Liebe eines Rockstars - Seleni Black - E-Book

Liebe eines Rockstars E-Book

Seleni Black

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Beschreibung

Musik war schon immer sein Leben, doch der Ruhm hat seine Schattenseiten. Lucian Dark liebt ausschweifende Partys, Alkohol und die Frauen. Doch mit der Zeit gleicht ein Tag dem anderen. Gerade als er beschließt etwas zu ändern, taucht sie auf. Cassandra Presten, die frisch eingestellte PR Agentin seiner Band Night Rock, fasziniert ihn vom ersten Augenblick, und ihre Nähe wird wie eine Sucht für ihn. Doch warum wehrt sie sich so gegen ihn? Bands mit schlechtem Ruf sind meist bald Geschichte. Doch genau das soll Cassandra Presten verhindern. Die einzige Frage, die sie sich dabei stellt, ist: Warum sie? Denn diese Band ist für jeden PR-Agenten ein absoluter Horror. Sie ist fest entschlossen, ordentlich aufzuräumen. Doch einer der Rocker bringt sie mächtig ins Wanken. Leidenschaft und Lust werden überlagert von Geheimnissen. Bringt Cassandra die Band Night Rock zurück ins Rampenlicht? Kann sie den Teufelsgitarristen zähmen? ----------------------------------------------- Es wird empfohlen dieses Buch nicht ohne die vorherigen Bände zu lesen. ------------------------------------------------------------ Diese Geschichte entspricht 302 Taschenbuch Seiten. ------------------------------------------------------------- Dieses Buch enthält Szenen, die nicht von Minderjährigen gelesen werden sollten. ------------------------------------------------------------ Night Rock Reihe: Band 1: Liebe eines Rockstars Band 1.5: Ein neuer Sound Band 2: Finde mich Rockstar Band 2.5: Wenn die Maske fällt Band 3: Tanz mit mir Rockstar Geschichtliche Reihenfolge: Band 1 - Night Rock: Liebe eines Rockstars Band 1.5 - Night Rock: Ein neuer Sound Band 2 - Night Rock: Finde mich Rockstar Hinter den Kulissen Ein Star zum Verlieben Band 2.5 - Night Rock: Wenn die Maske fällt Band 1 - Song meines Lebens: Der Schein trügt Band 2 - Song meines Lebens: Zweite Chance Band 3 - Night Rock: Tanz mit mir Rockstar

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Impressum:

 

Copyright © 2024

Seleni Black

c/o WirFinden.EsNaß und Hellie GbRKirchgasse 1965817 Eppstein

 

Covergestaltung: Copyright © 2024

Seleni Black

Coverbilder: Adobe Stock

Korrektur:

Annett Heidecke 2019

Katharina H.

Beth .B.H.

 

Stand: April 2024

 

Erste Deutsche Auflage

 

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne Zustimmung der Autorin nachgedruckt oder anderweitig verwendet werden.

 

Die Ereignisse in diesem Buch sind frei erfunden. Die Namen, Charaktere, Orte und Ereignisse entsprechen der Fantasie der Autorin, oder wurden in einen fiktiven Kontext gesetzt und bilden nicht die Wirklichkeit ab. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen, tatsächlichen Ereignissen, Orten, Markennamen oder Organisationen sind rein zufällig. Alle Rechte liegen bei den jeweiligen Eigentümern.

 

 

 

Warum sie? Warum jetzt? Und warum ausgerechnet diese Band?

»Sie machen Witze, bitte sagen Sie mir, dass Sie Witze machen.« Cassandra war kurz davor, die Nerven zu verlieren.

»Ganz und gar nicht, Miss Presten.«

Sie sah ihren Chef fassungslos an.

Erst vor vier Jahren, war sie vorzeitig mit der Uni fertig geworden, hatte weniger als zwei Jahre Berufserfahrung sammeln können und jetzt sollte sie die Public Relations für eine Band in Ordnung bringen, die ein absoluter Albtraum für jeden Pressesprecher war?

»Bitte, ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe. Aber bitte schicken Sie mich nicht zu dieser Band!«

Ihr Chef zog die Augenbrauen zusammen. »Sie haben sich soweit hervorgearbeitet, dass ich Ihnen eine große Chance biete, sich einen Namen zu machen und Ihren ersten großen Kunden zu bekommen. Die Night Rock Band ist die derzeit berühmteste Rockgruppe, die es gibt. Sie hat nur das Problem, immer wieder negativ in der Presse aufzufallen.« Er rieb sich über das Gesicht. »So berühmt sie auch sein mögen, die schlechten Schlagzeilen wirken sich langsam auf die Fans aus.«

Sie ließ sich zurück auf den Stuhl sinken, von dem sie aufgesprungen war. »Aber genau aus dem Grund brauchen sie eine erfahrene Pressesprecherin und nicht mich, eine mehr oder weniger Anfängerin.«

Ihr Chef lehnte sich vor und legte seine Arme überkreuz auf dem Schreibtisch ab. »Ich will ehrlich zu Ihnen sein. Jeder, den ich bisher dorthin geschickt habe, ist nach drei, maximal zehn Tagen wieder zurückgekommen. Diese war so fertig mit den Nerven, dass sie sofort in Urlaub gegangen sind oder sich in ärztliche Behandlung begeben mussten.«

Fassungslos weiteten sich ihre Augen. »Aber das ist nur ein weiterer Grund, warum ich nicht geeignet dafür bin.«

