Lebe sicher und wachsam - Markus Söldner - E-Book

Lebe sicher und wachsam E-Book

Markus Söldner

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Beschreibung

In dem Buch "Lebe sicher und wachsam" tauchst du ein in die faszinierende Welt der effektiven Schutzmaßnahmen und lernst, wie du Gewalt vorbeugen kannst, indem du dich bewusst mit deiner Umgebung auseinandersetzt. Der Autor Markus Söldner nimmt dich mit auf eine transformative Reise, in der du lernst, deine Sinne zu schärfen und potenzielle Gefahrensituationen frühzeitig zu erkennen. "Lebe sicher und wachsam" ist ein unverzichtbarer Ratgeber für alle, die ihre persönliche Sicherheit ernst nehmen und ihr Leben in Harmonie und Frieden führen wollen. Lass dich von diesem Buch inspirieren, um ein Leben ohne Furcht zu führen und gleichzeitig für deine Sicherheit und die Sicherheit anderer Verantwortung zu übernehmen.

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Seitenzahl: 208

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Inhalt

Einführung

Der Grund Für Dieses Buch

Teil I: Gewaltprävention und das Ziel dieses Ratgebers

Teil II: Was Ist Situationsbewusstsein?

Kapitel 1: Wo es und hilft

Kapitel 2: Es Geht Um Deine Sicherheit

Kapitel 3: Tipps zur Steigerung des Situationsbewusstseins

Kapitel 4: Die fünf Stufen

Teil III: Wahrnehmung

Kapitel 1: Die Sache mit der Wahrnehmung

Kapitel 2: Der blinde Fleck

Kapitel 3: Kognitive Verzerrung

Kapitel 4: Top-Down und Bottom-Up

Kapitel 5: Die drei Ebenen

Kapitel 6: Intuition

Kapitel 7: Mit allen Sinnen

Kapitel 8: 10 Übungen zur Schärfung der Sinne

Teil IV – Aufmerksamkeit

Kapitel 1: Arten der Aufmerksamkeit

Kapitel 2: Beobachtungsgabe

Kapitel 3: Übungen zur Beobachtungsgabe

Kapitel 4: Vorhersehungsebene

Teil V - Körpersprache

Kapitel 1 : Kommunikation

Kapitel 2: Körpersprache lesen und verstehen

Kapitel 3: Das Modell von Behagen und und Unbehagen

Kapitel 4: Anzeichen für körperliches Gewaltverhalten

Kapitel 5: Verhaltensmuster

Kapitel 6: Gestik und Mimik

Kapitel 7: Die sieben Grundemotionen

Kapitel 8: John Gottman und das Liebeslabor

Teil VI – Basislinien

Kapitel 1: Basislinie Verhalten

Kapitel 2: Basislinie Distanz

Kapitel 3: Basislinie Gruppen

Kapitel 4: Basislinie Umgebung

Kapitel 5: Wie man alles zusammenbringt

Teil VII – Situationsbewusstsein für Erwachsene

Kapitel 1: Ungewöhnliches Verhalten

Kapitel 2: Situationsbewusstsein trainieren

Kapitel 3: Grundlegende Übungen für das

Situationsbewusstsein

Kapitel 5: Erweiterte Übungen

Kapitel 6: Taktische Übungen

Kapitel 7: Übungen für den Selbstverteidigungsunterricht

Kapitel 8: Wichtige Werkzeuge

Teil VII – Situationsbewusstsein für Kinder

Kapitel 1: Übergriffe durch Fremde

Kapitel 2: Übergriffe von Bekannten

Kapitel 3: Übergriffe von Gleichaltrigen

Kapitel 4: Wie sag ich’s meinem Kinde?

Kapitel 5: Spiel mit mir

Kapitel 6: Je nach Alter

Kapitel 7: Kids in Action

Kapitel 8: Optionen

Kapitel 9: Warum Kinder es lernen sollten

Kapitel 10: Zehn Übungen

Teil VIII – Situationsbewusstsein für Teenager

Kapitel 1: erwachsen werden

Kapitel 2: Identitätsfindung

Kapitel 3: Gefahren für Teenager

Kapitel 4: Safe Dating

Kapitel 5: Online Gefahren

Kapitel 6: Teenager-Leben

Kapitel 7: Situationsbewusstsein entwickeln

Kapitel 8: Kenne Deine Optionen

Kapitel 9: Vorhersehungsebene für Teenager

Teil IX – Gewaltprävention

Kapitel 1: Vermeidung gefährlicher Situationen

Kapitel 2: Der Opferauswahlprozess

Kapitel 3: sicher bleiben

Kapitel 4: Für Fortgeschrittene

Kapitel 5: Übung “Such Dir ein Opfer”

