Luna-Yoga - Adelheid Ohlig - E-Book

Luna-Yoga E-Book

Adelheid Ohlig

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  • Herausgeber: Goldmann
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2012
Beschreibung

Luna Yoga® weckt Weiblichkeit und Lebensfreude

In Harmonie mit dem Körper ganz Frau sein: Hier hilft Luna- Yoga, denn es wirkt ins Zentrum der Weiblichkeit, den Beckenbereich, hinein. Hormone und Durchblutung werden angeregt, die Aufmerksamkeit auf die eigene Mitte gelenkt. Luna-Yoga weckt die Fruchtbarkeit und ermutigt, auf die eigenen Körpersignale zu hören. So hilft es auch beim Wunsch, schwanger zu werden, bei Schwangerschaftsbeschwerden und in den Wechseljahren.

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Seitenzahl: 178

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Adelheid Ohlig

Luna-Yoga

Der sanfte Weg zu Fruchtbarkeit und Lebenskraft

Alle Ratschläge in diesem Buch wurden von der Autorin und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung der Autorin beziehungsweise des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.

1. Auflage

Überarbeitete und aktualisierte Originalausgabe September 2012

Wilhelm Goldmann Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

© 1991 Wilhelm Goldmann Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Umschlaggestaltung: Uno Werbeagentur, München

Umschlagillustration: Westend61 / getty images

Illustrationen: Esther Lisette Ganz

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

CB · Herstellung: IH

ISBN 978-3-641-08899-6

www.goldmann-verlag.de

Buch

In unserem hektischen Alltag bleibt die Weiblichkeit oft auf der Strecke. Adelheid Ohlig, Schülerin der israelischen Physiotherapeutin Aviva Steiner, entwickelte deshalb aus ihren Kenntnissen des klassischen Yoga und der Fruchtbarkeitsrituale der Urvölker das Luna-Yoga®. Die Übungen zielen auf eine verstärkte Durchblutung der Sexualorgane und des Bauchraums ab und wollen die Flexibilität des Beckens verbessern. Dabei lenkt der Atemfluss den Bewegungsablauf. Der sanfte Fluss der Luna-Yoga-Übungen hilft, den Körper besser zu spüren und Verkrampfungen zu lösen. Die Aufmerksamkeit wird auf die eigene Weiblichkeit gelenkt.

Viele Beispiele aus der Kurspraxis der Autorin beweisen die fruchtbarkeitsanregende Wirkung des Luna-Yoga®, das auch Männern offensteht. Darüber hinaus ist es ein wirkungsvolles Hilfsmittel bei Zyklusstörungen und Periodenschmerzen.

Autorin

Adelheid Ohlig, Journalistin und Dolmetscherin, befasste sich ein Leben lang mit Yoga und Körperkünsten. Auf der Basis ihrer Aus- und Weiterbildungen in Yoga, Ayurveda, Tantra, Authentic Movement, Akupunktur, Naturheilkunde und Craniosacraltherapie lehrt sie seit 1983 das von ihr entwickelte und inzwischen weit verbreitete Luna-Yoga®. Sie veranstaltet Kurse und Ausbildungen in Europa, Asien und Amerika.

www.luna-yoga.com

Für Liebe, Lust und Leidenschaftsamt Löwenmut und Löwinkraft

Inhalt

Vorwort zur Neuauflage

Warum ich dieses Buch schreibe

Was ist Luna-Yoga? Körperkunst und Heilweise!Yoga harmonisiert Körper, Geist und Seele

Aviva Steiner und ihre Entdeckungen

Meine Reisesammlungen

Wie wirkt Luna-Yoga?

Luna-Yoga wozu?

Gesundsein und Kranksein

Luna-Yoga-Übungsreihen

Zur Anregung der Fruchtbarkeit

Für eine Blutungsauslösung

Zur Linderung von Menstruationsbeschwerden sowie bei Störungen der Sexualorgane

Für Männer: zur Verbesserung der Spermienqualität und -quantität Für Männer und Frauen und ihre Sexualorgane Für Frauen mit Wechseljahresbeschwerden

