Leben als Freigeist - Petra Pliester - E-Book

Leben als Freigeist E-Book

Petra Pliester

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Beschreibung

Immer mehr Menschen haben das Gefühl, nicht ihr eigenes Leben zu leben, sondern von äußeren Einflüssen gesteuert zu sein, sie wirken wie ein Sog, dem sie sich nicht entziehen können. Woran das liegt und wie es gelingt, ein Leben zu führen, das hin- und nicht wegführt von den eigenen Träumen und Zielen, zeigt dieses Buch: - Es gibt nur ein großes Muster, dem wir alle folgen und das uns manipuliert, die Autoren decken es auf: im Supermarkt und im Büro, in der Familie und im Freundeskreis. Denn wer die Spuren erkennt, die das Muster hinterlässt, kann sich davon befreien. - „Leben als Freigeist“ baut eine Brücke zwischen der energetisch-spirituellen Sichtweise und dem „ganz normalen Leben“. Das Buch beantwortet die Frage, wie wir gute Energien halten und uns auch im Alltagsgeschehen selbst treu bleiben können. - Die Leser bekommen konkrete Anregungen, um Energieräuber auszuschalten, sich selbst zu organisieren und echte Veränderungen einzuleiten – hin zu einem Leben ohne Angst und in Freiheit. Wo Manipulation aufhört, fängt persönliche Freiheit an: Beginnen Sie, Ihr Leben so zu gestalten, wie Sie es wollen!

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Inhaltsverzeichnis

Petra Pliester / Jürgen Bräscher: Leben als Freigeist. Manipulationen durchschauen und selbstbestimmt handeln© Verlag ZeitenwendeSteigerstraße 6401705 Freital OT Kleinnaundorfwww.verlag-zeitenwende.debuecher@verlag-zeitenwende.de

3. Auflage 20212. Auflage 20171. Auslage 2016

Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen und multimedialen Wiedergabe sowie der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten.

Covergestaltung: Verlag Zeitenwende / Susann AdamErstellung E-Book: Verlag ZeitenwendeIllustrationen: Jennifer Burghoff (www.burghoffdesign.de) nach Ideen von Jürgen Bräscher

ISBN 978-3-945701-07-2

Über die Autoren:

Petra Pliester, geboren 1973, ist Diplom-Kauffrau (FH) und seit 2000 als Marketing- und Projektmanagerin tätig. Aus Überzeugung hat sie sich für eine berufliche Laufbahn in der alternativen Wirtschaft entschieden und arbeitet derzeit in einem Zentrum für Ayurveda-Medizin. Es ist ihr gelungen, energetische Prinzipien in das moderne Berufs- und Alltagsleben einzubringen.

Jürgen Bräscher (Jg. 1970) ist selbständiger Physiotherapeut und Feldenkrais-Lehrer. Seit 1997 gibt er Seminare und Fortbildungen. Persönliche Freiheit schätzt er über alles. Das spiegelt sich in seiner Leidenschaft für das Reisen ebenso wider wie in seinem Unterricht: Hier erfahren die Kursteilnehmer einen Rahmen ganz ohne Leistungsdruck und werden in ihrer Selbstentfaltung gefördert.

Für alle, die ihr Leben mit anderen Augen sehen möchten.Für unsere Generation, denn wir haben alle die gleichen Themen.Für uns, weil wir unsere Liebe mit diesem Buch erneuert haben.

Vorwort zur dritten Auflage

Als wir 2015 begannen, das Buch „Leben als Freigeist“ zu schreiben, waren uns alle dafür vorgesehenen Themen so wichtig, dass wir sie gleich zu Anfang in das Vorwort packen wollten. Mit jedem neuen Gedanken wuchs die Begeisterung – und mit ihr das Vorwort. Nach und nach wurde die Einleitung so umfangreich, dass sie bereits ein komplettes Buch umfasste. „Leben als Freigeist“ war geboren – nur ein echtes Vorwort gab es nicht mehr.

Mit der dritten Auflage holen wir das Vorwort nun nach, denn inzwischen befinden wir uns mitten in der Veränderung, die wir bereits 2015 angekündigt haben. Das macht die Inhalte von „Leben als Freigeist“ aktueller denn je.

Die alten Strategien haben ausgedientUrsprünglich war dieses Buch als Leitfaden gedacht für Menschen, die sich mit einem „Leben von der Stange“ nicht wohlfühlen und eigene Wege beschreiten wollen. Das ist schwieriger als es klingt, denn am Wegesrand lauern Energieräuber und andere Gestalten, die uns immer wieder von dem abbringen, was uns wirklich am Herzen liegt. Wer sich trotzdem selbst treu bleiben möchte, braucht Handwerkszeug, um eine persönliche Krise zu meistern.

„Leben als Freigeist“ liefert genau dieses Handwerkszeug – und noch viel mehr: Die gegenwärtigen Entwicklungen zeigen, dass dieses Buch nicht nur für einzelne Personen, sondern für den gesellschaftlichen Umbruch geschrieben ist, nicht für irgendeine, sondern genau für diese Krise.

