Lea und ihr Team - Manuela Kusterer - E-Book

Lea und ihr Team E-Book

Manuela Kusterer

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Beschreibung

Die ersten drei Fälle aus Lea und ihrem Team Hauptkommissarin Lea Sonntag und ihr Team ermitteln in einem Mordfall. Ausgerechnet in dem idyllischen Kurort Schömberg an der Pforte zum Schwarzwald wird eine Leiche gefunden. Lea, die geplant hat mit ihrem Freund in den Urlaub zu fliegen, muss sich entscheiden..... Eine Leiche wird in Schwarzenberg, einem Ortsteil von Schömberg an der Pforte zum Schwarzwald, gefunden. In Remchingen versteht eine Frau die Welt nicht mehr und in Karlsruhe stirbt eine wichtige Zeugin, bevor man sie befragen kann.... Ein neuer Fall nimmt das Schömberger Polizeiteam voll und ganz in Anspruch. Zwei Personen werden ermordet aufgefunden. Ist es Zufall, dass beide dem gleichen Freundeskreis angehören? Gehört der Mörder vielleicht auch dazu? Ein neuer Fall nimmt das Schömberger Polizeiteam voll und ganz in Anspruch. Zwei Personen werden ermordet aufgefunden. Ist es Zufall, dass beide dem gleichen Freundeskreis angehören? Gehört der Mörder vielleicht auch dazu?

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Drei Schwarzwaldkrimis

Das Schweigen im Schwarzwald

Die Tote, die noch lebt

Rache oder Wahnsinn

Manuela Kusterer, in Pforzheim geboren, Jahrgang 1964, lebt heute mit ihrem Mann und ihren zwei erwachsenen Söhnen in der Nähe von Karlsruhe.

Diese drei Regionalkrimis spielen in Schömberg, an der Pforte zum Schwarzwald und Umgebung.

Dieses Buch enthält drei Kriminalromane. Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden und toten Personen sind nicht gewollt und rein zufällig.

Dieses Buch widme ich meiner Familie

Inhaltsverzeichnis

Erster Fall: Das Schweigen im Schwarzwald

Montag

Dienstag

Mittwoch

Donnerstag

Freitag

Samstag

Montag

Zweiter Fall: Die Tote, die noch lebt

Montag

Schömberg

Schwarzenberg

Gran Canaria

Remchingen

Schömberg

Karlsruhe

Schwarzenberg

Schömberg

Dienstag

Schömberg

Remchingen

Schömberg

Oberlengenhardt

Mittwoch

Schömberg

Remchingen

Pforzheim

Donnerstag

Schömberg

Remchingen

Schömberg

Remchingen

Schömberg

Remchingen

Schömberg

Freitag

Schömberg

Schwarzenberg

Schömberg/Oberlengenhardt

Schömberg

Remchingen

Karlsruhe - Schömberg

Schwarzenberg

Schömberg

Remchingen

Schömberg

Allgäu

Schwarzenberg

Schömberg

Schwarzenberg

Samstag

Schömberg

Karlsruhe

Schömberg

Pforzheim

Schömberg

Sonntag

Montag

Dritter Fall: Rache oder Wahnsinn

Montag

Schömberg

Dienstag

Polizeirevier

Langenbrand

Polizeirevier

Schömberg

Langenbrand

Polizeirevier

Katharina

Schömberg

Katja

Mittwoch

Lea

Polizeirevier

Langenbrand

Polizeirevier

Kathi

Lea

Alex

Donnerstag

Polizeirevier

Schömberg

Polizeirevier

Lea

Freitag

Polizeirevier

Langenbrand

Felix

Langenbrand

Langenbrand

Polizeirevier

Langenbrand

Pforzheim

Langenbrand

Pforzheim

Samstag

Polizeirevier

Montag

Polizeirevier

Matthias

Polizeirevier

Conny

Polizeirevier

Matthias

Schömberg

Dienstag

Stammheim

Polizeirevier

Oberlengenhardt

Pforzheim

Schömberg

Pforzheim

Polizeirevier

Mittwoch

Donnerstag

Polizeirevier

Epilog

Hass oder Verzweiflung Vierter Fall

Leseprobe: Hass oder Verzweiflung

5. Oktober 2005

12 Jahre später

Manuela Kusterer

Das Schweigen im Schwarzwald

Lea und ihr Team Erster Fall

Schwarzwaldkrimi

Seiten: 192

Hauptkommissarin Lea Sonntag und ihr Team ermitteln in einem Mordfall. Ausgerechnet in dem idyllischen Kurort Schömberg an der Pforte zum Schwarzwald wird eine Leiche gefunden. Lea, die geplant hat mit ihrem Freund in den Urlaub zu fliegen, muss sich entscheiden. Wird sie ihren Urlaub abbrechen und ihre Kollegen Alex, Rudi und Katja unterstützen? Da ihre Beziehung auf wackeligen Beinen steht, fällt ihr diese Entscheidung schwer. Als dann aber auch noch eine Frau spurlos verschwindet, gibt es nicht mehr viel zu überlegen. Vielleicht zählt jede Stunde, um das Leben der Vermissten zu retten. Das Polizeiteam stößt an seine Grenzen. Hängen diese beiden Fälle überhaupt zusammen? Außerdem machen die kleinen Meinungsverschiedenheiten mit ihrem Kollegen Alex Lea das Leben nicht gerade leichter.

Montag

Es war noch früh am Morgen, als Andrea mit Antje und ihren Hunden am Waldrand entlang lief. Überall gab es noch entsprechend der Jahreszeit, Raureif auf den Wiesen und Bäumen. Im Allgemeinen war der Februar in diesem Jahr recht mild. Eigentlich war Antje die Freundin von Andreas Schwester, aber durch das tägliche Ausführen der Hunde freundeten auch sie sich an. Seit zwei Jahren trafen sie sich regelmäßig morgens um 6.30 Uhr am Anfang des Feldweges nahe ihrer Häuser.

»Andrea, warum lässt du deinen Hund nicht auch mal ohne Leine laufen? Das arme Tier weiß ja gar nicht was Freiheit ist«, meinte Antje kopfschüttelnd.

Andrea verdrehte genervt die Augen. Sie war es leid, jedem immer wieder erklären zu müssen, dass man Beagles nicht erziehen kann, zumindest nicht, was das Hören auf Ruf oder Pfiff angeht. Deshalb sagte sie nichts und aus einer Laune heraus machte sie einfach die Leine ab. Es dauerte keine zwei Sekunden und der Hund, der auf den Namen Tommy hören sollte, war im Wald verschwunden. Das gab Andrea, die sowieso ziemlich schlechte Laune hatte, weil sie über ihr Leben - zumindest wie es im Moment verlief - nicht sehr glücklich war, den Rest.

»So, bist du jetzt zufrieden?«

»Das war ja nur eine Frage, du musstest ihn ja nicht gleich loslassen, dafür kannst du mich nun wirklich nicht verantwortlich machen.«

»Jetzt rede nicht soviel, hilf mir lieber bei der Suche.«

Die beiden Frauen rannten in Begleitung des dreijährigen Jack Russels, der sich ohne Erlaubnis nie weit von seinem Frauchen entfernte, los. Sie liefen in den Wald hinein, als sie lautes Bellen vernahmen und Antje auch sogleich die bekannte Schwanzspitze von Tommy sah.

»Da ist er ja schon.«

Andrea ging schnell zu ihrem Hund und entgegen jeder Gewohnheit lief Tommy nicht spielerisch bellend davon. Keine zwei Minuten später, Antje hatte sich gerade eine Zigarette angezündet, kam eine leichenblasse Andrea aus dem Wald.

»Was ist passiert? Ist etwas mit dem Hund?«

»Da da ist ist eine Leiche«, stotterte Andrea vor sich hin.

Antje starrte ihre Freundin sprachlos an und als sie gerade etwas erwidern wollte, beugte sich Andrea nach vorne, um sich zu übergeben.

Alexander Wandhoff wurde vom schrillen Klingeln seines Telefons geweckt.

Er brauchte ein paar Sekunden, um sich zu orientieren. Er hatte gestern mit seinem besten Freund Marc, der nach Frankfurt ziehen wollte, Abschied gefeiert. Er hatte dort eine neue Stelle bekommen und liebäugelte schon lange damit wegzuziehen, weil ihm in Schömberg, dem kleinen, idyllischen Kurort an der Pforte zum Schwarzwald, einfach alles zu kleinstadtmäßig war. Sie waren seit der Grundschule miteinander befreundet und diese Freundschaft hielt mit ihren inzwischen 39 Jahren immer noch an. Auf jeden Fall war es ein feuchtfröhlicher Abend gewesen und Alex hatte das Gefühl, nicht eine Stunde geschlafen zu haben. Während er das Telefon vom Nachttisch nahm, schaute er auf die leuchtenden Ziffern seines Weckers und musste feststellen, dass es schon 7 Uhr war.

»Wandhoff«, murmelte er schlecht gelaunt.

»Alex, schläfst du noch? Schwing dich schnellstens aus den Federn! Wir haben eine Leiche am Waldrand von Schömberg. Am Ortseingang, wenn man von Pforzheim kommt.«

Seine Kollegin Katja Augenstein hörte sich unverschämt ausgeschlafen an. Er erhob sich stöhnend aus dem Bett, schleppte sich in die Küche und drückte mit halb geöffneten Augen auf den Knopf seines Kaffeevollautomaten. Da hatte er nun den Salat. Eigentlich hätte er heute frei, aber die Hauptkommissarin Lea Sonntag machte Urlaub auf Teneriffa und er konnte jetzt ihre Arbeit erledigen und das, obwohl sie ihm den Job vor der Nase weggeschnappt hatte.

