Lieblingsplätze am Bodensee - Erich Schütz - E-Book

Lieblingsplätze am Bodensee E-Book

Erich Schütz

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Beschreibung

Abwechslungsreich und immer in bezaubernder Kulisse! Mal blau, mal grün glitzert der Bodensee und lädt zur Bootsfahrt oder zu einem Flug übers Wasser ein. Am Obersee locken hinter Bregenz und Romanshorn die Alpen zum Aufstieg. Am Untersee zeugt das Kloster Reichenau von der geschichtsträchtigen Rolle der Region. Hinter dem Überlinger See überraschen das Linzgau und Oberschwaben mit herrlichen Streuobstwiesen, Rebhängen und Wanderwegen. Nach dem Ausflug ein Besuch bei einem der besten Bodenseeköche? Erich Schütz verrät Ihnen, wo Sie auch kulinarisch in der ersten Reihe sitzen.

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Seitenzahl: 148

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Lieblingsplätze am Bodensee

Erich Schütz

Impressum

Autor und Verlag haben alle Informationen geprüft. Gleichwohl ändern sich Gegebenheiten, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Möchten Sie ein Feedback geben, freuen sich Autor und Verlag: [email protected]

Aus Gründen der Lesbarkeit und Sprachästhetik wird in diesem Buch das generische Maskulinum verwendet. Mit der grammatischen Form sind ausdrücklich weibliche sowie alle anderen Geschlechtsidentitäten mit berücksichtigt, insofern dies durch die Aussage geboten ist.

Sofern nicht im Folgenden gelistet, stammen alle Bilder von Erich Schütz:

IBT GmbH/Achim Mende 12, 78, 112, 140, 156, 174; Leo Leistner/Dagmar Schwelle 14; MTK/Dagmar Schwelle 16, 18, 122; Stadtwerke Konstanz GmbH 24; Martin Maier 26; Vineum Bodensee/Falk v. Traubenberg 28; Christoph Düpper 30; Lädinenverein Bodensee e.V. Immenstaad 32; Tourist-Information Friedrichshafen 36, 38; Dornier Museum Friedrichshafen 40; Stadtwerke Konstanz 42; Frank Schirl 44; Bürgerbüro & Touristinformation Deggenhausertal 46; bilderbank-buchmaier 48; Florian Fahlenbock 52, 152; Stadt Tettnang/Günther Bayerl 54; Rainer Specker 56; Hopfen Museum Tettnang-Siggenweiler 58; Birgit Riedmann 62; Gerhard Kersting 64; Tourist-Information Kressbronn 66; Tourist-Information Nonnenhorn 72; ProLindau Marketing GmbH & Co. KG 74; Lindau Tourismus u. Kongress GmbH 80; Restaurant Mangold/Mike Schwarzenbacher 82; visitbregenz/Christiane Setz 84, 86, 88; Alois Metzler 92; Hohentwiel Schifffahrtsgesellschaft mbH Hard 94; Robert Fessler 96; IRR Internat. Rheinregulierung 98; Festungsmuseum Heldsberg 100; Appenzeller Bahnen AG Herisau, Rheineck Walzenhausen 102; kurzschuss photography gmbh/Damian Imhof 104; Restaurant Zum Löwen Tübach 106; St. Gallen-Bodensee Tourismus 110; Säntis-Schwebebahn AG/alanmeier.com 112; Ruedi Baer 114; Infocenter Arbon u. Umgebung 116; Auto und Traktor Museum Bodensee Uhldingen-Mühlhofen 126; Pfahlbaumuseum Unteruhldingen 128; Tourist-Information Uhldingen-Mühlhofen/Achim Mende 132; Affenberg Salem Mendlishausen GmbH 136; Schloss Salem Kultur- u. Museumsmanagement GmbH 138; Joachim Mende 142; Landesgartenschau Überlingen 2020 GmbH/SERO | DESIGN 144; Überlingen Marketing und Tourismus GmbH/Ulrike Klumpp 146; Beate und Hans-Dieter Roth/Überlingen-Lippertsreute 148; Verkehrsverein Reichenau e.V. 158; NABU Naturschutzzentrum Wollmatinger Ried Reichenau/Andreas Hafen 160; Stadtverwaltung Radolfzell Tourist-Information 162, 164; Stadt Singen 168; MAC Museum Art & Cars Singen 170; Tourismus Untersee e.V. Gaienhofen 180; Napoleonmuseum Thurgau Salenstein/Arenenberg 182; Schaffhauserland Tourismus 188, 190

Alle Seitenangaben in diesem Buch beziehen sich auf die Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe.