Für alle

Übungsteil mit Bildern

Entspannung

Atemtechniken: Pranayama

Sanfte Spürübungen

Fruchtbarkeitstänze

Massagepunkte

Luna-Yoga ist (k)ein Kinderspiel

Sinniges und Sinnliches für unsere Sinne

Wasser

TeesBäderMondwasserMondtage im klassischen Yoga

Luft

Meditationen Traumreisen

Feuer

FarbenBilder Collagen Farbenspiel

Erde

Essen Stoffe KerzenMusik

Was mir noch wichtig ist: Mit-Mensch-liches

Utopischer Ausblick: ein Traum

Dank und Freude

Ausblick

Zum Weiterlesen

Vorwort zur Neuauflage

Seit mehr als einer Generation gibt es nun dieses Buch. Junge Frauen kommen zu mir und erzählen, dass sie dank Luna-Yoga auf der Welt seien. Das beglückt mich und lässt mich diese Methode weiterentwickeln.

Hirnforschung, Neurobiologie und Sportwissenschaften bestätigen mittlerweile die wohltuende Wirkung von bewusster Bewegung auf körperliche Fitness, geistige Flexibilität und seelische Gesundheit. Meditative Haltungen werden nicht länger als Hokuspokus abgetan, sondern als Hilfe bei vielerlei Beschwerden von Anspannung über Burn-out und Nervosität, Schlaflosigkeit bis zu Unruhe und Verspannungen eingesetzt.

Luna-Yoga enthält Posen und Bewegungen, Meditation, Entspannung und richtet sich ganz nach dem Individuum. In diesem individualisierten Ansatz liegt eine der Wirkkräfte des Luna-Yoga.

In den mehr als 25 Jahren, in denen ich Luna-Yoga unterrichte, erlebe ich immer wieder erstaunliche Begebenheiten: Bei der einen verschwindet eine Zyste, bei der anderen pendelt sich der Menstruationszyklus ein, bei diesem Paar erfüllt sich der Kinderwunsch, ein anderes Paar entdeckt, dass Fruchtbarkeit auch heißen kann, gemeinsam einen Buchladen zu eröffnen.

Was mich beim Unterrichten leitet, ist das Behagen an Bewegung. Da ich selbst die Beweglichkeit des Körpers genieße, ein Vergnügen daran habe, mich im Körper daheim zu fühlen, möchte ich diese Impulse gern weitergeben. Das ist auch die Motivation für dieses Buch: Mit meinen Erfahrungen will ich zum Ausprobieren neuer Bewegungen locken. Ich wünsche Ihnen frohgemutes Erforschen der Übungen.

Biel, im Frühling 2012

Warum ich dieses Buch schreibe

9. November 1989

Umbruch, Veränderung, Wandlung: Seit heute Nacht sind die Grenzen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR offen; gestern Nachmittag gebar meine Nichte Teresa ihre Tochter Rosa Maria; vor gut neun Monaten schloss ich den Vertrag für dieses Buch ab.

Offene Grenzen: So kann auch ich grenzenlos schreiben, meine Erfahrungen kundtun, die mir Wissen schenkten. Das Buch zu schreiben, ähnelt einer Geburt: ein Prozess, dem eine neunmonatige Tragezeit vorausging. In dieser Zeit habe ich mein bis anhin gesammeltes Wissen immer wieder sortiert, meine Erfahrungen mit FreundInnen besprochen, reflektiert und nachsinniert.

Das Wissen, das ich hier weitergeben möchte, entstand aus Umbrüchen, Veränderungen und Wandlungen und entwickelt sich ständig weiter. Keine statische Lehrmeinung, kein rigides Regelwerk stelle ich vor: Ich zeige Übungen, ermuntere und ermutige zum eigenen Entdecken und Erkunden.

Ich stelle Luna-Yoga – und damit in gewisser Weise auch mich – zur Diskussion und schaffe so eine Diskussionsgrundlage. Anleitungen und Beispiele will ich geben, zum Nachdenken und Nachsinnen über Fruchtbarkeit verführen.

Was macht unsere Fruchtbarkeit aus? Wie können wir sie leben und entfalten – in ihrer großen Vielfalt? Diese schöpferische und schöpfende Energie entspringt unserer Lebenslust. Sie umfasst das körperliche Zeugen und Empfangen und gebiert darüber hinaus Kreativität und Schaffenskraft.