Nun lachte ihr Chef. »Oh, ganz im Gegenteil, Miss Presten. Sie sind genau die Richtige für diese Arbeit. Verstehen Sie das jetzt nicht falsch, aber Sie sind die sturste Frau, die ich je getroffen habe. Sie lassen sich von niemandem etwas gefallen und genau aus dem Grund, werden Sie gehen.«

Cassandra wusste nun wirklich nicht, ob sie sich geschmeichelt fühlen oder total beleidigt sein sollte. »Was soll ich machen?«

Zufrieden lehnte sich ihr Chef in seinem Stuhl zurück. »Sie müssen die PR in Ordnung bringen, aber das versteht sich von selbst. Nun kommt der Knackpunkt! Wir haben sämtliche Rechte der Band. Als der Bandmanager gekündigt hat, hat er ein Riesenchaos hinterlassen und so wie es aussieht, auch eine Menge Schulden. Soweit ich weiß, sind sie durch unbezahlte Rechnungen entstanden. Das wiederum gibt uns das Recht, bei der Band mal ordentlich aufzuräumen und das übernehmen Sie. Miss Presten, Sie werden jeden ersetzen, der keine positive Leistung für die Band bringt. Sie haben sämtliche Verfügungen über die Konten und Sie regeln sämtliche Auftritte.«

Sie wurde blass und ihr wurde schlecht. »Sie machen wirklich Witze!«

»Nein, ganz und gar nicht.«

Sie schlug die Hände vor ihr Gesicht. »Wie lange?«, nuschelte sie hinter ihren Händen hervor.

»So lange, bis die Gruppe sich die Mehrheitsrechte zurückholen kann.«

Moment, war die Band nicht stinkreich? Wie konnte sie sich dann nicht die Mehrheitsrechte holen? Was war hier los? »Gut«, war alles, was sie hervorbringen konnte.

Ihr wurde eine Mappe mit verschiedenen Informationen gegeben und ein Brief, worin stand, dass sie jeden fristlos entlassen konnte, wenn sie es für richtig hielt. Mit diesen fuhr sie nach Hause, um zu packen, da die Gruppe schon in zwei Tagen auf Tour gehen würde.

Ganz toll, sechs Monate mit fünf Männern in einem Bus eingesperrt. Gott, was hatte sie der Welt nur getan, dass sie so bestraft wurde. Naja, zumindest hatte ihr Vorgänger die Tour zu Ende geplant, sodass sie nur noch bei den Veranstaltungsorten anrufen musste, um Bescheid zu geben, wann sie ankommen würden.

 

***

 

Am nächsten Tag landete Cassandra in Los Angeles. Ein schwarzer Mercedes wartete auf sie, ihr Fahrer/Bodyguard öffnete für sie die Tür.

»Danke Marlin, wie geht es Ihnen?« Sie kannte ihn, seit sie bei der Firma angefangen hatte. Er war sehr nett. Auch wenn er aussah wie ein sehr ernster Geschäftsmann, wusste sie doch, dass er mächtig austeilen konnte, wenn er wollte.

»Danke, sehr gut, Miss Presten. Es freut mich, Sie wiederzusehen.«

Auch wenn sie sehr nervös vor ihrer ersten Begegnung mit der Band war, lächelte sie ihn freundlich an.

»Und ich bin froh, Sie an meiner Seite zu haben.«

Er würde sie auf der gesamten Tour begleiten. Nur leider war im Bus der Band nur noch ein Platz frei. Sie wäre ja auf den Bus der Roadies ausgewichen, doch da wäre sie auch nicht besser dran gewesen. Also würde sie alleine mit den Männern sein und nur beim Halten oder bei den Konzerten ihren Beschützer sehen. Tja, zumindest konnte sie die Chaoten dann im Auge behalten.

»Wohin zuerst?«, fragte er, als er sich hinter das Steuer setzte.

»Zum Bus, ich muss mir ein Bild davon machen, wer da ist und wer nicht. So weiß ich, wer die Tour ernst nimmt.«

Er nickte und schon ging es los.

 

Die zwei Busse standen auf einem gesicherten, eingezäunten Gelände. Vereinzelt liefen Männer herum, die Kabelboxen und Kisten in Lkws luden, die etwas abseits standen. Nachdem ein Wachmann sie kontrolliert hatte, fuhren sie zügig weiter zu den Bussen. Cassandra stieg aus und ging zu einem etwas älteren Mann, der ein Klemmbrett in der Hand hielt und verschiedene Anweisungen rief.

»Mister Tulkis?«

Der Mann drehte sich zu ihr und musterte sie von oben bis unten. Sie hatte einen schwarzen Hosenanzug gewählt, mit einer weißen Bluse, die sie wegen der Hitze etwas geöffnet hatte, sodass ihr Brustansatz zu sehen war. Geschäftlich, aber nicht steif.

»Ja?«, erklang seine tiefe Stimme.

»Guten Tag, ich bin Miss Presten.« Sie reichte ihm die Hand, die er freundlich nickend nahm und kräftig schüttelte.

»Ah ja, die Neue. Mir wurde schon gesagt, dass Sie kommen und hier aufräumen sollen.«

Sie nickte. »Ich soll nicht nur aufräumen, Mister Tulkis, ich soll der Band auch dabei helfen, sie wieder ins rechte Licht zu rücken.«

Er lachte. »Dann mal viel Glück. Die Jungs sind wie kleine trotzige Kinder. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich liebe sie alle, aber sie sind momentan völlig außer Kontrolle.«

Sehr gut, sie hatte den richtigen Mann gefunden, mit dem sie arbeiten konnte.

