Lyrisches Wandern - Lin Cong - E-Book

Lyrisches Wandern E-Book

Lin Cong

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Beschreibung

Dieses Buch ist Balsam für Ihre Seele. In unserer schnellebigen, stressigen Zeit leiden wir häufig an seelischer Verarmung und vielen psychosomatischen Störungen. Durch die leicht lesbare schöne Übersetzung der chinesischen Berg-Wasser Gedichte und die umfangreichen Interpretationen des Autors können westliche Leser die Weisheiten der alten chinesischen Gelehrten nutzen, die dahinter liegenden lebensphilosophischen und psychischen Konzepte für ein sinnvolles und glückliches Leben erfassen un ihre innere Harmonie wieder herstellen. Diese Berg-Wasser Gedichte aus der Tang-Dynastie sind besondere Meisterwerke, die mit dem Ziel geschrieben wurden, den Mensch mit der Natur in Einklang zu bringen und die chinesische Lebensphilosophie zu vermitteln. Diese Gedichte sind dichterische Lebensphilosophie und ästhetische Psychologie. Sie wirken sich auf unsere Seele und psychosomatischen Vorgänge günstig aus und helfen, die Aktivierung der Harmonie zwischen Natur und Mensch zu schaffen und Wege zum ganzheitlichen Wohlbefinden zu finden.

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Seitenzahl: 267

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Gewidmet allen Naturfreunden und

Lin Cong

Lyrisches Wandern

Wege zum ganzheitlichen Wohlbefinden

© tao.de in J. Kamphausen Mediengruppe GmbH, Bielefeld

2. Auflage (2015)

Autor: Lin Cong

Umschlaggestaltung, Illustration: Lin Cong

Umschlagfoto: Lin Cong

Lektorat, Korrektorat: Günter Wagner, Martha Posch

Verlag: tao.de in J. Kamphausen Mediengruppe GmbH, Bielefeld, www.tao.de, eMail: [email protected]

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN Paperback: 978-3-95802-364-2

ISBN e-Book: 978-3-95802-366-6

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und sonstige Veröffentlichungen.

Danksagung

Es gibt viele Menschen, die mitgeholfen haben, um dieses Werk entstehen zu lassen.

Mein Dank geht daher an meine Frau Jing Cui. Beim gemeinsamen Wandern durch die schöne Natur Österreichs wurde ich zum Schreiben inspiriert. Ihre Bilder ergänzen und veranschaulichen meine Gedanken optisch wunderbar.

Dr. Elisabeth Schrattenholz und Frau Elisabeth Bruckner halfen mir bei der sprachlichen Verbesserung der Gedichte und Text-Übersetzung.

Besonderer Dank ergeht aber an Mag. Günter Wagner. Er gab mir viele nützliche Tipps, half mir bei der Erläuterung der vielen tiefsinnigen Weisheiten der chinesischen Lebensphilosophie und sorgte dafür, dass diese für Sie werter Leser/ werte Leserin verständlich und gut lesbar wurden.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Die zweite Auflage