Nachdem er seine Arbeit fünf Jahre lang gewissenhaft ausgeführt hatte und alles danach aussah, dass er zum Inspektionsleiter befördert würde, kam die wunderschöne Eisprinzessin, wie er Lea insgeheim nannte, hereingeschneit.

Kriminaldirektor Karl-Heinz Rauschmayer hatte sie ihm einfach vor die Nase gesetzt. Er musste zugeben, dass sie bildhübsch war, mit ihren blonden langen Locken und dem ebenmäßigen Gesicht, aber sie war ein Eisblock und deshalb nannte er sie die Eisprinzessin. Am besten waren ihre zwei Grübchen….»Mist!« Er hatte doch Besseres zu tun, als über das Aussehen seiner Chefin nachzudenken. Er ärgerte sich über sich selbst, trank, während er sich anzog, schnell den schwarzen Kaffee und schon war er in seinem heißgeliebten BMW. Keine 10 Minuten später kam Alex am Tatort an. Er wohnte in Engelsbrand, da musste er ja nur durch Salmbach und Langenbrand fahren und schon war er da.

Es war schon alles mit Trassierbändern abgesperrt und zum Glück hatte der Gerichtsmediziner seine Arbeit schon fast erledigt, denn sonst gab es meistens Ärger mit Dr. Balbach, der immer Angst hatte, dass Spuren verwischt werden könnten und seinen Ärger auch des Öfteren lautstark zum Ausdruck brachte. Aber dieses Mal lächelte er trotz Leiche milde vor sich hin und Alex meinte im falschen Film zu sein.

»Was ist da passiert?«, dachte er. So hatte er Hans-Peter Balbach noch nie erlebt.

Der Gerichtsmediziner räusperte sich und unterbrach die Gedankengänge des Kommissars.

»Die Todesursache war nicht der Sturz mit dem Hinterkopf auf den Stein, auf den der 40 jährige Mann gefallen war, sondern da hat noch mal jemand kräftig zugeschlagen, wahrscheinlich ebenfalls mit einem Stein, der aber nicht am Tatort aufzufinden ist. Der Tod ist zwischen 22 und 2 Uhr eingetreten. Bei dem Toten handelt es sich um Dr. Jochen Berang aus Offenbach, wie wir dem Ausweis, den er bei sich trug, entnehmen konnten.

»So, wir sind hier fertig, Sie können jetzt weitermachen.« Und somit stapfte er, man konnte es schon als unanständig an einem Tatort bezeichnen, leise vor sich hin pfeifend, mit seinem Team davon.

Balbach hielt auf dem Heimweg bei seinem Lieblingsbäcker. Dort kaufte er frische Brötchen, eine Butter, anstelle der Margarine, die er üblicherweise konsumierte und 500g sündhaft teure Kaffeebohnen. Das musste ein perfektes Frühstück werden. Er fuhr weiter Richtung Karlsruhe, wo er wohnte. Zum Arbeiten musste er immer nach Heidelberg fahren, denn dort befand sich die Gerichtsmedizin. Zu Hause angekommen, schloss er leise rufend die Tür auf.

»Mein Engel, bist du schon wach?«

Er ging in Richtung Schlafzimmer und da sprang ihm der Engel in Form von Lea Sonntag schon entgegen.

»Was ist passiert? Habe ich heute Morgen richtig gehört, als du telefoniert hast? Wir haben eine Leiche? Das gab es in unserem kleinen Dorf noch nie.«

»Ja, aber…«

»Ich muss sofort zu meiner Dienststelle«

»Das kannst du nicht, du bist doch eigentlich auf Teneriffa.«

Aber sie winkte nur ab und verschwand eilig im Bad. Hans-Peter hörte die Dusche plätschern und zehn Minuten später rauschte Lea, einen Kuss auf seine Wange drückend an ihm vorbei und weg war sie.

Nun saß er da mit seinen Brötchen und den teuren Kaffeebohnen.

Auf dem Weg nach Schömberg hatte Lea genug Zeit ihren Gedanken nachzuhängen.

Auf der Autobahn war ein Stau, deshalb dauerte es anderthalb Stunden, bis sie im Polizeirevier ankam.

Als Lea vor 4 Jahren ihre langjährige, belastende Beziehung zu Michael beendete, stand für sie fest, dass sie sich nicht mehr binden würde.

Michael hatte ihr mit seiner krankhaften Eifersucht und seiner pedantischen Art das Leben zur Hölle gemacht. Aus einer Eingebung heraus nahm Lea vor einem dreiviertel Jahr, nach einer gerichtsmedizinischen Untersuchung, die Einladung von Hans-Peter Balbach auf einen Drink an.

Sie landeten danach in seinem Bett. Das geschah völlig überraschend und eigentlich sollte nicht mehr als ein Abenteuer daraus werden. Sie wohnte damals noch in Karlsruhe. Kurz danach wurde sie zur Inspektionsleiterin befördert und nach Schömberg versetzt. Aber wider Erwarten verabredeten sie sich immer häufiger, obwohl sie inzwischen nicht mehr dort wohnte. Sie fühlte sich wohl in der Gesellschaft von Hans-Peter.

Vielleicht lag es an dem Altersunterschied. Er war immerhin 16 Jahre älter und strahlte mit seinen 50 Jahren eine gewisse Ruhe und Sicherheit auf sie aus. Wer ihn nicht genau kannte, dem erschien er oft schlechtgelaunt und unfreundlich, aber sie merkte schnell, dass er so nicht wirklich war. Sie dachte, dass auch für ihn eine feste Beziehung nicht in Frage käme, aber in letzter Zeit sprach er immer öfter von einer gemeinsamen Wohnung und das bereitete ihr seltsamerweise Unbehagen. Sie wollte auch nicht, dass ihre Kollegen von der Beziehung erfuhren.

Warum eigentlich nicht? Liebte sie ihn nicht? Was war das Problem? Wenn sie sich aber die sarkastischen Bemerkungen ihres Kollegen Alex vorstellte, dann beschloss sie das Ganze noch etwas zu verschieben. Sie kannte ihn schon von der Polizeischule, sie waren aber nicht wirklich befreundet und hatten keinerlei Gemeinsamkeiten. Ja, sie konnte ihn noch nicht einmal besonders gut leiden, deshalb sollte es ihr im Grunde auch egal sein, was er darüber dachte.

Hans-Peter und Lea hatten beschlossen einen 14-tägigen Urlaub gemeinsam zu verbringen und vielleicht auch ein paar Tage wegzufahren, als heute Morgen, am zweiten Tag, dieser Anruf kam. Aber Schluss jetzt mit der Grübelei. Lea war am Ziel angekommen und ausnahmsweise waren auch die Parkplätze vor dem Revier frei, was höchst selten vorkam.

Sie stürmte durch den Flur, an ihrem Büro vorbei, in den Gemeinschaftsraum des Polizeireviers.

»Guten Morgen, wie schön, dass ich euch hier alle versammelt vorfinde. In zehn Minuten findet in meinem Büro eine Besprechung statt.«

Und schon war sie wieder draußen. Alex sah aus, als ob er ein Gespenst gesehen hätte.

»Ich denke, die hat Urlaub und ist auf Teneriffa?«

»Das habe ich auch gedacht«, Katja schüttelte fassungslos den Kopf.

Nur Rudolf Engel, den alle Rudi nannten, schien die Ruhe in Person.

»War ja klar, dass Frau Sonntag hier auftaucht, wenn es interessant wird«, dachte er sich.

Zehn Minuten später saßen sie alle um den Besprechungstisch in Leas Büro. Sie hatte die kurze Zeit genutzt um sich einen Kaffee aus dem Automat zu holen, denn schließlich hatte sie ja sogar ihr Frühstück verpasst. Ohne Kaffee ging bei Lea normalerweise gar nichts.

»Hast du dich mal kurz von Teneriffa hierher gebeamt?« Diese Frage konnte sich Alex doch nicht verkneifen.

Aber Lea ging nicht darauf ein.

»Ich habe nicht die Absicht meinen Urlaub abzubrechen. Nach unserer Besprechung, gehe ich wieder nach Hause und möchte aber auf dem Laufenden gehalten werden, was die Ermittlungen in diesem Mordfall angehen.«

Alex berichtete alles, was er von dem Gerichtsmediziner wusste, aber er war nicht ganz bei der Sache. Er grübelte, von wem Lea Sonntag so schnell von dem Mord erfahren hatte.

»Okay«, Lea räusperte sich. »Herr Engel, Sie finden heraus, ob der Tote verheiratet war oder alleine gelebt hat und ob die Adresse noch stimmt.

Alex, du hörst dich mit Unterstützung von Katja im Ort um, ob irgendjemand etwas gesehen oder bemerkt hat.

Außerdem leitet Alex weiterhin die Ermittlungen und wird mir morgen Bericht erstatten.«

Rudi Engel schlurfte in sein Büro, das er sich mit Katja und Alex teilte. Die beiden machten sich auf den Weg ins Dorf, um etwas über den Toten in Erfahrung zu bringen. Alex war noch immer tief in Gedanken versunken.

