Limitless - Jim Kwik - E-Book

Limitless E-Book

Jim Kwik

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Beschreibung

Unser Gehirn ist das mächtigste Werkzeug der Welt, aber niemand hat uns eine Bedienungsanleitung dafür gegeben. Bis jetzt! Es gibt keine Grenzen für mentales Potenzial – wenn man nur weiß, wie man das Gehirn richtig nutzt. Seit über 25 Jahren trainiert Mentalcoach Jim Kwik Schauspieler, Sportler, Geschäftsführer und viele weitere Menschen in allen Lebenslagen, um ihre wahre Mentalkraft zu entwickeln. In diesem bahnbrechenden Buch weiht er in die wissenschaftlich belegten Strategien und praktisch erprobten Techniken ein, die die weltweit klügsten Köpfe benutzen, um ihre Gehirnleistung zu steigern und dadurch noch erfolgreicher zu werden. Kwik zeigt, wie sich Gewohnheiten verbessern und gleichzeitig negative Wege verlassen und mühelos neue, erfolgreiche Routinen in deinen Alltag integrieren lassen! Er legt dar, wie sich Leistungsfähigkeit steigern, Motivation spüren und der mentale Nebel lichten lässt, um die schier unendlichen Kraftreserven zu aktivieren und dadurch selbst unerreichbar scheinende Ziele zu erreichen. Diesem Buch liegt ein lebensveränderndes Geheimnis zugrunde: Wer weiß, wie er richtig lernt, kann alle Grenzen des Denkens überwinden, neue Erfolgslevels erreichen und ein wirklich ausgefülltes Leben führen. Diese Erkenntnisse sind keine bloße Theorie – sie dienen als eine praktische, verständlich erklärte Bedienungsanleitung, wie jeder sein grenzenloses Potenzial freisetzen kann. Von den besten Techniken und Tricks der absoluten Experten, vom besten Brainfood über Schlafoptimierung bis hin zur inneren Ausgeglichenheit – Egal, was es ist, es lässt sich alles erreichen, in jedem Alter.

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JIM KWIK

LIMITLESS

JIM KWIK

LIMITLESS

WIE DU SCHNELLER LERNSTUND DEIN POTENZIAL BEFREIST

Wichtige Hinweise

Die im Buch veröffentlichten Empfehlungen wurden von Verfasser und Verlag sorgfältig erarbeitet und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Ebenso ist die Haftung des Verfassers bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ausgeschlossen.

Auch wenn eine gendergerechte Sprache wünschenswert ist, gibt es aus Sicht des Verlages bisher keine befriedigende, gut lesbare Lösung. Der leichteren Lesbarkeit zuliebe haben wir des Öfteren von der Doppelung männlicher und weiblicher Formen Abstand genommen. Selbstverständlich liegt es uns fern, dadurch einen Teil der Bevölkerung zu diskriminieren.

Aus dem Englischenvon Maria Müller-de Haën

Titel der Originalausgabe:

LIMITLESS. Upgrade Your Brain, Learn Anything Faster,

and Unlock Your Exceptional Life

© 2020 by Jim Kwik

Hay House, Inc., 1st edition, April 2020

www.hayhouse.com

Deutsche Ausgabe:

2. Auflage 2022

© 2021 NEXT LEVEL Verlag,

ein Imprint der MOMANDA GmbH, Rosenheim

www.next-level-verlag.de

Alle Rechte vorbehalten

Cover: Guter Punkt, München,

unter Verwendung eines Motivs von Rodrigo Corral

Lektorat: Gitta Lingen

Satz & Layout: Birgit-Inga Weber

Grafik S. 67: Shutterstock.com

Foto S. 72: liliegraphie © 123RF.com

Fotos des Autors: Nick Onken

Diagramme: Jose Alonso

Andere Bilder mit freundlicher Genehmigung des Autors

Gesamtherstellung: Bernhard Keller

eBook: ePUBoo.com

ISBN: 978-3-949458-01-9

ISBN (ePub): 978-3-949458-06-4

Für meine Leser/innen und Schüler/innensowie für den grenzenlosen Helden, der in euch wohnt.Ich danke euch für eure Zeit und euer Vertrauen.Dieses Buch ist euch gewidmet.

INHALT

Vorwort von Mark Hyman, M.D.

Einleitung

Teil I Den Geist befreien

Kapitel 1: Grenzenlos werden

Kapitel 2: Warum das nun eine Rolle spielt

Kapitel 3: Gehirn ohne Grenzen

Kapitel 4: Wie Sie dieses (und jedes andere) Buch lesen und erinnern können

Teil II Mindset ohne Grenzen: das »Was«

Kapitel 5: Der Fluch von Glaubenssystemen

Kapitel 6: Sieben Lernlügen

Teil III Motivation ohne Grenzen: das »Warum«

Kapitel 7: Ein sinnerfülltes Ziel

Kapitel 8: Energie

Kapitel 9: Kleine, einfache Schritte

Kapitel 10: Flow – im Fluss sein

Teil IV Methoden ohne Grenzen: das »Wie«

Kapitel 11: Fokus

Kapitel 12: Lernen

Kapitel 13: Gedächtnis

Kapitel 14: Speed Reading – Schnelllesen

Kapitel 15: Denken

Nachwort: Rückkehr des Möglichen

10-Tages-Kwik-Start-Plan

Anmerkungen

Danksagung

Bekannte Persönlichkeiten über »Limitless«

Über den Autor

VORWORT

von Mark Hyman, M.D.

Unser Gehirn ist unser wertvollstes Geschenk. Dank unseres Gehirns können wir lernen, lieben, denken, kreieren und auch Freude erleben. Es ist das Tor zu unseren Emotionen, zu unserer Fähigkeit, das Leben auf tiefster Ebene zu erfahren und dauerhafte Nähe zu erleben. Dank unseres Gehirns können wir Neues schaffen, wachsen und etwas erreichen.

Doch nur wenige von uns wissen, dass wir durch die Anwendung einer Handvoll praxisorientierter Methoden unser Gehirn verbessern und unsere Lernfähigkeit maximal fördern können. Während wir fast alle wissen, dass wir die Gesundheit unseres Herz-Kreislauf-Systems durch Bewegung und Ernährung stärken können, realisiert kaum jemand, dass wir auch unser Gehirn und damit unser Leben erheblich verbessern können.

Leider stellt unsere Welt keine förderliche Umgebung für die Gesundheit unseres Gehirns dar. Bevor Jim Kwik aufzeigt, wie wir uns von unseren Grenzen befreien und grenzenlos werden können, prangert er die vier »Bösewichte« an, die unsere Fähigkeit, zu denken, uns zu konzentrieren, zu lernen, zu wachsen und voll und ganz Mensch zu sein, zunehmend herausfordern.

Da ist zunächst einmal die digitale Überflutung – die unendliche Informationsflut in einer Welt begrenzter Zeit und allzu hoher Ansprüche, die uns überfordern und zu Ängsten und Schlaflosigkeit führen. Wir ertrinken in Daten, müssen mit rasanten Veränderungen in einer schnelllebigen Welt fertig werden und sehnen uns nach hilfreichen Strategien und Werkzeugen, um wieder einen Anschein von Produktivität, Leistungsfähigkeit und Seelenfrieden zurückzugewinnen.

Der zweite Schuft ist die digitale Ablenkung. Das flüchtige »Ping« des digitalen Dopaminvergnügens ersetzt unsere Fähigkeit, die Aufmerksamkeit beizubehalten, die für tiefe Beziehungen, tiefes Lernen oder tiefes Arbeiten notwendig ist. Kürzlich saß ich in einer Vorlesung neben einer Freundin und bemerkte, wie sie innerhalb weniger Minuten mehrmals zum Smartphone griff. Ich ließ mir ihr Handy geben und rief die Screen Time App auf. Sie hatte innerhalb eines einzigen Tages über tausend Mal zum Handy gegriffen und tausend Benachrichtigungen erhalten. SMS, Social-Media-Benachrichtigungen, E-Mails und Nachrichten sind im Kontext betrachtet zwar wichtig, können aber unsere Konzentration beeinträchtigen und uns von dem ablenken, was im Moment am wichtigsten ist.

Der nächste Halunke ist die digitale Demenz. Das Gedächtnis ist ein Muskel, der verkümmert. So ein Supercomputer in der Hosentasche kann zwar durchaus von Vorteil sein, aber er ist so etwas wie ein E-Bike: Damit herumzuradeln macht Spaß und strengt nicht an, aber fit werden wir dadurch auch nicht. Wie Forschungsarbeiten über Demenz nachweisen, sinkt das Risiko, an Demenz zu erkranken, mit höherer Lernfähigkeit, also geistigem »Fitnesstraining«. Viele Menschen haben ihr Gedächtnis auf ihr Smartphone und ähnliche Geräte »ausgelagert« … und fügen sich damit selbst Schaden zu.