»Nun, wenn Sie die Band wirklich so lieben, wie Sie sagen, was halten Sie dann davon, mir dabei zu helfen, dass alles hier in den Griff zu bekommen?«

Er sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. »Ist das ihr Ernst?«

Verwirrt legte sie den Kopf auf die Seite. »Natürlich, warum fragen Sie?«

Er fuhr sich mit der freien Hand durch das dünner werdende Haar. »Nun, Sie sind die Erste, die mit mir, beziehungsweise uns, zusammenarbeiten will. Ihre Vorgänger sind nur rumstolziert und verlangten immer irgendwas, anstatt zu bitten, so wie Sie.«

Punkt für sie.

»Nun, ich bin mir nicht zu fein, um Hilfe zu bitten. Sie kennen hier alles und wissen am besten, was gebraucht wird und gemacht werden muss.« Nun sagte sie etwas ernster, »Aber unterschätzen Sie mich bitte nicht. Ich bin zwar eine Frau, aber ich weiß, was wichtig ist und setze das auch mit allen Mitteln durch.«

Er nickte anerkennend.

»Aber ich hätte gerne einen Freund und Verbündeten, zum Wohle der Band.«

Er schwieg einen Moment, dann lächelte er. »Sie sind taff, das gefällt mir. Also gut, ich helfe Ihnen. Wo wollen Sie anfangen?«

Sie gab ihrem Fahrer ihre Tasche und rieb sich die Hände. »Hier.« Sie zeigte auf die Busse und die Lkws. »Zeigen Sie mir alles, was wichtig ist und dann sagen Sie mir, wer von den Roadies bleiben und wer gehen soll. Können Sie schnell Ersatz für die besorgen?«

Er hatte große Augen gemacht, nickte aber dann, als der Schock sich gelegt hatte.

»Es ist machbar, das braucht aber schon etwas Zeit.«

»Gut, dann machen Sie eine Liste von denen, die gehen sollen und denen, die bleiben. Bitte mit Bildern, damit ich die Gesichter zu den Namen kennenlernen kann.«

Wieder nickte er.

»Alles okay?«

Er blinzelte. »Ja, ja. Sie sind nur ein rechter Wirbelwind, das hatte ich nicht erwartet. Gut, also Listen gehen klar. Sonst noch etwas?«

Sie grinste böse. »Ja. Wo ist die Band?«

Er lachte. »Da, wo sie immer ist, im Haus und feiert tagelang.«

Mehr brauchte sie nicht zu wissen.

Sie ließ sich alles zeigen und stellte fest, dass die meisten Bühnenarbeiter, die bleiben würden, an der Arbeit waren. Nur einige wenige schienen heute mit beim Feiern zu sein.

Nachdem sie bei den Bussen fertig waren, schnappte sie sich Mister Tulkis und fuhr mit ihm zur Party.

 

Sie hatte ja schon einige wilde Partys erlebt, aber diese hier war die Krönung von allem, was sie jemals gesehen hatte. Überall lagen betrunkene Frauen und Männer herum, schliefen oder trieben es miteinander.

»Ich habe nicht gewusst, wie schlimm es um sie steht«, meinte Tulkis und schüttelte den Kopf.

Cassandra stieg über ein paar Leute hinweg und stand dann im Wohnzimmer, wo es nicht viel besser aussah. Hier fand sie auch die Bandmitglieder, die jeder für sich von einer Frau belagert wurden.

Quentin Robines, der Sänger der Gruppe, sah unverschämt gut aus. Soweit sie wusste, war er so ziemlich hinter jedem Rock her, den er auch nur ansatzweise für scharf hielt. Gut, bei einer Größe von 1,95 m, muskulös, mit saphirgrünen Augen und seinen dunklen Haaren, fiel es ihm wirklich nicht schwer, die Röcke für sich zu gewinnen. Er saß auf dem Sofa, ein Mädchen auf dem Schoß und die Hände unter ihrem Rock.

Nicht weit davon saß Eliot Marlo, mit goldbraunen Augen, dunkelblonden bis braunes Haaren, die etwas länger waren und die er leicht nach hinten gegelt hatte. Als Schlagzeuger besaß er beeindruckende Oberarme und sehr muskulöse Beine. Eine echte Augenweide und viel kleiner als der Leadsänger war er auch nicht, vielleicht 1,90 m. Das ließ sich aber schlecht sagen, da er saß. Auch er machte mit einem Mädchen rum, allerdings etwas offensichtlicher als sein Kollege.

Vor der großen Fensterfront, mit Blick auf den Pool, stand der Bassist, Sirius Barker. Er stand mit dem Rücken zu ihr, den Kopf zurückgelegt, die Hände auf der Glasscheibe vor ihm abgestützt. Sie konnte sich schon denken, was die blonde Tussi da machte, die vor ihm kniete. Der Irokesenhaarschnitt ließ ihn wild aussehen. Auch er musste an die 1,90 m sein, war aber im Gegensatz zu den anderen, eher schlank gebaut.

Und dann waren da noch die zwei Teufelsgitarristen: Tiberio Harlow, braune, fast schwarze Haare, blaue Augen, ebenfalls über 1,90 m groß und sehr gut gebaut. Er ließ sich von einer dürren Brünetten einen runterholen, was Cassandra deutlich sehen ließ, was er so zu bieten hatte.

Neben ihm saß, Lucian Dark. Schwarze Haare, etwas größer als sein Freund, aber das faszinierendste waren seine Augen: Das eine war grün, das andere blau. Sie hatte so etwas noch nie gesehen und diese Augen sahen sie nun direkt an, so intensiv, dass sie eine Gänsehaut bekam.

