17,99 €
Weite Sandstrände, dazwischen die Kreidefelsen, kreischende Möwen am Himmel und die Ostsee im Blick: So zeigen sich Vorpommern und Rügen gerne. Doch der Landstrich zeugt auch von düsterer Geschichte: 30-jähriger Krieg, Zeit des Nationalsozialismus, DDR-Regime – alle diese Zeiten haben ihre Spuren und Bauwerke hinterlassen. Daneben lotst dieser Dark-Tourism-Führer zu Gräbern, die älter als die Pyramiden sind und zum Atlantis der Ostsee.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 131
Kein Käufer in Sicht für die Motormühle in Franzburg (Kapitel 5)
Oliver Hübner
33 vergessene, verlassene und unheimliche Orte
Einst ein pittoreskes Anwesen: das Gutshaus Mittelhof (Kapitel 8)
Etagen mit Ostseeblick: das Ostseebad der Nazis (Kapitel 15)
Die Ruine ist ein Überbleibsel des Schlosses Pansewitz (Kapitel 17).
Vorwort
Verhaltensregeln für Lost Places
33 LOST & DARK PLACES
1Absturzgefahr mit Blick auf die Ostsee
Reste des Beobachtungsbunkers Wustrow
2Wo 10.000 sozialistische Rinder grasten
Versteckte Stallungen der LPG Müggenburg
3Zugverbindung durch das Schilf
Alte Eisenbahnbrücke zum Zingst
4Die Suche nach der Goldenen Stadt
Vineta, das Atlantis der Ostsee
5Mühle, Schule, Kreisverkehr
Leerstand in der Stadt Franzburg
6Mauerreste im Nirgendwo
Das Kloster Endingen
7Herrschaftssitz mit Apfelzucht
Die Wasserburg Divitz
8Ein Kleinod, das verfällt
Das Gutshaus Mittelhof wartet auf seine Wiedererweckung
9Ein Herrenhaus mit altem Kern
Gutshaus Sommerfeld – Geschichte, grau getüncht
10Im Namen der Hanse – viel Stauraum am Sund
Speichergebäude auf den Hafeninseln Stralsund
11Arbeitsplatz mit Inselblick
Das Werfthochhaus Stralsund
12Drei Schuppen für die Dampflok
Ehemaliger Knotenpunkt Bahnbetriebswerk Stralsund
13Halbinsel mit Geschichte
Die Ziegelei Devin und das Übungsgelände am Sund
14Leichtzuschlagstoffe aus der Tongrube
Das VEB Ziegelwerk in Grimmen
15Kilometerhaus der »Freude für das Vaterland«
Das Ostseebad Prora
165000 Rohre aus Spezialbeton
Das Lager der Gaspipeline Nordstream 2 in Mukran
17Mit Wendeltreppe und Teich
Schlossruine Pansevitz mit englischem Landschaftspark
18Das Stonehenge der Ostsee
Das Megalithgrab Nobbin stammt aus der Jungsteinzeit
19Abseits des Touristenstroms
Ein alter Pegelturm und die slawische Jaromarsburg
20Ein Park mit Hexenwald und Wasserturm
Der Waldpark Semper
21Reste der militärischen Forschung der Nazis
Die Heeresversuchsanstalt in Peenemünde
22Vom Hotel zum »Kinderkurheim Erich Steinfurth«
Gerüchte um ein altes Gebäude
23Erinnerungen an ein »frohes Jugendleben«
Die Ferienanlage »Langer Berg« in Bansin
24Mit dem D-Zug in die Kaiserbäder
Die Eisenbahn-Hubbrücke Karnin
25Theater der Traktoristen
Das Kulturhaus Murchin brachte die »Kultur auf’s Land«
26Eine Leiche im Kerker
Die Klosterruine Stolpe an der Peene
27Zwei sehenswerte Nachbarn
Kirchenruine und Grabkapelle – ein interessantes Ensemble
28Das Symbol der deutschen Romantik
Die Klosterruine Eldena
29Energie für den sozialistischen Aufbau
Das Kernkraftwerk Greifswald/Lubmin
30Zwei Grenzanlagen
Schloss Putzar und die Veste Landskron im Landgrabental
31Ein getarnter »See« mit Explosiver Kraft
Die Sprengstofffabrik Ueckermünde
32Zwei Anwesen in Randlage
Die Gutshäuser Nadrensee und Radewitz
33Stille Wasser sind unheimlich
Der Herthasee im Nationalpark Jasmund auf Rügen
Register
Impressum
Grau geworden: das Gutshaus Sommerfeld bei Stralsund (Kapitel 9)
Eine Landmarke am Hafen von Stralsund ist dieses Speichergebäude (Kapitel 10).
