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Zwischen Bürohexen und Tyrannen, die ihren Kolleg:innen den Tag zur Hölle machen, Vorgesetzten die meinen, man müsste sich bis zur körperlichen und seelischen Totalerschöpfung für die Firma aufopfern und falschen Freunden, die bereits mit dem Messer hinter dem Rücken warten, kann es schwierig sein, einen Ausweg und neue Perspektiven zu sehen. Kein Sorge. Du bist damit nicht allein! Lass mich dir meine Geschichte erzählen. Dieses Buch kann dir Mut machen und zeigen, dass es okay ist, nicht wie eine gefühlstote, seelenlose Maschine zu funktionieren. Es kann dir helfen neue Wege zu sehen, wo vorher nur Dunkelheit war.
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Seitenzahl: 85
Veröffentlichungsjahr: 2023
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WAS IST DIESES BUCH?
Eine persönliche Geschichte?
Ein Erfahrungsbericht?
Ein Ratgeber und Mutmacher?
Es ist ein wenig von allem!
In jedem Fall ist es ein persönliches Statement.
Lasset den Horror beginnen!
KAPITEL 1
KAPITEL 2
KAPITEL 3
KAPITEL 4
KAPITEL 5
KAPITEL 6
KAPITEL 7
KAPITEL 8
KAPITEL 9
KAPITEL 10
KAPITEL 11
KAPITEL 12
DANKE
Der Wecker klingelt. Ist es wirklich schon wieder Morgen? Ein neuer Tag? Neuer Tag, neues Glück? Pah! Glück …
Ein Blick in Richtung des Nachttisches macht mir schmerzlich bewusst, wie wenig Spielraum mir bleibt, um mich mental auf den Gang zurück in die Höhle des Grauens vorzubereiten. Die Höhle des Grauens? Ja, so nenne ich es liebevoll, das Büro. Zurück zu den verschrobenen Menschen, mit denen ich außerhalb der Arbeitszeit nie und nimmer Berührungspunkte hätte, aber gezwungen bin, gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
Wie süß mein Wecker mit Katzenmotiv ist, den ich von meiner Großmutter geschenkt bekam und früher so gerne mochte, übersehe ich vollkommen, denn den Blick für die schönen Dinge des Lebens, den man noch vor einigen Monaten so sehr an mir gelobt hat, habe ich längst verloren.
Schon der Gedanke, heute wieder ins Büro zu müssen, schnürt mir so sehr den Magen zu, dass ich den Versuch, mein Frühstück runter zu würgen, direkt unterlasse. Noch ein kurzer Blick in den Spiegel. Ich sehe müde aus. Genauso müde wie ich mich fühle, doch auch heute werde ich wieder mein Bestes geben.
Ich war schon immer fleißig und darauf bedacht, meine Arbeit gut und gewissenhaft zu machen. Arbeit, die mir eigentlich so viel Freude bereiten könnte. Ich will arbeiten! Ich bin überpünktlich, immer freundlich zu meinen Kolleg:innen und habe eigentlich Spaß daran im Team zu arbeiten.
Trotzdem mache ich mich mit einem scheußlichen Gefühl in der Magengegend fertig, schnappe mir meine Sachen und male mir auf dem Weg zum Auto bereits aus, wie mein Tag aussehen wird, angefangen bei meiner Ankunft im Büro.
Kolleg:innen, die lustig miteinander tratschen und lachen als sei der bevorstehende Arbeitsalltag das Beste und Schönste in ihrem Leben. Gespräche über das Fernsehprogramm am vergangenen Abend, die mehr über das Niveau und den Intellekt der Tratschmuttis aussagen als irgendwas sonst.
Tratschmuttis. Das sind übrigens nicht zwangsweise wirklich Mütter und in diesem Buch werden ganz sicher keine arbeitenden Mütter, die ihren Beitrag zum Familieneinkommen leisten, diskriminiert.
Nein. Ihr Mütter, ihr seid klasse und gehört gefeiert! Ihr rockt und das solltet ihr wissen!
Tratschmutti ist vielmehr ein Synonym für die klassische, oft etwas in die Jahre gekommene Bürohexe, die meist bereits mindestens ihr 10-, wenn nicht 20-Jähriges, Firmenjubiläum gefeiert hat und sich aufgrund ihrer, wie sie es selbst nennt, Expertise, grundsätzlich für etwas Besseres und Klügeres hält als alle anderen. Die, die für die Einarbeitung der Azubis und neuen Mitarbeiter:innen zuständig ist, denn welche Person würde sich besser eignen als die liebe Astrid, die zwar privat nicht viel vorzuweisen hat (eigentlich gar nichts), dafür aber ihren Lebensinhalt ausschließlich innerhalb der Firma sieht? Aufgrund dessen ist sie Liebling des Chefs, aber der Horror aller anderen. Selbstverständlich müssen sich alle anderen ihr anpassen und reden ihr gerne nach dem Mund, denn wehe der armen Seele die Astrids Krallen zu spüren bekommt ...
