Luise und Leonie - Katrin Pieper - E-Book

Luise und Leonie E-Book

Katrin Pieper

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Beschreibung

Luise, Keramikerin, und Leonie, Apothekerin, leben in einem reparaturbedürftigen Haus, das ihnen seit einiger Zeit gehört. Was fehlt, sind handwerklich begabte Männer, die unter Einsatz aller Mittel ins Haus geholt werden sollen, um später, nach Absolvierung ihrer Pflichten, in Ehren entlassen zu werden. Ein "Sommer-Fahrplan" wird aufgestellt, der Aufgaben und Zeitraum bedenkt. Doch es gibt Ausfälle und Störfälle, Verspätungen, Veränderungen und Fehlplanungen. Die aber sind doch eher unterhaltender Natur und zuweilen sogar beeindruckend und intensiv! Frauen und Männer sind eben verschiedene Geräte.

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Seitenzahl: 154

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Katrin Pieper

Luise und Leonie

oder Ein Sommer-Fahrplan

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

1

2

3

4

5

6

7

Bei uns als erschienen

Impressum neobooks

1

Das Zimmer hatte ein weiches, sanftes, nachmittägliches Licht.

Sobald das Frühjahr sich zeigte und die Bäume ihr erstes Grün trugen, begann sie sich danach zu sehnen.

Luise fand ihr Spiegelbild zart,zerbrechlich, das gab ihr innere Zufriedenheit und Siegeszuversicht.

"Wie seh' ich aus?" fragte sie und wandte den Kopf halb zur Tür hin.

Leonie im Türrahmen, zog eine zerknitterte Camelpackung aus der hinteren Jeanstasche und nickte über die Zigarette hinweg Zustimmung.

"Ein süßes Weibchen", sagte sie feixend und stieß Rauchwolken in das Nachmittagslicht.

Sie betrachtete Luises Nacken, auf dem zarte Lichtkringel spieltenzwischen blonden Strähnen, die sich aus dem Lockengebirge gelöst hatten.

"Es könnte eigentlich nichts schiefgehen", sagte Leonie lakonisch."Er ist ein guter Junge und so empfänglich für alles, was weiblich und zart ist.Es müsste klappen."Luise nahmeinen Zug aus LeoniesZigarette.

"ImZeitalter der Emanzipation istesnachgeradelächerlich, was wir so machen."

Sieblies den Rauchgegen ihrSpiegelbild und betrachtetenachdenklich LeoniesHüftumfang,der von den Jeansatemlos umschlossenwurde.

"Irgendwann solltest du deinewirklicheKonfektionsgröße preisgeben".

Leonie schmauchte ungerührt.

"Reine Ansichtssache",erwidertesie, "ich liebemicheinfachzweiGrößenkleiner.Seisonett und halteeinfachzu mir."

Luise lächeltefriedlich undabwesend.Sie genosssichtlich ihrweibliches Aufgebot, dass fraglos gut umrahmt wurdevon weißer,zarter Stofffülle,dieihre schmale Figur umfloss.

"Auf denn", sagtesie underhob sich, "wir wollen nichtsunversucht lassen und den Jungen unterEinsatz aller Mittelempfangen.Ersoll esgut haben bei uns solangewienötigjedenfalls. Wiehast duesgenannt? Sommer-Fahrplan?"

Leonienickte feixend.

"VonMai bisSeptembersollte alles erledigt sein, was HausundGartenan Reparaturen benötigen."

Sietraten überdie winzigeTerrassehinaus.Der Garten hinter dem kleinen Haus zeigte sich eherstill undverschwiegen. Grün und kräftigbewachsen,verriet er handliche,aber auch ungelenke Pflege.EinGarten ohneMake-up, eher scheinbar Ökobewusstsein, das auch Unkraut zum dekorativen Kraut deklariert.

Er hatte zwei Prunkstücke,ohne Frage, auf die seine Besitzerinnen zu Recht stolz waren:Ein großer, wenn auchalter Apfelbaum und eineoriginal englische Gartenbank,eine sogenannte Landlordbank,ganz Holz,ganz Natur, passend zumApfelbaum.

Natürlichstand dieBank unter dem Baum,und natürlich breitete erschützend seine Zweige übersie. Leonienannte dieses Arrangement,eineFalle.Jeder, der hier saß,bekam notwendigerweise sentimentale Anwandlungenoder er hatte einen Psychoknick.