Teil X – Awareness in Gewaltbeziehungen

Teil XI – Gewaltopfer erkennen

Teil XII – Achtsamkeit im Alltag

Teil XIII – Schlusswort

Exkurs – Dunkle Persönlichkeiten

Literaturverzeichnis

Über den Autor

Einführung

In einer Welt, die mit sozialen und sicherheitstechnischen Herausforderungen konfrontiert ist, suchen wir alle nach Möglichkeiten, uns selbst und unsere Mitmenschen zu schützen. Gewalttätige Vorfälle, sei es in der Öffentlichkeit, am Arbeitsplatz oder sogar in unseren eigenen Häusern, sind ein beunruhigendes Phänomen, das uns allen Sorge bereitet. Doch anstatt uns von der Angst überwältigen zu lassen, können wir uns auf einen wirksamen Ansatz konzentrieren: Gewaltprävention durch Situationsbewusstsein.

Dieses Buch ist eine umfassende Anleitung, die darauf abzielt, das Bewusstsein für unsere Umgebung zu schärfen, damit wir potenzielle Gefahren frühzeitig erkennen und darauf reagieren können. Gewaltprävention ist kein Konzept, das ausschließlich für Sicherheitsexperten oder professionelle Kampfsportler reserviert ist. Jeder Einzelne von uns kann von diesen Erkenntnissen profitieren und seine persönliche Sicherheit stärken.

In den kommenden Kapiteln werden wir gemeinsam verschiedene Aspekte des Situationsbewusstseins erkunden. Wir werden lernen, wie wir unsere Wahrnehmung schärfen und die Anzeichen einer potenziellen Bedrohung erkennen können. Wir werden uns mit Strategien auseinandersetzen, um potenzielle Gefahrensituationen zu vermeiden oder ihnen zu entkommen. Darüber hinaus werden wir auch die Bedeutung der mentalen und emotionalen Vorbereitung untersuchen, um in stressigen und bedrohlichen Situationen ruhig und besonnen zu handeln.

Es ist wichtig zu betonen, dass dieses Buch keine Gewalt glorifiziert oder zur Selbstjustiz aufruft. Im Gegenteil, es geht darum, durch präventive Maßnahmen Gewalt zu verhindern und Konflikte deeskalierend zu lösen. Das Ziel ist es, den Leserinnen und Lesern die Werkzeuge und das Wissen zur Verfügung zu stellen, um ihre persönliche Sicherheit zu erhöhen und ein positives Umfeld für sich und andere zu schaffen.

Die vorgestellten Konzepte basieren auf bewährten Techniken aus verschiedenen Bereichen wie dem Sicherheitswesen, der Psychologie und der Selbstverteidigung. Sie werden jedoch in einer zugänglichen und praxisorientierten Weise präsentiert, um sicherzustellen, dass jeder sie verstehen und umsetzen kann.

Gewaltprävention durch Situationsbewusstsein ist ein lebenslanger Prozess, der ständige Aufmerksamkeit erfordert. Er verlangt die Bereitschaft, sich mit den eigenen Ängsten und Unsicherheiten auseinanderzusetzen und sich auf persönliches Wachstum einzulassen. durch das Lesen dieses Buches machst du den ersten Schritt auf diesem Weg und zeigst Engagement für deine eigene Sicherheit und die Sicherheit deiner Mitmenschen.

Ich freue mich, dich auf dieser spannenden Reise zu begleiten und dir das Wissen und die Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, um Gewaltprävention durch Situationsbewusstsein in dein tägliches Leben zu integrieren. Gemeinsam können wir eine sicherere und friedlichere Gesellschaft schaffen.

Der Grund Für Dieses Buch

Gewalt ist ein Problem, sie war von jeher eins und sie wird auch immer ein Problem sein. Auch wenn Gewaltstatistiken aussagen, dass es immer weniger Jugendkriminalität und Gewalt gibt, hat sich die Eskalation der Gewalt auf eine neue Stufe erhoben. Frage dich selbst, fühlst du dich sicher? Immer und überall? Könntest du dich selbst schützen? Die Zahl der leichten vorsätzlichen Körperverletzungen sowie der gefährlichen und schweren Körperverletzungen liegt in Deutschland pro Jahr bei ca. 550.000.

Die Dunkelziffer liegt deutlich höher. Tatsächlich geht man von ca. 3 Mio. gewalttätiger Übergriffe aus. Hinzu kommen noch durchschnittlich 40.000 Raubdelikte, 10.000 Fälle von Vergewaltigung und sexueller Nötigung und etwa 2.000 Fälle von Mord und Totschlag.

