Luzern mit Vierwaldstätter See – ReiseMomente - Nicole Quint - E-Book

Luzern mit Vierwaldstätter See – ReiseMomente E-Book

Nicole Quint

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Beschreibung

Auf Gipfeln und Gabeln, in Strandkörben, Seilbahnen und Theatersesseln, im Wald und auf Wellen hat Nicole Quint 50 gute Gründe gefunden, um nähere Bekanntschaft mit der schönsten Stadt der Schweiz zu schließen – Luzern. Der bloße Name beschwört Bilder vom blendend blauen Vierwaldstättersee und schneegekrönten Voralpen herauf und wie jeder fabelhafte Magier, der stets noch ein weiteres Kaninchen aus seinem Hut zaubern kann, überrascht auch Luzern mit immer Neuem und Unerwartetem. Als Wegbegleiter führt dieses Buch Sie zu den echten Schätzen im Herzen der Schweiz, mal mitten hinein in den Trubel der Traumstadt Luzern, mal hinaus in die Natur an Stellen, die einfach gut tun, die zum Durchatmen und Staunen einladen. Immer sind es Orte, die etwas zu erzählen haben, die uns berühren, zum Lachen bringen oder unseren Mut herausfordern. Orte, die zu Recht zu den touristischen Highlights zählen, und solche, die wenig bekannt sind, obwohl das Reiseglück oft genau dort lauert, wo man es gar nicht suchen wollte. Eines aber gilt immer – Luzern ist schöner als jedes Klischee erlaubt.

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Nicole Quint

Luzern

MIT VIERWALDSTÄTTER SEE

50

MIKROABENTEUER

ZUM ENTDECKEN UND GENIESSEN

IMPRESSUM

Luzern mit Vierwaldstätter See

50 MIKROABENTEUER ZUM ENTDECKEN UND GENIEßEN

Nicole Quint

© 2023 360° medien

Nachtigallenweg 1 | 40822 Mettmann

Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung sowie Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Der Inhalt des Werkes wurde sorgfältig recherchiert, ist jedoch teilweise der Subjektivität unterworfen und bleibt ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität.

Redaktion und Lektorat: Christine Walter

Satz und Layout: Elke Gräfe

Gedruckt und gebunden:

LD Medienhaus GmbH & Co. KG I Van-Delden-Str. 6-8 I 48683 Ahaus

www.ld-medienhaus.de

Bildnachweis: siehe Seite 256

ISBN: 978-3-96855-440-2

Hergestellt in Deutschland

360grad-medien.de

Nicole Quint

Luzern

MIT VIERWALDSTÄTTER SEE

50

MIKROABENTEUER

ZUM ENTDECKEN UND GENIESSEN

Vorwort

Auf einem Antragsformular für Wiedergeburten würde ich Luzern als Wunschwohnort fürs nächste Leben ankreuzen. Warum? Falsche Frage! Die richtige muss lauten: Was hätte Gott tun können, wenn er Geld gehabt hätte? Er hätte sich eine der schönsten Städte der Welt am Vierwaldstättersee bauen lassen. Die kultivierten und wohlhabenden Schweizer haben sich diese göttliche Idee einfach geborgt und ein Meisterwerk geschaffen – Berge im Rücken, den See vor der Nase und ein Herz voller Kunst, Kultur und Kulinarik. Zwischen mittelalterlichen Altstadtgassen, Renaissance-Schätzen, Beachtlichem aus dem Barock und der Belle Époque bewahren die Luzerner das Geheimnis des guten Lebens und jeder, der nicht gerade eine merkwürdige Vorliebe fürs Mittelmaß pflegt, würde nirgendwo sonst als hier wohnen wollen.

