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Alfred Ballabene

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Beschreibung

In der Geschichte lesen wir, wie für Michael aus einer Periode von Albträumen und einer Sinnkrise eine Sinnfindung und ein erfülltes Leben entstanden. Die irritierenden und verängstigenden Geschehnisse erwiesen sich als heilsamer Zwang zu einer Neuorientierung - es erweist sich, dass nicht alles schlecht sein muss, was zunächst als schlecht erscheint. Auch hier zeigt sich, dass im Endeffekt das entscheidend ist, was wir aus einer Situation machen. Michael war dynamisch und optimistisch genug, um statt über Schwierigkeiten des Augenblicks zu hadern, nach positiven Lösungsansätzen zu suchen.

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Alfred Ballabene

Lilith

Erfahrungen in der Liebesmystik

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Einleitung

 

 

Oft ist es so, dass aus einer Zeit der Krise und Lebensschwierigkeiten gerade dann, wenn es am schwierigsten ist, plötzlich eine Wende kommt und eine Zeit sich anbahnt, die alles Vergangene an Glück überstrahlt. Die Hauptperson in dieser Erzählung ist zwar noch jung, aber auch junge Menschen bleiben von einer Sinnkrise oft nicht verschont. Speziell wenn ein Mensch voller Ideale ist und diese in sein zukünftiges Leben und in die Gesellschaft projiziert, kann es zu Enttäuschungen kommen, wenn man rund um sieht, wie die Menschen aus Unvernunft und Egoismus ihre Umwelt und ihr soziales Zusammenleben zerstören. Das ist für einen jungen Menschen sicherlich ein Schock. Manche von ihnen werden zu Revolutionären oder charismatischen Idealisten. Michael, die Hauptperson wurde keines von beiden. Auf den ersten Blick scheint er kein Kämpfer zu sein, denn er zog sich zurück und wurde ein introvertierter Mensch. Das musste er auch bezahlen, denn die Unzufriedenheit mit der Welt, wendete sich nun nach innen und wurde zu einer psychischen Kraft. Die Konflikte mit der Außenwelt suchten ihre Bühne in seiner Innenwelt und verfolgten ihn in anderer Form. Es waren Albträume. Ihre Quelle, Aussage und Ausdeutung waren Michael verborgen. Nichts desto weniger waren sie wie ein lauter Ruf, oftmals ein bedrohlicher Ruf sogar. Das wollte Michael geklärt wissen und Ruhe in seinem Inneren finden. Und damit beginnt auch unsere Erzählung.

 

 

Michael

 

 

 

Michael

 

Michael war Laborant in einer chemischen Forschungseinrichtung. Als solcher war er als Experimentator in den dortigen Forschungsprojekten tätig. Die Versuche und das gemeinsame Nachdenken in der Gruppe, um die Ergebnisse richtig zu interpretieren und neue Lösungen zu finden, waren für Michael spannend. Seine Tätigkeit brachte ihm Überraschungen, Erfreuliches und Unerfreuliches, wie es gerade der Laune des Tages entsprach. Er liebte Abwechslung und das Entdecken des Unbekannten.

Des weiteren liebte er Karate und Gebirgswanderungen.

 

Er hatte auch einige Freunde, mit denen er sich gern in irgendwelchen Lokalen traf. Freundin hatte er keine, obwohl er immer wieder kurzfristige Bekanntschaften hatte. Das kam daher, dass er sich vor einer Bindung durch Heirat fürchtete. Einstweilen liebte er seine Freiheit und kostete sie auch aus.

 

Abends, wenn er zu Hause blieb, weil nicht gerade etwas los war, experimentierte und forschte er wie vom Labor gewohnt. In diesem Fall jedoch nicht mit Chemikalien, sondern mit sich selbst. Je weiter er hierbei vordrang, desto spannender und aufregender wurde es für ihn. Er sagte sich: die Menschen haben die Wüsten und Dschungel erforscht, waren sogar auf dem Mond, aber von ihrer eigenen inneren Welt haben sie keine Ahnung. Sie sind sich selbst fremder als es jeder beliebige Punkt am Globus sein mag. Nun ja, deshalb flüchten sie auch vor sich selbst in das äußere Geschehen.

 

Der erste Schritt seiner Innenforschung begann mit Traumauslegung. Er legte sich ein Traumbuch zurecht, notierte sich die Träume und merkte sich diese durch die Beschäftigung mit ihnen auch besser. Er legte sich auch einen losen Blatt Ordner mit Traumsymbolen und Beispielen zu. Nach einiger Zeit seiner Traumnotizen stellte er fest, dass er sich Träume nicht nur besser merkte, sondern in den Träumen auch bewusster wurde. Gelegentlich kam es vor, dass er in den Träumen analysierte und bei manch spannendem Traumsymbol stellte sich aus Begeisterung über das jeweilige Symbol und die Aussage ein Weckeffekt ein. Das war einerseits schade, weil der Traum abgebrochen wurde, andererseits hatte er hierdurch alle Details des Geschehens noch in plastischer Erinnerung. Wachgeworden notierte er meist einige Schlagworte in den Block am Nachtkasten und schlief dann anschließend zufrieden weiter. Besondere Träume schrieb er sofort in allen Details auf. Das konnte er sich insofern leisten, als er nach solchen Träumen immer hell wach war, sie ihn beschäftigten und er somit ohnedies für das Erste nicht mehr einschlafen konnte.