Im europäischen Vergleich leben wir in Deutschland relativ sicher. Im Vereinigten Königreich ist die Zahl der Gewaltdelikte viermal so hoch wie bei uns (mit dem Unterschied, dass dort 30 Mio. Menschen weniger leben). London gilt mittlerweile gefährlicher als New York.

Auch wenn die Zahl der Gewaltdelikte rückläufig ist, machen sich viele Menschen einfach Sorgen, sie könnten Opfer einer Gewalttat werden. Die folgenden zwei Statistiken sollen das verdeutlichen: werden. Aus einer Umfrage aus dem Jahr 2016 geht hervor, dass sich 96% der Befragten Sorgen machten, auf der Strasse angegriffen, überfallen oder beraubt zu werden. Die Angst vor Gewaltverbrechen ist im Vergleich zu 2011 um 33% gestiegen (Quelle: IfD Allensbach, 2016).

Wie können wir Menschen sicherer machen? Selbstverteidigungstraining ist auf jeden Fall ein guter Anfang. Aber wie steht es mit dem Thema Situationsbewusstsein?

Die meisten Selbstverteidigungsexperten sind sich darüber einig, dass Situationsbewusstsein die Basis von Selbstschutz und Selbstverteidigung ist.

Gewalt entsteht niemals spontan. Bevor eine Lage eskaliert, passiert immer etwas. Oft gibt es Aussagen wie „Das geschah alles ganz plötzlich“ und „Das kam ohne Vorwarnung“. Tatsache ist, dass nichts ohne Vorwarnung oder vollkommen plötzlich passiert. Meist nehmen wir es nur einfach nicht wahr. Entweder weil wir mit unseren Gedanken woanders sind oder schlicht und ergreifend nicht wissen, wie wir bestimmte Ereignisse bewerten sollen oder worauf wir achten müssen.

Eine fundamentale Lücke, wenn es um die eigene Sicherheit geht. Mein Anliegen ist es, diese Lücke zu schließen und Menschen dabei zu helfen, ein Stück sicherer zu werden – und zwar ALLE Menschen. Auch diejenigen, die keine Zeit oder Lust haben, Selbstverteidigung zu trainieren.

Teil I: Gewaltprävention und das Ziel dieses Ratgebers

Gewalt ist ein weit verbreitetes Problem und kann sich in vielen verschiedenen Formen und Situationen manifestieren. Von häuslicher Gewalt über Mobbing bis hin zu bewaffneten Konflikten wirkt sich Gewalt negativ auf die Gesellschaft, die persönliche Sicherheit und das Wohlbefinden aus. Angesichts dieser Herausforderung wird Gewaltprävention immer wichtiger. Gewalt ist kein isoliertes Ereignis, sondern ein komplexes gesellschaftliches Phänomen, das von vielen Faktoren beeinflusst wird. Soziale, wirtschaftliche, kulturelle und persönliche Umstände können Menschen für Gewalt prädisponieren. Das Verständnis der Ursachen und Kontexte von Gewalt ist für die Entwicklung wirksamer Präventionsstrategien von zentraler Bedeutung.

Im Kern geht es um Situationsbewusstsein und andere spezifische Aspekte als Kernelemente der Gewaltprävention, um den Lesern dabei zu helfen, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten in der Gewaltprävention zu stärken. Der Zweck dieses Leitfadens besteht darin, den Lesern dabei zu helfen, die Sicherheit zu verbessern und Gewalttaten im Alltag vorzubeugen. Dieser Leitfaden konzentriert sich auf die Bedeutung des Situationsbewusstseins als entscheidendes Instrument der Gewaltprävention und bietet praktische Tipps, Techniken und Strategien zur Entwicklung des Situationsbewusstseins und zur angemessenen Reaktion. Der Hauptzweck dieses Leitfadens besteht darin, das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Gewaltprävention zu schärfen. In vielen Fällen werden Menschen erst dann aktiv, wenn sie bereits Opfer von Gewalt geworden sind. Dieser Leitfaden ermutigt die Leser, proaktive Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, um Gewaltsituationen zu vermeiden. Ziel dieses Leitfadens ist es, den Lesern umfassende Kenntnisse zu Gewaltprävention und Situationsbewusstsein zu vermitteln. Er spricht über verschiedene Formen von Gewalt, gefährliche Situationen und die Bedeutung des Situationsbewusstseins als präventives Instrument. Darüber hinaus werden spezifische Techniken und Strategien zur Entwicklung und Schulung des Situationsbewusstseins vorgestellt. Das Hauptziel dieses Leitfadens besteht darin, den Lesern die Möglichkeit zu geben, eine aktive Rolle bei der persönlichen Sicherheit zu übernehmen. Durch die Vermittlung von Wissen, Fähigkeiten und Handlungsoptionen werden sie in die Lage versetzt, potenziell gefährliche Situationen zu erkennen, einzuschätzen und angemessen darauf zu reagieren, damit als Resultat Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeit gefördert werden. Dieser Leitfaden soll dazu beitragen, dass präventive und bewusste Verhaltensweisen in den Alltag des Lesers integriert werden. Hierzu gehört es, Wachsamkeit und Vorsicht walten zu lassen, potenziell gefährliche Situationen zu erkennen, Gefahren zu vermeiden und rechtzeitig Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Gewaltprävention soll letztlich als ein selbstverständliches Verfahren etabliert werden.

