Lieblingsplätze für Senioren - Nordsee Schleswig-Holstein - Elke Weiler - E-Book

Lieblingsplätze für Senioren - Nordsee Schleswig-Holstein E-Book

Elke Weiler

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Beschreibung

Sie möchten Ihre Zeit unbeschwert genießen, ohne Einschränkungen neue Orte und Menschen kennenlernen und aktiv sein, ohne auf Komfort zu verzichten? An der wunderschönen Nordsee Schleswig-Holsteins können Sie entspannte Ausflüge erleben, die abseits des Trubels Erholung und Freizeitvergnügen garantieren. Erkunden Sie die raue Natur, nostalgische Plätze und gemütliche Gasthöfe oder unternehmen Sie leichte Touren zu Fuß, auf dem Rad oder zu Wasser. Ob alleine, als Paar, in der Gruppe oder mit den Enkeln - die Küste und die Inseln im hohen Norden bieten unvergessliche Momente, die Körper und Geist beflügeln!

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Seitenzahl: 141

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Lieblingsplätze für Senioren Nordsee Schleswig-Holstein

Elke Weiler

Impressum

Autor und Verlag haben alle Informationen geprüft. Gleichwohl wissen wir, dass sich Gegebenheiten im Verlauf der Zeit ändern, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Sollten Sie Feedback haben, bitte schreiben Sie uns! Über Ihre Rückmeldung zum Buch freuen sich Autor und Verlag: [email protected]

Sofern nicht im Folgenden gelistet, stammen alle Bilder von Elke Weiler:

Lukas Spoerl 32; Elke Weiler © Nolde-Stiftung 54

Alle Seitenangaben in diesem Buch beziehen sich auf die Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe.

Besuchen Sie uns im Internet:

www.gmeiner-verlag.de

1. Auflage 2022

© 2022 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 0 75 75/20 95-0

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

Lektorat/Redaktion: Ricarda Dück

Herstellung: Julia Franze

E-Book: Mirjam Hecht

Bildbearbeitung: Katrin Lahmer

Umschlaggestaltung: Susanne Lutz

unter Verwendung der Illustrationen von © PrintingSociety – stock.adobe.com; © eyewave – stock.adobe.com; © SimpleLine – stock.adobe.com; © Katrin Lahmer; © Benjamin Arnold; © Susanne Lutz