Das Mädchen an seiner Seite tat ihr schon fast leid, denn es bemühte sich nach Leibeskräften, seine Aufmerksamkeit zu gewinnen, aber er sah nur sie an. Cassandra zog eine Augenbraue hoch und forderte ihn somit heraus. Er setzte nur ein böses Grinsen auf und wartete darauf, was sie tun würde, dass sah sie ihm an.

Konnte er haben!

Sie drehte sich zu Tulkis und schickte ihn nach draußen, um Sicherheitsleute reinzuholen und jeden rauszuwerfen, der hier nicht wohnte. Kurz darauf traten mehrere Muskelmänner herein und begannen mit ihrer Aufgabe.

Ihren Bodyguard schickte sie los, um die Musik auszumachen, die ihr langsam Kopfschmerzen bereitete. Als diese verstummte, atmete sie erleichtert auf. Dann sah sie in die Runde und rief: »Okay, Freunde, die Party ist vorbei. Raus mit euch, bevor ich die Ausweise kontrollieren lasse. Wird bestimmt interessant, wie viele hier wirklich achtzehn sind.«

Sofort sprangen einige der Mädchen auf und flüchteten schlagartig. Auch jenes, das beim Sänger auf dem Schoß gesessen hatte. Welch ein Wunder! Die anderen Mädchen im Raum schienen sie entweder nicht gehört zu haben oder sie wollten sie nicht hören. Lucians Grinsen wurde breiter. Sie lächelte zuckersüß zurück, nahm die Finger zwischen die Lippen und ließ einen so lauten Pfiff ertönen, dass einige der Anwesenden sich die Ohren zuhalten mussten, denn der Ton schallte von den Wänden zurück.

»Jeder, der hier nicht wohnt und nicht bei drei raus ist, bekommt einen so mächtigen Tritt von mir in den Arsch, dass sich selbst eure Enkelkinder noch daran erinnern werden. Und jetzt raus hier! Und bevor ich es vergesse«, ganz bewusst machte sie eine Kunstpause, »die Polizei wird sich auch sehr dafür interessieren, was ihr so gemacht habt.« Okay, der Schluss war gelogen, aber hey, es klappte. Alle Frauen sprangen auf und flüchteten aus dem Haus.

Als die Roadies gehen wollten, hob sie die Hand. »Alle Roadies machen Sitz.« Wie auf Kommando ließen sie sich gerade da fallen, wo sie gestanden hatten und sahen zu ihr auf.

Gott sei Dank hatte sie ihre hohen Schuhe angezogen. Da sie ohnehin schon groß war, wirkte sie damit nun noch größer. 1,85 m vielleicht und sie selbst war schon 1,78 m groß. Ihre hüftlangen, dunklen Haare hatte sie fein säuberlich hochgesteckt, was sie strenger aussehen ließ. Dazu ihre dunkelgrauen Augen und das Bild der strengen Geschäftsfrau war komplett.

Sie musste sich zusammenreißen, um nicht laut über die Roadies zu lachen, weil sie so artig gehorcht hatten. Als sie sich gefangen hatte, sprach sie ernst weiter.

»Weil ihr jetzt so artig wart, werde ich es kurz machen. Ein paar von euch, werden uns gleich verlassen.«

Ein kollektives Einatmen war zu hören.

»Mister Tulkis hier, wird gleich ein paar Namen vorlesen. Denen, die genannt wurden, würde ich empfehlen, sofort an die Arbeit zu gehen, bevor ich es mir noch einmal überlege.«

Sie gab das Zeichen und schon fielen Namen. Die Genannten, sprangen sofort auf und verließen im Laufschritt das Haus. Als die Liste fertig war, saßen noch vier Roadies vor ihr, alle noch recht jung.

Tulkis beugte sich zu ihr. »Gute Jungs! Sie lassen sich nur zu leicht ablenken. Meinen Sie nicht, man könnte eine Bewährung aussprechen? Erspart Zeit und Mühe, neue zu suchen und wieder einzuweisen.«

Sie nickte knapp. »Ihr vier wartet draußen auf mich.«

Auch diese Männer verließen den Raum.

Nun, hatte sie nur noch die fünf Schlimmsten über. Na gut, auf in den Kampf.

»Ich bin, Cassandra Presten und ich soll euren Schweinestall von PR regeln. Außerdem bin ich zur Bandmanagerin ernannt worden. Da ihr für eure wunderbare Mitarbeit bekannt seid, habe ich mir erlaubt, all eure Konten einzufrieren, bis ihr bereit seid, eine vernünftige Lösung für eure stetig wachsenden Probleme zu finden.«

Mehrere Flüche wurden ausgesprochen und wild herum gestikuliert.

»Was soll der Scheiß, das können Sie nicht machen«, drehte Quentin regelrecht durch, wobei Eliot immer wieder auf ihn einredete.

Erstaunlich ruhig waren die Teufelsgitarristen, zumindest solange, bis Lucians donnernde Stimme über alle hinweg sprach und ganz sachlich fragte: »Was wollen Sie dafür, dass Sie die Konten wieder freigeben?«

Sie hatte schon wieder eine Gänsehaut.

»Was ich will, ist, dass Sie mitarbeiten und sich verdammt nochmal zusammenreißen. Und sich außerdem, nicht wie pubertierende kleine Jungs benehmen.«

Sirius holte seinen Schwanz wieder aus der Hose und wedelte damit herum. »He, Süße, ich zeig dir, wie pubertär ich bin.« Wieder wedelte er mit ihm, indem er die Hüften von links nach rechts bewegte.