1. Gedicht drückt das Lebensziel aus

1.1 Lebensziel

1.2 Weise und Dichter

1.3 Wurzel des Lebens stärken

1.4 Warum ist das Wunderwerk so anfällig?

1.5 Wertvolle Kategorie

1.6 Hilfe zur Förderung unseres Wohlbefindens

1.7 Vers in Prosa-Dichtung übersetzen

2. Ein geruhsames und zufriedenes Leben

2.1 Schwerpunkt von „ich“ auf „mein Leben“ legen

2.2 Schönes Vorbild des zufriedenen Lebens

2.3 Aus Gedichten das harmonische Leben lernen

2.4 Dichterische Lebensphilosophie und Psychologie

2.5 Die wichtigste Grundlage für die Gesundheit

2.6 Im Einklang mit der Natur zu stehen

2.7 Interaktion von schönen Berg-Seen und Natur-Hirn

2.8 Zusammenarbeit zwischen Sub- und Neokortex

2.9 Viele nützliche Ideen zur Harmonisierung

2.10 Subkortex ist Zentrum innere Lebensaktivitäten

2.11 Natur - Schönheitsempfinden für Seele und Leben

2.12 Das wichtigste Ziel unseres Lebens

2.13 Natur-Hirn und ganzheitliches Wohlbefinden

2.14 Den wahren Sinn des Lebens wirklich begreifen

2.15 Zusammenfassung

3. Ganzheitliche Wahrnehmung

3.1 Vitaler Nektar für unsere ausgetrockneten Seelen

3.2 Höchste Fürsorge

3.3 Zuerst harmonisiert man sein eigenes Leben

3.4 Herz für das plätschernde Bächlein

3.5 Auf Inneres hören und richtig interpretieren

3.6 Sinnliche, begriffliche und ganzheitliche Wahrnehmung

3.7 Ganzheitliche Wahrnehmung kann gestärkt werden

3.8 Mehrere Bedeutungen auf einen Blick

3.9 Sichtweise der meisten Menschen ist sehr klein

3.10 Elegantes und naturbelassenes Leben empfinden

3.11 Ästhetische Lebensphilosophie

3.12 Lebenswissenschaft in Gedichtform

3.13 Einseitiger Aspekt über Wohlbefinden

3.14 Zwei Achsen wechselseitig zueinander verbinden

3.15 Voller Wachzustand dank gutem Natur-Hirn

3.16 Ein wichtiger Begriff „Wu“ von Laozi

3.17 Große und kleine Wahrnehmung

3.18 Bei Vollmond begeistert über schöne Natur plaudern

3.19 Zusammenfassung

4. Tiefe und lange Glückseligkeit

4.1 Während der Wanderung sein Innerstes öffnen

4.2 Bidirektionale Ereignisse zwischen Psyche und Physis

4.3 Naturgemäße Aktivitäten

4.4 Dunst-Sonnenlicht am Berg für die Seele

4.5 Mit allen Sinnen die Botschaften der Natur aufnehmen

4.6 Schlüssel zu ganzheitlichem Wohlbefinden

4.7 Quelle der geistigen Aktivitäten in tiefsten Tiefen

4.8 Naturgemäße Aktivierung und geöffnetes Herz

4.9 Glückseligkeit ist ein optimaler psychischer Zustand

4.10 Tiefe und grundlegende Ebene von Seele und Körper

4.11 Das echte ganzheitliche Wohlbefinden

4.12 Jeder Mensch sollte sich um Natur-Hirn kümmern

4.13 Zusammenfassung

5. Bächlein und Grundlage des Lebens

5.1 Gutes Vorbild für das wahre Leben

5.2 Faszinierendes Lebensphänomen

5.3 Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit

5.4 Liquor-Zirkulationsstörung

5.5 Bergbäche aktivieren das Liquorsystem

5.6 Peripheres erfasst den Kern der Gesundheit nicht

5.7 Mit Dao Kultivierung die Energie maximal aktivieren

5.8 Wichtiges über den guten Zustand unseres Lebens

5.9 Gesellschaftliche Tätigkeit und natürliche Aktivität

5.10 Unser Gesundheitszustand in kritischer Lage

5.11 Vollkommene Menschen

5.12 Geistesvollständige Menschen

5.13 Auffassungsbegabte Menschen

5.14 Vorbild zum ganzheitlichen Wohlbefinden

5.15 Viel Lebensfreude mit der Natur im Einklang zu sein

5.16 Zusammenfassung

6. Lebensweg und Ausweg

6.1 Ein Weg um das Leben aktiv zu harmonisieren

6.2 Dao Kultivierung und Medizin

6.3 Subkortex: Lebenswichtiges Nervenzentrum

6.4 Eine ernsthafte Situation

6.5 Zugang zum Ganzheitlichen Wohlbefindens

6.6 Den wahren Sinn des Lebens mit Mönch ausdiskutieren

6.7 Resonanz der Naturszene wirkt auf die Herzen

6.8 Begrenztheit bei dem indischen Zen-Buddhismus

6.9 Probleme mit den psychosomatischen Reaktionen

6.10 Der indische Zen-Buddhismus

6.11 Mit Meditation, Fasten und Yoga gegen Hitze

6.12 Defensive Strategie der indischen Weisen

6.13 Thalamus: Das bedeutendste, zentrale Sinnesorgan

6.14 Fundament für die psychosomatische Gesundheit

6.15 Wurzel der Krankheiten von Grund auf abschaffen

6.16 Das beste Tonikum für unsere Seele

6.17 Zusammenfassung

7. Seelische Sublimation

7.1 Einer der Zehn geistreichen Dichter

7.2 Natur-Mensch und Tempel-Meditierender

7.3 Schöne Natur ist Quelle der Vitalität unseres Lebens

7.4 Stimulierung für Harmonie von Psyche und Physis

7.5 Umwandlung des Zen-Buddhismus

7.6 Zentrale Ansicht des indischen Zen-Buddhismus

7.7 Psychosomatische Reaktionen in der extremen Hitze

7.8 Materiell orientierte Menschen

7.9 Nicht zum naturwidrigen Leben führt

7.10 Lebenszentrum mangelt an richtigen Informationen

7.11 Öffnungs- und Sublimationsprozess der Seele

7.12 Zusammenspiel vom Körper und Geist

7.13 Hineindenken

7.14 Die wichtigste geistige Kost für unsere Seele

7.15 Innenleben belüftet, bestrahlt und ausgebessert

7.16 Geschichte über Hui Neng

7.17 Eigene Einsicht vom Innenleben klar erfahren

7.18 Ihr Geist wäre in Bewegung

7.19 Das Innere erleuchten

7.20 Zusammenfassung

8. Wälder-Bäche-Herz

8.1 Treffende Darstellung über „Herzen“

8.2 Sinnliche Erkenntnisse

8.3 Ein wacher Mensch (Buddha) werden

8.4 Die Quelle des Geistes

8.5 Glückseligkeit und Zufriedenheit im Tiefsten

8.6 Gespür auf innere Lebensaktivitäten richten

8.7 Ablenkung unserer Wahrnehmung

8.8 Abgelenkte Wahrnehmung im Bewusstsein korrigieren

8.9 Ein interessanter Dialog

8.10 Eigenschaft des Herzens

8.11 Wichtige Schaltstellen im Subkortex

8.12 Unübersehbare Rolle des Subkortex

8.13 Besonderheit der Wolken auf den Bergen

8.14 Erfahrene Erkenntnisse und rationale Gedanken

8.15 Erweiterung der Schönheitsempfindung

8.16 Im eigenen inneren Leben lesen zu können

8.17 Erfahrbares und rationales Wissen

8.18 Zusammenfassung

9. Quelle des Herzens

9.1 Pädagogische Methode im alten China

9.2 Erfahrungswert zur Aktivierung des Natur-Hirns

9.3 Voraussetzungen zur Aktivierung des Natur-Hirns

9.4 Geheime Fertigkeit zur Aktivierung des Natur-Hirns

9.5 Der wichtigste Knotenpunkt des Lebens

9.6 Orchester des Bächleins spricht unsere Seele gut an

9.7 Verhältnis zwischen Natur und Mensch

9.8 Reizbarkeit, adäquater Reiz und Schaltstelle

9.9 Verschiedene zentrale Schaltstellen

9.10 Richtige und ausschlaggebende zentrale Schaltstelle

9.11 Unkluge Lebenseinstellungen

9.12 Selbst-Isolierung des Geistes

9.13 Bedeutung vom wahren Sinn des Lebens

9.14 Zusammenfassung

Nachwort

Register

Meine anderen Bücher

Vorwort

Die Harmonie zwischen Natur und Mensch ist für die grundlegendsten psychosomatischen Vorgänge unseres Lebens von erheblicher Bedeutung, aber auch ein wichtiges Thema für psychosomatische Gesundheit, Umweltschutz und Stabilität der gesellschaftlichen Entwicklung. Die psychosomatische Gesundheit oder das Wohlbefinden kann nur dann wirklich erreicht und gewährleistet werden, wenn man seine Psyche und Physis durch Harmonie zwischen Natur und Mensch ganzheitlich gefördert hat. Es gibt zwar heutzutage viele Methoden, um Gesundheit zu verbessern, aber die meisten davon haben nur eine kurzfristige und oberflächliche Wirkung, weil das zentrale Problem damit nicht gelöst werden kann.