Legionen von Chinesen, Arabern und Indern reisen jedes Jahr nach Luzern, um wenigstens ihre Ferien am Ufer des Vierwaldstättersees verbringen zu können. Umgekehrt hat man noch nicht davon gehört, dass Schweizer scharenweise nach Peking, Dubai oder Mumbai flögen, lieber besuchen sie die städtische Schönheitskönigin im eigenen Land. Ich war selbst viele Jahre lang Teil dieser eidgenössischen Besucherbewegung, als ich noch im Kanton Aargau wohnte und bei jeder sich bietenden Gelegenheit in den Zug gestiegen bin, um mich in knapp 50 Minuten nach Luzern bringen zu lassen. Es heißt ja, alle klugen Menschen in Luzern kamen aus anderen Schweizer Städten und je klüger sie waren, desto schneller kamen sie. Eine fiese Spöttelei, aber eine mit wahrem und sogar wissenschaftlich belegtem Kern. Eine großangelegte Studie der Universität St. Gallen kam vor einiger Zeit zu dem Ergebnis, dass die glücklichsten Schweizer in Luzern leben. Logisch, denn in Bern wird regiert, in Zürich und Basel fleißig Geld verdient und in Genf übt man sich in Diplomatie. Das Sonntagskind unter den Schweizer Städten darf einfach eine durch und durch erfreuliche Angelegenheit bleiben – schöner, als jedes Klischee erlaubt, komfortabel, sicher, gelassen und heiter. Die Stadt hat nichts Strenges oder Stolzes, nichts Prahlerisches. Luzern ist kein Snob, sondern eine offene, zugewandte und menschenfreundliche Stadt.

Zur Einstimmung für eine Reise an den Vierwaldstättersee habe ich 50 Plätze und Aktivitäten ausgewählt, die mal mitten hinein in den Trubel der Traumstadt führen, mal hinaus in die Natur an Stellen, die einfach gut tun, die zum Verweilen, zum Durchatmen und Staunen einladen. Oft sind es Orte, die etwas zu erzählen haben, die einen überraschen oder berühren. Orte, die im toten Winkel der touristischen Aufmerksamkeit liegen, aber auch solche, die aus gutem Grund zu den Highlights zählen, dann aber liegt die Aufmerksamkeit auf wenig beachteten, aber überaus spannenden Details.

Wo einem die Welt am schönsten erscheint, hängt immer auch von den eigenen Vorlieben und Träumen ab. Dass man an den richtigen Ort gelangt ist, weiß man aber bei seinem allerersten Luzern-Besuch noch bevor man das Gepäck ins Hotel gebracht hat. Probieren Sie es aus!

Nicole Quint

Inhaltsverzeichnis

WILLKOMMEN IN LUZERN

TOP 10 DER SEHENSWÜRDIGKEITEN IN LUZERN

KURIOSES UND BESONDERHEITEN

INNENSTADT NORD

  1.Die Farben des Januars: Lichtfestival Lilu

  2.Birne ohne Helene: Luzerner Lebkuchenbäcker

  3.Mit Pinseln zaubern: Luzerner Fassadenlandschaften

  4.Alles Gute gibt es oben: Dachterrasse des Kaufhausrestaurants Manora

  5.Von Aal bis Zander: Fischmarkt Luzern

  6.Spaziergang mit Sensenmann: Spreuerbrücke

INNENSTADT SÜD

  7.Geflügelte Bodyguards? Franziskanerkirche St. Maria

  8.Nebenwirkung Nostalgie: Alte Suidtersche Apotheke

  9.In Schmaus und Braus: zu Gast im Wilden Mann

10.Happy ohne Happy End: Jesuitenkirche St. Franz Xaver

11.Süße Wetteraussichten: Lozärner Rägetröpfli

12.Ahoi statt Grüezi: Schifffahrt im Winter

13.Das Herz hat Ohren: Kultur- und Kongresszentrum Luzern (KKL)