Sie sah ihn an, dann in seine Augen. »Bitte, ich habe schon bessere gesehen. Außerdem würdest du eine richtige Frau nie befriedigen können mit dem da.« Sie zuckte lässig mit den Schultern. »Mal ne Frage, hast du zu viele von diesen Dummchen rangelassen, dass er so klein geworden ist, oder ist das beim Waschen passiert?« Damit drehte sie sich um und wollte schon gehen, als sie noch einmal innehielt und sagte: »Ach ja, bevor ich es vergesse! Wer morgen um Punkt neun Uhr nicht bei den Bussen ist, ist raus.« Damit verließ sie das Haus und die verblüfft dreinsehenden Männer.

 

 

Lucian war es leid, dieses eintönige immer nur Feiern, Trinken, Ficken. Es war öde und er langweilte sich. Es fehlte ihm der Reiz des Neuen. Er konnte so ziemlich alles haben, was er wollte. Frauen waren da das Leichteste. Sie warfen sich ihm an den Hals, und wenn er es sagte, hoben sie alle ihre Röcke, um ihm zu geben, was er brauchte. Wie einfach, wie langweilig. Heute auf der Party fiel es ihm besonders schwer, sich für eine der Frauen zu begeistern.

»Was ist los Kumpel, du siehst aus, als hätte man dir die Eier abgeklemmt?« Tiberio, sein Bandbruder und bester Freund, stieß ihn mit dem Ellbogen an, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.

»Ich langweile mich.«

Sein Freund neben ihm seufzte. Ob es nun daran lag, dass er nebenbei einen runtergeholt bekam oder wegen ihm, konnte er nicht sagen.

Tiberio sah das Mädchen neben ihm an. »Maaann, Mädchen, was machst du? Gib dir mal ein bisschen mehr Mühe mit ihm, er langweilt sich.«

Diese sah verlegen nach unten. »Er lässt mich ja nicht in seine Hose«, gab sie geknickt von sich und strich ihm wieder über den Oberschenkel.

»Alter, was ist los? Wann hast du das letzte Mal eine flachgelegt?«

Lucian zog die Schultern hoch. »Keine Ahnung, vor einer Weile.«

Sein Freund schüttelte den Kopf. »Du hast einen riesigen Prügel da in deiner Hose und willst ihn nicht benutzen? Ich versteh dich nicht, Alter.« Weiter kopfschüttelnd konzentrierte er sich wieder auf das, was ihm gerade gegeben wurde.

Dies würde wieder so eine Party werden, auf der Lucian keine Erlösung fand. Scheiße auch, er war ja noch nicht einmal erregt, obwohl das Mädchen neben ihm sich große Mühe gab, seine Aufmerksamkeit dafür zu bekommen. Aber es half nichts, zumindest nicht, bis SIE den Raum betrat.

Sie war groß und sehr schlank, ihre Oberweite war beachtlich, aber nicht zu groß. Ihr Gesicht war sehr feminin. Die grauen Augen und ihre eher blasse Haut waren ein wunderbarer Kontrast. Dazu ihre dunklen Haare, die sie zwar hochgesteckt hatte, aber die mit Sicherheit sehr lang waren, nach der Größe ihres Dutts zu schließen. Er wurde hart! Das Mädchen neben ihm quiekte vergnügt und legte sich noch mehr ins Zeug, was er aber nur am Rande mitbekam.

Die Frau vor ihm sah sich um. Erstaunlich war, dass er keinen Ekel sah, nur Missbilligung. Nun, das war doch mal interessant. Was verbarg diese Frau, dass ihr die Orgie nichts ausmachte?

Als sich ihre Blicke trafen, spürte er ein Kribbeln, das ihm die Wirbelsäule runterlief und direkt weiter in seinem zuckenden Schwanz mündete. Hm, sehr angenehm. Er sah ein leichtes Zucken ihrer Schultern und ein kurzes Flackern in den Augen, bevor sie ihre strenge Miene wieder aufsetzte. Also ließ er sie auch nicht kalt. Na, da war sie ja endlich, seine Aufgabe, sein Anreiz.

Ein Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus. Er zog eine Augenbraue hoch, sie verstand die Herausforderung und erwiderte die Geste. Er wollte sie, unbedingt. Sie sagte etwas zu ihrem Roadie-Boss, der daraufhin verschwand und kurz darauf mit den Sicherheitsleuten wiederkam, die sofort anfingen, die Betrunkenen und Schlafenden raus zu schaffen. Also hatte sie ihren besten Mann schon auf ihrer Seite, interessant. Dann sagte sie etwas zu dem Kerl im Anzug auf ihrer anderen Seite, woraufhin dieser nickte, verschwand und kurz darauf die Musik ausging. Wer war der Typ? Er musste es herausfinden, es gefiel ihm nicht, wie dieser Mann sie ansah.

Sie sagte etwas, was er nicht ganz mitbekam, da seine Ohren noch klingelten von der lauten Musik. Aber, einige der Mädchen verließen fluchtartig das Haus. Die Frau vor ihm sah sich wieder um, dann zu ihm, sein Lächeln wurde breiter. Und dann, meine Güte. Sie lächelte zuckersüß zurück und nahm dann zwei Finger in ihren Mund. Dabei begann er sich so einiges anderes vorzustellen. Sie pfiff dermaßen laut, dass sein Kopf zu platzen drohte. Nun waren seine Ohren frei und er bekam auch mit, was sie dieses Mal sagte. Sie forderte alle auf, zu verschwinden, was sie nun auch nach ihrer Drohung, die Bullen zu holen, taten. Bis auf die Roadies, denen befahl sie sich zu setzen, und das taten sie, wie brave kleine Hunde. Er hätte beinahe laut losgelacht.