Teil II: Was Ist Situationsbewusstsein?

Situationsbewusstsein bezieht sich auf die Fähigkeit, aufmerksam und sich bewusst über die Umgebung, Ereignisse und potenzielle Gefahren in einer gegebenen Situation zu sein. Es beinhaltet das Verständnis der aktuellen Situation, die Wahrnehmung von Details, das Erkennen von Mustern und das Antizipieren von möglichen Entwicklungen.

Ein situatives Bewusstsein zu haben bedeutet, über das bloße physische Sehen hinauszugehen und Informationen aus verschiedenen Quellen zu sammeln und zu verarbeiten. Dazu gehören visuelle Hinweise, aber auch auditive, olfaktorische und taktile Reize. Es geht darum, ein ganzheitliches Bild der Situation zu erfassen und aufmerksam auf Veränderungen oder ungewöhnliche Vorkommnisse zu reagieren.

Situationsbewusstsein ist von entscheidender Bedeutung, um Gefahren frühzeitig zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren. Das ermöglicht uns, potenzielle Risiken einzuschätzen, Konflikte zu vermeiden und sicherheitsrelevante Entscheidungen zu treffen. Durch ein erhöhtes Situationsbewusstsein können wir uns besser auf unsere Umgebung einstellen, unsere eigenen Handlungen besser kontrollieren und mögliche Bedrohungen proaktiv angehen.

Das Erlernen und Trainieren von Situationsbewusstsein ist ein Schlüsselelement in der Gewaltprävention. Es hilft uns, uns sicherer und vorbereitet zu fühlen und in der Lage zu sein, uns selbst und andere zu schützen. Indem wir uns bewusst mit unserer Umgebung auseinandersetzen und unsere Aufmerksamkeit schärfen, stärken wir unsere persönliche Sicherheit und tragen zu einem positiven und sicheren Umfeld bei.

In diesem Buch werden verschiedene Techniken und Strategien vorgestellt, um das Situationsbewusstsein zu verbessern und effektiv in den Alltag zu integrieren. Durch regelmäßiges Training und bewusste Anwendung dieser Konzepte können wir zu einem proaktiven und vorausschauenden Denken gelangen, das uns dabei unterstützt, Gewalt zu verhindern und unsere Sicherheit zu erhöhen. Der ursprüngliche Begriff stammt aus der militärischen Entscheidungsfindung. Die Aktivitäten und Prinzipien lassen sich aber auf jeden anwenden, unabhängig von Alter, Aufenthaltsort und Tätigkeit. Es geht darum, sein Situationsbewusstsein immer und überall zu trainieren. Auch bei alltäglich sich immer wiederholenden Dingen wie Fahrt zur Arbeit oder Gang zum Supermarkt. Prinzipiell auch bei allen Routineaufgaben, auch wenn sie harmlos oder ungefährlich erscheinen.

Entscheidungen werden auf der Grundlage dessen getroffen, was das Gehirn verarbeitet und was deine Intuition wahrnimmt. Dies gilt auch für Entscheidungen, die über die Wahrnehmung potenzieller Bedrohungen durch Menschen und Umweltrisiken oder -gefahren hinausgehen.

Kapitel 1: Wo es und hilft

Wo kann uns Situationsbewusstsein helfen? Situationsbewusstsein, situative Aufmerksamkeit ist besonders wichtig, wenn es um das Thema Gewaltvermeidung geht. Im Folgenden werden noch andere Situationen aufgeführt, in denen das Situationsbewusstsein hilfreich ist.

