Lebe deine wirkliche Berufung - Guido E Hannig - E-Book

Lebe deine wirkliche Berufung E-Book

Guido E Hannig

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Beschreibung

Damit der Beruf wahre Erfüllung bringt, bedarf es etwas mehr als nur eines guten Gehaltes und eines sicheren Arbeitsplatzes. Spirituelles Berufscoaching ist der Schlüssel, um zur wahren Berufung zu finden. Doch zu einem erfüllenden Arbeitsleben gehört neben der Entdeckung auch die Umsetzung der Berufung. Das Kernanliegen dieses Buches liegt in den Antworten auf folgende Fragen: • Was möchten Sie in Ihrem Leben verwirklichen? • Sind Ihre Visionen klar genug, um sie in Ihr Leben zu bringen? • Haben Sie den Mut, Ihre Visionen zu verwirklichen? • Sind Sie bereit, auf die Kräfte im Universum zu vertrauen? Dieser spirituelle Berufscoach illustriert anhand von realen Coaching-Fällen, wie man lernt, seine beruf­lichen Wünsche zu entdecken. Das anvisierte Ziel ist die Verwirklichung unserer Träume und ein erfüllteres Leben.

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Seitenzahl: 205

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Guido Ernst Hannig

Lebe deinewirkliche Berufung

Der spirituelle Weg

Alle Rechte vorbehalten.

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© Copyright Verlag »Die Silberschnur« GmbH

ISBN: 978-3-89845-294-6eISBN: 978-3-89845-825-2

1. Auflage 2018

Verlag »Die Silberschnur« GmbH · Steinstraße 1 · D-56593 Güllesheim

www.silberschnur.de · E-Mail: [email protected]

Inhalt

Einleitung

An wen richtet sich das Buch?

Der spirituelle Berufscoach als Pilgerbegleiter

Wenn Zahlen sprechen

Pioniergeist und Alleinstellungsmerkmal

Was ist spirituelles Berufscoaching?

Kernthematik

Der erste Beruf ist selten die Berufung

Die richtige Berufswahl ist nicht die Berufung

Die Entscheidung vor dem Schulabschluss

Der Nestbautrieb fördert die Vernunft

Image contra Berufung

Irgendwann drängt etwas zur Veränderung

Das Gefühl von Sinnlosigkeit als Auslöser der Krise

Die gefühlte Lebensmitte

In Schicksalsschlägen liegen Chancen

Mut machen für den Wiederaufbau

Berufungsanfrage an das Universum

Das Universum kennt Ihren Lebensauftrag

Ein Kurs im Danken

Dem Kind in uns gehört das Himmelreich

Das Alleinstellungsmerkmal ist die Kernberufung

Einen Berufungs-SOG entwickeln

Mit dem Glauben erschaffen

Die Instrumente der Manifestation (Gastbeiträge)

Die Multiplikatoren für den Berufungs-SOG

Mit Berufungs-Sog zum Konzept

Die persönliche Berufungsaussage

Den Nutzen der Berufung erkennen

Die Profilierung der Kernberufung

Der nachhaltige Pioniergeist

Machtvolles Netzwerk

Training ist ein Erfolgsfaktor

Kraft aus der Mitte

Kontakt

Widmung

Für meine Frau Petra… denn die erste Berufung ist Beziehung.

Für meinen Vater Hans-Peter… denn das Himmelreich der Berufung ist die Kindheit.

Einleitung

»Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz.«

(LK 12,34)

An wen richtet sich das Buch?

Wie geht es Ihnen, wenn Sie an Ihre tägliche Arbeit denken? Erfüllt Sie diese? Fühlen Sie sich in Ihrem Beruf lebendig? Können Sie sich vorstellen, mit Vitalität und Schaffenskraft zum Pionier in eigener Sache zu werden? Träumen Sie von einem Beruf und Betätigungsfeld, in dem in erster Linie Sie selbst Ihre Fußspuren hinterlassen können? Vielleicht berühren diese Fragen etwas in Ihnen, und Sie denken jetzt: “Nein, schon lange fühle ich keinen großen Sinn mehr in meiner täglichen Arbeit, und lebendig fühle ich mich auch nicht.” Dann ist es wahrscheinlich kein Zufall, dass Sie dieses Buch in den Händen halten, denn es kann ein Begleiter sein – auf dem Weg zu neuen Horizonten, zu einem Beruf, der Ihrer Berufung entspricht und der wahre Erfüllung bringt.