Kartendesign: © Maps4News.com/HERE

ISBN 978-3-8392-7120-9

Inhalt

Impressum

  Die unendliche Weite

Vorwort: Eine Liebeserklärung an die Westküste

Inseln und Halligen

  1 Die Musik der Wellen

List/Sylt: Spaziergang um den Lister Ellenbogen

  2 Der Geschmack des Meeres

List/Sylt: Restaurant Sylter Royal Austernstube

  3 Ein eiszeitliches Kunstwerk

Morsum/Sylt: Morsum-Kliff

  4 Das Rauschen der Brandung

Hörnum/Sylt: Weststrand

  5 Wo die Heringsmöwe nistet

Norddorf/Amrum: Führung im Vogelschutzgebiet Amrum-Odde

  6 Tanz am längsten Tag

Nebel/Amrum: Sommersonnenwendfeier

  7 Einfach die beste Luft

Wittdün/Amrum: Aerosol-Wanderung auf dem Kniepsand

  8 Wind im Haar

Wittdün/Amrum: Mit dem Rad über die Insel

  9 Und überall das Meer

Alkersum/Föhr: Museum Kunst der Westküste

  10 Konzert bei Kerzenschein

Nieblum/Föhr: Der Friesendom Sankt Johannis

  11 Ein Blick zurück

Wyk/Föhr: Dr.-Carl-Häberlin-Friesen-Museum

  12 Mitten im Wattenmeer

Hallig Langeneß: Hotel-Restaurant Anker’s Hörn

  13 Schafe im Sonnenuntergang

Pellworm: Weststrand an der Alten Kirche

  14 Der verschwundene Ort

Pellworm: Rungholtmuseum

  15 Mikrokosmos Hallig

Hallig Süderoog: Wattwanderung ab Pellworm

  16 Im Trab durchs Watt

Hallig Südfall: Kutschfahrt ab Nordstrand

  17 Börteboot und Buntsandstein

Helgoland: Tagesausflug ab Büsum

  18 Das süße Nichtstun

Helgoland: Nebeninsel Düne

Nordfriesisches Festland

  19 Im Farbrausch des Künstlers

Neukirchen: Museum Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde

  20 Auf den Spuren des Malers

Aventoft: Spaziergang um den See Hülltofter Tief

  21 Klingeln vor dem Film

Niebüll: Lichtspielhaus Eck’s Kino

  22 Der Duft der Linden

Leck: Historischer Ochsenweg im Langenberger Forst

  23 Ganz aus dem Häuschen

Dagebüll: Baden am Klimadeich

  24 Herbststille

Dagebüll: Bottschlotter See

  25 Aroma an erster Stelle

Efkebüll: Bioland-Gärtnerei Kräuter-Simon

  26 Das Leben der Salzwiesen

Reußenköge: Ausflug zur Hamburger Hallig

  27 Heiß und Eis

Nordstrand: Pharisäerhof

  28 Das Schaf muss mit

Nordstrand: Süderhafen Töpferei

  29 Alles im Lot

Nordstrand: Radtour über die Halbinsel

  30 Winter, ade!

Husum: Brauchtum Biikebrennen in Schobüll

  31 Baumoase auf dem Berg

Husum: Schobüller Wald

  32 Das große kleine lila Wunder

Husum: Krokusblüte im Schlosspark

  33 Auf Tour mit dem Tuckerboot

Husum: Hafenrundfahrt

  34 Wo die Viehhändler einkehrten

Husum: Dragseth’s Gasthof

  35 Von Sturmfluten und Küstenschutz

Husum: Nordfriesland Museum im Nissenhaus

  36 Von Deich zu Deich

Simonsberg: Radrundfahrt über Uelvesbüll

  37 Wolken von Wollgras

Schwabstedt: Wildes Moor

  38 Alle Farben grün

Schwabstedt: Naturerlebnisraum Lehmsieker Forst

  39 Ein Hauch von Holland

Friedrichstadt: Mit dem Boot durch die Grachten

  40 Sand und Meer

Friedrichstadt: Keramikwerkstatt tonalto – Kunst in Ton

  41 Bienchen, summ!

Friedrichstadt: Laden Simon’s Honig- und Teewelt

  42 Unter dem Dach des Stallers

Oldenswort: Herrenhaus Hoyerswort

  43 Von hier an barfuß

Westerhever: Westerheversand

  44 Eine Kathedrale aus Fäden

Poppenbüll: Handweberei SpinnWebKate

  45 Nah ans Schweinchen

Garding: Boule-Spielen im Stadtpark

  46 Barock und Bienenstich

Tating: Hochdorfer Garten

  47 Das Salz in der Luft schmecken