Dann gibt es noch den vierten Bösewicht, die digitale Deduktion. In einer Welt, in der wir Zugang zu einer Unmenge an Informationen haben, sind wir womöglich zu weit gegangen, wenn es um die Nutzung dieser Informationen geht; unter Umständen überlassen wir es sogar der Technologie, für uns kritisch zu denken und zu Schlüssen zu gelangen. Es gibt online so viele Schlussfolgerungen anderer Menschen, dass wir inzwischen unsere Fähigkeit, eigene Rückschlüsse zu ziehen, immer mehr aufgeben. Wir würden nie einer anderen Person zugestehen, für uns zu denken, aber viel zu oft überlassen wir unseren Geräten diese Macht – weil es so bequem ist.

Diese vier digitalen Schurken und ihr Einfluss berauben uns insgesamt unseres Fokus, unserer Aufmerksamkeit, unserer Lernfähigkeit und – am allerwichtigsten – unserer Fähigkeit, wirklich zu denken. Wir verlieren unsere geistige Klarheit, und das geht mit Gehirnermüdung, Zerstreutheit, Lernschwierigkeiten und Unglücklichsein einher. Der technologische Fortschritt unserer Zeit kann sowohl nützlich als auch schädlich sein; unser Einsatz dieser Technologien in unserer Gesellschaft kann zu Überlastung, Gedächtnisschwund, Zerstreutheit und Abhängigkeiten in epidemischem Ausmaß führen. Und es wird nur noch schlimmer.

Die Botschaft dieses Buches könnte zu keinem besseren Zeitpunkt kommen. Wir wurden mit der ultimativen »Technologie« geboren, und es gibt nichts Wichtigeres als die Gesundheit und Fitness unseres Gehirns – es steuert alles im Leben. Um im 21. Jahrhundert gut leben zu können, müssen wir lernen, all die Daten zu filtern und neue Methoden und Fertigkeiten zu entwickeln, um in einer Welt der Zerstreuungen, die in einer Flut an Informationen ertrinkt, überleben zu können. Lernen und die Fähigkeit, schneller und leichter zu lernen, macht alles andere im Leben erst möglich, und das heißt, nie gab es einen besseren Zeitpunkt, das Gehirn so zu trainieren wie den Körper. Wir wollen einen gesunden Körper, und ebenso wollen wir ein flexibles, starkes, energiegeladenes, fittes Gehirn. Genau das ist Jims Beruf: Er ist der Personal Trainer für den Kopf.

Die vier Superschurken sind nur ein Beispiel für die Grenzen und Einschränkungen, die wir überwinden wollen, und dieses Buch bringt uns bei, wie wir das schaffen. Laut Jim Kwik ist der Schlüssel zu einem außergewöhnlichen Leben die Auflösung unserer Begrenzungen. Er hat den Code für persönliche Transformation mit seinem »Limitless«-Modell geknackt.

Quälen Sie sich damit, ein Ziel zu erreichen? Dann müssen Sie sich als Erstes folgende Frage stellen: Wo ist die Grenze? Höchstwahrscheinlich sitzt eine solche Grenze bzw. Einschränkung in Ihrem Denken, Ihrer Motivation oder Ihren Methoden – und das heißt, es handelt sich nicht um ein persönliches Defizit oder anscheinendes Versagen. Und auch wenn unsere Überzeugungen uns das Gegenteil einreden – unsere Grenzen sind nichts Festgelegtes. Wir haben die volle Kontrolle und können sie jederzeit überwinden.

Ist unser Denken nicht auf unsere Ziele bzw. Wünsche abgestimmt, werden wir sie nie erreichen. Es ist ein entscheidender Schritt, unsere einschränkenden Überzeugungen, Geschichten und tief verwurzelten Glaubenssätze, Einstellungen und Annahmen über uns und das, was möglich ist, zu bestimmen. Diese Überzeugungen auf den Prüfstand zu stellen, sie auszugraben und auszulöschen, ist der erste Schritt hin zu einem Denken ohne Grenzen.

Meine Mutter brachte mir bei, ich könnte alles, ich sei klug, fähig und könnte bei allem, was ich ausprobiere, der Beste sein. Dank dieser tief verwurzelten Überzeugung überstieg mein Erfolg meine wildesten Träume. Ich hatte allerdings auch die Scheidung und die Ehen meiner Eltern miterlebt und war davon überzeugt, dass Beziehungen eine schwierige und schmerzvolle Angelegenheit voller Drama seien. Ich habe annähernd 50 Jahre gebraucht, um diese Überzeugung auszumerzen und in meiner Ehe wahres Glück zu finden.

Das zweite Geheimnis für ein Leben ohne Grenzen ist Ihre Motivation. Jim zeigt drei Schlüsselelemente dafür auf. Erstens Ihr Ziel, also der Grund, warum es eine Rolle spielt. Ich möchte mich »gut halten«, und deshalb praktiziere ich Gewichtheben und baue Kraft auf, obwohl das nicht gerade zu meinen Lieblingsbeschäftigungen gehört. Doch das Ziel zählt mehr als das bisschen Quälerei.

Zweitens die Fähigkeit, das Gewünschte tun zu können. Das erfordert Energie, und mit Energie muss man haushalten. Die Wissenschaft von der menschlichen Leistungsfähigkeit bzw. das Wissen darum, wie wir unsere Leistungsfähigkeit erhalten, ist entscheidend, um Ziele zu erreichen: vollwertige, unverarbeitete Lebensmittel, Sport bzw. körperliche Bewegung, Stressmanagement, guter Schlaf, Kommunikationsfähigkeiten und das Aufbauen gesunder (und Aufgeben ungesunder) Beziehungen.

Und drittens müssen die Aufgaben aus kleinen Schritten bestehen, die zum Erfolg führen. Einen Zahn mit Zahnseide zu reinigen, eine Seite eines Buches zu lesen, einen Liegestütz zu machen, eine Minute lang zu meditieren – all das stärkt das Selbstvertrauen und führt letztendlich zu größeren Erfolgen.

Der letzte Schlüssel zu einem Leben ohne Grenzen besteht in der richtigen Methode. Die Werkzeuge, die man uns beigebracht hat, um im 21. Jahrhundert gut zu funktionieren, stammen aus dem 19. und 20. Jahrhundert. »Limitless« bringt uns die fünf wichtigsten Methoden bei, um alles zu erreichen, was wir wollen: Fokus bzw. Konzentration, Lernen, Gedächtnisstärkung, Schnelllesen und kritisches Denken. Anhand dieser erweiterten Lerntechnologien können wir uns unser Denken und unsere Motivation zunutze machen, um unsere Träume einfacher und effektiver zu erreichen.

Jim sind Grenzen nicht fremd. Nach einer Kopfverletzung in der Kindheit litt er unter Konzentrationsstörungen und Lernschwierigkeiten, woraufhin eine unsensible Lehrerin auf ihn zeigte und sagte: »Das ist der Junge mit dem kaputten Gehirn.« Jim hat sein Leben lang daran gearbeitet, zu lernen, diese Verletzung zu überwinden und zu heilen und seine Herausforderungen in eine Superkraft des Lernens umzuwandeln.

Wir alle leiden in gewissem Maß unter einem »kaputten Gehirn«. »Limitless« ist das Rezept, mit dem wir unser Gehirn heilen können, indem wir unsere einschränkenden Glaubensüberzeugungen verändern und so unser Leben verbessern. Das Lernen zu erlernen ist die ultimative Superkraft, die Kraft, die alle anderen Fähigkeiten und Fertigkeiten erst ermöglicht. Die Leser und Leserinnen diese Kraft zu lehren, ist das Ziel dieses Buches.

Mit »Limitless« legt Jim Kwik einen Plan vor, um genau das zu tun. Die meisten Menschen werden in ihrer Erziehung nicht mit den erforderlichen Werkzeugen vertraut gemacht; doch Jim stellt uns in seinem Buch großzügig alles, was er selbst gelernt hat, zur Verfügung. Er hat drei Jahrzehnte lang maßgeblich mit Menschen aus allen Lebensbereichen gearbeitet – von Studierenden und Lehrern bis hin zu prominenten Persönlichkeiten, Bauarbeitern, Politikern, Unternehmern und Wissenschaftlern. Er hat mit einigen der fortschrittlichsten Bildungssysteme weltweit gearbeitet, hat Pädagogen, Schulleiter und Schüler in seinen Methoden ausgebildet. Seine Lehre funktioniert wirklich und kann uns allen zugutekommen.

Es gibt keine Pille, die Sie zu einem Genie macht. Aber es gibt einen Prozess, um an diesen Punkt zu gelangen, und er wird im vorliegenden Buch beschrieben. »Limitless« ist eine Blaupause, mit der Sie Ihr Gehirn aufrüsten und nicht nur lernen können, schneller, besser und effektiver zu lernen, sondern auch Ihr physisches Gehirn durch Ernährung, Nahrungsergänzungsmittel, Bewegung, Meditation, Schlaf etc. zu heilen, sodass mehr neue Gehirnzellen produziert und entsprechende Nervenverbindungen angelegt werden.