Häufig ist zu lesen, dass durch die hochmoderne arbeitsteilige Wirtschaft der Blick für das Ganze einer Unternehmung verloren geht. Deshalb bemühen sich viele Personalabteilungen mit identitätsstiftenden Maßnahmen, die Zufriedenheit der Mitarbeiter zu erhöhen und die Arbeitnehmer “bei der Stange” zu halten. Diese sind manchmal wie das Reichen von Medikamenten beim Arzt. Medikamente helfen sicher bei einer körperlichen Krankheit, sie stoßen den Heilungsprozess an und können die Symptome lindern. Die Ursachen einer Krankheit hingegen liegen meist ganz woanders und müssen in Bereichen gesucht werden, die der Medizin nicht zugänglich sind. Einige Gesundheitsexperten gehen sogar so weit zu behaupten, jede Krankheit wäre auf eine negative geistige Grundhaltung zurückzuführen.

So ist es auch mit der Zufriedenheit von Mitarbeitern am Arbeitsplatz: Die wirklichen Ursachen erschließen sich dem Blick der Personalabteilung oder des Vorgesetzten nicht. Das weiß ich aus eigener Erfahrung, denn ich habe fast zwei Jahrzehnte lang während meiner Berufstätigkeit in Wirtschaft und Verwaltung beobachten können, dass die wenigsten Kollegen langfristig durch gut bezahlte Beschäftigung, Infrastruktur oder innovative personalwirtschaftliche Aktionen motiviert wurden, wenn die Identifikation mit dem täglichen Tun fehlte. Ganz im Gegenteil: Diese Aktionen gingen oft sogar ins Leere und wurden als Köder gewertet, wenn die Mitarbeiter die Aufgabe selbst als sinnlos empfanden.

Es gibt jedoch auch Menschen, die bereits seit einiger Zeit auf dem Weg sind und sich mit ihren wirklichen Schöpfungsmöglichkeiten beschäftigen. Sie stellen sich die Frage nach ihrem Lebensauftrag, der ihnen von Anfang an mitgegeben wurde und den sie im Laufe der Zeit vergessen haben. Ist jedoch die Idee in ihrem Herzen wiederentdeckt, formt sich relativ schnell ein neues Bewusstsein und damit ein neues Berufsziel. Doch ein Ja als Antwort auf den Ruf im Herzen sowie der Mut, der ureigenen und immer schon feststehenden Berufung zu folgen, erfordert zusätzlich einen ebenfalls mutigen Schritt in Richtung Freiheit und Selbstverantwortung. Und dies konsequent zu Ende denken heißt, auf die innere Stimme zu hören und etwas Neues zu erschaffen, das nicht immer in die Landschaft von Planstellen und Stellenbeschreibungen passen muss. Nicht selten stellt sich einem zudem das Gefühl der Angst als Gegner in den Weg. Doch dieses Buch möchte Sie ermutigen, weiterzugehen und zu sehen, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, die Probleme zu bewältigen.

In Deutschland gibt es im Vergleich zu anderen Ländern wenig Pioniergeist in Form von Wechselwilligkeit und Gründungsvorhaben. Die Medien berichten seit Jahren immer wieder darüber. Doch die strukturelle Arbeitslosigkeit und die Folgen der Globalisierung bewegten Arbeitslose verstärkt dazu, sich nach Alternativen umzusehen. Fördermaßnahmen und öffentliche finanzielle Unterstützungen haben viele Arbeitslose zu einer freiberuflichen Tätigkeit motiviert. Leider gibt es jedoch gerade in dieser Gruppe eine große Anzahl Gründer, die die Rückkehr in die Festanstellung antreten, weil der erwartete Erfolg ausbleibt. Mit diesem Buch wende ich mich daher auch an Menschen, die durch die unbeirrbare Konzentration auf ihre Berufung eine erfolgreichere Marktpositionierung anstreben.

