Lieblingsplätze im Siebengebirge und Drachenfelser Ländchen - Sven von Loga - E-Book

Lieblingsplätze im Siebengebirge und Drachenfelser Ländchen E-Book

Sven von Loga

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Beschreibung

Wo gewaltige Vulkanausbrüche die Landschaft schufen. Wo der Rhein das Siebengebirge aus dem Lavagestein fräste und bizarre Felsformationen gen Himmel trieb. Wo tapfere Ritter ihre Burgen erbauten und die düsteren Wälder beherrschten. Wo Dichter die Rheinromantik besangen. Wo Landesoberhäupter residierten und Präsidenten auf den Gipfeln joggten. Kommen Sie mit ins Siebengebirge und in das Drachenfelser Ländchen und entdecken Sie das älteste deutsche Naturschutzgebiet.

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Seitenzahl: 138

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Lieblingsplätze im Siebengebirge und Drachenfelser Ländchen

Sven von Loga

Impressum

Aus Gründen der Lesbarkeit und Sprachästhetik wird in diesem Buch das generische Maskulinum verwendet. Mit der grammatischen Form sind ausdrücklich weibliche sowie alle anderen Geschlechtsidentitäten berücksichtigt, insofern dies durch den Kontext geboten ist.

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Die automatisierte Analyse des Werkes, um daraus Informationen insbesondere über Muster, Trends und Korrelationen gemäß § 44b UrhG (»Text und Data Mining«) zu gewinnen, ist untersagt.

Sofern nicht im Folgenden gelistet, stammen alle Bilder von Sven von Loga:

Frank Landsberg 10/11, 32, 60, 70, 78, 116; Michael Pferrer 12; Britta Dulchinos 20, 38, 40, 44, 46, 48, 54, 68, 74, 82, 86, 126, 130, 134, 180, 186; Eselstall Königswinter 58; Anja Heinbruch 94; Carola Heneweer 112; Wim de Vries 136; Tessa von Lüdighausen 188

Alle Seitenangaben in diesem Buch beziehen sich auf die Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe.

Besuchen Sie uns im Internet: gmeiner-verlag.de

3., überarbeitete Neuausgabe 2025

© 2019 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 0 75 75 20 950

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

Lektorat/Redaktion: Christine Braun/Ricarda Dück

Satz/Layout: Julia Franze

E-Book: Mirjam Hecht

Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Susanne Lutz unter Verwendung der Illustrationen von © SimpLine – stock.adobe.com; © Susanne Lutz; © Fiedels – stock.adobe.com; © VRD – stock.adobe.com; © Sylwia Nowik – stock.adobe.com; © OpenClipart-Vectors pixabay.com; © Design Studio RM – stock.adobe.com

Kartendesign: © Maps4News.com/HERE

ISBN 978-3-7349-3164-2

Siebengebirge

1Aus der Vogelperspektive

Sankt Augustin: Robert Krauses Gyrocopterflüge ab Hangelar

Die vielen wunderbaren Aussichten auf Rheintal, Eifel und die Niederrheinische Bucht machen das Siebengebirge zu einer ganz besonderen Landschaft. Das wussten schon die alten Rheinromantiker, die das Siebengebirge und seine Gipfel in den höchsten Tönen in Gedichten und Liedern lobten oder es auf romantischen Gemälden festhielten. Und auch heute sind die beliebtesten Ziele der Wanderer die Gipfel über dem Rhein, vor allem der Drachenfels. Hier oben lässt sich der Ausblick genießen, der seit Jahrhunderten so bewundert wird.

Stehen wir auf dem Drachenfels und plötzlich erscheint ein kleines oranges Ding hoch über unseren Köpfen, dann ist das Robert Krause mit seinem Gyrocopter: ein Miniflugzeug, in dem zwei Personen Platz finden, vorne der Pilot, dahinter der Fluggast, kein Dach über dem Kopf, nur warme Mützen und Thermoanzüge. Ist die Aussicht vom Drachenfels schon phänomenal, so macht die Vogelperspektive aus dem Gyrocopter erst recht sprachlos … Am Flugplatz Hangelar startet das kleine Flugzeug. Nach oben geht es in gemütlichem Tempo, anschließend wird eine Runde um den Drachenfels gedreht. Nichts für Leute mit Höhenangst, aber wer es wagt, erlebt eine Welt tief unter ihm, weit entfernt von Google Earth, mit faszinierenden Blicken auf die Berge, Täler und Burgen des Siebengebirges, wie man sie bisher überhaupt nicht kannte. Das will natürlich dokumentiert werden, solche Blicke hat man nicht oft, also muss der Fotoapparat mit.

