Manhattan Billionaire - Für immer nur du - Meghan Quinn - E-Book

Manhattan Billionaire - Für immer nur du E-Book

Meghan Quinn

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Beschreibung

Auch die besten Pläne können schiefgehen ...

Bram Scott hat bisher alles geschafft, was er sich vorgenommen hat:
Ein Abschluss an einem Elite-College? Check.
Eine eigene Firma aufbauen? Check.
Der Schwester seines besten Freundes seine Gefühle gestehen? Dringendes To-Do!
Schon seit Jahren ist Bram heimlich in Julia Westin verliebt - und nie hatte er das Gefühl, dass er gut genug für sie wäre. Aber nun hat er sich vorgenommen, ihr endlich zu zeigen, dass sie füreinander bestimmt sind. Und wie für alles, hat er erfolgreiche CEO hierfür einen ausgeklügelten Plan ...

"Dieses Buch ist ein echter Schatz! Ich liebe es wie verrückt!" ELLE's BOOK BLOG

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Inhalt

Titel

Zu diesem Buch

Prolog

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Epilog

Die Autorin

Die Romane von Meghan Quinn bei LYX

Leseprobe

Impressum

MEGHAN QUINN

Manhattan Billionaire

FÜR IMMER NUR DU

Roman

Ins Deutsche übertragen von Cherokee Moon Agnew

Zu diesem Buch

Auch die besten Pläne können schiefgehen …

Bram Scott hat bisher alles geschafft, was er sich vorgenommen hat:

Ein Abschluss an einem Elite-College? Check.

Eine eigene Firma aufbauen? Check.

Der Schwester seines besten Freundes seine Gefühle gestehen? Dringendes To-Do!

Schon seit Jahren ist Bram heimlich in Julia Westin verliebt – und nie hatte er das Gefühl, dass er gut genug für sie wäre. Aber nun hat er sich vorgenommen, ihr endlich zu zeigen, dass sie füreinander bestimmt sind. Und wie für alles, hat er erfolgreiche CEO hierfür einen ausgeklügelten Plan …

Prolog

BRAM

So ein Mist. Ich habe mich in die Schwester meines besten Kumpels verknallt.

Ich weiß noch ganz genau, wann es passiert ist.

Es war nicht, als ich sie das erste Mal gesehen habe, nein. Da habe ich herausgefunden, dass sie gern Kniestrümpfe und Shorts trägt. Es ist auch nicht beim zweiten Mal passiert, als wir uns begegnet sind, denn sie war ein garstiges, verbittertes Mädchen, dessen Verhalten mich wie ein Schlag in die Eier getroffen hat. Doch selbst da fand ich sie hübsch und interessant. Aber verliebt? Nicht wirklich.

Nein, es ist erst viele Male nach unserer ersten Begegnung passiert. Ich war im Abschlussjahr auf dem College, sie im zweiten. Eine nervöse Collegestudentin, die von ihren Freunden dazu gezwungen werden musste, auf Partys zu gehen und dort förmlich festgehalten werden musste, um sich auch mal ein wenig zu amüsieren.

Sie war wie ein Fisch auf dem Trockenen, und ich konnte nicht anders, als sie dabei zu beobachten, wie sie tollpatschig mit betrunkenen Arschlöchern zusammenstieß, über leere Bierdosen stolperte und immer wieder ihre Brille zurechtrückte.

Sie war ganz anders als alle Mädchen, die ich bisher kennengelernt hatte. Willensstark, manchmal unausstehlich mit ihrer Intelligenz, gewitzt und unnachgiebig. Sie faszinierte mich, weckte mein Interesse. Ich wollte wissen, was in diesem hübschen Kopf vorging.

Ich musste es einfach herausfinden.

Dieser Abend veränderte alles. Vielleicht war es das Bier, das durch meine Adern floss. Oder nur das schiere Interesse an dem Mädchen, das so deplatziert wirkte. Aber ich fühlte mich zu ihr hingezogen. In diesem Moment wusste ich, dass ich eine Entscheidung treffen musste: Entweder blieb ich hier bei Lauren Connor sitzen, um mir weiter ihre langweiligen Geschichten anzuhören, oder ich würde den Hintern vom Ledersofa bewegen und Julia Westin Hallo sagen.

Könnt ihr euch schon denken, was ich getan habe?

1

BRAM

Jeder andere Typ würde jetzt nicht den Knopf des elften Stockwerks drücken, wo sich das Apartment meines besten Freunds befindet.

Sie würden sich mit eingezogenem Schwanz davonschleichen und jede Möglichkeit durchgehen, um nicht ich sein zu müssen. Vor allem nicht jetzt.

Aber ich bin nicht wie die meisten Männer.

Bin ich noch nie gewesen.

Klar, ich habe meine Momente. Ich stehe auf Geld und Macht. Deshalb besitze ich jede Menge Immobilien in New York City und investiere immer weiter, um aus Geld noch mehr Geld zu machen. Ich bin jetzt dreiunddreißig und könnte bereits in Rente gehen, wenn ich wollte. Aber das Immobilienspiel macht süchtig. Ich liebe die Jagd nach der nächsten Investition.

Und ich liebe Sex. Welcher Mann tut das nicht? Ich hatte schon viele flüchtige Affären, wollte nie mehr, denn bisher habe ich keine Frau getroffen, mit der ich mich niederlassen wollte. Nun ja, bis auf eine, aber auf sie werden wir später noch zu sprechen kommen.