Doch wie können wir unsere Berufung finden, das entdecken, was schon in unserem Herzen liegt und nur darauf wartet, verwirklicht zu werden? Ich erkannte auf meinem Weg irgendwann, dass meine Antwort auf alle Fragen in dem Glauben an eine einzige Energie liegt. Es ist eine Energie, die von Anfang an mit uns war und immer bei uns sein wird. Wie Sie den guten Geist, der Sie in Ihre berufliche Heimat tragen will, nennen, bleibt Ihnen überlassen, manche sagen dazu universelle Lebensenergie oder kosmische Schöpferkraft. Tatsache ist jedoch: Diese liebende, unsichtbare Kraft ist immer für Sie da. Mit diesem Bewusstsein können Sie sich einen Beruf erschaffen, in dem sich Ihre Berufung widerspiegelt.

Der spirituelle Berufscoach als Pilgerbegleiter

Vor einigen Jahren beschloss ich, den Jakobsweg zu gehen. Die Menschen in meiner Umgebung schauten irritiert und skeptisch drein, als ich ihnen davon erzählte. Der Kult um den Jakobsweg durch den berühmten Komiker Hape Kerkeling war in Deutschland damals noch nicht geboren, und vielen meiner Kollegen und Freunden war der Pilgerweg im Norden Spaniens nicht einmal bekannt gewesen. Pilgertouren waren zur damaligen Zeit nur etwas für fromme Büßer.

Zwar wurde ich 1963 im katholischen Köln geboren und interessierte mich schon in der Kindheit mehr für den Dom als für den Karneval. Doch waren meine Motive für den Pilgerweg nach Santiago de Compostela zunächst nicht unbedingt religiöser Natur. Eine Frage brannte vielmehr bereits seit vielen Jahren heiß unter meinen Nägeln, und ich spürte, dass die Antwort darauf in der Luft lag. Ich wollte endlich wissen, was ich wirklich mit meinem Leben anfangen wollte. Was ich nicht wollte, wusste ich, wie die meisten, ganz genau, längst hatte ich begriffen, dass meine Berufswahl, meine Ausbildungen in der Jugend und im jungen Erwachsenenalter keine Herzensangelegenheiten gewesen waren. Ich hatte fast jeden Quadratmeter meines bisherigen Berufslebens auseinandergenommen, beleuchtet und wieder zusammengefügt, doch die Entdeckungen waren nicht überzeugend. Dann las ich Shirley MacLaines Buch Der Jakobsweg: Eine spirituelle Reise, und mein Entschluss stand fest: An dem Ort, wo die Sterne ganz besonders günstig für den fragenden Pilger stehen, wollte ich meine Antworten finden. Mir war klar, dass es eine wesentliche Aufgabe ist, der inneren Stimme zu folgen und sich auf die Suche zu begeben. In der Stille des Camino werden seit Jahrhunderten immer wieder die gleichen Fragen gestellt. “Womit möchtest du deinem Leben Tiefe schenken?” “Womit willst du den Rest deines Lebens verbringen?”

Auf den ersten Blick erscheinen die Fragen einfach. Die Antworten waren es auch. Und doch brauchte es Tränen und Blasen, bis ich die Antwort für mich fand, die Antwort, die mich gleichzeitig auch zur Freude und zur Liebe führte: Ich bin ein Pilgerbegleiter. Die Pilgerschaft selbst, die Geschichten um den Pilger hatten mich stets begeistert. Immer floss während meiner Tätigkeiten dann die meiste Energie, wenn ich Menschen begleitete, befragte und sie intuitiv beim Findungsprozess unterstützte. Leuchtete die Seele eines Menschen dadurch, dass ich zuhörte, motivierte und zu Lösungsmöglichkeiten beitrug, schwappte eine euphorische Welle in mir hoch. Die Freude über eine Gehaltserhöhung oder eine erfolgreich bewältigte Klausur im Studium fühlte sich dagegen vergleichsweise mickrig an.

Die Wahl meiner Berufsausbildung, meines Studienfaches und der anschließenden Aufgaben war eine Antwort auf die realen Perspektiven am Arbeitsmarkt gewesen, eine Verstandesentscheidung. Einen Beruf, einen akademischen Grad oder selbst einen Doktortitel erwirbt man, sofern die Fähigkeiten ausreichen und das Umfeld die Möglichkeiten dazu bietet. Eine Berufung dagegen braucht eigentlich gar nicht gefunden zu werden, weil sie schon immer da war, ist und stets bleibt.

