Lenny Kravitz - Christoph Straßer - E-Book

Lenny Kravitz E-Book

Christoph Strasser

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Beschreibung

Mit mehr als 38 Millionen verkauften Alben, prägenden Rollen in Filmen wie Precious - Das Leben ist kostbar oder in der Die Tribute von Panem-Reihe und einer eigenen Firma für exklusive Inneneinrichtungen und Design ist Lenny Kravitz ein überragender Künstler, der die letzten Jahrzehnte entscheidend mit prägte und sich dabei stets weiter entwickelte. In diesem Buch wird erstmals in Deutschland sein Leben und seine Karriere nachgezeichnet. Wir erleben Lenny als ambitionierten Musiker, als Künstler mit einer Vision, als leidenschaftlichen Liebhaber sowie als liebende Privatperson. Mit zahlreichen Bildern wird aus dieser Biografie ein Gesamtkunstwerk, dass das Fanherz erfreut.

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Christoph Strasser

©opyright der Fotos

ddpimages: SIPA, CAMERA PRESS/John Ferguson, 310pix, Mike Strasinger/AdMedia/Sipa USA, Wade Payne/Invision, Felix Kästle, AJBR/jpistudios, Greg Harbaugh, Ghnassia Anthony/SIPA, ­Olycom, interTOPICS/mptv, Mike Strasinger/AdMedia/Sipa USA,

GettyImages: Kirby Lee, Janette Beckman, Alastair Indge/Photoshot, Al Pereira/Michael Ochs ­Archives, Bernd Muller, Dave Benett, The LIFE Picture Collection, Jeff Kravitz, Paul Natkin, Gregg DeGuire, Frank Micelotta, Ethan Miller, Serge BENHAMOU/Gamma-Rapho, Alain BENAINOUS/Gamma-Rapho, LYDIA MUTSCHMANN/AFP, Jon Super/Redferns, Dimitrios Kambouris/Wire­Image, James Devaney, Johnny Nunez, KMazur/WireImage

Impressum

1. Auflage Oktober 2014

©opyright 2012–2014 by U-Line & Christoph Straßer

Lektorat: Franziska Köhler

Satz: nimatypografik

ISBN: 978-3-944154-05-3

Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder

eine andere Verwertung ist nur mit schriftlicher

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Vorwort

Lenny Kravitz gilt heute als einer der größten lebenden Stars der Welt, und das beinahe seit Erscheinen seines ersten Albums Let Love Rule 1989.

Der gebürtige New Yorker ist Sänger, Songwriter, Produzent, Multi-Instrumentalist, Schauspieler, Designer und landet bei den Wahlen zum Sexiest Man Alive regelmäßig auf den vorderen Plätzen.

Dieses Buch versucht, sich diesem Mann anzunähern, der die Musikwelt seit über zwanzig Jahren bereichert, der seine Neugier und seine Kreativität immer wieder auch mit großem Erfolg auf anderen Gebieten ausprobiert. Dabei wird Lenny Kravitz’ Lebensweg nicht einfach nach gezeichnet, vielmehr widmet sich diese Biografie mit jedem Kapitel einer anderen der vielen Facetten ­dieses Ausnahmetalents.

So erfährt man in diesem Buch nicht nur, wie alles begann und wie es ist, man lernt ihn auch ein bisschen besser kennen, den Menschen hinter dem Rockstar.

Florida Boy

Florida Boy, viel Orangenkraft

mit einem Schuss Zitronensaft.

Auf Youtube existiert ein Werbeclip, der schon ein wenig­ älter ist, ganz offensichtlich. Dass dieser Anfang der ­sechziger Jahre produziert wurde, bemerkt man nicht nur an der Bildqualität. Stolpert man ganz zufällig darüber, weil er vor einigen Jahren von der Firma Pepsi hochgeladen wurde, dann klappt einem im ersten Moment die Kinnlade herunter:

Barfüßig oder in alten Stoffturnschuhen singt und tanzt eine Gruppe Schwarzer durch eine Orangenplantage. Es ist Sommer. Jede ihrer Bewegungen wirbelt Staub auf. Dennoch erfreuen sich die Leute ihres Lebens, veranstalten so etwas wie eine kleine Party, die ihren Höhepunkt erreicht, als ein kleiner Junge mit Strohhut und einem klapprigen Karren auf der Bildfläche auftaucht und an alle Beteiligten Orangenlimonade verteilt. Als alle versorgt sind, beginnt auch der Kleine zu tanzen und singt dabei den oben ­genannten Werbesong.

Dieser Clip stellt Afroamerikaner so dar, wie es zu jener Zeit häufig­ gemacht wurde: freundliche Wilde, die den ganzen Tag singen und tanzen und dabei ihren Spaß mit ihresgleichen haben.­ Drehte man so einen Spot heute, könnte die verantwortliche Werbeagentur zusperren.

