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Indien ist ein klischeebehaftetes, verwirrendes Land. Kaum eine andere Kultur vereint so viele Gegensätze, ist so reich an unterschiedlichen Sprachen, Religionen und Traditionen. Die kulturelle Diversität fordert Menschen, die aus beruflichen Gründen nach Indien gehen, heraus. Vinita Balasubramanian und Antje Fürth bereiten in diesem Buch umfassend auf das Abenteuer Indien vor. Die Themenpalette reicht von Arbeitsmarkt und -kultur, Bildungssystem und Business-Etikette über Geschichte, Gesundheitsversorgung und Sprache. Zahlreiche praxiserprobte Tipps für alle Lebenslagen ergänzen den Land- und Leute-Guide.
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Seitenzahl: 229
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Vinita BalasubramanianAntje Fürth
Leben und arbeiten in Indien
Was Sie über Land und Leute wissen sollten
Mit 14 Abbildungen und 8 Tabellen
Vandenhoeck & Ruprecht
Bildnachweis:Abbildungen 2, 5, 6, 8, 9, 10, 11, 12: Jörg Böthling,www.visualindia.deAbbildungen 4, 7, 13, 14: Nina Papiorek, www.sensorfleck.de
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN 978-3-525-40354-9eISBN 978-3-647-40354-0
© 2010, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen / Vandenhoeck & Ruprecht LLC, Oakville, CT, U.S.A. www.v-r.deAlle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne vorherige schriftliche Einwilligung des Verlages öffentlich zugänglich gemacht werden. Dies gilt auch bei einer entsprechenden Nutzung für Lehr- und Unterrichtszwecke.Printed in Germany.Satz: Satzspiegel, Nörten-Hardenberg Druck und Bindung: \ Hubert & Co, Göttingen
Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier.
Inhalt
Vorwort der Autorinnen
Vorwort von Reinhard Flörl
Kapitel 1: Vielfältiges Indien: Eine Einführung
Many Indias: Pluralismus in Politik und Gesellschaft
Die Geschichte Indiens
Indien heute: Das Land der Kontraste
Die indische Medienlandschaft
Sprachen und Dialekte
Kapitel 2: Religion und Tradition
Der Islam
Die Sikh-Religion
Der Buddhismus
Der Jainismus
Das Christentum
Das Parsentum
Der Hinduismus
Das religiöse Leben im modernen Indien
Kein Widerspruch: Tradition und Moderne in Indien
Das Kastensystem früher und heute
Arrangierte Hochzeiten
Die Rolle der Frau
Kapitel 3: Wie denken Inder und Deutsche übereinander und über sich selbst?
Indienbild und Deutschlandbild: Geschichtliches
Inder und Deutsche: Gegenseitige Wahrnehmung
Inder über Inder: Regionale und ethnische Beurteilungskategorien
Die indische Selbstwahrnehmung: Ein Ausblick
Kapitel 4: Kulturstandards
Religiosität und Traditionsbewusstsein
Familienorientierung
Beziehungsorientierung
Emotionalität und Harmonie
Hierarchieorientierung
Respekt vor Status und Seniorität
Flexibilität und Anpassungsfähigkeit
Optimismus
Kapitel 5: Wissen und Bildung
Bildung gestern und heute
Schulbildung
Berufsausbildung
Akademische Ausbildung
Bildungsphilosophie
Schulungen für Inder: Hinweise
Das indische Bildungssystem: Ein Ausblick
Kapitel 6: Arbeitsmarkt
Geschichtliches
Die indische Wirtschaft heute
Deutsch-indische Wirtschaftsbeziehungen
Die Rolle der Gewerkschaften
Rechtliche Rahmenbedingungen
Der Arbeitskräftemarkt
Die indischen Metropolen als Arbeitgeber
Kapitel 7: Arbeitskultur
Der indische Vorgesetzte
Der deutsche Vorgesetzte
Mitarbeitermotivation
Kommunikation im Berufsleben
Zeitmanagement
Schlussbemerkung
Kapitel 8: Besonderheiten im indischen Alltag
Gesundheit und Hygiene
Das indische Gesundheitssystem
Traditionelle indische Heilkunst
Klimatische Bedingungen
Wasser- und Stromversorgung
Reisen in Indien
Kapitel 9: Verhaltensregeln kennen, Fettnäpfchen vermeiden
Namen und Begrüßungen
Anrede
Visitenkarten
Höflichkeitsfloskeln
Einladungen
Gesprächsthemen
Geschenke
Essen und Trinken
Kleidung
Die indische Vorstellung von Moral
Kapitel 10: Das Leben als Expat
Wohnen
Privatsphäre
Dienstpersonal
Sicherheit
Kriminalität
Armut
Bürokratie, Recht und Ordnung
Die »Beat-the-System«-Mentalität
Der mitreisende Partner
Kinder
Vorsicht Kulturschock
Literatur und Literaturempfehlungen
Für unsere Mütter Susila Rajagopal und Silke Schmid
Vorwort
Indien aus indischer und aus westeuropäischer Sicht zu analysieren, verstehen zu lernen und dabei gleichzeitig praktische Ratschläge für den Alltag zu geben – das ist der Ansatz dieses Buches. Die aus Indien stammende Autorin Vinita Balasubramanian gibt eine Innensicht auf die Do’s und Don’ts auf dem Subkontinent und erlaubt so einen tiefen Einblick in indische Denkweisen und Traditionen. Anhand von vielen Beispielen erläutert sie den für Ausländer oft so schwer nachvollziehbaren Aufbau und die Funktionsweise der indischen Gesellschaft, die Tücken und auch die Chancen, die in der großen Flexibilität der indischen Mentalität liegen.