Nie zuvor war ich mir so sicher, dass es in der Folge darum gehen muss, Herz und Verstand, Berufung und Berufswahl harmonisch miteinander zu vereinen, wie auf dem Jakobsweg. Das wiedergewonnene Bild vom Pilgerbegleiter hatte etwas wunderbar Lichtvolles. Doch wie konnte man daraus eine neue und alltagstaugliche Perspektive entwickeln? Die Verknüpfung der Berufung mit meiner bisherigen beruflichen Biografie sollte für mich zum Lösungsschlüssel werden. Voraussetzung dafür war das geduldige Annehmen meines bisherigen Weges, der zuletzt wie eine Zitrone geschmeckt hatte.

Wenn Zahlen sprechen

Zum Zeitpunkt meiner Berufungsklärung war ich Fachmanager in der Finanz- und Bankenwelt. Mit dem Zusammenfassen der Bilanzen vieler Gesellschaften zu einem einzigen großen Konzernabschluss verdiente ich mein Brot. Die Zahlen der Geschäftsberichte zum Sprechen zu bringen, hatte ich in den Abschlussperioden gelernt. Als Betriebswirt wurde ich darin ausgebildet, in den Kategorien von Soll und Haben zu denken, und komplexe Sachverhalte auf buchhalterische Weise zu vereinfachen sowie verständlich zu machen, machte mir ebenso Freude wie Planungsaufgaben. Die konstant wiederkehrenden Arbeitsroutinen und die Arbeitsplatzsicherheit kamen mir in den Aufbaujahren und in den Zeiten der Familiengründung und Kindererziehung entgegen.

Ab Mitte dreißig allerdings fühlte ich eine innere Unruhe bei der Ausübung meines von Bildschirmarbeit geprägten Berufes. Wo war meine Seele bei der Arbeit? Und: Wie innen – so außen. Im Kollegenkreis brodelte es schon unter der Oberfläche. Ein verkrusteter Führungsstil und das hektische Gewinnstreben in der Bankenwelt lösten auch in mir den Wunsch nach Erneuerung aus.

In den Monaten nach dem Jakobsweg wurden die ersten grundlegenden Aspekte klar: Die Berufungsfrage ist die Kardinalsfrage – und nicht nur für mich. Die Frage nach der Herzensberufung, einem vom Schicksal vorgegebenen Weg, faszinierte mich seit langem, sowohl in meinen theoretischen Studien der Theologie als auch in den Geschichten und Legenden rund um spirituelle Lehrer aus vergangenen Zeiten. “Was willst du wirklich?” Nach Hause zurückgekehrt verbarg ich noch eine Weile meinen Entschluss. Doch es zeigte sich auch in meiner beruflichen Umgebung, wie groß das Interesse an der Berufungsfrage war. Immer wieder wurde ich gefragt, ob eine schmerzhafte und körperlich anstrengende Erfahrung nötig ist, um sich selbst und die Berufung zu finden. Gibt es nicht einen einfacheren Weg zur Berufung? Sprechen nicht die spirituellen Lehrer auch von der Leichtigkeit des Seins? Worin unterscheidet sich der Jakobsweg von anderen Wegen der Kontemplation, der Einkehr und der Stille?

Die Antworten auf diese Fragen sollten für mich schon bald kommen, als ich Angelika Gulder kennen lernte, die bereits viele Jahre zuvor einen sehr erfolgreichen Ratgeber zur Berufszielfindung geschrieben hatte (Finde den Job, der dich glücklich macht, Frankfurt 2004) und mit ihren Workshops bereits unzählige berufstätige Menschen in neue berufliche Aufgaben begleitet hatte. Die von ihr entwickelte Methode “Karriere-Navigator” brachte meine neue berufliche Ausrichtung auf den Punkt. Frühere berufliche Aktivitäten, die ich als nutzlose Zeitverschwendung angesehen hatte, bekamen wieder einen Sinn. Meine kaufmännische Biographie würde ebenso eine tragende Rolle bei der Entwicklung der Geschäftsidee spielen wie die Berücksichtigung ganz bestimmter Persönlichkeitsaspekte. Aber noch fehlte etwas, was ich später Berufungs-SOG nennen würde.

