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Kinder lieben es: Ein Erwachsener liest ihnen etwas vor – und sie dürfen dazu Bilder ausmalen. Dieses Buch bietet beides: tolle Kurzgeschichten für kleinere Kinder mit dazu passenden Malvorlagen. Das Gute dabei: Die Bilder können immer wieder gratis im Internet heruntergeladen werden für immer neuen Malspaß. Dieses Mal- und Lesebuch ist in extra großer Schrift verfasst, damit die Kinder auch selber leicht darin lesen können. Mit individuellen Zeichnungen der 10-jährigen Marina Kendziora zum kostenlosen Download. Zu jeder Geschichte kannst du dir ein passendes Bild herunterladen und es so ausmalen, wie es dir gefällt. 24 Kurzgeschichten mit Malvorlagen für Kinder ab 4 Jahren
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2025
Autorin: Raymonde Graber-SchiltzZeichnungen: Marina Kendziora Cover designed by Michael Frädrich Printed: BoD, Norderstedt Originalausgabe August 2022 © Edition Paashaas Verlag, www.verlag-epv.de Printausgabe ISBN: 978-3-96174-108-3
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikationen in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.d-nb.de abrufbar.
Mal und lies mal wieder Kurzgeschichten mit passenden Malvorlagen
Es war einmal ein Schloss, es stand hoch oben im Dorf. Niemand wusste, wie alt es war. Die Menschen machten alle einen großen Bogen darum, denn man erzählte sich im Dorf, dass ein Gespenst im Schloss wohnen würde.
Die Kinder hatten Angst, dort in der Gegend zu spielen.
Doch eines Tages sagte der kleine Joe: „Wer hat Lust, wer möchte mitkommen? Ich fahre mit dem Velo zum Schloss hinauf."
Seine Kameraden sahen einander verblüfft an.
„Ich komme mit“, sagte Elisa laut.
Nun sahen alle zu ihr. „Na dann fahre ich auch mit“, meinte auch Daniel. Er wollte doch zeigen, dass er mutiger war als das kleine Mädchen.
Die anderen Kinder wollten plötzlich nach Hause gehen, weil sie dort noch ihrer Mutter helfen mussten.
Joe dachte: Ach, ihr Angsthasen ...
„Dann mal los“, rief Joe, „kommt, Elisa und Daniel, dann fahren wir eben allein hinauf.“
Sie fuhren etwa 20 Minuten, dann stellten sie die Fahrräder an einen Baum. Die drei Freunde schlichen nun um das Schloss herum.
Plötzlich öffnete sich ein Fenster und jemand rief: „Kommt doch herein, das Tor ist offen.“
„Ich glaube es nicht“, flüsterte Elisa, „ich dachte, hier wohnt niemand. Oder ist das etwa ein Geist?“
Die Neugier siegte. Die drei gingen zum Tor, welches laut knarrte, als sie es öffneten.
Die Kinder gingen zum großen Saal und staunten.
Drei Teller standen auf dem riesigen Tisch, gefüllt mit leckeren Sachen. Die Gläser waren gefüllt mit Limonade.
Sie trauten sich fast nicht, etwas davon zu nehmen, aber sie hatten Hunger und Durst. Also griffen sie einfach zu.
Elisa sah ihn zuerst. Oben auf dem Treppengeländer hockte eine kleine blaue Gestalt und schaute zu.
„Bist du ein Geist?“, rief Elisa laut. Erschrocken sahen die zwei Knaben auch in die Richtung.
„Ja, du hast es erraten“, antwortete der Geist und lachte schallend. „Ihr braucht aber keine Angst zu haben, ich bin ein guter Geist.“
Joe fragte nun: „Wohnst du schon lange hier?“
Der Geist nickte und schwebte etwas näher.
„Ich war in einer Holztruhe gefangen und konnte nicht heraus, aber ich rüttelte so lange am Deckel herum, bis er aufging. Bestimmt hat man das bis ins Dorf hinunter gehört. Ich war zuerst sehr wütend, aber nun bin ich glücklich.“
Daniel machte große Augen, dann traute er sich etwas zu fragen: „Wie alt bist du denn, wenn ich fragen darf?“
Der blaue Geist grinste: „Ich würde es ja gerne sagen, aber mit den Zahlen habe ich ein Problem. Ich bin so alt wie das Schloss, denke ich.“
Die Kinder staunten.