Besuchen Sie uns im Internet:

www.gmeiner-verlag.de

1., überarbeitete Neuausgabe 2023

© 2017 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 07575 2095-0

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

Lektorat/Redaktion: Ricarda Dück

Herstellung: Julia Franze

E-Book: Mirjam Hecht

Bildbearbeitung Umschlaggestaltung: Susanne Lutz unter Verwendung der Illustrationen von © SimpleLine, SylwiaNowik, FUGE, jacartoon, nasik – stock.adobe.com; © Susanne Lutz; © Benjamin Arnold; © Katrin Lahmer

ISBN 978-3-8392-7492-7

Inhalt

Impressum

  »Wir fahren an den Bodensee!«

Vorwort: Das Tor zum Süden

Obersee

  1 In vier Tagen vom Vikar zum Papst

Konstanz: Rundgang vom Konzil zum Münster

  2 Auf Schmugglers Pfaden

Konstanz: Seerhein

  3 Wo des Grafen Wiege stand

Konstanz: Steigenberger Inselhotel

  4 Der Südland-Koch

Konstanz: Hotel-Restaurant Barbarossa

  5 Blütenpracht und Gaumenschmaus

Konstanz: Wanderung vom Hafen zur Insel Mainau

  6 Im Dreivierteltakt

Konstanz: Fähre nach Meersburg

  7 Burgfrau und Dichterin

Meersburg: Die Burg und das Fürstenhäusle

  8 Bodenseeland ist Weinland

Meersburg: Museum Vineum Bodensee

  9 Kleinod im Apfelfeld

Immenstaad: Frenkenbacher Kapelle

  10 Eine Brise Nostalgie

Immenstaad: Tour mit historischem Lastensegler

  11 Vom Dorf zur Industriestadt

Friedrichshafen: Rundgang vom Hafen zum Rathaus

  12 Kunst und Technik

Friedrichshafen: Zeppelin-Museum

  13 Stilles Dahingleiten

Friedrichshafen: Zeppelinflug

  14 Den Traum vom Fliegen erleben

Friedrichshafen: Dornier-Museum

  15 Ritt über den See

Konstanz: Katamaranfahrt nach Konstanz

  16 Auf dem Balkon zum See

Markdorf: Theaterstadel am Gehrenberg

  17 Verführungen im Tal der Liebe

Deggenhausertal: Streuobstwiesen der Mosterei Kopp

  18 Wo die Grenze sich stetig ändert

Deggenhausertal: Höchsten

  19 Ein Bauer und Biokoch an den Töpfen

Deggenhausertal: Biohotel Mohren in Limpach

  20 Kleine Tour durch die Natur

Deggenhausertal: Tobelrundweg von Limpach über den Benistobel

  21 Die Montforts am Nordufer

Tettnang: Neues Schloss

  22 Ein ziemlich lauter Draht

Tettnang: Elektronikmuseum

  23 Wo grünes Gold wächst

Tettnang: Museum Hopfengut No. 20

  24 Schwäbisch mit Akzent

Tettnang: Hotel-Gasthaus Rad

  25 Genussweg

Tettnang: Tettnanger Hopfenpfad

  26 Das blaue Wunder vom Bodensee

Eriskirch: Eriskircher Ried

  27 Die Golden Gate Bridge am See

Langenargen: Hängebrücke über die Argen

  28 Schwäbische Küche an der Kaimauer

Kressbronn: Restaurant Werft1919

  29 Anfang von Ferien auf dem Bauernhof

Kressbronn: Museum Hofanlage Milz

  30 Württembergische Weine aus Bayern

Nonnenhorn: Historischer Weintorkel und Winzerorte

  31 Der Bayerische Löwe auf einer Insel

Lindau: Hafen und Altstadt

  32 Wie zu Kaiserzeiten

Lindau: Bahnhof

  33 Auf den Brettern der Pfahlbäder

Lindau: Aeschacher Bad und seine Pendants

  34 Und immer den See und die Alpen im Blick

Lindau: Entlang des Streuobstwanderwegs Oberreitnau

  35 Mut zum Besten!

Lochau: Restaurant Lochau