Der Schatz, den ich hier ausbreite, setzt sich aus Erfahrungen und Erlebnissen verschiedener Menschen, Zeiten und Orte zusammen. Manches mag neu anmuten, anderes kann alt erscheinen. Zusammengetragen habe ich aus unterschiedlichen Kulturen und Geschichten alles, was die Fruchtbarkeit fördern kann.

Mit dem Buch bereite ich einen Boden, stelle dar, was das Besondere am Luna-Yoga ist. Damit wird auch klar, wo die Unterschiede zum klassischen Yoga einerseits und zu Aviva Steiners Mensgymnastik andererseits liegen. Zudem möchte ich mit dem hier Dargelegten ein Sprungbrett für neue Wege und Möglichkeiten des Ausprobierens präsentieren. Anregen will ich zur eigenen Kreativität, zum freien Umgang mit dem Spiel der schönen Kräfte in uns, zum spontanen Ausdruck unserer Lebenslust und Freude. Impulse gebe ich, auf dass wir im Puls sind, im eigenen Erleben und Empfinden uns ausdrücken.

Was ist Luna-Yoga? Körperkunst und Heilweise!

Luna-Yoga ist eine moderne Form des Hatha-Yoga.

Also ein Weg, sich das eigene Selbst über den Körper, über die Einheit von Körper, Geist und Seele bewusst zu machen. Bewegungen und Haltungen, Posen und Positionen werden meditativ eingenommen. Dadurch lernt man sich selbst besser kennen, entwickelt ein Gefühl für die eigene momentane Befindlichkeit. Im Innehalten entdeckt man sodann die Freiheit der Entscheidung. Denn wie ich mit dem, was ich gerade erlebe, umgehe, kann ich selbst bestimmen.

Luna-Yoga wurzelt in den alten indischen Weisheitssystemen Yoga und Ayurveda und geht über deren Menschen- und Gesellschaftsbild hinaus in unsere Zeit hier und jetzt.

Wie leben wir hier im Westen? In Städten?Was ist uns wichtig? Welche Erkenntnisse fördert unsere Wissenschaft zutage? Welche Werte halten wir hoch?Welche Rolle spielt für uns der Körper?Und da ich Frau bin: Wie erlebe ich meinen weiblichen Körper?

Von diesen Fragen ausgehend entwickelte ich Luna-Yoga Anfang der 1980er Jahre.

Vieles am traditionellen Yoga, wie ich es in Indien und anderen asiatischen Ländern kennengelernt hatte, faszinierte mich. Doch immer wieder stieß mich das hierarchische Denken ab; hatte ich Mühe, mit der Rolle, die mir als Frau zugewiesen wurde; widerstrebte mir die Bindung an einen Guru.

Als Deutsche, so dachte und denke ich, sollten wir aus der Geschichte gelernt haben und nicht mehr einem Führer nachfolgen. Selbst denken wurde in den Ausbildungen zwar gepredigt, gleichwohl ging es häufig darum, alte Denkweisen zu repetieren, ohne sie zu hinterfragen.

So begann ich eigene Forschungen und schaute in all den Ländern, die ich als Journalistin bereiste, nach den Gesundheitssystemen der Menschen. Ich beobachtete Bewegungen, studierte Haltungen, ahmte nach, was ich an Bewegungsmustern, Tänzen, Trancen erlebte, und bildete mich in westlicher und östlicher Naturheilkunde weiter. Als Dolmetscherin auf ethnomedizinischen Kongressen kam ich mit Schamanen und Medizinfrauen in Kontakt, erlebte Diskussionen und Debatten, in denen Gesundsein und Kranksein von allen Seiten beleuchtet wurden.

Immer wieder beeindruckten mich Haltungen und Bewegungen. Haltungen des Körpers, doch auch innere Haltungen und Einstellungen – wie ich mich einem Geschehen gegenüber verhalte, einstelle – brachten mich zum Nachdenken und Nachsinnen.

Das wurde besonders deutlich, als zu Beginn meines experimentellen Unterrichtens von Luna-Yoga Anfang der 1980er Jahre die Psychotherapeutin Jutta Rühl-Thomas in meine Kurse kam. Neugierig und angeregt durch eigenes Üben wie auch durch Beobachtungen an anderen erörterten wir, wie sich die Hingabe an eine Übung auf das Befinden auswirkte und wie das Befinden auf das Üben wirkte. Daran wollten wir weiterforschen und riefen eine Frauengruppe zum Thema »Zyklusstörungen als Ausdruck weiblicher Lebenssituationen« ins Leben. Jutta Rühl-Thomas leitete den Gesprächsteil der Kurseinheiten, ich vermittelte Luna-Yoga-Übungen. Gemeinsam bauten wir kreative Elemente in unsere Kurseinheiten ein.