Luise drapiertesich dekorativauf die Bank unter den Zweigen, die im Frühjahr besät waren mit weißrosaBlüten. Was, genau genommen, den eigentlichen Wert des Baumes ausmachte, denn diespäter heranreifenden dunkelroten Äpfel waren hart und holzigundähneltenirgendwann kleinen mehligen Säckchen mit einer trocknen und bitteren Schale.

Leoniebetrachtete kritisch LuisesSitzübungen undwar amEndedochzufrieden mit dem sich bietenden Bild.

"Somüsstees hinzukriegen sein",sagte sieschließlich, "er ist ein ganz naiver Junge. Eben ein Schornsteinbauer. Von Industrieschornsteinenversteht erwirklichetwas. Beiallenanderen Dingen verlässt er sichauf sein Gefühl undseine Freunde,wasnicht unberechtigt ist, aberer hatgoldeneHände."

Sie hockte sich neben Luise auf die Bank und bohrte mit dem Absatz ihres Schuhs die Kippe in den Rasen.

"Wenn er die dann einsetzt, um Fenster zu kitten oder den Rasenmäher in Ordnung zu bringen oder deine Kippen aus dem Boden zu holen, dann wäre ich wirklich am Ziel meiner Träume."

Luise holte mit spitzem, lackierten Fingernagel Leonies Kippe aus dem Boden und brachte sie zum Müllschlucker, einem übergroßen Gartenzwerg, dem sie die Kippe in seinen lächelnden Schlitzmund warf.

"Er ist der Treueste von all unseren Männern", konstatierte Leonie, "er schluckt alles und lächelt immer."

"Nur dass dieses Wunder von einem Kerl nicht deine Kippen aus dem Rasen holt, keine Fenster kittet, keine tropfenden Hähne abdichtete, keinen Nagel in die Wand bekommt", sinnierte Luise bissig, "außerdem hab ich ihn gekauft!"

Leonie legte ihren Kopf versöhnlich gegen Luises Schulter.

,,Aber ja. Für treue Männer hast du einen Riecher, selbst wenn sie zuweilen etwas zwergenhaft geraten."

"Klein aber mein! Und nur kein Neid - auch für dich gibt es mal den Richtigen. Vielleicht dann mehr ein Betonklotz, aber dafür mit Gemüt!"

Die Ruhe, die von der grünen Friedlichkeit des Gartens ausging, machte sanft und freundlich. Leonies Aufmerksamkeit galt sehr plötzlich und sehr gezielt Luises Brustpartie.

"Guckst du nurso,oder fehlt etwas?"fragtedieleicht nervös.

"Ein Büstenhalter",sagteLeonie trocken,"etwas,was hebt, solltest du anlegen."

Luise setzte sichautomatischgeradehin.

"Dashörtsichan,alstrügeich heute mein Gebissnicht."

Sie sahansich herunter. "Ichweißnicht,was du hast.Es fälltnichtsund hängt noch - nichts.AllesNatur.Alles echt."

Leonie grinste.

"Schornsteinbauer liebenallesHohe."

Luise lächelte anzüglich zurück."Ich auch."

Von derStraße war das Geräusch eines haltendenAutos zu hören, etwasspäterSchritte, diehölzern klangen.

"Trägter Pantinen, dein Freund?Ist er ein Naturbursche,der dieHautgetöteter Tierverschmäht?"fragte Luise.

LeoniebliebkeineZeitzurAntwort. DasGing-Gongder neuen Hausklingel - die Hersteller nanntenesden "geheimnisvoll,süßen Erwartungsklang"-ertönte.Kein Zweifel,die PantinenstandenvorihrerTür.

EigentlichwollteLuise Leonie bitten, denFreundalterZeitenzu empfangen.

Aber sie sahsich plötzlichalleinauf derWiese, sorecktesie sich, tief einatmend, zu ihrerganzen Zierlichkeitauf und schritt mit Sinn fürGraziezurGartentür.

