Lob des Sexismus - Lodovico Satana - E-Book

Lob des Sexismus E-Book

Lodovico Satana

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Beschreibung

"Es gibt einen fundamentalen Unterschied zwischen Männern und Frauen. Ihn verdrängen, heißt leiden. Ihn spüren, heißt lieben. Ihn verstehen, heißt verführen. Denn nirgendwo fällt dieser Unterschied so schwer ins Gewicht wie dort, wo sich die Geschlechter am nächsten kommen: In der Liebe, in Beziehungen und beim Sex." Lodovico Satana erklärt in seinem zum Klassiker gewordenen Erstling, weshalb die Gleichstellung der Geschlechter an der Schlafzimmertür enden sollte und warum wir die frommen Märchen unserer Erzieher über Liebe und Partnerschaft besser schleunigst vergessen. Was finden Frauen attraktiv? Wie sieht Verführungskunst in der Praxis aus? Was ist Eifersucht und wie wird man sie los? Wie führt man eine stabile Beziehung und welche Frauen kommen dafür in Frage? Anhand von über hundert Praxisbeispielen wird ein verblüffendes System entwickelt, das auf der Kenntnis jener verborgenen Kräfte beruht, die seit je her zwischen Mann und Frau wirken. Dass der Autor dabei auch Humor und Selbstironie nicht zu kurz kommen lässt, macht das Buch zu einer wohltuenden Ausnahmeerscheinung unter den einschlägigen Werken selbsternannter Verführungskünstler. Die Neuauflage 2020 enthält den unveränderten Text der Erstveröffentlichung sowie eine Nachbemerkung des Autors.

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Lodovico Satana

 

 

Lob des Sexismus

 

Frauen

verstehen, verführen und behalten

 

 

 

 

 

 

 

 

„Alle glücklichen Beziehungen gleichen einander, jede unglückliche Beziehung ist auf ihre eigene Weise unglücklich.“frei nach Leo Tolstoi

 

 

Dieses Buch ist Olof,       einer hedonistischen       schwedischen Zimmerpalme      gewidmet.

 

 

 

 

IMPRESSUM

Lodovico Satana

c/o AutorenServices.de

Birkenallee 24

36037 Fulda

Deutschland

 

Elektronische Version der Neuauflage 2020 v1.01

Format: epub

Kopierschutz: keiner

Umschlaggestaltung: Angelica „Lily“ Ponceau

Layout und Satz: Leo Naphta

 

Vorwort

Kapitel 1 Die alten Affen und ihre Gruppe

Kapitel 2Alpha – Merkmale des Gruppenführers

a) Kommunikative Kompetenz, Humor

b) Großer Freundeskreis

c) Selbstvertrauen, Mut, Verantwortung

d) Führungskompetenz und Dominanz

e) Dominante Körpersprache

f) Interessen, Ziele, Persönlichkeit

g) Lebenserfahrung und Wissen

h) Frauen

Kapitel 3 Beta – Das Nice-Guy-Syndrom und seine Ursachen

Kapitel 4 Was Frauen wollen

a) Das instinktive Unbewusste

b) Gefühle

c) „Weibliche Logik“ und Sprache

d) Sex

Kapitel 5 Die großen Wörter

a) Liebe und Oneitis

b) Eifersucht

c) Treue

d) Beziehung

Kapitel 6 Frauentypen – Von Selbstwertgefühl und Sexualtrieb

a) LSE-Merkmale

b) HSE-Merkmale

c) Archetypen

 

Kapitel 7 Die Werkzeuge des Verführers

a) Frame

b) C&F

c) Kino

d) Social Proof

e) Push/Pull

f) Freeze Out

g) Rapport

h) Geschichtenerzählen

Kapitel 8 Ein Schritt-für-Schritt-Modell der Verführung

Phase 1: Vorbereitungen

Phase 2: Erster Kontakt

Phase 3: Small Talk

Phase 4: Anziehung und Rapport

Phase 5: Close

Phase 6: Isolation

Phase 7: Sex

Kapitel 9 Wie Frauen testen

a) Shit Tests

b) Drama

c) Manipulation

d) Wie reagieren?

Kapitel 10 Beziehungen

a) Beziehungen in der modernen Gesellschaft

b) Wie du zu einer Beziehung kommst

c) Wie du Frauen behältst

d) MLTRs

Kapitel 11 Q&A

Schlusswort und Dank

Glossar

Zur Neuauflage 2020

Vorwort

Die größte Unbekannte eines Buches bist Du, der Leser. Darf ich Vermutungen anstellen?

Erstens: Du bist jung. Jung wie in Was zum Teufel fange ich mit meinem Leben an? oder Wer verdammt war Sid Vicious? Das ist fast ein wenig schade. Von dieser Lektüre würden auch Männer profitieren, die bereits, wie man so sagt, mit dem Seil Billard spielen.

Zweitens: Du bist ein Mann. Dies ist schließlich keins der Bücher, die Tante Edeltraut ihren Cousinen bei Kaffee und Kuchen empfiehlt. Ebenso wenig wird es dir als Klassenlektüre im Mädcheninternat oder als Broschüre im Warteraum einer Gynäkologenpraxis untergekommen sein.

Und drittens: Du hast, mehr oder weniger und im weitesten Sinne, Probleme mit Frauen. Probleme mit Frauen wie in Für meine überschüssige Libido bräuchte ich von Rechts wegen einen Waffenschein oder Schwanzfutter gibts nicht in der Tierhandlung. Was, und davon wird noch die Rede sein, soviel bedeutet wie: Du hast Probleme mit dir selbst.

Gut getroffen? Nein? So ging es jedenfalls dem Autor vor einigen Jahren, der sich deshalb einen weiteren Schluss zutraut: Du, lieber Leser, möchtest die schönsten, klügsten, zärtlichsten, zartesten, einfühlsamsten und humorvollsten Frauen (sowie viele, auf die das nicht unbedingt zutrifft) kennen lernen, verführen und schließlich mit deinem dritten Bein bekannt machen, woraufhin Du sie so lange behältst, wie Du willst.

Mit großer Wahrscheinlichkeit aber willst Du vor allem dieses eine Mädchen, diese eine Lichtgestalt, diese eine Göttin endlich besitzen, deren Traumbilder dir in den schlaflosen Nächten deiner Jugend wohltuend bis grausam den Hals und anderes gewürgt haben. (Falls nur den Hals, bitte sofort in Kapitel 3 über den Madonna-Hure-Komplex weiterlesen!) Jawohl, die Rede ist von dem Mädchen, das Du liebst, seit Onkel Robert den Terrier seiner Nachbarin vergiftete und Du gemeinsam mit deren Tochter (Oh Göttin!) das Begräbnis im Garten arrangiert hast. Oder wer auch immer in der Zwischenzeit ihren Platz auf dem Olymp deiner Zuneigung eingenommen hat. Weißt Du, wen ich meine? Hast Du ihr Gesicht vor dir?

Ja, in diesem Buch geht es um Frauen und wie man sie verführt. Nein, dieses Buch allein kann aus dir keinen neuen Casanova machen. Du kannst dir von hundert Büchern den richtigen Umgang mit Frauen dozieren lassen – wenn Du hinterher bloß zum Wichsen unter die Dusche gehst, ist nichts gewonnen. Entscheidend ist also, was Du draus machst (Du weißt schon, so wie beim LSD, dem Kommunismus und dem Hartweizengrieß). Und was bedeutet das, etwas draus machen?

Es heißt, dass Du deinen Arsch hochkriegst. Es heißt, dass Du rausgehst und genau das tust, wovor du dich am meisten fürchtest. Es bedeutet, deine Masken abzulegen und gegen die Sonne anzublinzeln, auch wenn es anfangs brennt wie die Hölle. Nichts davon kann ich für dich tun. Das kann niemand jemals für dich tun! Das Glück mit den Frauen scheitert, woran alles Glück scheitert: An der Angst.

Worum gehts hier also wirklich? Um Aufmunterung und Mutmache, um einen wohlwollenden Tritt in den Arsch. Ich will dir, lieber Leser, ein selbstbestimmtes Leben schmackhaft machen und habe dafür den denkbar köstlichsten Köder an den Haken genommen. Jetzt musst Du nur noch anbeißen. Die Kunst der Verführung verweist auf eine Kunst der Lebensführung überhaupt, und die Welt braucht Männer von der Art, wie Du einer sein könntest.

Obwohl es für das Verständnis irrelevant ist und keine Vorkenntnisse erforderlich sind, möchte ich darauf hinweisen, dass ich dieses Buch als Mitglied der PickUp & Seduction-Community geschrieben habe, die sich Ende der Neunziger Jahre in den USA formierte. (Einige nützliche Fachbegriffe habe ich verwendet, sie werden im Glossar am Ende des Buches sowie an passender Stelle im Text erklärt.) Mit Neil Strauss’ Bestseller The Game begannen sich auch die deutschsprachigen Internetforen zu füllen. Viele Neuankömmlinge machten mit der Hilfe erfahrener PUAs (pickup artists, zu Deutsch etwa: Verführungskünstler) die ersten Schritte auf dem Weg zum Erfolg mit Frauen. Der Anspruch der Community ging von Anfang an über Anleitungen zum Sex hinaus, man wollte mit Frauen dauerhaft und überhaupt glücklich werden. Liebe, Beziehungen, Treue, Verlustangst, Eifersucht etc. schienen in den Lehren der frühen PUAs eher unerwünschte Nebeneffekte auf dem Weg zu einem eindrucksvollen lay count zu sein, teilweise hatte es den Anschein, eine unausgesprochene Regel mache sie zum Tabu. Manche begriffen PickUp gar als Rache an den Frauen.