Das zentrale Problem der psychosomatischen Gesundheit liegt weder im Mangel am „Qi“ (chin. 气), noch in qualitativ schlechter Ernährung, sondern in der Disharmonie von Psyche und Physis und den zahlreichen psychosomatischen Störungen. Mangelnde Informationen, Erkenntnisse und Erfahrungen über die Zusammenarbeit von Psyche und Physis sind ebenso Gründe dafür, dass wir von vielen gesundheitlichen Problemen loskommen, wie mangelnde Harmonie zwischen Natur und Mensch.

Glücklicherweise haben sich die chinesischen Weisen, Gelehrten und Mediziner seit abertausend Jahren mit dem Thema intensiv beschäftigt. Die tiefsinnige chinesische Lebensphilosophie, die harmonieorientierte chinesische Psychologie, die bildhaft schöne Natur in Berg-Wasser-Gedichten aus der Tang-Dynastie und viele erfolgreiche praktische Erfahrungen sind uns überliefert worden. Das ist ein wertvoller und kostbarer Schatz für uns. Die Berg-Wasser-Gedichte beinhalten viele Erfahrungen und Erlebnisse der Dichter über die Harmonie zwischen Natur und Mensch sowie Psyche und Physis. Diese veranschaulichen uns einen harmonieorientierten Lebensweg und eine ästhetische Lebensphilosophie. Daher wird sie als eine besondere dichterische Literatur gepriesen. Wird solch schöne Naturlyrik gelesen, spürt man sofort den tiefen künstlerischen Gehalt und erhält eine aufschlussreiche Erleuchtung über den wahren Sinn des Lebens. Was ist der wahre Sinn des Lebens? Worauf bezieht er sich? Was hat diese Frage mit unserer Gesundheit zu tun? Was bedeutet ganzheitliches Wohlbefinden? Schon die Weisen, Gelehrten und Mediziner im alten China haben sich für solche Fragen interessiert. Sie haben nicht nur diese richtig beantwortet, sondern auch den harmonieorientierten Lebensweg gefunden, den Zugang zum ganzheitlichen Wohlbefinden geschafft und ein sinnvolles und glückliches Leben geführt, etc. Wenn Sie mehr davon erfahren möchten, lesen sie bitte weiter.

Die zweite Auflage

Lyrisches Wandern ist eine neue Bezeichnung für uns moderne Menschen, aber inhaltlich ist es uns schon in unserem Tiefsten bekannt. Denn Wandern war seit Anbeginn der Menschheit eine bekannte Aktivität in der Natur. Zudem verleiht Lyrik allezeit eine gefühlvolle und gemütliche Stimmung. Diese, durch die schöne Natur angeregte positive Stimmung, ist wirklich ein Balsam für unsere ausgetrocknete Seele. In der zweiten Auflage dieses Buches sind das ausführliche Inhaltsverzeichnis sowie das neue Layout mit Kapitel-Titel in der Kopfzeile zu finden. Außerdem habe ich detaillierte Bildbeschreibungen mit Ortsangaben und ein Register hinzugefügt. Ich hoffe, dass die Leser darüber noch mehr Freude haben.

1. Gedicht drückt das Lebensziel aus

Jede(r) von uns hat individuelle Wünsche, eigenen Geschmack, eigenen Lebensstil und persönliche Bedürfnisse, etc. Aber das Leben aller Menschen hat nur ein gemeinsames Ziel, und zwar die Harmonie von Psyche und Physis. Bedauerlicherweise sind wir in den meisten Fällen von dem Lebensziel abgewichen, haben sogar ein harmoniewidriges Leben geführt. Das führt zu den meisten psychischen Störungen und psychosomatischen Krankheiten und bildet die grundlegende Ursache der Gesundheitsprobleme. Hingegen, wenn jemand es schafft, seine individuellen Wünsche und persönlichen Bedürfnisse mit dem Lebensziel organisch abzustimmen, kann man die Harmonisierung von Psyche und Physis wieder herstellen. Dieser Mensch befindet sich dann in einem ausgezeichneten körperlichen und seelischen Zustand und ist ganz glücklich und zufrieden.

1.1 Lebensziel

Was ist ein Lebensziel eigentlich? Was bedeutet das? Was hat dies mit unserer Psyche bzw. psychosomatischen Gesundheit zu tun? Das haben wir bis heute nicht wirklich begriffen. Vor allem wir moderne Menschen haben uns über inhaltliche, gedankliche sowie geschichtliche Details dieses hochinteressanten Themas nicht gründlich und nicht detailliert informiert. Geschweige denn eine Abstimmung dieses Lebensziels mit unserem individuellen Leben geschafft. Genau diese unzureichenden Kenntnisse und die dementsprechend mangelhafte Ausführung machen uns viele Probleme. Gerade deshalb treten trotz heutiger großer Fortschritte in der Wissenschaft und Medizin neue Erkrankungen wellenhaft auf und können nicht wirklich beseitigt werden. Warum tauchen immer weitere neue Krankheiten auf? Warum ist der Gesundheitszustand nicht wirklich so gut wie er sein sollte - trotz eines viel besser organisierten Gesundheitswesens auf der Welt? Die Antwort ist klar: Weil wir moderne Menschen das wichtigste Thema des Lebens, nämlich die Harmonie von Psyche und Physis übersehen haben! Das Lebensziel (chin. 志) wurde im ersten chinesischen Wörterbuch „Erklärung und Deutung der Schriftzeichen“ als „Wunschtraum des Herzens“1 definiert. Nach Ansicht von Weisen und Dichtern ist das Wunschbild sowohl die bewusste Bemühung zur Harmonisierung von Psyche und Physis, als auch das erfolgreiche Ergebnis zum Erreichen der psychosomatischen Gesundheit. Durch dieses zweckvolle Bestreben schafft man es, sein Leben gesund, glücklich und sinnvoll zu führen. Das Bemerkenswerte an dem Lebensziel ist, dass es in erster Linie ein praktisches Verfahren oder ein Weg ist, den man damit zielbewusst und konsequent Schritt für Schritt setzen und erreichen kann.