GEWALT

Wie bereits erwähnt, ist das Situationsbewusstsein ein entscheidender Faktor in puncto Gewaltverhütung und -prävention. Doch wie lässt sich diese Fähigkeit im Alltag praktisch umsetzen? Der erste Schritt zur Anwendung situativer Aufmerksamkeit ist das Schärfen des Bewusstseins. Hier geht es darum, sich bewusst zu machen, dass die eigene Wahrnehmung und Aufmerksamkeit in vielen Situationen entscheidend ist. Dazu gehört auch, sich bewusst zu machen, welche Gefahren und Risiken in manchen Situationen vorhanden sein können.

Situationsbewusstsein bedeutet auch, den Fokus auf die Umgebung zu legen. Es gilt wahrzunehmen, was in deiner Umgebung passiert, um mögliche Gefahrensituationen frühzeitig zu erkennen. Dazu gehört z. B., auf verdächtige Personen oder auf verdächtiges Verhalten oder ungewöhnliche Situationen zu achten.

Neben Wahrnehmung äußerer Ereignisse ist eine Sensibilisierung der eigenen Wahrnehmung sehr wichtig. Mache dir bewusst, wie du dich in bestimmten Situationen fühlst und welche Gedanken und Gefühle dabei auftauchen. Lerne deine Intuition oder das Bauchgefühl zu nutzen, um mögliche Probleme bereits im Vorfeld zu erkennen.

Durch gezielte Beobachtung kannst du dein Situationsbewusstsein trainieren und verändern. Hier geht es darum, bestimmte Aspekte der Umgebung oder des Verhaltens anderer Personen zu beobachten und darauf zu achten, wie sich diese Aspekte verändern. Durch gezielte Beobachtung wird man besser darin, Bedrohungslagen zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren.

ÖFFENTLICHER RAUM

Ebenso wie beim Thema Gewalt hilft uns Situationsbewusstsein, mögliche Gefahren zu erkennen, wenn wir uns im öffentlichen Raum befinden. Wir können auf verdächtige Personen oder Situationen achten und ggf. die Polizei benachrichtigen, wenn wir etwas Verdächtiges bemerken Auch in Menschenmengen ist es wichtig, auf unser Umfeld zu achten, um auf mögliche Konfliktsituationen zu reagieren.

IM STRASSENVERKEHR

Dass eine situative Aufmerksamkeit im Straßenverkehr wichtig ist, sollte klar sein. Hier gilt es, allgemein aufmerksam in der jeweiligen Verkehrssituation zu sein. Wir achten auf Geschwindigkeiten und das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer, auf Verkehrshinweise und Schilder, um ganz allgemein vorausschauend zu fahren. Zumindest im Straßenverkehr haben die meisten Leute begriffen, dass Ablenkungen wie z. B. das Handy eine ganz schlechte Idee sind.

IN DER SCHULE

Auch in der Schule, um Mobbing und Gewalt vorzubeugen, ist eine situative Aufmerksamkeit wichtig. Lehrer und Schüler sollten darauf achten, wie sie auf andere wirken und frühzeitig Konflikte erkennen und lösen. Hier ist es wichtig, auf die eigene Wahrnehmung und die eigenen Gefühle zu achten, um angemessen auf Konfliktsituationen reagieren zu können.

IN DER ARBEITSWELT

Was den Kindern die Schule ist, ist dem Erwachsenen die Arbeitswelt. Vor allem in Berufen, in denen es um den Umgang mit Menschen geht, ist es wichtig, aufmerksam für die Bedürfnisse anderer zu sein, um mögliche Konfliktsituationen frühzeitig zu erkennen. Auch die Wahrnehmung der eigenen Gefühle und der eigenen Stimmung spielt hier eine Rolle. Private Probleme gemischt mit Problemen am Arbeitsplatz, geschüttelt mit einem generell miesen Tag ergeben einen explosiven Cocktail.

IN BEZIEHUNGEN

Situative Aufmerksamkeit ist auch für Beziehungen wichtig. Sie hilft, mögliche Konflikte zu erkennen und Lösungen zu finden. Dazu gehört auch, auf die Bedürfnisse des Partners oder der Partnerin und möglichst sensibel und verständnisvoll auf Konflikte zu reagieren. Nichts gegen einen klärenden Streit, aber mit einer mehrheitlich harmonischen Beziehung fühlen wir uns alle wohler. Achte auf besondere Anzeichen – ist es z. B. eine Beziehung auf Augenhöhe oder gibt es vielleicht ein Machtungleichgewicht. Dies kann nämlich auf eine potenzielle Gewaltbeziehung hindeuten.