In Zusammenarbeit mit dem Kölner Fotografen Michael Pferrer bietet der Gyrocopter-Pilot Robert Krause Fotoworkshops an, in denen die besonderen Bedingungen der Luftbildfotografie gelernt und geübt werden, inklusive Bearbeitung der Fotos nach dem Flug. Das ist doch mal ein besonderes Foto für Oma und Opa, wenn wir sie auf dem Drachenfels aus der Luft fotografieren.

Robert Krause fliegt auch über Köln, die Eifel und das Ahrtal. Die Touren sind einstündig oder länger. Wer unsicher ist, kann sich zunächst mit einem halbstündigen Flug über das Siebengebirge versuchen.

Robert Krauses Gyrocopterflüge

Flugplatz Hangelar

Richthofenstraße 130

53757 Sankt Augustin-Hangelar

0221 9604143

Fotografie Michael Pferrer

Subbelrather Straße 576

50827 Köln-Bickendorf

2Süßwasserquallen an der Autobahn

Bonn: Dornheckensee in Oberkassel

Ganz im Norden des Siebengebirges, am sogenannten Ennert, liegen einige alte Steinbrüche, in denen früher Basalt abgebaut wurde. Der nördlichste von ihnen ist die wassergefüllte Dornhecke. Im Sommer geht so mancher dort baden, auch wenn eine verbeulte Warntafel des Forstamtes darauf hinweist, dass urplötzlich die Felswand in den See stürzen und die entstehende Flutwelle nicht nur Quallen, sondern auch den Badegast auf die nebenan verlaufende Autobahn 562 spülen könnte.

Ein Bonner Geologe hatte vor einigen Jahren in der steilen, 40 Meter hohen Felswand neue Risse entdeckt, die darauf hinweisen, dass die Steinbruchwand irgendwann einstürzen könnte. Der Dornheckensee würde überschwappen und die Autobahn überfluten. Da die Gefahr schon länger bekannt war, wurde bereits zu Beginn der 80er-Jahre ein Wall angehäuft, der die Autobahn und die dahinter gelegenen Häuser von Bonn schützen soll. Kaum vorstellbar, dass dieser so friedlich wirkende Ort solch eine Gefahr in sich birgt.

Bei Naturschützern ist der See bekannt für seine Population von Süßwasserquallen, die Wissenschaftler dort im Jahre 1956 entdeckten. Ausgesprochen selten ist das, leben Quallen doch sonst nur im Meer. Diese aber, Pfirsichblütenfisch genannt und so groß wie ein Zwei-Euro-Stück, gehört eigentlich nach China und muss wohl von Aquarienfreunden hier ausgesetzt worden sein … und sich sofort heimisch gefühlt haben. Beliebt ist der See auch bei Kröten. Zu Tausenden machen sie sich mit dem beginnenden Frühjahr aus dem Ennert auf den Weg zum Dornheckensee, um dort zu laichen. Wie eine Armada ziehen sie los und wollen die Oberkasseler Straße überqueren, werden aber glücklicherweise von den Helfern der biologischen Station Bonn gesammelt und sicher über die Straße gebracht.

Kieselsteine auf dem Wanderweg, Gerölle des Rheins, zeigen, dass der Rhein vor etwa 200.000 Jahren hier oben entlanggeflossen ist.

Dornheckensee

Startpunkt: Wanderparkplatz am Dornheckensee Oberkasseler Straße von 53227 Bonn nach Holtorf

Folgen Sie dem ausgeschilderten Wanderweg. 

Informationen:

Biologische Station Bonn/Rhein-Erft

Auf dem Dransdorfer Berg 76

53121 Bonn

0228 2495799

3Hoch über den Steinzeitmenschen

Bonn: Aussichtsplattform auf der Rabenley in Oberkassel

Von der B42 fällt der Blick auf die gewaltige Felswand der Rabenley. Etwas hat sich zum Jahresbeginn 2017 verändert, ganz oben an der Kante. Es ragt jetzt eine Plattform über den Fels, ein Skywalk im Kleinformat. Verschiedene öffentliche Institutionen überlegten schon lange vor 2014 – dem 100-jährigen Jubiläum des Fundes der »Oberkasseler Menschen« –, wie sich dieser archäologische Fundort von Weltrang besser präsentieren lassen könnte, und errichteten 2017 die neue Aussichtsplattform.