Sie beschlossen zuerst einmal einen Kaffee im Café Talblick trinken zu gehen, weil, wenn Ihnen jemand weiterhelfen konnte, dann doch dort, wo die meisten Menschen verkehrten, nämlich in einem Café. Und Lea fuhr wieder zurück nach Karlsruhe, denn wenn es schon nicht mehr zum Frühstück reichte, wollte sie doch mit Hans-Peter wenigstens gemeinsam Mittag essen.

Erika Bott versuchte schlechtgelaunt ihren Haushalt einigermaßen in den Griff zu bekommen. Das war nicht einfach bei ihren vier Kindern, die wirklich überall alles stehen und liegen ließen.

Vor allem Ben war das Wort „aufräumen“ mit seinen vier Jahren noch völlig unbekannt.

Erika lernte mit 24 Jahren ihren jetzigen Mann Johannes kennen und verliebte sich sofort Hals über Kopf in ihn. Das beruhte auf Gegenseitigkeit, deshalb verloren sie nicht viel Zeit und zogen in eine gemeinsame Wohnung.

Als Erika ein Jahr später schwanger wurde, stand für die beiden fest, dass sie ein Haus bauen und noch mindestens ein weiteres Kind bekommen würden. Eigentlich nahm Erika sich vor, ihr Medizinstudium nur zu unterbrechen, aber nachdem zwei Jahre nach der Geburt von Leonie, Anna auf die Welt kam, gefolgt von Lisa drei Jahre später und zu guter Letzt noch der kleine Ben, gelang es ihr nicht mehr den Anschluss an ihr Studium zu finden. Sie liebte ihre Kinder und ihr jetziges Leben über alles und trotzdem beneidete Erika manchmal die Unabhängigkeit ihrer Freundin Antje. Das Klingeln an der Haustüre riss sie aus ihren Überlegungen. Wer kann das jetzt sein? So würde sie ja nie fertig werden.

Vor der Haustür stand ihre Schwester und sah vollkommen aufgelöst aus. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Sie hatten kein besonders gutes Verhältnis. Andrea war drei Jahre jünger als sie und jammerte ständig, weil sie alleinerziehend und auf einen langweiligen Job angewiesen war, keine Aussicht auf einen Partner hatte und vor allem, weil ihr Sohn, der kleine Janis sehr anstrengend war. Außerdem gab es in der Schule nur Probleme mit ihm.

Er ging jetzt in die vierte Grundschulklasse in Schömberg und Andrea wurde in der Regel einmal pro Woche zur Klassenlehrerin beordert. Auf jeden Fall war Erika es leid, sich das Gejammer immer wieder anzuhören.

Sie musste allerdings zugeben, dass Andrea heute extrem angeschlagen aussah. Deshalb sagte sie auch nichts, als sie sich in die Küche begab und sich kraftlos auf einen der vier Hocker, die sich um den kleinen halbovalen Tisch, der an der Wand befestigt war, fallen ließ.

»Was ist los? Arbeitest du heute nicht? Ist was passiert? Mit Janis?«

Andrea arbeitete in einer kleinen Schmuckfirma in Pforzheim in der Endkontrolle. Das bereitete ihr wenig Freude, aber der Verdienst war nicht schlecht und sie konnte es sich nicht leisten, eine weniger gut bezahlte Stelle anzunehmen, die ihr vielleicht mehr Freude bereitet hätte.

Nachdem Andrea ihrer Schwester die ganze Geschichte vom Leichenfund erzählt hatte, herrschte erstmal Stille. Normalerweise ging sie selten zu Erika, um ihr Herz auszuschütten, aber sie hatte auch sonst niemanden, mit dem sie so richtig befreundet gewesen wäre. Ihre Eltern waren schon vor Jahren gestorben. Der Vater starb nach langer Krankheit und die Mutter kam bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Nach einer Weile unterbrach Andrea das Schweigen: »Irgendwie kam mir der Tote bekannt vor.«

»So ein Quatsch, du liest zu viele Schundromane«, konnte Erika sich nicht verkneifen zu sagen.

»Ich koche dir jetzt erstmal einen Kaffee oder möchtest du einen Tee oder vielleicht lieber einen Schnaps?«

Sie tranken das genauso in der Reihenfolge und Andrea hatte seit langem zum ersten Mal das Gefühl bei ihrer Schwester willkommen zu sein.

Anschließend begab sie sich nach Hause. An Arbeiten war heute nicht mehr zu denken, sie hatte bei ihrer Arbeitsstelle angerufen und sich für heute krank gemeldet.

Außerdem war es fast Mittag, Janis kam bald nach Hause und sie musste ihm etwas zum Essen vorsetzen. Da Andrea nur halbtags arbeitete, kochte sie jeden Mittag. Sie stand etwas unschlüssig in ihrer Küche. Es war schon 13.00 Uhr, gleich würde Janis kommen, sie hatte noch nicht einmal angefangen zu kochen und auch keine Ahnung, was sie heute essen sollten. Sie konnte sich einfach nicht konzentrieren. Wo hatte sie den Toten nur schon mal gesehen? Außerdem drängelte der Hund, weil er wahrscheinlich dringend mal raus musste. Tief seufzend griff sie zum Telefon und bestellte eine Familienpizza beim neuen Pizzaservice im Ort.

Dann konnten sie immerhin heute Abend den Rest essen und der Tag war, zumindest was das Essen anging, gerettet. Sie schnappte sich die Leine und rief Tommy, der sowieso die meiste Zeit um sie herumhüpfte, ging kurz mit ihm auf die Wiese um die Ecke und hastete gleich wieder nach Hause.

Ein Nachmittag, wie jeden Tag, an dem sie mit Janis lernen musste, damit er überhaupt auf einer weiterführenden Schule aufgenommen würde, stand ihr bevor.

Katja und Alex wollten schon leicht resigniert das Café Talblick verlassen, weil weder die Besitzer, noch die Angestellten den Toten jemals gesehen hatten, als sich ein Kunde einmischte, der es eilig hatte und deshalb vorne an der Theke schnell bezahlen wollte.

»Sind Sie von der Polizei? Ich habe gerade das Bild gesehen, dass Sie der Bedienung gezeigt haben. Ich habe diesen Mann vor ungefähr drei Tagen gesehen, zusammen mit einem anderen Mann.

Die beiden sind mir aufgefallen, weil sie heftig miteinander gestritten haben.«

»Und wo genau war das?«

»Ich weiß nicht, wie die Straße heißt, ich mache hier nur Urlaub, aber es ist das letzte Haus, bevor der Feldweg zum Wald führt.«

»Kennen Sie einen der Männer?«

»Nein, aber der Eine ist nach dem Streit in diesem Haus verschwunden.«

»Gut, Sie haben uns sehr geholfen. Wie lange werden Sie noch hier sein?«

»Noch fünf Tage.«

»Wo können wir Sie erreichen, wenn wir noch Fragen haben?«

»Ich kann Ihnen meine Handynummer geben.«

Nachdem sich Katja die Nummer notiert hatte, bedankten sie sich und verließen mit weitaus besserer Laune das Café. Das war doch schon mal was.

Als Alex und Katja im Polizeirevier ankamen, beendete Rudi gerade ein Telefongespräch. Er hatte die Lebensgefährtin des Toten ausfindig gemacht.

Dr. Jochen Berang wohnte mit seiner Freundin Marlene Markwart in Offenbach bei Frankfurt und hatte dort ebenfalls seine Zahnarztpraxis. Sie setzten sich gleich um den runden Tisch im Büro, um ihre Neuigkeiten auszutauschen.

Katja schaute dabei leicht verstohlen zu Alex.

Wie gut er doch aussah, mit seinem dunklen, sportlichen Kurzhaarschnitt, etwas Gel darin verteilt und die leichte Urlaubsbräune, die er meistens hatte, weil er jede Gelegenheit nutzte, mal kurz auf die kanarischen Inseln zu fliegen.

Alex unterbrach die Gedankengänge seiner Kollegin.

»Also, ich übernehme die unliebsame Aufgabe und fahre nach Offenbach, um die Lebensgefährtin zu befragen. Die Offenbacher Kollegen haben ihr schon den Tod ihres Partners mitgeteilt, aber ich muss mir einen Überblick verschaffen und selbst mit ihr sprechen. Und ihr beide fahrt bitte zum letzten Haus, vor dem Feldweg, ich weiß die Hausnummer nicht genau und erkundigt euch, ob der Besitzer unser Mann ist, der Streit mit dem Toten hatte.«

Er wartete keine Antwort ab, stand auf, griff nach seiner Jacke, die er zuvor achtlos über die Stuhllehne geworfen hatte und eilte davon.

Als Katja und Rudi an dem besagten Haus ankamen, klingelten sie, ohne lange zu überlegen. Auf dem Schild an der Haustür waren die Namen Antje Berger und Eric Sebastian zu lesen.

Als die beiden das Revier verließen, war Katja ihrem Kollegen nur zögerlich gefolgt. Sie wusste aber auch, dass es keinen Sinn machte, die Anweisung von Alex Wandhoff in Frage zu stellen. Allerdings wäre sie viel lieber mit ihm nach Offenbach gefahren. Rudi, der das sehr wohl bemerkte, dachte bei sich: »Die hat ja nur Augen für den Alex und der Vollidiot merkt das nicht einmal.« Er würde weiß Gott was dafür geben, wenn sie ihn nur einmal so anschauen würde. Ja, er gab es vor sich selbst zu, dass er unsterblich in Katja verliebt war. Er konnte sich nicht satt sehen an ihr, mit dem dunklen Pagenschnitt und ihren großen braunen Rehaugen und außerdem liebte er ihre schüchterne Art. Obwohl Rudi erst seit kurzem geschieden war, konnte er sich eine feste Beziehung mit Katja Augenstein sehr gut vorstellen.