 

Je mehr er in seine Innenwelt vordrang, desto spannender wurde es für ihn. Welch gewaltige Vielfalt trägt der Mensch doch in sich, staunte er. Zugleich hat all das auch Struktur - eine logische und verständliche Struktur, doch mit anderen Gesetzen als jene der äußeren Welt. Die gesamte äußere Welt, Häuser, Wälder, Berge, Sterne, all das gibt es auch innen. Die Nachbildung ist so perfekt, dass wir uns in der Innenwelt bewegen können und sie so erleben können, als wäre es reales physisches Umfeld. Das war ein Faktum, das Michael gewaltig faszinierte.

 

Es gibt in unserer Traumwelt Tag und Nacht wie außen, jedoch bedeutet hier Nacht den Bereich des Nicht-Sichtbaren, des Unbewussten. Das ist die Magie der Innenwelt, welche die gleichen "Buchstaben" verwendet wie die Außenwelt, jedoch eine andere Sprache spricht.

 

Sobald Michael sich einigermaßen mit der Traumdeutung zurecht gefunden hatte, begann er mit Entspannungsübungen. Er wollte sich hierdurch ein zusätzliches Erfahrungsfeld erschließen. Irgend wo hatte er gelesen, dass man in gut entspanntem ebenfalls Bildeindrücke haben könne, die zwar anders als in Träumen wären, jedoch nichts desto weniger beeindruckend sein können. Und auch diese hätten eine Aussagekraft, aus der man lernen könne. Somit gab es hier für ihn eine Möglichkeit durch das katathyme Bild-Erlebens, wie man jene Technik nannte, sich zusätzliches Anschauungsmaterial seiner Psyche zu besorgen. Allerdings war die Entspannung, die zunächst als eine gelegentliche Ergänzung gedacht war ihre eigenen faszinierenden Aspekte. Je tiefer er sich entspannte, desto plastischer wurden die Innenbilder. Das führte ihn in logischer Folge zu den Techniken und dem Wissen auf dem Gebiet der Autohypnose und der Tiefenversenkung. Was sich ihm hier Neues bot faszinierte ihn noch mehr als die Traumanalyse.

 

 

Wahrnehmung von Farbschlieren und Mosaiken in der Tiefentspannung

 

 

Gläserrücken

 

Michael hatte sich mit seinen Freunden auf einen anregenden Abend getroffen. Diesmal war Hans der Gastgeber. Die anderen zwei aus der Runde waren Georg und Martin.

In der Wohnung von Hans war es gemütlicher als in einem Lokal. Man konnte sich so richtig gehen lassen, hin lümmeln, diskutieren oder auch Musik hören und natürlich dazu ein wenig Bier trinken.

 

 

Michaels Freunde

 

Zunächst wurde in der Runde das Neueste gebracht, Persönliches, manches aus Zeitungen, eben was in der Woche so Erwähnenswertes geschehen war. Diesmal wurde ein besonderes Ereignis gebracht: im Karateklub war ein japanischer Gast gewesen, der einige spannende Vorführungen gemacht hatte. Einer der Freunde Michaels war ebenfalls im Karateklub. Sie erzählten ihren beiden Freunden über die Karate Vorführungen des Gastes, in welchen innerhalb eines Stapels ein Ziegel, der vorher von einem Zuschauer bestimmt wurde, mit dem Schlag gespalten wurde, während die anderen Ziegel im Stapel heil blieben. Das Gespräch setzte sich fort über Chi und Kung Fu und was in Filmen darüber zu sehen ist. Natürlich stellte sich die Frage, ob manche Wunder, wie Schwebeflug und Eisenhand möglich wären oder nicht. Damit wanderte das Thema weiter zur Parapsychologie. Es wurde über Parapsychologie diskutiert und die Gespräche wurden lebhafter. Zwei aus der Runde waren Skeptiker, Michael und Georg waren eifrige Befürworter. Es folgten Argumente und Gegenargumente und das Gespräch wurde hitziger. Kein Streit etwa, denn die Vier mochten einander und wären wegen solcher Kleinigkeiten einander nicht in die Haare geraten. Aber hitzig war die Diskussion schon, und genau genommen, ein wenig Dynamik liebten sie alle.

 

Allmählich waren Argumente und Gegenargumente an der Gegenseite verpufft und die Diskussion brachte eine Pattsituation. Als letzten Ausweg und Hoffnung auf Beweis machte Georg den Vorschlag es mit Gläserrücken (österr. Tischerlrücken) zu versuchen. Er erklärte genau zu wissen wie das einzurichten und durchzuführen wäre und beschrieb die Methodik. Um die Akzeptanz zu begünstigen brachte er einige gruselige Fallbeispiele dazu. Bald fieberten alle darauf es auszuprobieren.