Alle Menschen haben einen eigenen Wunschtraum, wie z.B. ein materiell sorgenfreies Leben, ein großes Haus mit Garten, einen attraktiven Ehepartner, einen gut verdienenden Job, eine schöne Karriere, etc. Allerdings weiß kaum jemand, dass diese materiell orientierten Träume nicht dem „Herz des Lebens“ entsprechen. Weil das Herz, damit ist die psychische Aktivität des Hirns gemeint, aus drei Ebenen besteht und zwar:

a) Psychische Beschäftigungen, etwa Gedanken des Neo-Kortikalsystems (Mensch-Hirn)

b) Psychische Vorgänge, etwa unsere Gefühlswelt des Sub-Kortikalsystems (Natur-Hirn)

c) Psychische Aktionen, etwa das Bauchgefühl oder andere Instinkte aus dem Organsystem (Organ-Hirn)

Das echte Lebensziel bzw. der anzustrebende Wunschtraum des Herzens bezieht sich hauptsächlich auf das Natur-Hirn und die angekoppelten naturgemäßen psychosomatischen Vorgänge. Und unterscheidet sich daher nahezu komplett von jenen Zielen, die der Großteil der Menschen anstrebt.

1.2 Weise und Dichter

Die psychischen Vorgänge des Natur-Hirns sind deswegen so lebenswichtig, weil sie einerseits alle somatischen (d.h. körperlichen und organischen) Funktionen veranlassen, andererseits die psychischen Fähigkeiten des Mensch-Hirns unterstützend verstärken. Darüber hinaus bauen sie das Innenleben bzw. die Gefühlswelt auf, erfüllen diese mit Sinn und daraus entsteht der wahre Sinn des Lebens. Bedauerlicherweise wurden das Natur-Hirn und dessen psychische Vorgänge seit der Entwicklung der Zivilisation stark in den Hintergrund gedrängt. Damit ist es inaktiv geworden, weil das Mensch-Hirn die Kommandoposition übernahm. Wir Menschen haben die Natur verlassen und die menschliche Gesellschaft aufgebaut. Das macht(e) natürlich unserer Psyche große Probleme. Diese Probleme wurden bereits von chinesischen Weisen und Dichter im alten China bemerkt und als für den Staat wichtige Angelegenheiten besprochen, weil man bereits damals die negativen Auswirkungen erkannte.

Im alten China haben schon viele Weisen und Dichter die Harmonie von Psyche und Physis eingehend dargestellt. Weise Personen wie Laozi und Zhuangzi haben schon damals ihre rationalen Erkenntnisse zum Thema harmonieorientierter Lebensweg und dessen Bedeutung dargelegt. Dichter haben ihre Gefühle über diese Harmonie und das ganzheitliche Wohlbefinden in Versen ausgedrückt. Anders gesagt, wurde im alten China über die Harmonie von Psyche und Physis in Form von rationaler und sinnlich erfahrbarer Art und Weise komplementär dargestellt. Für viele Menschen sind ausgedrückte Gefühle in Gedichtform leichter nachvollziehbar. Deshalb haben die Dichter die Gedichtform ausgewählt, um einen leichten Zugang zum Thema zu schaffen.

China ist das Land der Gedichte. Die erste Gedichtsammlung „Buch der Lieder“ (chin. 诗经) erschien bereits vor 2500 Jahren. Darin wurden 305 Gedichte über vielfältige Lebensinhalte aller sozialen Schichten vom Anfang der westlichen Zhou-Dynastie (1100-770 v. Chr.) bis zur Mitte der Frühlings- und Herbstperiode (770 - 476 v. Chr.) aufgezeichnet. In den folgenden Dynastien gibt es eine Unmenge von Liedern, Lyrik und Gedichten. Wo liegt der Unterschied zu westlichen epischen und lyrischen Gedichten oder Kirchenliedern? Chinesische Gedichte drücken ein eigenes Gefühl oder ihre Erwartung auf ein harmonisches Leben oder ihr Wunschbild mit starken Aussagen aus. Westliche Gedichte erzählen eine Geschichte in unterhaltsamer Weise oder möchten Ehrfurcht vor jemandem erwecken.

Bereits im Werk „Zuo Biographie“ (chin. 左传. geschrieben etwa zwischen 556-451 v. Chr.) wurde schon definiert: „Das Gedicht dient dazu, das Lebensziel auszudrücken“. Im Werk „Buch über Geschichte der chinesischen Urzeit (chin. 尚书)“ wurden die Aufgaben des Gedichtes, Liedes, Tons und der Melodie wie folgt interpretiert: „Das Gedicht drückt das Lebensziel aus, das Lied trägt Lyrik vor, der Ton entspricht dem Gesang und die Melodie harmonisiert den Ton“2. Zu der Beziehung zwischen Gedicht und Lebensziel wurde im Werk „Großes Vorwort des Mao-Gedichts“ (chin. 毛诗大序 geschrieben in etwa 221-206 v. Chr.) folgendes erklärt: „Der Dichter möchte sein Lebensziel beschreiben. Dieses liegt in seinem Herzen und das Gedicht ist ein Bericht darüber. Wenn jemand von seinem Gefühl berührt wird, dann spricht er es aus.“3 So sind Gefühl und Lebensziel die beiden Hauptinhalte chinesischer Gedichte.