ZUSAMMENGEFASST

Wie du siehst, kann Situationsbewusstsein in vielen Begebenheiten unseres Lebens dazu beitragen, Konflikte zu erkennen und zu lösen. Durch ein bewusstes Wahrnehmen der Umgebung, der eigenen Gefühle und der Bedürfnisse anderer ist es möglich, eine gewaltfreie Konfliktlösung zu finden. Die o. g. Situationen sind natürlich nur ein paar Beispiele, in denen situative Aufmerksamkeit wichtig ist. Sie kann auch in anderen Bereichen des täglichen Lebens eine wichtige Rolle spielen, um Gewalt zu vermeiden und ein harmonisches Zusammenleben zu ermöglichen. Situative Aufmerksamkeit ist nicht nur eine passive Wahrnehmung der Umgebung, sondern erfordert auch ein proaktives Handeln. Es gilt, möglichst frühzeitig auf Konflikte zu reagieren und einen Ausweg zu finden, der weder das Anwenden noch das Entgegennehmen von Gewalt beinhaltet. Dazu gehört auch, sich selbst zu reflektieren und die eigene Rolle in einem Konflikt zu hinterfragen.

Kapitel 2: Es Geht Um Deine Sicherheit

Unsere Sicherheit ist ultimativ unsere Verantwortung. Es ist nicht die Polizei, die Security, der Partner, Anwälte, Zuschauer oder Politiker, die für unser Wohlergehen verantwortlich sind. Sofern es dir an finanziellen Mitteln mangelt, deine Sicherheit „ outzusourcen", indem du dich mit Bodyguards umgibst, bist du maßgeblich für deine Sicherheit verantwortlich. Daher musst du auch entsprechend handeln oder du akzeptierst die Folgen deines Nichthandelns.

Die Polizei hat nur eine allgemeine Verpflichtung, uns zu schützen. Generell ist es Aufgabe der Polizei, das Gewaltmonopol des Staates nach innen, also gegenüber den Bürgern des Staates, durchzusetzen. Dies geschieht z. B. durch Vorbeugung vor Kriminalität oder auch im Straßenverkehr im Rahmen der Verkehrserziehung. Ebenso die Bekämpfung und Ermittlung von Straftaten. Kurzum, die Polizei ist dazu da, das Gesetz durchzusetzen.

Natürlich spielt auch die Reaktionszeit der Polizei eine Rolle. Abhängig vom jeweiligen Standort dauert es oft mehrere Minuten, bis die Polizei am Tatort eintrifft. Das kann durchaus problematisch sein, wenn es dabei um Sekunden geht. Als durchschnitt wird häufig ein Zeitraum von fünf Minuten angegeben, meistens sind es eher acht Minuten. In Sachsen-Anhalt kann es unter Umständen bis zu fünfzehn Minuten dauern, bis die Polizei vor Ort ist. Natürlich erwarten wir als Bürger, dass die Polizei immer vor Ort ist, wenn wir sie brauchen und das möglichst gleich. Das ist aber leider nicht machbar.

Täter haben natürliche Vorlieben, vor allem Täter, die im Bereich der antisozialen Gewalt unterwegs sind. Sie lieben es, wenn wir uns an einsamen und isolierten Orten aufhalten. Wenn wir alleine sind und schutzlos erscheinen, orientierungslos oder selbstvergessen, wenn wir ängstlich sind und kein Selbstvertrauen ausstrahlen, wenn wir sichtbare Wertsachen bei uns führen, wenn wir nichts sehen oder hören können oder ganz allgemein, wenn wir nicht achtsam sind.

MEIN HANDY, MEIN FACEBOOK, MEIN INSTA, MEIN GOTT!

Smartphones sind schon eine geniale Erfindung und ein Leben ohne diese Dinger ist für die meisten Menschen heute undenkbar. Ich bin da keine Ausnahme, obwohl ich noch dem Zeitalter der Wählscheibentelefone, Telefonzellen und Telefonbücher entstamme. In puncto Sicherheit haben Smartphones Vor- und Nachteile. Sie sind großartig, wenn man Hilfe rufen muss oder in Schwierigkeiten ist oder wenn man jemanden sieht, der Hilfe braucht. Sie sind aber leider auch riskant, denn viele Menschen laufen die Straße entlang, während sie telefonieren oder texten, ohne zu bemerken, was eigentlich um sie herum passiert. Wenn man mit seinem Smartphone beschäftigt ist, schaut man üblicherweise nach unten und ist unaufmerksam. Ein Täter sieht das als Zeichen, dass man abgelenkt ist und man macht sich so zu einem bevorzugten Ziel. Wenn du schon ein Mobiltelefon benutzt, dann achte darauf, dich zu bewegen und bewusst nach oben und in die Umgebung zu schauen. Ein potenzieller Täter verzichtet womöglich auf einen Übergriff, wenn er bemerkt, dass du Blickkontakt zu ihm aufgenommen hast.