Die deutsche Autorin Antje Fürth ergänzt dies durch die Außenperspektive und erklärt, wie es für einen Ausländer ist, sich in Indien zu bewegen, und auf welche kulturell bedingten Hindernisse man bei einem Aufenthalt in Indien stoßen kann. Das Buch vereint also Innen- und Außensicht und zeigt ganz neue Seiten des interkulturellen Verständnisses auf. Dabei verbindet es eine zirkuläre, indische mit einer linearen, deutschen Ausdrucksweise. Es beginnt dort, wo eine rein westliche Sicht aufhört, und schafft so die Grundlage für ein harmonisches deutsch-indisches Miteinander in Lebens- und Arbeitsalltag.
Wenn Sie beruflich nach Indien reisen, egal ob für zwei Wochen, zwei Monate oder zwei Jahre, bereitet Sie dieses Buch vor: auf Indien, die dort lebenden Menschen und deren Denken. Es unterstützt Sie unter anderem dabei, sich in der indischen Business-Etikette zurechtzufinden, mit Ihrem indischen Gegenüber erfolgreich zu kommunizieren und vielversprechende Wege der Kooperation miteinander zu gehen.
Vinita Balasubramanian und Antje Fürth
Vorwort
Die zunehmende Globalisierung der vergangenen Jahrzehnte hat nicht nur den Warenaustausch, sondern auch den verstärkten internationalen Einsatz von Mitarbeitern zur Folge. So hat beispielsweise die Robert Bosch GmbH, ein international hervorragend aufgestelltes Unternehmen, im Mittel mehrere hundert Mitarbeiter im zeitlich begrenzten Auslandseinsatz. Wenn man Unternehmen nach den wichtigsten Gründen für die Entsendung ihrer oft besten Mitarbeiter für mehrere Jahre ins Ausland fragt, wird in der Regel die erfolgreiche Etablierung eines Produktes in den entsprechenden neuen Märkten genannt. Zu Beginn steht dabei oft die Einführung und erste Vermarktung eines erfolgversprechenden Produktes. Später können die Herstellung und manchmal sogar ein mehr oder weniger großer Entwicklungsumfang hinzukommen.
Man erkennt, wie wichtig es ist, dass diese Mitarbeiter, die ja angefangen von der Gesamtverantwortung bis hin zu den unterschiedlichsten Fach- und Führungsaufgaben die empfindlichsten Funktionen einer Unternehmung abdecken, erfolgreich arbeiten.
Die besten Leistungswerte erreichen Mitarbeiter (oder Mitarbeiterinnen, die hier im Folgenden auch immer mit gemeint sein sollen) mit starken Ausprägungen hinsichtlich Fach- und Führungskompetenz, wobei je nach Aufgabe der Schwerpunkt stärker in die eine oder andere Richtung verschoben sein kann. Erfahrungsgemäß ist fehlende Fachkompetenz daher ein relativ selten anzutreffendes Phänomen unter den sogenannten »Expats«. Es werden in der Regel Mitarbeiter ausgewählt, die in ihren bisherigen Aufgabenfeldern bereits Höchstwerte erreicht haben. Hohe soziale Kompetenz, die Hauptverantwortung sowohl für das Erreichen guter Ergebnisse bei der Mitarbeiterführung als auch der Gestaltung des beruflichen und privaten Umfeldes ist indes schwieriger aufzuspüren.
Ist der richtige Mitarbeiter schließlich ausgewählt – wobei insbesondere bei dieser Schlüsselaufgabe noch große Verbesserungspotenziale in den verantwortlichen Abteilungen nahezu aller Unternehmen vorhanden sind –, beginnt für sie oder ihn die Vorbereitung auf die neue Aufgabe im zukünftigen Gastland.