 

 

Board zum Gläserrücken (Qui-Ja-board)

 

Georg bat Hans um einen möglichst dicken Filzstift. Hans stürzte zu einer Lade, kramte herum und brachte einen. Georg begann den Tisch abzuräumen und die anderen halfen mit. Bierstoppel und leere Flaschen wurden entfernt, dann wurde der Bierschaum weg gewischt und bald war der Tisch in selten gekanntem Glanz.

 

Als der Tisch ungewohnt sauber war und nicht einmal eine Kaffeetasse darauf stand, begann Georg zum Entsetzen von Hans den Filzstift auf der Tischplatte anzusetzen.

"Halt", schrie Hans entsetzt, "das ist ein wasserfester Schreiber, der geht nicht mehr weg".

Alle sahen zu Michael und erwarteten seinen Kommentar. " Man kann das mit Aceton wieder abwaschen, meinte der, ich bringe das nächste Mal eine kleine Flasche mit."

"Ich kenne das Zeug", erregte sich Hans weiter, "die Platte verliert an diesen Stellen den Glanz und wird milchig."

"Das kann man mit einem Tuch polieren und dann ist der Tisch schöner als zuvor", meinte Martin, alle anderen stimmten zu und damit war die Diskussion beendet.

Georg malte Abstandpunkte auf den Tisch und dann wurde es für Hans schlimm, als er sah wie Buchstabe für Buchstabe auf die Tischplatte gemalt wurde. Dazu kam noch in jeweils einen Kreis geschrieben ein Ja und ein Nein und des weiteren ein Stern als Ausgangs- und Ruhepunkt. Während dessen gab Georg seine Erklärungen ab und dazu noch einige weitere Gruselgeschichten als Draufgabe. Die Atmosphäre begann sich aufzuladen. Spannung lag in der Luft und die weitere Unterhaltung erfolgte fast im Flüsterton. Auch Hans war fasziniert und vergaß seine Tischplatte. Der eine und der andere, oder vielleicht auch jeder von ihnen, trank noch einen kräftigen Schluck aus seiner Bierflasche und stellte sie in Reichweite auf den Boden.

 

Dann begann das Schieben. Sie legten ihre rechte Hand flach auf ein kleines Konfitüre-Glas, eine Hand auf der des anderen und begannen.

 

Georg hielt eine kleine Ansprache als Einladung für die Geister. Dann fragte er: "Ist jemand hier, der uns eine Botschaft übermitteln will?"

Nichts rührte sich.

"Locker bleiben, nicht so verkrampft die Hände auflegen", meinte Georg. "Ganz locker; stellt euch vor, dass der Wind eure Hände mit dem Glas über den Tisch bläst."

Alle bemühten sich nach Georgs Anweisung vorzugehen und auf einmal begann das Glas zu ruckeln. Langsam zog es in Wackelstrichen von einem Buchstaben zum anderen. Die Buchstaben ergaben keinen Sinn.

Georg versuchte es noch einmal. "Ist ein Besucher aus dem Jenseits hier, der uns etwas mitteilen will?"

Nichts rührte sich. Da kam Georg auf die glorreiche Idee und fragte abermals: "Ist eine BesucherIN aus dem Jenseits hier?" Das "IN" betonte er und sprach es doppelt so laut wie den Rest des Wortes.

Diesmal erfolgte zum Erstaunen aller ein gerader und zielbewusster Zug zum Feld "JA", umkreiste dieses und begann immer enger werdende Kreise zu ziehen, um letztlich auf dem Ja-Feld stehen zu bleiben.

Georg sprach als nächstes laut in den Raum: "Bitte nenne uns Deinen Namen!"

Zögerlich fuhr das Konfitüreglas mit den Händen darauf aus dem Ja-Feld heraus und begann zu kreisen. Die Kreise wurden heftiger und wilder und auf einmal zog das Glas zielgerichtet zum Buchstaben "L". Den meisten aus der Gruppe lief es eiskalt über den Rücken. Das Glas kehrte zum Stern in der Mitte zurück und zog dann zu einem "I". Dann kam wieder ein "L" und wieder ein "I". Schon dachten alle, dass die ersten zwei Buchstaben zur Bestärkung wiederholt wurden, als ein "T" und ein "H" folgte.

"Lilith" rief Hans entsetzt, das ist die Dämonin Lilith!

Die Skepsis von Hans war verflogen. Es zeigte sich: er war ein Skeptiker, um durch betonten Unglauben seine Ängste besser kontrollieren zu können. Aber natürlich dachte im jetzigen dramatischen Augenblick niemand an solch subtile Feinheiten.

Und tatsächlich, war es die durch den Schreck gesteigerte Einbildung oder war es Wirklichkeit, alle schienen eine starke, bedrohliche Kraft im Raum zu fühlen und ein kaltes Rieseln im Rücken.

"Entferne Dich Geist", rief Georg mit gewollt starker und wenig überzeugender Stimme.