Pioniergeist und Alleinstellungsmerkmal

Der Gründergeist hatte mich jedoch noch nicht gepackt, vielmehr stellte ich mir die Frage: Welche Rolle spielt der Ruf, und wessen Ruf folgen wir? Für mich ist es der Ruf der Universalenergie, der Ruf der Seele oder des Höheren Selbst. Die Berufung gleicht einem feststehenden Auftrag, mit dem ein Mensch auf die Welt kommt und für dessen Erfüllung er bestimmte Fähigkeiten, Talente und Stärken mitbringt. Und der Ruf, der Aufruf, diese endlich zu verwirklichen, ist nicht irgendwo draußen im Weltall oder an einem Pilgerziel zu vernehmen, nein, er tönt aus der Tiefe Ihrer Seele. Dort finden Sie auch Ihre “Goldmine”, Ihr Reservoir an Fähigkeiten, mit denen Sie Ihr Lebensziel spielerisch erreichen können.

Meine endgültige Entscheidung fiel zu dem Zeitpunkt, als sich der Tod meines Vaters ankündigte. Er lebte meiner Ansicht nach voll und ganz in seiner Berufung, weil er konsequent seine Liebe zur Freiheit lebte und dafür seine Angst annahm. Er war 60 Jahre lang mit Leidenschaft Friseur und selbstständig, und sein kleines Unternehmen und seine Kunden waren die Quelle für seine Lebensfreude gewesen. Wie er seinen Beruf, seine Berufswahl und seine Berufung liebte, wurde mir in der jahrelangen Periode seines Sterbens besonders bewusst. Der Groschen fiel bei mir, als die Erkenntnis in mir reifte, dass wir voller Vertrauen springen können, ich wusste mit absoluter Sicherheit, dass ich nicht tiefer fallen kann als in die Hände der Ewigkeit.

Damit konnte ich leben, und ich erschuf fortan für mich das Bild von einem Leben als eigener Schöpfer. Ich realisierte, dass Spiritualität und Arbeitswelt sich nicht ausschließen, sondern dass ich Spiritualität im Arbeitsalltag in erster Linie dann leben kann, wenn ich meiner Berufung nachgehe. Alles ist Energie, und somit ist die Energie der Liebe, die aus der Berufung entspringt, der Berufungs-SOG, der dem Schöpfungsprozess die nötige Kraft verleiht.

Also nahm ich den Markt und seine Möglichkeiten unter die Lupe. Ich sah, wie viele andere Existenzgründer, der Tatsache ins Auge, dass ich nicht der Erste war, und zunächst schien es mir, als sei ein weiterer beratender Betriebswirt, Coach oder Unternehmensberater einer zu viel. Wird ein neues Angebot wahrgenommen, wenn es sich von den erfahrenen Mitbewerbern kaum unterscheidet? Braucht es nicht eine ganz verrückte Innovation oder Geschäftsidee, um wirklich Erfolg zu haben? Mein ganzheitlicher spiritueller Weg lieferte schnell die Antwort: Wir sind zwar alle eins, aber dennoch ist jeder anders.

Mittlerweile wusste ich, dass es darum geht, die Widersprüche auszuhalten. Mit dem Bewusstsein der Dankbarkeit betrachtete ich fortan meine Stärken und Ressourcen, meine Lieblingsthemen und meine Berufung. Die Visualisierung half mir dabei, den Wünschen Kraft und Ausdruck zu geben. Damit war die Grundlage für die Gründung des spirituellen Berufscoachings gelegt, das nicht auf einer gigantischen Innovation, sondern ganz einfach auf meinem Alleinstellungsmerkmal beruht. “Alleinstellungsmerkmal” bedeutet dabei nicht die Rückkehr zum Fegefeuer der Eitelkeiten, sondern jeder Mensch ist bei genauer Bestandsaufnahme all seiner Facetten etwas Einzigartiges, und daraus entsteht etwas, das ihn von anderen unterscheidet. Bei mir wurde es das spirituelle Berufscoaching!

Was ist spirituelles Berufscoaching?