  36 Auf die Alpen hinauf

Lochau: Wanderung von Lochau auf den Pfänder

  37 Der Olymp der Urlaubsgötter

Bregenz: Pfänder

  38 Stadt der Extreme

Bregenz: Von der größten Seebühne zum ältesten Nostalgiebad

  39 Kantig auf der Alm

Bregenz: Kunsthaus Bregenz und die Vorarlberger Bauschule

  40 Freigeist, Dichter und Senn

Schwarzenberg: Käsladen Vögel an der Vorarlberger Käsestraße

  41 Dampfschiff der Belle Époque

Hard: Fahrt mit dem Nostalgieschiff Hohentwiel

  42 Jiddische Familienaufstellung

Hohenems: Jüdisches Museum im Jüdischen Viertel

  43 Mammutprojekt Rheinbegradigung

Lustenau: Rhein-Schauen Museum

  44 Durchlöchert wie Schweizer Käse

St. Margrethen: Festung Heldsberg

  45 Der Express auf Gleis 9 3/4

Rheineck: Bergbahn Rheineck–Walzenhausen

  46 Der Schraubenkönig und Kunst

Rorschach: Museum Würth Haus Rorschach

  47 Grenzenloser Genuss

Tübach: Restaurant zum Löwen

  48 Fünf Länder auf einen Blick

Tübach: Wanderung über Rorschach nach Heiden

  49 Ein Festsaal der Wissenschaft

St. Gallen: Stiftsbibliothek St. Gallen

  50 Ein Felsblock als Besuchermagnet

Schwägalp: Säntis

  51 Die schönsten Busse am See

Arbon: Saurer-Museum

  52 Mit Nut und Federn

Arbon: Bohlenständerhaus

  53 Schlossherr und Koch

Hagenwil: Restaurant Wasserschloss Hagenwil

  54 Im Herzen von »Mostindien«

Hagenwil: Thurgauer Panoramaweg

  55 Tarot-Figuren statt Maschendrahtzaun

Kreuzlingen: Kunstgrenze zu Konstanz und Seemuseum

Überlinger See

  56 Das Dorfleben der Urgr0ßeltern

Uhldingen-Mühlhofen: Auto- und Traktormuseum

  57 Die ersten Seeanwohner

Uhldingen-Mühlhofen: Pfahlbauten Unteruhldingen

  58 Die zwei Brüder, ein Standpunkt

Uhldingen-Mühlhofen: Hotel-Restaurant Seehalde

  59 Das Barockjuwel am See

Uhldingen-Mühlhofen: Wallfahrtskirche Birnau

  60 Eine Landschaft, die verwöhnt

Uhldingen-Mühlhofen: Prälatenweg von der Birnau nach Salem

  61 Wo Maxi jetzt verliebt ist

Salem: Affenberg

  62 Einst bedeutendes Kloster

Salem: Schloss Salem

  63 Zum Glück versagten die Zünder

Heiligenberg: Schloss Heiligenberg

  64 Nizza am Nordufer

Überlingen: Von der Altstadt zur Promenade

  65 Erbe der Landesgartenschau

Überlingen: Promenade im Uferpark

  66 Geheimnisvolle Schluchten

Überlingen: Gletschermühle bei Goldbach

  67 Wo Obst im Koma liegt

Überlingen: Apfelzügle vom Hof Neuhaus in Lippertsreute

  68 Tradition auf dem Teller

Überlingen: Landgasthof zum Adler in Lippertsreute

  69 Durchs Paradies Linzgau

Überlingen: Wanderung durch die Linzgauer Obstgärten

  70 Der Ursprung von Imperia und dem See

Bodman-Ludwigshafen: Peter-Lenk-Skulpturengarten und Schloss Bodmann

Untersee

  71 Eine Insel geschaffen von Mönchen

Reichenau: Weltkulturerbe Reichenau

  72 Wie der Gnadensee Gnaden spendete

Allensbach: Naturschutzgebiet Wollmatinger Ried

  73 Der Fleck Gottesfrieden

Radolfzell: Mindelsee bei Möggingen

  74 Kunst und Kommerz

Radolfzell: Seestraße

  75 Ein Gang durch das Schilf

Radolfzell: Mettnau

  76 Von der Sonne geküsst

Singen: Berg und Burgruine Hohentwiel