Auch wenn die Landeshauptstadt weit entfernt liegt, war Schloss Putzar Stammsitz der Familie von Schwerin (Kapitel 30).
Vorpommern erstreckt sich an der Ostseeküste von der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst bis zur polnischen Grenze auf der Insel Usedom. Auch Deutschlands größte Insel Rügen gehört zu Vorpommern, dem Teil Pommerns westlich der Oder. Im Hinterland liegt das Peenetal, die Landschaften am Barther Bodden und am Stettiner Haff. Der südöstliche Zipfel ist nur wenige Kilometer von der polnischen Metropole Stettin entfernt. Mit etwa 60 Einwohnern pro Quadratkilometer gehört Vorpommern zu den am dünnsten besiedelten Regionen Deutschlands. Der nordöstliche Landesteil des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern hat also neben der reizvollen Küste viel Landschaft zu bieten. Nicht umsonst gehört er zu den beliebtesten Urlaubszielen im Land.
Doch hat er auch eine bewegte Geschichte. Relikte aus der Steinzeit und der Slawenzeit finden sich entlang der Küste. Sogar eine versunkene Stadt lag einst am vorpommerschen Strand der Ostsee: das sagenumwobene Vineta, die Goldene Stadt. Im Dreißigjährigen Krieg war Vorpommern schwer umkämpft. Fast 200 Jahre lang regierten hier die Schwedenkönige und deren Statthalter. Später eroberte Preußen in zwei Kriegen das Gebiet zurück. Viele Gebäude nahmen in dieser Zeit Schaden – sie sind heute als Ruinen erhalten, in unterschiedlichem Zustand.
Die Nationalsozialisten liebten die Abgeschiedenheit der Region bei gleichzeitiger Nähe zur Hauptstadt Berlin. Es entstanden zahlreiche Militäreinrichtungen, teilweise an der Küste, teilweise versteckt in Waldgebieten. Die Heeresversuchsanstalt mit etlichen Gebäuden und Ruinen auf der Insel Usedom ist das prominenteste Beispiel. Viele prachtvolle Guts- und Herrenhäuser wurden nach 1945 durch die sowjetische Besatzungsmacht enteignet. Wer über Land in Vorpommern unterwegs ist, findet zahlreiche dieser alten Gutshäuser. Einige wurden bewohnt oder anders genutzt, wobei die Bausubstanz erhalten blieb, andere litten gerade in dieser Zeit und verfielen. Nach dem Mauerfall konnten viele dieser Gebäude erhalten werden, teilweise durch private Investoren, in anderen Fällen durch Stiftungen und Mittel aus der Denkmalpflege. An einigen jedoch dürfte der Zahn der Zeit so stark genagt haben, dass eine Restaurierung unmöglich scheint.
Die Geschichten von verlassenen Orten unterschiedlichster Art erzählt dieses Buch. Auch geheimnisvolle Sagen und gruselige Spukgeschichten weiß man in Vorpommern zu erzählen, von einem Hexenwald und einem See, dessen Wasser schwarz wurde von Menschenblut. Und auch der Teufel hat hier und da sein Handwerk ausgeübt. Der Weg nach Vorpommern lohnt sich also nicht allein wegen des wunderschönen Ostseestrands; auch verlassene und geheimnisvolle Orte laden ein, sie zu erkunden.
Einst wohnte hier Rapunzel, heute rankt sich der Efeu um den Turm der Veste Landskron (Kapitel 30).
Jedes Bauwerk und jedes Gebäude erzählt eine Geschichte aus vergangenen Tagen. Dies gilt es zu schützen. Und auch wenn es teilweise nicht so aussieht, aber jeder dieser Lost Places hat einen Eigentümer. Das sollte respektiert werden. Das beinhaltet vor allen Dingen, dass nichts zerstört oder gewaltsam geöffnet wird. Sind Fenster oder Türen verschlossen, sollte das auch so bleiben. Gehen Sie respektvoll mit dem Ort um.