Antworten auf die größte Veränderung unseres LebensUnser Lebensmodell und unser Gesellschaftssystem stammen aus einer anderen Zeit. Längst ist klar, dass ein neuer Wind weht, nichts funktioniert mehr so wie es soll, alte Strategien greifen nicht mehr, trotzdem wird sich derer fleißig bedient. Da ist es kein Wunder, dass unser Leben und unser berufliches Dasein zur reinen Routine geworden sind, wir stecken fest. Es ist an der Zeit, umzudenken, es fragt sich nur, wie und in welche Richtung.

Am Anfang stehen für jeden von uns Fragen wie: Halte ich krampfhaft an überholten Mustern fest und drehe mich im Kreis? Oder möchte ich etwas Neues ausprobieren und entdecken, was mich weiterbringt? Lasse ich althergebrachte Mechanismen über mein Leben bestimmen oder folge ich den Wegweisern in die Zukunft?

Alt oder neu – vor dieser Entscheidung kann sich niemand mehr drücken.

Wegweiser in die neue ZeitDas Leben ist mehr als wir dachten. Vielleicht haben wir bis jetzt nur einen Teil davon kennengelernt, uns innerhalb von Grenzen bewegt, die uns die Gesellschaft vorgibt. Die Corona-Krise treibt es auf die Spitze: Wir erleben, wie unsere Grenzen Woche für Woche enger werden, unser Grundrecht auf Freiheit und Selbstbestimmung dahinschwindet. Doch die Krise hat auch eine gute Seite, denn sie macht andere Werte sichtbar. Sie gibt uns zu verstehen, dass es nicht genug ist, Geld verdient und Stress gehabt zu haben, wenn man irgendwann zurückblickt. Es wird immer klarer, wie sehr unser Leben aus eingefahrenen Verhaltensweisen besteht, die genauso zuverlässig sind wie die Zugvögel, die jedes Jahr im Herbst ihr Winterquartier aufsuchen, um im Frühjahr wieder zurückzukommen. Über Jahrzehnte hinweg folgen wir unseren erlernten Mustern und merken es nicht einmal. Manche tun uns gut, andere manipulieren uns, so dass wir uns mehr denn je von einem selbstbestimmten Leben entfernen.

Mit unseren Wegweisern, die einfach etwas Übung benötigen, kann es Ihnen gelingen, sich daraus zu befreien. Das Schöne ist: Diese Prinzipien lassen sich in nahezu jeder Situation wiederfinden. Indem Sie sie anwenden, erfahren Sie mehr über sich und Ihr Leben, Ihre Wünsche und Träume, und vielleicht sind irgendwann genau diese zum Greifen nahe. Das macht Mut, das gibt uns Hoffnung, damit wir alle einem besseren Leben und einem besseren Miteinander entgegengehen.

Es lebe der Freigeist!

Petra Pliester & Jürgen BräscherMai 2021

Wie möchten Sie Ihr Leben gestalten?

Führen Sie genau das Leben, das Sie sich immer gewünscht haben? Fühlen Sie sich die meiste Zeit wohl und frei in Ihren Entscheidungen? – Wenn Sie diese Fragen aus vollem Herzen mit „Ja“ beantworten können, gratulieren wir Ihnen. Offensichtlich haben Sie in Ihrem Leben alles richtig gemacht.

Vielleicht tauchen angesichts dieser Fragen aber Zweifel in Ihnen auf, und damit wären Sie nicht allein. Zwar leben wir in einem freien Land und haben alle Möglichkeiten, dennoch führen wir oft ein Leben, das uns nicht guttut. Wir ordnen uns Sachzwängen unter, folgen einem Lebensplan, der sich nahtlos in die Gesellschaft integriert, aber nicht unser eigener ist. Irgendwann in dem Alter zwischen 30 und 50 haben wir das Gefühl, in einer Sackgasse zu stecken. Ganz gleich was wir tun, wir kommen nicht weiter.

In der Regel haben wir alles, was wir brauchen, von der Familie und der Arbeit bis hin zu einem Platz zum Wohnen und einem fahrbaren Untersatz. Und doch funktionieren wir mehr als wir leben. Sind wir voller Erfüllung, glücklich und zufrieden oder fehlt uns etwas? Dieses Etwas, das uns beschäftigt und uns das Gefühl gibt, dass es so, wie es ist, nicht stimmig ist.

Um herauszufinden, was dieses Etwas ist, sind wir, die Autoren, viel auf Reisen gegangen. Die Distanz zur Heimat hat uns einen anderen Blickwinkel auf die verschiedenen Bereiche unseres Lebens gegeben. – Unterwegs stellt sich oft wie von selbst eine Leichtigkeit ein. Voller Vertrauen gelingt uns alles, was wir uns vornehmen. Das Leben fließt, wir gehen mit, wir sind im Flow.

Um diese Erfahrung zu machen, ist es nicht einmal notwendig, ins Ausland zu fahren. Schon 100 Kilometer weiter kann ein Leben stattfinden, das sich ganz anders anfühlt, als das vor der eigenen Haustür.