Sankt Peter-Ording: Spaziergang am Ordinger Strand

  48 Souvenirs aus Segeltuch

Sankt Peter-Ording: Laden Giftbude – Studio am Meer

  49 Vom Baden und Buttern

Sankt Peter-Ording: Museum Landschaft Eiderstedt

  50 Frühstück mit Aussicht

Sankt Peter-Ording: Café-Bar Meersatt

  51 Der bewegte Reiter

Katharinenheerd: Kirche Sankt Katharina

  52 Ein Garten für die Sinne

Kotzenbüll: Erlebnisgelände Mars-Skipper-Hof

  53 Schiffsträume und Fischbrötchen

Tönning: Café-Bistro Ele’s Alte Werft

  54 Singend in den Advent

Tönning: Weihnachtsereignis im Packhaus

  55 Wo der Hummer hockt

Tönning: Besucherzentrum Multimar Wattforum

  56 Im Schatten der Buche

Tönning: Schankwirtschaft Andresen in Katingsiel

  57 Aus dem Meer geboren

Tönning: Spaziergang im Katinger Watt

Dithmarschen

  58 Das Reh im Reet

Rehm-Flehde-Bergen: Spaziergang durch die Lundener Niederung

  59 Ein Bad am Morgen

Delve: Kleiner Strand an der Eider

  60 Die schwimmende Brücke

Delve: Bargener Fähre

  61 So kocht Dithmarschen

Wesselburen: Ulmenklause

  62 Von der Ackerpille zum Sauerkraut

Wesselburen: Museum KOHLosseum mit Bauernmarkt

  63 Zurück ins Mittelalter

Heide: Historienfest Heider Marktfrieden

  64 Aber bitte mit Sahne!

Hemmingstedt: Hofcafé Fünf Linden

  65 Waldbaden

Arkebek: Spaziergang durch den Riesewohld

  66 Wo das Mammut ruht

Albersdorf: Steinzeitpark Dithmarschen

  67 Leben am Wasser

Büsum: Hauptstrand

  68 Das Austricksen der Gezeiten

Büsum: Familienlagune Perlebucht

  69 Fischen wie die Profis

Büsum: Ausfahrt mit dem Krabbenkutter

  70 Von Krabben und Eierlikör

Büsum: Hotel-Restaurant Zur Alten Post

  71 Die Kirche der Fischer

Büsum: Kirche Sankt Clemens

  72 Wo der Kiebitz ruft

Meldorf: Naturschutzgebiet Wöhrdener Loch

  73 Der Duft der Vergangenheit

Meldorf: Freilichtmuseum Dithmarscher Bauernhaus

  74 Der Dom der Dithmarscher

Meldorf: Sankt-Johannes-Kirche

  75 Handwerk mit Herzblut

Meldorf: Altes Pastorat mit Museumsweberei und Töpferei

  76 Das Paradies der Vögel

Elpersbüttel: Hallig Helmsand

  77 Genuss am Wasser

Schafstedt: Pension und Biergarten Kanal 33

  78 Schiffe im Nebel

Hochdonn: Klein-Westerland am Nord-Ostsee-Kanal

  79 Das große Geschnatter

Gudendorf: Dithmarscher Gänsemarkt

  80 Das Schmatzen des Watts

Friedrichskoog: Trischendamm

  81 Der Barfußweg

Burg: Garten der Sinne

  82 Die schwingende Fassade

Marne: Rathaus

  83 Das einstige Fischerdorf

Neufeld: Hafen

  84 Schiffe gucken

Brunsbüttel: Schleusenmeile

  85 Wettrennen mit dicken Pötten

Brunsbüttel: Radtour entlang des Nord-Ostsee-Kanals

Karte

  Die unendliche Weite

Vorwort: Eine Liebeserklärung an die Westküste

Als meine Familie 2010 an die Küste Schleswig-Holsteins zog, wollten wir nicht einfach nur am Meer wohnen. Wir wollten auf dem Land leben, ein Leben in der Natur. Die Weite des Wattenmeers zog uns an sowie die Gelassenheit der Menschen und ihr Humor. Das wilde Wesen der Nordsee, der Wind und jene Kraft der Sturmfluten, die die Landschaft immer wieder verändern, schon seit jeher. Oft haben die Menschen neu beginnen müssen, weil ihre Lebensgrundlage zerstört worden war, als sich das Land neu formierte. Dem Küstenschutz fällt eine essenzielle Rolle zu, die aufgrund des Klimawandels dringender geworden ist und neue Lösungen braucht.