“THE DAY THE MUSIC DIED”

Das bringt mich gleich zum zweiten Thema, dem Kopfhörer. deine Ohren stellen eine Verbindung her zu den Dingen, die in deiner Umgebung passieren. Manche Geräusche empfinden wir vielleicht als störend oder als nervig, aber das zu umgehen, indem man sich vorsätzlich laute Bässe in den Gehörgang wummert, ist grundsätzlich keine gute Idee. Es limitiert deine Umgebungswahrnehmung maßgeblich. Wenn ich heute auf die Straße gehe, haben 50 bis 60 % der Menschen Kopfhörer auf (gefühlt ist das noch sehr wohlwollend kalkuliert) und ich finde es erstaunlich, wie viele Menschen einfach nicht achtgeben – weder auf sich noch auf andere. Viele dieser Leute schauen nicht einmal auf, wenn man sich neben sie setzt.

Ich bin zu Testzwecken mal an einem Sonntag, an dem wenig Verkehr herrschte, mit Kopfhören und lauter Musik spazieren gegangen. Dabei musste ich einige Straßen überqueren und wäre zweimal fast überfahren worden – nie wieder mit Kopfhörern!

Das Ganze wird vor allem dann problematisch, wenn es zu einer Gewohnheit wird. Das Gehör wird umso wichtiger, wenn unsere Sicht beeinträchtigt ist, z. B. wenn es draußen dunkel wird und wir uns weniger auf unsere Augen verlassen können. Sowohl Handy als auch Kopfhörer sind sogenannte Saboteure, die unsere Wahrnehmung beeinträchtigen.

360 GRAD

Optimal wäre eine 360-Grad-Wahrnehmung, um alles zu erfassen, was um dich herum passiert. Allerdings kann ich davon nur abraten – allein bei dem Versuch wirst du wahrscheinlich verzweifeln.

SABOTEURE

Neben Handy und Kopfhörern gibt es noch weitere sogenannte Saboteure.

„MIR DOCH EGAL” oder „Mir ist noch nie etwas passiert“ sind recht häufige Aussagen, wenn es um Gewalthandhabung und Gewaltprävention geht. Die meisten Menschen wollen sich mit dem Thema Gewalt einfach nicht auseinandersetzen, allerdings kann das zu Ignoranz führen. Man ist sich zwar bewusst, dass Gewalt existiert, aber das passiert ja immer nur anderen.

KÖRPERLICHE EINSCHRÄNKUNGEN limitieren unsere Fähigkeit, Veränderungen in unserer Umgebung wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Veränderungen gut oder schlecht sind.

BEQUEMLICHKEIT – der Mensch hat seine Routinen. Wir sind Gewohnheitstiere und schätzen das Leben weit mehr, wenn es weniger Arbeit oder Aufwand erfordert. Technologie hat unser aller Leben bequemer gemacht und wir verlassen uns daher auch immer mehr auf Technologie oder staatliche Dienstleistungen, die uns erlauben, ein bequemeres Leben zu führen, das mit weniger Aufwand oder Arbeit verbunden ist.

VERTRAUTHEIT – Je vertrauter wir mit einer Person, einer Tätigkeit oder einem Prozess sind, desto wohler fühlen wir uns in deren Gegenwart. Das muss nicht zwingend in eine Selbstgefälligkeit abrutschen, führt aber zu einem Mangel an Wachsamkeit und Aufmerksamkeit.

STOFFE, SUBSTANZEN, STIMULANZIEN –

das umfasst alles, was man so zu sich nehmen kann. Vom Essen über Medikamente bis hin zu Drogen oder Alkohol. Gleichgültig ob du gerade Opioide zur Schmerzbekämpfung geschluckt hast, ob du etwas getrunken hast oder einfach nur vollgegessen bist – das Ganze beeinflusst sowohl deine Wahrnehmung als auch deine Fähigkeit, angemessen zu reagieren.

Kapitel 3: Tipps zur Steigerung des Situationsbewusstseins

Dieses Kapitel stellt praktische Tipps vor, die dir dabei helfen, dein Situationsbewusstsein zu steigern und potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen. Indem du diese Tipps in deinen Alltag integrierst, kannst du deine persönliche Sicherheit verbessern und Gewaltsituationen vermeiden.