Das Gefühl der Leichtigkeit haben wir schätzen und lieben gelernt. Doch Stück für Stück löst sich dieser wunderbare Zustand wieder in Wohlgefallen auf, sobald wir zurück in Deutschland sind. Das kommt Ihnen sicherlich bekannt vor. Wie lange hat der Erholungseffekt nach Ihrem letzten Urlaub oder Ihrem Wohlfühl-Wochenende angehalten?

Auch zu Hause haben wir alle Möglichkeiten, etwas für uns zu tun, und nutzen diese sogar. Wir verwirklichen uns beruflich, treiben Sport, besuchen Kurse für Autogenes Training und Yoga oder gehen ganz klassisch einfach spazieren und tanken frische Luft. Wir probieren verschiedene Methoden aus und so manches Mal verwerfen wir sie wieder, weil langfristig der gewünschte Effekt ausbleibt. Das gute Gefühl hält nur solange an, bis wir wieder in den eigenen vier Wänden oder im Büro sind. Warum halten diese Erholungsoasen dem Alltag nicht stand?

! Wir tun immer das Gleiche und erwarten am Ende ein anderes Resultat! (Frei nach dem Film: Herzfeld, John: „Reach me“. USA 2014)

Unsere Gewohnheiten wirken wie ein Sog. Ehe wir uns versehen, rutschen wir wieder zurück in den alten Trott, auch wenn wir wissen, dass er uns nicht guttut. Es scheint fast unmöglich, etwas zu verändern. Das liegt nicht nur daran, dass wir zu bequem oder zu ängstlich sind, um uns auf Veränderungen einzulassen. Es geht schon damit los, dass wir etwas anders machen müssen, als es die anderen tun.

Die meisten Menschen tun immer das Gleiche. Die Industrie weiß das schon lange und nutzt diese Erkenntnis, um unser Konsumverhalten zu steuern. Das funktioniert hervorragend, denn wir verhalten uns längst nicht so individuell wie wir glauben. Und gerade weil die meisten Menschen immer das Gleiche tun, haben sie auch ähnliche Themen und Probleme. Diese Probleme versuchen wir dann mit unserem Verstand zu lösen. Das scheint logisch, weil wir das schon immer so gemacht haben. Am Ende stellen wir aber fest, dass wir so nicht weiterkommen.

Was ist nun, wenn unsere Probleme nicht mit rationalem Denken zu lösen sind, wenn wir uns dazu auf eine andere Ebene begeben müssen? In diesem Buch stellen wir Ihnen Lösungsansätze vor, die von dem abweichen, was wir gewohnt sind. Es ist eine neue Sicht auf unser Leben, für die energetische Faktoren eine Rolle spielen.

Doch lassen Sie uns zunächst herauszufinden, warum wir kollektiv immer wieder den gleichen Verhaltensweisen folgen. Dafür werfen wir einen Blick in die Familie, hier wird im Kleinen die Gleichschaltung gelebt, die auch im Großen, das heißt in der Gesellschaft als Ganzes, stattfindet.

Raum für sich selbst

Noch heute können wir in Asien beobachten, dass sechs oder acht Familienmitglieder in einem Raum schlafen. Mit einer Bastmatte auf dem Boden schlummern alle dicht nebeneinander. Die Menschen teilen denselben Schlaf- und Wachrhythmus; sie haben sich in ihren Gewohnheiten einander angepasst. Auch bei uns ist es noch nicht so lange her, dass alle Familienmitglieder in einem Raum geschlafen beziehungsweise sich die meiste Zeit im selben Zimmer aufgehalten haben. Oft wurde ja auch nur ein Raum beheizt. Heute ist es selbstverständlich, dass die Kinder ihr eigenes Zimmer bekommen. Schon seit längerer Zeit ist in unseren Wohnungen genügend Raum für alle, und dennoch sind die Familienmitglieder geistig eng miteinander verbunden.

Es gibt in der Familie einen gemeinsamen Lebensablauf, dem man folgt, ob man will oder nicht. Wir kennen noch die Aussage unserer Eltern, wenn wir andere Meinungen oder Ansichten vertraten: „Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst, tust du, was ich sage.“ So bleibt oft kein Spielraum für Diskussionen, sondern es wird ein Zwang ausgeübt, dem man sich zu beugen hat. Das gleiche Schema setzt sich in anderen Lebensbereichen fort: im Freundeskreis, am Arbeitsplatz oder in der Partnerschaft. Oft wird man nur dann akzeptiert oder geliebt, wenn man den Regeln der Familie beziehungsweise der Gruppe folgt. – Ist das wirklich Ihr eigener Weg, den Sie hier beschreiten?

Wo ist Ihr persönlicher Freiraum, um sich den eigenen Belangen zu widmen? Was wollen Sie am liebsten tun und stimmt das mit der Gruppe überein? Wenn wir uns entfalten wollen, brauchen wir dazu einen eigenen Rahmen, einen Freiraum, in dem unsere Gedanken fließen und wir nicht nur durchatmen, sondern auch kreativ sein können.