Als ehemalige Reisejournalistin weiß ich, dass es nicht reicht, einen Ort nur kurz zu besuchen, um einen Zugang zu ihm zu finden. Daher habe ich mich dem »langsamen Reisen« verschrieben, ich möchte Land und Menschen respektvoll, nachhaltig und mit allen Sinnen begegnen. Mit dem Rad oder zu Fuß klappt das bestens. Was ich mir wünschte, wäre ein weiter ausgebautes Netz der öffentlichen Verkehrsmittel, um die Schönheiten der Küste zu entdecken. Gerade bei mäßigem Wetter, das im Land aus Marsch und Geest dazugehört.

Im Mittelpunkt stehen abwechslungsreiche Erlebnisse in Nordfriesland und Dithmarschen, den beiden Regionen an der Westküste Schleswig-Holsteins. Auf den ersten Blick ähneln sie sich, und doch zeigt jede ihre Eigenarten. So ist die Insel Helgoland am besten von Büsum aus zu erreichen, gehört aber amtshalber zum fernen Pinneberg. Kulturhistorisch ist sie Nordfriesland zuzuordnen, allein wegen des gesprochenen Friesischs. Geografisch liegt Sankt Peter-Ording am nächsten, doch die Vergangenheit Helgolands als britische Kronkolonie trennte die Insel zeitweise von der Geschichte Nordfrieslands.

Die gesamte Küste wird vom Rhythmus des Wattenmeers bestimmt, das 2009 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt wurde. Ein einzigartiger Lebensraum, dessen Schönheit in der Stille zu finden ist. Das Watt kann sogar »schmatzen«. Es wird gerne als amphibisch bezeichnet, weil es nicht Wasser und nicht Land ist. Dieses Biotop steckt voller zarter Wunder. Doch die Natur birgt weitere Schätze, darunter die an der Küste selten gewordenen Wälder sowie mäandernde Flüsse, flankiert von saftigen Wiesen. Das platte Land bietet genügend Rad- und Wanderstrecken, die sich gerade für leichte Touren ins Grüne eignen. Und zur Küste gehört ein idyllisches Hinterland, das manchmal zu Hügeln wächst und von der letzten Eiszeit erzählt. Dazwischen »hyggelige« kleine Städte. Hafenorte oder Plätze mit maritimer Vergangenheit, deren einstige Nähe zum Meer heutzutage nur noch schwer zu erahnen ist.

Nordfriesland, Dithmarschen und Helgoland bergen Naturschönheiten, kulinarische Entdeckungen, kulturelle Vergnügen und Historie. Man kann den längsten Tag des Jahres auf Amrum feiern, die Sommersonnenwende. Oder einen Film in einem Verzehrkino im Stile der 1970er-Jahre anschauen. Sich auf eine Hallig zurückziehen, Vögel beobachten. Oder am Nationalfest der Nordfriesen teilnehmen, dem Biikebrennen im Februar. Ich wünsche viel Freude beim Entdecken!

ElkeWeiler

Wussten Sie, dass Nordfriesland fünfsprachig ist? Neben Hochdeutsch wird Niederdeutsch gesprochen. Friesisch und Dänisch werden gepflegt, und in Grenznähe hört man Südjütisch.

Inseln und Halligen

  1 Die Musik der Wellen

List/Sylt: Spaziergang um den Lister Ellenbogen

An den Spitzen wirkt die Insel wild und schön. Man spürt die Kräfte der Natur, alles ist im Wandel. Im Norden wie im Süden nagt das Meer an der Landmasse. Ohne die regelmäßigen Sandvorspülungen würden die fragilen Zipfel verschwinden. An seinen Enden widerspricht Sylt jedem glamourösen Klischee, alle sind gleichermaßen vom Winde verweht bis zerzaust. Die Nehrung im Norden namens Ellenbogen zu umrunden, wirkt nicht nur entspannend, sondern führt je nach Lust und Laune bis an den nördlichsten Punkt Deutschlands. Die Route kann an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden.