Dass sie allerdings ein paar entlassen wollte, fand er dann nicht mehr so lustig, denn jeder von ihnen war ihm wichtig. Nachdem nun alle weg waren, stellte sie sich ihnen vor, »Mein Name ist, Cassandra Presten.« Cassandra also. Ja, der Name passte zu ihr. Sie hatte Feuer und sie wusste, was sie tat, denn sie hatte alle Konten sperren lassen. Er hätte beinahe schon wieder gelacht. Als er dann fragte, was sie wolle, um die Konten wieder freizugeben, sah er wieder dieses Schulterzucken. Sie reagierte definitiv auf ihn. Sehr schön.

Nachdem sie erklärt hatte, dass sie ihre Mitarbeit wolle und sie sich nicht wie Teenies aufführen sollten, wäre er beinahe vom Sofa gefallen vor Lachen, als Sirius sein Ding rausholte und damit herumwedelte. Doch die Krönung war ihre gelangweilte Miene und die Bemerkung, die sie machte. Naja, vielleicht nicht die, dass sie Besseres gesehen hatte. Wie viele es wohl schon waren? Und, wieso störte es ihn so sehr?

Und dann stellte sie ihnen ein Ultimatum. Das ging zu weit! Zu drohen, wer nicht um neun Uhr da wäre, würde fliegen. Das konnte sie nicht machen und verdammt, war er scharf auf sie!

 

»Okay Leute, wie werden wir die wieder los?« wollte Quentin wissen.

»Gar nicht«, antwortete Lucian ihm, woraufhin ihn alle entsetzt ansahen.

»Was, spinnst du? Du hast doch gesehen, was sie hier gerade gemacht hat!« Ihr Frontsänger war aufgestanden und zeigte auf die Stelle, wo sie eben noch gestanden hatte. »Hat der Druck auf deinen Eiern dir das Gehirn zerquetscht, oder was?«

»Ich sage ja nicht, dass es okay war, was sie hier gemacht hat. Aber in einem, hat sie recht. Wenn wir wieder Herr über unsere Band werden wollen, dann sollten wir uns auch mal bemühen, das anzugehen. Sonst werden wir immer weiter von anderen herumkommandiert, anstatt selbst zu entscheiden, was wir wollen. Außerdem, Jungs, denkt mal nach. Wie viele der Frauen, sind bei der Erwähnung von Ausweiskontrollen, gerannt wie die Hasen? Naa?«

Das ließ die anderen innehalten.

»Genau! Diese Frau hat uns gerade davor bewahrt, in den Knast zu gehen, weil ihr mit Minderjährigen rumgemacht habt.« Nun schien es auch den anderen zu dämmern, was er damit andeuten wollte.

»Also, was nun?«, wollte Eliot wissen.

»Wir gehen morgen früh pünktlich zum Bus und hören uns an, was sie will. Außerdem steht in zwei Tagen das erste Konzert an. Wir sollten uns also darauf vorbereiten.«

 

Nachdem die anderen sich in ihre Zimmer verzogen hatten, saßen er und Tiberius noch unten.

»Sie geht dir ganz schön unter die Haut, was?«

Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Alter, sie ist jetzt seit etwa einer Stunde weg und ich bin immer noch hart. Nachdem er sich so lange nicht mehr geregt hat, für irgendjemanden, ist mein Ding jetzt kurz vorm Durchdrehen.«

Sein Freund lachte. »Ich bin ja wirklich mal gespannt, ob du sie rumkriegst.«

Er selbst auch! Er wusste, dass sie auf ihn reagierte. Aber war es genug, um sie rumzukriegen?

 

 

Cassandra hatte wirklich schlecht geschlafen. Stundenlang hatte sie sich in ihrem Hotelbett hin und her gedreht, aber mehr als zwei oder drei Stunden Schlaf, hatte sie nicht bekommen.

Als es Zeit war zu gehen, hatte sie nicht unbedingt die beste Laune. Sie trug wieder einen schwarzen Anzug. Sie liebte Schwarz einfach. Unter der Jacke trug sie aber diesmal keine Bluse, sondern nur eine Weste, die im Nacken geschlossen wurde, somit war sie rückenfrei. Vorne hatte sie einen V-Ausschnitt, was ihre Brust gut betonte, auch wenn sie die Jacke darüber trug. Dazu eine enge, schwarze Stoffhose und ihre schwarzen High Heels. Sie betonte ihre Augen, wie immer recht dunkel. Aber wie man ihr schon oft gesagt hatte, stand ihr das mehr als gut.

Ihr Haar hatte sie wie immer hochgebunden; sie trug es zwar gerne offen, aber nur in ihrer Freizeit und davon, würde sie in nächster Zeit nicht mehr viel bekommen. Dass sie mit ihrem Aussehen reizte, war ihr durchaus bewusst und auch Absicht. So würde sie zumindest die Aufmerksamkeit der Männer haben und für den Anfang dafür sorgen, dass sie auch mitmachten. Für später, wenn das nicht mehr klappte, konnte sie sich dann etwas Neues einfallen lassen.

 

Als sie bei den Bussen ankam, war es halb neun und nur ihr Freund und Roadie-Boss, schien wirklich richtig wach zu sein.

»Einen schönen guten Morgen, Curry. Konnten du etwas schlafen?«

Er sah von seinem Klemmbrett auf und lächelte. »Guten Morgen, Cassandra. Es geht so. Die Nacht war viel zu kurz.«

Beide lächelten darüber.