Es macht Sinn, nachzuschauen, was Ihr Herz bewegt. Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Träume, für das, was Sie gerne tun.

Herz und Leidenschaft

Es gibt sie auch in Ihrem Herzen, die tief verborgenen oder vergrabenen Träume, die gelebt werden möchten. Im hintersten Winkel schlummert eine Leidenschaft, eine Sehnsucht, die in all Ihr Tun mit einfließen möchte. Wagen Sie es hinzuschauen. Das können ganz einfache Sachen sein: mit Liebe zu kochen, mit Hingabe einem Hobby zu frönen, ganz einfach mit Liebe bei der Sache zu sein. Nicht nur der Glaube versetzt Berge, die Liebe tut es auch.

Denken Sie nur an den Zustand des Verliebtseins: alles scheint möglich, wir haben Ausstrahlung, sind glücklich und unsere Energie ist geradezu unerschöpflich. Die Liebe ist ein Teil unserer Gefühlswelt, und damit haben wir eine ständig verfügbare Energiequelle in uns. Wenn wir mit dieser positiven Energie verbunden sind, kommt das allen Lebensbereichen zugute, der Familie, dem Freundeskreis und dem Beruf. Menschen, die ihrer Liebe folgen und ihre Träume leben, wirken wie Magnete auf andere und sind erfolgreich in ihrem Sinne, mit Herz und Leidenschaft.

In Geschäftskreisen wird die Liebe müde belächelt. Sie wird als Gefühlsduselei abgetan, weil man sie sich in der sogenannten harten Geschäftswelt nicht leisten kann. Bestenfalls wird mal von der „guten Seele“ in der Firma gesprochen. Wirklich wertgeschätzt werden ihre Fähigkeiten und ihr Beitrag zu einem produktiven Arbeitsleben aber nicht. Man kann die „gute Seele“ halt nicht in Zahlen erfassen. Könnte es nicht sein, dass gerade deswegen heute die Geschäftswelt – so wie wir sie kennen – zusammenbricht? Die Krisen der letzten Jahre weisen darauf hin, dass die herkömmlichen Management-Strategien nicht mehr funktionieren. Selbst in der Wirtschaft brauchen wir eine neue Quelle, aus der wir Kraft schöpfen können.

Unsere Gefühle bergen ein enormes Potenzial, auf das wir bislang nicht zugreifen. Im Gegenteil: Die meiste Zeit sind wir damit beschäftigt, unsere Gefühle zu unterdrücken. Tief in unserem Inneren wissen wir aber ganz genau, was in uns schlummert. Die Gefühle sind längst in uns und wollen benutzt werden. Möglicherweise ist jetzt die Zeit reif, sie an die Oberfläche zu bringen.

Jeden Tag wenden Sie erlerntes Wissen an, im Beruf genauso wie im Alltag, damit kennen Sie sich aus; sich auf dieser Ebene zu bewegen, ist Ihnen vertraut. Die Gefühle lassen Sie dabei nur allzu oft außen vor. Ihre Entscheidungen treffen Sie aufgrund Ihrer Erfahrungen oder mit dem Verstand. Doch es gibt viel mehr Entscheidungshilfen und Werkzeuge. Beginnen Sie, Ihre Intuitionen wahrzunehmen, und begeben Sie sich auf einen Weg, der Sie wieder in Verbindung mit Ihren Sinnen bringt. Was hören Sie, wenn Sie hinhorchen, was sehen Sie, wenn Sie hinschauen, oder was fühlen Sie, wenn Sie in sich hineinspüren. Ein Wegweiser steht Ihnen schon lange zur Seite: Ihr Bauchgefühl.

In diesem Buch möchten wir Sie auf eine neue Ebene begleiten, es ist eine energetische, auf der Ihre Sinne, Ihre Gefühle und Ihre Intuition eine Schlüsselrolle spielen. Um diese Ebene kennenzulernen, haben wir Beispiele zusammengetragen, die Ihnen als Spuren und Wegweiser dienen können. Mit deren Hilfe können Sie erkennen, welche Situationen und Handlungsmuster Ihnen wohlgesonnen sind und welche nicht. Aus einem anderen Blickwinkel heraus können Sie Blockaden sehen, die Sie daran hindern, in Ihre Kraft zu kommen. Sie werden Stück für Stück herausfinden, was Ihnen guttut und was Ihnen schadet.

Dabei geht es nicht darum, objektiv zu bewerten, was richtig und was falsch ist. Vielmehr werden Sie ermutigt, Ihren persönlichen Weg zu gehen, frei von Fremdbestimmung und Manipulation. Denn wenn Sie fortwährend damit beschäftigt sind, Ihre Gedanken und Ihr Tun anderen zu widmen, bleiben Sie selbst auf der Strecke.

Es geht darum, Raum für sich selbst zu schaffen, Raum für Ihre Werte, Ihre Kreativität, Ihre Sensibilität, Ihre Themen und Ansichten, Ihre Entwicklung, Ihr „Anders-Sein“, Ihr Wohlbefinden und Ihre Gefühle. Diesen Raum darf es überall geben, im Alltag, beim Einkaufen und bei der Arbeit, in Ihrer Wohnung und in Ihnen selbst.