1.3 Wurzel des Lebens stärken

Das Prinzip der chinesischen Gedichte ist also, das Lebensziel durch ein Gedicht zu formulieren. Unter dem Begriff „Lebensziel“ verstehen die Weisen und Mediziner im alten China ein Lebenskonzept, das in einem engen Zusammenhang mit dem wichtigen Funktionssystem des Lebens steht. An dem sind grundlegende psychosomatische Vorgänge beteiligt, die körperliche und seelische Aktivitäten betreffen. Diese Vorgänge haben existentielle Auswirkungen auf alle Menschen. Das „Lebensziel“ wird in der traditionellen chinesischen Medizin der Niere4 zugeordnet und als Wurzel des Lebens betrachtet. Und zwar deshalb, weil sowohl Wachstum und Entwicklung von Gehirn und Knochenmark als auch die Funktionen von Thalamus, Hypothalamus, Rückenmark und Fortpflanzungs-System mit dem Funktionssystem der chinesischen Niere zusammen hängen.

Die chinesischen Weisen haben das innere Gefühl der zugrundeliegenden psychosomatischen Aktivitäten deutlich gespürt und sich deshalb immer besonders gewünscht, ihre Lebensaktivitäten harmonieorientiert fortzusetzen, um dadurch die Wurzel des Lebens zu stärken. Das war ihr Antrieb, um einerseits nach diesem inneren Gefühl eine ideale soziale Umgebung in einer harmonischen Gesellschaft anzustreben. Andererseits wurde die Entfaltung der harmonischen Lebensaktivitäten konsequent vorangetrieben, um das ganzheitliche Wohlbefinden zu erreichen. Darauf basiert dann die politische Idee5 „zuerst sich körperlich und geistig zu vervollkommnen. Dann die Familie in Ordnung zu bringen. Danach das Land gut zu verwalten. Schließlich leben die Menschen in der ganzen Welt friedlich miteinander zusammen“.

Die chinesischen Weisen haben das Lebensziel und diese politische Idee mehrere tausend Jahre in die Tat umgesetzt und die vielfältige chinesische Kultur geschaffen. Die Dichter und Intellektuellen waren sehr von dieser ausgeprägten Lebensphilosophie und lebensbewussten Kultur beeinflusst. Durch deren Vorbild haben sich auch andere Personen mit besonderen seelischen Charakteren entwickelt: Sie standen z.B. mit dem Dao in Einklang, verhielten sich moralisch, waren menschenfreundlich und kunstsinnig, ließen sich nicht durch Reichtum und Ansehen verführen und beugten sich keiner Gewalt.

1.4 Warum ist das Wunderwerk so anfällig?

Das Lebensziel entspricht nicht dem, was wir gerne haben, sondern dem, was sich das innere Leben gerne wünscht. Was meinten die chinesischen Weisen damit? Der Wunsch unseres Lebens trachtet nach einem sehr tiefen Lebensgefühl und Lebensbewusstsein. Als menschliche Wesen atmen wir, essen und trinken wir, bewegen uns, lieben, verdienen und denken, etc. Das ist zwar notwendig, entspricht aber nicht dem, was unser Leben unbedingt möchte. Viele Leute haben wahrscheinlich nie darüber nachgedacht und wissen daher nicht, dass unser Leben einen eigenen Willen und eigene Bedürfnisse hat. Wir Menschen sind einerseits ohne Zweifel die kompliziertesten Wesen unseres Planeten und können als Wunderwerke bezeichnet werden. Andererseits sind wir von der Geburt bis zum Tod vielen Störungen und Krankheiten unterworfen. Warum ist dieses Wunderwerk so schwach und anfällig? Weil wir die Wurzel des Lebens nicht verstärkt haben, den Bedarf unseres Lebens nicht berücksichtigt, den Wunsch unseres Lebens nicht erfüllt, die grundlegendsten seelischen und körperlichen Aktivitäten nicht bewusst durchgeführt und das Lebensziel immer noch nicht begriffen haben. Deswegen haben wir das wichtigste Thema des Lebens und zwar die Harmonie von Psyche und Physis übersehen!

Die Wurzel des vitalen Lebens und unserer beglückenden Psyche wächst in der Natur. Daher zielen die Weisen darauf ab, die naturgemäßen psychosomatischen Vorgänge zu aktivieren.

1.5 Wertvolle Kategorie

Die Berg-Wasser-Gedichte sind eine wertvolle Kategorie über die Harmonie von Psyche und Physis durch Abstimmung mit Natur innerhalb der chinesischen Gedichte. Sie entstanden in der “Östlichen Jin-Dynastie” (317 - 420 n. Chr.). Sie haben sich während der “Südlichen und Nördlichen Dynastie” (420 – 581 n. Chr.) weiter verbreitet und während der Tang-Dynastie (618 – 907 n. Chr.) einen geistigen Höhepunkt erreicht. Die Gelehrten und die Beamtenschaft während der „Nördlichen Dynastie“ sprachen eingehend über die Lebensphilosophie vom Zhuangzi. Im Werk „Zhuangzi. Ein Wanderer namens Wissen geht nach Norden“ steht:

„Weisen stehen immer im Einklang mit der Natur und beschädigen nichts. Da sie weder Belebtes noch Unbelebtes geschädigt haben, sind sie weder in Psyche noch Physis gestört. Nur wenn die Natur nicht zerstört wird, ist die Menschheit mit der Natur im Einklang. Die Berge, Wälder, Bäche und Felder beglücken mich mit ihrer schönen Landschaft. Obwohl diese Freude über die Natur noch nicht vorbei ist, spüre ich Bedrücktheit über die Menschenwelt. Ich kann dieses aufkommende Gefühl der Bedrücktheit nicht aufhalten und vorbeigehende Freude nicht zum Bleiben auffordern. (Bemerkung des Autors: Aber immerhin gibt es die schöne Natur und ich erfreue mich an ihr). Es ist traurig, dass viele Leute nur materiell denkende Menschen sind und gegen die innere harmonische Lebensaktivität unterwegs sind.“6

Derartige Aussagen finden wir oft im Werk „Zhuangzi“ und sie haben die damaligen Gelehrten und Dichter stark beeinflusst. Das Leben im Einklang mit der Natur zu führen hat eine ganz besondere Wechselwirkung zwischen Mensch und Natur zum Ziel. Daraus ergeben sich viele Einsichten über den wahren Sinn und das Ziel des Lebens.