Eine positive Grundeinstellung zu Land und Leuten ist natürlich Voraussetzung. Aber für einen wirklich erfolgreichen Aufenthalt, sowohl im beruflichen wie auch im privaten Umfeld, ist mehr erforderlich. Möchte man das Land und die Menschen verstehen und zumindest bei manchen Fettnäpfchen das sofortige, auf jeden Fall aber das wiederholte Hineintreten verhindern, muss man sich mit der neuen Kultur auseinandersetzen. Im besonderen Maße gilt dies für Indien.
Von allen meinen Auslandserfahrungen, die ich in 16 Jahren (meist gemeinsam mit meiner Familie) sammeln konnte, war der siebenjährige Aufenthalt in Indien der herausforderndste – aber auch der schönste!
Es gibt heute eine schier unüberschaubare Vielfalt an Informationen und Literatur zu dem Land Indien, die eigentliche Schwierigkeit besteht jedoch in der Auswahl der passenden Informationsquellen. Was ist für einen Expat und seine Familie wichtig, damit der Aufenthalt in diesem wunderbaren Land rundum erfolgreich verläuft? Diese Frage haben Vinita Balasubramanian und Antje Fürth mit diesem Buch beantwortet.
Nach den wesentlichen Basisinformationen zu Beginn des Buches stellt das dritte Kapitel mit dem »Indienbild aus deutscher Perspektive« und dem »Deutschlandbild aus indischer Perspektive« wichtige gegenseitige Sichtweisen vor. Natürlich hat nicht jeder Deutsche genau die Eigenschaften, die Inder Deutschen gemeinhin unterstellen, und genauso ist es umgekehrt. Aber viele Dinge stimmen eben doch mehr oder weniger genau mit den dargestellten Beschreibungen überein. Wichtig für die deutsche Seite ist auch, dass in den darauf folgenden Kapiteln der kulturelle Hintergrund vieler indischer Eigenheiten erklärt wird.
Kapitel 7 bietet dem Leser einen hervorragenden Leitfaden für die Führungsarbeit in Indien. Wenn man diesen aufmerksam liest und die Erkenntnisse in seiner täglichen Arbeit berücksichtigt, wird vieles von Beginn an sehr viel besser gelingen.
Nach weiteren wichtigen Informationen für das Verständnis und das Teilnehmen am indischen Alltag in den Kapiteln 8 und 9 ist das Kapitel 10 vor allem für mitreisende Partner interessant. Die Informationen über Hausangestellte und die Beziehung, die man zu ihnen (aus indischer Sicht) aufbauen sollte, sind sehr hilfreich. Die Gefahr, auf diesem Gebiet Fehler zu machen, ist sehr groß.
Mit der Erkenntnis, dass mir selbst bei frühzeitiger Lektüre dieses Buches viele Fehler und Fettnäpfchen erspart geblieben wären, kann man ihm nur viele Leser wünschen! Hinzuzufügen bleibt, dass ich einige Fehler von damals erst heute, bei der Lektüre dieses Buches, erkannt habe. Dies wiederum zeigt, dass Inder mit uns sehr nachsichtig umgehen. Selbst gute Freunde haben auf Korrektur verzichtet – oder man hatte den Wink mit dem Zaunpfahl eben doch nicht verstanden.
Man kann jeden, der von seinem Unternehmen die Möglichkeit für einen Auslandsaufenthalt angeboten bekommt, nur beglückwünschen, denn wenn er (oder sie) nach Indien eingeladen wird, könnte es noch mehr sein: Nirwana.
Reinhard FlörlEhemaliger Leiter des Bosch-Werks in Nasik, Indien
Kapitel 1: Vielfältiges Indien: Eine Einführung
Die Geschichte Indiens ist so komplex wie das Land selbst. Eine alte Anekdote der Jains, einer religiösen Gruppe Indiens, wird oft als Sinnbild für die Vielfalt Indiens erzählt. Fünf Blinde wollten herausfinden, wie ein Elefant beschaffen ist. Jeder ertastete mit seinen Händen das Körperteil, das ihm am nächsten war. Der Erste fühlte den Rüssel und sagte: »Ein Elefant ist wie eine Schlange.« Der Zweite streichelte den Körper und behauptete, er sei wie eine Mauer. Der Dritte und Vierte, die jeweils den Schwanz und den Stoßzahn fühlten, sagten, er sei wie ein Seil und eine Stange. Der Letzte fasste das Ohr an und meinte, der Elefant sei wie ein großes Blatt. Die Wirklichkeit aber ist: Ein Elefant ist alles zusammen. Ebenso muss man Indien als Summe seiner unterschiedlichen Teile sehen, um es zu verstehen.
Many Indias: Pluralismus in Politik und Gesellschaft
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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