Menschen, die in ihrem Beruf nicht ihre Berufung leben, sind oft energielos. Vielleicht haben Sie bereits bemerkt, dass Sie ohne Ihr tägliches Quantum an Kaffee kaum genug Antrieb aufbringen, um zum Kopierer zu gehen. Vielleicht sind Sie der Arbeit auch ganz ferngeblieben und haben es auf eine Erkältung geschoben.

Solche und weit schwerere Symptome sowohl körperlicher als auch psychischer Natur werden von Ärzten, Heilpraktikern, Therapeuten und den verschiedensten Gesundheitsexperten behandelt. Es ist meiner Meinung nach wichtig, dass Sie Ihre Psyche und Ihren Körper mit Hilfe der genannten Experten besser verstehen lernen. Spirituelles Berufscoaching steht weder wissenschaftlich fundierter Humanpsychologie noch ganzheitlichen Heilungskonzepten abwehrend gegenüber. Spirituelles Berufscoaching ist ohnehin grundsätzlich keine therapeutische Arbeit und keine Heilarbeit.

Wenn sie ein eher religiöser Mensch sind und wertvolle Erfahrungen mit geistlichen Übungen und Exerzitien gemacht haben, dann wissen Sie vielleicht, dass diese sowohl helfen können, den Glauben und die Glaubenspraxis zu vertiefen, als auch in der Stille dem eigenen Berufungsweg auf die Spur zu kommen. In meinem Dienst als Seelsorger begegneten mir einige intuitive geistliche Begleiter, und ihre Arbeit hat meist großen Respekt verdient.

Spirituelles Berufscoaching betont den Aspekt der Freiheit und der Individualität. Ist ein Berater selbst unkündbar und nach Kirchenrecht besoldet, wird er Ihre Mühen und Ihr Anliegen mangels eigener praktischer Erfahrung aus Wirtschaft und Verwaltung manchmal schwer nachvollziehen können. Anders beim spirituellen Berufscoaching, das, wie die meisten Coachingarten, davon profitiert, dass den Coach praktische Kenntnisse der Betriebswirtschaft und psychologische Methodenkompetenz auszeichnen.

Im personalen Dienstleistungssektor gibt es eine Vielzahl von Beratungsfeldern, die das psychosoziale Lebensfeld des Ratsuchenden integrieren. Wissen Sie genau, was Sie wollen, und ist dadurch Ihr Beratungsbedarf präzise formuliert, können Ihnen mitunter Experten aus einer Branche oder auf einem Spezialgebiet gut weiterhelfen, ohne dass sie es an Einfühlungsvermögen und Menschenkenntnis fehlen lassen. Stehen Sie aber vor einem Knäuel an privaten und beruflichen Fragestellungen, die Sie mit Hilfe Ihres Schöpferglaubens zu einem eigenen Programm verbinden wollen, ist spirituelles Berufscoaching ein passendes ganzheitliches Angebot.

Kernthematik

Das Kernanliegen des spirituellen Berufscoachings liegt in den Antworten auf die folgenden Fragen: “Was möchten Sie in Ihrem Leben verwirklichen?” “Sind Ihre Visionen und inneren Stimmen klar genug, um sie in Ihr Leben zu bringen?” “Wollen Sie den Glauben entwickeln, dass die Wünsche auch Wirklichkeit werden können?” “Sind Sie bereit, auf die Kräfte im Universum zu vertrauen, die Ihnen beim Realisieren Ihrer Wünsche helfen wollen?”

Die eigene Berufung zu entdecken ist das eine. Zusätzlich ist eine Geisteshaltung dienlich, die die oben aufgeführten Fragen mit Ja beantworten würde, um die Berufung im Leben sichtbar werden zu lassen – mit konkreten Ergebnissen. Die Ziel- und Ergebnisorientierung im Beratungsprozess berücksichtigt sowohl die Gesetze der Ökonomie und Psychologie als auch die Gesetze der Spiritualität. Meine Berufung ist geprägt von der Sichtweise von Jesus, dem Mann aus Nazareth, der das heute berühmt gewordene Gesetz der Anziehung als frohe Botschaft bezeichnete. Spirituelles Berufscoaching überträgt jedoch kein religiöses Glaubensbekenntnis in das Berufsleben, sondern es verbindet Berufung, Begeisterung und Business mit dem Erreichen von Effektivität und Glück – und das besonders in beruflichen Umbruchsituationen.

