Das Glück der Erde - Claudia Bergen - E-Book

Das Glück der Erde E-Book

Claudia Bergen

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Beschreibung

Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami. »Die Kinder kommen in die Garage, die Autos dürfen draußen weiterspielen.« Opa Nielsen, der eben noch gut gelaunt auf der Bank vor dem Haus gesessen hatte, ließ die Zeitung, in der er gelesen hatte, sinken und machte ein grimmiges Gesicht. »Was hast du denn, Opa Nielsen?« wollte Tina, die mit ihren Eltern seit kurzer Zeit auf dem Nielsen-Hof lebte, wissen. Sie kam von einem Ausritt zurück und führte ihren neunjährigen Wallach Wlady am Zügel, um ihn abzusatteln und in den Stall zu bringen. »Habe immer geglaubt, daß die Luft hier bei uns noch gesund ist, und nun lese ich hier in der Zeitung, daß die Ozon-Werte auf dem Land häufig weitaus höher sind als in der Stadt.« Tina streichelte Wlady, der schnaubte und ungeduldig an dem Zügel zerrte. »Gleich, Wlady. Nun sei mal nicht so nervös.« »Wahrscheinlich spüren die Tiere es auch. Es ist mir schon die ganze letzte Zeit aufgefallen, wie unruhig unsere Pferde sind. Und nächste Woche kommen die Kinder, um Reiterferien hier zu machen!« Tina hörte nur noch mit halbem Ohr zu. Sie hatte Mühe, Wlady zu beruhigen. »Ich muß mich jetzt um Wlady kümmern, Opa Nielsen«, sagte sie. Pamela Mühlen, Tinas Mutter, schaute aus dem Fenster. Sie hatte die Stimme ihrer Tochter gehört. »Beeilst du dich, Tina? Wir wollen gleich essen.«

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Leseprobe: Hurra, wir erben!

Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt! Buchstäblich ein Qualitätssiegel der besonderen Art, denn diese wirklich einzigartige Romanreihe ist generell der Maßstab und einer der wichtigsten Wegbereiter für den modernen Familienroman geworden. Weit über 2.600 erschienene Mami-Romane zeugen von der Popularität dieser Reihe.

Mami – 1970 –

Das Glück der Erde

...liegt auf dem Rücken der Pferde

Claudia Bergen

»Die Kinder kommen in die Garage, die Autos dürfen draußen weiterspielen.«

Opa Nielsen, der eben noch gut gelaunt auf der Bank vor dem Haus gesessen hatte, ließ die Zeitung, in der er gelesen hatte, sinken und machte ein grimmiges Gesicht.

»Was hast du denn, Opa Nielsen?« wollte Tina, die mit ihren Eltern seit kurzer Zeit auf dem Nielsen-Hof lebte, wissen. Sie kam von einem Ausritt zurück und führte ihren neunjährigen Wallach Wlady am Zügel, um ihn abzusatteln und in den Stall zu bringen.

»Habe immer geglaubt, daß die Luft hier bei uns noch gesund ist, und nun lese ich hier in der Zeitung, daß die Ozon-Werte auf dem Land häufig weitaus höher sind als in der Stadt.«

Tina streichelte Wlady, der schnaubte und ungeduldig an dem Zügel zerrte. »Gleich, Wlady. Nun sei mal nicht so nervös.«

»Wahrscheinlich spüren die Tiere es auch. Es ist mir schon die ganze letzte Zeit aufgefallen, wie unruhig unsere Pferde sind. Und nächste Woche kommen die Kinder, um Reiterferien hier zu machen!«

Tina hörte nur noch mit halbem Ohr zu. Sie hatte Mühe, Wlady zu beruhigen.

»Ich muß mich jetzt um Wlady kümmern, Opa Nielsen«, sagte sie.

Pamela Mühlen, Tinas Mutter, schaute aus dem Fenster. Sie hatte die Stimme ihrer Tochter gehört.

»Beeilst du dich, Tina? Wir wollen gleich essen.«

»Wo ist denn Lars?« wollte Tina wissen.

Lars war Tinas Stiefbruder. Ihre Mutter hatte vor knapp einem Jahr Lars’ Vater, den bekannten Architekten Patrick Mühlen, in zweiter Ehe geheiratet.

Früher hatte Patrick Mühlen in Berlin gelebt, hatte dann jedoch ein sehr gutes Angebot in der Nähe von Hamburg bekommen, und Pamela und er hatten sich entschlossen, den schönen alten Nielsen-Hof zu kaufen.

Bauer Nielsen hatte dort einen Gnadenhof für alte Pferde betrieben, die sich noch heute, umhegt von dem alten Mann, auf der Weide oder in den schönen modernen Ställen aufhielten.