Er hatte schon mehrfach versucht, sich außerhalb der Arbeitszeit mit ihr zu verabreden, aber sie erfand immer andere Ausreden.

Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde die Haustür von Antje Berger geöffnet. Rudi stellte sich vor: »Guten Tag, wir sind von der Kriminalpolizei, mein Name ist Rudolf Engel. Sind Sie Frau Berger? Wir hätten ein paar Fragen an ihren Mann.

Dürfen wir eintreten? Ist Ihr Mann zu Hause?«

Er hielt der Frau seinen Ausweis hin.

»Katja Augenstein«, wies sich Katja ebenfalls aus.

Antje trat völlig überrumpelt ein paar Schritte zurück. »Ja, mein Mann ist hier. Eric, kommst du bitte, da ist jemand von der Polizei«, rief sie nach oben, nachdem sie sich wieder etwas gefasst hatte.

Eric kam die Treppe hinunter, begrüßte freundlich die Polizeibeamten und bat sie ins Wohnzimmer.

»Darf ich Ihnen etwas zum Trinken anbieten?«

»Nein, danke«, beeilte Katja sich zu sagen.

»Was kann ich für Sie tun?«

»Es handelt sich um den Tod von Jochen Berang.

Sie kannten ihn?«

»Ist das der Mann, der tot aufgefunden wurde?«

Eric wurde kreidebleich.

»Ja, er wurde ermordet.« Eric musste sich an der Kommode, vor der er stand festhalten und setzte sich dann langsam auf das Sofa, das daneben stand.

»Nehmen Sie doch bitte Platz.«

Rudi setzte sich, aber Katja blieb lieber stehen.

Antje Berger war noch blasser als ihr Mann und nahm ihm gegenüber auf dem anderen Sofa mit weichen Knien Platz.

Alex wandte sich an Eric: »Ein Zeuge hat ausgesagt, dass Sie sich direkt vor ihrem Haus mit ihm gestritten haben. Stimmt das?«

Eric hatte sich inzwischen wieder gefasst. »Ja, ich kenne, ich meine, ich kannte Jochen flüchtig, aber wir haben nicht gestritten, es war nur eine kleine Meinungsverschiedenheit.«

»Um was ging es in diesem Streit?«

»Das hatte etwas mit früher zu tun. Muss ich da jetzt drauf eingehen?«

»Es würde das Ganze vereinfachen.«

»Also gut, ich hatte damals ein paar Schulden bei Jochen und er hat mir Unzuverlässigkeit vorgeworfen, weil ich sie noch nicht bezahlt habe. Das war alles. Aber aus diesem Grunde war er gar nicht hier in Schömberg. Er hatte das nur so nebenbei erwähnt. Also, wie schon gesagt, es war kein richtiger Streit.«

»Weshalb war Herr Berang dann hier?«, mischte sich Katja nun ein.

»Das ist ja das Seltsame, er hat es mir nicht gesagt.

Er tat sehr geheimnisvoll.«

Rudi erhob sich. »Ja, das war es dann auch schon, allerdings muss ich Sie noch fragen, wo Sie sich gestern Abend zwischen 22 Uhr und 2 Uhr morgens aufgehalten haben?«

»Bis ungefähr Mitternacht war ich beim Stammtisch in der Krone und dann bin ich direkt nach Hause und ins Bett gegangen.«

Inzwischen hatte sich auch Antje erhoben. »Das kann ich bestätigen, um 00.15 Uhr war mein Mann zu Hause. Ich war zwar schon im Bett, aber da ich nicht schlafen konnte, habe ich auf den Wecker geschaut, als er die Haustür aufschloss.«

»Gut, dann werden wir das überprüfen und wenn ihr Alibi bestätigt wird, dann ist die Angelegenheit für Sie erledigt. Es könnte natürlich sein, dass wir noch ein paar Fragen zur Person von Jochen Berang haben, aber wenn Sie ihn nur flüchtig kannten, werden Sie uns da ja kaum weiterhelfen können.« Katja und Rudi gingen schon mal langsam zur Tür.

»Nein, ich denke nicht.« Eric folgte ihnen zusammen mit Antje und sie verabschiedeten sich. Man sah dem Ehepaar die Erleichterung an.

Draußen angekommen meinte Katja: »Mann, die Frau war aber nervös!«

»Vielleicht ist sie das aber auch von Natur aus.

Den meisten Menschen ist es unangenehm die Polizei an der Backe zu haben, und vor allem in Zusammenhang mit dem Mord eines Bekannten«, gab Rudi zu bedenken.

Alex befand sich auf der Autobahn Richtung Frankfurt. Er hatte genug Zeit zum Nachdenken, denn er befand sich in einem 5 km langen Stau.

Hatte er mal wieder zu unüberlegt gehandelt? Normalerweise machten sie solche Befragungen zu zweit, aber er wollte nicht bis morgen warten und sie waren nun mal im Moment nur zu dritt, weil ja die Frau Hauptkommissarin im Urlaub war. Er musste irgendwie wieder seine innere Mitte finden. Er gestand sich selbst ein, dass er im Moment nicht gerne zu Hause in seiner Singlewohnung war. Irgendwie versuchte er ständig unterwegs zu sein, fühlte sich dabei aber auch nicht wirklich wohl. Zuerst hatte er es genossen wieder Single zu sein, hin und wieder ein Abenteuer, das genügte ihm. Obwohl er in der vierjährigen Wochenendbeziehung mit Isabella nicht gerade eingeengt war, sie hatte ja ihre eigene Wohnung in Frankfurt, war es doch etwas anderes, richtig frei zu sein. Seit fünf Jahren war er jetzt wieder alleine und dachte, dass es ihm an nichts fehlte. Mit seiner Tochter Lara verbrachte er höchstens ein Wochenende im Monat, das war ihm eigentlich zu wenig, aber sie hatte mit ihren 16 Jahren ihre eigenen Interessen. Irgendetwas veränderte sich gerade bei ihm, er war nicht glücklich mit seinem Leben, das wurde ihm langsam klar.

Zum Glück löste sich endlich der Stau auf. Das wird ja fast 18 Uhr, bis ich in Offenbach ankomme, dachte er genervt.

Hans-Peter und Lea saßen in ihrem Lieblingsrestaurant in Karlsruhe um den Tag ausklingen zu lassen oder besser gesagt, noch etwas davon zu retten.

Sie hatten eine Flasche Rotwein und Pasta bestellt.

Lea verspürte überhaut keinen Hunger, wollte aber die Stimmung nicht noch verschlechtern und stimmte deshalb zu.

Lieber wäre sie zu Hause geblieben und ein Salat hätte ihr vollkommen ausgereicht.

Hans-Peter unterbrach das Schweigen: »Hat es dir die Sprache verschlagen?«

»Nein, aber der Mord geht mir nicht aus dem Kopf.«

»So ein Mist, jetzt musst du dich hier mit mir langweilen und würdest doch viel lieber einen Mord aufklären.«

»So ein Quatsch, aber wann passiert denn in dem kleinen Kurort schon mal so was, da ist es doch normal, dass ich mir darüber ein paar Gedanken mache.«

»Ich finde deine Kollegen kompetent genug mit der Situation zurechtzukommen oder traust du Herrn Wandhoff nicht zu, die Ermittlungen zu leiten?«

»Doch natürlich, ich denke, morgen ist mein Kopf auch wieder freier.«

»Wir hätten wegfahren sollen, hier werden wir keine Ruhe finden, das weiß ich jetzt schon«, seufzte Balbach.

Es war schon 18 Uhr vorbei, als Alex sich vor dem besagten Haus mitten in Offenbach befand. Nachdem er noch mit Rudi telefoniert hatte, um sich über die Befragung von Erik Sebastian und Antje Berger zu informieren, klingelte er.

Nach einer Weile, Alex verfluchte sich schon selbst, dass er nicht vorher angerufen hatte, wurde die Tür doch noch geöffnet. Ihm stand eine etwas unscheinbare Frau, ungefähr Mitte dreißig gegenüber. Sie machte einen ungepflegten Eindruck mit ihren strähnigen halblangen Haaren und einem nicht weniger schmuddeligen Jogginganzug. Alex versuchte, trotz seiner inzwischen ziemlich schlechten Laune freundlich zu klingen. »Guten Tag, mein Name ist Alexander Wandhoff und ich komme von der Kriminalpolizei Schömberg. Sind Sie Frau Markwart?«

»Ja, das bin ich.«

»Darf ich eintreten, ich hätte ein paar Fragen an Sie.«

Marlene trat etwas zögernd zur Seite und ließ Alex eintreten.

»Ich habe der Polizei doch schon alles gesagt.«

»Ja, ich weiß, dass das alles etwas viel für Sie ist, aber wir müssen den Mord an ihrem Lebensgefährten aufklären und dazu bräuchte ich einfach noch ein paar Informationen«, versuchte er sich möglichst einfühlsam auszudrücken.

»Also gut, wenn es denn sein muss«, erwiderte sie achselzuckend, bot aber Alex nicht an, sich zu setzen.