In diesem Buch von Jim Kwik stecken eigentlich drei Bücher. Wird Ihre Fähigkeit, Ihre Träume umzusetzen, durch Ihr derzeitiges Mindset, also Ihre Denkweise, Ihre Motivation und die von Ihnen angewandte Methode eingeschränkt, dann haben Sie mit »Limitless« eine Gebrauchsanweisung für ein besseres, aufgeweckteres, brillanteres Gehirn und eine ebensolche Zukunft in der Hand. Ihr Leben und Lernen werden danach nie wieder dieselben sein.

Mark Hyman, M.D.

Head of Strategy & Innovation

Cleveland Clinic Center for Functional Medicine

Autor von 12 »New York Times«-Bestsellern

Dezember 2019

»Kennen Sie das?

Als Kind mit einer grenzenlosen

Fantasie glaubten wir wirklich

an Zauberei und Magie.

Ich dachte, ich hätte

Superkräfte.«

Michelle Phan

EINLEITUNG

Jetzt mal im Ernst: Würde Ihnen ein Flaschengeist einen Wunsch gewähren, einen einzigen – worum würden Sie bitten? Was wäre der eine Wunsch?

Wünsche (vielmehr Wunscherfüllung) ohne Grenzen natürlich!

Nun stellen Sie sich vor, ich wäre Ihr Lerngeist und könnte Ihnen einen Lernwunsch erfüllen – egal, um welches Fachgebiet oder welche Fertigkeit es geht. Was wäre das eine, was Sie lernen möchten? Welche Fertigkeit würde dem Wunsch nach unendlich vielen Wünschen entsprechen?

Zu lernen, wie man lernt, richtig?

Würden Sie wirklich wissen, wie man schlauer, schneller und besser lernen kann, könnten Sie das auf alles anwenden. Sie könnten lernen, Ihr Denken oder Ihre Motivation zu meistern oder anhand der Techniken Mandarin, Marketing, Musik, Methoden der Kampfkunst, Mambo und Mathematik zu lernen – es gäbe keinerlei Grenzen. Sie wären ein geistiger Superheld – alles wäre möglich, Sie wären grenzenlos!

Mit diesem Buch möchte ich Ihnen diesen Wunsch erfüllen. Zunächst möchte ich Ihnen sagen, wie viel Respekt ich vor Ihnen habe und wie sehr ich Sie bewundere. Sie haben in dieses Buch investiert und lesen es jetzt; damit sind Sie den meisten Menschen, die einfach ihre derzeitigen Lebensumstände und Einschränkungen akzeptieren, weit voraus. Sie gehören zu einer kleinen Gruppe von Personen, die sich nicht nur mehr für ihr Leben wünschen, sondern auch bereit sind, das Nötige zu unternehmen, um Ergebnisse zu erzielen. Anders ausgedrückt, Sie sind der Held bzw. die Heldin dieser Geschichte; Sie sind dem Ruf nach Abenteuern gefolgt.

Ich finde, das ultimative Abenteuer für uns alle besteht darin, unser volles Potenzial aufzudecken und umzusetzen sowie andere dazu zu inspirieren, dasselbe zu tun.

Ich weiß natürlich nicht, was Sie aufgrund Ihrer persönlichen Reise durchs Leben dahin geführt hat, dieses Buch zu lesen. Aber ich nehme an, zumindest teilweise akzeptieren Sie auf dieser Reise die Grenzen, die Ihnen andere Menschen oder Sie selbst sich auferlegt haben: Sie können mit dem Lesen gar nicht nachkommen, um alles Notwendige zu erfahren. Ihr Kopf ist nicht agil genug, um beruflich erfolgreich zu sein. Ihnen mangelt es an der nötigen Motivation, um alles zu erledigen, oder an der nötigen Energie, um Ihre Ziele zu erreichen. Und so weiter und so fort.

Dieses Buch will transzendieren – Sie aus der Trance herausholen: aus den Programmierungen, die uns von unseren Eltern weitergegeben wurden, sowie aus der Massenhypnose und den Lügen, die uns durch Medien und Marketing infiltriert wurden mit der Botschaft, wir seien begrenzt. Wir seien irgendwie nicht genug; wir seien unfähig, etwas zu sein, zu tun, zu haben, zu kreieren oder beizutragen.

Die Überzeugung, beschränkt zu sein, hält Sie womöglich auch davon ab, Ihre größten Träume zu verwirklichen – zumindest bis jetzt. Aber keine Ihrer Überzeugungen kann Sie wirklich einschränken, das verspreche ich Ihnen. Wir alle tragen in uns gewaltige Potenziale, bislang brachliegende Stärke, Intelligenz und Fokus, und der Schlüssel, mit dem Sie diese Superkräfte freisetzen können, besteht darin, Ihre Grenzen aufzulösen und grenzenlos zu werden.

Seit über 25 Jahren arbeite ich mit Menschen jeglichen Alters, jeglicher Nationalität und Rasse, aus allen sozioökonomischen Schichten und Bildungsniveaus. Wie ich entdeckt habe, ist es egal, woher man kommt und mit welchen Herausforderungen man konfrontiert ist: Wir alle verfügen über ein unglaubliches Potenzial, das nur darauf wartet, endlich angezapft zu werden. Jeder Mensch, unabhängig von Alter, Hintergrund, Bildung, Geschlecht oder persönlicher Geschichte, kann über das hinauswachsen, was er meint verdient zu haben und was für ihn möglich sei – auch Sie! Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dann werden Sie an den Punkt gelangen, an dem Sie Ihre persönlichen Beschränkungen als ein veraltetes Konzept betrachten.

In diesem Buch spreche ich von Superhelden und Superkräften. Warum mache ich das? Zunächst einmal ist das so ein Spleen von mir. Wegen der Gehirnverletzung, die ich als Kind erlitt, und wegen meiner Lernschwierigkeiten flüchtete ich mich in Comic-Hefte und -Filme, um mich in dieser schwierigen Zeit inspirieren zu lassen. Wie mir klar wurde, ging es in meinen Lieblingsbüchern und -filmen immer um dasselbe Muster: die Heldenreise. Die klassische Handlungsstruktur nach Joseph Campbell taucht in fast allen berühmten Abenteuergeschichten auf, unter anderem in »Der Zauberer von Oz«, »Krieg der Sterne«, »Harry Potter«, »Eat Pray Love«, »Die Tribute von Panem«, »Rocky«, »Herr der Ringe«, »Alice im Wunderland«, »Matrix« etc.

Denken Sie einmal an Ihre Lieblingsgeschichte oder eines der oben genannten Bücher bzw. Filme. Kommt Ihnen das bekannt vor? Der Held (zum Beispiel Harry Potter) startet seine Reise in der normalen, gewöhnlichen Welt, die er schon immer kannte. Dann vernimmt er den Ruf des Abenteuers: Er hat die Wahl – er kann diesen Ruf ignorieren und weiterhin in der normalen Welt leben oder ihm folgen und die Welt des Unbekannten betreten. Leistet er ihm Folge (wie Neo in dem Film »Matrix«, als er die rote Pille schluckt), trifft er seinen Führer bzw. Mentor (wie Mr. Miyagi in »Karate Kid«), der ihn ausbildet und darauf vorbereitet, Hindernisse zu überwinden und mehr Erfüllung zu finden. Der Held wird mit neuen Kräften und Fähigkeiten vertraut gemacht und dazu ermutigt, bereits vorhandene Fähigkeiten wie noch nie zu nutzen. Er transzendiert vermeintliche Grenzen und Beschränkungen, erlernt eine neue Art des Seins und stellt sich schließlich seinen Prüfungen. Wenn er dann in die normale Welt zurückkehrt (so wie Dorothy nach Kansas [siehe »Der Zauberer von Oz«]), nimmt er das größte Segensgeschenk mit – den Schatz, die Emotionen, die Stärke, die Klarheit und die Weisheit, die er auf seiner Abenteuerreise entdeckt hat – und teilt das Gelernte und seine Gaben mit anderen Menschen.

Die Heldenreise ist als Struktur perfekt dazu geeignet, auch Ihrer persönlichen Geschichte Kraft und Sinn zu verleihen. Im vorliegenden Buch sind Sie der Superheld bzw. die Superheldin. Eine meiner Kernüberzeugungen lautet: Das menschliche Potenzial ist eine der wenigen unendlichen Ressourcen, die wir auf der Welt haben. Fast alles andere ist endlich und begrenzt, doch der menschliche Geist ist die ultimative Superkraft; unsere Kreativität, Vorstellungskraft, Entschlossenheit und Fähigkeit, zu denken, logisch zu überlegen oder zu lernen, kennen keine Grenzen. Und doch wird diese Ressource äußerst wenig genutzt. Wir alle können Helden unserer eigenen Geschichte sein und jeden Tag aus dem Brunnen unserer Potenziale schöpfen, ohne dass er jemals austrocknet. Aber nur wenige Menschen gehen ihr Leben auf diese Weise an.

Deshalb habe ich dieses Buch geschrieben: Ich möchte Ihnen helfen, zu erkennen, dass Sie – ganz egal, wo Sie stehen und woher Sie kommen – sich wirklich befreien können; statt Grenzen können Sie grenzenlose Freiheit erleben. Vielleicht ist das das einzige zusätzliche Extra, das Sie brauchen, um von der Welt des Gewöhnlichen in die Welt des Außer gewöhnlichen zu wechseln.