14.Tausendundein Sonnentag: die Sommerbars im Inseli Park

15.A little dream: Kleintheater Luzern

16.Gut gealterte Moderne: Shopping-Center Schönbühl

17.Im Second-Hand-Himmel: Flohmarkt „Strandgut“ im Neubad

LINKES REUSSUFER

18.Eine kugelsichere Story: der Drachenstein im Natur-Museum

19.Wellness am Weiher: Waldbaden im Gütschwald

20.Luzerns B-Seite: das Straßenkehrer-Denkmal

RECHTES REUSSUFER

21.Die wollen nur spielen: Musikzentrum Sedel

22.Tierisch pünktlich: Museggmauer

23.Wie geronnen, so gewonnen: Chäs Barmettler

24.Feudal flanieren: Dreilindenpark

25.Gott aus dem Häuschen: Fasnacht in der Hofkirche St. Leodegar

26.Die Brötchen-Retter: Äss-Bar Luzern

RECHTE SEESEITE

27.Geht doch! Luzerner Uferpromenade

28.Ha-zwei-Oohhh! Seebad Luzern

29.Schweizer im Weltall: Verkehrshaus

30.Luzerner Logenplatz: Aussichtsbank auf dem Dietschiberg

AUSFLÜGE IM KANTON LUZERN

31.Das Aussichtsreich: Panoramaweg auf der Rigi

32.Nur über seine Eiche: Mark Twains Lieblingsplatz

33.Glück im Aufwind: Gleitschirmflug

34.Das große Glitzern: Winterwanderung im Eigenthal

35.Teuflisch schöne Ruhezone: UNESCO-Biosphäre Entlebuch

36.Waschtag: Goldsuche im Napfgebiet

37.Ein Tag am Meer: Menzberger Strandkörbe

38.Schweizer Zwitscher-Zone: Vogelwarte Sempach

TAGESTOUREN IN DIE NACHBARKANTONE

39.Fließend genießen: am Reussufer

40.Legenden leben länger: Tells Hohle Gasse

41.Übern Berg: Region Stoos-Muotatal

42.In Hochform: Fahrt mit dem Hammetschwand-Lift

43.Ein Abend im Morgenland: Parisa Persian Cuisine

44.Born to slide: Sommerrodelbahn Fräkigaudi

45.Abgrundtief schön: Klimsenkapelle

46.Date mit Alpen-Machos: Steinbockkolonie auf dem Pilatus

47.Einfach schweben: Seilbahn-Safari rund um den See

48.Die kleine Flatter: Schmetterlingspfad Lungern

49.Schnabelhafte Snacks: Alpendohlen am Titlis

50.Ein Stück vom Himmel: Spiegelsee auf der Fürenalp

REGISTER

BILDNACHWEIS

Häuser am Weinmarkt

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform beinhaltet keine Wertung.

Willkommen

IN LUZERN

Wo der Mann abgeblieben ist, der nur kurz Zigaretten holen wollte und dann nicht wiederkam? Eine heiße Spur führt nach Luzern. Alles an dieser Stadt kommt so charmant, lässig und kultiviert daher, dass jeder in Versuchung geraten könnte, einfach abzuhauen, um die Trübsal der heimischen Routine gegen ein Leben wie Gott am Vierwaldstättersee zu tauschen. Endlich am Ziel seiner Träume angekommen, überfällt einen prompt die Stubenhockersturheit und man mag sein Zimmer gar nicht mehr verlassen. Es braucht schließlich keine andere Welt als die vor dem Balkon – eine Choreografie aus Wasser, Bergen, Licht und einer leichten Brise. Draußen aber wartet die Leichtigkeit des Luzerner Lebens mit schönen Menschen, großartigen Bauwerken und fangfrischen Felchenfilets. Am Morgen eine kleine Tour auf die nahen Ausflugsberge Rigi, Pilatus oder Stanserhorn, mittags eine Rundfahrt mit einem historischen Dampfer auf dem Vierwaldstättersee und abends zu einem Konzert des Luzerner Sinfonieorchesters. Diese Stadt im Herzen der Schweiz macht es einem unverschämt leicht, sich in sie zu verlieben. Sie ist ein bezauberndes Date – attraktiv, klug, mit Sinn für Humor und auf angenehme Art sentimental.