Ich weiß nicht, wie Du das siehst, lieber Leser. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Anhäufung möglichst vieler Vollzüge der finale Zweck jener Kraft sein soll, die Menschen zu den großartigsten Kunstwerken inspiriert hat, Königreiche gestürzt hat und über die die schönsten Geschichten erzählt werden, die es gibt. Ein endloses Enigma wartet darauf, von dir entdeckt und erfahren zu werden. Hoffe nicht, es jemals vollständig lösen zu können!

Als meine Freunde und Kollegen aus der Community begannen, mich mit ihren Beiträgen und Fragen zu einer umfassenderen Darstellung meiner Ansichten anzuregen, wollte ich noch einen Beziehungsratgeber schreiben, ohne zu erkennen, dass es sich bei dem Wort Beziehung nur um ein erlerntes und damit schwer bedeutungs- und zwangsbelastetes soziales Konstrukt handelt, das einem tieferen Verständnis dessen, was zwischen Mann und Frau wirkt, im Wege steht. Erst während der Arbeit an Lob des Sexismus wurde mir vollständig klar, dass die scharfe Unterscheidung von Verführung und anschließender glücklicher Partnerschaft nicht zu rechtfertigen ist. Beides gelingt mit denselben Techniken, folgt denselben Gesetzen. Verführung ist das gekonnte Spiel mit einer Magie der Natur, die von all den mühsam gezimmerten Begriffen von Partnerschaft bis Seitensprung nichts weiß. Es spielt somit eine erstaunlich geringe Rolle, ob Du diesen Text als Ehemann und Vater liest, der mit seiner Frau bis ans Ende seiner Tage glücklich sein möchte, oder als junger Aufreißer, der das kleine Gretchen von nebenan nach Haus geleiten will. Beziehungen sind bloß Verführungen, denen wir ab einem gewissen Zeitpunkt einen anderen Namen geben. Der Verführer behält seine Partnerin, wenn er es auch nach langen Jahren noch versteht, sie zu verführen. Das mag für erfahrene PUAs sogar die wichtigste Information dieses Buches sein.

Nun aber Schluss mit dem Expertentalk. Dieses Buch versucht, zu einem umfassenden Verständnis der Verführungskunst in Theorie und Praxis zu gelangen. Das Ziel ist ein Modell, das nichts mehr ausklammern und fürchten muss, das den grundsätzlichen Mechanismen der Anziehung und der Liebe Rechnung trägt, ohne zu verhehlen, dass wir sie niemals vollständig werden ergründen können und ohne zu leugnen, dass der richtige Umgang mit Frauen nur ein (wenn auch häufig schreiend neonfarbener) Pinselstrich im tragischen Gemälde unserer Existenz ist, das wir uns entweder demütig von anderen hinkritzeln lassen oder das wir selbst malen können, wenn wir den Mut dazu haben.

Also. Lies dieses Buch, denk ein bisschen drüber nach und wirf es dann von mir aus ins Feuer, ehe Du in Zentralasien beim Wiederaufbau der Opium-Wirtschaft hilfst.

Was bleibt zu sagen, ehe wir ins Detail gehen? Ach ja, die obligatorische Warnung für Schnellerschrockene. Vieles, was Du hier lesen wirst, wird dich überraschen. Vieles wirst Du kaum glauben können. Und vieles wird deiner sozialen Programmierung ein paar veritable blue screens of death bescheren. Die harten Fakten über Männer und Frauen lesen sich nicht so stromlinienförmig wie der aktuelle Knigge. Was würde der Steinadler sagen, den Du neulich im Fernsehen dieses süße Häschen hast zerfleischen sehen? Er würde sagen: Ich habe die Regeln nicht gemacht. Mache ich mich schuldig, wenn ich genieße, ihnen zu gehorchen?

Wenn Du in dieser Hinsicht übersensibel bist und zu voreiligen Schlüssen neigst, solltest Du dieses Buch beiseitelegen und über einen anderen Verwendungszweck dafür nachdenken. Ich darf an dieser Stelle auf den verblüffend hohen Brennwert von Papier hinweisen. Durch die geringe Dichte des Buchblocks scheint auch ein Einsatz als Isoliermaterial nicht völlig ausgeschlossen. Hör dich um. Irgendjemand baut immer.

Der Sexismus, den ich lobe, ist unpolitisch und unmoralisch. Er steht nicht im Widerspruch zu Gleichbehandlung und –berechtigung in der Rechtssprechung, am Arbeitsplatz oder sonstwo. Er taugt nicht zur Rechtfertigung von Unterdrückung, Ausbeutung oder Gewalt gegen Frauen. Er ist die mythische Kraft hinter der Liebe. Er ist primär, natürlich und unausrottbar, eignet sich zur Ekstase wie zum Selbstmord. Du kannst ihn fühlen, wenn du einer Frau, die du begehrst, in die Augen siehst. Dieses Buch lehrt nichts weiter, als seine Gesetze zu verstehen und sich seine besten Seiten zu Nutze zu machen.

Es gibt einen fundamentalen Unterschied zwischen Männern und Frauen. Ihn verdrängen, heißt leiden. Ihn spüren, heißt lieben. Ihn verstehen, heißt verführen. Denn nirgendwo fällt dieser Unterschied so schwer ins Gewicht wie dort, wo sich die Geschlechter am nächsten kommen: In der Liebe, in Beziehungen und beim Sex.

Kapitel 1Die alten Affen und ihre Gruppe

Lass uns mit ein paar notwendigen Grundlagen beginnen. Wie war das damals in deiner Schule? Versuch dich zu erinnern. Wie lief das in dieser so genannten „Klassengemeinschaft“, die doch in Wahrheit eher eine Gemeinschaft verschieden hoher Klassen war? Waren das junge Demokratien, wo die Stimme eines jeden Einzelnen gleich viel zählte? War das eine harmonische Gruppe, waren das rücksichtsvolle, verständige Kinder, die einander kein Leid antaten? Natürlich nicht. Es herrschte eine strenge Hierarchie, eine Art Hackordnung, die umso deutlicher wird, wenn man sie sich rückblickend als Erwachsener ins Gedächtnis ruft.

Schulklassen sind ein hervorragendes Anschauungsobjekt dafür, wie Gruppenhierarchien zustande kommen. Viele der sozialen Konzepte, die wir mit zunehmendem Alter verinnerlichen (Diskussionskultur, Gleichheitsprinzipien, etc.) und die unseren Blick auf die darunter liegenden Machtstrukturen trüben, greifen bei Kindern noch nicht. Was aber greift, und das praktisch vollkommen kulturunabhängig, ist ein überraschend feinsinniges Bewusstsein für interne Machtstrukturen und der Wille, darin aufzusteigen. Das lässt nur den Schluss zu, dass es sich um angeborenes, instinktives Verhalten handelt, das später durch kulturelle und zivilisatorische Normen gehemmt oder kanalisiert wird. Der springende Punkt ist: Diese Mechanismen wirken unter der Oberfläche weiter, solange wir leben. Obwohl es uns selten bewusst wird, analysieren wir die Gruppen, deren Teil wir sind, unablässig nach den urinstinktiven Prinzipien von Macht, Kampf und Rang. Doch halt, du wolltest lernen, wie man Frauen verführt, nicht wahr? Was hat das mit den Gesetzen der Gruppendynamik zu tun? Nun, nirgendwo spielen sie eine so große Rolle wie bei der Partnerwahl und niemand wendet sie so präzise und gnadenlos an wie Frauen. Wir alten Affen können uns niemals völlig von unseren Trieben und Instinkten frei machen. Und warum sollten wir auch? Sie sind zutiefst menschlich. Es ist besser, wir versuchen, mit ihnen zu leben und sie zu genießen.

Wie also war das damals in der Schule? Einige wenige hatten das Sagen, vermutlich konnte man diese Spitze der Hierarchie sogar an nur einer einzigen Person festmachen, die ich in Folge Alpha nennen werde. Es folgte ein „innerer Kreis“, der fließend in die Masse der Mitläufer überging. Am Rande der Gesellschaft einzelne Verweigerer und andere Irrlichter; und am unteren Ende die obligatorischen Sündenböcke und Prügelknaben, nach denen treten durfte, wer wollte. Und jetzt frage dich: Wer waren die wenigen Jungs, die damals erfolgreich Kontakte zu Frauen knüpften, während die Masse mit klebrigen Fingern zu Bett ging? Selbstverständlich waren das die Angesehenen, die Coolen, kurz gesagt, es waren die Gruppenführer.

Schön und gut, das ist lange her, wirst du jetzt vielleicht sagen. Man ist älter und klüger geworden. Reifer. Und sind nicht viele von denen, die damals die Zügel in Händen hielten, erschreckend tief gesunken? Das alles ist richtig. Und trotzdem werden wir eingestehen müssen, dass auch die Gruppen, deren Mitglieder wir als Erwachsene sind, von mehr oder minder verdeckten Machtstrukturen geprägt sind. Denk an deinen Freundeskreis. Sind es nicht stets dieselben Personen, die man ernst nimmt, denen man zuhört, die Entscheidungen treffen, Aufgaben delegieren, sozialen Kontakt zu anderen suchen und ihn genießen können? Und sind es nicht wiederum genau diese Jungs, mittlerweile Männer, die du wegen ihres Erfolges bei Frauen immer beneidet hast? Hinter dem Feigenblatt demokratischer und anderer zivilisatorischer Prinzipien besteht jener Instinkt zur Ordnung der Kräfte fort, der ein Teil uralter Gesetze des Überlebens ist; ein Relikt aus vergangenen Tagen, als Menschen in losen Jagdgemeinschaften (Gruppen!) mit primitiven Waffen in einer feindseligen und unberechenbaren Umwelt ums Überleben kämpften.