Dieses Buch gibt Ihnen dieses Extra an die Hand. Es enthält Werkzeuge, mit deren Hilfe Sie Ihre angeblichen Einschränkungen loswerden. Sie lernen, wie Sie Ihre Grenzen im Kopf bzw. Gehirn auflösen und grenzenlos werden können. Sie lernen, Ihre Tatkraft freizusetzen. Sie erfahren, wie Sie die Grenzen Ihres Gedächtnisses aufheben, ebenso die Ihres Fokus und Ihrer Gewohnheiten. Wenn Sie mich zum Mentor Ihrer Heldenreise machen, dann ist dieses Buch der Plan, anhand dessen Sie Ihren Geist, Ihre Motivation und Lernmethoden meistern. Sobald Sie das geschafft haben, sind Sie grenzenlos.

Hier ist die Tür! Sie wissen, was auf der anderen Seite auf Sie wartet. Gehen Sie hindurch!

»Wird ein Ei von einer äußeren

Kraft zerbrochen, endet das

darin befindliche Leben.

Wird es von einer inneren Kraft

aufgebrochen, beginnt das

Leben. Großartiges nimmt

seinen Anfang immer von

innen heraus.«

Jim Kwik

TEIL I

DEN GEISTBEFREIEN

»Wir brauchen keine Zauberei,

um unsere Welt zu

transformieren. Alle Macht,

die dazu nötig ist, tragen wir

bereits in uns.«

J. K. Rowling

1

GRENZENLOS WERDEN

»Ich bin so dumm.«

»Ich verstehe das nicht.«

»Ich bin einfach zu doof fürs Lernen.«

Mit diesen Mantras bin ich aufgewachsen. Es verging kein Tag, an dem ich mir nicht einredete, ich sei langsam, dumm und würde nie lesen lernen, geschweige denn es später im Leben zu etwas bringen. Hätte es eine Pille gegeben, mit der ich mein Gehirn aufladen und mich auf die Schnelle hätte klüger machen können (wie in dem Film »Ohne Limit« aus dem Jahr 2011 mit Bradley Cooper) – ich hätte alles dafür gegeben.

Ich stand mit dieser Meinung über mich selbst allerdings nicht alleine da. Hätte man damals meine Lehrer gefragt, hätten viele geantwortet, mir würden sie es als Letztem zutrauen, dieses Buch zu schreiben. Ja, sie wären überrascht gewesen, zu erfahren, dass ich ein Buch lesen, ja sogar eines schreiben würde.

All das war auf einen Vorfall im Kindergarten zurückzuführen, durch den mein Leben in völlig anderen Bahnen verlief. Eines Tages hörten wir im Klassenzimmer draußen vorm Fenster Sirenen. Die Erzieherin sah hinaus und erklärte uns, sie sehe Feuerwehrautos. Die ganze Gruppe reagierte daraufhin, wie Kindergarten-Kinder es eben tun: Alle rannten zu den Fenstern. Ich war besonders aufgeregt, denn schon damals war ich besessen von Superhelden (das bin ich auch heute noch). Für mich kamen Feuerwehrmänner den Superhelden im echten Leben am nächsten.

Wie alle anderen lief ich zum Fenster. Mein Problem war allerdings, dass ich nicht groß genug war, um zu den Feuerwehrautos hinunterzuschauen. Ein Kind schnappte sich seinen Stuhl, um sich darauf zu stellen, was wir dann natürlich alle nachmachen wollten. Ich rannte zurück zu meinem Tisch, nahm meinen Stuhl und schob ihn direkt gegen den riesigen eisernen Heizkörper, der unterhalb des Fensters entlanglief. Ich stellte mich auf meinen Stuhl, sah die Feuerwehrleute und strahlte. Das war ja so was von aufregend! Mit offenem Mund starrte ich hinaus und beobachtete diese mutigen Helden in Aktion, diese Helden mit ihren scheinbar undurchdringlichen Uniformen und ihrem knallroten Fahrzeug.

Doch dann zog eines der anderen Kinder meinen Stuhl unter mir weg; ich verlor das Gleichgewicht, prallte sehr hart mit dem Kopf voraus auf die Heizung und fing an zu bluten. Schnellstens wurde ich ins Krankenhaus gebracht, wo die Ärzte meine Verletzungen versorgten. Danach teilten sie meiner Mutter klipp und klar mit, dass es keine leichten Gehirnverletzungen waren.

Wie meine Mutter erzählte, war ich danach nie wieder derselbe. Früher war ich voller Energie, Selbstvertrauen und Neugierde, doch jetzt war ich verschlossen und hatte auf einmal Lernschwierigkeiten. Es fiel mir ungeheuer schwer, mich zu fokussieren; ich konnte mich nicht konzentrieren, und mein Gedächtnis war furchtbar schlecht. Wie man sich denken kann, wurde die Schule für mich zur Qual. Die Lehrer wiederholten alles immer wieder, bis ich lernte, so zu tun, als hätte ich es verstanden. Und während alle anderen Kinder lesen lernten, ergaben die Buchstaben für mich einfach keinen Sinn.

Erinnern Sie sich noch an die »Lesezirkel«, bei denen das Buch reihum geht und man laut vorlesen muss? Es war für mich das Allerschlimmste! Nervös saß ich da, das Buch wanderte immer näher auf mich zu, bis ich schließlich auf die Seite starrte und kein Wort verstand (ich glaube, daher kam meine lähmende Angst vor dem Reden in der Öffentlichkeit). Lesen lernen kostete mich weitere drei Jahre und blieb noch lange danach eine Aufgabe, mit der ich schwer zu kämpfen hatte.

Wer weiß, womöglich hätte ich überhaupt nicht lesen gelernt, wären da nicht die Superhelden aus meinen Comic-Heften gewesen. Normale Bücher konnten meine Aufmerksamkeit überhaupt nicht fesseln, doch Comics faszinierten mich; das trieb mich an, so lange weiterzumachen, bis ich diese Geschichten selbst lesen konnte und nicht darauf warten musste, sie von jemand anderem vorgelesen zu bekommen. Ich las sie mit der Taschenlampe unter der Bettdecke bis spät in die Nacht. Diese Geschichten machten mir Hoffnung, dass ein Mensch schier Unmögliches überwinden und besiegen kann.

Meine Lieblings-Superhelden waren die X-Men, nicht weil sie die Allerstärksten waren, sondern weil sie verkannt wurden und so ganz und gar anders waren. Das konnte ich gut nachempfinden. Sie waren Mutanten, sie passten nicht in die Gesellschaft und wurden von Leuten, die sie nicht verstanden, gemieden. Sie waren wie ich – bis auf die Superkräfte. Die X-Men waren Ausgestoßene – und ich auch. Ich gehörte in ihre Welt. Ich wuchs in Westchester County auf, einem Außenbezirk von New York City, und als ich eines Nachts im Comic las, dass »Xaviers Institut für begabte Jugendliche« von Professor X ganz in der Nähe war, war ich superaufgeregt.

Mit neun setzte ich mich fast jedes Wochenende aufs Fahrrad, radelte durchs Viertel und suchte nach dieser Schule. Ich war davon besessen. Ich dachte, wenn ich sie finden würde, gäbe es in dieser Schule auch einen Platz für mich; dort würde ich endlich dazugehören und dazu passen – das wäre ein sicherer Platz, wo ich anders sein und meine eigenen Superkräfte entdecken und entwickeln könnte.

DER JUNGE MIT DEM KAPUTTEN GEHIRN

In der wirklichen Welt war das Leben nicht sehr schön für mich. Um diese Zeit herum entwickelte meine Großmutter, die bei uns lebte und mich mit aufzog, Anzeichen von fortgeschrittener Demenz. Es ist schwierig zu beschreiben, wie das ist, wenn man sieht, wie ein geliebter Mensch seinen Verstand und sein Gedächtnis verliert. Es war, wie wenn ich sie immer mehr verlieren würde, bis sie schließlich verstarb. Sie war meine Welt; ihretwegen und wegen meiner Lernschwierigkeiten liegt mir die Gesundheit und Fitness des Gehirns so leidenschaftlich am Herzen.

Als ich dann wieder in die Schule ging, wurde ich schikaniert und ausgelacht, nicht nur auf dem Spielplatz, sondern auch im Klassenzimmer. Ich weiß noch, wie eine Lehrerin, die frustriert war, weil ich einfach nichts kapierte, eines Tages auf mich zeigte und sagte: »Das ist der Junge mit dem kaputten Gehirn.« Ich war am Boden zerstört, als ich erkannte, dass sie dieses Bild von mir hatte – und wahrscheinlich nicht nur sie, sondern auch die anderen.

Indem wir einem Menschen oder einer Sache ein Etikett aufdrücken, erzeugen wir oftmals eine Grenze; das Etikett wird zur Begrenzung. Erwachsene müssen mit ihren geäußerten Worten aufpassen, denn sie werden sehr schnell zur Innenwelt des Kindes.