Am Vierwaldstättersee

Kein Wunder, dass Luzern Liebeserklärungen gewöhnt ist. Inzwischen sind es derart viele, das sie nur noch die Lobeshymnen der berühmtesten Verehrer sammelt und ihrem ohnehin schon beeindruckenden Lebenslauf anhängt, quasi als zusätzliche Empfehlungsschreiben. Unterzeichnet sind sie von Kaiserin Eugénie, Winston Churchill, Sergej Rachmaninow, Neil Armstrong und ZZ Top. Auch der notorische Vielreisende Goethe war zu Gast am Vierwaldstättersee und der französische Autor Alexandre Dumas schwärmte vollkommen verzückt: „Luzern ist eine Perle inmitten der schönsten Auster der Welt.“

Fasnachts-Freuden

Für die rund 82.000 Einwohner Luzerns ist das Leben in dieser Perle Alltag. Ihre Stadt ist von menschenfreundlicher Größe, portionsweise arrangiert in 26 überschaubare Quartiere, denen man am besten zu Fuß einen Besuch abstattet. Im Schritttempo verpasst man nichts und als blitzendblaue Orientierungshilfe steht Flaneuren stets der Fluss Reuss zu Diensten, der Luzern in Alt- und Neustadt trennt. Hüben erzählen die Namen historischer Plätze und Straßen von den Zeiten, als vor freskengeschmückten Prachtbauten noch Zweispänner hielten, denen Männer mit Gamaschen, Taschenuhren und Monokel entstiegen. Drüben pulst, knistert und sprudelt es in alternativen Kunsträumen, Comedy-Bühnen, Kreativ-Läden und multikulturellen Wohnvierteln. Luzern hält gekonnt Balance zwischen Geschichte und Zukunft, Hoch- und Subkultur, Bergen und See und findet, dass diese Ausgeglichenheit ein ausnehmend guter Grund ist, sich selbst zu feiern. Überhaupt amüsiert die Stadt sich auffallend gern und oft. Ihre Fasnacht ist als fünfte Jahreszeit so legendär wie laut. Das 1938 gegründete Lucerne Festival versammelt jedes Jahr im Sommer internationale Spitzen-Orchester, berühmte Dirigenten und Solisten, und beim „Blue Balls Festival“ verwandeln Jazz, Soul, Blues, Rock und Pop das Seeufer in eine große Bühne. Außerdem stehen noch das Filmfestival PinkPanorama, die Herbstmesse, das Comic-Festival Fumetto, ein Käse- und ein Lichtfestival, ein Seenachtsfest sowie einige katholische Feiertage im Luzerner Eventkalender. Auch zum eigenen Geburtstag schmeißt die Stadt gern mal eine große Party wie anlässlich ihres 800-jährigen Bestehens im Jahr 1978, dabei ist das genaue Jahr ihrer Gründung gar nicht bekannt. Es soll zwischen 1180 und 1220 liegen. Auf ganz genaue Daten kommt es aber vielleicht gar nicht mehr an, seit Luzern mit einem Schlag 2000 Jahre älter geworden ist. Bei Baggerarbeiten zur Installation einer Seewasserleitung entdeckten Archäologen im Frühjahr 2020 nämlich zahlreiche Keramikscheiben und Holzstelzen, die völlig schlammverkrustet vier Meter unter der Wasseroberfläche lagen. Die Funde lassen auf ein versunkenes Dorf aus der Bronzezeit schließen, eine für diese Region typische Pfahlbausiedlung. Bereits vor 3000 Jahren hatten Menschen also erkannt, wie gut es sich am nordwestlichen Ufer des Sees leben lässt, den sie viel später den Vierwaldstätter nannten, weil das Quartett der Urkantone an seine Gestade grenzt – Luzern, Schwyz, Uri und Unterwalden (heute Obwalden und Nidwalden). Mit ihrem Bündnis wurde der Grundstein für die Schweizer Eidgenossenschaft gelegt. Jenseits aller geschichtlichen Bedeutsamkeit ist der tiefblaue Tintenfleck, der sich über 114 Quadratkilometern ausbreitet und sich den Bergen der Zentralschweiz zu Füßen legt, aber auch der viertgrößte See des Landes und einer der Hauptverantwortlichen für Luzerns touristischen Erfolg. Eine luxusgewöhnte europäische Oberschicht entdeckte bereits Mitte des 18. Jahrhunderts die Berg- und Wasserwelt der Innerschweiz und begeisterte sich auch für das traumhafte Panorama Luzerns. Als mit der Eröffnung der ersten Bergbahn Europas, der Vitznau-Rigi-Bahn, im Jahr 1871 der Startschuss zur touristischen Erschließung der Gipfel rund um den Vierwaldstättersee fiel, legte Luzern so richtig los. Heute hat wohl schon jeder Luzerner einige Übung darin, posierende Urlauber auf deren Bitte hin zu fotografieren. Nachdem sich in vorpandemischen Zeiten täglich Tausende von Touristen auf der Kapellbrücke tummelten, engagiert sich die Stadt mittlerweile für einen wesentlich maßvolleren und nachhaltigeren Fremdenverkehr.