Der erste Beruf ist selten die Berufung

»Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.«

(MK 12,31,1)

Die richtige Berufswahl ist nicht die Berufung

Berufswahl erfordert Realitätsnähe

An der Berufung scheiden sich die Geister. Woran liegt es, dass das Wort “Berufung” von vielen als recht mysteriös eingestuft und mit viel Skepsis betrachtet wird? “Das Wort ‘Berufung’ entzieht sich der Realität und beschreibt einen Sollzustand, den es in dieser Welt überhaupt nicht gibt!” So in etwa möchte ich den Grundtenor eines Leserbriefes einer Unternehmensberaterin wiedergeben, den ich kürzlich auf einen Onlineartikel hin erhielt. Die Suche nach der richtigen Berufswahl sei, so ihre Meinung, eine tendenziell lebenserhaltende Entscheidung in komplexen, sich ständig verändernden Märkten. Sie forderte mich unmissverständlich auf, den Mythos Berufung aus der Coachingliteratur fernzuhalten. “Wodurch Sie sich beseelt fühlen, ist zweifelsohne Ihre Privatsache und hat in der Welt der Ökonomie nichts verloren. Im Coaching selbst geht es um eine wissenschaftlich fundierte Beratungspraxis mit dem Ziel, Fachkräften, Managern und Unternehmern in ihrer Entscheidungspraxis zu helfen. Der Zweck heiligt die Mittel, und als solches ist Psychologie in der Realität zu werten – nicht mehr und nicht weniger”, schrieb sie.

Die Leserin brachte die Sichtweise einiger so genannter Realisten auf den Punkt: “Die Berufung ist etwas für Idealisten. Wer verantwortungsbewusst an der gesellschaftlichen Arbeitsteilung teilnimmt, nähert sich der Realität und wählt einen Beruf zum Broterwerb!”

Das Hobby zum Beruf machen – das ist die Assoziation, die oft mit der Vorstellung von einer gefundenen Berufung in Verbindung gebracht wird. “Wenn ich im Lotto gewinne, dann kaufe ich mir eine Farm und bin den ganzen Tag mit meinen Tieren zusammen”, erzählte mir einmal eine Kundin mit leuchtenden Augen. Als sie mir von diesem Lottotraum erzählte, wirkte sie vital und lebendig. Die Natur und die Tiere beschrieb sie in den schönsten Farben, doch das Licht in ihren Augen verdunkelte sich, als wir auf ihre Berufswahl im Alter von sechzehn zu sprechen kamen.

Die Steuerfachangestellte lebte zum Zeitpunkt unseres Gespräches schon mehr als zwanzig Jahre in einer Frankfurter Vorstadt und spielte genauso lange Lotto. Lotto und der Traum vom (unerreichbaren) Glück auf der Farm gehörten für sie unzertrennlich zusammen. “In meinem Beruf bleibt man auf dem Teppich!”, sagte sie in einer Mischung aus Aufrichtigkeit und Selbstironie. Für ihre Leidenschaft, die Tiere und ihre Besuche im Frankfurter Zoo, blieb nur wenig Zeit. Selbst die Anschaffung einer Katze, die sie sich seit Jahren wünschte, ließ der kraftaufreibende Tagesablauf nicht zu. Ihre Tierliebe war so ausgeprägt, dass sie einem Tier ihre lange Abwesenheit durch die Arbeit nicht zumuten wollte. “Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!”, so beschrieb sie scheinbar innerlich aufgeräumt ihren tiefen Glaubenssatz und deutete an, dass sie sich ihre Herzenswünsche in ferner Zukunft nach der Pensionierung erfüllen würde.

So ergeht es vielen Arbeitnehmern. Sie opfern ihre Ideale und ihre Leidenschaft einem Leben, das ihnen jegliche Energie raubt. Überleben statt leben könnte man meinen, wenn nicht das Argument von Wirtschaftsvertretern immer wieder im Raum stehen würde, die davon sprechen, dass die Deutschen mit zu viel Freizeit verwöhnt werden. Dem möchte ich meine Beobachtung entgegenhalten, dass die Freizeit und das Hobby meist dann an Stellenwert verlieren, wenn die Tätigkeit sowohl Einkommen als auch Freude schenkt.