Von hier oben blickt man senkrecht in die Tiefe, in die alten Steinbrüche der Rabenley auf die Fundstelle der »Oberkasseler Menschen«, wahrlich ein spektakulärer Blick. Dort unten entdeckten einst im Jahre 1914 Steinbrucharbeiter ein 14.000 Jahre altes Grab, in dem eine Frau, ein Mann und ein Hund bestattet waren. Die Originalfunde sind im LVR-LandesMuseum Bonn ausgestellt. Welch ein Glück, dass diese Funde nicht verloren gingen, denn die gewaltige Felswand der Rabenley wurde durch den Basaltabbau geschaffen.

Die Aussichtsplattform ist mit 16 Infotafeln ausgestattet, die den Besuchern Wissenswertes über die Ur- und Frühgeschichte, die Geologie, die Landschaft, das Naturschutzgebiet und die von der Plattform aus sichtbare Kulturlandschaft im Rheintal vermitteln. Vor allem jedoch soll über die Fundstelle der »Oberkasseler Menschen« informiert werden, eine der bedeutsamsten altsteinzeitlichen Fundstellen Europas. Eine nach 2014 aufgestellte Informationstafel nahe des Fundorts unterhalb der Rabenley war wenig besucht, da sie sehr abseits liegt und nur schwer zu finden ist. So wurde man dieser bedeutsamen Fundstelle nicht gerecht, also dachte man nach und kam auf die Idee, die Fundstelle von oben sichtbar zu machen.

Ganz besonders reizvoll ist die Wanderung auf die Rabenley im März, wenn der Blaustern in riesigen Mengen blüht, der hier seine nördlichste Verbreitungsgrenze erreicht.

Rabenley

Erreichbar ab Wanderparkplatz am Dornheckensee an der Oberkasseler Straße von 53227 Bonn nach Holtdorf. Der Wanderweg oberhalb der Seen führt immer geradeaus zur Aussichtsplattform. 

4Im Reich der Blüten

Bonn: Arboretum Park Härle in Oberkassel

Das Klima am Hang des Rheintals ist günstig und so wächst und blüht es in Oberkassel rund ums Jahr. Auch im Winter begeistern ausgefallene Gewächse. Im Arboretum Park Härle in Oberkassel wachsen die verschiedensten Pflanzengruppen, über 2.500 Pflanzenarten gibt es zu bewundern, ein Eldorado für Botanikliebhaber. 4.000 Schneeglöckchensorten soll es auf der Welt geben. Ein Zehntel davon ist im Park in Oberkassel zu sehen.

1921 erwarb der Jurist Carl Härle aus Mühlheim ein nahezu sieben Hektar großes Parkgrundstück am Rande von Bonn (das leider durch den Bau der B42 auf 4,7 Hektar verkleinert wurde) und begann, ausgefallene Gewächse zu pflanzen. Der Landschaftsarchitekt Carl Rohde schuf eine Parkanlage mit geschwungenen Wegen, die heute noch den Park prägen. Gerade der alte Park ist von besonderem Reiz, da winden sich die Wege an Trockenmauern aus Sandstein hinauf. Riesige Zedern und Mammutbäume ragen in den Himmel, Bäume und Büsche aus anderen Kontinenten mit seltsamen Blättern säumen die Wege und am Boden blüht es in wechselnden Farben.

Härles Töchter bauten den Park zum Arboretum aus, einer Sammlung von wild wachsenden Gehölzen aus aller Welt, die Studienzwecken dient. 1997 wurde der Park in eine gemeinnützige Stiftung überführt, die ihn erhält und pflegt und der botanischen Forschung zur Verfügung stellt. Der Park ist allerdings nicht frei zugänglich, sicherlich zum Glück, er soll schließlich kein Grillgelände werden. Nur im Rahmen von Führungen und an Tagen der offenen Tür kann man ihn besichtigen. Auch wenn Hunderte kleiner Schilder, mit denen scheinbar jede Pflanze beschriftet ist, viel Information bieten: Erst die Tour mit dem Fachmann offenbart die wahren Geheimnisse der Botanik.

Auf einer kleinen Brücke schräg hinter dem Park Härle lässt sich die B42 überqueren. 500 Meter nach links zweigt ein Pfad zum Blauen See ab, einem alten Basaltsteinbruch in einem tiefen Kessel mit mystischer Urwaldvegetation.