Patrick Mühlen hatte in dem weitläufigen Gebäude für seine Frau und sich ein Atelier eingerichtet. Pamela fertigte sehr schöne Pferdeskulpturen, die bei Kennern reißenden Absatz fanden.

»Wo ist denn Lars?« wollte Tina wissen, als sie wenig später zu der Mutter in die Küche kam.

»Wo soll er wohl sein? Natürlich bei seinen Großeltern auf dem ›Lindenhof‹.«

Tina sah die Mutter prüfend an. Wirkte sie nicht irgendwie abgespannt und verärgert? Grämte sie sich, daß Lars sich so häufig auf dem ›Lindenhof‹ aufhielt? Oder vermißte sie Patrick, den Tina mit ›Pat‹ anzureden pflegte? Das Wort ›Vater‹ wollte ihr einfach nicht über die Lippen kommen, obwohl sie eher an dem zweiten Mann ihrer Mutter hing.

Tina nahm in der gemütlichen Bauernecke Platz, und ihre Mutter stellte einen Teller mit Suppe vor sie hin.

Tina zog ein langes Gesicht. Sie roch an der Suppe und mäkelte: »Schon wieder Tütensuppe.«

»Du weißt, daß ich einen Beruf habe«, erwiderte die Mutter gereizt. »Ich komme kaum gegen die Aufträge an. Kochen habe ich nie gelernt.«

Tina löffelte lustlos ihre Suppe. »Ich dachte, du hast eine neue Haushälterin engagiert.«

»Die Baumgartners wollten mir eine zuverlässige Frau schicken, nachdem wir mit der ersten ein solches Pech gehabt hatten. Ich glaube, Lars’ Großeltern rümpfen ein wenig über mich die Nase, weil ich so gar keine Hausfrau bin.«

»Das kann ich mir nicht vorstellen. Oma Baumgartner schwärmt doch überall von deinen Pferdeskulpturen. Neulich sagte sie zu Opa Baumgartner: ›Jeder Mensch hat halt andere Talente.‹«

»So? Hat sie das gesagt?« Pamela strich sich über das Gesicht. Wie sehr vermißte sie Patrick, der sich schon seit Wochen im Ausland aufhielt! Sie hatte das Gefühl, daß er der einzige Mensch war, der sie voll und ganz verstand.

Tina, zu der sie vor ihrer zweiten Ehe ein sehr inniges Verhältnis gehabt hatte, kam jetzt in ein schwieriges Alter. Sie war der personifizierte Widerspruchsgeist.

»Opa Nielsen mault wegen des Ozons. Er behauptet, die Luft wäre auf dem Land noch schlechter als in der Stadt. Stimmt das?«

Tina schob ihren Teller, der noch halb voll war, zurück.

»Ich habe noch ein schönes Eis für dich. Bei dieser Hitze ist eine Suppe wirklich nicht die richtige Speise.«

Pamela ging zum Kühlschrank. Sie bückte sich, um das Eis aus der Tiefkühlschublade zu nehmen. Plötzlich drehte sich alles um sie, und sie mußte sich festhalten, sonst wäre sie gestürzt.

»Was ist dir, Mam?« Tina sprang erschrocken von der Eckbank auf. »Du bist ja plötzlich schneeweiß!«

Pamela schleppte sich mit letzter Mühe zu einem Stuhl. »Gib mir ein Glas Wasser, Tina«, bat sie mit leiser Stimme.

»Vielleicht hat Opa Nielsen mit den Ozonwerten doch recht.« Tina reichte der Mutter ein Glas mit Wasser.

Pamela mußte, trotz ihres Unwohlseins, lächeln. Sie hatte einen ganz anderen Verdacht.

*

Am Abend rief Patrick Mühlen an, der sich zu einer Tagung in London aufhielt.

»Deine Stimme klingt irgendwie bedrückt, mein Schatz«, stellte Patrick besorgt fest, nachdem sich Pamela mit leiser Stimme gemeldet hatte.

»Es werden die Ozon-Werte sein«, versuchte Pamela, die sich ausgesprochen elend fühlte, zu scherzen. »Opa Nielsen redet seit Tagen von nichts anderem.«

»Und macht euch verrückt damit?« Patricks Stimme klang verärgert.

»Trotzdem glaube ich, daß etwas dran ist«, widersprach Pamela gereizt.

Patrick erkannte seine stets so ausgeglichen wirkende Frau kaum wieder.

»Es ist doch nicht nur das Ozon. Es gibt noch anderen Kummer«, sagte Patrick Pamela auf die Nase zu.

Ein tiefer Seufzer kam in London an.