Genau das passierte mit mir in diesem Moment. Sooft mir das Lernen schwerfiel, ich bei einem Test schlecht abschnitt, im Turnunterricht nicht in ein Team gewählt wurde oder hinter meinen Klassenkameraden zurückblieb, schob ich den Grund dafür auf mein kaputtes Gehirn. Wie konnte ich nur erwarten, genauso gut zu sein wie die anderen? Schließlich war ich ja kaputt; mein Kopf funktionierte nicht so gut wie der von anderen Leuten. Obwohl ich zuweilen viel mehr lernte und mich viel mehr abmühte als meine Schulkameraden, zeigte sich das nie in meinen Noten.

Ich war zu stur, um aufzugeben, und schaffte es von einer Klasse zur nächsten, aber gut war ich nicht gerade. In Mathe war ich ziemlich weit, dank einiger talentierter Freunde, aber in den meisten anderen Fächern war ich miserabel, besonders in Englisch, Lesen, Fremdsprachen und Musik. In meinem Freshman-Jahr auf der Highschool drohte ich in Englisch durchzufallen. Meine Lehrerin bestellte meine Eltern ein, um zu besprechen, wie ich noch eine ausreichende Note schaffen konnte.

Sie bot mir ein Projekt an, mit dem ich mir ein paar Extrapunkte »verdienen« konnte. Ich sollte in einem Aufsatz das Leben und die Leistungen von zwei Genies miteinander vergleichen: Leonardo da Vinci und Albert Einstein. Sie versprach mir, dann könnte sie mir genug Punkte geben, um in die nächste Klasse versetzt zu werden.

Ich betrachtete es als eine Riesenchance, angesichts meines schwierigen Einstiegs in die Highschool sozusagen noch einmal von vorn anzufangen. Voller Engagement stürzte ich mich darauf und wollte den bestmöglichen Aufsatz schreiben. Nach dem Unterricht saß ich stundenlang in der Bibliothek und versuchte mein Möglichstes, alles über diese beiden brillanten Köpfe zu lernen, während ich an diesem Aufsatz arbeitete. Interessanterweise stieß ich beim Recherchieren mehrmals auf Erwähnungen, dass Albert Einstein und Leonardo da Vinci angeblich ebenfalls mit Lernschwierigkeiten zu kämpfen hatten.

An dem Tag, als ich den Aufsatz abgeben sollte, packte ich ihn in meinen Rucksack und war ganz aufgeregt, weil ich ihn nun bei meiner Lehrerin abliefern würde. Noch aufgeregter erwartete ich ihre Reaktion auf meine Arbeit. Ich wollte ihr den Aufsatz nach dem Unterricht geben, also saß ich im Unterricht und versuchte mich zu konzentrieren, aber immer wieder stellte ich mir vor, wie sie mich anschauen würde, wenn ich ihr meinen Aufsatz vorlegte.

Doch dann legte sie mir einen Ball vor, auf den ich nicht vorbereitet war. Als der Unterricht etwa zur Hälfte vorbei war, brachte die Lehrerin die Stunde zu Ende und kündigte den Schülern eine Überraschung an: Ich hätte an einem Aufsatz gearbeitet, um mir Punkte zu verdienen, und sie wolle, dass ich ihn der Klasse vortrage – jetzt gleich.

In der Schule hatte ich fast immer versucht, mich ganz klein zu machen, um im Unterricht nicht aufgerufen zu werden. Als der Junge mit dem kaputten Gehirn hatte ich nicht das Gefühl, viel bieten zu können. Ich war überschüchtern und zog nur sehr ungern Aufmerksamkeit auf mich. Damals bestand meine Superkraft darin, unsichtbar zu sein. Und ich hatte tödliche Angst davor, in der Öffentlichkeit zu sprechen.

Ich übertreibe hier keineswegs. Hätte man mich in diesem Moment an einen Herzmonitor angeschlossen, wäre das Gerät wahrscheinlich zerstört worden. Außerdem bekam ich kaum Luft. Ich konnte mich unmöglich vor die Klasse stellen und über meine Arbeit reden. Also entschied ich mich für die einzige für mich mögliche Option: »Es tut mir leid, ich habe den Aufsatz nicht geschrieben«, stotterte ich und bekam die Worte kaum heraus.

Die Enttäuschung meiner Lehrerin, die ihr ins Gesicht geschrieben stand – so ganz anders, als ich es mir zuvor ausgemalt hatte –, war so groß, dass es mir fast das Herz zerriss. Aber ich konnte einfach nicht erfüllen, was sie von mir wollte.

Als der Unterricht vorbei war und alle gegangen waren, warf ich meinen Aufsatz in den Müll – und zugleich einen Großteil meiner Selbstachtung und meines Selbstwertgefühls.

SIE SIND IHREM ZIEL NÄHER, ALS SIE MEINEN

Irgendwie schaffte ich es trotz meiner Schulprobleme auf eine der örtlichen Universitäten. Ich dachte, als Freshman im College hätte ich noch eine allerletzte Chance für einen Neubeginn. Ich träumte davon, der Stolz meiner Familie zu sein und der Welt (und – noch wichtiger – mir selbst) zu zeigen, dass ich erfolgreich sein könnte. Ich war in einer neuen Umgebung. College-Professoren hatten einen anderen Unterrichtsstil als Highschool-Lehrer, und niemand an diesem College hatte von mir eine vorgefasste Meinung. Ich legte mich richtig ins Zeug, doch letztlich war ich im College noch schlechter als auf der Highschool.

Nach wenigen Monaten stellte ich mich der Realität: Warum sollte ich weiterhin Zeit und Geld verschwenden, das ich nicht hatte? Ich war so weit, die Schule ganz aufzugeben, und erzählte einem Freund von meinem Plan. Er schlug mir vor, zusammen mit ihm übers Wochenende zu seiner Familie zu fahren, bevor ich eine Entscheidung traf. Er dachte, ich könnte die Dinge anders sehen, wenn ich einmal vom Campus wegkam.

Bei ihm zu Hause führte mich sein Vater vor dem Abendessen auf dem Gelände herum und erkundigte sich, wie es in der Schule bei mir denn so laufe. Das war die schlimmste Frage, die man mir zu dem Zeitpunkt überhaupt stellen konnte, und meine Reaktion bestürzte ihn bestimmt: Ich brach in Tränen aus, ja ich fing richtiggehend zu heulen an. Er war ganz betroffen, doch durch seine unschuldige Frage brach bei mir der Damm, der bislang so viele aufgestaute Emotionen zurückgehalten hatte.

Ich erzählte ihm die ganze Geschichte vom »Jungen mit dem kaputten Gehirn«, und er hörte mir geduldig zu. Als ich damit fertig war, schaute er mir in die Augen.

»Jim, warum bist du in der Schule?«, fragte er mich. »Was möchtest du gerne sein? Was möchtest du gerne machen? Was möchtest du haben? Was möchtest du mit anderen teilen?«

Mir fiel auf diese Fragen keine spontane Antwort ein, denn niemand hatte mich so etwas bislang gefragt; aber ich hatte das Gefühl, ich müsste sie jetzt beantworten. Ich fing an zu reden, aber er unterbrach mich, riss ein paar Blätter aus seinem Taschenkalender und wies mich an, ich solle meine Antworten aufschreiben. (In diesem Buch zeige ich Ihnen, wie Sie durch Fragen schneller lernen und schneller etwas erreichen können.)

Ein paar Minuten lang war ich damit beschäftigt, eine Wunschliste aufzuschreiben. Als ich damit fertig war, faltete ich die Blätter zusammen, um sie in die Tasche zu stecken. Doch der Vater meines Freundes nahm mir die Blätter aus der Hand. Ich flippte aus, denn ich fand, meine Notizen sollten von niemand anderem gelesen werden, schon gar nicht von diesem mir völlig Fremden. Aber er faltete die Blätter auseinander und las, während ich unbehaglich vor mich hin schmorte.

Mir kam so vor, als dauerte das Lesen stundenlang – obwohl es bestimmt nur eine oder zwei Minuten waren. Dann hielt der Vater meines Freundes die Zeigefinger seiner rechten und linken Hand etwa 30 Zentimeter auseinander und sagte: »Du bist so kurz davor, alles auf dieser Liste zu bekommen!«

Das hörte sich für mich absurd an. Ich antwortete, ich könnte diese Liste nicht einmal in zehn Leben abarbeiten. Aber dann legte er seine Finger, ohne sie weiter auseinanderzunehmen, an die beiden Seiten meines Kopfes. Er meinte mein Gehirn.

»Das ist der Schlüssel«, sagte er. »Komm mit, ich möchte dir etwas zeigen.«

Wir gingen zurück ins Haus, und er führte mich in ein Zimmer, das ich zuvor noch nicht gesehen hatte. Die Wände waren vom Boden bis zur Decke mit Büchern gefüllt. Wie Sie wissen, war ich damals nicht gerade ein Bücherfan. Für mich war diese Bibliothek eher wie ein Zimmer voller Schlangen. Aber es kam noch schlimmer: Er nahm »Schlangen« aus den Regalen und reichte sie mir. Ich las die Titel und erkannte, dass es lauter Bücher über unglaubliche Männer und Frauen der Geschichte waren sowie ein paar frühe Bücher über Persönlichkeitsentwicklung, zum Beispiel »Denken Sie groß! Erfolg durch großzügiges Denken«, »Die Kraft positiven Denkens« und »Denke nach und werde reich«.