»Hatte Ihr Lebengefährte irgendwelche Feinde?«

»Nicht, das ich wüsste.«

»Was hat er in Schömberg gemacht? Urlaub?«

»Das hat er mir nicht gesagt, er hat mich in letzter Zeit sowieso ziemlich links liegen lassen, ich vermute, dass er mich betrogen hat.«

»Wie kommen Sie darauf?«

»Ich war für ihn schon immer nur zweite Wahl, das hat er mich auch spüren lassen, aber in letzter Zeit war es besonders schlimm, ich war nur noch Luft für ihn, er hat mich praktisch überhaupt nicht mehr beachtet. Ja und jetzt dieser Kurzurlaub, ich wusste nicht einmal, wo er hingefahren ist. Und dann habe ich auch noch in seiner neuesten Ablage im Büro dieses Bild gefunden.«

Sie nahm aus einer Schublade im Wohnzimmer, indem sie sich inzwischen befanden, ein Foto und reichte es Alex. Darauf sah er eine Frau, ungefähr Mitte dreißig, etwas vollschlank mit mittelbraunen, strubbeligen, kürzeren Haaren.

»Kennen Sie die Frau?«

»Nein, ich habe sie noch nie gesehen, allerdings fand ich inzwischen auch noch mehr Bilder von ihr, die sich aber bei den älteren Fotos befanden.«

»Das Bild nehme ich mit. Ich hätte jetzt noch eine Frage, kennen Sie einen Eric Sebastian?«

»Kennen wäre etwas übertrieben. Mein Lebensgefährte hatte mit ihm, bis vor ungefähr zweieinhalb Jahren, hier in Offenbach eine gemeinsame Zahnarztpraxis. Wir sind aber noch nicht so lange zusammen, erst seit drei Jahren. Ich habe ihn vielleicht ein oder zweimal gesehen, bevor die beiden sich getrennt haben. Wieso, hat er meinen Freund umgebracht? Wundern würde mich das nicht, denn Eric hat Jochen viel Geld unterschlagen.«

Jetzt verschlug es Alex doch kurz die Sprache. Wie konnte Sebastian behaupten, dass er Berang nur flüchtig kannte, wenn er doch eine Gemeinschaftspraxis mit ihm hatte.

»Wie das?«, fragte er deshalb.

»Er hat die Abrechnungen gefälscht, vor allem von den Privatpatienten und ich glaube, es handelte sich dabei um Beträge im sechsstelligen Bereich.

Als Jochen das herausfand, hat Eric sich aus dem Staub gemacht und Jochen führte die Praxis alleine weiter.«

»Aber warum hat Herr Berang seinen Partner dann nicht angezeigt?«

»Das war nicht so einfach, denn bei den Geldern handelte es sich mehr oder weniger um nicht versteuertes Kapital. Das kann ich ruhig sagen, denn wir waren eh nicht verheiratet, ich habe nichts damit zu tun und außerdem bekomme ich keinen Cent davon.«

»Und wer erbt jetzt das Geld von Herrn Berang?«

»Ich denke, seine Schwester, Elisabeth Berang.«

»Würden Sie mir bitte ihre Adresse geben?«

»Ja, sie wohnt am Rande von Frankfurt.« Marlene Markwart gab Alex die Adresse, die sie inzwischen auf einen Zettel geschrieben hatte.

»Jetzt muss ich Sie noch fragen, wo Sie sich gestern Abend zwischen 22 Uhr und 2 Uhr morgens aufgehalten haben?«

Sie lachte freudlos auf. »Denken Sie vielleicht, dass ich ihn umgebracht habe, weil er mich betrogen hat?«

»Das ist eine Routinefrage«

»Ich war bis um Mitternacht bei meiner Freundin Sabine Bäcker. Hier ist ihre Adresse. Sie wohnt gleich um die Ecke.«

Sie reichte Alex eine Visitenkarte und gab ihm zu verstehen, dass das Gespräch für sie jetzt endgültig beendet war.

Alex war mehr als zufrieden, er hatte nicht damit gerechnet, soviel zu erfahren und verabschiedete sich.

Nachdem er das Haus verlassen hatte, schaute er auf seine Armbanduhr, es war jetzt 19 Uhr, die Rückfahrt würde ohne Stau 2 Stunden dauern und er war hundemüde. Trotzdem wäre es dumm, das Alibi von Frau Markwart nicht gleich zu überprüfen, wo er nun schon einmal hier war. Seufzend holte er die Visitenkarte aus seiner Jackentasche und setzte sich in Bewegung.

Dienstag

Katja Augenstein hörte das Klingeln an der Haustür, aber sie dachte nicht daran aufzumachen, wahrscheinlich waren das die Verbrecher, die sie jagten. Sie musste irgendwas tun, ihre Kollegen anrufen oder das Fenster aufreißen und um Hilfe schreien. Aber sie konnte sich einfach nicht bewegen. Das Klingeln wurde unerträglich schrill, da schreckte sie hoch und saß schweißgebadet in ihrem Bett. Ihr wurde bewusst, dass sie wieder einmal einen Albtraum hatte. Das Klingeln war nur der dämliche Wecker, der unbedingt gegen einen anderen, der sie mit sanfter Musik aufwecken würde, ausgetauscht werden musste.

Sie sah auf die Uhr und erschrak. Es war 8.30 Uhr.

Um 8 Uhr wollten sie sich zur Besprechung im Revier treffen. Katja blickte verwirrt den Wecker an.

»Warum klingelte der jetzt erst?«, wunderte sie sich. Da wurde ihr klar, dass das nur ihr Ersatzwecker war. Seit sie einmal auf dem Gymnasium eine wichtige Klausur verschlafen hatte, ging sie auf Nummer sicher und stellte sich immer einen zweiten Wecker auf 8.30 Uhr. Den nutze sie dann auch am Wochenende, weil sie da nicht so lange schlafen wollte. Das war so eine Marotte von ihr.

Sie hatte mit ihren inzwischen 30 Jahren nur das eine Mal verschlafen, aber heute war der Wecker ihre Rettung, sonst hätte sie vielleicht noch ewig geschlafen.

Oh je, Alex würde begeistert sein, so konnte sie nicht bei ihm punkten. Aber was soll´s. Er beachtete sie ja sowieso kaum, dabei träumte sie häufig von ihm.

Auch in dieser Nacht konnte sie lange nicht einschlafen, weil sie in Gedanken bei Alex war.

Aber warum sollte er sie auch wahrnehmen, sie war ja nichts Besonderes und er ein toller Typ.

Sonst hätte Thomas, mit dem sie zwei Jahre lang vor dem Abi zusammen war, sie nicht nur so lange ausgenutzt, bis sie ihn mit durchs Abitur gezogen hatte.

Katja sprang seufzend aus dem Bett. Sie beeilte sich und verließ, ohne zu frühstücken nach einer Katzenwäsche ihre kleine Zwei-Zimmerwohnung in der Pforzheimer Innenstadt. Es würde so schon spät genug werden bis sie in Schömberg ankam.

Pünktlich um 8 Uhr am Dienstagmorgen saßen Rudi und Alex im Besprechungszimmer an dem großen, rechteckigen Tisch und wunderten sich, wo Katja blieb.

Normalerweise war sie immer pünktlich, deshalb machte Rudi sich auch Sorgen.

Alex hingegen war nur ärgerlich, denn er wollte endlich bei den Ermittlungen weiterkommen.

»Es hilft alles nichts, wir müssen ohne Katja anfangen«, stöhnte er genervt.

Inzwischen war es 8.30 Uhr und noch keine Spur von ihr.

Alex stand auf, ging zur großen Magnettafel, die sich auf der anderen Seite des Raumes befand und befestigte das Foto des Mordopfers und das von der Frau, das er von Marlene Markwart bekommen hatte.

Dazwischen ließ er Platz zum Schreiben.

»Also viel wissen wir noch nicht. Die Lebensgefährtin von Jochen Berang hat ein Alibi. Sie sagte, dass sie bei ihrer Freundin, gleich um die Ecke bis Mitternacht gewesen sei. Diese hat das bestätigt, allerdings meinte sie, es wäre 23 Uhr gewesen.

Aber selbst dann hätte Frau Markwart ungefähr zweieinhalb Stunden bis Schömberg gebraucht.

Dann wäre es 1.30 Uhr gewesen und der Mord wurde zwischen 22 und 2 Uhr morgens begangen.

Rufe doch bitte nachher bei den Gerichtsmedizinern an, um zu fragen, ob man die Tatzeit noch weiter eingrenzen kann? Auf jeden Fall erscheint mir das Ganze auch so ziemlich unwahrscheinlich.

Sie müsste ja dann genau gewusst haben, wo ihr Lebensgefährte sich befindet und dort gezielt hingefahren sein. Dann gibt es da noch die Schwester des Ermordeten, Frau Elisabeth Berang. Sie ist nach Aussage von Frau Markwart die Alleinerbin, wenn es überhaupt was zu erben gibt, das ist auch noch nicht geklärt. Ihr Alibi muss noch überprüft werden und auch, wie die finanzielle Lage des Toten war. Das sollen die Frankfurter Kollegen überprüfen, rufe also bitte dort an.

Falls Katja heute noch kommen sollte, kannst du ein paar Aufgaben an sie weitergeben«, fügte er augenverdrehend hinzu.

Dann zeigte Alex auf das andere Bild.

»Und hier haben wir noch eine uns unbekannte Frau, die vielleicht auch in den Mord verwickelt sein könnte. Das Foto hat Frau Markwart bei den Unterlagen von Berang gefunden und auch aus früheren Zeiten waren dort noch weitere Fotos von ihr. Darum kümmere ich mich«, überlegte Alex laut. »Ich höre mich noch mal im Ort um und du kannst überprüfen, ob sie irgendwo aktenkundig ist.«

»Du möchtest ja nur im Café Talblick einkehren und deinen obligatorischen Rahmkuchen essen,« spöttelte Rudi.