»Ist etwas mit Tina? Sie wirkte neulich auf mich ausgesprochen widerspenstig.«

»Tina ist in einem kritischen Alter. Wir sollten das nicht unnötig hochspielen. Ich denke, wir werden mit diesem Problem fertig werden.«

»Es gibt also noch ein anderes?« fragte Patrick, nun ernstlich besorgt.

»Wann kommst du nach Hause?«

»Du willst mir meine Frage nicht am Telefon beantworten?«

»Nein, Patrick. Ich habe große Sehnsucht nach dir. Ich finde, daß du viel zu selten in deinem Atelier auf dem Nielsen-Hof arbeitest. Ständig schwirrst du in der Weltgeschichte herum.«

»Du hast dir unser gemeinsames Leben ein wenig anders vorgestellt. Stimmt’s?«

Wieder seufzte Pamela tief.

»In zwei Tagen kann ich bei euch sein, Pam. Ich liebe dich so, und ich sehne mich unaussprechlich nach dir. Nach den Kindern.«

»Ich liebe dich auch, Patrick. Ich zähle die Stunden bis zu deiner Rückkehr.«

»Ich küsse dich, Pam.«

Mit einem traurigen Lächeln legte Pamela den Hörer auf die Gabel.

*

Auf dem Lindenhof bei Klaus und Monika Baumgartner herrsch­te mal wieder Hochbetrieb.

Die Sommerferien hatten in verschiedenen Ländern begonnen, und die Baumgartners konnten sich vor Anfragen kaum retten, denn der Lindenhof mit seinen prächtigen Pferden hatte sich inzwischen bei der reitsportbegeisterten Jugend herumgesprochen.

Lars konnte es kaum erwarten, daß auch er Schulferien bekam. In einigen Ländern hatten die Ferien bereits am 22. Juni begonnen, auch in Niedersachsen, wie Lars maulend feststellte.

»Wirst es doch abwarten können, Lars«, wurde dieser von seiner Großmutter geneckt. »Du hast doch jeden Tag die Möglichkeit zu reiten, während die Kinder aus der Stadt sich manchmal ein ganzes Jahr gedulden müssen, bis sie wieder auf einem Pferderücken sitzen.«

Monika Baumgartner fuhr ihrem Enkel, der sein Haar seit einiger Zeit kinnlang trug, zärtlich durch die Locken.

Lars konnte das nicht besonders leiden und zog den Kopf zurück.

»Wie wäre es, wenn du Opa beim Ausmisten der Ställe helfen würdest, statt hier herumzumaulen? Übrigens bekommen wir in dieser Saison einen neuen Reitlehrer. Einen Studenten, der sich etwas zu seinem Studium dazuverdienen will.«

»Hoffentlich ist er okay«, war Lars’ Erwiderung. Dann trottete er in Richtung der Ställe davon.

Monika Baumgartner strich sich das Haar aus der erhitzten Stirn. Sie war gerade dabei, Brot in dem alten Steinbackofen zu backen, wußte sie doch, wie sehr die Stadtkinder ihr selbstgebackenes Bauernbrot schätzten.

Während sie die Laibe in den Ofen schob, wanderten ihre Gedanken zum Nielsenhof.

Sie hatte schon einige Tage nichts von Pamela und Tina gehört. Sie wußte lediglich, daß Patrick seit einer Woche in London war.

Als sie Pamela das letzte Mal gesehen hatte, hatte diese ihr gar nicht gefallen. Irgendwie hatte sie verändert gewirkt, und Monika Baumgartner fragte sich, ob der jungen Frau der Haushalt mit Mann und zwei Kindern und den Pferden, die sich auf dem Gnadenhof befanden, über den Kopf wuchs. Ob ihre Tätigkeit als Künstlerin nicht darunter litt.

O mein Gott, dachte sie, ich habe mir so gewünscht, daß diese beiden Menschen, die wie für einander geschaffen zu sein schienen, glücklich würden, daß Lars und Tina endlich wieder in einer intakten Familie aufwachsen könnten!

Weder Pamela noch Tina und Lars machten in der letzten Zeit einen sehr zufriedenen Eindruck auf sie. Lediglich Patrick strahlte stets, wenn man sich sah.

»Wlady ist verschwunden!« Mit diesen Worten stürmte Lars auf sie zu.

Tina hatte Wlady auf Anraten des Großvaters einige Tage auf den Lindenhof gebracht.

Nachdem sie Klaus Baumgartner Wladys Zustand geschildert hatte, hatte dieser gemeint:

»Ich schaue mir Wlady mal an. Schließlich willst du mit ihm, wie im vergangenen Jahr, beim ländlichen Reitturnier gewinnen.«

Tina hatte den Rat des Großvaters, der ein erfahrener Reitersmann war, befolgt.