Wenn Sie etwas von einem Lost Place mitnehmen, und sei es noch so klein, ist es Diebstahl. Wie bereits in Punkt 1 gesagt, alle diese Orte haben einen Eigentümer. Daher gilt die Regel: Alles bleibt, wie es ist. Belassen Sie es bei den schönen Einblicken und Fotos, die Sie an dem Ort machen. Gleiches gilt auch umgekehrt: Lassen Sie nichts liegen. Keine Essensreste, keine Kaugummis, keine Kippenstummel.
Das bringt uns zum nächsten Punkt: Rauchen verboten. Zollen Sie dem ehrwürdigen Ort Respekt und verzichten Sie für die Zeit, die Sie da sind, auf das Rauchen. Kippenstummel brauchen nicht nur 15 Jahre zum Verrotten (sie sollten übrigens nirgends achtlos weggeworfen werden), sondern können schnell ein Feuer verursachen.
Dass Sie nichts hinterlassen sollen, gilt auch für Kunstwerke an den Wänden. Man sprüht einfach nicht auf fremdes Eigentum, sei es noch so schön. Lassen Sie die Wände wie sie sind, sodass auch noch Menschen nach Ihnen den Ort so erleben können, wie er früher einmal war.
Vorsicht ist besser als Nachsicht. Das gilt vor allem bei Lost Places. Marodes Holz, verrostete Geländer, einsturzgefährdete Decken, lockere Böden (teilweise befinden sich noch Kellergeschosse darunter), eingeschlagene Fenster – die Liste der Gefahren solcher Orte ist lang. Seien Sie daher immer wachsam. Begeben Sie sich niemals in Gefahr für das eine Foto. Das ist es nicht wert. Treppen und obere Etagen sind eine gängige Gefahrenquelle. Schauen Sie sich den Zustand der Treppe und der Decke genau an. Nehmen Sie auch eine Taschenlampe für dunkle Räume und Keller mit.
Es ist ratsam, immer mindestens zu zweit, besser noch zu dritt, einen Lost Place zu besuchen. Da gilt die alte Regel: Ist eine Person verletzt, bleibt die zweite vor Ort und die dritte holt Hilfe. Zudem weiß man nie, wen man vor Ort trifft. Plünderer, Spinner und betrunkene Jugendliche sind auch oft in Lost Places anzutreffen. Da ist es beruhigender, nicht allein unterwegs zu sein.
Nicht nur für Mönche, auch für den Maler Caspar David Friedrich ein Anziehungspunkt: die Klosterruine Eldena (Kapitel 28)
Bizarr und unheimlich ist der Hexenwald auf Rügen (Kapitel 20).
Da viele Lost Places in Privatbesitz sind, gilt hier »Betreten verboten«. Auch, wenn das Tor angelweit aufsteht oder ein riesiges Loch im Zaun ist. An Orten, an denen das Zugangsrecht nicht ganz klar ist, ist es ratsam, sein Auto nicht direkt vor dem Gelände zu parken. Schauen Sie beim Betreten des Geländes auch immer, dass Sie niemand sieht. So vermeiden Sie unerwünschte Begegnungen und mögliche Konfrontationen mit der Polizei.
Wir empfehlen Folgendes:
•Festes Schuhwerk, hohe Socken (Schutz vor Zecken)
•Reißfeste Kleidung, ggf. leichte Regenjacke
•Kamera inkl. Zusatzakku, Speicherkarten, Stativ
•Proviant und Getränke (nehmen Sie aber alles wieder mit)
•Kopf- oder Stirnlampe für freie Hände
•Taschenlampe mit weitem Winkel für Keller und dunkle Räume
•Taschenmesser
•Aufgeladenes Handy (ggf. Powerbank)
•Notizblock und Stift
•Pflaster und Taschentücher für Verletzungen
•Mücken- und Zeckenspray
Die V2-Rakete im Technikmuseum Peenemünde (Kapitel 21)
Alter Putz und neue Fenster – die Wasserburg Divitz (Kapitel 7)
Reste des Beobachtungsbunkers Wustrow
Wie zwei graue Klötze liegen sie in der Ostsee – die Kammern des Beobachtungsbunkers Wustrow stürzten mitsamt dem Kliff ins Meer.