Beginnen wir an der Wattseite, am besten barfuß. Meist nimmt sie sich ruhig aus. Der Sandboden ist fest, fühlt sich gut unter den Füßen an und bringt die Durchblutung in Schwung. Vorsicht gilt scharfen Muschelkanten. Dann heißt es genießen. Endlich haben wir Zeit für Details, für Herz- und Miesmuscheln, aufgeklappte und entleerte Austern. Kleine Krebse, die über den Sand huschen. Spaghettiförmige Häufchen reinsten Sands, gefiltert und ausgeschieden von Wattwürmern. Die zarten palmenartigen Spitzen vom Haus des Bäumchenröhrenwurms ragen empor. Der Blick wandert zur nahen dänischen Insel Rømø.

An der Spitze drehen wir uns wie der Wind an manchen Tagen. Es wird Zeit für die nördliche Kante des Ellenbogens, immer dem rauen Westen entgegen. Die Luft pfeift, das offene Meer schäumt. An schönen Tagen mag der Unterschied zur Wattseite kaum ins Gewicht fallen, doch spürbar ist er immer. Dünen erheben sich sanft, durchzogen von Pfaden. Nach und nach bevölkern Radfahrer den Ellenbogen, klettern in raschelnder Funktionskleidung die Sandhügel hinauf. Auf den Dünen versinkt man etwas tiefer im Sand. Der rot-weiße Leuchtturm List-Ost strebt zwischen Strandhafer in die Höhe. Nun kann man verharren, die gute Luft atmen und zum Ausgangspunkt zurückkehren. Oder rund 30 Minuten bis an den nördlichsten Punkt weiterschlendern.

Tipp: ein Ausflug mit der Fähre von List zur Nachbarinsel Rømø. An Bord kann man mit etwas Glück einen der gemütlichen Strandkörbe ergattern und darin aufs Meer schauen.

1

Spaziergang um den Lister Ellenbogen

Startpunkt: Parkplatz Ellenbogen

25992 List/Sylt

 

Insel Sylt Tourismus-Service GmbH

Strandstraße 35

25980 Westerland/Sylt

04651 9980

www.insel-sylt.de

 

  2 Der Geschmack des Meeres

List/Sylt: Restaurant Sylter Royal Austernstube

Die einst kilometerlangen Austernbänke im Wattenmeer gehören der Geschichte an. Waren Wildaustern vor mehr als 100 Jahren noch ein essenzieller Zweig der lokalen Wirtschaft zwischen Rømø, Sylt, Amrum und Föhr, kam es gegen Ende des 19. Jahrhunderts leider zur Überfischung. Trotz einer Schonungsperiode konnten sich die Bestände nicht erholen, also begann man im Sylter Norden Anfang des 20. Jahrhunderts, niederländische Muscheln zu kultivieren. Doch der Krieg und ein eisiger Winter setzten den Bemühungen in den 1930er-Jahren ein Ende. Auch in den 60er- und 70er-Jahren wurden keine nennenswerten Fortschritte erzielt – bis Dittmeyer’s Austern-Compagnie 1986 an erfolgreiche Versuche mit der pazifischen Felsenauster anknüpfte.

Das Unternehmen legte ein Aufzuchtgebiet in der Blidselbucht zwischen List und Kampen an und kultiviert seitdem die Sylter Royal, die einzige aus Deutschland stammende Zuchtauster. Sogenannte »poches«, Netztaschen mit den Schalenweichtieren, werden jedes Frühjahr auf die aufgestellten Metalltische gelegt, der Ebbe und Flut preisgegeben. Sind die Sylter Royal groß genug, kommen sie in die Hälterungsbecken nach List, die mit Nordseewasser gefüllt sind.