Bühne am Seeufer

Wie man eine große Anzahl Menschen so effizient und umweltschonend wie möglich befördert, haben die Schweizer mit ihren hervorragenden Mobilitätsangeboten ja schon längst gezeigt. Laut Bundesamt für Statistik besaß die Schweiz im Jahr 2020 mit 3426 Zügen, 7277 Straßenbahnen und Bussen, 149 Schiffen, 168 Zahnrad-, 98 Standseil- und 38.052 Luftseilbahnen das dichteste Verkehrsnetz der Welt. Für Luzern-Besucher bedeutet das nicht nur eine komfortable Anreise. Sie erreichen einige der schönsten Ausflugsziele rund um den Vierwaldstättersee auch in kürzester Zeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, von denen einige selbst schon echte Attraktion sind, die steilste Zahnradbahn der Welt zum Beispiel oder der schnellste Raddampfer auf europäischen Binnenseen.

Mag die Landschaft auch noch so fabelhaft, die Gastfreundschaft so großartig sein, irgendwann wird auch dem abtrünnigen Zigarettenholer das Geld ausgehen. Luzern und der Vierwaldstättersee werden für ihn aber fortan nur andere Namen für Fernweh sein. Er wird es also garantiert wieder tun. Daher ist es ratsam, immer einen gepackten Koffer parat zu haben und ihn beim nächsten Mal einfach zum Zigarettenautomaten zu begleiten.

TOP 10

DER SEHENSWÜRDIGKEITEN IN LUZERN

1Kapellbrücke und Wasserturm: Luzern ohne Kapellbrücke und Wasserturm wäre wie Casablanca ohne Bogart, Weihnachten ohne Geschenke oder Rachmaninows Dritte ohne Klavier. 1332 als Fußgängersteg zwischen den beiden Ufern der Reuss errichtet, zählt die überdachte Holzbrücke mit den bildergeschmückten Giebeln zu den ältesten ihrer Art in Europa. Der trutzige Partner an ihrer Seite, der sich inmitten des Flusses erhebt, diente schon als Wachturm, Schatzkammer und Kerker. Nachdem ein Brand 1993 die Brücke schwer beschädigte, wurde sie in rekordverdächtigen acht Monaten wieder aufgebaut. Seitdem zählt das weltbekannte Duo wieder zu den meistfotografierten Sehenswürdigkeiten der ganzen Schweiz.

luzern.com/de/highlights/die-stadt/kapellbruecke

2 Altstadt:Im Herzen Luzerns blüht die Nostalgie. Brunnenbestückte Plätze, eindrucksvolle Kirchen und mit Fresken geschmückte Häuser sind nicht bloß ein Zeugnis solider Bürgerlichkeit, sondern ein architektonisches Denkmal des guten Geschmacks. Mit ihrem dekorativen Anspruch setzten die Luzerner in ihrer Altstadt ästhetische Maßstäbe. Das Anno Dazumal sieht hier nicht nur unverschämt gut aus, an Namen wie Kornmarkt, Mühlenplatz, Metzgerrainle, Kram- und Ledergasse lässt sich auch ablesen, womit der sichtbare Wohlstand einst erwirtschaftet wurde. luzern.com/de/highlights/sehenswuerdigkeiten/malerische-altstadtplaetze