Den Mond schätzten wir als Symbol für Frauenrhythmen. Mit dem Namen Luna-Yoga hatten Rühl-Thomas und ich während unserer Besprechungen immer wieder gespielt. Die Wirkungen des Mondes auf die Gezeiten waren uns allen bekannt. Wir wollten herausfinden, wie stark unser Erdtrabant möglicherweise unsere Stimmungen beeinflusst, schließlich kommt das Wort Laune von Luna. Und wir wollten Stimmungen und Launen nicht länger in positiv und negativ einteilen, sondern frei hinschauen, was an Emotionen während eines Menstruationszyklus auftaucht und was sie bedeuten können.

So prägte sich der Name Luna-Yoga für diese besondere Methode ein. Rühl-Thomas’ ausführlicher Forschungsbericht über das Projekt »Luna-Yoga und Gesprächstherapie« wurde von der Universität München als Diplomarbeit in Psychologie anerkannt und veröffentlicht.

Eine meiner wichtigsten LehrerInnen ist Aviva Steiner, von deren Entdeckungen ich im übernächsten Kapitel berichten werde. Bei ihr lernte ich, der Weisheit meines Frauenkörpers zu vertrauen. Von ihr lernte ich eigenwillige Tänze zur Anregung von Fruchtbarkeit und Kreativität, die nun zum Schatz des Luna-Yoga gehören.

Als Symbol des Luna-Yoga wählte ich einen Baum:

Seine Wurzeln liegen im altindischen Yoga, mit dem ich mich seit den 1960er Jahren befasse und in dem ich Aus- und Weiterbildungen zur Yogalehrerin in Asien, Nordamerika und Europa absolvierte.

Den Stamm bilden die Übungen der israelischen Tänzerin Aviva Steiner, bei ihr ging ich seit 1980 immer wieder in die Lehre.

Äste und Zweige des Luna-Yoga Baums wachsen auf meinen Reisen. Auf den schönen Kontinenten unserer Erde, in allen besuchten Ländern und Regionen halte ich Ausschau nach Tänzen, Riten, Heilweisen, Körperkünsten, Bewegungsformen. Gern lasse ich mir erläutern, wie sich Tänze und Rituale im Laufe der Zeit geändert haben, welchen symbolischen Charakter bestimmte Bewegungsmuster haben. Spannend dabei finde ich immer wieder, wie unterschiedlich der Körper betrachtet wird, welche Wertschätzung er erfährt. Hier wird er als Tempel der Seele angesehen, anderswo als Maschine, die zu funktionieren hat, betrachtet. Dort wird seine Grenze ausgelotet, da geht man sorgsam und liebevoll mit dem Leib um. Lebenslust und Freude werden über den Körper ausgedrückt, lassen jede Zelle strahlen. Leid und Trauer darf in manchen Kulturen getanzt und beklagt werden. Mit unserem Körper leben wir in dieser Welt, begreifen dieses Leben, erfahren es. Im täglichen Üben stellen wir fest, wie es uns gerade geht.

Blüten und Blätter meines Luna-Yoga-Baums wachsen immer wieder neu: Bei jedem Üben werden frische Empfindungen geweckt, bei jedem Unterricht knospen andere Erfahrungen bei mir wie bei den Teilnehmenden.

Symbol des Luna-Yoga

Die Früchte dieses Baums trägt jede Person in sich, mit sich. Mit jedem Üben kann ich die Wirkungen, die Früchte meines Tuns genießen. In den Körperübungen erfahre ich mich und meine Stimmungen, lerne über das Empfinden mein Befinden besser zu deuten. Durch mein eigenes Üben gelange ich in den Augenblick.

So beschrieb ich Anfang der 1990er Jahre der Berner Künstlerin Esther Lisette Ganz mein Luna-Yoga. Inspiriert zeichnete sie daraufhin die Baumfrau, die seither mein Logo, das Symbol für Luna-Yoga ist.