Auch wenn man die Sylter Royal in anderen Lokalitäten genießen kann, empfiehlt sich ein Besuch des gleichnamigen Bistros der Compagnie. Nur hier kann man einen Blick auf die Meerwasserbecken werfen. Pur munden die Austern am besten. Höchstens mit ein paar Spritzern Zitrone, aber selbst die lenken vom wahren Geschmack ab. An einem sonnigen Tag draußen vor der rustikalen blauen Austernbude in List zu sitzen und die Muscheln zu essen, löst Glücksgefühle aus. Es müssen gar nicht viele sein, doch widmen sollte man sich ihnen: eine Auster lösen, kauen und das Wasser aus der Schale schlürfen. Die See ist nicht mehr nur zu sehen und zu riechen, ein Teil davon plätschert langsam durch den eigenen Körper.

Nur ein paar Häuser weiter: Als originelles Mitbringsel wird das Sylter Meersalz aus der Genussmacherei von Alexandro Pape gehandelt.

2

RestaurantSylter Royal

Austernstube

Hafenstraße 10–12

25992 List/Sylt

04651 877525

www.sylter-royal.de

 

Sylter Genussmacherei

Hafenstraße 2

25992 List/Sylt

04651 9429074

www.sylter-genussmacherei.de

 

  3 Ein eiszeitliches Kunstwerk

Morsum/Sylt: Morsum-Kliff

An der südlichen Wattseite der Insel begeben wir uns auf eine Zeitreise weit zurück in die Vergangenheit. Rings um das kuriose Morsum-Kliff breitet sich eine Heidelandschaft aus, die ihre Blütenpracht im August und September gänzlich entfaltet. Dann wirkt das Kliff, als trage es an manchen Stellen violette Hauben. Doch die eigentliche Attraktion des Naturschutzgebietes wird von bis zu zehn Millionen Jahre alten Gesteinsschichten gebildet.

Rötliche bis gelbe Schlieren, ein eiszeitliches Kunstwerk, das nicht nur Geologenherzen höherschlagen lässt. Das Kliff weist eine komplexe Geschichte aus, in der die Gletscher der Kaltzeiten den Boden aufbrachen und verschoben, sodass jene sichtbaren Schollen entstanden. Es waren Naturschützer, die vor 100 Jahren verhindern konnten, dass uralte Erdschichten für den Bau des Dammes entwendet wurden. So können wir heute noch diese Schöpfung der Natur bestaunen.

Der Spaziergang zum Kliff kann beliebig gestaltet werden. Auf der Straße Nösistich befindet sich ein Parkplatz mit sanitären Anlagen. Man kann mit dem Rad hinfahren und es am Rundweg abstellen oder vom Morsumer Bahnhof aus zwei Kilometer zu Fuß zurücklegen. Wer von Nösistich die erste Abzweigung links nimmt, entscheidet sich für die kurze Route, die durch die Heide direkt zum Aussichtspunkt führt. Der Blick übers Watt ist atemberaubend. Man kann auf einer der Bänke verweilen und tief in die Landschaft versinken. Für diejenigen mit mehr Ausdauer und Lust am Wandern bietet sich die große Runde an. Dafür folgt man der Straße Nösistich bis zum zweiten Pfad linker Hand. Der Weg oberhalb des Kliffs ist sandig und teils schmal, aber nie schwer zu bewältigen. Wer die eiszeitlichen Gesteine lieber von unten betrachten möchte, läuft Nösistich bis zum Ende und im Anschluss am Watt entlang bis zum sogenannten »Klein-Afrika«. Inmitten gelb leuchtender Sandflächen fühlt man sich wie an einem anderen Ort auf der Welt.

In Morsum können Sie von Hand gefertigte Seifen der Siederin Kerstin Deppe kaufen, die mit Duftnoten und Zutaten der Insel wie Heckenrose oder Alge versehen sind.

