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Helene Elis

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Beschreibung

Verbissenheit Stets im Wandel der Gefühle, fängt der Alltag mich so ein, dass ich oft in Fragen wühle, Antwort stellt sich selten ein. So sag ich von Zeit zu Zeit, merke ich, ich bin verbissen: Es lebe die Gelassenheit! Man muss nicht immer alles wissen.

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Helene Elis

Man muss nicht immer alles wissen!

Alltagsgedichte

Dieses Buch widme ich allen Poetinnen und Poeten dieser Welt.BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Das Ohrring-Gleichnis

Waren einmal Zwillinge,

rund und golden, die ich fand,

hübsch wie feine Eheringe,

kurzum Ohrringe genannt.

 

Waren bis dahin zusammen,

lebten in Gemeinsamkeit,

zwei, die wie von einem stammen,

immer gleich in Ort und Zeit.

 

Ich hab sie mir auserkoren,

denn, wie es der Zufall wollt',

hatt' ich Löcher in den Ohren,

eins in jedes passen sollt'.

 

Drum hing ich sie eben dorthin,

einen rechts und einen links.

Ohne sie ich niemals fort bin,

durch die Welt mit ihnen ging's.

 

Abends kamen sie herunter,

lagen wieder beieinander.

Wenn ich schlief, sie waren munter 

und besprachen, wo ich wander.

 

Sagt der Linke: "Es war fein!

Morgens sah ich viele Bäume!"

Sagt der Rechte: "Aber nein!

Oder glaubst du, dass ich träume?

 

Denn ich saß in einer Bahn.

Vielleicht siehst ja du Gespenster!"

Sagt der Linke: "Mannomann,

Da war doch ein großes Fenster!"

 

Sagt der Rechte: "Nein! Im Gang

standen viel zu viele Leute."

Sagt der Linke: "Mir wird bang:

Du verwechselst was mit heute!"

 

Und so ging es hin und her.

Man kann sagen, dass sie stritten.

Ich bedauere es sehr,

weil auch beide drunter litten.

 

Ich hatte ja keinen Schimmer,

aber einen steifen Hals.

Trug die Ohrringe wie immer,

ohne Kopfdrehn, keinesfalls.

 

Jedoch war grad dies fatal!

Denn am Abend, könnt Ihr raten,

wurd der Streit gar infernal:

"Ich war in 'nem schönen Garten!"

 

- "Unsinn! Ich sah nur ein Zimmer!"

- "Ich konnt in der Sonne blitzen!"

- "Ach Du lügst ja immer schlimmer!"

- "Hör doch auf mit Deinen Witzen ..."

 

 

 

Ach, wir können froh uns schätzen -

muss mich des Gedankens wehr'n -

dass sie kämpften nur mit Sätzen!

Was wär, wenn das Menschen wär'n?!

 

 

 

Bild: Co. Ruby Stein/ pixelio.de 

Vorwort

 

Was genau wollen Alltagsgedichte sein? Wie passen die “rosa” Lyrik und der “graue” Alltag überhaupt zusammen? Ist Lyrik nicht etwas Erhabenes, etwas Elegantes, etwas höchst Verdichtetes, während unser Alltag mit seinen ewigen Wiederholungen so egal, so völlig unstylisch und dünn daherkommt? Als Poetin, die ernst genommen werden will, muss ich mich dieser Frage ernsthaft stellen.     Nun, zum einen ist Lyrik nicht immer elegant oder erhaben. Es gibt Gedichte, die in ihrem Expressionismus, um nur ein Beispiel zu nennen, völlig verstörend wirken können. Die Verstörung ist ein bekanntes lyrisches Stilmittel. Muss Lyrik glänzen, glitzern, bezaubern? Nein, gewiss nicht. Lyrik darf staubig anmuten, sie darf unbequem lesbar sein und sogar stinken!