  77 Bilbao im Hegau

Singen: MAC Museum Art & Cars

  78 Der Hegaukoch

Singen: Restaurant Hegauhaus

  79 Die Basaltberge des Hegaus

Singen: Rundweg Herrgotts Kegelspiel

  80 Der Genuss-Kapitän

Moos: Gasthaus Grüner Baum

  81 Ursprüngliche Landschaft

Moos: Rundwanderung auf der Höri

  82 Im Künstlerwinkel des Sees

Gaienhofen: Kunstroute und Hermann-Hesse-Museum auf der Höri

  83 Von französischen Putschisten

Salenstein: Napoleonmuseum im Schloss Arenenberg

  84 Ein Ausflug wie in den Zoo

Öhningen: Bootsstüble Wangen

  85 Die kleinste der Vier (!) Inseln

Stein am Rhein: Insel Werd

  86 Eine Stadt als Museum

Stein am Rhein: Rundgang vom Bürgerasyl in die Unterstadt

  87 Das Ende des Bodensees

Stein am Rhein: Flussabwärts auf dem Hochrhein

Karte

  »Wir fahren an den Bodensee!«

Vorwort: Das Tor zum Süden

»Der Bodensee, das Tor zum Süden!« – das mag ein bisschen abgedroschen klingen, und doch – wer durch das Linzgau fährt, fühlt sich oft wie in der Toskana. Oder wer durch die Weinberge bei Hagnau fährt, wähnt sich im Piemont. Und wer in den Bregenzer Bergen bei einer Jausen Speck und Käse genießt, erinnert sich an die Geschmacksaromen Südtirols. Und wer im Sonnenschein mit der Bodenseefähre über den Obersee schaukelt, denkt, er wäre auf dem Lago Maggiore. Die Apfelbäume blühen im Frühjahr wie auf Mallorca die Mandelbäume – nur eben etwas später. Der Aufstieg auf den Säntis ist eine echte Alpenbesteigung und die Bodenseefischsuppe erinnert an die berühmte südfranzösische Bouillabaisse.

Für mich war der Bodensee immer das »Tor zum Süden«. Als kleiner Schwarzwaldbub war der Sonntagsausflug an den See immer eine Reise in eine andere Welt. Zu fünft im kleinen Fiat 500 ging es über den Hegaublick hinunter. »Wir fahren an den Bodensee!« Das klang immer wie ein Versprechen zu einer Reise um den Globus. Im Schwarzwald lag noch Schnee, in den Hegaubergen blühten Winterlinge und die ersten Krokusse, aber am Bodensee bot sich schon ein farbenfrohes Bild mit blauen Primeln und goldgelben Osterglocken, und das nicht nur auf der Mainau. »Hier müsste man wohnen«, sagte mein Vater, der Hobbygärtner, mit sehnsuchtsvollem Unterton, und spätestens auf der Fähre, zwischen Konstanz und Meersburg, war das Lebensziel des Schwarzwaldbuben klar: Hier will ich mal leben!

»Der Bodensee, das Tor zum Süden!« – das war tatsächlich vor vielen Jahren mein Thema zur Aufnahmeprüfung als Zeitungsvolontär bei der Regionalzeitung Südkurier in Konstanz. Das Thema gefiel mir, und ich verglich die alte Konzilstadt am Bodensee mit der alten italienischen Konzilstadt Trient, die aber leider nur fast am Gardasee liegt. Eine Stadt im Süden, ohne Wasser? Dann doch lieber nur das »Tor zum Süden«, aber mit See! Eins zu null für Konstanz! Ich bezog eine Wohnung direkt neben dem Münster. Nach Redaktionsschluss Treffen am Hörnle, der Sprung in den See, danach Bodenseeviertele in der Konstanzer Niederburg, dank der Uni viele junge Menschen, Studentenkneipen und Weinstuben, Kino und das älteste Theater Deutschlands.