Adresse Niehäger Straße, 18347 Ahrenshoop, Amt Darß-Fischland, Landkreis Vorpommern-Rügen GPS 54.3610, 12.3964 Anfahrt A 19 oder A 20 bis Rostock, B 105 Richtung Ribnitz-Damgarten und dann Landesstraße auf die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst; Busverbindungen ab Bahnhof Ribnitz-Damgarten-West
Überreste der alten Bunkeranlage befinden sich direkt am Ostseestrand.
Weiter Blick über die Ostsee – früher wurde hier nach feindlichen Schiffen und Flugzeugen Ausschau gehalten.
SCHÖNE AUSSICHT Was hat man hier doch für einen wundervollen Blick über die Ostsee! Oben auf der Steilküste einfach den Blick schweifen lassen, auf die Containerschiffe, die Fähren nach Skandinavien, die Möwen, die um die besten Plätze auf den Buhnen streiten, die Schwalben, die in ihre Nester in der Steilküste ein- und ausfliegen, die Seebrücke von Wustrow in der Ferne. Und unten plätschern die Wellen an den Strand. Wind in den Haaren, salzige Luft in der Nase, herrlich! Das haben sich die Militärstrategen der Nationalen Volksarmee wohl auch gedacht. Weniger das mit der salzigen Luft und dem Blick auf die Möwen, die Containerschiffe und Fähren waren seinerzeit auch etwas kleiner. Doch der Blick, der war ganz sicher interessant. Von hier ist er frei auf weite Teile der westlichen Ostsee, die Lübecker Bucht, dänische Inseln und Teile der schwedischen Küste … der ideale Standort für eine Beobachtungsstation.
BEOBACHTUNGSSTAND DER GRENZBRIGADE So baute 1957 die »Grenzbrigade Küste« der DDR hier zwei Bunker für die 7. Beobachtungskompanie. Feindliche Luft- und Seebewegungen konnten von hier aus gesichtet werden. Dafür standen unter anderem Wärmepeilanlagen zur Verfügung. Die geschützte Lage an der Steilküste gab zudem genügend Tarnung für den Standort. Die Bunker waren nicht groß, sie hatten eine Abmessung von zwei mal zwei Metern. Der zweite Bunker verfügte über eine Funksignalanlage. Durch Abbrüche an der Küste musste bereits 1977 ein Signalturm aufgegeben werden, 1989 gab man schließlich die gesamte Anlage auf, und eine in der Nähe errichtete Kaserne wurde nach der Wiedervereinigung abgerissen. Der Beobachtungsbunker Wustrow war allerdings nicht der erste seiner Art hier. Bereits in der Zeit des Nationalsozialismus gab es wenige Hundert Meter nördlich von der Stelle eine Bunkeranlage, die den Namen Lehrbatterie »MKB Ehrhardt Schmidt« erhalten hatte. Die »Grenzbrigade Küste« unterhielt mehrere Wachtürme an der Ostseeküste und einen weiteren Beobachtungsbunker, nämlich den Marineführungsbunker am Kap Arkona, der bereits von der Wehrmacht gebaut wurde. Dieser kann besichtigt werden.
Früher saß der Bunker fest in der Wand, heute wird er von Wellen umspült.