1.6 Hilfe zur Förderung unseres Wohlbefindens

Die Berg-Wasser-Gedichte aus der Tang-Dynastie (618 – 907 n. Chr.) haben sowohl mengenmäßig, als auch inhalts- und kunstmäßig das Niveau früherer Dynastien weiter gesteigert. Im Werk „Gesamte Gedichte in Tang-Dynastie“ (全唐诗) wurden mehr als 2200 Dichter und 48900 Gedichte aufgezeichnet. Viele davon sind „Berg-Wasser-Gedichte“. Die Dichter der Tang-Dynastie wussten, dass schöne Berge, Bergseen und Bergbäche in der Natur die idealen Botschaften für unsere Psyche sind. Daher waren sie von der Natur tief beeindruckt und gingen selbst regelmäßig wandern, um die Bedeutung der Natur für das Leben selbst zu erleben. Die Dichter haben am eigenen Körper die Harmonie zwischen Natur und Mensch deutlich gespürt und ihre seelische Sehnsucht mit zahlreichen schönen Versen ausgedrückt. Darin haben sie uns den wahren Sinn des Lebens klar beschrieben und das Lebensziel ausführlich interpretiert.

Besonders möchte ich hervorheben, dass uns die Dichter damit eine praktische Anwendung mit viel Erfahrung aufgezeigt haben, die uns auch heute noch hilft, unsere grundlegendsten psychischen und körperlichen Vorgänge effektiv zu aktivieren und damit die Wurzel des Lebens zu stärken. Das ist eine wertvolle Hilfe zur Förderung unserer Gesundheit. Denn gesundheitliche Maßnahmen wie z.B. sich von Bio-Lebensmittel zu ernähren, sich zu entspannen, Sport zu treiben und seine Lebensweise umzustellen, etc. sind nur für unsere peripheren Systeme nützlich. Solche Maßnahmen können sich nur auf unseren Körper günstig auswirken. Kaum Auswirkungen gibt es für die seelische Verarmung und die vielen psychosomatischen Störungen unserer Zeit.

Daher ist es notwendig, auf das Wesentliche der chinesischen Kultur und deren Lebensphilosophie einzugehen und effektive Maßnahmen gegen die seelische Verarmung und psychosomatischen Probleme zu ergreifen. Nur so können wir das Wohlbefinden wirklich erreichen. Die Berg-Wasser-Gedichte sind nicht nur ausgezeichnete literarische Werke, sondern auch aktivierendes Aufbaumittel für die Vitalität unserer Seele. Noch wichtiger: sie ist ein wertvoller Teil der chinesischen Psychologie, die bis jetzt noch unbekannt ist.

1.7 Vers in Prosa-Dichtung übersetzen

Die Berg-Wasser-Gedichte aus der Tang-Dynastie sind unmöglich wortgetreu oder gereimt zu übersetzen. Weil das rhythmische Schema des Verses und das Metrum des Gedichts selbst sowie die wunderschönen wörtlichen Formulierungen dadurch verloren gehen würden. Aber ohne Übersetzung können wir moderne Menschen sie kaum verstehen, weil Sinn und Bedeutung verborgen blieben. Ich habe lange darüber nachgedacht und einen Mittelweg gefunden. Ich versuche, jeden Vers in Prosa-Dichtung sinngemäß zu übersetzen und so zu interpretieren, wie es den Gedanken des Künstlers und der dahinter stehenden Lebensphilosophie am besten entspricht. Damit sollte der Inhalt der Übersetzung dichterisch so gut wie möglich erhalten bleiben und leicht zu verstehen sein. Ich hoffe, dass das Lesen dieser Gedichte Freude macht und die Leser sie daher genießen werden.

Allerdings reicht es noch nicht, deren Sinn alleine mittels der Prosa-Dichtung zu begreifen, da mit diesen Gedichten einerseits viele angenehme Empfindungen der wunderbaren Natur verbunden sind. Diese aber andererseits auch rational verarbeitete Gedanken enthalten. Daher ist es notwendig, diese Gedankendichtungen mit den modernen Erkenntnissen der Medizin zu interpretieren. Die psychosomatische Leistung ist also, in den Sinneseindrücken der schönen Natur integriert und schafft so eine Verbindung von dichterischer Kunst und wissenschaftlichen Inhalten.

1 übersetzt und zitiert nach dem alten und ersten chinesischen Wörterbuch „Erklärung und Deutung der Schriftzeichen“.

2, Übersetzt und zitiert nach dem alten chinesischen Buch „Buch über Geschichte der chinesischen Urzeit“.

3, Übersetzt und zitiert nach dem alten chinesischen Buch „Großes Vorwort des Mao-Gedichts“.

4, Niere ist eines der fünf Zang-Organe in der traditionellen chinesischen Medizin. Die Organe in der TCM sind zwar namentlich mit den schulmedizinischen Begriffen identisch, aber inhaltlich ganz unterschiedlich. Jedes Organ in der TCM integriert viele funktionell gekoppelte Gewebe, Sinnesorgane, Emotionen und psychische Aktivitäten.

5, Diese politische Idee stammt aus der ersten Phase der Konfuzianischen Schule (eine ideologische Schule, die während der „Frühlings- und Herbstperiode“ und der „Periode der Streitenden Reiche“, ca. zwischen 770-221 v. Chr. entwickelt wurde).