»Nun ja, man kann ja auch das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden«, erwiderte Alex, jetzt schon besser gelaunt.

Als Alex losfuhr, sah er gerade noch im Rückspiegel, wie Katja ins Polizeirevier huschte. Inzwischen war es 9.30 Uhr.

Nun ja, egal warum sie zu spät kommt, das kann ja jedem mal passieren, normalerweise ist ja Verlass auf sie, dachte er.

Er entschied sich, zunächst zum Supermarkt zu fahren. Dort könnte er einkaufen, weil er sich nach Feierabend einfach nicht mehr dazu aufraffen konnte und zudem würde er gleich den Verkäuferinnen das Bild der unbekannten Frau zeigen. Vielleicht kannte sie ja jemand. Außerdem war es kalt genug in dieser Jahreszeit, um die frischen Sachen im Auto zu lassen. Alex hatte gerade eingeparkt, da sah er eine verzweifelte Frau mit ihrer gerissenen Einkaufstasche in der Hand. Die ganzen Sachen lagen um sie herum, verstreut auf dem Boden. Er sprang aus dem Auto und eilte zu ihr, um beim Einsammeln zu helfen. »Das fehlt einem ja gerade noch am frühen Morgen.«

»Naja, so früh ist es auch nicht mehr«, bemerkte die Unbekannte. »Heute geht irgendwie alles schief.«

»Sind Sie mit dem Auto hier?«

»Nein, leider dachte ich ausgerechnet heute, dass ich die paar Sachen genauso gut zu Fuß holen kann und jetzt ist es doch mehr geworden.«

»Kein Problem, ich fahre Sie kurz nach Hause, das kann ja nicht weit sein, wenn Sie hierher gelaufen sind.«

»Das ist aber nett, nein, es ist nicht weit.

Ich wohne in der Schillerstraße.«

»Ah, ich weiß, wo das ist.«

Alex schaute sich die Frau während des Einsteigens in sein Auto genauer an. Sie sah nett aus, sportlich, schlank, mit einem halblangen, dunkelblonden Fransenschnitt und braunen Augen.

Irgendwie kam sie ihm bekannt vor, aber er konnte sich auch täuschen.

»Sind Sie nicht der Polizist, der gestern Morgen zum Tatort kam?«, fragte Andrea plötzlich.

»Ach so, ja, Sie kamen mir gleich bekannt vor, allerdings sah ich Sie gestern nur ganz kurz im Vorbeigehen. Sie wurden ja schon vorher von den Kollegen vernommen. Haben Sie sich von dem Schreck erholt?«

»Naja, noch nicht so ganz. Schließlich findet man nicht jeden Tag eine Leiche.«

»Da haben Sie recht.« Alex musste trotz allem grinsen. Der Humor der Frau gefiel ihm.

»Ich bin Alex.«

»Andrea, angenehm.«

Inzwischen waren sie an dem Zweifamilienhaus, in dem sie mit ihrem Sohn im Erdgeschoss wohnte, angekommen. Alex half ihr die Sachen ins Haus zu tragen.

»Möchtest du vielleicht einen Kaffee trinken, ich habe mir heute freigenommen, nach der ganzen Aufregung.«

»Gerne, allerdings einen ganz schnellen Kaffee, sonst läuft mir die Zeit davon«, seufzte Alex.

Während Andrea den Kaffee zubereitete, zog er das Bild der Unbekannten aus seiner Jackentasche, hielt es ihr hin und fragte: »Kennst du zufälligerweise diese Frau?«

Andrea riss die Augen auf. »Das ist meine Schwester, wie kommst du zu dem Bild und was ist mit ihr?«

»Es ist nichts passiert, wir haben nur ein paar Fragen an sie«, beruhigte Alex, die schon leicht hysterische Andrea. »Allerdings habe ich nun Zeit für einen längeren Kaffee, denn das erleichtert mir jetzt ja ungemein die Arbeit«, erwiderte der inzwischen doch sehr verblüffte Alex.

Katja war ganz außer Atem, als sie schließlich Rudi im Gemeinschaftsraum fand.

Er ließ sich gerade einen Kaffee aus dem Automaten heraus und wollte anfangen zu frühstücken.

Dazu holte er sich gelegentlich einen Fleischkäseweck beim Metzger. Seit er vor kurzem geschieden wurde, war seine Ernährung nicht ganz so gesund und zum Essen kam er zu Hause meistens auch nicht. Mit seiner Ex-Frau Vivienne hatte er nur manchmal telefonischen Kontakt, um die Probleme ihrer gemeinsamen Tochter Semira zu diskutieren und davon gab es genug. Danach musste er dann abends schon mal ein oder zwei Bier trinken und das sah man langsam auch an seinem leichten Bauchansatz. Nach der Lösung dieses Falles, würde er sich mit einer geeigneten Diät und Sport auseinandersetzen, aber jetzt hatte er dazu keinen Nerv.

»Hallo Rudi«, presste Katja noch etwas nach Luft schnappend hervor. »Ist die Besprechung schon rum? Hab verschlafen. Ist Alex sehr sauer?«

»Blödsinn, kann ja jedem mal passieren. Aber wir beide müssen jetzt überlegen, wie wir weiter vorgehen. Leider ist Saskia diese Woche noch im Urlaub und ohne Sekretärin müssen wir halt alles selber machen. Hast du schon gefrühstückt?«

»Nein, mir ist der Appetit bei dem Gehetze vollkommen vergangen, aber ich trinke wenigstens einen Kaffee mit dir.« Katja drückte auf den Knopf des neuen, modernen Kaffeevollautomaten, aber außer einem kurzen Zischen passierte nichts.

»Nicht mal ein Kaffee ist mir heute gegönnt«, stöhnte sie.

Rudi schob ihr grinsend seinen rüber. »Hier nimm den, mir reicht der Fleischkäseweck, vielleicht können wir unterwegs etwas trinken gehen.«

Katja nahm dankbar Rudis Kaffee an und ließ sich auf den nächstbesten Stuhl fallen. Nachdem Rudi schweigend gegessen hatte, überlegte er laut: »Ich würde sagen, dass wir zuerst das Alibi von Eric Sebastian überprüfen, aber nein, die Krone macht erst um 11 Uhr auf, da haben wir ja jetzt noch Zeit um nachzuschauen, ob unsere Unbekannte irgendwo zu finden ist«, sagte Rudi während er sich erhob, um in das Büro, das sich nebenan befand, zu gehen.

Katja folgte ihm und sah fragend auf die Tafel.

»Haben wir auch ein Foto? Und wer ist die Frau?«

»Mist, jetzt hat Alex das Bild mitgenommen. Dann können wir im Moment nur die Frankfurter Kollegen kontaktieren und sie bitten das Alibi von Frau Elisabeth Berang zu überprüfen. Das ist die Schwester des Ermordeten. Und außerdem muss auch die finanzielle Lage des Toten geprüft werden. Aber das könntest du machen und ich schaue mal, ob ich die Unbekannte finde, denn ich habe ja das Bild noch etwas im Kopf«, meinte er und begab sich an seinen Computer.

»Okay«, stimmte Katja zu und erhob sich. Der Kaffee hatte ihre Lebensgeister wieder geweckt.

Alex stieg tief in Gedanken versunken in seinen BMW. »War die Schwester von Andrea womöglich in den Mordfall verwickelt?« Das Klingeln seines Handys holte ihn in die Gegenwart zurück.

Er schaute auf das Display und stöhnte kurz auf, als er „Lea“ las. Sie hatte ihm gerade noch gefehlt.

Kann die nicht bis abends warten?, dachte er, nahm dann aber doch den Anruf entgegen. »Ja.«

»Hallo Alex, ich wollte mich nur mal nach dem Stand der Dinge erkundigen.«

»Wie wäre es, wenn du einfach deinen Urlaub abbrichst, hierher kommst um mit uns den Fall aufzuklären«, konnte Alex sich jetzt doch nicht verkneifen zu fragen.

»Meinst du?«

»Quatsch, das war ein Witz.«

»Ach so«, jetzt war auch Lea verärgert. »Was habt ihr bis jetzt unternommen?«

»Also, wir waren Kaffeetrinken im Café Talblick, ja und wir hatten eine Besprechung in der Krone.«

Alex hörte ein kurzes Knacken und ein etwas boshaftes Lächeln huschte über sein Gesicht. Lea hatte aufgelegt.

Rudi saß am Computer und beendete gerade die Suche nach der Unbekannten, als das Klingeln des Telefons ihn hochschrecken ließ. Da er die Nummer von Alex erkannte, meldete er sich mit „Hallo Alex.“

Katja spitzte die Ohren.

»Okay, Katja kann dich ja begleiten, ich rufe in der Zwischenzeit dann in Frankfurt an und schicke die Kollegen zu der Schwester. Ich habe zuerst nach der Unbekannten gesucht, aber das hat sich ja nun zum Glück erledigt, denn sie ist nicht aktenkundig.«

»Andersrum wäre es sinnvoller gewesen«, seufzte Alex.

»Da gebe ich dir vollkommen recht, aber ich hab nicht so genau nachgedacht«, erwiderte Rudi, den nichts so leicht aus der Ruhe bringen konnte.

Nachdem er aufgelegt hatte, schaute er Katja an.

»Alex kommt gleich angefahren und du sollst mit ihm zu der Frau auf dem Foto fahren, er hat sie gefunden.«

»Wie hat er das denn so schnell geschafft?«, meinte Katja bewundernd.