»Ist alles fertig für die Abfahrt?«

Er nickte und zeigte auf die wartenden Laster. »Ja, ich wollte die gerade schon vorschicken.«

»Sehr gut, mach das. Ich wollte eh noch meine Sachen vorbereiten, bevor die Band da ist.« Gesagt, getan. Er ging zu den Lastern, grinste dabei aber breit und sie begab sich in den Bus.

Als sie die letzte Stufe der schmalen Treppe erklommen hatte, hielt sie überrascht inne, denn am Esstisch, im Wohnbereich, saß bereits ein Bandmitglied. Lucian! Mit beiden Armen auf der Rückenlehne, sah er sehr entspannt aus.

»Guten Morgen«, sagte er mit tiefer Stimme.

»Guten Morgen. Ich bin überrascht, Sie hier zu sehen, es ist noch nicht mal neun Uhr.«

Er lachte. »Bekomme ich für meine Überpünktlichkeit Bonuspunkte?«

Gott, wenn er so lächelte und dann auch noch in Spiellaune war, überliefen sie lauter kleine Schauer. Also gut, sie spielte mit.

»Ich mache eine Liste und klebe dann ein Sternchen hinter Ihren Namen.«

Wieder lachte er.

Aus dem hinteren Bereich, hörte sie Eliot rufen. »Hey, dann hinter meinem aber auch.«

Eine weitere Stimme erklang. War das, Sirius?

»Moment, für diese verflucht frühe Zeit, will ich mindestens zwei haben.«

Die beiden lachten.

»Klar Jungs, ihr bekommt auch EINEN.«

Hinter ihr kam jemand die Treppe hoch.

»Der Einzige, der zwei, wenn nicht sogar drei verdient hätte, wäre ja dann wohl ich, denn ich habe Frühstück geholt«, sagte Tiberio und schob sich mit einem Lächeln an ihr vorbei. »Morgen«, sagte er knapp.

»Nun, so viel Mühe sollte natürlich belohnt werden. Also, zwei für Sie.«

Ein Protestruf kam von hinten, gefolgt von einem gequälten Stöhnen.

Die Badezimmertür öffnete sich und Quentin kam heraus. »Man könnte schon fast meinen, Sie bevorzugen hier gewisse Leute«, sagte er mit einem frechen Lächeln.

Nun, da konnte sie dagegenhalten.

Sie ging auf ihn zu, da sie ohnehin zu den Stockbettkojen musste, baute sich vor ihm auf, legte den Kopf in den Nacken und sah in seine wahnsinnig tollen Augen. »Nur die, die es sich verdienen«, schnurrte sie und ging danach an ihm vorbei.

»Alter, ist noch jemand gerade hart geworden?«, rief er aus.

Eliot seufzte. »Hart geworden? Kumpel, ich bin schon fast fertig, vor allem, da ich sie jetzt sehen kann.«

Sie sah Eliot ins grinsende Gesicht, verdrehte die Augen und zog den Vorhang zu seiner Koje zu. »Na, dann pass mal besser auf, dass es nicht ins Auge geht.«

Die Männer brachen in Gelächter aus.

Sie grinste und sah sich dann nach einem freien Schlafplatz um. Zu ihrem Leidwesen, war nur noch eins der oberen Betten frei. Mist. Sie hatte es so gar nicht mit den Höhen.

»Gibt es ein Problem?«, fragte eine tiefe Männerstimme, direkt an ihrem Ohr.

Sofort bekam sie eine Gänsehaut. »Ich mag keine Hochbetten«, gestand sie.

»Nun, ich wäre ja bereit zu tauschen, wenn ich einen Wunsch frei hätte«, flüsterte Lucian ihr ins Ohr.

Sie sah über ihre Schulter hinweg, in seine faszinierenden Augen und ohne darüber nachzudenken, stimmte sie zu: »Okay.«

Ein erwartungsvolles Funkeln stahl sich in seine Augen. Er nahm seine Tasche vom Bett und warf sie nach oben auf das andere, dann strich er ihren Arm hinunter, nahm ihre Tasche und legte sie auf das untere Bett. Danach legte er ihr eine Hand auf den Rücken und schob sie zum Esstisch zurück. Dort drängte er sie auf die Bank, sodass sie nun zwischen ihm und Tiberio eingeklemmt war. Ihr brach der Schweiß aus und sie war sich ziemlich sicher, dass das nicht an der Sonne lag, die immer höher stieg und die Luft aufheizte.

Sie bekam eine Tüte hingeschoben, dazu einen Becher mit heißem Kaffee. »Danke«, sagte sie zu dem Mann neben ihr und versuchte Lucian zu ignorieren, der sehr dicht neben ihr saß. Wirklich dicht.

»Essen Sie besser schnell, bevor die anderen kommen«, meinte er.

Also sah sie in die Tüte und fand mehrere belegte Brötchen darin vor. Sie nahm sich eines und schob die Tüte weiter. Sie waren wirklich gut, wie Cassandra feststellen musste. Danach nahm sie den Becher Kaffee, zog den Deckel ab und gab jede Menge Milch und Zucker dazu.

»Noch mehr Zucker und der Kaffeelöffel steht von alleine«, meinte Eliot, der sich an den Tisch gesetzt hatte.

Sie rührte gemütlich um und sah ihn dabei an. »Ich mag es halt süß und mit viel Sahne.«

Lucian neben ihr wurde etwas steif, und als sie ihn ansah, konnte sie Verlangen über seine Augen huschen sehen, bevor er sich wieder im Griff hatte.