Dass ausgerechnet ein Weltkonzern wie Pepsi Cola einen ­solchen Clip bei Youtube hochlädt, anstatt ihn als stark rassistisch angehauchten Ausrutscher im Archiv verstauben zu lassen, was ein gerechtes Schicksal gewesen wäre, liegt aber nicht etwa daran, dass man noch heute stolz auf ihn wäre oder weil er besonders künstlerisch wertvoll oder zeitgeschichtlich relevant wäre, im Gegenteil. Pepsi lud ihn erst im Jahr 2007 ins Netz, weil die Leute vor den Computern danach verlangt hatten. Und das lag am Hauptdarsteller, dem kleinen Jungen mit dem Strohhut.

Der Junge, der sich dort geschmeidig und mit Freude zur Musik bewegt, trägt den Namen Leonard Albert Kravitz.

So dümmlich der Clip aus heutiger Sicht auch ist, er markiert das Debüt eines der größten Rockstars unserer Zeit: Lenny Kravitz.

Es war Lenny Kravitz selbst, der 2002 auf die Existenz dieses Werbespots aufmerksam machte. Er befand sich gerade in Deutschland auf Promotour für sein neues Album Lenny, und eine Station auf dieser Tour war Stefan Raabs TV Total. Raab stand natürlich nicht der Sinn danach, ein wirklich ernsthaftes Interview mit Kravitz zu führen, und auch Lenny schien die lockere und unkonventionelle Art zu gefallen. Als man ihm einen Clip über singende Müllmänner zeigte, lachte Lenny und plauderte ganz nebenbei aus, dass er als Kind auch einmal Werbespots gedreht hatte. Stefan Raab hakte erstaunt nach, und Lenny erzählte ihm, was es damit auf sich hatte:

«Als kleines Kind habe ich einmal einen deutschen Werbespot gemacht. Es war ein ziemlich rassistischer, seltsamer Spot, denn ein Haufen Schwarzer pflückte da Orangen auf einem Feld, verstehst du? Ich war der Florida Boy mit dem kleinen Karren.»

Raab war sofort begeistert und fragte, wo dieser Spot noch zu sehen wäre. Aber die Fans zuhause vor den Rechnern waren schneller und durchforsteten das Internet nach dem kleinen Lenny. Als die Nachfragen auch mit den Jahren nicht aufhörten, entschloss sich Pepsi, für dessen Marke Florida Boy Orange diese Clips gedreht wurden, beide existierenden Werbespots ins Netz zu stellen.

Dass man dort heute trotz des mittlerweile berühmten Hauptdarstellers nicht besonders stolz auf die lange verschollenen Filmchen ist, zeigt die Tatsache, dass man sich beinahe fünf Jahre Zeit ließ, bis man den kleinen Florida Boy bei Youtube hochlud.

Aber gegen die Fans konnte man sich eben nicht wehren.

In dem Clip ist übrigens Lennys Originalstimme zu hören. Als er damals in Los Angeles für Florida Boy gecastet wurde, sagte man ihm, dass er den Werbesong auf Deutsch singen musste, da dieser Spot exklusiv für das deutsche Fernsehen gedreht werden sollte. Der Jungstar bewies sich als äußerst talentiert – Lenny singt fast akzentfrei.

Der Florida Boy wurde jedoch nicht mit diesen missglückten Werbefilmchen geboren, sondern in New York. Am 26. Mai 1964 kam er als einziges Kind der Schauspielerin Roxie Roker und des NBC-Fernsehproduzenten Seymour «Sy» Kravitz auf die Welt. Damit wurde ihm die Liebe zur Schauspielerei und zur Musik, generell die Liebe zur Kunst, quasi mit in die Wiege gelegt.

Aber der junge Lenny machte sich jeden nur denkbaren Einfluss zunutze. Als Kind einer bahamaisch-afroamerikanischen Mutter und eines ukrainisch-jüdischen Vaters, das zusätzlich noch im New Yorker Bezirk Brooklyn aufwuchs, gab es eine ganze Menge Einflüsse und Eindrücke zu verarbeiten.

Und er hatte nicht nur die Zeit dazu, er wurde zudem von seinen Eltern gefördert. Anders als viele seiner Freunde in dieser Gegend hatte Lenny das Glück, gut behütet und recht privilegiert aufzuwachsen mit liebevollen Eltern, deren Hauptaufgabe nicht darin bestand, das tägliche Brot auf den Tisch zu bekommen.

Brooklyn ist traditionell einer der ärmeren Bezirke New Yorks mit den meisten Einwanderern. So wuchs Lenny mit Kindern auf, ­deren Heimat in Europa, Asien oder Afrika lag.

Ein multikultureller Nährboden, der bis heute einige Berühmtheiten wie etwa Regisseur Woody Allen, Boxer Mike Tyson oder Komiker Jerry Seinfeld hervorbrachte. Neben einer fast endlosen Liste an bekannten Musikern: Barbara Streisand, Notorious B.I.G.; Barry Manilow und Norah Jones. Diese Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen.

Gerade der multikulturelle Aspekt macht diesen Bezirk New Yorks einzigartig. Ob Puerto-Ricaner, Chinesen, Russen, Deutsche oder Afrikaner; wenn man durch die Straßen Brooklyns geht, besucht man gefühlt an jeder Straßenkreuzung ein neues Land. Es ist fast unmöglich, sich diesen vielfältigen Einflüssen zu entziehen, wenn man seine Zeit nicht allein zu Hause verbringt.