Rudi verzog leicht das Gesicht. »Na, das wird ja nicht so schwierig gewesen sein, wenn sie hier in Schömberg wohnt.«

Aber Katja war schon weg und er hörte nur noch die Tür ins Schloss fallen. Als sie auf die Straße trat, kam Alex gerade angefahren.

»Das nenne ich Timing!«, freute er sich. »Ich muss nämlich noch kurz zum Metzger, ich sterbe gleich vor Hunger.«

»Hast du mal auf die Uhr geschaut?«

»Jaaa, Mist! Meine Uhr ist stehengeblieben. Also, der Metzger hat jetzt zu.«

»War ich so lange bei Andrea?«, murmelte er leise vor sich hin. Er hatte irgendwie die Zeit vergessen.

Sie hatten zusammen Kaffee getrunken und sich angeregt über alles Mögliche unterhalten. Alex musste zugeben, dass ihm die Frau gefiel, aber das ging jetzt natürlich gar nicht, sie war vielleicht in einen Mordfall verwickelt, wenn auch wahrscheinlich nur am Rande.

»Hier!«, Katja hielt ihm einen Schokoriegel hin.

»Damit du nicht vom Fleisch fällst.«

Alex nahm ihn grinsend an. Sie aß selbst auch einen, schließlich hatte sie seit dem gestrigen Abendessen nichts mehr gegessen und fühlte sich etwas schwach. Inzwischen waren sie am Haus von Erika Bott angekommen.

Erika war gerade mit Kochen beschäftigt, eine Aufgabe, die sie sehr genau nahm, denn erstens machte es ihr Spaß und zweitens wollte sie, dass ihre Kinder eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung hatten, als es klingelte und ihre Schwester vor der Tür stand. Das passte ihr gar nicht, gleich würden nach und nach die Kinder eintrudeln und den kleinen Ben musste sie auch noch vom Kindergarten abholen.

»Hast du kein Zuhause?«, fragte sie deshalb auch leicht gereizt.

Aber dieses Mal wartete Andrea gar nicht ab, drängte Erika einfach zur Seite und lief durch den Flur direkt in die Küche. »Ich weiß jetzt, wo ich den Toten schon mal gesehen habe!«

Erika folgte ihr ärgerlich. »Und deshalb störst du mich hier beim Kochen?«

»Erinnerst du dich, als Eric und Antje noch in Frankfurt gewohnt haben, waren wir doch an einem Wochenende dort und es gab auch noch andere Gäste?«

»Ja, und?«, Erika hatte Andrea den Rücken zugewandt und schnitt die Karotten in Scheiben für den Gemüseauflauf.

»Na, der Jochen, so hieß er, glaube ich, der saß doch neben dir, das ist der Ermordete.«

»Echt?«, jetzt unterbrach sie doch ihre Schnippselei. »Was hat der denn hier gemacht?«

»Wahrscheinlich besuchte er Eric, denke ich mal.«

»Das kann natürlich sein.«

Sie zuckten beide zusammen, als es schon wieder klingelte. Erika ging, gefolgt von Andrea zur Tür und öffnete sie. Nachdem Alex mit einem kurzen Blick Andrea gestreift hatte, stellte er sich vor: »Guten Tag, wir sind von der Kriminalpolizei, mein Name ist Alexander Wandhoff und das ist meine Kollegin Frau Augenstein. Wir hätten ein paar Fragen an Sie.«

Andrea senkte verlegen den Blick, aber Erika fasste sich schnell und bat die beiden herein.

»Eigentlich habe ich gar keine Zeit, ich muss zum Kindergarten, meinen Sohn abholen. Um was geht es denn?«

»Wir haben einen Mord aufzuklären und gehen davon aus, dass sie den Toten kannten?«

Jetzt mischte sich Andrea ein. »Ich kann Ben doch vom Kindergarten abholen.«

Erika warf ihr einen bitterbösen Blick zu, aber ihr blieb nichts anderes übrig, deshalb stimmte sie zu.

»Wie kommen Sie darauf?«, wandte sich Erika wieder an Alex.

Inzwischen drängte sich Andrea schnell an ihnen vorbei und murmelte ein kurzes »Tschüss« vor sich hin. Alex musste grinsen und dachte bei sich: »Bestimmt hat sie ein schlechtes Gewissen, weil sie ihre Schwester vorgewarnt hat. Aber er würde das genauso machen, wenn er einen Bruder hätte.

Alex hatte keine Geschwister, sich aber schon immer welche gewünscht.

»Sie haben von dem Mord gehört?«, stellte Katja inzwischen ihre Frage an Erika.

»Ja, natürlich, das ganze Dorf spricht ja davon, außerdem hat meine Schwester ja den Toten gefunden. Gehen sie bitte geradeaus ins Wohnzimmer, ich muss kurz in die Küche meine Gemüsebrühe ausschalten«, rief Erika, während sie davoneilte.

Alex und Katja gingen ins Wohnzimmer und warteten. Katja schaute sich verwundert um, weil alles so aufgeräumt war, denn immerhin wohnten hier vier Kinder, wie sie von Alex erfahren hatte. Wenn sie da an ihre Schwester dachte, die hatte nur zwei und da sah es immer aus, als ob gerade eine Bombe eingeschlagen hätte. Alex bemerkte die sehr geschmackvolle Einrichtung mit den massiven erlefarbenen Möbeln und dem etwas dunkleren, eher gräulichen Parkettboden. Sie wurden aus ihren Gedanken gerissen, als Erika das Wohnzimmer betrat. »Ich habe jetzt wirklich nicht allzu viel Zeit.

Was möchten Sie denn noch fragen?«

»Wissen Sie, wer der Tote war?«, begann Alex vorsichtig.

»Ja, meine Schwester hat es mir gesagt«.

»Wie das?«, fragte Alex stirnrunzelnd. »Woher wusste sie das?«

»Ihr ist eingefallen, wo sie den Toten schon mal gesehen hat.«

»Und wo war das?«,

Alex hatte sich inzwischen wieder gefasst.

»Freunde von uns haben damals in Frankfurt gewohnt, jetzt wohnen sie hier, die haben Andrea und ich übers Wochenende besucht. Dort waren auch noch andere Gäste eingeladen und da lernten wir dann Jochen kennen.«

»Reden Sie von Eric Sebastian und Antje Berger?«, warf Katja jetzt ein.

»Ja, wir sind mit den beiden schon ewig befreundet, also zumindest ich. Meine Schwester war aber auch oft dabei, wenn wir uns trafen.«

»Das war vor zwei Jahren, na ja, nicht ganz, denn es war Sommer, um ganz genau zu sein, es war der 11. Juli, der Geburtstag von Antje.«

»Gut, und woher kannten Sie sich?«

»Wir sind praktisch zusammen aufgewachsen. Unsere Eltern waren befreundet und außerdem Nachbarn. Damals wohnten wir noch in Grunbach.«

Alex hielt Erika das Foto hin. »Können Sie sich erklären, wie dieses Foto von Ihnen in den Besitz von Jochen Berang kam?«

»Nein, das kann ich beim besten Willen nicht.«

Alex nickte, allerdings kam ihm Erika jetzt doch etwas blass vor, aber er konnte sich natürlich auch täuschen.

»Dann war’s das erstmal. Wir werden Sie jetzt nicht länger vom Kochen abhalten«, meinte er freundlich und begab sich langsam, gefolgt von Katja zur Tür. Erika eilte hinterher, gab ihnen zum Abschied die Hand und schloss mit einem tiefen Seufzer die Tür.

Im Auto angekommen griff Alex gleich nach seinem Handy, das sich, wie fast immer, in seiner Hosentasche befand, um im Revier anzurufen.

»Hallo Rudi, warst du schon in der Krone?«

»Klar, ich habe dort auch gleich Mittag gegessen.«

»Na, super und ich muss hier verhungern. Außer einem Schokoriegel hab ich heute noch nichts bekommen.«

»Übrigens, der Sebastian war nur bis 23 Uhr dort.«

»Aha, das ist ja interessant.«

Wir fahren dann jetzt gleich mal dort hin. Das ist ja heute die beste Diät für mich«, bemerkte Alex resigniert.

»Also, Eric Sebastian war nur bis 23 Uhr in der Krone«, wandte Alex sich an Katja, nachdem er das Gespräch beendet hatte.

Katja nickte: »Du kannst ihn nicht leiden, stimmt´s?«

»Ja, du hast recht. Ich weiß auch nicht warum, ich kenne ihn ja nicht, aber nach dem was ihr über ihn erzählt habt, tut der mir einfach zu freundlich.«

»Ich finde ihn ganz nett.«

»Du bist ja auch eine Frau und lässt dich von seiner angeberischen Erscheinung und der schmalzigen, aufgesetzten Freundlichkeit blenden.«

»So ein Blödsinn!«, schimpfte Katja vor sich hin.

»Aber er sieht tatsächlich nicht schlecht aus, mit den blonden, längeren, etwas welligen Haaren und der durchtrainierten Figur. Normalerweise mag ich ja bei Männern lieber kurze Haare, aber dem steht es so.«

»So, so.« Alex war inzwischen ziemlich genervt und vor allem tat ihm vor lauter Hunger schon der Magen weh. Deshalb überlegte er kurz und bog rechts ab.

»Wo fährst du hin?«, fragte Katja verwirrt.