DerMann mit dengoldenen Händen und demSinn füralles Hohe, alsoder Schornsteinbauer,stand,besser: hingüberder Gartenpforte.Einlanger dünner Mensch, der schütteres Blondhaarmit einem forschen Bürstenschnittzuverbergen suchte.Sein langer dünner Halszeigteeinen nervöstanzendenAdamsapfel.Hemd und Sakko verrieten einegut funktionierende Waschmaschine,die hellen Leinenhosen hörtenkurzvor den riesigen mit dunklem Leder bespanntenClogsauf. Hinter derNickelbrille blitztenvergnügt blaueAugen,und die Händehielten beunruhigend selbstbewusst einen müden kleinen Veilchenstrauß.

"Hallo",sagte Luiseundversuchte, sichvon den Händen und denAugen zu befreien, "Sie werdenschon erwartet."

Der Mann nickte mitältlicher Bedächtigkeit, diewenigzu dem schlaksigen Jungen,der da vor ihrstand, passte.

"Damit habeichgerechnet", sagte er, "Leonie hat michschließlichzu Ihnengeladen."

Sein Blick,schnell undaufmerksam, glitt - wieLuise fand - etwasschamlosan ihr auf und nieder.Sie öffnetedieGartentür.

"Leoniehat gesagt, ich dürfte auf keinen Fall ohne Blumenkommen."

Luise sah ihm tapfer in dieAugen."So. Hat sie das.Und zu mirgeladen?Nannten Sieesso?"

DerMann nickte und schauteauf sie herunter.

In Luisefingen sacht einige Warnglöckchen zu klingelnan.So nicht,dachte sie,so fängst du mich nicht,du mit deinenAugen und deinen goldenenHänden. Sieschloss die Gartentür.

"Hat dennLeonieIhnen noch weitereVerhaltensmaßregeln mitauf den Weggegeben?" fragtesie etwaszu schrill. "Hat sieIhnen nicht von meiner Schwäche fürNerzmäntelaus echten Fellenerzählt?"

DerMann klapperte bravhinterLuiseher.

"Ich weiß so ziemlichalles überSie. Leonieredetoft und gernvon Ihnen. Und man hört ihr gernzu. Sie wissen ja,wieunterhaltsamLeoniesein kann."

Leonie und unterhaltsam, dass ich nicht lache,dachteLuise.Da kennenwir wohlzweiverschiedene Frauen.

Irgendwieerwachte inLuise derWunsch, in die mit Sicherheit verrauchteKüchezu gehen und Leonie hervorzuzerren. Aber ich werde beiden die Suppeversalzen, schwor siesich, während sie lächelnd die Veilchen in eine Tonvasestopfte,ein Verreckerausdereigenen Produktion.Aberzu schadezum Wegwerfen.

Der Mann war etwas hinter ihr geblieben, hatte seineClogs ausgezogen, dasknittrige Leinensakko über denArmgenommen und riebseineriesigen Füßemit noch riesigeren Zehen genüsslich im Gras.

"Das tut gut", sagte er,"Leonie hat mir nie erzählt, dass Sie so paradiesisch wohnen. Luise-ich darf Sie doch so nennen-,ich muss sagen,Leonie hat das einzigRichtige getan, mich hier zu Ihnen zu laden. Warum Sie das nicht schon längst mal getan hat?"

Luise sah ihn an. Das könnte ich dir ganz leicht erklären, mein Junge, dachte sie.

Stattdessen fragte sie: "Wie heißen Sie eigentlich?"

"Paul. Paul Johann Koslowski."

"Bei Leonie heißt es immer nur: der Koslowski. Dabei haben Sie richtige und gut bürgerliche Vornamen."

"Aber nicht zu gebrauchen".

"Wie das?"

"Ich kann mich nicht erinnern, dass mich je einer Paul oder Johann gerufen hätte. Nicht einmal meine Mutter."

"Sie nennt Sie wohl auch Koslowski?" fragte Luise erstaunt.

"Sie vor allem. Meine Mutter steht auf dem Standpunkt, dass man sie erpresst hätte mit diesen meinen Vornamen, die Sie auch noch gut bürgerlich nennen."

"Erpresst? Von wem?"

"Von meiner Großmutter und ihrer Schwiegermutter. Und so hat sie tunlichst die beiden Vornamen umgangen, in dem sie mich von klein auf Koslowski rief. So rächte sie sich an den beiden Urmüttern."

"Ich würde gern Paul sagen", meinte Luise leichthin.