Konstanz mag die Kulturhauptstadt in der Region sein, aber kulturelle Veranstaltungen finden überall rund um den See statt: in Singen in der Gems oder in Markdorf im Theaterstadel, die Bregenzer Festspiele auf der Seebühne. Man fährt nur wenige Kilometer und immer durch schönste Landschaften.

Auch während meiner späteren Uni-Zeit in Berlin und während des SWR-Jobs in Stuttgart – der Bodensee blieb als Sehnsuchtsort immer im Blick. »Mit 40 wird der Schwabe g’scheid«, behaupten die Württemberger, also packte ich meine Sachen in der baden-württembergischen Landeshauptstadt und erfüllte mir meinen lang gehegten Wunsch. Seither lebe ich am Bodensee.

»Wir fahren an den Bodensee!«, freute ich mich als Schwarzwaldbub. Eine Sendung des SWR proklamierte später: »Fahr mal hin!« Für diese Reisedokumentationen durfte ich jeden Winkel rund um den Bodensee ausspähen. Mit meinem Kameramann streifte ich auf Fotosafari durch das Wollmatinger Ried, schwebte mit dem Zeppelin NT über dem See, dampfte mit dem historischen Dampfschiff Hohentwiel auf dem Wasser oder flog über das Dreiländereck Deutschland, Österreich, Schweiz über den Pfänder das Rheintal hinauf.

»Der Bodensee, das Tor zum Süden!« – die Aufgabe, die mir einst für einen kurzen Artikel gestellt wurde, durfte ich dank dem Gmeiner-Verlag in diesem Reiseführer ausweiten. Die Jugendliebe zum See hat sich gefestigt dank der vielen Menschen, von denen auch dieses Buch erzählt, und meine Liebe zum See als Gourmet hat sich verstärkt dank der Bodenseeköchen, die jedem Gast die Landschaft erst richtig schmackhaft machen – und meine alte Jugendliebe immer wieder neu würzen. Wer um den Bodensee fährt, dem steht eine wahre Genussreise bevor.

Erich Schütz

 

Legende:

 

Obersee

  1 In vier Tagen vom Vikar zum Papst

Konstanz: Rundgang vom Konzil zum Münster

Treffpunkt in Konstanz, wie könnte es anders sein, im Konzil. Dieses mächtige Kaufhaus, 1388 als Warenlager und Umschlagsplatz gebaut, verkörpert mit seinen 14 gewaltigen eichenen Stützen die Bedeutung der Stadt im frühen Mittelalter. Der Konstanzer Stadtführer Henry Gerlach holt hier seine Gruppen ab, um die Größe der Stadt in der damaligen Zeit zu demonstrieren. Der Hamburger schmunzelt: »Damals war Europa das Maß und Konstanz der Mittelpunkt.«

Zur Imperia auf der Mole laufen alle Besucher des Hafens zuerst. Sie steht für die 700 Dirnen, die während des Konstanzer Konzils in den Jahren von 1414 bis 1418 wohl reichlich zu tun hatten. Dann endlich wurde Oddo di Colonna zum Papst gewählt. Der Mann war bis dato als Theologe nicht weiter aufgefallen. Er musste nach seiner Wahl in vier Tagen zunächst zum Vikar, dann zum Priester und schließlich zum Bischof geweiht werden, bevor er im Münster als Papst Martin V. gekrönt werden konnte. Vor dem Konstanzer Konzil konkurrierten drei Päpste um den wahren Anspruch. Seitdem nennen die Konstanzer das alte Kaufhaus im Hafen Konzil. Henry Gerlach führt seine Touristen von dem alten Kaufhaus, in dem das Konzil getagt hatte, durch die Zollerstraße zum Münster. Die herrschaftlichen Bürgerhäuser der Altstadt zeugen von der mächtigen Zeit der Bodenseemetropole. Am Hohen Haus wurde, nach der Vorlage des Chronisten Ulrich von Richental, die Darstellung einer Marktszene aus der Zeit des Mittelalters übernommen. Die Wandmalerei zeigt teure Waren aus fernen Ländern. »Wer es sich leisten konnte, trank damals keinen Seewein«, weiß Gerlach, »das war Knechtswein. Wer es hatte, trank Burgunder.«

Papst Martin V. spendete seinen ersten Papstsegen im Konstanzer Münster. Das mächtige Kirchenschiff dominiert schon seit dem 12. Jahrhundert das Stadtbild. Das Bistum Konstanz zählte zu den größten des Kaiserreiches. Es reichte von Stuttgart bis Bern und von Freiburg bis Kempten.