SEI PRÄSENT UND ACHTSAM

Eine der grundlegenden Voraussetzungen für ein starkes Situationsbewusstsein ist es, präsent und achtsam zu sein. Versuche, im Hier und Jetzt zu sein und deine Aufmerksamkeit bewusst auf deine Umgebung zu richten. Vermeide Ablenkungen wie das ständige Starren auf das Smartphone und nimm bewusst wahr, was um dich herum passiert.

NUTZE DEINE SINNE

Verlasse dich nicht nur auf deine Augen, sondern nutze alle deine Sinne, um deine Umgebung wahrzunehmen. Höre auf Geräusche, spüre die Temperatur, rieche die Luft und achte auf deine Intuition. Indem du deine Sinne schärfst, kannst du potenzielle Risiken früher erkennen.

BEOBACHTE DEINE UMGEBUNG

Nimm dir regelmäßig Zeit, um deine Umgebung bewusst zu beobachten. Achte auf Menschen, die sich verdächtig verhalten oder ungewöhnliche Aktivitäten zeigen. Beachte auch Veränderungen in deiner Umgebung, wie zum Beispiel offene Türen, fehlende Sicherheitsmaßnahmen oder ungewohnte Gegenstände.

VERTRAUE AUF DEIN BAUCHGEFÜHL

Dein Bauchgefühl ist ein wertvolles Instrument, um potenzielle Gefahren zu erkennen. Wenn du ein ungutes Gefühl hast oder dir etwas seltsam erscheint, vertraue darauf und handle entsprechend. Dein Instinkt kann dabei helfen, gefährliche Situationen zu vermeiden. Wir werden das Thema Intuition in einem späteren Kapitel noch genauer beleuchten.

PLANE IM VORAUS

Eine gute Vorbereitung kann dein Situationsbewusstsein stärken. Bevor du einen bestimmten Ort besuchst, informiere dich über die örtlichen Gegebenheiten und potenzielle Risiken. Lege alternative Routen fest und wisse, wie du im Notfall reagieren kannst. Durch eine vorausschauende Planung kannst du besser auf unvorhergesehene Situationen reagieren.

PRAKTIZIERE SITUATIONSBEWUSSTSEIN IM ALLTAG

Das Situationsbewusstsein sollte nicht auf bestimmte Standorte beschränkt sein, sondern zu einer Gewohnheit werden. Übe das Situationsbewusstsein in deinem täglichen Leben, sei es beim Spazierengehen, Einkaufen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln. Indem du bewusst auf deine Umgebung achtest, schulst du deine Wahrnehmungsfähigkeit und Reaktionsbereitschaft.

VERMEIDE ÜBERMÄSSIGES VERTRAUEN ODER PANIK

Es ist wichtig, ein gesundes Maß an Vertrauen und Vorsicht zu bewahren. Vermeide übermäßiges Vertrauen zu Fremden, insbesondere in unbekannten oder potenziell gefährlichen Umgebungen. Gleichzeitig ist es jedoch wichtig, nicht in Panik zu verfallen und jeden Menschen als potenzielle Bedrohung zu betrachten. Eine ausgewogene Einschätzung der Situation ist entscheidend.

BLEIBE INFORMIERT UND AKTUALISIERT

Halte dich über aktuelle Ereignisse und Entwicklungen auf dem Laufenden, insbesondere in Bezug auf Sicherheitsfragen. Informiere dich über lokale Sicherheitswarnungen, potenzielle Gefahrenbereiche oder neue Präventionsstrategien. Durch eine kontinuierliche Informationsbeschaffung kannst du dein Situationsbewusstsein verbessern und angemessen reagieren.

Wie bei jeder Fähigkeit erfordert auch das Situationsbewusstsein regelmäßiges Training. Nutze alle Gelegenheiten, um dein Situationsbewusstsein zu üben, sei es durch Rollenspiele, Simulationen oder praktische Übungen. Je mehr du dein Situationsbewusstsein trainierst, desto natürlicher wird es in deinem Verhalten.

Kapitel 4: Die fünf Stufen

Situative Aufmerksamkeit wird gern in fünf Stufen eingeteilt, denn unser Aufmerksamkeitslevel ist nicht immer gleich hoch, sondern differiert von Situation zu Situation. Das Fünf-Stufen-Modell hat im Übrigen nichts mit dem Colour-Code von Jeff Cooper zu tun, bei dem es um die Regulierung der Wachsamkeit geht. Dieser wird an einer späteren Stelle noch genauer erläutert.

STUFE 1: ABGESCHALTET