Die Macht der Muster

Kinder gehen neugierig und mit offenen Augen durch die Welt. Alles ist neu und aufregend, sie machen viele Dinge zum ersten Mal. Kinder haben noch keinen Erfahrungsschatz, auf den sie zurückgreifen können. Deshalb reagieren sie in vielen Situationen spontan, sie folgen ihrer Intuition. An der Reaktion ihrer Mitmenschen lernen sie, dass manche Dinge funktionieren und andere nicht. Für einige Taten werden sie gelobt, für andere bestraft.

Auf diese Weise entwickeln die Heranwachsenden mit der Zeit eine Art Regelkatalog dafür, wie sie sich in einzelnen Situationen verhalten; sie handeln und bewegen sich nach bestimmten Mustern. Wenn Manuela gefragt wird, ob sie für das Schulfest einen Kuchen backt, sagt sie immer „Ja“, auch wenn sie eigentlich keine Zeit hat. Aber sie hat gelernt: Ich werde nur geliebt, wenn ich die Wünsche anderer erfülle. Im Büro geht es ihr genauso: Sie will allen alles recht machen. Für die Kollegen ist das sehr bequem. Wird es einmal eng, springt Manuela ein, auch wenn sie selber den Schreibtisch voll hat. Einmal hatte sie es probiert, „Nein“ zu sagen. Als sie bis über beide Ohren in einem eigenen Projekt steckte, da hatte sie es abgelehnt, die Kollegin bei der Vorbereitung einer Veranstaltung zu unterstützen. Die Reaktion kam prompt: „Wie kannst du mich so hängen lassen? Vor lauter Arbeit weiß ich nicht mehr, wo ich anfangen soll. Ich bin so enttäuscht von dir!“ Das Arbeitsklima wurde für ein paar Tage eisig. Die Kollegin hatte kein Verständnis dafür, dass Manuela sich abgrenzt; Argumente wurden nicht akzeptiert. Manuela hatte die stillschweigende Vereinbarung gebrochen, wer sich in ihrer kollegialen Beziehung wie zu verhalten hat. Beim nächsten Mal hatte Manuela um des lieben Friedens willen wieder gesagt: „Ja, mache ich.“ Wohl hatte sie sich damit nicht gefühlt, ihre eigenen Bedürfnisse blieben auf der Strecke, aber die Kollegin war zufrieden. – Dieses Beispiel zeigt: Je älter wir werden, desto festgefahrener sind unsere Muster. Eine Aktion x löst die Reaktion y aus, zuverlässig wie eine mathematische Gleichung. Wir schaffen es immer seltener, anders zu handeln.

Problematisch wird es immer dann, wenn zwei Menschen nach unterschiedlichen Mustern agieren, das kann ganze Beziehungen zermürben. – Astrid liebt es, wenn in der gemeinsamen Wohnung alles an seinem Platz ist. Sie hat gern den Überblick, räumt auf und sortiert alte Sachen aus dem Kleiderschrank aus, die sie sowieso nicht mehr anzieht. Ihr Mann Roland ist genau das Gegenteil: Er hamstert und häuft Dinge an, die niemand braucht, kein Sonderangebot ist vor ihm sicher. Wenn die Heckenschere mal kaputt gehen sollte, hat er noch eine auf Vorrat. Auch seine alten Legosteine will er unbedingt behalten, die könne er noch seinen Enkeln vermachen. Dabei haben Astrid und Roland noch nicht einmal Kinder.

Die beiden Muster, die hier aufeinandertreffen, sind sehr stark. Astrid hat das Gefühl, in all dem unnützen Krimskrams zu ersticken. Roland bekommt Panik, wenn der Vorratskeller nur zur Hälfte voll ist. Sie räumt auf, er füllt so schnell wie möglich die entstandenen freien Lücken wieder auf. So drehen sich die Partner im Kreis und reiben sich dabei auf, es sei denn, einer schafft es auszusteigen. Sie haben sich in einem Muster aus immer gleichen Aktionen und Reaktionen festgefahren.

! Über die Muster werden aus einst aufgeschlossenen Kindern Erwachsene mit Scheuklappen.

Viele Menschen schauen nicht nach links und nicht nach rechts. Es gibt für sie keinen Spielraum, um spontan zu agieren oder einfach mal etwas anders zu machen als sonst. Sie stecken in einem Korsett aus sich ständig wiederholenden Verhaltensweisen. Und diese gibt es nicht nur auf der individuellen, sondern auch auf der gesellschaftlichen Ebene – wie im Kleinen, so im Großen.