6, Übersetzt und zitiert aus dem Werk „Zhuang Zi. Ein Wanderer namens Wissen geht nach Norden“

2. Ein geruhsames und zufriedenes Leben

Um das Ziel des Wohlbefindens zu erreichen, ist es ganz wesentlich, das Innenleben mit Behagen und Frieden zu erfüllen. Das Innenleben bzw. die Gefühle und Gemütslage des Menschen ist die wichtigste Basis zum Erreichen des Wohlbefindens. Bei vielen Menschen wurde diese Grundlage durch einseitige zivilisatorische Beschäftigungen geschwächt oder sogar ruiniert. Die negativen Folgen sind verschiedene psychische Probleme. Um uns einen Weg zum geruhsamen Leben zu zeigen, hat der Dichter Chu Guangyi vor uns sein eigenes Innenleben ausgebreitet:

Ode an das Bergbächlein 咏山泉

Von Dichter Chu Guangyi 储光義

山中有流水,Es kommt ein murmelndes Bächlein vom Berg.

借问不知名。Aber niemand weiß, wie es heißt, wenn die Leute fragen.

映地为天色,Wenn es langsamer fließt, spiegeln sich der blaue Himmel und die weißen Wolken wider.

飞空作雨声。Die Felsenklippe hinunter stürzt es als Nieselregen und plätschert dann fort.

转来深涧满,Es umrundet den Fuß des Berges und füllt die tiefe Schlucht.

分出小池平。In der Senke reihen sich mehrere Seen wie auf einer Perlenschnur aneinander.

恬澹无人见,Obwohl niemand seine Ruhe und seinen Frieden kennt,

年年长自清。ist es wie vor Zeiten Jahr für Jahr sorglos und hell.

Was ist eigentlich ein geruhsames und zufriedenes Leben? Darunter verstehen wir moderne Menschen ein Alltagsleben ohne Eile und Aufregung oder ein angenehmes materielles Leben. Darüber haben die Dichter aus der Tang-Dynastie eine andere Ansicht. In diesem Gedicht hat uns der Dichter Chu Guangyi den Inhalt des geruhsamen und zufriedenen Lebens durch eine lyrische Beschreibung über die Aktivitäten des Bergbächleins veranschaulicht.

Ein geruhsames und zufriedenes Leben steht in einem engen Zusammenhang mit Harmonie zwischen Natur und Mensch. Wenn man sein Leben aktiv mit der Natur in Einklang bringen kann, lebt man friedlich und glücklich. Falls nicht, ist von einem geruhsamen und zufriedenen Leben keine Rede. Diese von Frieden erfüllte Geruhsamkeit ist ein vitaler und rhythmischer innerer psychosomatischer Vorgang, der aber von äußerem Druck oder gesellschaftlichen Störungen beeinflusst wird. Wichtige Voraussetzung für diese Geruhsamkeit ist, dass man Druck, Stress und allen negativen Einflüssen und Störungen bewusst aus dem Wege geht, um die inneren psychosomatischen Vorgänge zu stärken.

Was sind die schlimmsten negativen Einflüsse und Störungen, die wir unbedingt vermeiden sollen? Dichter Chu Guangyi hat uns diese Frage am Anfang seines Gedichts mit zwei Versen beantwortet:

„Es kommt ein murmelndes Bächlein vom Berg.

Aber niemand weiß, wie es heißt, wenn die Leute fragen.“

Heutzutage leben fast alle modernen Menschen unter Stress und haben enormen beruflichen Druck. Auch innerhalb der Familie sind wir mit Beziehungsproblemen und einer Reihe von Konflikten konfrontiert. Wir finden keine innere Ruhe und leben nicht mehr geruhsam. Der Auslöser ist das gesellschaftsorientierte Lebensziel, d.h. das Wohlstandsdenken. Das führt dazu, dass wir von der naturnahen Lebensweise abweichen und in Folge unsere naturgemäßen psychosomatischen Vorgänge außer Betrieb setzen. Alles, was wir in unserer nächsten Umgebung sehen, sind hektische Betriebsamkeit und überreizte Menschen. Alles, was wir hören, ist ein ununterbrochenes lärmendes Durcheinander, so etwa der Lärm des Verkehrs, unaufhörliche Telefonate, etc. Dieses gesellschaftsorientierte Lebensziel kennt kein Ende.

Seebach im Seebachtal beim Lunzersee

Das geruhsame und zufriedene Leben bedeutet, sich aktiv mit der Natur in Einklang zu bringen. Vom Parkplatz beim Lunzersee in Richtung Seehof, vorbei am Schloss, weiter auf der schattigen Forststraße im Seebachtal, erreicht man nach Zirka einer Stunde Wanderung den smaragdfarbigen Mittersee (766m Seehöhe). Geht man weiter am Mittersee und einem schönen Wasserfall vorbei, sieht man den langsam fließenden Seebach. In diesem Moment spürt man den eigenen aktiven Körper, sein eigenes erfrischtes Herz und das ruhig verlaufende Bächlein zugleich. Davon wird das geruhsame und aktive Leben erleuchtet.

2.1 Schwerpunkt von „ich“ auf „mein Leben“ legen

In den ersten zwei Versen hat uns der Dichter Chu Guangyi darauf hingewiesen, dass das Bächlein namenlos und unbekannt ist. Er meint, genau deswegen kann das Bächlein sein Leben frei, ungezwungen und ungestört führen. Im Gegenteil, die meisten von uns versuchen mit allen Mitteln bekannt oder vielleicht sogar berühmt zu werden, um so viel wie möglich zu verdienen, eine hohe Stellung einzunehmen sowie viel Ruhm und Macht etc. zu haben. Kaum einer weiß, dass das die negativen Ursachen sind, die die Harmonie unserer inneren Lebensaktivitäten stören. Viele Leute wissen nicht, dass die Begriffe „ich/wir“ und „mein/unser Leben“ zwei miteinander verbundene, aber dennoch ganz unterschiedliche sind. Beide haben eine eigene Bedeutung. Das heißt, wenn jemand sagt oder denkt: „Ich will etwas haben oder tun“, bedeutet dies in Wirklichkeit nur einen Vorgang innerhalb des Neokortex und ist somit meistens mit gesellschaftlichen Angelegenheiten verbunden, um den Wunsch oder die Begierde des Neokortex, nämlich des Gesellschafts-Hirns, zu erfüllen. Dieser Vorgang ist noch weit entfernt von dem Ziel des Lebens selbst, nämlich die inneren psychosomatischen Vorgänge zu aktivieren.