Henry Gerlach ist nicht nur Stadtführer, sondern hat auch den Historischen Roman InNomine Diaboli über das Konstanzer Konzils geschrieben. Unbedingt lesen!

1

Rundgang zum Münster

Münsterplatz 1

Startpunkt:

Konzil

Hafenstraße 2

D-78462 Konstanz

 

Tourist-Information Konstanz GmbH

Bahnhofplatz 43

D-78462 Konstanz

+49 7531 133032

www.konstanz-tourismus.de

  2 Auf Schmugglers Pfaden

Konstanz: Seerhein

Es ist unklar: Ist der Abschnitt ein Teil des Bodensees oder ein Teil des Rheins? Die Konstanzer meinen: Seerhein. So nennen sie die sechs Kilometer lange Strecke zwischen der Konstanzer Rheinbrücke und dem Untersee, durch die das Bodenseewasser aus dem Obersee abfließt.

Beim alten Rheintorturm beginnt offiziell die Kilometerzählung des Rheins. Während seiner gesamten Reise vom österreichischen Rheinspitz durch den Obersee bis Konstanz wird das Rheinwasser schlichtweg negiert. Ab der Rheinbrücke ist der Rhein erstmals beidseitig an deutschen Ufern als Fluss sichtbar: linksrheinisch nur kurz, dann wird’s im Tägermoos wieder Schweizerisch; rechtsrheinisch dagegen kann man von der Unteren Laube über eine Fußgängerbrücke an verschiedenen neuen Restaurants vorbei flanieren, bis zum Naturfreundehaus des Wollmatinger Rieds.

Linksrheinisch liegt der Konstanzer Stadtteil Paradies. Im Paradies befand sich ursprünglich das Kloster Claustrum Paradisi – daher der biblische Name. Die Konstanzer Bauern beackerten die Felder schon immer im angrenzenden schweizerischen Tägermoos. Der Weg zu den Äckern auf schweizerischem Grund wurde dank Schmuggelwaren richtig ertragreich. Lange Zeit blühte der illegale Warenaustausch über die Staatsgrenze.

Heute sollen diese glorreichen Zeiten der Schmuggel-Bauern längst vorbei sein, geblieben ist der Schmugglerpfad entlang des Seerheins und der Name einer kleinen Kirche: »Brissago-Kapelle« sagen die Konstanzer zur St. Martinskirche im Paradies und deuten damit an, die Paradieser hätten ihr Gotteshaus mit illegalen Importen der berühmten Brissagio-Zigarren finanziert. Noch heute gehören die meisten Äcker im Tägermoos Konstanzer Bauern. Über den Gottlieber Zoll fahren noch immer Traktoren und Gemüsekarren.

Linksrheinisch führt ein romantischer Weg in den Schweizer Ort Gottlieben, wo es die berühmten süßen »Hüppen« gibt. Rechtsrheinisch verführt der Blick auf Konstanz und das Restaurant Anglerstuben mit täglich zwei gehobenen Menüs direkt am Steg der Konstanzer Angler.

2

Seerhein

Alte Rheinbrücke bis Insel Triboldingerbohl

Am Seerhein

D-78462 Konstanz

 

Restaurant Anglerstuben

Reichenaustraße 51

78467 Konstanz

+49 7531 8180487

www.anglerstuben.com

  3 Wo des Grafen Wiege stand

Konstanz: Steigenberger Inselhotel

Man sieht den kleinen Kanal kaum, der sich um das Inselhotel vor der Konstanzer Altstadt schlängelt. Doch er hat einem der prominentesten Hotels am Bodensee den Namen gegeben. Den Grundstein dafür legten 1235 Dominikanermönche mit der Gründung eines Klosters auf der kleinen Insel.