Unsere triebhafte Natur versteht nicht viel von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, denn ihre Logik, die nach wie vor durch unsere Adern fließt, hat von Städten, Staaten und Kultur noch keine Notiz genommen. Doch ihr Erbe ist nicht nur eine Last. Studien zeigen etwa, dass Gruppen ohne Hierarchie gar nicht handlungsfähig sind. „Viele Köche verderben den Brei“, heißt das im Volksmund. Nicht ohne Grund ist das Militär, wo im Ernstfall schnelles Agieren über Sieg oder Niederlage entscheidet, durch und durch hierarchisch organisiert. Aber auch im Alltag wird dir schon einmal aufgefallen sein, dass eine Gruppe ohne eindeutigen Führer orientierungslos und langsam agiert. Das kann man besonders häufig im eigenen Freundeskreis beobachten, wenn einmal durch Zufall die Alphas fehlen und wichtige Entscheidungen getroffen werden müssen. (Etwa, wenn die Frage nach dem bevorzugten Rauschmittel des Abends im Raume steht.)

Du bemerkst schon, worauf ich hinauswill. Wenn du bei Frauen auf Dauer erfolgreich sein möchtest, ist es unerlässlich, innerhalb der Gruppe an Rang zu gewinnen. Als erwachsener Mensch gehörst du üblicherweise mehreren Gruppen an. Etwa ein Fitness-Club, die Seminarklasse an deiner Hochschule, deine Fußballmannschaft und dein Freundeskreis. Viele von diesen Gruppen mögen für die Verführungskunst irrelevant sein, einige eignen sich sogar explizit für „Flüchtlinge“, die innerhalb kleiner Nischen ihren anderswo niedrigen Rang zum Beispiel durch großes Fachwissen zu kompensieren suchen. (Böse Zungen behaupten, dies gelte vor allem für bücherschreibende PUAs.) Trotzdem sind Frauen, und dies ist die Lehre aus diesem Kapitel, bei der Partnerwahl unendlich sensibel gegenüber den Merkmalen von Gruppenführern. Ein Mann, der die Fäden in der Hand hält, übt eine unvergleichliche Wirkung auf das andere Geschlecht aus und der instinktive Seismograph der Frau schlägt aus wie das Pferd eines Adipositas-Patienten: Er hat einen hohen Status, er hat gute Gene, ich muss, muss, muss ihn haben! Den statuserhöhenden Effekt der Gruppe nennt man Social Proof, und er gehört zu den meistunterschätzten Aspekten der Verführung. (Siehe dazu Kapitel 7d.) Den mit Abstand mächtigsten Social Proofgeben Frauen. Es gibt kaum ein größeres Aphrodisiakum für die Mädels als andere Mädels, die dich begehren. Die bestmögliche Begleitung für den Verführer auf der Jagd sind daher Frauen. Die Verführungskunst nennt Frauen, die dich auf deinen Touren unterstützen, Pivots.

Obwohl die Wirkung innerhalb der Gruppe stärker, zuverlässiger und schneller ist, muss ein Alpha einer Frau nicht unbedingt in Begleitung seiner Gruppe begegnen, um Social Proof zu erhalten. Erstens erkennen Frauen, und dies gilt besonders für solche, die in guter Verbindung zu ihrer Sexualität stehen, Alpha-Qualitäten auch dann, wenn sie dem Verführer alleine begegnen. Zweitens weiß der clevere Aufreißer um die Möglichkeit, sich auch dann Social Proof zu verschaffen, wenn er mit seinem Mädchen total isoliert ist. Aus heiterem Himmel erzählt er beiläufig von „dieser unglaublichen Frau“, die er „damals auf Haiti“ getroffen habe, und die so „sinnlich, einfühlsam und geduldig“ gewesen sei, bevor er das Thema plötzlich fallen lässt und sich der gefühlvollen Beschreibung eines karibischen Sonnenuntergangs widmen. Wenn der Verführer es schafft, solche Geschichte wie nebenbei und trotzdem ausführlich, authentisch und gefühlsbetont zu erzählen, wird sich in den Gedanken des Mädchens unwillkürlich die Überzeugung festsetzen, dass dieser rätselhafte Mann, der auf Inseln Urlaub macht, von denen sie bisher bloß geträumt hat, von vielen anderen Frauen begehrt wird und einen dementsprechend hohen Status genießt. Von der Macht des Geschichtenerzählens wird in Kapitel 7h noch die Rede sein.

Unglücklicherweise ist es nicht leicht, innerhalb der Gruppe aufzusteigen. Die Rangleiter ist schließlich dazu da, Stabilität auf Zeit zu gewährleisten. Beginnt ein Mitglied mit geringem Status, dominantes Verhalten zu zeigen, wird er den Druck der über ihm stehenden Personen zu spüren bekommen und riskiert sogar, noch tiefer zu sinken. Es ist faszinierend zu beobachten, mit welcher Zuverlässigkeit das in den unterschiedlichsten Fällen geschieht. Dies ist übrigens der Grund, weshalb uns eine signifikante Verhaltensänderung eines Freundes meist suspekt und unsympathisch erscheint. Unser instinktives Unbewusstes interpretiert sein Verhalten als Gefährdung für die Gruppenstabilität, und eine Konfrontation ist normalerweise die Folge.

Wenn du innerhalb deiner Gruppe aufsteigen willst, solltest du das deshalb langsam und eher passiv tun. Versuch dich zu entspannen und genieße die Gegenwart deiner Freunde. Sprich mit den Leuten! Hilf ihnen, wenn sie Hilfe brauchen, aber erwarte keine Gegenleistung. Mach es nebenbei, ganz selbstverständlich. Verhalte dich niemals unfreundlich, auch wenn du von Gruppenmitgliedern angegriffen wirst. Vermeide bei solchen Angriffen aber Defensive oder Rechtfertigung. (Damit legitimierst du indirekt den Angriff, indem du den Frame des Angreifers akzeptierst. Zum diesem Begriff siehe Kapitel 7a.) Du wirst bemerken, dass dir das nur dann gelingt, wenn du selbst dein Verhalten als natürlich und angemessen empfindest. Sobald dir das gelingt, bist du dem Kern der Rolle des Alpha-Mannes schon sehr nahe: In der Lage zu sein, autonom festzulegen, was für dich richtig ist. Die größten Hindernisse auf dem Weg zu einem höheren Status befinden sich in dir selbst. Nicht nur die Instinkte der anderen Gruppenmitglieder hindern unseren Aufstieg, sondern auch unsere eigenen. Beginne am besten damit, systematisch alle Faktoren zu beseitigen, die dich beim Zusammensein mit anderen Menschen stören und die verhindern, dass du dich im Gespräch mit Fremden wohl fühlst. Dann versuche Schritt für Schritt herauszufinden, was deiner Entwicklung zum Alpha im Wege steht. Du kannst dich dazu an der Liste der Merkmale im nächsten Kapitel orientieren. Wenn du ehrlich zu dir selbst bist, wirst du dabei zwangsläufig mit den Ängsten konfrontiert, die deine Entwicklung hemmen. Steck dann nicht zurück oder wirf das Handtuch! Stell dich deinen Dämonen. Ob das bedeutet, dass du dich wegen sozialer Ängste in Psychotherapie begibst oder aber lediglich, dass du dir endlich eine Frisur schneidern lässt, die diesen Namen auch verdient, musst du dann selbst entscheiden. Wichtig ist, dass du den Arsch hochkriegst, dich deinen Problemen stellst und die Konsequenzen daraus ziehst. Im Grunde genommen weiß jeder, wo er anfangen müsste. Es tun bloß die Wenigsten. Gott Vater hat mich vor meiner Geburt nicht beiseite genommen, um mir kollegial auf die Schulter zu klopfen und zu sagen: „Hör mal, Junge. Hast du noch Zeit für ein schnelles Briefing? Ein Mann zu sein, das funktioniert ungefähr so …“ Zumindest könnte ich mich daran nicht erinnern. Aber ich glaube, ein Mann zu sein hat etwas damit zu tun: Rausgehen und die Welt mit selbst gewonnener Überzeugung nach den eigenen Vorstellungen verändern, so unermesslich schwer das auch scheinen mag. Ich wette, du hast tief in deinem Inneren schon mal etwas Ähnliches gespürt.

Zum Abschluss des Kapitels ein kleiner Vorgriff. „Es gibt nichts, was eine Frau so sehr genießen kann, wie den Sieg über eine andere Frau“ heißt es in Laclos’ großartigem Briefroman Les liaisons dangereuses (deutsch: Gefährliche Liebschaften, eine Pflichtlektüre für jeden Verführer). Auch Frauen bilden Systeme der Rangordnung, jedoch sind diese von jenen der Männer fast vollständig getrennt. Für Frauen ist der Zwang, die Schönste, Klügste, Beste zu sein, eine hochrangige Direktive, die direkt aus dem instinktiven Unbewussten kommt. Wem gebührt der goldene Apfel? Selten werden wir auf das volle Ausmaß der Machtkämpfe innerhalb weiblicher Hierarchien aufmerksam. Denn unter Männern werden Kämpfe um die Herrschaft lautstark und gemeinhin unübersehbar geführt. Wer am Ende Sieger bleibt, muss schließlich bekannt werden, zum Beispiel unter den Frauen der Gruppe. Frauen selbst jedoch tragen ihre Scharmützel selten kreischend, kratzend und beißend aus (obwohl auch das vorkommen soll). Ihre bevorzugten Waffen sind Sprache, Gefühle und Manipulation im weitesten Sinne. Nicht ganz zu Unrecht behaupten viele, dies wären auch die bevorzugten Disziplinen des Verführers.