3 Museggmauer: Über einen Mangel an vorzeigbarer Vergangenheit kann Luzern nicht klagen. Dass die Stadt auch 870 Meter der mittelalterlichen Stadtbefestigung inklusive neun Wach- und Wehrtürme bewahren konnte, setzt all der hübschen Historie noch ein zinnengeschmücktes Steinkrönchen auf. Mit dem markanten Bollwerk, das zwischen 1370 und 1442 erbaut wurde, besitzt Luzern eine der besterhaltenen Wehrmauern in der ganzen Schweiz und ein Wahrzeichen, das die Stadtsilhouette unverwechselbar macht. In den Sommermonaten sind der Wehrgang und vier der Türme begehbar und bieten einen beeindruckenden Rundblick auf Stadt und Seelandschaft. museggmauer.ch

4 Vierwaldstättersee: Vergissmeinnichtblau und stets so klar wie frisch geputzte Scheiben bei Sonnenschein – das Wasser des Vierwaldstättersee sieht so aus, als würde es auf eine Karriere als Blue-Curacao-Cocktail hoffen. Seinen eher nüchternen Namen verdankt er den vier Schweizer Waldstätten, den heutigen Kantonen Luzern, Schwyz, Uri und Unterwalden, und seine Entstehung der Erosion eines Riesengletschers am Ende der Eiszeit vor 12.000 Jahren. Umarmt und gewärmt von den waldigen Bergketten der Zentralschweiz, gedeihen an seinen Ufern Zypressen, Feigen und Yucca-Palmen. Wie eine sich räkelnde Wasserschönheit streckt der See seine Arme in viele Richtungen aus und bildete so mehrere Becken und Buchten, die zum Baden, Surfen, Segeln oder Tauchen einladen.

myswitzerland.com/de-de/reiseziele/vierwaldstaettersee

5 Bourbaki-Panorama: Es ist eines der letzten ihrer Art. Weltweit sind nur wenige Riesenrundgemälde erhalten geblieben. Sie gelten als Ur-Ahnen von Kino und Virtual Reality. Warum diese Bilder-Kolosse im 19. Jahrhundert so erfolgreich waren wie heutige Massenmedien, zeigt das Luzerner Bourbaki-Panorama von 1881. Die riesige zu einem Vollkreis geschlossene Leinwand schafft die Illusion, man stünde mitten im Geschehen, mitten in einer frostigen Winterlandschaft, durch die sich tausende Soldaten der geschlagenen Bourbaki-Armee schleppen, um in der Schweiz Zuflucht zu suchen. Maler Eduard Castres bannte das ganze Elend des Deutsch-Französischen Kriegs und die Barmherzigkeit der Schweizer Helfer in drastisch realistische Szenen auf 112 mal zehn Metern.

bourbakipanorama.ch

6 Bruchquartier: Mitten in Luzern wurde nicht nur in großem Umfang Sandstein abgebaut, jeden Dienstag kamen die Bauern des Umlandes in die Stadt, um zwischen Wohn- und Geschäftshäusern ihre Schafe, Kälber und Schweine zu verkaufen. Vom alten Steinbruch blieb der Name und vom kantonalen Viehhandel nur die Erinnerung. 1971 war Schluss damit, weil den Anwohnern Dreck, Lärm und Gestank einfach zu viel wurden. Stattdessen gibt es nun Kunst, Mode und Kultur. Handgefertigte Hosenträger, Cupcakes, gemütliche Kneipen, Secondhand- und Schallplattenläden – eine feine Mischung, die dem Bruchquartier eine charmante Atmosphäre verleiht.

