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Klaus-Rainer Martin

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Beschreibung

In nahezu allen Ländern Europas gab es während und nach dem ersten und während und nach dem zweiten Weltkrieg Lebensmittelkarten, um die Ernährung der Bevölkerung bei immer knapper werdenden Lebensmitteln zu sichern. Die Rationierung aller Lebensmittel wurde zumeist notwendig, weil zum einen im Krieg durch Seeblockaden die Einfuhr von Lebensmitteln kaum möglich war und andererseits auch die Inlandproduktion zurückging, da viele Bauern als Soldaten in den Krieg ziehen mussten oder das Land im Krieg so verwüstet worden war, dass die Ernteerträge weniger wurden. In allen Ländern dauerte es Jahre, bis sich nach dem ersten wie auch nach dem zweiten Weltkrieg für die Bevölkerung die Ernährungslage wieder normalisierte.

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Klaus-Rainer Martin

Lebensmittelkarten prägten jahrzehntelang das Leben der Menschen

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Lebensmittelkarten prägten jahrzehntelang das Leben der Menschen

 

 

Als ich vor einiger Zeit mit meiner siebenjährigen Enkeltochter im Supermarkt zum Einkaufen war und wir vor den vollen Regalen standen, sagte ich ihr, dass es zu jener Zeit, als ich so alt wie sie war, keine so vollen Regale gab, sondern dass man nur mit Lebensmittelkarten das Nötigste zum Leben kaufen konnte. Sie wollte darüber noch mehr wissen. Deshalb schreibe ich auf, was ich darüber aus eigenem Erleben weiß, und darüber, was ich mir an Wissen zusammengetragen habe.

 

In Wikipedia heißt es einleitend: „Eine Lebensmittelmarke ist ein vom Staat ausgegebenes Dokument zur Bescheinigung, dass der Besitzer ein bestimmtes Lebensmittel in einer bestimmten Menge kaufen darf. Lebensmittelmarken werden in der Regel in Notzeiten, vor allem im Krieg, an die Bevölkerung ausgegeben, um den allgemeinen Mangel an Konsumgütern besser verwalten zu können. Die Marken sind in Lebensmittelkarten zusammengefasst. Außer Lebensmitteln werden häufig auch andere Konsumgüter, z.B. Heizmaterial (Kohlen), Kleidung, Genussmittel wie Zigaretten und Alkohol sowie Benzin rationiert. Die Erlaubnisscheine heißen dann gewöhnlich Bezugsscheine.“

 

Schon im ersten Weltkrieg gab es in Deutschland und in anderen Ländern, z.B. in Frankreich, Lebensmittelkarten. Am 25. Januar 1915 wurde in Deutschland als erstes eine „Brotkarte“ eingeführt. Später folgte dann die Rationierung von Milch, Fett, Eiern und anderen Nahrungsmitteln. Und später gab es sogar eine „Seifenkarte“. Die Rationierung aller Lebensmittel wurde notwendig, weil zum einen durch die britische Seeblockade die Einfuhr von Lebensmitteln, vor allem von „Kolonialwaren“, zurückgegangen war und andererseits auch die Inlandproduktion zurück ging, da viele Bauern als Soldaten in den Krieg ziehen mussten. Am 1. August 1916 wurden sogar Textilien (Web-, Wirk- und Strickwaren) rationiert, d.h. man erhielt sie nur noch auf „Bezugschein“. Und im Dezember 1916 wurde diese Rationierung noch auf Schuhwaren ausgedehnt.

 

Besonders einschneidend war der Hungerwinter 1916/17, der in die Geschichtsbücher als „Steckrübenwinter“ eingegangen ist, weil es unabhängig von dem, was auf den Lebensmittelkarten stand, vielerorts nur noch Steckrüben zu kaufen gab.

 

Diese Rationierungen wurden auch nach dem Ende des ersten Weltkrieges im November 1918 in der Weimarer Republik noch bis 1924 fortgeführt. Erst danach wurde die Rationierung wieder aufgehoben. Besonders der erste Nachkriegswinter, der Winter 1918/19 und die Inflationszeit wurden für die Menschen in Deutschland, wie der letzte Kriegswinter 1917/18 ein Jahr zuvor, ein Hungerwinter. Fett, Milch, Eier, Fleisch und Gemüse waren vom Speiseplan der meisten Familien verschwunden. Viele Menschen litten an Unterernährung. Es gab sogar Hungertote.