Das Leben hat seine eigenen inneren, naturgemäßen psychosomatischen Vorgänge, die sich seit undenklichen Zeiten zusammen mit der Natur entwickelt haben. Zum Beispiel: Das subkortikale System (Natur-Hirn), der Biorhythmus, der Instinkt des angeborenen Selbst-Schutz-Bewusstseins, die unbedingten Reflexe, das autorhythmische Schlagen des Herzens, die Frequenz der Atmung und die regelmäßigen peristaltischen Bewegungen des Magen-Darmtrakts, die regelmäßige Ausschüttung der Hormone, etc. Diese sind die fundamentalen psychosomatischen Vorgänge und die funktionelle Basis unseres Daseins. Leider werden sie aber durch die Anpassung an die Sozialisation und die weitere Entwicklung sowie Überaktivität des Neokortex immer mehr vom Bewusstsein ausgeblendet. Das bedeutet, dass wir moderne Menschen die eigenen inneren psychosomatischen Vorgänge kaum bemerken. Zum Beispiel: wir bemerken nicht, was sich das Innenleben wirklich wünscht, wie unsere inneren psychosomatischen Vorgänge ablaufen, und was überhaupt die innere Lebensaktivität ist, etc. Kurz gesagt, wir haben das Gefühl des inneren Lebens allmählich verlernt. Dafür ist verantwortlich, dass wir das „ich/wir“ in den Vordergrund gestellt haben, anstatt „mein/unser Leben“ zu berücksichtigen.

„Ich/wir“ möchte(n) bekannt und vielleicht sogar berühmt werden, bedeutet, dass wir uns nur auf die gesellschaftlichen Angelegenheiten konzentrieren und alle Kräfte daran setzen, eine gewisse Leistung zu erbringen und die Anerkennung anderer Leute zu bekommen. Das kann uns natürlich viele geschäftliche Vorteile bringen. Aber selbst wenn man wegen besonderer Merkmale oder Leistungen in der Welt bekannt ist, trägt es gar nicht dazu bei, seine inneren Lebensaktivitäten zu harmonisieren und zu vitalisieren. Genau das Gegenteil ist der Fall: die Zusammenarbeit, das Gleichgewicht, die Stabilität und die Ganzheit vieler innerer psychosomatischer Vorgänge werden dadurch gestört und sogar zerstört, weil das den Regeln und den naturgemäßen Wünschen des inneren Lebens widerspricht. Für uns moderne Menschen ist es am sinnvollsten und wichtigsten, dass unsere eigenen inneren psychosomatischen Vorgänge uns selbst bekannt gemacht werden, damit „mein/unser Leben“ in unser Bewusstsein eingeblendet werden kann. Damit dies gelingt, müssen wir mehr über die Harmonie zwischen Natur und Mensch und die Art und Weise des geruhsamen und zufriedenen Lebens erfahren. „Ich/wir“ ist nicht ein Begriff für das ganzheitliche Leben, sondern lediglich ein Vertreter für Neokortex (Mensch-Hirn), welcher hauptsächlich gesellschaftlichen Angelegenheiten zweckdienlich ist. Wir haben ein dominantes „ich/wir-Bewusstsein“, schenken aber dabei „mein/unser Leben“ kaum Aufmerksamkeit.

Landschitzbach

Ein namenloses Bächlein fließt geruhsam und behaglich hinunter. Mit dem Auto erreicht man ca. 10 Minuten nach der Ortsdurchfahrt von Lessach den letzten Parkplatz auf der Laßhoferalm (1270 m). Von hier geht es bergaufwärts zuerst entlang des Lessachbachs und dann des Landschitzbachs in Richtung Landschitzsee. Auf dem Weg sind überall fröhliche Bächlein mit wohlklingender Melodie zu hören. Zudem gibt es grüne Pflanzen mit voller Lebenskraft zu sehen. Das Bächlein plätschert vor sich hin und bringt dabei aber alle in Schwung. Ebenso wirkt sich die beschriebene Bewegung sowie das plätschernde Bächlein selbst positiv auf die Flüssigkeitszirkulation in unserem Körper, auf unsere Seele und auf unsere Organe aus, da diese durch die naturgemäße Aktivität gefördert und in einen lebhaften Fluss versetzt werden.

Der Begriff „mein/unser Leben“ weist auf die inneren Lebensaktivitäten, die hauptsächlich von unserem Natur- und Organ-Hirn veranlasst und gesteuert werden. Wenn wir das Leben nicht bewusst und nicht aktiv mit der Natur im Einklang führen, wird „mein/unser Leben“ nicht optimal erhalten und in Folge nicht gesund bleiben. Für uns modernen Menschen ist „mein/unser Leben“ die bedeutendste Bezeichnung und der notwendige Wecker zum Aufrütteln des Lebensbewusstsein.

Steirersee in der Tauplitz-Region

Die Spiegelung des blauen Himmels und der weißen Wolken veranschaulicht die Widerspiegelung der schönen Natur im Herzen. Der Steirersee ist ein Juwel in der steirischen Tauplitz-Region und öffnet sich als ein smaragdgrünes Auge zwischen mächtigen Waldhängen. In dieser Widerspiegelung spürt man das mit der Natur verbundene Leben.

2.2 Schönes Vorbild des zufriedenen Lebens

Dichter Chu Guangyi hat in diesem Gedicht über sein Wandern entlang eines gewöhnlichen Baches ausführlich erzählt. In allen Bergen gibt es Bäche. Sie hatten früher keine Namen und sind somit für Menschen unbekannt. Deswegen haben Bäche keine Sorgen, keine Störung, keine ärgerlichen Probleme und können sich frei bewegen. Dadurch verläuft ihr Leben störungsfrei.

Spraderbach im Hallstätter Echerntal