Und das Tat der kleine Lenny nicht.

Lennys Eltern bemerkten schon früh, dass ihr Sohn sich in außergewöhnlichem Maße für die Bühne und die Musik interessierte. Es war hauptsächlich Roxie, die ihrem Sohn immer wieder die Möglichkeit bot, sich in genau diesen Fächern auszuprobieren.

In Miami geboren, war Roxie in Brooklyn aufgewachsen und hatte bereits zu ihrer Studienzeit an der Howard University in ­Washington D. C. mit dem Theaterspielen begonnen. Später wurde­ sie Ensemblemitglied der New Yorker Negro Ensemble Company, einer der bekanntesten Theatergruppen der damaligen Zeit. Diese­ Theatertruppe sollte später so große Namen und Talente wie ­Samuel L. Jackson, Denzel Washington, aber auch Avery Brooks oder Laurence Fishburne hervorbringen.

Immer wieder brachte Roxie ihren Sohn zum Theater, wo er sich für kleinere Rollen bewarb, ließ sich von ihm dazu überreden, ihn zu Castings für Werbespots zu begleiten. Es war immer ihr Sohn selbst, der sie dazu drängte. Im Gegensatz zu anderen Karrieren begann die von Lenny nicht mit einer Mutter, die ihr Kind verheizte, um es zum Star zu machen.

Wann immer es die Möglichkeit gab, sich auf irgendeiner Art von Bühne zu präsentieren, wollte Lenny es – aus den gleichen Gründen, aus denen er bis heute auf der Bühne steht: Er liebt es.

Dies bedeutete aber nicht, dass Lenny immer tun und lassen konnte, was er wollte. Man ließ ihm seine Freiheiten und unterstützte ihn dabei, sich auszuprobieren, gleichzeitig wurde er jedoch eher streng und konservativ erzogen. Für diese Mischung ist er seinen Eltern bis heute dankbar:

«Sie haben mich immer unterstützt, aber gleichzeitig lebte ich in einem strengen, karibischen Haushalt. Dort herrschten Regeln und Prinzipien, und man legte auf gutes Benehmen wert. Ich bin froh, dass ich so aufwuchs.»

Nicht zuletzt dieser liebevollen, aber konsequenten Erziehung verdankt Lenny seinen Erfolg. Seine Begabung wurde gefördert, gleichzeitig lernte er, dass er ohne Disziplin und harte Arbeit nichts damit würde erreichen können. Vielleicht hatte man ihm seine Disziplin bereits mit seinem Namen verliehen, immerhin benannten seine Eltern ihn nach seinem Onkel Leonard M. Kravitz, der als Zwanzigjähriger seinen Pflichten als Gefreiter im Korea-Krieg nachkam. Leider fiel er auch dort.

Lenny trat das erste Mal als Darsteller in besagtem Werbespot in Erscheinung, ergatterte danach immer wieder kleinere Statistenrollen in Theateraufführungen, doch sein Herz schlug für eine andere Liebe: Er wollte Musiker werden!

Bereits als Dreijähriger, also lange vor seinem Florida Boy-Auftritt, trommelte er auf allem herum, was auch nur annähernd an ein Schlagzeug erinnerte. Man kann sagen, der kleine Lenny hatte von Anfang an Rhythmus im Blut.

Sein Vater war neben seiner Fernsehtätigkeit auch Promoter von Jazzkonzerten, und so prägten ihn in seinen ersten Lebensjahren hauptsächlich die Musikstile Jazz, Blues und Soul.

Besonders die Musik des Motown-Labels hatte es ihm angetan. Dieses legendäre Plattenlabel zeichnete sich schon im Jahr seiner Gründung, 1959 unter dem Namen Tamla Record Company, durch einen völlig eigenen Stil und Sound aus. Man nahm dort ausschließlich afroamerikanische Künstler unter Vertrag. Die Verantwortlichen versuchten damit, anderen schwarzen Künstlern Vorbild zu sein, eine Karriere in der damals noch ausschließlich von Weißen dominierten Musikindustrie zu sein. Mit dieser Strategie schrieb Motown Musikgeschichte. Erstmals gelang es Afroamerikanern im Musikbusiness kommerziell erfolgreicher zu sein als ihre hellhäutigen Kollegen. Ganz nebenbei baute das Label Musiker auf, die bis in unsere Zeit zu den größten schlechthin zählen.

Lenny liebte besonders die Jackson Five, die er mit sieben Jahren live im New Yorker Madison Square Garden sah, Donna Summer, Stevie Wonder und all die anderen Stars, die dort unter Vertrag standen. Mit vielen dieser heute legendären Musiker war sein Vater persönlich befreundet, sodass Jazz-Ikone Duke Ellington persönlich Happy Birthday an Lennys fünftem Geburtstag spielte.

1974 zog seine Familie nach Los Angeles, damit seine Mutter Roxie eine Rolle in The Jeffersons