VORPOMMERN ODER MECKLENBURG? Am besten erreicht man den Bunker von Wustrow aus. Entweder geht man den Strand entlang oder wählt den Weg oberhalb der Steilküste. Ein Strandzugang vom Küstenweg befindet sich etwa 500 Meter südlich der Bunkeranlage. Dass diese dem Küstenabbruch zum Opfer fiel, ist offensichtlich. Wie zwei große, quaderförmige Felsbrocken liegen die Bunkerkammern einige Meter in der Ostsee. Am Strand findet man zahlreiche Betonteile, und Eisenstangen ragen aus dem Boden. Von hier sind die Plattform auf der Steilküste und aus dem Gestein heraushängende Kabel gut zu sehen. Oben gibt es noch weitere Überreste der Anlage. Eigentlich befindet sich der Bunker gar nicht auf Wustrower Gemeindegebiet, sondern in Niehagen, das zu Ahrenshoop gehört. Und wenn man historisch genau sein möchte, steht er nicht einmal in Vorpommern, sondern in Mecklenburg. Denn historisch verlief die Grenze zwischen Mecklenburg und Vorpommern mitten durch den Ort Ahrenshoop. Die südlichen Ortsteile Niehagen und Altenhagen gehören zum Fischland und damit zu Mecklenburg. Ahrenshoop gehört zum Darß und damit schon seit jeher zu Vorpommern. Im Zuge mehrerer Kreisreformen gelangte dieser Teil des Fischlands zum Landkreis Vorpommern-Rügen.
Wenn man schon mal an der Küste ist, dann sollte das besondere Erlebnis doch die Ostsee sein. Niehagen liegt etwa auf halbem Weg zwischen den beiden Ostseebädern Wustrow und Ahrenshoop. Beide bieten Gastronomie und Ahrenshoop zudem viel Kultur, beispielsweise das Kunstmuseum Ahrenshoop. Von beiden Seiten kann man sich dem Bunker am Strand nähern, von beiden Seiten aus auch oben auf der Klippe. Es ist allerdings Vorsicht geboten, da die Küste hier jederzeit abrutschen kann. Vor dem Betreten einiger Strandabschnitte wird daher gewarnt, ebenso davor, sich zu dicht der Abbruchkante zu nähern. Die nächstgelegene Parkmöglichkeit ist ein öffentlicher Parkplatz im Ort Niehagen.
Oben auf der Klippe sieht man die Bunkerplattform.
Das Kabelwerk hängt lose herab. An der Klippe ist Vorsicht geboten!
Versteckte Stallungen der LPG Müggenburg
Einst weideten Rinder auf den Sundischen Wiesen – heute stehen die Boddenwiesen unter Naturschutz. Die Stallungen der alten LPG sind hinter der Hecke verborgen.
Adresse Landstraße 17a, 18374 Zingst, Landkreis Vorpommern-Rügen GPS 54.4260, 12.7400; Abschussrampe 54.4333, 12.8823 Anfahrt A 19 oder A 20 bis Rostock, B 105 bis Löbnitz und dann Richtung Barth und Zingst; Busverbindungen ab Barth und Ribnitz-Damgarten
Die Pförtnerloge der LPG Müggenburg, inzwischen stark bewachsen
WEITES LAND AUF DER HALBINSEL ZINGST Östlich vom Ostseebad Zingst auf der gleichnamigen Halbinsel erstreckt sich Landschaft … viel Landschaft: die Siedlung Müggenburg mit einigen Häusern, doch dahinter an der Küste noch Kilometer Sandstrand. Südlich, bis zum Barther Bodden, liegen die Sundischen Wiesen. Ein Rad- und Wanderweg führt bis zum Pramort, wo eine Aussichtsplattform einen Rundumblick auf das weite Land bietet; daher heißt sie auch »Weites Land«. Heute befindet sich dort weitestgehend naturbelassene Landschaft mit viel Heidekraut und Dünen zur Ostsee hin. Im Herbst rasten hier die Kraniche, andere Küstenvogelarten haben hier ihr Zuhause. Der Teil der Halbinsel östlich der Besiedlung gehört zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft.
BOMBENKRATER UND WEIDEFLÄCHEN So beschaulich war es hier nicht immer. Die Zeit als militärisches Übungsgelände bis zum Zweiten Weltkrieg hinterließ 14.000 Bombenkrater. Und zu DDR-Zeiten grasten hier 10.000 Rinder. Die Halbinsel wurde größtenteils landwirtschaftlich genutzt, zunächst als LPG Müggenburg, später als volkseigenes Gut »Zingst-Darß«, das sich auch der Nerzzucht widmete. Vor allem der südliche Bereich der Sundischen Wiesen wurde intensiv gedüngt und das gemähte Gras hier im größten Grünfuttertrocknungswerk der DDR zu Viehfutter verarbeitet.
Ob heute noch ein Bus kommt?
VERSTECKTE STALLUNGEN