Eine andere Sichtweise in Verbindung mit dem Wort Berufung findet sich bei dem Dienst an einer “großen Sache”. Da draußen ist jemand, der ruft, sei es zum Dienst am Vaterland oder zum Dienst in einer Institution. Ein Kunde, der zunächst aufgrund seines äußeren und inneren Rufes Theologie studierte und sich zum Pfarrer ausbilden ließ, bekam erst Jahre nach der Berufswahl Klarheit über die damalige Entscheidungsfindung. In einer Gesprächstherapie machte er sich die Beweggründe transparent, die ihn in die schützenden Arme von “Mutter Kirche” geführt hatten. Er gestand sich ein, dass er für seine Homosexualität in der Institution einen Rahmen gefunden hatte, in dem es ihm leichter fiel, seine als Sünde verstandenen Wünsche zu verbergen. Vielmehr war es für ihn ein Aufruf, die “gottgewollte Determinante” in den Dienst einer guten Sache zu stellen. Als er mit Hilfe einer Therapie begann, sich zu seiner Sexualität zu bekennen und sich trotzdem mit ihr von seinem Gott geliebt fühlte, öffneten sich Tore, und er hinterfragte seine Berufung. “Ich fühlte mich auch dazu berufen, Genuss und Freude in einer verantwortlichen Haltung in mein Leben einzuladen.” Er entschied sich deshalb zur Trennung von der Institution.

Mit der Enthüllung der Identität und der Entdeckung des Selbst hat der Ruf einer Institution oft wenig gemein. Die Berufswahl mit Anbindung an die Herzensberufung ist keine Opferstory, sondern eher eine Lovestory. Dass die nicht greifbare Liebe in der Menschheit Machtvolles und Gutes erschaffen hat, werden auch die so genannten Realisten nicht anzweifeln. Die Frage ist, wer uns in der Kindheit und in der weiteren Entwicklung den Blick auf diese Realität verstellt hat.

Die schützenden Hände der Bezugspersonen

Hatten Ihre Bezugspersonen in der Kindheit einen maßgeblichen Einfluss auf das Bild von der Welt, das Sie heute in Ihrem Kopf haben? In welcher Weise trugen Ihre Eltern, Großeltern und andere Erzieher dazu bei, dass Sie heute in einer wohltuenden Balance von Selbstliebe und Nächstenliebe leben?

Ihre Sicht der Arbeitswelt und der Berufswahl unterliegt einer Prägung, die einen Gesellschafts- und Geschichtsbezug hat. Eigene berufliche Grundüberzeugungen sind zunächst nicht aus einem freien Entwicklungs- und Lernprozess heraus zu verstehen. Die Psychologie hat im letzten Jahrhundert dem Menschen geniale Einblicke in die Welt des Verhaltens, Erlebens und Denkens gegeben. Daraus sind im Laufe der Zeit Methoden und Werkzeugkästen für Therapeuten und Berater entstanden, die uns helfen zu verstehen, warum wir auch noch im Erwachsenenalter unsere Schritte wie ferngesteuert setzen und dabei unbewusst in die Fußstapfen selbst längst verstorbener Ahnen treten.

Solange wir Kinder waren, hat es uns geholfen, in einer manchmal bedrohlich wirkenden Umgebung Halt und Orientierung zu finden. Die durch Prägungen im Kindesalter entstandenen Bewältigungsmuster und Programme, sozusagen Dateneingaben aus frühen Botschaften der Bezugspersonen, werden für Lösungsentwürfe in der Gegenwart herangezogen. Die systemische Transaktionsanalyse, begründet nach Eric Berne, hat die frühen “Einschärfungen” auf die Wechselwirkungen von Gesellschaft und inneren Prozessen zurückgeführt und daraus für die heutige Therapie- und Coaching-Praxis grundlegende Konzepte entwickelt.

Unser bisheriger Lebensplan (Skript) ist nicht das Ergebnis eines freien und unabhängigen Denk- und Gefühlsprozesses. Somit geht in den Entscheidungsprozess der Berufswahl neben klaren Fakten auch ein Gemisch aus Prägungen und gesellschaftlichem Milieu ein. Dazu gehören auch negative und einschränkende Gedanken in Verbindung mit unangenehmen Gefühlen.