»Jim, ich möchte, dass du pro Woche eines dieser Bücher liest.«

Mein erster Gedanke war: Hast du mir denn gar nicht zugehört? Ich sprach diesen Gedanken nicht aus, aber ich antwortete: »Ich hab keine Ahnung, wie das gehen sollte. Sie wissen doch, Lesen fällt mir nicht leicht, und ich habe ohnehin schon so viel für die Schule zu tun.«

Er hielt einen Finger hoch und sagte: »Lass nicht zu, dass die Schule deiner Bildung im Weg steht.« Wie ich später erfuhr, spielte er damit auf ein Zitat an, das oft Mark Twain zugeschrieben wird.

»Hören Sie«, sagte ich, »ich versteh ja, dass es echt nützlich wäre, diese Bücher zu lesen, aber ich möchte nichts versprechen, was ich nicht halten kann.«

Er fasste in die Hosentasche, zog meine Wunschliste heraus und las jeden Punkt laut vor.

Zu hören, wie meine Träume mit der Stimme einer anderen Person ausgesprochen wurden, brachte meinen Kopf und meine Seele richtig durcheinander. Viele meiner Wünsche auf dieser Liste wollte ich eigentlich für meine Familie erreichen – Dinge, die meine Eltern sich nie würden leisten können oder die sie nie gemacht hätten, selbst wenn sie sie sich leisten könnten. Dies nun laut zu hören, berührte mich auf eine Weise, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte. Ich verband mich dadurch zutiefst mit meiner Tatkraft und meiner Aufgabe im Leben. (In Teil III dieses Buches werden wir gemeinsam Ihre Motivation freisetzen.)

Schließlich sagte ich zu, ich würde genau das machen, was er vorgeschlagen hatte, obwohl ich insgeheim keine Ahnung hatte, wie ich das schaffen sollte.

DIE RICHTIGE FRAGE STELLEN

Nach dem Wochenende kehrte ich mit diesen Büchern in die Schule zurück. Jetzt lagen auf meinem Schreibtisch zwei Stapel Bücher: Den einen musste ich für die Schule lesen, den anderen hatte ich zu lesen versprochen. Erst jetzt ging mir auf, worauf ich mich eingelassen hatte. Wie sollte ich bloß diese Stapel verkleinern, wo mir das Lesen doch solche Mühe bereitete? Schon mit dem ersten Stapel hatte ich zu kämpfen – was sollte ich bloß tun? Woher die Zeit nehmen? Ich aß nicht mehr, ich schlief nicht mehr, ich machte keinen Sport mehr. Ich schaute weder Fernsehen noch traf ich mich mit Freunden. Stattdessen wohnte ich praktisch in der Bibliothek, bis ich eines Abends vor lauter Erschöpfung ohnmächtig wurde, eine Treppe hinunterfiel und mir noch eine Kopfverletzung zuzog.

Erst zwei Tage später kam ich im Krankenhaus wieder zu mir. Ich dachte, ich wäre gestorben; ein Teil von mir hatte sich das vielleicht sogar gewünscht. Mein Leben war an einem dunklen Tiefpunkt angelangt. Ich wurde immer dünner, wog nur noch 53 Kilogramm und war so dehydriert, dass man mich mit Infusionen versorgte.

Mir ging es also wirklich miserabel, aber ich sagte mir: Es muss einen besseren Weg geben. In diesem Moment kam eine Krankenschwester mit einem Becher Tee ins Zimmer; auf dem Becher war ein Bild von Einstein – über den ich damals in der Highschool den Aufsatz geschrieben und so viel geforscht hatte. Daneben stand ein Zitat: »Probleme kann man niemals auf derselben Bewusstseinsebene lösen, auf der sie entstanden sind.« [Siehe auch Anfang von Kapitel 15.]

Da ging mir ein Licht auf: Vielleicht stellte ich die falsche Frage? Was war mein wahres Problem? Ich lernte nur langsam, das wusste ich ja, aber seit Jahren machte ich mir darüber immer dieselben Gedanken. Wie ich erkannte, versuchte ich, meine Lernprobleme auf Basis des Denkens zu lösen, das man mir beigebracht hatte – einfach durch härteres Arbeiten. Doch was wäre, wenn ich mir eine bessere Lernmethode beibringen könnte? Wenn ich auf effektivere, effizientere Weise lernen könnte, die auch noch Spaß machte? Wenn ich lernen könnte, schneller zu lernen?

In diesem Moment schrieb ich mir auf die Fahne, eine solche Möglichkeit zu finden, und durch diese Verpflichtung veränderte sich mein Denken.

Ich bat die Krankenschwester um ein Veranstaltungsverzeichnis und blätterte es Seite für Seite durch. Auf Hunderten von Seiten hatte ich nur Kurse gefunden, was man lernen konnte – Spanisch, Geschichte, Mathe, Naturwissenschaften –, aber keinerlei Kurse, um den Studierenden beizubringen, wie man lernen konnte.

DAS LERNEN LERNEN

Als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, hatte mich die Idee, zu lernen, wie man lernt, so gepackt, dass ich mein Studium aufgab und mich ausschließlich auf die Bücher fokussierte, die mir mein Mentor gegeben hatte; hinzu kamen weitere Bücher über Lerntheorien in der Erwachsenenbildung, die Theorie der multiplen Intelligenzen, Neurowissenschaft, Persönlichkeitsentwicklung, Pädagogische Psychologie, Schnelllesen sowie uralte Mnemotechniken (ich wollte wissen, was ältere Kulturen unternommen hatten, um Wissen weiterzugeben, als es noch keine externen Speichermöglichkeiten wie Druckerzeugnisse oder Computer gab). Ich war besessen davon, das folgende Rätsel zu lösen: Wie arbeitet mein Gehirn und wie kann ich an meinem Gehirn arbeiten?

Monatelang tauchte ich tief in meine neuen Studien ab, die ich in »Eigenregie« durchführte …, und dann ging mir ein Licht auf. Ich konnte mich besser fokussieren. Ich verstand neue Konzepte, weil ich mich konzentrieren konnte – ich ließ mich nicht mehr so leicht ablenken. Ich konnte Informationen, die ich ein paar Wochen zuvor gelernt hatte, ohne große Schwierigkeiten wieder abrufen und erinnern. Ich hatte mehr Energie und war neugieriger. Zum ersten Mal in meinem Leben las und verstand ich Informationen in einem Bruchteil der Zeit, die ich früher dafür gebraucht hatte. Meine neu gefundene Kompetenz gab mir so viel Selbstvertrauen, wie ich es nie zuvor gekannt hatte. Auch mein Alltag änderte sich – ich war klar, ich wusste, was ich zu tun hatte, um mich voranzubringen, und ich setzte eine kraftvolle, nachhaltige Motivation in mir frei. Dank dieser Ergebnisse wandelte sich mein »Mindset«, also meine Denkweise, und ich glaubte daran, dass alles möglich ist.

Aber ich war auch verstört. Mir schien, all die Jahre voller Selbstzweifel und Leid hätten vermieden werden können, wenn mir diese so entscheidend wichtige Methode des Metalernens (also zu lernen, wie man lernt) in der Schule beigebracht worden wäre. Ich weiß noch, wie mir die Lehrer ständig sagten, ich solle mich beim Lernen mehr anstrengen und mich besser konzentrieren. Sagt man einem Kind so etwas wie »Konzentrier dich!«, könnte man ihm ebenso gut sagen, es solle Ukulele spielen. Es ist sehr schwierig, wenn man nicht gelernt hat, wie es geht.

Nach meiner »Heldenreise« musste ich meinen »Schatz« und das, was ich gelernt hatte, einfach mit anderen teilen. Also begann ich, diese Methoden anderen Studenten beizubringen.

Der Wendepunkt war erreicht, als ich mit einer Studienanfängerin arbeitete, die lernen wollte, wie sie schneller lesen, ihre Auffassungsgabe stärken und sich die gelernten Informationen besser merken konnte. Sie arbeitete fleißig daran und erreichte ihr Ziel, nämlich 30 Bücher in 30 Tagen zu lesen. Ich wusste, wie sie das machte – schließlich hatte ich ihr die Methode beigebracht, die Sie in Kapitel 14 lernen werden –, aber ich wollte auch wissen, warum sie das wollte. Wie ich herausfand, bestand ihre Motivation darin, dass ihre Mutter Krebs im Endstadium hatte, und sie war entschlossen, sie zu retten, indem sie Bücher über Gesundheit, Wellness und Medizin studierte. Monate später rief sie mich an und erzählte mir unter Freudentränen, der Krebs ihrer Mutter sei zurückgegangen.