Arboretum Park Härle

Büchelstraße 40

53227 Bonn-Oberkassel

0228 2499270

5Der süßeste Lieblingsplatz

Königswinter: Imkerei Wiesenkind in Hasenboseroth

Es gibt immer weniger Bienen – umso wichtiger ist es, sie zu schützen und ihren Lebensraum zu erhalten. Dazu bedarf es Fachwissen. Wo sollte man das besser erlernen als bei einem Imker, dessen Bienen auf den Wiesen des Siebengebirges die Blüten besuchen und köstlichen Honig produzieren? Kristin Poepping und Manfred Schmitz kennen nicht nur die Bedeutung der Bienen, sondern auch ihre Reize, sowohl optisch als auch kulinarisch. Honig galt schon immer als Geschenk der Götter, und in Kursen und Seminaren erfährt der geneigte Honigliebhaber, wie diese Leckerei erzeugt, gesammelt und aufbereitet wird. Natürlich werden auch verschiedene Honigsorten zum Testschmecken angeboten. Wer eine feine Zunge hat, merkt schnell die Unterschiede, je nachdem, an welchen Pflanzen die Bienen gesammelt haben. Im eigenen Garten finden sich neben Hühnern, Kaninchen und Ziegen auch einige Bienenvölker, die hinter Schaufenstern leben, so dass ihr Leben im Bienenstock nicht heimlich, sondern öffentlich geschieht. Nach dem »Schaufensterbummel« im Garten folgt die Landschaftsführung mit den Imkern durch die Natur, um sich die Bienenstöcke im Gelände anzuschauen.

Auf diesen Touren erläutert die Kräuterpädagogin Kristin Poep­ping auch die Kräuter des Siebengebirges am Wegesrand, sammelt sie und hat natürlich Rezeptideen parat – mit und ohne Honig. Natur erleben und verstehen, Zusammenhänge erkennen, eigene schöne Erfahrungen machen und so den Gedanken an die Bedeutung einer gesunden Natur mit nach Hause nehmen – das ist das Anliegen der beiden »Wiesenkinder«. Dazu bieten sie geführte Wanderungen, Vorträge und Erlebnisführungen für Kindergärten und Schulen. So schließt sich denn auch der Kreis, denn Bienen sind für eine gesunde Natur von entscheidender Bedeutung.

Neben Hasenboseroth, im benachbarten Oberpleis, liegt der Saunapark Siebengebirge, eine der beliebtesten Adressen zum Relaxen in der Region – insbesondere nach einer anstrengenden Bergtour empfehlenswert.

Imkerei Wiesenkind

Hasenboserother Straße 60

53639 Königswinter-Hasenboseroth

0178 5272708

Saunapark Siebengebirge

Dollendorfer Straße 106–110

53639 Königswinter-Oberpleis

02244 92170

6Wandern zwischen Reben

Königswinter: Weingut Blöser in Oberdollendorf

Der Wein wächst im Siebengebirge mal auf Trachyt, mal auf Schiefer. Die Weinberge am Drachenfels der Weingüter Pieper und Broel liegen auf 25 Millionen Jahre altem vulkanischen Trachytgestein, die 7,2 Hektar großen Weinberge des Weingutes Blöser haben als Untergrund die 400 Millionen Jahre alten Schiefergesteine aus der Devonzeit. Und das soll bedeutsame Unterschiede im Geschmack ergeben, sagen uns die Winzer. Bevor wir das glauben, überzeugen wir uns am besten selbst, gehen hin, holen uns die eine oder andere Flasche und genießen sie mit Freunden mit Blick auf die Weinberge und überlegen, ob wir denn den Schiefer herausschmecken. Überwiegend werden hier Riesling und Müller-Thurgau angebaut, aber auch einige andere Traubenarten finden den Weg in die Fässer.

Das Weingut Blöser hat keinen Ausschank, aber einen netten Laden, in dem es die Weine zu kaufen und zuvor auch zu probieren gibt. In den wunderbaren alten Gemäuern unter dem Ladenlokal geht es zur Weinprobe, in der Gruppe und nur nach Anmeldung.

Am Weingut Blöser beginnt auch der Weinwanderweg durch die Weinberge. Der Weinwanderweg führt auf einen Hügel namens Hülle, von wo man einen schönen Ausblick über Oberdollendorf und das Rheintal hat, und schlängelt sich dann in großem Bogen ins Tal hinab zurück zum Weingut – vorbei am Gut Sülz Weingarten. Entlang des Weinwanderweges stehen etliche Informationstafeln, die über die Geschichte der Weinberge, über den Weinanbau und über die Traubenarten informieren. Ein kleiner Lehrgang in Vinologie, den wir am besten mit einem guten Tropfen von eben diesen Reben beenden.

Im Weingut, in Infokästen auf dem Weinwanderweg zum Aussichtspunkt Hülle und vor dem Weinhaus Gut Sülz erhalten Sie ein kostenloses Faltblatt mit Wegbeschreibung und Informationen zum Wein.