Minuten, die sich ziehen wie reißfester Kaugummi. Aufgaben, die an Sinnlosigkeit kaum zu überbieten sind. Kolleg:innen, die mir schiefe Blicke zuwerfen, weil ich nicht bereit bin, meine wohlverdiente Pause zugunsten der Akten zu opfern, die gestern Abend nicht weggeräumt wurden. Und Astrid, die mit Adleraugen, wann immer sie meinen Schreibtisch passiert, beobachtet, was ich treibe, um auch bloß jede noch so kleine, mögliche Verfehlung meinen Vorgesetzten unter die Nase zu reiben. Schließlich bin ich die Neue. Vertrauensvorschuss? Wo denkst du hin?!
Es wird ein toller Tag!
Nicht.
Erinnerst du dich noch an deine Schulzeit und den Moment, in dem die Frage nach dem Berufswunsch immer konkreter wurde? Vielleicht gab es an deiner Schule sogar ebenfalls so etwas wie eine Berufsberatung, die dabei helfen sollte, Stärken und Schwächen einzelner Schüler zu erkennen und die passenden Ausbildungsmöglichkeiten vorstellen.
Ich erinnere mich, dass dieser Zeitpunkt bei mir gekommen war, als ich etwa fünfzehn Jahre alt gewesen sein muss. Nicht, dass die Frage nach dem Berufswunsch nicht bereits viele Jahre zuvor wieder und wieder gestellt worden wäre, als ob ein zehnjähriges Kind auch nur den leisesten Schimmer von der Arbeitswelt und ihren Möglichkeiten hätte.
Ich behaupte, die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen wissen nicht ansatzweise, was ihnen wirklich liegt und Spaß machen könnte. Woher auch? Schließlich haben sie keinerlei Erfahrungs- und Vergleichswerte. Und weißt du das? Das ist vollkommen in Ordnung! Es ist in Ordnung, wenn ein Teenie oder Jugendlicher nicht sagen kann, was er oder sie einmal werden möchte. Es ist okay, keine klare Aussage treffen zu können, denn jede Antwort auf die Frage nach dem zukünftigen Berufswunsch, basiert einzig auf vagen Wunschvorstellungen, die oft mit der Realität rein gar nichts zu tun haben.
Vielleicht liegt die Antwort von Lisa, die sagt, sie würde gerne Bürokauffrau werden, auch einfach nur in der Tatsache begründet, dass ihr auf die Schnelle nichts anderes einfällt, das ihr sinnvoll erscheint und vom Fragesteller wahrscheinlich anstandslos akzeptiert wird.
Kinder und Jugendliche können durchaus Ideen haben, welchen beruflichen Weg sie einmal einschlagen möchten. Ob es wirklich so kommt oder ob sich der Wunsch schnell als eine der dümmsten Entscheidungen des bisherigen, jungen Lebens herausstellt, sei einmal dahin gestellt. (Übrigens: Es gibt keine dummen Entscheidungen! Dazu gleich mehr.) Das ist genauso in Ordnung wie die klare Aussage, es einfach nicht zu wissen. Denn ich verrate dir etwas: Nur etwa 50% aller 18- bis 24-Jährigen arbeiten nach ihrer Ausbildung weiterhin in ihrem erlernten Beruf. Die andere Hälfte? Na rate mal!
Worauf ich hinaus will: Es ist unmöglich, in diesem Alter konkret sagen zu können, wohin der berufliche Weg einmal führen wird. Selbst, sich für eine bestimmte Ausbildung zu entscheiden und diese im besten Fall durchzuziehen, ist kein Garant dafür, in diesem Beruf bis ans Ende aller Tage glücklich und zufrieden zu sein. Es ist nötig, Erfahrungen zu sammeln und es muss erlaubt sein, dabei auch mal ins Klo zu greifen. Oder mehrmals. Nur so sammeln wir Erfahrungswerte und können überhaupt lernen, was uns wirklich liegt und Spaß macht, oder eben nicht. Es ist okay, wenn sich der kindliche Traumberuf als alles herausstellt, nur nicht als Traum. So lernen wir. Vor allem lernen wir uns auf diese Weise selbst kennen und kommen so vielleicht nach und nach auf den Pfad, der uns tatsächlich näher zu unserem echten Traumberuf führt.