"Machen Sie, was Sie wollen. Aber bedenken Sie, dass ich dann wahrscheinlich schlecht oder gar nicht reagiere.Sie könnten mich dann auch Mathilde rufen."

Luise ging allmählich zum Programm über.

Sie drapierte sich planmäßig auf der Apfelbaumbank,und Koslowski war auch planmäßig erschlagen.Luise registrierte es zufrieden.

"Was für ein Bild", gestand er, "und das haben Sie sich alles für mich ausgedacht?" fragte er unschuldig.

Luise schwieg vorsichtshalber, Unsicherheit stieg auf, was wusste der Mann eigentlich, was hatte Leonie ihm schon alles erzählt. Den Plan, einen Mann für die Sommersaison zeitweilig ins Haus zu holen, der da freiwillig und mit Lust allen Reparaturen zugetan war, den würde sie ihm doch nicht anvertraut haben.

Koslowski betrachtete das Bild genüsslich.

"Sollte ich Sie jetzt nicht auch ein klein wenig und sehr sanft küssen?" fragte er vorsichtig, "es passt auch ins Bild."

Luise sah ihn amüsiert an.

"Überschätzen Sie da nicht ein wenig die Situation?"

Der Mann ließ sich seufzend neben ihr nieder.

"Das tue ich, wahrscheinlich, seit ich Ihnen auf diesem grünen Pfad folge. Leonie, meine gute alte Freundin, hat mich einfach nicht genügend vorbereitet."

"Muss man sich immer auf etwas vorbereiten, wo es doch nur um eine Tasse Tee und ein Plauderstündchen geht?"

Koslowski setzte eine sorgenvolle Miene auf.

"Sehen Sie - so ist das immer. Man sagt, was man denkt, und schon kommt die Gegenfrage, auf die man nicht vorbereitet ist."

"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagt, was er denkt." Luise erhob sich.

"Tee oder Kaffee?"

"Ein Bier", erwiderte er, "am liebsten ein kühles Bier, und das im Gras. Setzen wir uns doch einfach auf die Wiese, trinken ein Bier und ich bewundere Sie ein bisschen und wir flirten miteinander. Was halten Sie davon?"

Gar nichts, dachte Luise, überhaupt nichts. Das läuft hier sonst nicht planmäßig. Ich muss die Zügel fester halten, sonst sitze ich früher oder später neben dem Kerl im Gras-und wahrscheinlich sitze ich nicht mal.

Sie holte aus der Küche ein Bier und hoffte, Leonie zu begegnen, doch von der keine Spur, kein Zeichen. So trat Luise wieder in den Garten und sah Koslowski brav auf der Bank hocken, wie ein zu großer Vogel.

Luise spürte Unruhe und Herzklopfen.

Reiß dich zusammen, sagte sie sich, sonst geht hier gleich eine dümmliche Romanze ab.Du brauchst einen Mann für Haus und Garten und nicht für das Bett. - Und eigentlich für beides.

Die Küchengardine bewegte sich plötzlich sacht.Verdammt, dachte Luise, während sie sich mit leicht zitternden Händen Kaffee eingoss, was hat Leonie da nur zusammengefädelt.

Beim letzten Mann hatte Leonie total gepasst. Dabei wäre der nun wirklich leicht zu halten gewesen. Ein überzeugter Single, passabel aussehend, ein Vegetariervom Scheitel biszur Sohle. Er hatte sofort gesehen, welches der Fensterunbedingt neu verkittet werden musste. Und dass dem Rasen dringend eine Rasur nottäte.

Luise warstehenden Fußes für drei Tage verreist, um Leonieeine optimaleStartphase zugeben.Aber bei ihrer Rückkehr fand sieLeonie nicht nur allein,sondernauchgelb undgrünvor Ekel und mit Waschzwang.

"Ein Knoblauchesser", hatteLeoniegestöhnt. "Jeden TagBergevonZehen undganze Knollen ..."

Luisehattenochzurückhaltendauf die menschlicheEntwicklungsfähigkeitverwiesen. Aber l.eonie hatte nur müdeabgewinkt.

"Du warst kaum weg,darolltenauch schon die Knoblauchbergean.Erschnitt und pellte und presste und fraß.Erstank,ichstank,das Haus stank."

Leonieverschwand für ganzeTageim Badezimmer.

DieFenster waren nichtverkittet, der Rasenmäher nicht repariert,also auchdieWiese in ungemindertem Wachstum.