Für den Verführer ist es nötig, über die Waffen der Frauen und ihre Funktionsweise Bescheid zu wissen. Zum einen, um sie selbst anzuwenden; zum anderen, um ihren Einfluss abwehren zu können, wenn der Verführer selbst ihr Ziel ist. Doch mach dir keine falschen Hoffnungen! Vertraue nicht darauf, in den ureigensten Künsten der Frauen jemals die Meisterschaft ihrer Erfinder zu erlangen! Ich bin sicher, du würdest auch ein Mammut nicht erlegen wollen, indem du dir Stoßzähne und ein dickes Fell wachsen lässt. Nein, du würdest einen Speer oder ein anderes Werkzeug zur Hand nehmen und damit die Vorteile deiner Natur ausnutzen. Die Waffe der Wahl im Umgang mit Frauen aber ist nichts anderes als die Attitüde und das Selbstverständnis des Alpha-Mannes. Besser noch: Frauen sind von Natur aus darauf programmiert, sich von diesem Speer verwunden zu lassen. Denn das fühlt sich einfach wundervoll an …

So, nun aber Schluss mit dem kriegerischen Vokabular und der Phallus-Symbolik. Wie Frauen es schaffen, männliche Gehirne quasi kurzzuschließen, und wie der Verführer darauf reagiert, wird das Thema von Kapitel 9 sein.

 

Zusammenfassung: Die Gruppe ist der Ort der Partnerwahl und erzeugt selbst den Maßstab, mit dem ihre Mitglieder gemessen werden. Unter dem Verputz unserer Vorstellungen von Demokratie und Gleichberechtigung wirkt das genetisch fixierte Streben nach einer hohen Position. Gruppen haben immer ihren Anführer. Wenn es nicht du bist, ist es jemand anderer. Männer mit hohem Status üben eine große Anziehungskraft auf Frauen aus, weswegen ein hoher Status für den Verführer unverzichtbar ist. Die wichtigste Eigenschaft des Gruppenführers ist seine umfassende soziale Kompetenz. Dein Aufstieg zu einem höheren Status steht und fällt mit dieser Fähigkeit! Der erste Schritt für einen Anfänger kann daher immer bloß lauten: Sozialisiere dich! Lerne neue Leute kennen! Erlebe die Schönheit der Gesellschaft anderer Menschen und fang an, sie zu genießen. Es wird nicht von heute auf morgen funktionieren, denn die Gruppe hat ein langes Gedächtnis und wird deinen Aufstieg verzögern. Gib nicht auf! Akzeptiere Rückschläge als Teil des Lernprozesses.

 

Kapitel 2Alpha – Merkmale des Gruppenführers

Wodurch zeichnet sich nun ein Gruppenführer aus und wie kommt seine Führerrolle zustande? Was ist es denn im Detail, das den Alpha für Frauen unwiderstehlich macht? Werfen wir einen Blick auf seine Eigenschaften. Ich habe den einzelnen Punkten, die eng zusammenhängen und einander teilweise überlappen, viele Praxisbeispiele und Verweise auf andere Kapitel hinzugefügt.

a) Kommunikative Kompetenz, Humor

Der Alpha genießt Gesellschaft. Er hat Spaß daran und kann sich auch in Gegenwart vieler Personen entspannen. Er kommt leicht mit Fremden ins Gespräch und wirkt oft wie der Sprecher der Gruppe, ohne dass er diese Rolle jemals gefordert hätte. Alphas sind direkt, sie reden selten um den heißen Brei herum. Sie sprechen bedenkenlos Dinge aus, über deren politisch korrekte Formulierung sich andere stundenlang den Kopf zerbrochen hätten. Ihre im Laufe der Zeit erworbenen kommunikativen Fähigkeiten machen sie zu großen Organisationstalenten. Meistens haben Alphas auch beruflich viel mit anderen Menschen zu tun.

Alphas haben Humor, spielen aber niemals den Clown. Viele sind unglaublich gute Geschichtenerzähler und verfügen über eine enorme Vielfalt des sprachlichen Ausdrucks. Ich habe Alphas gekannt, die einen Bus voller besoffener Fußballfans mit dem Text der Österreichischen Bundesverfassung zum Lachen gebracht hätten. Nach einer 0:5-Heimniederlage. Alphas kennen eine Menge guter Geschichten, und das kommt nicht von ungefähr: Da sie ein abwechslungsreiches Leben führen und viele Leute kennen lernen, bekommen sie einiges mit.

Alphas leiten das Gespräch, ohne sich künstlich in den Vordergrund zu spielen. Du kannst sie dabei beobachten, wie sie unbeteiligte Anwesende um ihre Meinung bitten oder allzu stillen Gruppenmitgliedern das Wort erteilen. Sie geben die Themen vor und werden viel öfter als andere Gesprächsteilnehmer angesprochen. Man sucht ihre Aufmerksamkeit. Gespräche mit Alphas sind eine lohnende Angelegenheit. Während viele Männer mit Frauen völlig anders sprechen als mit ihren Geschlechtsgenossen und peinlich genau auf jedes einzelne Wort achten, scheint der Alpha hier erstaunlich wenig Unterschied zu machen. Obwohl Alphas niemals beleidigend werden, kann es für Uneingeweihte geradezu verblüffend sein, welche derben Zoten sich Frauen von einem Alpha-Mann gefallen lassen. „Sollte der Typ nicht längst drei Ohrfeigen verdient haben?“ fragst du dich vielleicht selbst oft, wenn Alphas in deiner Gegenwart mit Frauen ihre Scherze treiben. Doch dieses Verhalten, das man C&F (cocky and funny, zu Deutsch etwa: Selbstbewusst und neckisch) nennt, ist vielleicht der wichtigste Trick im Zauberkasten des Verführers. Es handelt sich dabei um verkappte Dominanzhandlungen, die sehr stark auf Frauen wirken und Teil des natürlichen Ablaufs bei der Anbahnung von Sex sind. Das C&Foder andere Dominanzhandlungen eines Mannes mit hohem Status löst in Frauen das tief empfundene Bedürfnis aus, sich diesem Mann sexuell hinzugeben. (Natürlich heißt das nicht, dass das immer geschieht.) „Was sich liebt, das neckt sich“ behauptet zu Recht der Volksmund. Eine Frau nicht ernst zu nehmen, bedeutet übersetzt nichts anderes als: Schätzchen, ich bin hier weit und breit der Größte und wenn du nichts dagegen hast, sorge ich demnächst persönlich dafür, dass dir dein Nachtschlaf abhandenkommt.

Keine Meisterschaft kommt ohne Übung. Niemand erwirbt sich die Fähigkeit zu Witz und Sprachtalent über Nacht. Am Anfang steht der Spaß an der Gesellschaft anderer und viel, viel Übung.

Vor einigen Jahren war ich Mitglied eines Vereins in meiner Heimatstadt. Unbestrittener Gruppenführer war K, ein etwa dreißigjähriger Mann mit erstaunlichen humoristischen Fähigkeiten. Wo immer er auftauchte, gab es etwas zu Lachen. Ich habe ihn niemals von anderen Menschen isoliert angetroffen. Er hatte eine einzigartige Begabung, aus den uninteressantesten Dingen kurze, einprägsame und irrwitzige Geschichten zu machen. Er witzelte über die Eigenart seines Nachbarn, Pflaumen mit Messer und Gabel zu essen, ebenso gekonnt wie über Tagespolitik und Zeitgeschehen. Ziel seines Spotts waren häufig auch andere Vereinsmitglieder und deren Macken, doch er wurde dabei niemals verletzend und angriffig. Diese dominanten Gesten waren also stets sozial verträglich. Man konnte zu jedem Zeitpunkt spüren, dass er diese Menschen mochte.

Einmal gab es Zoff, es war zu einer tätlichen Auseinandersetzung zwischen zwei Freunden K’s gekommen. Dicke Luft. Doch als K den Raum betrat, machte sich automatisch Entspannung breit. K machte ein paar Scherze und plötzlich schien alles beim Alten zu sein. Die beiden Streithähne beruhigten sich. Sein Auftreten alleine hatte die Gruppe stabilisiert.

Unlängst habe ich erfahren, dass K seinen Beruf gewechselt hat und vom Verkauf in den künstlerischen Bereich gewechselt ist.

b) Großer Freundeskreis

Alphas kennen jede Menge Leute und gehören vielen verschiedenen Freundeskreisen an. Durch ihren hohen Status haben sie häufig Zugang zu exklusiven Gruppen. Sie sind gerne gesehene Gäste auf Festen und Parties, denn wo sie auftauchen, haben auch andere eine gute Zeit. Ich bin sicher, auch du kennst eine Handvoll solcher Leute. Ob dein eigener Rang in der Gruppe niedrig ist, erkennst du übrigens mit erstaunlicher Zuverlässigkeit daran, dass du diese Personen insgeheim hasst. Na, weißt du, von wem ich rede? Man kann gar nicht oft genug betonen, dass der Weg des Alpha mit einem ausgedehnten sozialen Leben beginnt. Erst im intensiven, jahrelangen Umgang mit anderen entwickeln sich die Fähigkeiten des Verführers. Wenn du bisher ein Sozialmuffel warst, ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt, das zu ändern. Schließ dich Clubs an, werde Mitglied in Vereinen und anderen Organisationen. Geh mit deinen Freunden aus und sprich endlich die brünette Schönheit mit der Kulturvortäuschungstasche und der struppigen Töle im Park an, die dir immer Blicke zuwirft, wenn du auf dem Weg nach Hause an ihr vorbeigehst. Rede mit den Leuten! Finde mehr über sie heraus! Die meisten Menschen lieben es, über sich selbst und ihren Alltag zu erzählen, wenn man sie dazu ermutigt. Alphas lieben die Leute, mit denen sie sich umgeben. Doch um jemanden zu mögen, muss man ihn erst einmal kennen lernen. Mach den ersten Schritt. Gib dich der Faszination hin, anderen Menschen in die Karten zu schauen.

Ich erinnere mich an einen Klassenkameraden Z in der Mittelschule. Zu einer Zeit, als die meisten der Jungs damit beschäftigt waren, möglichst kreative Wege bei der Beschaffung, Nutzung und dem anschließenden Verschwindenlassen pornographischen Materials für den Eigengebrauch zu beschreiten, hatte Z durch seine zahlreichen Hobbies und seine kommunikative Art bereits Zugang zu Freundeskreisen, von denen wir anderen bloß träumen konnten. Z trieb Kampfsport, war künstlerisch tätig, und lernte pro Woche mehr Leute kennen als die meisten seiner Altersgenossen in ihrem ganzen Leben. Ich kann mich nicht erinnern, dass er jemals versucht hätte, damit anzugeben. Er hatte einfach Freude daran, etwas über diese Leute zu erfahren.