Ich bin das beste Beispiel für all das gerade Erklärte. Schon als Kind kam es mir seltsam vor, wenn man mich fragte, was ich einmal werden möchte. Woher sollte ich das bitteschön wissen?
Ich versuchte mich auf Drängen meiner Mutter und Großeltern im hauswirtschaftlichen Bereich, bereitete mich sogar erfolgreich schulisch darauf vor und stellte fest, dass jeder in Frage kommende Beruf mir ein Graus wäre. Ich wechselte in einen vollkommen anderen Bereich, versuchte mich an Elektrotechnik. Eine Branche, in der ich sogar eine Ausbildung begann und nach 1 1/2 Jahren wieder abbrach weil es nur eine Sache auf der Welt gibt, die noch schlimmer ist als Rosenkohl: Mathematik! Es folgte eine zweite Ausbildung, die ich allerdings erfolgreich abschloss und plötzlich war ich ReNo. Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte.
Wow! Das war eine Reise durch 3 vollkommen unterschiedliche Branchen. Was für ein Abenteuer!
Ob ich nun an meinem Ziel angekommen war und meinen Traumberuf befunden hatte? Ich wünsche, du könntest hören, wie ich gerade seufze und meine Augen verdrehe. Kurzum: Nein!
Da steht man nun, das Zeugnis in der Hand. Und nun?
In meinem Fall war von Anfang an klar, dass mein Ausbildungsbetrieb mich nicht übernehmen würde. Es gab keine offenen Fragen. Ich war darauf vorbereitet. Vor allem war ich darauf vorbereitet, mir einen anderen Bürojob zu suchen, um Gottes Willen bitte weit weg von jeglichem Aktensortieren und dem tausendsten Rosenkrieg, in dem die verlassene Mutter versucht, den Kindsvater bis auf letzte Hemd auszunehmen und sein Leben zu zerstören, koste es was es wolle. (Ja, natürlich sollen Väter für ihre Kinder aufkommen, allerdings vertrete ich die Meinung, dass es nicht in Ordnung ist, aus gekränktem Stolz das Leben eines Menschen, den man angeblich einmal geliebt hat, nachhaltig und wissentlich zu zerstören.)
Mir war klar: Es sollte ein Bürojob sein, allerdings keine Anwaltskanzlei oder Notariat. Schließlich, davon war und bin ich felsenfest überzeugt, qualifiziert mich meine Ausbildung durchaus zu einer großen Bandbreite an Büroarbeiten.
Tatsächlich sahen das auch diverse andere Arbeitgeber so. Nicht, dass es einfach war, eine passende Stelle zu finden, aber es gab durchaus Optionen.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon einige interessante Menschen getroffen, von denen ich sagen könnte, dass es meinem Gemüt besser getan hätte, hätte ich mich niemals mit ihnen abgeben müssen, wären da nicht die durchaus wichtigen Erfahrungswerte. Seien es Ausbilder, die ihrer Tätigkeit vollkommen überdrüssig waren, nur zwischen Kaffeeautomat und Raucherecke pendelten und den Lehrauftrag komplett unter den Teppich kehrten, oder Kolleg:innen, die unbedingt in regelmäßigen Abständen diverse Gelegenheiten nutzen mussten um mir aufzuzeigen, lediglich eine billige Arbeitskraft zu sein, die niemals eine Aufgabe ablehnen darf, egal wie sinnlos oder dumm sie scheint.
„Lehrjahre sind keine Herrenjahre!", hat Oma immer gesagt. Schwachsinn! Kein junger Mensch sollte mit der Vorstellung ins Berufsleben starten, alles mit sich machen lassen zu müssen, zumal es enorm aufs Selbstbewusstsein drückt und dieser Umstand alles andere als strebsam und richtig sein kann.
An dieser Stelle ist unbedingt anzumerken, dass ich immer ein außerordentlich schüchternes Kind war. Diverse und unter anderem auch langanhaltende Mobbingerfahrungen in meiner Schulzeit haben diesen Umstand nicht gerade verbessert. Selbstzweifel und ein ziemlich mieses Selbstwertgefühl waren bei mir lange an der Tagesordnung und begleiten mich periodisch bis dato. Ich kann heute natürlich viel besser damit umgehen, weiß aber, dass derartige Erfahrungen einen Menschen möglicherweise nie mehr vollkommen loslassen. Es sind lebenslang prägende Eindrücke.