»Ich muss jetzt etwas essen und da der Metzger noch zu hat, hole ich mir einen Fleischkäseweck im Supermarkt. Alles andere muss erstmal warten.«

»Und das nennst du Diät?«, fragte Katja verständnislos.

»Ja, soll ich mir vielleicht einen Rohkostsalat holen? Dazu brauche ich dann noch eine Gabel und eine halbe Stunde später habe ich wieder Hunger.«

Kaja winkte ab und lächelte vor sich hin.

Eric und Antje saßen in ihrem Esszimmer direkt neben der Küche und tranken nach dem Essen noch einen Espresso.

»Ich hab gar nicht gehört, wann du am Sonntag nach Hause gekommen bist«, meinte Antje plötzlich. »Das sagte ich nur so, in Wirklichkeit habe ich eine Schlaftablette genommen, weil ich mal wieder nicht schlafen konnte und bekam gar nichts mehr mit.«

»Und jetzt, glaubst du etwa, ich hab nach dem Stammtisch mal kurz den Jochen um die Ecke gebracht?«, erwiderte Eric gereizt.

»Blödsinn, ich wollte dir das nur sagen«, meinte Antje kleinlaut.

Inzwischen war Eric aufgestanden und lief ans Fenster. »Mist, da sind wieder die Polizeibeamten, zumindest die eine, den anderen kenne ich nicht.

So wie es aussieht, wollen die zu uns.«

Als es klingelte, ging Antje zur Tür und ließ Katja und Alex eintreten. Nachdem Alex sich vorgestellt hatte, gingen sie zu Eric ins Wohnzimmer, der sie mit den Worten: »Was möchten Sie denn noch wissen?«, begrüßte. Es klang schon nicht mehr ganz so freundlich.

Alex antwortete eisig: »Wir haben Ihr Alibi überprüft und sie waren nur bis 23 Uhr in der Krone, was meinen Sie dazu?«

»Meine Güte, so genau habe ich auch nicht auf die Uhr geschaut, immerhin hatte ich ein paar Bier intus.«

»Aber ist es nicht seltsam, dass Ihre Frau aussagte, dass Sie um 00.15 Uhr zu Hause angekommen sind. Das ist immerhin über eine Stunde, in der Sie kein Alibi haben.«

»Na super!«, stöhnte Eric, dann hat sich meine Frau eben geirrt. Sie hatte eine Schlaftablette genommen und war ziemlich benommen.«

»Ja, das ist richtig«, mischte sich Antje jetzt ein.

»Ich muss mich getäuscht haben.«

Alex schaute die beiden an und erwiderte spöttisch: »Na, wenn das so ist, dann gehen wir eben wieder. Komm Katja!«

Diese schaute ihn verdutzt an. Eric und Antje sahen nicht weniger verwirrt aus.

Draußen angekommen fragte Katja: »Was war das jetzt?«

»Wir müssen erst wissen, was bei der Gerichtsmedizin rausgekommen ist, ob die den Todeszeitpunkt genauer eingrenzen können. Ich hätte erst beim Rudi nachfragen sollen, ob der schon etwas weiß, hab ich aber vor lauter Hunger vergessen.«

»Das habe ich leider auch nicht bedacht«, meinte Katja kleinlaut.

»Macht ja nix, morgen ist auch noch ein Tag. Ich setze dich jetzt vor dem Revier ab, gehe endlich einkaufen, weil ich überhaupt nichts mehr im Haus habe und fahre anschließend nach Hause. Da ist dann noch lange kein Feierabend in Sicht, denn ich muss ja noch die Eis, äh Frau Sonntag anrufen und Bericht erstatten.«

»Die wird in Karlsruhe bei Herrn Balbach sein.«

»Wie um alles in der Welt kommst du denn darauf?«

»Das pfeifen doch die Spatzen von den Dächern und woher sollte sie denn sonst so schnell von dem Mord erfahren haben?«

Alex hatte es total die Sprache verschlagen, was wirklich höchst selten vorkam. Nach kurzem Schweigen meinte er: »Das geht ja gar nicht. Die passen ja zusammen wie die Faust aufs Auge. Was will die denn mit dem Kotzbrocken?«

»Keine Ahnung, ist mir auch egal«, antwortete Katja während sie ausstieg, denn inzwischen waren sie am Polizeirevier angekommen.

»Sag bitte dem Rudi, dass wir morgen um 8 Uhr wieder Besprechung haben und wenn möglich zu dritt«, fügte er noch hinzu.

Katja wurde knallrot und ihr fiel einfach keine richtige Antwort ein. Das war bei Alex immer so.

Wenn sie mit ihm zusammen war, fiel ihr meistens kein vernünftiger Satz ein. Es ist zum Verrückt werden, dachte sie resigniert.

Alex fuhr schlechtgelaunt nach Hause, irgendwie war er mit dem Tag nicht so ganz zufrieden und vergaß das Einkaufen. Katja könnte recht haben, dass Lea mit dem Balbach zusammen war. Es würde auf jeden Fall einiges erklären, was ihm in letzter Zeit seltsam vorkam.

Fragen konnte er sie allerdings schlecht, aber anrufen und Bericht erstatten musste er heute Abend schon noch, da kam er nicht drum herum.

Lea und Hans-Peter saßen beim Abendessen in seiner Singlewohnung an dem kleinen Bistrotisch in der Küche. Die Wohnung war sehr spartanisch eingerichtet, denn bisher benötigte Hans-Peter nicht viel, weil er die meiste Zeit sowieso außer Haus verbrachte. Das änderte sich erst, als er mit Lea zusammenkam.

Sie hatte einen leckeren, frischen Salat mit Balsamico-Essig und frischen Kräutern zubereitet und Hans-Peter öffnete einen seiner besten Rotweine dazu, in der Hoffnung jetzt doch endlich mal so etwas wie ein bisschen Entspannung in diese verflixte Urlaubswoche zu bringen. Aber es war zwecklos. Lea war schon wieder tief in ihren Gedanken versunken. Alex konnte sie wirklich zur Weißglut bringen. Inzwischen bereute sie es allerdings, aufgelegt zu haben, denn so wusste sie jetzt überhaupt nichts und das machte sie unruhig. Aber klein beigeben würde sie nun auch nicht. Er hatte die Anweisung ihr täglich Bericht zu erstatten und das sollte er gefälligst auch tun. Schließlich war ja sie die Chefin und hatte das Sagen.

Hans-Peter hing inzwischen auch seinen Gedanken nach. Er liebte diese Frau, aber so konnte es nicht weiter gehen, deshalb unterbrach er die Stille: »Also Lea, ich habe mich entschlossen, am Freitag einen Last-Minute-Flug zu buchen, ganz egal wohin, nur weg. Für eine Woche. Du kannst dich entscheiden, entweder du fliegst mit oder du lässt es bleiben. So mach ich nicht mehr weiter.

Meine Arbeit ist auch sehr anstrengend und ich brauche diesen Urlaub zur Erholung.«

Lea wollte gerade etwas erwidern, als ihr Handy schrillte. Sie las auf dem Display „Alex“, sprang auf, lief in den Flur und nahm das Gespräch an.

»Hallo Alex.«

»Hallo Lea.«

»Hast du gerade Zeit, dann würde ich dir kurz Bericht erstatten?«

»Klar hab ich Zeit!«

»Na, klar!«, murmelte Hans-Peter vor sich hin.

»Warum bist du eigentlich nicht auf Teneriffa?«, fragte Alex vorsichtig

»Meine Pläne haben sich eben geändert.«

»Soso.«

»Was soll das heißen?«

»Nix soll es heißen.«

»Also, was gibt es Neues in unserem Fall?«

Er berichtete ihr, wie weit sie mit ihren Ermittlungen waren.

Zum Schluss meinte Lea: »Ihr müsst morgen unbedingt in der Gerichtsmedizin anrufen und fragen, ob DNA-Spuren gefunden wurden. Und dann würde ich zuerst bei Frau Bott eine Speichelprobe nehmen und am besten auch gleich bei ihrem Mann. Oder haben die beiden ein Alibi?«

»Das haben wir noch nicht überprüft.«

»Wie, das habt ihr noch nicht überprüft? Ist nicht dein Ernst, oder? Das ist doch das Erste, was man macht.«

»Das erschien uns bis jetzt noch nicht notwendig.«

»Ja, weil du dich auf den Sebastian eingeschossen hast«, antwortete Lea ärgerlich.

Jetzt war auch Alex wieder verärgert. »Morgen ist auch noch ein Tag. Ich wünsche dir einen wunderschönen Abend! Ich melde mich morgen wieder«, erwiderte er und beendete somit das Gespräch.

Alex saß auf seinem schwarzen Ledersofa direkt gegenüber dem Fernseher, die Ellenbogen auf den kleinen, hellen Holztisch aufgelegt, stützte müde seinen Kopf auf die Hände und dachte nach.

Er konnte einfach kein längeres Gespräch mit Lea führen, ohne dass es eskalierte.

Er musste sich zusammenreißen, sonst würde es in Zukunft ernsthafte Probleme geben. Schließlich wollte er ja noch eine ganze Weile mit ihr zusammen arbeiten. So, und was sollte er jetzt essen?

Da er ja schon wieder das Einkaufen vergessen hatte, würde er jetzt notgedrungen essen gehen müssen. Am besten er ging in die Zauberblume nach Grunbach, da war er in fünf Minuten und das Essen schmeckte ihm dort sehr gut.

Eigentlich hatte Alex keine große Lust alleine essen zu gehen. Was war nur los mit ihm. Normalerweise genoss er es doch, sich in Ruhe bei einem