Eine indische Gouache von 1730 drückt gleichfalls aus, wie ich Luna-Yoga sehe: Das darauf abgebildete Fabelwesen fügt sich aus verschiedenen Tieren sowie einem Menschenarm und einer Blume zu einer Figur zusammen. Das Wesen – so hörte ich in Indien – soll die vielfältigen Anteile, Anlagen und Aspekte unserer Existenz darstellen. Es weist uns darauf hin, dass wir eine Fülle an Fähigkeiten in uns tragen, und wir dürfen sie alle verwirklichen, solange wir niemandem – auch uns selbst nicht – schaden.

Beispielsweise steht die Schlange, der Schwanz, für Schnelligkeit und Schläue; dem Tiger werden Geschmeidigkeit und Kraft zugeschrieben; die Gazelle symbolisiert Grazie und Geschwindigkeit. Das Schneckenhaus auf dem Rücken vermittelt Geborgenheit und Schutz, Bedächtigkeit und Langmut. Der Elefant verkörpert Energie und Eifer, laut indischer Tradition räumt er alle Hindernisse beiseite. Feine Pracht porträtiert der Pfauenhals. Die Blume verströmt bestimmt einen betörenden Duft. Die Hand des Menschen ist geschmückt und verweist auf Handlungsfähigkeit und Geschicklichkeit, sie bietet die Blume dar, schenkt sie, gibt sich dem Leben in seiner vollen Schönheit hin.

Um diese Vielfalt und Wandlungsfähigkeit geht es mir im Luna-Yoga.

Das Fabelwesen symbolisiert die vielfältigen Fähigkeiten des Menschen

Flexibilität suche – und finde – ich nicht nur im körperlichen, sondern auch im seelisch-geistigen Bereich.

Im Verändern sich treu bleiben – dafür steht auch der Mond in seinem Lauf am Himmel. Sein Zyklus von Zunahme hin zu Fülle und Abnahme hin zu Leere, aus der das Neue beginnt, sein Auf- und Absteigen, seine Erdnähe und seine Erdferne, sein Weg durch die Sternbilder, all dies zeigt Wandel und Wiederholung, Veränderung und Beständigkeit. Der Mond wendet uns und der Erde nämlich immer dieselbe Seite zu.

Im Symbol der sich wandelnden Mondphasen finden wir ein Gleichnis unserer wechselnden Stimmungen

Die Sanskritsilbe OM gilt nach einigen alten Schriften Indiens als Urlaut der Menschheit, sie soll Ursprung und Unendlichkeit ausdrücken. Wahrscheinlich stammt das im christlichen Gebet an den Schluss gesetzte Amen von dieser Wortwurzel ab. Jüdische oder islamische Gottesanrufungen werden mit Amin beschlossen. Der Musikjournalist und Produzent Joachim Ernst Berendt nannte OM die Schwingung der Erde.

OM: Klang und Kosmogramm unserer Schöpfung

OM in seiner Zeichnung deutete einer meiner Yogalehrer, Swami Vishnudevananda in der Tradition seines Gurus Swami Sivananda folgendermaßen:

Die untere längere Kurve bezeichnet den Zustand des Träumens.Die obere Kurve benennt den Zustand des Wachens.Die aus der Mitte entspringende Kurve symbolisiert den traumlosen Tiefschlaf.Der Halbmond oben steht für Maya, den Schleier der Illusion.Der Punkt darüber ist das Tor zur Transzendenz.

Tritt das Individuum durch den Schleier von Unwissenheit, Blendung oder Täuschung in den einen Punkt, der alles enthält, in die Transzendenz, erfährt es Befreiung von den drei Zuständen des Wachens, Träumens und Schlafens und kann das Leben annehmen, wie es ist, erfuhr ich in meiner Yogalehrausbildung in Südindien.

Im Folgenden beschreibe ich die Wesenszüge des Luna-Yoga: seine Basis im altindischen Weisheitssystem des Yoga, die Entdeckungen der israelischen Tänzerin und Physiotherapeutin Aviva Steiner sowie meine Reisesammlungen, Aus- und Weiterbildungen in Körpertherapien.