Doch Z war kein junger Gott, dem alles automatisch zufiel. Kein Mann und schon gar kein jugendlicher Mann ist ein unverletzlicher Gewinner, auch wenn es so erscheinen mag.

Z himmelte jahrelang dieselbe Frau an, die ihm immer wieder Abfuhren erteilte. In Gegenwart von Frauen schien er überhaupt eher schüchtern zu sein, und ich glaube nicht, dass er seine ersten sexuellen Erfahrungen wesentlich früher hatte als wir anderen. Doch das konnte ihn nicht erschüttern. Während einer Partie Billard fragte ich ihn einmal nach seiner Angebeteten. Er sagte lachend: „Bis ich weiß, wie ich sie bekommen kann, spiele ich einfach weiter Pool.“

Soviel ich weiß, ist Z heute selbstständig und leitet seine eigene Firma. Alles andere hätte mich auch gewundert. Ihm wohnte von Anfang an ein gewichtiges Merkmal des Alpha inne: Die Fähigkeit, sich klare Ziele zu setzen und sie zu erreichen – auf eigene Faust, wo es nötig ist, und mit der Hilfe anderen, wo es möglich ist.

c) Selbstvertrauen, Mut, Verantwortung

Alphas ist eine gehörige Portion Frechheit zu Eigen. Sie vertreten ihre Meinung standhaft und gelassen; selbst dann, wenn sie damit in der Minderzahl sind. Doch niemals wollen sie um jeden Preis Recht behalten. Sie haben kein Problem damit, sich von ihrem Gesprächspartner überzeugen zu lassen. Sie vertrauen auf ihre Fähigkeiten und übernehmen die volle Verantwortung für ihre Handlungen. Sie lieben die Herausforderung und haben den Mut, ungewöhnliche Dinge zu tun. Während du noch denkst Das klappt doch nie, damit kommt er niemals davon! überlegt sich der Alpha schon den nächsten spaßigen Mist. Nur oberflächlich scheint er dabei einer „Scheiß drauf!“-Maxime zu folgen. Tatsächlich hat er längst genug Erfahrungen gemacht, um die Folgen seines Tuns abschätzen zu können. Selbst wenn mal etwas schief geht, scheint das kein großes Problem zu sein. Die Leute mögen ihn einfach zu sehr, um ihm auf Dauer irgendetwas übel zu nehmen. Außerdem sind Alphas Misserfolgs-Profis. Ein Alpha stößt eine Tasse Kaffee vom Tisch und versaut dir den neuen Teppich? Er wird sich entschuldigen, doch noch bevor du weißt, wo du mit deiner Tirade beginnen sollst, hat er im Kaffeefleck längst die Umrisse heftig kopulierender Weißstörche erkannt und bringt die Gruppe damit zum Lachen. Seine Schwächen werden dem Alpha selten angekreidet. Sie werden als integrale Bestandteile seiner Persönlichkeit empfunden und machen ihn nur noch sympathischer.

Dass der Alpha von kaum einem Menschen oder einer Sache abhängig ist, macht ihn nahezu immun gegenüber jeder Art von Manipulation. Es ist zum Beispiel unmöglich, ihm auf Dauer böse zu sein. (Beleidigt zu spielen ist eine der häufigsten Manipulationen überhaupt. Die Zutaten hierbei sind Schuld und gleichzeitiger Rückzug, um dem Partner die eigene Person zu entziehen. Das Ziel des Beleidigten ist Kontrolle.) Im Extremfall würde er einfach verschwinden und dich mit deinem Zorn alleine lassen. Das ist einer der Gründe, warum Alphas automatisch mental gesunde Frauen anziehen. Hochmanipulativen Frauen bieten sie keine Angriffsfläche, denn Manipulation arbeitet immer mit Zwängen und Bedürfnissen des Partners. Zu einer ausführlichen Darstellung weiblicher Manipulation siehe Kapitel 9c.

Noch ein sehr wichtiger Punkt, der dem Selbstvertrauen zuzuordnen ist: Alphas verstecken ihre Sexualität nicht. Gewiss, sie erwähnen nicht in jedem Satz ihren derzeitigen Zustand sexueller Erregung und beginnen Small Talk in einem Café üblicherweise genauso wenig wie du mit dem Hinweis auf den maximalen Flüssigkeitsdurchsatz ihres Zapfhahnes unter Volldruck. Doch ihr Verhalten lässt insgesamt niemals Zweifel daran zu, dass sie sexuelle Wesen sind. Sie können über Nordkoreas Außenpolitik während der Achtziger Jahre im Beisein ihrer Kollegen ebenso entspannt und kenntnisreich erzählen wie von den Vorzügen und Nachteilen von Penisringen. Sie schämen sich nicht für ihre Sexualität, akzeptieren sie als einen wichtigen Bestandteil ihres Lebens, und sie verbergen es nicht, wenn ihnen ein Vertreter des anderen Geschlechts gefällt.

Vor einigen Jahren besuchte ich die Geburtstagsfeier einer Freundin. Es war Spätsommer. Im Garten hatte man ein kleines Buffet eingerichtet und ich widmete meine volle Aufmerksamkeit der ordnungsgemäßen Vernichtung sämtlicher Lachsbrötchen, die weniger schnell laufen konnten als ich. Ich lag gut in der Zeit, als neben mir wie aus dem Nichts ene schwarzhaarige Schöne mit gelinde gesagt gewagtem Ausschnitt erschien, um mir die letzten Brötchen streitig zu machen. Nanu, wer ist denn das? Sie war mir noch gar nicht aufgefallen. Ich hielt den Körper abgewandt und drehte ihr nur den Kopf zu, um sie ausgiebig und vollständig zu mustern. Selbstverständlich bemerkte sie meinen Blick sofort, wartete aber noch einige Sekunden, ehe sie mir den obligatorischen „Und wer verdammtnochmal bist du?“-Blick zuwarf.

Lady Lachsbrot: „Wo schaust du denn hin?“

Ich: (Lächeln, ruhige Stimme, Augenkontakt) „Ich sehe DICH an. Dich, und was du mit dir herumträgst.“ (Ich ließ offen, ob ich die Brötchen auf ihrem Teller oder den Inhalt ihres Oberteils meinte.)

Unser Augenkontakt hielt an. Man konnte ihr förmlich dabei zusehen, wie sie augenblicklich in einen erregten Zustand verfiel. Sie zog ein verwirrtes Gesicht, lächelte und trat sichtlich überrascht den Rückzug an. Ich widmete mich wieder der Gesellschaft (die kleine Diebin hatte keine Brötchen übriggelassen). Nach kurzer Zeit tauchte Lady Lachsbrot erneut neben mir auf. Ich stellte sie der Gruppe als „meinen tödlichen Feind“ in der „Schlacht am kalten Buffet“ vor und neckte sie damit, dass sie nach dem Verschlingen ihres Anteils sicherlich „mehr Fisch als Fleisch“ sei und sich besser von mir fern halten solle, da sie womöglich auch entsprechend rieche. Als ich begann, sie spielerisch zu berühren (kleiner Klaps aufs Hinterteil und die Aufmunterung, sich zu entfernen: „Frag doch mal die Leute da drüben, ob sie einen wandelnden Lachs wie dich gebrauchen können!“), wich sie mir kaum noch von der Seite.

Ein bisschen Witz und viel Unverschämtheit hatten mich dieser leidenschaftlichen Frau nahegebracht. Nach einer Weile begann sie von selbst, mir persönliche Fragen zu stellen: „Wo wohnst du?“ – „Warum bist du hier?“ – „Was machst du beruflich?“ Ich antwortete mit: „Ziemlich weit draußen, Richtung Stockerau. Lauschiger Schrottplatz. Den Gestank der Müllverbrennung bemerkt man kaum noch, sobald die Riechzellen klein beigegeben haben. Eigentlich rieche ich allgemein nur noch Lachs. Und Frauen, die welchen essen.“ – „Lachs. So wie du offensichtlich auch.“ – „Arbeite derzeit als Obermastmeister auf einer Schweinefarm. In meiner Freizeit filetiere ich Lachsbrot-Esserinnen.“

An ihrer Körpersprache konnte ich erkennen, dass sie sich bereits stark von mir angezogen fühlte. Wir unterhielten uns eine Zeit lang. Ich lenkte das Gespräch auf starke positive Gefühle aus der Vergangenheit: „Weißt du noch, wie du dich als Kind gefühlt hast, wenn dein Geburtstag näherkam und du kaum noch klar denken konntest bei dem Gedanken an all die schönen Geschenke …?“

Etwas später, als sie neben mir am Tisch saß, nahm ich einfach ihre Hand in meine, während ich redete; so, dass es niemand anderer sehen konnte. Da ich kurz darauf gehen musste, ließ ich sie ihre Nummer in mein Mobiltelefon tippen und verabschiedete mich. Am darauffolgenden Wochenende traf ich sie alleine.

Null Entschuldigung, keine Spur von Scham, dafür umso mehr Dreistigkeit und Spaß am Geschehen. Als Inspiration für C&F reichte ihre Gier nach Lachsbrötchen am Buffet.

Im obigen Beispiel hätten 95 % aller Männer während der Situation am Buffet zu verheimlichen versucht, wohin sie ihre Blicke hatten wandern lassen. Du auch? Dafür gibt es keinen Grund! Die eigene Sexualität nicht zu verheimlichen ist in Verbindung mit den anderen Merkmalen des Alpha-Mannes ein machtvolles Instrument des Verführers. Das instinktive Unbewusste der Frau ist förmlich dazu gezwungen, dies als Ausdruck eines hohen Status zu interpretieren, denn untergeordnete Männer vermeiden es, ihre Sexualität Frauen gegenüber offen zu zeigen. Der Verführer muss nur darauf achten, nicht allzu stark gegen die Normen der Gesellschaft zu verstoßen. Doch Vorsicht: Wenn andere Merkmale des Alpha-Mannes fehlen, wirkt das Zur-Schau-Stellen der eigenen Sexualität deplatziert und lächerlich.