In diesem Moment erkannte ich: Wenn Wissen Macht ist, dann ist das Lernen unsere Supermacht bzw. Superkraft. Unsere Lernfähigkeit ist grenzenlos; man muss uns nur zeigen, wie wir Zugang dazu finden können. Zu sehen, wie sich das Leben dieser Frau verändert hatte, entfachte das Feuer meiner Bestimmung, und ich erkannte meine Lebensaufgabe: anderen Menschen das Mindset, die Motivation und die Methoden beizubringen, anhand derer sie ihr Gehirn aufrüsten und alles schneller lernen können, um sich auf diese Weise ein außergewöhnliches Leben zu erschließen.

Wenn Wissen Macht ist, dann ist das Lernen unsere Supermacht bzw. Superkraft

Im Lauf von mehr als zwei Jahrzehnten habe ich zuverlässige und bewährte praxisorientierte Methoden für ein besseres Lernen entwickelt; viele davon werden in diesem Buch vorgestellt. Ich habe nicht nur mein Versprechen gehalten, pro Woche ein Buch zu lesen, sondern setze mich nach wie vor für alle Menschen ein, von angeblich »lernbehinderten« Kindern bis hin zu alten Menschen, deren Gehirn sich mit zunehmendem Alter verschlechtert. Unser Team unterstützt im Gedenken an meine Großmutter mit großer Leidenschaft die Alzheimer-Forschung. Wir glauben, dass Bildung das Geburtsrecht eines jeden Kindes ist; deshalb finanzieren wir Schulgründungen in aller Welt, von Guatemala bis Kenia, kümmern uns über wunderbare Organisationen wie WE Charity und Pencils of Promise um die Gesundheitsvorsorge, um sauberes Wasser und Lernmöglichkeiten für Kinder in Not. Das ist unsere Mission. Wir wollen »helle Köpfe«, das heißt klügere Gehirne aufbauen. Kein Gehirn wird dabei im Stich gelassen.

Ich habe diese Technik anderen Menschen mit erstaunlichen Ergebnissen beigebracht. Inzwischen veranstalte ich jedes Jahr Live-Seminare mit insgesamt über 150.000 Teilnehmern aus allen nur denkbaren Bereichen. Ich arbeite als »Brain Coach« für wichtige Persönlichkeiten aus Sport und Unterhaltung und als Trainer in vielen weltweit führenden Unternehmen und Universitäten, leite eine große Online-Plattform für schnelleres Lernen mit Studierenden aus 195 Ländern und bin Host eines Podcasts mit dem Namen Kwik Brain, der bereits von zig Millionen Nutzern heruntergeladen wurde. Meine Videos mit Unterweisungen werden von Hunderten Millionen Menschen geschaut. Dieses Buch steckt voller Lektionen und praktischer Empfehlungen, die ich im Lauf der Jahre gelernt habe, aber auch viele Gastexperten, die in unserer Show auftraten, haben ihre Weisheit und ihre Ressourcen mit eingebracht.

Warum erzählte ich das alles? Ich habe mein Leben der Erforschung und Unterrichtung dieses Themas gewidmet. Ich weiß, was in diesem Buch steckt, und ich weiß, was in Ihnen steckt!

DIE SCHULE VON PROFESSOR X FINDEN

Diese Geschichte hat eine glückliche Pointe. Wie erwähnt, veranstalte ich regelmäßig sogenannte Brain Coachings für Unternehmensleiter und ihre Teams. Vor einigen Jahren lud Jim Gianopulos, der damalige Vorstandschef von Twentieth Century Fox, mich ein, um mit seinem Führungsteam eine Coaching-Sitzung zu halten. An einem Freitagmorgen begab ich mich aufs Filmgelände und verbrachte mehrere Stunden mit Mitgliedern seiner Führungsriege. Sie waren für meine Botschaft äußerst aufgeschlossen und fanden sofort Zugang zu den Techniken.

Nach der Sitzung kam Jim zu mir und sagte: »Das war unglaublich – eine der besten Schulungen, die wir jemals hatten.«

Das freute mich natürlich sehr. Schließlich mögen wir alle positives Feedback.

Später machte ich eine Führung durchs Filmgelände mit, wo mein Blick auf ein Poster für den »Wolverine«-Film fiel, der in diesem Jahr herauskommen sollte. Ich zeigte auf das Poster und sagte: »Ich kann es kaum erwarten, diesen Film zu sehen. Ich bin ein Riesenfan.«

»Oh, du magst Superhelden?«, fragte Jim.

»Ich liebe sie. Die X-Men haben in meinem Leben eine große Rolle gespielt«, bekannte ich und erzählte ihm von meiner Hirnverletzung als Kind, wie ich mithilfe von Comic-Heften lesen lernte und die Schule von Professor X, »Xaviers Institut für begabte Jugendliche«, suchte.

Er lächelte mich an. »Weißt du was, wir haben noch 30 Drehtage für den nächsten X-Men-Film in Montreal. Warum kommst du nicht für eine Woche mit zum Dreh? Die Schauspieler würden liebend gerne mit dir arbeiten.«

Diese Chance wollte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen. Ich war zuvor noch nie auf einem Filmset gewesen, und es war ja auch nicht irgendein Film – es ging um einen X-Men-Film!

Am nächsten Morgen bestiegen wir das Flugzeug; es trug den Namen X-Jet. Außer mir waren fast alle Schauspieler und Schauspielerinnen an Bord, die die Mutanten spielten. Und auf einmal saß ich doch glatt zwischen Jennifer Lawrence und Halle Berry. Es war der beste Tag meines Lebens!

Auf dem Flug und in der folgenden Woche am Set konnte ich einigen der außergewöhnlichen Darsteller und Teammitglieder meine Gehirntipps fürs Schnelllesen von Drehbüchern und fürs Einprägen von Text vermitteln. Und was passierte? Die allererste Szene, bei deren Dreh ich dabei war, fand in »Xaviers Institut für begabte Jugendliche« statt – genau an dem Ort, den ich mir als Kind so unendlich oft vorgestellt und nach dem ich gesucht hatte. Das war für mich echt ein surrealer Augenblick.

Welchen Traum haben Sie? Einen, der Ihnen immer gegenwärtig ist, wie ein Splitter im Gehirn? Stellen Sie sich diesen Traum ganz lebendig in allen Einzelheiten vor – visualisieren Sie ihn. Fühlen Sie ihn. Glauben Sie daran. Und arbeiten Sie täglich daran.

Doch das ist noch nicht einmal das Beste an dieser Geschichte. Als ich von diesem Trip zurückkam, wartete zu Hause ein Paket auf mich. Es war riesig, wie ein großer Flachbildfernseher. Ich machte das Paket auf und zog ein riesengroßes gerahmtes Foto von mir und dem gesamten X-Men Cast heraus (siehe unter LimitlessBook.com/classphoto); der Präsident hatte dazu geschrieben:

Lieber Jim,

ich danke dir sehr dafür, dass du deine Superkräfte mit uns allen geteilt hast. Ich weiß, dass du schon als Kind nach deiner Super-helden-Schule gesucht hast. Hier ist dein Klassenfoto.

SICH GEMEINSAM VON GRENZEN BEFREIEN

Sich von Grenzen befreien –grenzenlos werden …

Das heißt: Aufgeben ungenauer und einschränkender Wahrnehmungen des eigenen Potenzials und Annehmen der Erkenntnis, dass es mit dem richtigen Mindset, der richtigen Motivation und den richtigen Methoden in Wirklichkeit keine Grenzen gibt.

So oft in meinem Leben habe ich mich von meinen angeblichen Beschränkungen definieren lassen. Als Kind widerfuhr mir, wie ich dachte, etwas Schreckliches, und ich war davon überzeugt, dass mein zukünftiger Lebensweg dadurch beeinträchtigt wäre. Doch mit Hilfe von ein paar wirklich wichtigen Menschen fand ich heraus, dass das, was ich als Beschränkungen wahrgenommen hatte, eigentlich gar keine Beschränkungen waren, sondern nur Hindernisse, die ich überwinden musste, bzw. angelernte Grenzen, die ich verlernen musste. Und als ich das tat, war dem, was ich tagtäglich lernen oder tun konnte, keinerlei Grenzen mehr gesetzt.

Grenzenlos zu werden hat nicht nur etwas mit schnellerem Lernen, Schnelllesen und einem unglaublichen Gedächtnis zu tun. Ja, auch das werden Sie unter anderem lernen. Doch dabei geht es nicht darum, perfekt zu sein, sondern darum, über das, was Sie derzeit für möglich halten, hinauszugehen. So wie Sie durch Ihre Familie, Ihre Kultur und Ihre Erfahrungen im Leben Grenzen erlernt haben, können Sie sie auch wieder »verlernen«. Diese Einschränkungen sind nichts als vorübergehende Hindernisse, und Sie können lernen, sie zu überwinden.

In meiner jahrelangen Arbeit mit Menschen habe ich herausgefunden, dass praktisch jeder seine Träume darauf beschränkt und schrumpft, was in seine aktuelle Realität passt. Wir reden uns ein, unsere Lebensumstände, die von uns angenommenen Überzeugungen und unser Weg im Leben machen die Person aus, die wir sind und immer sein werden. Doch wir haben die Wahl. Wir können lernen, unser Mindset, unsere Motivation und unsere Methoden zu erweitern, ihre Grenzen zu sprengen, um ein Leben ohne Grenzen zu kreieren. Wenn Sie das tun, was andere nicht tun, können Sie ein Leben führen, das andere nicht führen können. Mit der Lektüre dieses Buches haben Sie einen wichtigen Schritt unternommen. Denken Sie daran: Ein Schritt in eine bessere Richtung kann dazu führen, dass Sie ganz woanders ankommen!

