dem breiten Bürgersteig Dreirad und Roller fahren, da noch nicht so sehr viel Autoverkehr herrschte. An der nächsten Kreuzung befand sich ein Lebensmittelgeschäft mit Bäckerei. Dort gabs tolle Sachen. Erdbeerchen für 1 Pfennig das Stück… Manchmal schickte mich meine Mutter mit dem Tretroller hin, mal eben 10 Kaffeestückchen holen. Die kosteten damals zusammen 1 DM!!!

Alles in allem war es eine schöne Zeit damals. Meine Nachbars-Freundin und ich hatten damals etwas Angst vor einem älteren, etwas unheimlich wirkenden Ehepaar (Rudi und Else), das jeden Tag am Haus vorbeiging – und dennoch waren wir einmal so gut drauf, dass wir uns hinterm Zaun versteckten, als sie wieder mal vorbei liefen und „Rudi, Rudi rallala…“ riefen, was Rudi dazu veranlasste, uns nachzulaufen. Wir stoben in verschiedene Richtungen auseinander und gingen über den Kellereingang schnell bei uns ins Haus. Meine Freundin traute sich damals nicht die 3 Häuser weiter nach Hause, weil sie Angst hatte, dass Rudi und Else uns irgendwo auflauerten.

Kurz bevor ich in die Schule kam, bauten meine Eltern ein Haus im gleichen Ort und vermieteten das bisherige. Das neue Haus liegt an einem Hang, meine Eltern bekamen die ebenerdige Wohnung, meine Oma die untere.