Ein durch und durch misslungener Versuch. DanachwaresLeonie, die darauf bestanden hatte, dass jetzt jemand anderer einen Haus- und HofhandwerkerfürdieSaisonzu beschaffen hätte.

Jemandanderer- also sie,alsoLuise. Wer anderes sonst?

Leonie begannvon Koslowski regelrecht zu schwärmen.Und in Luise entstand allmählich das Bild eineswunderbaren Mannes.Ausgerüstet mit den vielfältigsten Talenten,einsetzbar in Hausund Hof und einFreund der allerbestenArt.

"Undwarum holst du ihn nicht einfach her und zeigst deinem Freund,was zu tun ist?"hatteLuise arglos gefragt.

Leonie wurdeschweigsam, undesstellte sichganz allmählich heraus, dass Koslowski umworben seinwollte,und diesnun nichtgeradevon derseit Jugendtagen hervertrauten altenFreundin,die Kumpel und Beichtmutter seit Urzeitenwar.Koslowski sah es jedenfallsso.

FürLeoniewar dies irgendwanneinmal eine bittere Erkenntnis gewesen.Die Hoffnung, vonKoslowskigeliebt zuwerden, schwand fürimmer.

Und ihr,der alten Freundin hatte erlängst malzuverstehengegeben, dass ernicht der Trottel sei,der den Weibern HausundGarten inSchuss bringen würde.

Damüsste schon,nadamüssteschonsonst waspassierenoder sonst wer kommen.

Koslowskihattedazu herzlichgelacht.

Aber er hatte Leonieunterschätzt.Er kannte Luisenicht.UndLeoniewusste, was für Frauen Koslowskischwach machen könnten undauchwürden.Ihmbegannsie von Luisezuerzählen,und allmählichwurde derMannin ihmwach.

Und in LuisedieSiegernatur.

"Warum nicht", hatte siezu Leoniegesagt, "das wäre nicht derErste, denicheinspanne. Da wollen wir doch malsehen, ob undwohin uns dieser Hase läuft."

Beidenfiel die wundervolleZeit mit dem Dachdeckerein.

Einkleiner bescheidenerMensch mit abstehendenOhren undsanftenAugen, der nichtwusste, wem ersein Herzschenkenwollte.

AnLeonie liebte er diekräftigeStatur und ihre Apothekerkenntnisse.

AnLuise gefiel ihm ungemein dieüppige Weiblichkeit und ihreTöpferkunst,dieihmviele große und kleineGefäßebescherte,die eralsleidenschaftlicher Pflanzenzüchter umsonst bekam.

Dafürdeckte erwortlosundsachkundig ein neues Dach und berechnete seinen"Herzensdamen", wieer esnannte,allenfallsdieMaterialkosten.

Luise fandselbst dienoch übertrieben, aber Leonie bremsteundzahlte.

Der AbschiedvonLuiseundLeonie fiel ihm nichtschwer.

Eine Gärtnerin brauchteihn,und der Pflanzenzüchtereilte,seine abendlichen Überstunden nutzbringend anzuwenden.

Und nunsaßdieserlangedünneMensch mit Hasenaugen und diesenHänden vor ihr, wollte sie küssen und machteihr Unruhe.

"Wir können aber doch trotzdemein wenig reden",sagteda Koslowski, "wenn ich verspreche, mich Ihnen in keinster Weisezu nähern?"

Die Bierdose zischte leise,und Koslowski wischte sich den Schaumvon derOberlippe.

Immerhin, dachteLuise,er wischt sich den Schaum ab, es gibt nichts Dümmeres als Männer mit Bierbärten.

"Erzählen Siemir etwas vonsich. Wieverfällt manauf die absurde Idee, Schornsteinbauerzu werden?"

"Ach", Koslowski seufzteenttäuscht,"und ich habegedacht,wir machen unseinen schönen Nachmittag.Die Schornsteine könnenwir uns doch noch aufheben. Wissen Sie, was ich jetztgern hätte?"

Luise machteMädchenaugen.

"Ja?"

"Natron.Ich habeeinfach schreckliches Sodbrennen.Natron wäre jetztgut."

Luise flognahezu in dieKüche.

Es reicht, dachtesie,esreicht.Ich tu so, alswäre hiere