Die Unterdrückung der eigenen Sexualität im Umgang mit Frauen ist ein typischer Bestandteil der Symptomatik des Nice Guy, die im anschließenden Kapitel zur Sprache kommen wird. Ein weit verbreiteter Irrglaube ist es übrigens auch, dass es irgendjemandem zwischen Merkur und Pluto hilft, wenn du in einer Beziehung deine sexuellen Begierden in Bezug auf andere Frauen zu unterdrücken beginnst. Auf lange Sicht wird das nur zur Folge haben, dass du unglücklich wirst und für deine Partnerin an Attraktivität einbüßt. Dies ist ein Satz, den du in diesem Buch in der einen oder anderen Form noch öfter lesen wirst: Es ist ok, ein Mann zu sein, und es ist ok, wie ein Mann zu fühlen! Immer. Sag dieses Wort am besten ein paar Mal selbst: Immer. Eine Frau, die ihren Mann als sexuelles Wesen erlebt, das von anderen Frauen begehrt wird, fühlt sich zu ihm umso stärker hingezogen, investiert mehr Energie in die Partnerschaft und wird noch stärker versuchen, ihren Mann an sich zu binden. Selbst in Beziehungen, in denen ausdrücklich sexuelle Treue vereinbart wurde, kann das, was wir unter der Bezeichnung Seitensprung kennen, die Partnerschaft stabilisieren. Wenn du jetzt schon schockiert bist, liest du besser nicht im Kapitel 7d nach, wo ich die Steigerung der Attraktivität durch Konkurrenz ausführlich bespreche.

Mit anderen Menschen kennt der Alpha keine Angst. Gegenüber fremden Personen verhält er sich innerhalb von Minuten genauso wie gegenüber seinen langjährigen Freunden. Sein Mut ist in seiner Persönlichkeit verankert. An welchem Ort auch immer er sich gerade aufhält, er macht ihn zu einem Teil jener Realität, in der er sich wohl fühlt, nämlich seiner eigenen. Seine Persönlichkeit steht nicht zur Diskussion: Er ist, was er ist. Wer sich ihm nähert, betritt automatisch seine Welt. Nicht einmal die schönste und klügste Frau auf Erden könnte ihn dazu bringen, sich vorsichtig oder unterwürfig zu verhalten. Im Gegenteil, besonders die Frauen, die er begehrt, behandelt er neckisch und vordergründig respektlos, jedoch niemals beleidigend. Der Ärger der Mädels über seine derben Witze scheint stets sofort zu verrauchen. Du kannst die verwöhntesten, zickigsten Gören dabei beobachten, wie sie in seiner Gegenwart zu kichernden kleinen Mädels werden.

Mein guter Freund und Kollege T zog in seinem winzigen Studentenheimzimmer eine riesige Marihuana-Pflanze unter Kunstlicht groß. Das wusste zu Anfang nur er allein; gegen Ende der Blütephase aber, als der typische Gestank der Droge sich überall zu verbreiten begann, wusste es der gesamte Flügel des Hauses. Das waren immerhin ungefähr dreißig Leute. Wir spekulierten, wann und wo es ihn erwischen würde. Doch alles was letztlich passierte, war, dass T für den Rest seiner Studienzeit eine anständige Portion Gras für alle Anlässe besaß. Tatsächlich war er die Sache trotz allem keineswegs völlig unvorbereitet oder leichtsinnig angegangen. Er hatte sich über die Rechtslage informiert und den Schaden abgeschätzt, der ihm im schlimmsten Falle gedroht hätte. Davon abgesehen bin ich sicher, dass T dem Richter ohne große Mühe glaubhaft vermitteln hätte können, die Staude hätte nur der Raumluftverbesserung, der Heilung seines Asthmaleidens und dem Wohlbefinden von Olof, seiner marihuanasüchtigen schwedischen Zimmerpalme gedient. Und am Ende wäre auf mirakulöse Weise sehr bald alles wieder im Lot gewesen.

T war schon immer ein respektloser Sack gewesen. In Schulzeiten fragte er verknöcherte Lehrerinnen, ob sie noch regelmäßig Sex hätten, experimentierte während des Unterrichts mit brennenden Schreibutensilien und schrieb Schmähgedichte über den Direktor der Anstalt, die er am Schwarzen Brett anschlug. Immer wenn du dachtest Damit kommt er nicht durch! ging er mit erhobenem Mittelfinger einen Schritt weiter.

Ohne Zweifel diente seine Attitüde teilweise auch der Verschleierung seiner Ängste und Schwächen. Er verweigerte sich der Gruppenhierarchie der Klasse und war mit Frauen lange Zeit nicht besonders erfolgreich. Doch auf jeden Fall machte er viele wertvolle Erfahrungen damit, wie Autoritäten am besten der Wind aus den Segeln genommen wird und sich am Ende alles vor Lachen biegt.

Heute lebt er sein Leben nach eigenen Regeln, hat mehr Frauen als es Flöhe in Kindergärten gibt und schreibt Gerüchten zu Folge an seinem ersten Buch. Irrer Kerl.

Noch etwas. Alphas prahlen nicht. Angeberei bedeutet übersetzt nichts anderes als Ich habe meine minderwertige Stellung in dieser Gruppe doch gar nicht verdient! Seht doch einmal her, was ich alles kann und weiß! Der Alpha hat das nicht nötig, denn er steht bereits an der Spitze und die Führerschaft innerhalb der Gruppe ist für ihn Alltag. Für den Verführer bedeutet das: Niemals angeben! Frauen haben einen sechsten Sinn für Eindruckschinden und Gier nach Anerkennung. Die wertvollsten und faszinierendsten Frauen werden als erste erkennen, worum es sich dabei eigentlich handelt: Um die Kompensation einer Minderwertigkeit. Also. Tu es einfach nicht.

Ich traf B, einen fast vergessenen Freund aus Grundschulzeiten, Anfang 2003 in Wien wieder. Wir waren uns zufällig über den Weg gelaufen, hatten einander erkannt und waren ins Gespräch gekommen.

B erzählte, er hätte inzwischen einen guten Posten in einem großen Versicherungsunternehmen. Um Himmels willen, dachte ich, während mir das Gesicht einschlief. Wie werde ich bloß diesen Langweiler los?

Irgendwann in den darauf folgenden Wochen besuchten wir trotzdem gemeinsam eine Party. Es waren ein Dutzend Gäste geladen, die sich prächtig amüsierten. B selbst kam in Begleitung von gleich zwei Mädchen. Es handelte sich dabei, wie ich später herausfand, um seine Frau und seinen ständigen Seitensprung. Etwas später traf noch eine völlig kahl geschorene, unablässig Kaugummi kauende Siebzehnjährige mit grandioser Figur ein, die knapp in die Runde grüßte und sich ansonsten unverzüglich daran machte, B’s verspannte Schultern zu massieren (und wiederholt seinen Nacken zu küssen).

Ein paar Tage später ging ich mit B und ein paar Freunden in der Innenstadt auf einen Kaffee. Ein junges Mädchen aus unserer Gruppe fragte B, ob er vergeben sei.

B sagte lächelnd: „Nein, ich bin Jungfrau. Tatsächlich bist du die erste Frau, die ich überhaupt jemals angesehen habe.“

Wie viele Männer hätten in dieser Situation versucht, mit ihren Verführungskünsten anzugeben? Alpha-Männer müssen nur selten bewusst Energie aufwenden, um ihren hohen Status zu vermitteln. Wo andere heißlaufen, weil sie endlich die Gelegenheit erspähen, sich beweisen zu können, kann der Alpha sich entspannt zurücklehnen. Tatsächlich kannst du Alphas sogar dabei beobachten, wie sie ihren hohen Status oberflächlich sogar zu schmälern versuchen. Diese cleveren Leute scheinen zu wissen, dass ihre Rolle als Gruppenführer ohnehin nicht unbemerkt bleiben kann. Indem sie zu ihren unzähligen Signalen, die hohen Wert vermitteln, einige wenige gegenteilige Signale bereitwillig hinzufügen, steigern sie nur die Sympathien und geben zu verstehen: Von mir droht kein Angriff. Deshalb können diese gefälschten Schwächen im Umgang mit Frauen sehr nützlich sein. Sie werden dann als charmant empfunden.

Vorsicht! Dies funktioniert nur, wenn der hohe eigene Wert schon hinreichend deutlich gemacht wurde. Anfänger sollten darauf verzichten.

d) Führungskompetenz und Dominanz

Alphas sind die Führer ihrer Gruppe. Sie arrangieren Zusammenkünfte, organisieren Unternehmungen, treffen Entscheidungen. Ohne sie machen sich Rat- und Orientierungslosigkeit breit. Doch der Alpha herrscht nicht wie ein König über seine Untertanen. Das Konzept des Alpha-Mannes, das uns Mutter Natur in die Gene gebrannt hat, hat mit solchen rationalen Konstrukten nichts zu tun. Der Alpha ist durch seine überlegenen Fähigkeiten im Umgang mit anderen Menschen schlicht die beste Wahl. Er ist der Mann, von dem seine Freunde sagen: „Er ist ein ziemlich cooler Typ.“ Oder: „Ein irrer Hund, mit dem man jede Menge außergewöhnlicher Dinge erleben kann.“ Frauen lieben es, von ihren Partnern geführt zu werden. Erwarte aber bloß nicht, dass sie dir dazu eine Anleitung zum Namenstag schenken, oder dir eines Tages eine entsprechende Notiz an die Windschutzscheibe deines Autos heften! Vielen Frauen ist dieses Faktum nicht einmal bewusst. Egal, ob du sie gerade zum ersten Mal gesehen hast oder seit zwanzig Jahren mit ihr verheiratet bist: Triff die Entscheidungen! Nur an Frauen mit hohem Selbstwertgefühl kannst du die Entscheidungsgewalt teilweise abgeben. Andere Mädchen würden dich dafür unverzüglich auf eine Umlaufbahn um das nächstbeste transplutonische Objekt schicken. Warum das Selbstwertgefühl einer Frau für den Verführer ein so wichtiger Faktor ist, erfährst du im Kapitel 6.