Yoga harmonisiert Körper, Geist und Seele

Die Ursprünge des Yoga verlieren sich im Dunkel der Menschheitsgeschichte – das hörte ich oft in Indien. Unseren westlichen, kritischen Geist befriedigt eine solche Antwort kaum. Unabhängig von dem, was die Forschung über die Entstehung bereithält, habe ich mir meine eigenen Gedanken gemacht und mich dabei an meinen Erkundungen in Mohenjo Daro, Harappa und Taxila im heutigen Pakistan orientiert.

Yoga wird – so besagen Forschungen – zu den indischen Weisheitssystemen oder Philosophien gezählt. Bei jeder neuen Forschungserkenntnis verliert es an Alter. Während ich bei meinen Ausbildungen noch hörte, dass diese Systeme Tausende von Jahren alt seien, heißt es heute, Yoga sei zwischen 700 und 300 vor unserer Zeitrechnung entstanden. Patanjalis Yoga-Sutren, die philosophischen Leitfäden des Yoga, sollen einigen Forschungen zufolge in den ersten Jahrhunderten nach Christus geschrieben worden sein.

Ähnlich wie Ayurveda kann Yoga als Heilkunst oder Wissenschaft vom gesunden Leben gesehen werden.

Nachdem ich in den 1970er Jahren Ausgrabungen im Industal besuchte, stelle ich mir dies vor: Weise Frauen und Männer beobachteten die Natur, den Lauf der Gestirne, den Zyklus der Jahreszeiten. Sie studierten die Bewegungen der Tiere, das Leben der Menschen. Sie untersuchten Kranksein wie Gesundsein, experimentierten, probierten aus und gelangten schließlich zu einem System von Übungen für ein gesundes Leben. Viele Ratschläge wurden gesammelt und in acht Stufen zusammengefasst: Verbote und Gebote (Niyama und Yama auf Sanskrit), Haltungen, Stellungen und Bewegungen (Asanas), Atemtechniken (Pranayama), Übungen für unsere Sinne (Pratyahara), Konzentrationsmethoden (Dharana), Meditationen (Dhyana). Verhält man sich solcherart gesund und bewusst – so die Alten –, gelangt man zu einem Zustand des Einsseins von Körper, Geist und Seele, verspürt ein Gefühl der Einheit mit der Natur oder dem Kosmos oder auch dem Göttlichen. Dieser Zustand wird Samadhi genannt.

Das Wort Yoga stammt aus dem altindischen Sanskrit und bedeutet: »vereinigen, verbinden, einen, zusammenfügen«. Da die indoeuropäischen Sprachen aus der Sanskrit-Wurzel stammen, finden wir Ähnlichkeiten im Französischen »joindre« und im Englischen »to join«. Die Entsprechung im Deutschen lautet: »Joch«. Mit diesem verbinden wir meist etwas weniger Angenehmes. Ochsen werden mit einem Joch vor den Wagen gespannt. Gleichwohl stellt das Joch eine Verbindung vom Bewegenden, dem Ochsen, zum Bewegten, dem Wagen, her. Im Yoga geht es um ein Zusammenfügen dessen, was wir gemeinhin sprachlich trennen: Wir erleben Körper, Geist und Seele als eins. Aus dieser Verschmelzung ergeben sich die heilsamen Wirkungen des Yoga.

Die anfangs erwähnten acht Stufen des Yoga gehen auf den Weisen Patanjali zurück, der – wenn überhaupt – zwischen 200 und 600 nach Christus gelebt haben soll. Wahrscheinlich gehen die Yoga-Sutras auf mehrere Autoren zurück – und eventuell waren auch Autorinnen darunter. Yama und Niyama, die Gebote und Verbote im Yoga, beziehen sich auf ein gesundes und sozialverantwortliches Leben. In den Asanas werden bestimmte Körperhaltungen und -stellungen für eine gesunderhaltende Handlungsfähigkeit im Alltag geübt. Manche Yoga-ForscherInnen meinen, Asanas seien eine Erfindung der Kriegerkaste (Ksatriya). Die Konfrontation mit Tod und Kampf ließ sie einerseits Haltungen entwickeln, die ihnen Kraft und Stärke gaben, andererseits gelangten sie dadurch vielleicht eher auf den Weg nach innen als andere, die nicht gleichermaßen in Gefahr schwebten. Im Pranayama geht es um die Art und Weise des Atmens. Im Yoga heißt es, dass wir bei unserer Geburt eine bestimmte Anzahl von Atemzügen mitbekommen, und je nachdem, wie schnell oder langsam wir atmen, währt unser Leben kurz oder lang. Im Pratyahara erlernen wir den bewussten Umgang mit unseren Sinnen, die uns von uns wegführen können, die Verbindung zu anderen herstellen oder nach innen führen zu unserem wahren Selbst. Dharana stärkt die Konzentrationsfähigkeit. Meditation – Dhyana – führt in die Mitte, zu unserem eigenen Mittelpunkt, von dem aus wir agieren können. Beim Meditieren wird »medha«, die innere Weisheit, gesucht. Eine der Übersetzungen für medha lautet: das, was heilt. Unser Begriff Medizin geht auf diese Wortwurzel zurück. Im Samadhi, dem Zustand der Freiheit, verspüren wir Harmonie und Einklang.