Es gibt im Wesentlichen ein anerkanntes Lebensmodell, das unsere Gesellschaft bestimmt: Schon in der Schule werden wir darauf konditioniert, pünktlich und fleißig zu sein und durchzuhalten. Wenn die Schulglocke schrillt, geht jeder auf seinen Platz und sitzt still, bis die Stunde vorbei ist, egal, ob die Unterrichtsstunde interessant ist oder nicht, egal, ob wir gerade Bewegungsdrang haben oder uns die Luft im Raum viel zu stickig ist. Wir müssen unsere eigenen Bedürfnisse zurückstellen, sie sind nicht wichtig. Erst wenn die Glocke wieder ertönt, dürfen wir für 15 Minuten machen, was wir wollen – allerdings nur in den engen Grenzen des Pausenhofs. Und für den Nachmittag gibt es noch die Hausaufgaben. Schließlich kann es nicht sein, dass wir einfach frei über unsere Zeit bestimmen, das können wir ja später im Berufsleben auch nicht.

Als Erwachsene sollen wir eine Ausbildung oder ein Studium absolvieren, dann Geld verdienen, Steuern zahlen und – ganz wichtig – konsumieren. Die Wirtschaft muss ja wachsen, darauf hat man sich verständigt. Und das geht nur, wenn wir alle brav mitmachen, wenn wir immer effizienter werden, das heißt immer mehr Arbeit in immer weniger Zeit leisten. Dann bekommen wir vielleicht auch mal eine Gehaltserhöhung und können uns noch mehr Dinge kaufen, die wir nicht benötigen, nur um die Leere in unserem Inneren zu füllen. Wir können ein größeres Auto kaufen, damit wir nach außen hin etwas darstellen, oder ein neues Haus bauen, denn danach werden die Nachbarn unseren Erfolg beurteilen. Nebenbei gründen wir noch eine Familie, haben vielleicht zwei Kinder und einen Golden Retriever.

In ihrer je eigenen Variante folgen die meisten von uns diesem Lebensmodell. Die gesellschaftliche Norm gibt es uns so vor und bis zu einem bestimmten Punkt stellen wir es nicht in Frage. Doch irgendwann kommt der Moment, in dem wir uns eingestehen, dass wir gescheitert sind. Denn das gegenwärtige Lebensmodell funktioniert für uns nicht mehr. Da gibt es den Familienmenschen, der vor den Scherben seiner Ehe steht. Er hat so viel gearbeitet, dass er und seine Frau sich in den letzten zehn Jahren kaum noch gesehen haben. Dort ist die ehrgeizige Bankerin, die auch mit 40 noch Sachbearbeiterin ist. All ihr Engagement und ihre Überstunden haben sie nicht in eine Führungsposition gebracht.

! Die Stressmühle läuft auf Hochtouren und wir laufen fleißig mit, ohne zu überlegen, wohin wir eigentlich unterwegs sind, wenn wir so emsig einen Fuß vor den anderen setzen. (Vgl. George, Nina: „Das Lavendelzimmer“. München 2013)

Auf diesem skizzierten Weg ist uns oft die Freude abhanden gekommen. Wir sehen keinen Sinn mehr in dem, was wir tun, in dem, was wir uns einst erhofft haben. Doch es scheint keine Alternative zu geben. Wir spüren, dass es falsch läuft, und laufen trotzdem weiter, oft hinein ins Burnout. Die Menschen stecken in einer Endlosschleife. Warum ist es so schwierig, etwas zu verändern?

Zunächst einmal deshalb, weil alle dasselbe tun; wir haben einen Konsens in der Gesellschaft gefunden, wie „das Leben“ auszusehen hat. Dieses Modell wird in den Medien propagiert und gilt als das Maß der Dinge. Es ist quasi überall und entfaltet eine Sogwirkung. Von Natur aus ist der Mensch darauf angelegt, in einer Gemeinschaft zu leben, und hatte in der Geschichte der Evolution damit Erfolg. Der soziale Zusammenhalt hat über Jahrtausende hinweg das Überleben der Spezies Mensch gesichert. Es ist in unseren Genen angelegt, uns in die Gemeinschaft einzufügen, indem wir dem Muster der anderen folgen.

Der erste Schritt hin zur Veränderung ist also, überhaupt auf die Idee zu kommen, von dem gängigen Muster abzuweichen. Für Manuela ist es selbstverständlich, dass sie für jedes Schulfest einen Kuchen backt. Sie muss erst einmal realisieren, dass in diesem Jahr Claudia mal diese Aufgabe übernehmen könnte. – Fangen Sie an, Ihre Gewohnheiten kritisch zu hinterfragen. Damit legen Sie den Grundstein, um aus der Endlosschleife auszusteigen. Müssen Sie wirklich schon wieder Ihre Frühlingsgarderobe erneuern, nur weil in dieser Saison die Farben lachs und smaragdgrün „in“ sind? Die violette Bluse aus dem letzten Jahr steht Ihnen vielleicht sogar besser.

Wenn Sie dann tatsächlich sichtbare Veränderungen wagen, werden Sie schnell feststellen, dass Sie auf Widerstand stoßen. Der mag harmlos ausfallen, wenn Sie nur eine Bluse in der „falschen“ Farbe tragen. Werden die Veränderungen jedoch größer, erleben Sie, dass das gesellschaftliche Muster vehement verteidigt wird. Kommt ein Mitglied der Gemeinschaft auf die Idee, sich anders zu verhalten, wird er oder sie im besten Fall kritisch beäugt.