Wenn Sie sich auf den Weg machen, brauchen Sie eine Landkarte bzw. einen Plan, ein Erfolgsmodell – das ist ganz entscheidend. Damit ausgerüstet, gibt es keine Prüfungen und keine Drachen, die Sie nicht bewältigen könnten. Hier ist es:

Das Limitless-Modell

DAS LIMITLESS-MODELL

Sie können lernen, unbegrenzt zu sein, zu tun, zu haben und mit anderen zu teilen. Mit diesem Buch möchte ich es Ihnen beweisen. Falls Sie derzeit nicht so lernen und leben, wie es Ihrem vollen Potenzial entspricht, und falls zwischen Ihrer derzeitigen Realität und Ihrer erwünschten Realität eine Lücke klafft, hat das einen Grund; in einem von drei Bereichen gibt es eine Grenze, die aufgelöst werden muss:

Ein begrenztes »Mindset«, also Ihre Denkweise: Sie haben wenig Vertrauen in sich selbst, in Ihre Fähigkeiten, in das, was Sie verdienen oder was möglich ist.

Eine begrenzte Motivation: Ihnen fehlt der Antrieb, die Aufgabe oder die Energie, um aktiv zu werden.

Begrenzte Methoden: Der Prozess, der Ihnen beigebracht wurde und der als Basis Ihres Handelns dient, ist weder effektiv noch dazu geeignet, die von Ihnen gewünschten Ergebnisse zu erzielen.

Das gilt für Einzelpersonen, Familien und auch für Organisationen und Unternehmen. Wir alle blicken auf unsere ganz individuelle Geschichte mit Kämpfen und Stärken zurück. Doch ganz egal, wie Ihre persönliche Situation aussieht: Sie sind nicht allein. Ich werde Ihnen helfen, auf Ihre Weise grenzenlos zu werden, und zwar im Rahmen des dreiteiligen Frameworks, das Sie in diesem Buch erlernen werden: grenzenloses Mindset, grenzenlose Motivation und grenzenlose Methoden – die 3 »M«:

Mindset (das »Was«):

tief verwurzelte Überzeugungen, Einstellungen und Annahmen dahingehend, wer wir sind, wie die Welt funktioniert, wozu wir fähig sind, was wir verdienen und was möglich ist.

Motivation (das »Warum«):

die Aufgabe, die uns dazu bringt, aktiv zu werden; die Energie, die jemand benötigt, um auf bestimmte Weise zu handeln bzw. sich zu verhalten.

Methode (das »Wie«):

ein bestimmter Prozess, um etwas zu erreichen, vor allem ein geordneter, logischer bzw. systematischer Lehransatz.

Noch eine Anmerkung zum Diagramm des Limitless-Modells: Dort, wo sich »Mindset« und »Motivation« kreuzen, steht das Wort »Inspiration«. Sie sind inspiriert, aber wissen nicht, welche Methoden Sie nutzen oder wohin Sie Ihre Energie lenken könnten. Am Schnittpunkt von »Motivation« und »Methode« steht »Implementierung«. Hier beschränken sich die Resultate darauf, was Sie Ihrem Gefühl nach verdienen bzw. was Ihnen zusteht, wozu Sie fähig sind und was nach Ihrer Meinung möglich ist, denn es fehlt Ihnen das geeignete Mindset. Am Schnittpunkt von »Mindset« und »Methoden« steht »Ideenfindung«. Ihre Ambitionen bleiben im Kopf, weil Sie nicht die Energie haben, etwas Entsprechendes zu unternehmen. Schneiden sich alle drei Punkte, entsteht der Zustand der Grenzenlosigkeit und damit das vierte »I«, die »Integration«.

Das Buch steckt voller Übungen, Studien und Tools für den Geist; ich beschreibe auch die Ergebnisse der faszinierenden Arbeit, die auf dem Gebiet der kognitiven Wissenschaft und im Bereich der Leistungsforschung maßgeblich geleistet wird. Aber ich lege auch uralte Weisheiten dar (etwa wie alte Zivilisationen Wissen erinnerten, bevor es Möglichkeiten für externes Aufzeichnen und Speichern von Informationen, zum Beispiel den Druck, gab). Die 3 »M« werden nacheinander vorgestellt:

In

Teil II

, »Mindset ohne Grenzen«, lernen Sie, was

möglich

ist, wenn Sie beschränkende Überzeugungen ausmerzen.

In

Teil III

, »Motivation ohne Grenzen«, entdecken Sie, warum Ihre

Lebensaufgabe

bzw. Ihr

Ziel

Ihnen Kraft verleiht und den Schlüssel dafür darstellt, Ihre Tatkraft und Ihre Energie freizusetzen.

In

Teil IV

, »Methoden ohne Grenzen«, finden Sie heraus, wie Sie auf Basis bewährter

Prozesse

bestmöglich lernen können – mit Tools und Techniken, die Sie auf schnellstem Wege zu dem Leben führen, das Sie sich wünschen und das Sie verdienen.

Zum Abschluss des Buches werde ich Ihnen einen 10-Tages-Plan für Ihren Schnelleinstieg in eine grenzenlose Woche und ein grenzenloses Leben an die Hand geben.

Wenn Sie dieses Buch fertig gelesen haben, können Sie in jedem für Sie wichtigen Bereich grenzenlos sein, sei das nun Ihr Studium, Ihre Gesundheit, Ihr Beruf, Ihre Beziehungen oder Ihre persönliche Weiterentwicklung.

In Wirklichkeit konnte ich ja nicht an der X-Men-Schule lernen; deshalb habe ich unsere Online Kwik Learning Academy ins Leben gerufen, wo Menschen jeglichen Alters und aus 195 Nationen mit uns Tag für Tag lernen, ihre geistigen Superkräfte freizusetzen.

»Limitless« ist sozusagen Ihr Lehrbuch. Es wäre eine Ehre für mich, Ihr Professor X zu sein, und ich freue mich riesig, dass Sie sich für diese Reise mit mir entschlossen haben. Der Unterricht läuft! Und das Beste daran ist: Ihr Timing könnte nicht besser sein.

»Inzwischen ist es eine

anerkannte Tatsache, dass

Lernen ein lebenslanger Prozess

ist, um mit Veränderungen

mithalten zu können.

Und die dringlichste Aufgabe

besteht darin, Menschen das

Lernen beizubringen.«

Peter Drucker

2

WARUM DAS NUNEINE ROLLE SPIELT

Wir alle verfügen über unglaubliche Superkräfte, die nur darauf warten, endlich aktiviert zu werden; davon bin ich fest überzeugt. Ich spreche hier nicht von der Fähigkeit, zu fliegen, einen Eisenpanzer zu schmieden oder Laserstrahlen aus den Augen abzuschießen, sondern vielmehr über praktische Fähigkeiten wie das Überfliegen von Buch-Inhalten, ein eisernes Gedächtnis, Laserfokus, grenzenlose Kreativität, klares Denken, Achtsamkeit, geistige Überlegenheit etc. Wir alle sind auf die eine oder andere Weise Superhelden.

So wie alle Superhelden bestimmte Kräfte haben, haben sie auch einen Erzfeind. Hier kommt der Superschurke ins Spiel, zum Beispiel der Joker für Batman oder Lex Luthor für Superman.

Die Halunken, mit denen wir konfrontiert sind, sehen vielleicht nicht so aus wie in den Filmen, trotzdem sind sie die Bösewichte, die Sie – als der Superheld – bezwingen und in Schach halten müssen. Moderne Superschurken kommen uns in die Quere, machen uns das Leben schwer und hindern uns daran, unser volles Potenzial auszuleben. Sie halten uns zurück und berauben uns unserer Produktivität, unseres Erfolges, unserer Positivität und unseres Seelenfriedens. Und wir sind gefordert, sie zu erkennen und zu besiegen.

Haben Sie schon einmal ein Comic-Heft gelesen oder einen Superheldenfilm gesehen? Dann wissen Sie auch, dass Superschurken oft dort ihren Anfang nehmen, wo man es am wenigstens erwartet hätte.

Man nehme zum Beispiel Harvey Dent, auch »Two-Face« genannt. Er hat anfangs die allerbesten Absichten: Als Staatsanwalt hilft er, Gesetz und Ordnung aufrechtzuerhalten und die bösen Jungs hinter Schloss und Riegel zu bringen. Er ist ein Verbündeter von Batman. Doch infolge eines Racheakts ist sein Gesicht schwer entstellt, er wird zu einem wütenden, verbitterten, rachsüchtigen Mann und selbst zu einem der Kriminellen, die er doch bisher sein Leben lang bekämpft hat – ein Betrüger, der mit der Zukunft seiner Opfer spielt. Das Gute in ihm verkehrt sich und wird für böse Zwecke eingesetzt.