Anders als unsere westlichen medizinischen Systeme, die sich hauptsächlich an der Pathologie, dem kranken Zustand, orientieren, richtet sich Yoga am Gesundsein aus und sucht dieses zu fördern. Bei allen Übungen schaut man hin, spürt nach, ist mit Leib und Seele dabei. Die Übungen werden im Allgemeinen langsam und bedacht ausgeführt, oft hält man in bestimmten Stellungen inne, beobachtet den Atem, fühlt hin, was sich im Körper tut. Yoga ist keine Gymnastik, bei der man Bewegungsabläufe technisch vollzieht und mit den Gedanken und Gefühlen irgendwo herumschwirrt. Yoga ist ein Geschenk, das wir uns selbst machen können. Yoga ist Achtsamkeit im Alltagsgeschehen, Präsenz in jedem Augenblick. Es führt zu unserem Gesundsein. Mit Yoga können wir unsere Selbstheilungskräfte stärken.

Im Lauf der Zeit haben sich verschiedene Traditionen im Yoga gebildet und sind unterschiedliche Schulen entstanden:

Bhakti-Yoga ist das Yoga der Hingabe und Liebe. Jnana-Yoga stellt das Wissen und den Intellekt ins Zentrum.Anna-Yoga befasst sich mit Ernährung, Diäten, Heilpflanzen.Karma-Yoga ist das Yoga der Handlung, der Tat. Mantra-Yoga rückt die Meditation auf einen bestimmten Laut, ein Mantra, in den Mittelpunkt.Hatha-Yoga, das im Westen am meisten bekannt gewordene System, konzentriert sich auf Körperübungen. Ha kann mit Sonne und Tha mit Mond übersetzt werden, sodass Hatha-Yoga die Harmonie von Sonne und Mond herstellt, das heißt, die sogenannt männlichen und weiblichen Kräfte in uns zum förderlichen Zusammenspiel bringt. Manche übersetzen Hatha mit Gewalt, was darauf hindeutet, dass es beim Yoga um gewaltige Kräfte geht, über die wir walten sollten. Tantra-Yoga mit seinen Ritualen ist nach einigen Forschungen das älteste System. Es soll schamanische Wurzeln haben. Tantra bedeutet das Gewebe, das Geflecht unseres Lebens. Die Ursprünge reichen einigen Quellen zufolge bis 20 000 Jahre vor Christus zurück und werden in Chaldäa und Mesopotamien vermutet. Neuere Forschungen datieren seinen Ursprung allerdings in die ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung. Tantra kennt viele magische Rituale, die noch heute im Buddhismus und Hinduismus vollzogen werden. Tantra legt einen Schwerpunkt auf die Verbindung von Mann und Frau, sinnlich wie auch symbolisch. Es geht dabei um deren Verbindung als Paar, wie auch um das Zusammenwirken der weiblichen und männlichen Anteile in uns. Ähnlich hat der Schweizer Psychiater Carl Gustav Jung (1875–1961) Anima und Animus beschrieben und gedeutet. Raja-Yoga geht den Königsweg und bezieht die verschiedenen Aspekte der anderen Schulen ein.

All die vielen Wege – ich habe längst nicht alle aufgezählt – zeigen die Vielseitigkeit des Yoga, sodass ein jeder Mensch das für ihn Passende finden kann. Denn was mir guttut, kann anderen schaden oder sie im Moment nicht ansprechen. Schön ist es, wenn sich die unterschiedlichen Menschen die ihnen gemäßen Wege suchen.