Martin, ein Familienvater, will nicht mehr 40 Stunden pro Woche arbeiten. Er möchte lieber Zeit mit seinen Kindern verbringen anstatt sie ersatzweise mit teuren Geschenken zu überhäufen. Bei seinem Abteilungsleiter stößt er auf Ungläubigkeit: „Sie wollen Teilzeit arbeiten? Aber Sie sind doch ein Mann!“ Für künftige Beförderungen hat er sich so disqualifiziert. Einige seiner alten Freunde belächeln Martin, er sei ja auf dem besten Wege, Hausmann zu werden. Nach ihrem Maßstab ist das nichts wert, und außerdem führt Martin ihnen vor Augen, dass sie selbst viel zu wenig Zeit mit ihrer Familie verbringen und dass auch ihre eigene Karriere nicht so gelaufen ist, wie sie sich das zu Beginn ihres Studiums erhofft hatten. Bevor sie hingehen und ihr eigenes Leben unter die Lupe nehmen, zeigen sie lieber mit dem Finger auf den Außenseiter, das ist einfacher.

Im Extremfall werden Menschen sogar angefeindet oder aus der Gemeinschaft ausgeschlossen, wenn sie sich nicht anpassen. Ein Hartz-IV-Empfänger wird gern zum Schmarotzer abgestempelt, obwohl er sich vielleicht ehrenamtlich in der Sterbebegleitung engagiert und in diesem Job mehr für die Gesellschaft tut als der Versicherungsvertreter von nebenan.

! Wenn Ihr Umfeld ein Interesse daran hat, dass alles so bleibt wie es ist, fällt es sehr schwer, sich selbst weiterzuentwickeln.

100 Jahre sind genug – warum wir neue Lebensmodelle brauchen

Das eine große Muster, nach dem unsere Gesellschaft sich ausrichtet, stammt aus vergangenen Kriegs- und Nachkriegszeiten, es zieht sich durch die gesamte moderne Geschichte. Die letzte Epoche dieser Art begann in Europa vor cirka 100 Jahren mit dem Ersten Weltkrieg und zog sich bis Mitte der 1950er Jahre durch. Bis heute haben die Weltkriege einen unmittelbaren Bezug zu unserem eigenen Leben. Auch wenn wir selbst nicht direkt daran beteiligt waren, haben Familienangehörige der vorigen Generationen ihre schlechten Erfahrungen und daraus resultierende Verhaltensweisen an uns weitergegeben. Auf diese Weise spüren wir die Auswirkungen der Kriegswirren noch heute, die Erinnerung daran hat sich tief in unser kollektives Bewusstsein eingegraben.

Wenn Sie heute zwischen 40 und 50 Jahre alt sind, sind Ihre Eltern, um 1940 herum geboren. Deren Eltern wiederum sind alt genug, um den Zweiten Weltkrieg in der Blüte ihres Lebens unmittelbar miterlebt zu haben. Diese Zeit war geprägt vom Mangel an Nahrungsmitteln, Obdach und Kleidung. Die Menschen hatten Angst um ihr Leben, das Misstrauen regierte. Die Regierung wollte das Volk kontrollieren, gleichschalten und für die eigenen Zwecke missbrauchen. Anders zu sein, war gefährlich, es gab keinen Spielraum für individuelle Freiheit.

Später in der Nachkriegszeit gab es einiges aufzuholen. Die Wirtschaft blühte, man konnte sich etwas gönnen und den zuvor herrschenden Mangel ausgleichen. Es gab das Versprechen, dass der technische Fortschritt und das Wirtschaftswachstum uns alle in den Wohlstand führen würden. Das hat eine Zeit lang funktioniert, und weil es funktioniert hat, haben wir die bewährten Verhaltensweisen von unseren Großeltern und Eltern übernommen.

Wenn wir heute aber immer noch die gleichen Verhaltensmuster an den Tag legen, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ihre Berechtigung hatten, so stoßen wir auf eine Diskrepanz, da unsere Welt inzwischen ganz anders aussieht. Wir leben nicht mehr im Mangel, sondern kämpfen in vielen Lebensbereichen mit dem Überfluss. Der Vater verwahrte seinerzeit noch jede rostige Schraube und jedes Holzbrett, um daraus später vielleicht noch etwas zu bauen. „Man kann das sicher noch einmal gebrauchen“, ist ein Standardsatz, den Sie bestimmt schon gehört haben. Natürlich machte das in der Nachkriegszeit Sinn. Es gab ja oft nicht die Dinge zu kaufen, die gerade benötigt wurden, oder es war schlichtweg kein Geld im Haus. Heute können wir einfach in den Baumarkt gehen, wo es alles zu erschwinglichen Preisen gibt. Es besteht keine Notwendigkeit mehr, den ganzen Keller mit Material vollzustopfen, um aus dem ganzen Pool irgendwann vielleicht eine einzelne Eisenstange zu verarbeiten.