Marlin betrat den Bus mit ihrer Laptoptasche.

»Danke, Marlin.«

Ihr Fahrer wollte ihr die Tasche reichen, doch Lucian nahm sie ihm ab und stellte sie auf den Boden neben sich.

»Sie frühstückt gerade, da braucht sie die nicht.«

Ihr Fahrer bedachte ihn mit einem finsteren Blick und sah sie dann wieder an. »Wollen Sie wirklich nicht mit vorausfahren? Sie könnten sich schon einmal vor Ort alles ansehen«, wiederholte er seine Frage, die er bereits vor ihrem Aufbruch vom Hotel zu den Bussen gestellt hatte.

»Nein, schon gut. Ich habe gestern Abend alles mit den Leuten vor Ort geklärt und ich muss noch einiges aufarbeiten, was ich besser hier machen kann.«

»Ja, und außerdem gehört sie jetzt uns. Wir lassen sie hier nicht mehr weg«, meinte Eliot.

Wie aufs Stichwort trat Quentin an den Tisch, gefolgt von Sirius, die sich beide dazusetzten. Nun war sie vollends eingekeilt und konnte sich fast gar nicht mehr bewegen. Von fünf sexy Giganten umgeben, herrjeeee. Aber zugeben würde sie nie, dass ihr das gefiel. Sie hatte es für eine witzige Bemerkung gehalten, aber als sie in die ernsten Gesichter der Bandmitglieder sah, bekam sie Zweifel.

Fragend sah sie Marlin an.

»Ist schon gut, gehen Sie. Ach, und können Sie draußen Bescheid sagen, dass wir loskönnen? Danke.«

Er nickte, sah noch einmal in die Runde und ging.

»Warum hast du den Typen dabei?«, wollte Quentin wissen.

»Das war die Entscheidung der Firma und nicht meine. Sie sind der Auffassung, ich brauche Schutz.«

Alle Anwesenden grinsten boshaft.

»Da könnte was dran sein«, meinte Tiberio und tätschelte ihr Knie.

Wieder verdrehte sie die Augen und schob seine Hand weg. Lucian hatte seinen Arm hinter ihr auf die Lehne gelegt und streichelte mit seinen Daumen ihren Rücken. Komisch, ihn ließ sie gewähren.

Der Bus erwachte schnurrend zum Leben und setzte sich dann mit einem Ruck in Bewegung. Sie schüttete aus Versehen etwas Kaffee auf ihre Jacke. »Mist«, schimpfte sie und rieb ihn schnell mit einer Serviette ab. »Jungs, wärt ihr mal so nett?« Sie öffnete die Knöpfe vorne an ihrer Jacke und hob dann ihre Arme.

»Wir dürfen dich ausziehen? Immer gerne.« Tiberio und Lucian nahmen jeder einen Ärmel und zogen ihr das Sakko aus, das achtlos hinter sie geworfen wurde.

»Hm, das war allen Stress wert«, sagte Tiberio, der seinen Blick anerkennend über sie gleiten ließ.

»Hübsches Tattoo, hätte ich dir gar nicht zugetraut«, meinte Lucian, der nun über den heulenden Wolf strich, der auf ihrer linken Schulter zu sehen war.

»Hast du noch mehr Tattoos?«

Sie trank gemütlich einen Schluck Kaffee und sah Eliot dabei an.

»Vielleicht«, grinste sie geheimnisvoll.

»Darf ich suchen?«, fragte er hoffnungsvoll.

Lucians Hand an ihrem Rücken hielt inne.

»Nein«, sagte sie und lehnte sich weiter zurück, um Lucian zu zeigen, dass er weitermachen solle, was er auch lächelnd tat.

 

Der Abend mit den Jungs war sehr lustig. Sie hatten an der Konsole mehrere Spiele durchgespielt, wobei sie ganz gut mitgehalten hatte. Aber nun war es inzwischen zwei Uhr Morgens und sie war müde. Also ging sie ins Bad und zog sich um. Ein T-Shirt und eine Jogginghose, ihr Haar zu einem langen Zopf geflochten, verließ sie das Bad, nur, um in Lucians Arme zu laufen. Mit einem »Uff« stieß sie gegen ihn, wobei er sofort einen Arm um sie legte, damit sie nicht fiel.

Sein Blick war durchdringend. Er schob sie nach hinten, bis sie ans Waschbecken stieß.

»Ich wollte mir meinen Wunsch abholen«, flüsterte er ihr ins Ohr, dabei küsste er ihren Hals.

»Und wie lautet der Wunsch?«, fragte sie mit belegter Stimme und weichen Knien.

»Ich wünsche mir einen Gutenachtkuss.«

Sie erstarrte. »Was?« Sie musste sich verhört haben. Doch als er näherkam und eine Hand in ihren Nacken legte, fing ihr Herz an zu rasen.

Er senkte den Kopf und strich erst leicht mit seinen Lippen über ihre, wovon sie wieder eine Gänsehaut bekam. Dann legten sie sich fester auf ihre und forderten sie auf, sich zu öffnen, was sie wie von selbst taten. Was war nur los mit ihr?

Wenn es um diesen Mann ging, schien sie keinen Willen mehr zu haben. Schnell wurde der Kuss leidenschaftlicher. Ihre Zungen duellierten sich miteinander. Er zog sie enger an sich und sie spürte mehr als deutlich, wie gut ihm der Kuss gefiel.

Unter Aufbietung all ihrer Willenskraft, unterbrach sie den Kuss.

»Nun … Nun bin ich schuldenfrei. Gute Nacht.

---ENDE DER LESEPROBE---