bruchquartier-luzern.ch

7 Löwendenkmal: Jährlich wollen mehr als eine Millionen Menschen den sterbenden Löwen von Luzern sehen. Schwer von einem Speer verwundet, liegt das leidende Raubtier da – ein in Sandstein gemeißeltes Monument. Es soll an die Schweizergardisten erinnern, die während der Französischen Revolution im Dienste des Königs Ludwig XVI. standen und beim Sturm auf den Tuilerienpalast am 10. August 1792 getötet wurden. Weil er an diesem Tag nicht bei seinen kämpfenden Kameraden in Paris, sondern auf Heimaturlaub in Luzern weilte, initiierte der von Verlust- und Schuldgefühlen geplagte Gardist Karl Pfyffer von Altishofen die Errichtung des Mahnmals zu ihren Ehren, von dem Mark Twain fand: „Der Löwe von Luzern ist das traurigste und bewegendste Stück Stein der Welt.“ Denkmalstrasse 4, 6002 Luzern, luzern.com/de/highlights/sehenswuerdigkeiten/das-loewendenkmal

8 Gletschergarten: Eine der ältesten Sehenswürdigkeiten Luzerns wurde 1872 rein zufällig entdeckt, als ein tiefes Loch für einen Weinkeller gesprengt wurde. Zutage kamen dabei dutzende Gletschertöpfe, vor 20.000 Jahren durch das Wasser schmelzender Gletscher tief in die Felsen gegraben. Die Überreste der Eiszeit waren eine Sensation und so entstand statt einer Weinhandlung das Museum für Erd- und Kulturgeschichte. Das konnte seine Attraktivität auch im Multimedia-Zeitalter bewahren, indem es seine Besucher auf eine Zeitreise ins Berginnere schickt. Gelungene Lichteffekte inszenieren den Weg mitten durch den Fels, wo versteinerte Wellen, Muscheln und Palmblätter Evolutionsgeschichte in die Wände geschrieben haben. Vor Jahrmillionen an einem subtropischen Sandstrand zurückgelassen, leiten diese Fossilien perfekt über zu den Ausstellungen, die sich im 2022 eröffneten Sandstein-Pavillon mit diversen Themen rund um den Klimawandel befassen. gletschergarten.ch

9 Sammlung Rosengart: Nicht davon abschrecken lassen, dass leider allzu oft vom Blockbuster der Luzerner Kulturattraktionen geredet wird. Ein ordinärer Kassenschlager ist die Kunstsammlung von Siegfried und Angela Rosengart nämlich keinesfalls. Vater und Tochter, beide angesehene Kunsthändler und gute Freunde Pablo Picassos, haben mit viel Liebe und Leidenschaft Meisterwerke der Klassischen Moderne und des Impressionismus zusammengetragen. Über 300 Arbeiten von Picasso, Klee, Cézanne, Chagall, Braque, Renoir, Monet und Miró fanden in der früheren Niederlassung der Schweizer Nationalbank einen angemessenen Ausstellungsrahmen und sind der Öffentlichkeit dort seit 2002 zugänglich. rosengart.ch

10 Die Pilatus-Bahn: Steiler bringt einen keine andere auf die schiefe Bahn. Eine satte Steigung von 48 Prozent bewältigen, unterwegs Murmeltiere und Gämsen grüßen und dann von 2100 Metern auf Berge und See schauen, als hätte der Schöpfer höchstpersönlich den Deckel von der Welt gehoben – ohne geniale Schweizer Ingenieurstechnik wäre das nicht möglich. Ein spezielles Stangensystem sorgt dafür, dass die steilste Zahnradbahn der Welt ihre Passagiere seit 1889 komfortabel und sicher auf den Luzerner Hausberg fährt. pilatus.ch

Kurioses und Besonderheiten

AUS LUZERN UND UMGEBUNG

Warum donnert es im Gotteshaus? Wieso geht man in dieser Stadt gerne ins Gefängnis und wer darf hier seiner Zeit immer voraus sein? Die Antworten darauf offenbaren einige von Luzerns außergewöhnlichen Seiten.