„Dürfen wir wiederkommen? Denn wir müssen nun nach Hause fahren, es wird schon dunkel“, fragte Joe.
„Klar dürft ihr das, ich bin ja immer hier.“
Die Kinder bedankten sich und liefen zu ihren Fahrrädern.
Elisa meinte: „Wahnsinn, das wird uns keiner glauben, ich erzähle es einfach niemand.“
Die zwei Buben nickten; auch sie waren der gleichen Meinung.
Im Dorf angekommen verabschiedeten sie sich. Jeder presste den Finger auf den Mund. Dann verschwanden sie nach Hause.
Sie freuten sich auf den nächsten Tag, denn dann war wieder ihr geheimer Geistertag ...
Die Familie Maus wohnte auf dem Land, auf einem schönen grünen Feld. Verwandte von ihnen lebten in der Stadt in einem großen Haus.
An ihrem Geburtstag sagte die Mutter Mausi: „Heute gehen wir in die Stadt, unsere Familie besuchen. Dort gibt es immer feines Essen, das können wir uns doch nicht entgehen lassen. Was meint ihr dazu?“
Mutter Mausis Familie klatschte vor Freude in die Pfötchen.
Mausi und der Mäuserich Tedi samt ihren sechs kleinen Mäusekindern verließen geschwind ihre Wohnung, das heißt, ihre Löcher unter der Erde.
Sie kannten den Weg zwar, aber sie mussten sehr gut aufpassen, denn überall lauerte Gefahr.
Endlich angekommen, wartete Cousine Mari schon am offenen Kellerfenster. Alle trippelten so schnell sie konnten in den Keller. Man begrüßte sich, aber nur flüsternd, denn es wohnte ein Kater im Haus. Das war nicht so gut.
„Er macht sehr wahrscheinlich seinen Mittagsschlaf“, piepste Cousine Mari.
Mausi und Tedi konnten es kaum fassen, wie viele Sachen ihre Cousine Mari hatte. Sie fingen an zu schlemmen. Vom Schinken, vom Kuchen, von der Wurst, sogar von der Suppe probierten sie.
Ein Mauskind hatte nicht aufgepasst und rutschte auf dem glatten Fettrand der Sahnetorte aus und peng, fiel der Teller zu Boden. Er zerbrach mit lautem Getöse in hundert Stücke.
Zum Glück blieb das Mauskind unverletzt.
Aber – was war das?
Von oben hörte man leise Pfotentritte von Kater Tom, welche immer näherkamen ...
Cousine Mari und ihr Gatte piepsten: „Rette sich wer kann.“ Sie rannten in ihr Mauseloch. Ihre Familie vom Land flitzte hinterher. Sie mussten sich richtig zusammenquetschen, denn für so eine große Familie war nun wirklich fast kein Platz. Alle waren dann mucksmäuschenstill.
Eine Frauenstimme rief ganz plötzlich: „Hallo, Tom, dein Fressifressi steht parat. Wo bist du?“
Wie der Blitz kam Kater Tom in Bewegung und rannte nach oben, dabei stieß er vor Freude ein lautes „Miau“ aus.
„Gerettet“, seufzte Mausi und sah vorsichtig aus dem Loch nach allen Seiten hin und schimpfte. „Wir gehen wieder nach Hause. Bei euch ist es ja lebensgefährlich, mir ist ganz übel.“
Ihre Cousine wollte davon nichts wissen, sie protestierte: „Ihr habt den Schweizer-Käse noch gar nicht probiert, der ist dieses Jahr besonders fein.“
„Fein hin, fein her, kommt Kinder wir gehen.“
Tedi blieb nichts anderes übrig, als sich zu bedanken und hinterher zu flitzen.
Wohlbehalten kamen sie in ihrem ruhigen Dorf an. Völlig außer Atem piepste Mausi: „Nie wieder gehen wir in die Stadt, das war der reinste Horror. Hier gibt es auch mal Gefahren aus der Luft, auch die Katze des Nachbarn, welche manchmal nervt. Aber wir haben nicht solchen Stress, da wir mehrere Schlupflöcher haben, wo wir uns verstecken können. Außerdem schmecken mir unsere Weizenkörner und Nüsse viel besser.“
„Du hast wie immer recht, ich brauche jetzt ein wenig Schlaf“, sagte Mäuserich Tedi.