Vielmehr stehen wir vor der Aufgabe, aus dem gewaltigen Überangebot sämtlicher Dinge eine kluge Auswahl für uns zu treffen. Wie oft standen Sie schon im Supermarkt vor dem Nudelregal und haben versucht, unter 40 Sorten die richtige zu finden?

Genauso geht es uns mit all den Informationen, die täglich auf uns einströmen. Im Krieg mussten sich die Menschen um das einzige Transistorradio im Dorf versammeln, um die lebensnotwendige Information zu bekommen, wie weit die feindlichen Truppen schon vorgerückt sind. Informationen waren knapp und schwer einholbar. Heute prasseln dagegen in einem Jahr so viele Informationen auf uns ein, wie vor dem Zeitalter der Industrialisierung insgesamt in zweihundert Jahren verbreitet wurden. Aus einer Vielfalt an Medien erreichen uns Botschaften und Nachrichten aus aller Welt, die oft mit unserem eigenen Leben gar nichts zu tun haben. Hier gilt es, klug zu filtern. Statt immer mehr Besitztümer und Informationen anzuhäufen, müssen wir aussortieren. Alles andere führt zu Erschöpfung.

Unsere Wünsche und Herausforderungen sind heute ganz andere als in den Generationen vor uns. Trotzdem funktionieren wir noch so, wie es uns antrainiert wurde, nämlich nach den unbewussten Verhaltensmustern von vor 100 Jahren, und damit geht es uns nicht gut. Es ist an der Zeit, dass die jüngeren Generationen erforschen, was sie brauchen, und es äußern.

! Es macht keinen Sinn, die Bedürfnisse einer längst vergangenen Zeit zu bedienen.

Wir müssen dringend etwas ändern: Statt immer wieder in alten, längst überholten Themen herumzurühren, müssen wir uns dem zuwenden, was wir (er-)schaffen wollen. Es gilt, das Muster aufzubrechen, das von der Familie bis hin zur Gesellschaft alles durchdringt.

Dafür müssen Sie zunächst das alte Muster erkennen, wenn es Ihnen begegnet. Das mag anfangs schwer sein, denn Sie sind damit aufgewachsen und es ist zu einem Teil von Ihnen geworden. Viele Verhaltensweisen scheinen Ihnen so selbstverständlich, dass Sie sie nicht einmal bemerken, geschweige denn hinterfragen. Kurzum: Sie sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht.

Doch es gibt zahlreiche Spuren, die auf das alte oder neue Muster hinweisen. Nachdem Sie dieses Buch gelesen haben, werden Sie sie finden und zu deuten wissen. Die Spuren verdichten sich zu Wegweisern und Sie können sich frei entscheiden:

! Folgen Sie dem ausgetretenen Pfad zurück in die alte Welt oder gehen Sie in eine neue Richtung?

Wenn Sie in einer Situation erkennen: „Hier herrscht das alte Muster“, brauchen Sie keine Energie mehr darauf zu verschwenden. Es macht dann Sinn, die Dinge einfach sein zu lassen. Ein Beispiel: Wer das Buch „Simplify your life“ (vgl. Küstenmacher, Werner Tiki: „Simplify your life“. Frankfurt 2001) gelesen hat, kann sich vielleicht an den Tipp erinnern, seinen Schreibtisch aufzuräumen. Denn: Eine klare Umgebung schafft klare Gedanken. Aus unserer Sicht ist das ein zeitgemäßer und sinnvoller Ansatz. Wenn Ihr Chef aber in dem alten Muster steckt, wird er, sobald er Ihren Schreibtisch sieht, nicht denken: „Was habe ich für einen gut organisierten Mitarbeiter.“ Stattdessen sagt er sich vielleicht: „Oh, der hat ja nichts zu tun“, und wird Sie mit neuen Aufträgen überhäufen, die Sie verzweifelt versuchen, wieder gut zu ordnen, um die Übersicht zu behalten. Und da hätten wir sie wieder, die Endlosschleife. In einem solchen Konflikt aus alt und neu werden Sie sich totlaufen. Sie verlieren eine Menge Energie und Ihr Einsatz führt zu nichts.

Aber keine Sorge: Es gibt Hoffnung, denn in vielen Bereichen kann man schon neue Verhaltensweisen wirken sehen. Wenn einzelne Personen den Anfang machen und eigene Lebensmodelle entwerfen, können andere ihrem Beispiel folgen. Mit einer ständig wachsenden Anzahl von Menschen, die anders denken, wird sich die Gesellschaft wandeln. Um diesen Wandel einzuleiten, genügen schon 5% der Bevölkerung, vorausgesetzt, dass in allen Gesellschaftsschichten und Berufsgruppen Alternativen zum herkömmlichen Muster vorgelebt werden(Welzer, Harald: „Selbst denken: Eine Anleitung zum Widerstand“. Frankfurt 2013).

! Wir alle haben die Macht, etwas zu verändern. Allerdings müssen wir dort anfangen, wo es am unbequemsten ist: bei uns selbst.