Weingut Blöser

Bachstraße 112

53639 Königswinter-Oberdollendorf

02223 3322

7Keimzelle des Weinanbaus

Königswinter: Gut Sülz Weingarten in Oberdollendorf

Es ist der schönste Weingarten im Siebengebirge, ohne jede Frage. Der Blick auf die Weinberge ist lieblich und nicht so dramatisch und spektakulär wie am Fuße des Drachenfels. Wie schön sitzt es sich hier im Sommer in diesem riesigen Garten, teils unter Bäumen bis in den Abend hinein, wenn die untergehende Sonne die Weinberge in ein wunderschönes Licht taucht. Man schlendert zur Theke, holt sich noch ein Gläschen und bestellt ein paar Köstlichkeiten aus der Küche dazu. Wie gut, dass der Bahnhof nur zehn Minuten zu Fuß entfernt ist, denn bei dem einen Gläschen bleibt es dann doch nicht. Im Winter lässt sich der Wein in den warmen und gemütlichen Räumen des alten Fachwerkhauses von 1656 vorzüglich genießen. Dazu gibt es passende Speisen vom Flammkuchen über den Winzerteller und die Sülze bis hin zu Wildgerichten.

Erstmals urkundlich erwähnt ist das Weingut im Jahre 996, der Sülzenhof gilt als Keimzelle des Ortes Dollendorf. Im 13. Jahrhundert übernahmen die Heisterbacher Mönche den Hof, sie betrieben den Weinanbau im Siebengebirge maßgeblich, und machten Gut Sülz zum Mittelpunkt ihrer Weinwirtschaft – auch als Zisterzienser wusste man zu genießen. Heute ist es mit dem Weinanbau vorbei, nach anderen Inhabern übernahm die Familie Scholz im Jahre 2019 das Gut und renovierte es von Grund auf. Natürlich wird hier auch der Wein des Weingutes Blöser ausgeschenkt, der mit Blick auf die Blöser’schen Weinberge doppelt so gut schmeckt. Sinnigerweise starten wir den Abend mit einer etwa zwei Kilometer langen Tour auf dem Blöser’schen Weinlehrpfad durch die Weinberge. Der Pfad beginnt kurz hinter dem Brückenhofmuseum und endet vor dem Gut Sülz. Das auf Infotafeln erworbene Fachwissen kann jetzt praktisch erprobt werden.

An der Bachstraße befindet sich auch das Brückenhofmuseum, in dem wir uns intensiv mit der Geschichte des Klosters Heisterbach und seinem Weinanbau befassen können. Weinkunde in Theorie …

Gut Sülz Weingarten

Bachstraße 157

53639 Königswinter-Oberdollendorf

02223 7878743

Brückenhofmuseum

Bachstraße 93

53639 Königswinter-Oberdollendorf

02223 912623

8Die Tür zur Ewigkeit

Königswinter: Kloster Heisterbach in Heisterbacherrott

Maurus hieß ein junger Mönch, der vor Jahrhunderten im Kloster Heisterbach lebte. Er dachte nach über den Satz in der Bibel: »Vor Gott sind 1.000 Jahre wie ein Tag.« In Gedanken versunken folgte er einem seltsamen Vogel, der so lieblich sang, in den Wald hinter den Klostermauern. Irgendwann setzte er sich erschöpft hin und schlief ein. Als er erwachte, dämmerte es bereits und er beeilte sich, ins Kloster zu kommen. An der Pforte wurde ihm geöffnet, aber weder erkannte er den Bruder an der Pforte noch dieser ihn. Als er dem hinzugerufenen Abt seinen Namen nannte, erinnerte sich dieser, dass in den alten Chroniken des Klosters von einem Mönch die Rede war, der das Kloster verlassen hatte und nie mehr aus dem Wald zurückgekehrt war.

Die Pforte, durch die der Mönch Maurus einst verschwunden und durch die er nach 300 Jahren ins Kloster zurückgekehrt war, gibt es heute noch. Sie liegt im verträumtesten Teil des Klosters, vom Haupttor aus gesehen ganz hinten, vorbei an der populären alten Chorruine, vorbei an einigen Stationen eines Bittweges, hinter den Fischteichen. Durch die Klostermauer dringt ein sprudelnder Bach ins Gelände und speist die Teiche, dort nahe dran stoßen wir auf eine verschwiegene kleine Pforte in der Mauer, setzen uns auf eine Bank und denken nach, wie es einst Maurus tat.