Monika Baumgartner griff sich ans Herz. »Und Tina ist noch in der Schule. Wie bringen wir es ihr bei, wenn sie nach Hause kommt? Es wäre nicht auszudenken, wenn Wlady etwas passieren würde! Wie konnte es nur geschehen, daß er davongelaufen ist?«

Mit Grauen dachte Monika Baumgartner an die nahe Autobahn.

Lars ließ zerknirscht den Kopf hängen.

»Opa meinte, ich sollte Wlady ein wenig über den Hof führen, während er seine Box ausmistete. Wlady zerrte so heftig am Zügel, daß ich hingefallen bin, und schon stürmte er davon.«

»Das war keine Glanzleistung, Junge!« schimpfte Klaus Baumgartner, der nun auch herbeigelaufen kam.

Lars liefen dicke Tränen über die Wangen. Nie mehr würde Tina ein Wort mit ihm reden, wenn Wlady etwas passierte.

»Wir müssen die Polizei verständigen, Klaus. Denke an die Nähe der Autobahn.«

»Daran denke ich die ganze Zeit.« Klaus Baumgartner nahm seinen Hut ab und wischte sich mit einem riesigen buntkarierten Taschentuch den Schweiß von der Stirn, dann rannte er ins Haus.

»Die Polizei ist verständigt«, erklärte er wenig später.

»Nun können wir nur noch beten«, meinte Monika Baumgartner. Mitleidig sah sie Lars an, dessen Gesicht schneeweiß war.

*

Die Besatzung eines Streifenwagens, der in der Nähe des Lindenhofs Dienst hatte, war allerdings wenig erbaut, als im Polizeifunk die Nachricht von dem durchgegangenen Pferd kam. Aus Erfahrung wußten die Beamten, daß es äußerst schwierig war, ein solches Pferd einzufangen.

»Muß uns das gerade treffen?« seufzte einer der Beamten und schob seine Schirmmütze in den Nacken.

»Vor allem, wenn sich der Gaul auf die Autobahn verirrt. Dabei hat es schon fürchterliche Unfälle gegeben.«

Wie befürchtet, zeigte sich Wlady äußerst widerspenstig.

Die Polizeistreife hatte ihn zum Glück auf einer weniger befahrenen Straße entdeckt, doch als einer der Polizisten das Pferd beherzt am Halfter ergriff, während sein Kollege mit dem Streifenwagen hinterher fuhr, wurde das Trio jäh gestoppt, als ein Lastwagen vorbeidonnerte. Das Pferd scheute und schlug aus, riß sich von der Hand des Polizisten los und stürmte erneut davon.

»Das wird uns einen gehörigen Rüffel einbringen«, stöhnte der Polizist, der das Pferd hatte einfangen können.

»Los! Hinterher!« Der Fahrer des Streifenwagens trat voll auf das Gaspedal und schaltete das Blaulicht ein. In der Ferne sahen sie das Pferd galoppieren, und zwar genau in Richtung Flensburg.

*

Der Unterricht war zu Ende. Gemeinsam mit ihren Freundinnen stürmte Tina die Stufen des Gymnasiums hinab und glaubte, ihren Augen nicht zu trauen.

Am Rande des Schulhofs graste friedlich ihr Wlady.

Mit quietschenden Reifen fuhr im gleichen Augenblick ein Polizeiauto vor der Schule vor.

»Hier ist er also, der Ausreißer. Hoffentlich läßt er sich nun in seinen Stall bringen.«

»Was wollen Sie von Wlady?« Mit blitzenden Augen war Tina zu den Polizisten getreten.

»Bist du die Besitzerin?«

Tina nickte. Sie schlang beide Arme um den Hals des Pferdes und sprach zärtlich auf das Tier ein. »Willst du mich abholen, Wlady? Bist ein lieber Kerl.«

»Das hätte ins Auge gehen können, min Deern. Dein Wlady hat uns alle in Aufregung versetzt. Vom Lindenhof bekamen wir die Nachricht, daß das Pferd ausgerissen ist. Man befürchtete, daß sich das Tier auf die Autobahn verirren würde. Dabei hat es schon gräßliche Unfälle gegeben.«

»Wlady wäre nie auf die Autobahn gelaufen. Er kennt den Weg. Ich bin ihn schon häufig mit ihm geritten.«

Das allgemeine Geschrei hatte eine der Lehrerinnen herbeigelockt.

»Unsere Amazone«, meinte sie ein wenig spöttisch. »Muß sich mal wieder in Szene setzen. Wir sind hier nicht im Wilden Westen, meine liebe Tina.«