Nach der Säkularisierung stand das ehemalige Dominikanerkloster auf dem Inselchen vor Konstanz leer. Die Familie Macaire brachte die Wende. Sie bauten in die Kirche eine Fabrik. Deshalb war die Familie von Genf nach Konstanz gezogen. Doch außer Geld hatten sie noch einen weiteren Schatz in ihrem Reisegepäck: ihre Tochter Amélie Françoise Pauline, die Friedrich Graf von Zeppelin heiratete. Damit begann ein neues Kapitel für den gesamten Bodenseeraum, denn aus dieser Ehe stammte Graf Ferdinand von Zeppelin, später der Luftschiffbauer schlechthin – und der heute berühmteste Sohn des alten Gemäuers.

Wer sich heute in die Bar des Inselhotels setzt, fühlt sich dem genialen Grafen und seiner Zeit nahe. Hier hängt seine Geburtsurkunde, die jedem Besucher unmissverständlich klar macht: Graf Zeppelin war kein schwäbischer Friedrichshafener, sondern badischer Konstanzer.

Der Kreuzgang in dem noblen Hotel zeugt von einer ganz anderen Geschichte. Die Dominikanermönche frönten im Mittelalter keinesfalls dem Luxus. Heinrich Suso gehörte dem Konstanzer Orden an. Seine Schriften predigten Verzicht und Enthaltsamkeit. Auch der Prager Reformator Jan Hus war während seiner Zeit in Konstanz auf dem kleinen Eiland. Er wurde von den Dominikanermönchen bis zu seiner Verurteilung und seinem Tod am Scheiterhaufen gefangen gehalten.

Das Anwesen wurde vom Onkel des legendären Grafen Zeppelin in ein Inselhotel umgewandelt. Heute gehört das Hotel der Steigenberger-Gruppe. Aber nach wie vor ist in jeder Ecke und Nische die Vergangenheit durch Fresken und Wandmalereien zu sehen und zu spüren.

Tipp: kurzer Spazierweg von der Zeppelinbüste im Gondelhafen vor dem Konzil über den angelegten Stadtgarten auf die Insel, und dann mutig hinein in den noblen Kasten.

3

Steigenberger Inselhotel

Auf der Insel 1

D-78462 Konstanz

+49 7531 1250

www.steigenberger.com/Konstanz

 

Graf-Zeppelin-Denkmal

Hafenstraße

D-78462 Konstanz

  4 Der Südland-Koch

Konstanz: Hotel-Restaurant Barbarossa

Um als echter Konstanzer anerkannt zu werden, muss schon der Großvater auf dem städtischen Friedhof beerdigt sein – oder man muss die heimische Küche beherrschen, wie Jens Wagner. Konstanzer, die sich bei ihm verwöhnen lassen, fragen nicht mehr nach seiner Herkunft, sie schmecken: Der Mann ist einer von ihnen, ein echter Konstanzer! Das Handwerk hat er in einem klassischen Berliner Gasthaus gelernt, nach Stationen in einigen Gourmetküchen wollte er schnörkellos kochen. »Klassiker der deutschen Küche sind deshalb Klassiker geworden, weil sie über Generationen unvergleichlich gut schmecken.« Trotzdem sucht er immer nach Stellschrauben, an denen man drehen kann, um etwas zu verfeinern. Nachdem er Omas Rinderrouladen scharfen angebraten hat, gart er sie »sous vide«, 24 Stunden bei 65 Grad. »So können die Aromen in Ruhe in das Fleisch einziehen und es wird dabei butterzart!«

Wagner outet sich schon in jungen Jahren als Fan der Traditionsküche und alten Schule. »Ich freue mich, wenn wir die Gäste mit der verfeinerten Zubereitung der Klassiker überraschen können«, schmunzelt er und serviert Rinderbacken sowie Lendchen ebenso butterzart. »Wichtig sind die besten Grundprodukte mit authentischem Geschmack, deshalb beziehen wir das Rindfleisch aus dem Allgäu und entnehmen die Lenden dem Oberschwäbischen Landschwein.«