3

Morsum-Kliff

Startpunkt: Nösistich

25980 Morsum/Sylt

www.insel-sylt.de

 

Sylter Seifen Manufaktur

Bi Miiren 13

25980 Morsum/Sylt

04651 4609977 

www.sylterseifen.de

 

  4 Das Rauschen der Brandung

Hörnum/Sylt: Weststrand

Die Westküste der Insel hat ihren eigenen Klang: das Rauschen der Brandung. Ist im Sommer der Wind nicht zu stark und das Meer nicht zu rau, zieht es alle zum Spiel mit den Wellen hinaus. Jenes lustvolle Hineinwerfen, Kraulen, Aufstehen und Fallenlassen.

Zunächst gilt es, die schäumenden Wogen nahe dem Ufer zu durchqueren. Eine Gratismassage für die Waden. Wer nicht frontal die wolle Wucht des Wassers zu spüren bekommen möchte, versucht, rückwärts voranzukommen. Geschafft! Ein paar Schwimmzüge parallel zur Wellenlage. Manchmal spritzt es einem ins Gesicht, das Meer, was ausgelassenes Lachen und Prusten hervorruft. Wieder zurück an Land, und das Ganze noch einmal. Jene glückselige Atemlosigkeit, ohne wirklich geschwommen zu sein. Diese Kraft der See zu spüren, das bietet Sylts Brandung. Sich wieder wie ein Kind zu fühlen.

Doch die Insel bezahlt teuer für die Musik. Wenn der Blanke Hans wütet, bangen die Sylter jedes Mal um Landverluste. Das liegt an der Physiognomie der Westseite: Die Küste fällt hier schnell steil ab, die Wellen prallen mit unverminderter Geschwindigkeit ans Ufer. Daher muss die Südspitze mit aufgespülten Sandbänken geschützt werden.

Allein an windstillen Tagen ist das Wasser ruhig. Dann erstrahlt es in einem geradezu karibischen Türkisblau, und die Welt scheint eine andere. Exakt der richtige Zeitpunkt zum mühelosen Schwimmen, zum Genießen. Jetzt darf man langsam und selbstvergessen sein. Sich auf den Rücken drehen, in den Himmel blicken. Den Leuten am Strand zuschauen. Der Badeaufsicht, die ebenfalls an der Ruhe Gefallen findet, das Surfboard an die Hütte gelehnt. Mit etwas Glück und Geduld kann man in solchen Momenten in Hörnum sogar Schweinswale sichten.

Sylt ist bestens auf Gäste vorbereitet. Auch am Zugang zum Weststrand befinden sich sanitäre Anlagen inklusive Dusche. An frischeren Tagen tut ein Besuch in der kleinen Strandsauna Hörnum gut. Ein Lieblingsplatz inmitten der Dünen am Süderende. Rechtzeitig reservieren!

4

Weststrand

Strandweg

25997 Hörnum/Sylt

 

Strandsauna Hörnum

Süderende 25

25997 Hörnum/Sylt

0173 9212255

www.strandsauna-sylt.com

 

  5 Wo die Heringsmöwe nistet

Norddorf/Amrum: Führung im Vogelschutzgebiet Amrum-Odde

Gut zwei Kilometer misst die Strecke von der Ortsmitte in Norddorf bis hinauf zur Odde an der Nordspitze Amrums. Wer sie aufmerksam zurücklegt, gleich ob zu Fuß oder mit dem Rad, entdeckt neben grasenden Kühen vielleicht eine Gruppe von Graugänsen oder ein Fasanenpaar. Roter Fingerhut ragt am Rand auf, im Volksmund Waldglöckchen genannt.

Toiletten und der Pfad zum Treffpunkt mit dem Vogelwart sind ausgeschildert. Der Schotterweg endet am Radparkplatz, ein Bohlenweg führt bis zur Sammelstelle, etwa 800 Meter von den Fahrradständern entfernt. Nur der Vogelwart kann Besuchern Einlass gewähren, ringsum wird das Areal von einem Zaun abgesichert. Die Odde steht schon lange unter Naturschutz, betreut vom Verein Jordsand. Auch geführte Wattwanderungen zur Nachbarinsel Föhr starten an der Odde.