Das könnte für dich, lieber Leser, ein schwerverdaulicher Brocken sein. Ja, ich will damit tatsächlich sagen: Willst du Frauen verführen oder in einer glücklichen Beziehung leben (beides ist letztlich einerlei), tust du gut daran, im privaten Bereich sämtliche Vorstellungen von Gleichheit und Demokratie zu verwerfen. Vertrau mir: Selbst wenn du diesen Ratschlag beherzigst, wird deine Partnerin niemals hilflos oder deine Untergebene sein. Frauen verfügen über ihre eigene Macht, eine oberflächlich sanfte, aber im Kern grandiose Gewalt, und die setzen sie auch ein. Es gibt Männer, die ihr Leben lang glaubten, ihre Frauen vollständig zu beherrschen – und doch waren sie, ohne es überhaupt zu merken, stets selbst die Beherrschten. Unterschätze niemals die Macht des Yin! Versprich mir das, sonst mach ich hier noch auf fernöstlich und erzähle dir vom Mondlicht, das wie das Wasser überall hinflutet …! Jedenfalls sollten wir es den Frauen gleichtun und unsere Stärken nützen.

Der Alpha hat nicht nur die Fähigkeit zur Führung sondern auch den Mut, für sich und seine Gruppe Vorteile zu fordern und Ansprüche zu erheben. Doch ich habe niemals einen Alpha erlebt, der den Anspruch auf seine Führerschaft verbal zum Ausdruck gebracht hätte. Ein Mann, der sagt: „Ich bin hier das Alphatierchen und ihr seid meine Untergebenen!“, macht sich bloß lächerlich. Tatsächlich ist das sogar ein Anzeichen für „psychotisches“ Selbstbewusstsein, das für Personen mit sehr niedrigem Selbstwertgefühl typisch ist. Hier greift eine Regel, die für den Verführer von zentraler Wichtigkeit ist, und der in diesem Buch noch viel gehuldigt werden soll: „Das Wort ist der Schatten der Tat.“ (Demokrit, 460 bis 371 v. Chr.) Wann immer du etwas mit einer Handlung zum Ausdruck bringen kannst, anstatt es zu sagen: Tu es und halt die Klappe. Anstatt anderen deine Regeln zu diktieren, lebe diese Regeln. Der Eindruck, den du hinterlässt, wird ungleich stärker sein.

Auf den ersten Blick erscheinen Alphas egoistisch, und ohne Zweifel widmen sie den größten Teil ihrer Energie dem Erreichen ihrer Ziele und dem eigenen Wohlbefinden. Doch vergiss nicht, dass sie auch die Last der Verantwortung für die Gruppe tragen. Ein Alpha bedenkt immer das Wohl der Gruppe, das Wohl seiner Freunde. Selbst die Frau seiner Träume wird ihn nicht dazu bringen, seinen Freundeskreis zu vernachlässigen. Er ist seinen eigenen Regeln und Prinzipien treu. Welche das sind, ist eine andere Frage.

Frauen sehnen sich nach solchen selbstbewussten Männern. Moral spielt dabei keine Rolle: Ich kenne Typen, denen ich nicht mal glauben würde, dass sie pinkeln waren, wenn sie mit dem Schwanz in der Hand vom Scheißhaus kommen. Trotzdem sind sie extrem erfolgreich bei Frauen. Männer, die sich für ihre Handlungen und ihre Persönlichkeit nicht schämen und zu sich selbst stehen, können ebenso gut Missionare wie Berufsgangster sein: Die Frauen werden sie lieben. Glaubst du denn, es ist Zufall, dass etwa Gentleman-Diebe so häufig die charismatischen Protagonisten großer Kinogeschichten sind? Frauen lieben solche Figuren, denn sie vereinen unzählige Alpha-Qualitäten in sich und nehmen sich im wahrsten Sinne des Wortes, was sie wollen. Sieh dir Ocean’s Eleven und die Thomas Crown Affair an und lerne!

Der Alpha versteht es, seine dominante Haltung anderen gegenüber in eine sozial akzeptierte Form zu bringen. Das Resultat sind Handlungen, die von uns als selbstbewusst, entspannt, angemessen oder spaßig wahrgenommen werden. Ein gutes Beispiel ist C&F, wovon bereits die Rede war. Auch ein herzhaftes Lachen und ein guter Witz in einer angespannten Situation sind Dominanzhandlungen. Alphas neigen dazu, ihre Freunde liebevoll zu necken und machen dabei bei Frauen keine Ausnahme. Doch auch körperliche Berührungen können einen ähnlichen Zweck erfüllen. Alphas scheinen das Recht zu haben, alles und jeden anzufassen. Das kann die Hand auf der Schulter eines Freundes sein, wenn ihm der Alpha die Frage stellt: „David, wie geht es dir denn nun mit deinem neuen Job?“ Oder ein kurzer Griff an Rücken und Hüfte eines schönen Mädchens an einer überfüllten Bar, bevor der Alpha sich den Weg an ihr vorbei zu einer Freundin bahnt: „Schätzchen, lässt du mich kurz vorbei …?“ Oder das Umarmen einer guten Freundin (oder einer völlig Fremden). All das tun Alphas vollkommen selbstverständlich und ohne darüber nachzudenken. Der Verführer aber hat die Möglichkeit, die enorme Durchschlagskraft körperlicher Berührung willentlich einzusetzen. Meisterhaft ist ihre Verwendung dort, wo sie gar nicht recht wahrgenommen wird. Siehe dazu das Kapitel 7c.

Wenn du die Personen in deinem Freundeskreis beobachtest, wirst du feststellen, dass Mitglieder mit geringem Status kaum jemals andere Personen berühren, am allerwenigsten Frauen.

Vor einigen Wochen war ich bei A und seiner Freundin, einer HSE-HD-Frau des submissiven Typs (zur Erklärung siehe Kapitel 6c) zu Gast. Mit solchen Mädchen gelingen die stabilsten und dauerhaftesten Beziehungen überhaupt. Tatsächlich sind die beiden seit ihrer Jugend, das sind beinahe zehn Jahre, ein Paar. Ich sah mir A’s Verhalten genauer an und war wenig überrascht, das Verhaltensprofil eines Alpha-Mannes zu finden. A arbeitete als Geschäftsführer in einem Restaurant und als die Gäste zusammen am Tisch saßen, fragte ich ihn nach den unangenehmen Seiten dieses Jobs. Die Anwesenden bekamen eine äußerst unterhaltsame Insidergeschichte zu hören, die von einem rangmäßig eigentlich unter ihm stehenden Koch erzählte, der A eine Zeit lang gehörig auf der Nase herumgetanzt war. Ohne darüber Bescheid zu wissen, wandte A damit eine Meistertechnik der Verführung an: Dein eigenen Status mit Worten schmälern, während Körpersprache, Sprachstil und Verhalten Genuss und Spaß an der ganzen Sache verraten. Aber A’s Fähigkeiten gingen noch weiter. Ich bemerkte, dass er seiner Freundin kleine Dinge zu tun auftrug. Es konnte sein, dass er sie, ohne viel Aufhebens darum zu machen, den Zucker für den Tee holen oder ein paar Dosen Bier zum Einkühlen bringen ließ. Dies alles geschah völlig selbstverständlich und nebenbei. Gelegentlich näherte A sich seiner Freundin an, küsste sie und berührte sie. Wenn seine Freundin das tat, stieß er sie spielerisch zurück und neckte sie, um sich kurz darauf nach eigenem Ermessen wieder körperlich und sprachlich zu nähern, liebevoll, zärtlich oder beinahe grob, ehe die Sache von vorne losging.

Ein großartiger Verführer! Frauen lieben das Spiel mit Annäherung und Zurückweisung und den Gefühlen, die dabei entstehen; sie lieben es, die Unterlegenen zu sein, um kurz darauf durch Klugheit, Zärtlichkeit und Humor doch dorthin zu gelangen, wo sie sein möchten: Ganz nah bei ihrem Geliebten zum Beispiel. Wenn eine Frau auf diese Spiele emotional und mit Genuss reagiert, ist dies ein untrügliches Zeichen dafür, dass sie in guter Verbindung mit ihrer Sexualität steht und ihre Rolle als Frau genießt. Der Fachbegriff für A’s verführerische Technik lautet Push/Pull. Mehr darüber in Kapitel 7e.

Wie bei jedem Alpha finden sich auch bei A die unersetzlichen Grundvoraussetzungen des aktiven Soziallebens und der Freude an anderen Menschen. Man kann A’s Freundin für ihre Fähigkeit, diesen Mann jahrelang halten zu können nur bewundern! Die Versuchungen, in die A im Laufe der Zeit geführt wurde, dürften jedenfalls zahlreich gewesen sein.

Doch wie verhält sich der Alpha in Konfliktsituationen? Grundsätzlich versucht er, Konflikte zu entschärfen. Es gehört zu seinen Kompetenzen als Gruppenführer, Auseinandersetzungen zu schlichten. Überhaupt bricht in seiner Gegenwart nur selten Streit aus; umso öfter jedoch, wenn er einmal nicht anwesend ist. Alphas sind enorm einfallsreich, wenn es darum geht, Konflikte zu verhindern oder beizulegen! Wenn man dem Alpha zu Recht etwas vorwirft, wird er sich entschuldigen, falls nötig die Betroffenen entschädigen und es beim nächsten Mal besser machen. Keine große Sache, kein Grund zum Streiten. Du kannst dich im Normalfall darauf verlassen, dass es nicht mehr vorkommt. Denn Alphas lernen schnell und wissen um ihre Verantwortung.

Doch wer den Alpha zu Unrecht angreift, erlebt sein blaues Wunder. Ein solcher Angriff könnte eine schroffe Bemerkung oder eine Respektlosigkeit sein. Tatsächlich (auf instinktiver Ebene) sind solche Attacken freilich nichts anderes als Herausforderungen, beinahe wie vor Kommentkämpfen im Tierreich. Kommentkämpfe sind ritualisierte Kampfhandlungen zum Zweck der Festlegung der Rangordnung. Auch unter Menschen gibt es diese Reibereien, nur werden sie von uns selten als solche erkannt. Und auch unter Menschen gibt es strenge, aber meist ungeschriebene Richtlinien, wie ein solcher Kampf aussehen muss.

Die merkwürdige, aber in der Praxis unheimlich wirkungsvolle Faustregel bei Angriffen lautet: Niemals defensiv werden. Tatsächlich haben Alphas die erstaunliche Fähigkeit, ungerechtfertigte Angriffe ebenso ungerechtfertigt abzuweisen, indem sie das Geschehen in einen neuen Kontext bringen. Durch die Weigerung, in die Defensive zu gehen, kombiniert mit einer möglicherweise sogar witzigen Neuinterpretation wird der Angriff selbst entwertet. Genug theoretisiert, schauen wir uns das in der Praxis an.

Mein Freund Z, ein paar Bekannte und ich trinken Glühwein an einem Punschstand. Z trägt ein rosa T-Shirt und eine schwarze Hose. In der Gruppe ist ein junger Mann, den wir eben erst kennen gelernt haben.

Plötzlich spricht er Z an: „Hey … hast du das (er zupft an Z’s Shirt) von deiner Schwester ausgeliehen?“

Z meint: „Gefällt es dir?“

Der Typ: „Ein bisschen schwul vielleicht.“

Daraufhin legt ihm Z grinsend den Arm um die Schulter: „Und da du auf der Suche nach einem hübschen Stück Arsch bist, ist dir das auch sofort aufgefallen, nicht wahr? (während die Gruppe zu lachen beginnt, dreht sich Z zu mir und mimt den peinlich Berührten) Können wir mal Platz tauschen …?“

Anstatt in die Defensive zu gehen und gegenüber dem Herausforderer, der ohnehin nur sein Mütchen kühlen will, seine Garderobe zu rechtfertigen, dreht Z die Situation mit einer kurzen Bemerkung, offensiver Körpersprache, etwas Schauspiel und sichtlichem Genuss ins Gegenteil. Plötzlich ist eine Realität geschaffen, in der sich Z der sexuellen Avancen eines nervigen Bekannten erwehren muss. Das Ziel des schnellen Kontextwechsels (auch Reframing genannt) ist immer die Erschaffung einer neuen, alternativen, vielleicht sogar spaßigen Wirklichkeit. Wieder haben sozial erfahrene Personen einen riesigen Vorteil, denn natürlich fällt so etwas nicht jedem sofort ein. Reframing ist in vielen Fällen auch das Mittel der Wahl bei der Abwehr von Shit Tests (siehe Kapitel 9d), und somit ein enorm hilfreicher Trick bei der Verführung. Hier vorweg ein kurzes Praxisbeispiel, das zeigt, wie ein schneller Kontextwechsel bei einem Shit Test innerhalb einer Beziehung aussehen kann.

Ich platze in das gemeinsame Studentenheimzimmer meiner Freundin und einer Bekannten, werfe die Tür knallend ins Schloss und möchte mit lauter Stimme eine lustige Geschichte erzählen, die ich gerade erlebt habe.

Meine Freundin unterbricht mich mit vorwurfsvollem Blick: „Ich hab dir doch schon so oft gesagt, nicht mit der Tür zu knallen. Warum hältst du dich einfach nicht daran?“ Unsere gemeinsame Bekannte lässt ihr gequält aussehendes Gesichtchen nicken und grummelt zustimmend.

Ich lege ruhig meinen Mantel ab, setze mich zu meiner Freundin aufs Bett und rede wie ein Vater zu seiner Tochter: „Schätzchen, ich werde dir eine schreckliche Wahrheit über Männer erzählen. (ermunternd) Bist du bereit, in die dunklen Geheimnisse der männlichen Existenz eingeweiht zu werden? Dann höre die weisen Worte deines Vaters: Männer sind laut. Männer haben keinen blassen Schimmer von Anstand. Männer riechen nach totem Hund. (Ich tippe ihr an die Stirn.) Das IST so. Das wird IMMER so sein. Verstehst du? Gott Vater im Himmel wollte, dass wir Männer Türen knallen! (Ich lege ihr einen Arm um die Schultern und deklamiere pathetisch) Und wer sind wir, IHN sich rechtfertigen lassen zu wollen ob seiner himmlischen Ratschlüsse?“

Beide hatten längst zu lachen begonnen. Die Situation war bereinigt.

Gerade noch ein polternder Störenfried und eine Minute später ein Mann, dessen Handlungen nicht nur angemessen und unabänderlich, sondern obendrein noch gottgewollt sind. Nicht schlecht, oder? Lies das Beispiel noch mal und achte darauf, wie ich in die Offensive gehe und eine völlig neue Realität schaffe. Freilich bedeutet mein Verhalten gleichzeitig auch: Ich nehme deinen Vorwurf nicht ernst. Frauen trachten danach, ihre Männer zu unterwerfen (der bessere Terminus lautet betaisieren), hoffen aber gleichzeitig, das niemals vollständig zustande zu bringen. Warum mein Verhalten im obigen Beispiel keine Strafe für meine Freundin war, sondern ihr im Gegenteil Spaß gemacht und meine Anziehungskraft auf sie gestärkt hat, und was das alles mit Betaisierung und Anziehung zu tun hat, wird noch zur Sprache kommen.

Die wichtigste Waffe des Alpha ist sein Humor. Witz und Ironie sind die zeitgemäßen Disziplinen der Auseinandersetzung! Übe dich darin! Frauen lieben Männer, die es verstehen, mit sprachlichem Können ihre Konkurrenten zu übertrumpfen. Natürlich steht dahinter die Anziehungskraft männlicher Aggression. Doch wir leben nicht mehr in Zeiten, wo es ausreichte, dem Nebenbuhler eine Delle in den Kopf zu machen. Alphas verstehen es, ihre Aggression in Bahnen zu lenken, die gesellschaftlich akzeptiert sind. Hier tut sich eine Parallele zur Verführungskunst im Allgemeinen auf: Auch Verführung ist zwar im Wesentlichen das Spiel mit sexuellen Urinstinkten und den genetisch fixierten Gesetzen der Anziehung. Doch der Verführer muss dieses Spiel so spielen, dass es grundsätzlichen gesellschaftlichen Normen entspricht.

Noch ein Wort zu körperlichen Auseinandersetzungen. Ich habe noch nie erlebt, dass ein echter Alpha aus eigenem Antrieb ohne zwingenden Grund gewalttätig geworden wäre. Gewalt anwenden bedeutet, nicht gelernt zu haben, zwischenmenschliche Gefechte mit den Waffen der Zivilisation auszutragen, die da heißen: Rede, Witz und Klugheit. Frauen werden sinnlose Gewaltanwendung als den Beleg für Minderwertigkeit erkennen und in ihr das Eingeständnis sehen, zu einem glücklichen Leben in einer zivilisierten Welt nicht befähigt zu sein. Alphas verhalten sich offen, kommunikativ und freundlich und zwar gerade gegenüber jenen Männern, mit denen sie von Frauen in Konkurrenz gebracht werden! Der Subtext dabei lautet: Ich nehme dich als Konkurrenz nicht ernst. Aber ich mag dich! Lass uns mal Tennis spielen gehen.

Doch die Welt steckt voller Idioten. Wenn du häufiger mit gewalttätigen Irren zu tun hast, rate ich dir, Selbstverteidigung zu erlernen. Im Extremfall kann das der Unterschied zwischen einer schweren Verletzung und zwei geprellten Fingerknöcheln sein. Wenn sich der Alpha mit einem gefährlichen körperlichen Angriff konfrontiert sieht, wird er versuchen, seinen Gegner mit maximaler Entschlossenheit in kürzester Zeit auszuschalten, ohne daran Freude zu haben. Doch dazu kommt es ausgesprochen selten.

Zu guter Letzt: Gewalt gegen Frauen ist für den Alpha ein absolutes und vollständiges Tabu. Keine geistig gesunde Frau wird einen Mann als Partner akzeptieren, der sie schlägt oder auf andere Art missbraucht. Frauen, die trotzdem immer wieder an solche Männer geraten, waren fast ohne Ausnahme in ihrer eigenen Kindheit Gewalt, Missbrauch oder anderen extremen Einflüssen ausgesetzt. Sie werden ihr Möglichstes tun, auch dich dazu zu bringen, sie zu missbrauchen, denn sie sind strukturell nicht in der Lage, eine anders geartete Beziehung zu führen. (Wenn du dich dazu bringen lässt, gilt dasselbe für dich.) Für den Verführer bedeuten diese hochmanipulativen Frauen im besten Falle großen Ärger. Im besten Fall! Mehr über diesen und andere „Typen“, und wie man sie früh erkennt und gegebenenfalls vermeidet, findest du im Kapitel 6.

Auch psychische Gewalt oder anderweitig verletzendes Verhalten gegenüber Frauen, ach was, gegenüber MENSCHEN ist stets bloß das Eingeständnis der eigenen Minderwertigkeit. Aggressionen gegen Frauen speisen sich aus deinem Unvermögen, mit ihnen klar zu kommen.

e) Dominante Körpersprache