Und wie die meisten Männer stehe ich auf Sport. Football, Baseball, Basketball … Collegesport, aber professionell. Die Olympischen Spiele. Verdammt, ich würde mir sogar Synchronschwimmen ansehen.

Tatsächlich hat mich meine Liebe zum Sport hierhergebracht. Nun gehe ich über die Planke wie ein toter Mann und warte auf meinen Urteilsspruch.

»Halt ihn auf, Arschloch.« Roark McCools irischer Akzent hallt durch die Lobby, bevor seine große Hand auf dem Knopf des Aufzugs landet.

Ich mache keine Anstalten, die Türen für ihn offen zu halten. So ein Freund bin ich.

Nachdem er eingestiegen ist, mustert er mich von oben bis unten und fängt an zu kichern. Einer der Gründe, warum ich den Aufzug nicht aufhalten wollte. Sein Blick fällt auf den Zwölferpack Bier in meiner Hand. Er deutet mit dem Kopf darauf und fragt: »Dachtest wohl, du könntest uns mit Bier bestechen, was?«

Roark haben wir auf einer Studentenparty im ersten Jahr auf dem College kennengelernt. Er war damals Austauschstudent aus Irland. Als wir merkten, dass er ein ganzes Fass Bier saufen konnte, ohne am nächsten Tag auch nur den Anflug eines Katers zu haben, gehörte er sofort zu unserem Freundeskreis. Der Kerl ist zu einhundert Prozent Ire, in dessen Ader reines Guinness fließt, was wohl sein hitzköpfiges Temperament erklärt.

Außerdem, wie könnte man bitte nicht mit einem Kerl befreundet sein, dessen Name Roark McCool ist? Das ist unmöglich.

»Nein, wollte nur was zum Abend beisteuern.«

»Glaub bloß nicht, dass wir dich so einfach davonkommen lassen. Eine Wette ist eine Wette.«

»Ich weiß.« Ich verkneife mir das Grinsen.

Eine Wette ist eine Wette. Und die Arschgeigen sollten mich besser darauf festnageln. Vor allem jetzt, da ich einen Plan habe.

Es hat nicht lange gedauert, bis ich mich dazu entschlossen habe, dass es besser ist zu verlieren. Sofort als ich erfahren habe, was auf dem Spiel steht, wusste ich, wer der ultimative Verlierer unserer imaginären Football-Liga sein würde.

Japp, drei erfolgreiche Geschäftsmänner, die sich in einer Studentenverbindung kennengelernt haben und jetzt in Manhattan in Penthouses leben, sind Teil einer Fantasie-Football-Liga. Es ist unser kleines Laster, das, was uns für ein paar Stunden die Woche von der Routine und dem anstrengenden Arbeitsalltag ablenkt.

Jede Football-Saison setzen wir uns zusammen, schließen eine Wette ab, wählen unsere Spieler aus und spielen unsere Saison. Früher haben wir um Geld gewettet. Der Gewinner hat alles bekommen. Doch nachdem wir unsere Konten bis zum Anschlag ausgeschöpft haben, haben wir beschlossen, um interessantere Dinge zu spielen. Wie zum Beispiel bestimmte Aufgaben.

Wir alle haben mehr Geld und Besitztümer als wir brauchen. Aber an Erfahrung kann man nie reich genug sein.

Deshalb wollte ich dieses Jahr verlieren. Ich wollte die beste Erfahrung machen, um die wir je gewettet haben. Klar, ich habe geschimpft wie ein Rohrspatz und die Idee verteufelt, aber in Wirklichkeit konnte ich es gar nicht erwarten zu verlieren.

Ich werde jetzt nicht mit Konfetti um mich werfen. Am Anfang war es harte Arbeit, strategisch, aber nicht zu offensichtlich zu verlieren. Die letzten drei Jahre habe ich immer gewonnen, und es hat einen Heidenspaß gemacht, mit anzusehen, wie meine Freunde jede Woche, wenn ich noch mehr Punkte eingeheimst habe, gestöhnt und geächzt haben. Aber Scheiße, diese Runde war echt schwer. Und als selbst meine zweitrangigen Spieler gut waren, hatte ich wirklich Angst, nicht zu verlieren. Aber irgendwie habe ich es doch geschafft.

Zum ersten Mal im Leben sehe ich einen Verlust als verdammten Gewinn.

Die Tür öffnet sich, und wir befinden uns in einem monochromen, geschleckten Apartment mit Aussicht auf Downtown Manhattan. Im Wohnzimmer liegt ein plüschiger weißer Teppich, der mich an all die Nächte erinnert, die ich mit dem Gesicht nach unten und dem Arsch in der Luft auf diesem Ding verbracht habe.

Wir haben vielleicht Kohle und führen Firmen, die Milliarden Dollar schwer sind, aber wenn wir doch nur ein bisschen Klasse hätten.

Vielleicht ist das der Grund, warum wir nicht zu sonderlich vielen Events in der Stadt eingeladen werden.

Zwei Hände legen sich auf meine Schultern. Roark schiebt mich in das Apartment und in die Küche, wo Rath bereits Bierflaschen öffnet und Party macht.

»Da ist er ja«, ruft Rath und sieht uns an. »Der lebende Tote.«

Laut seufzend stelle ich mein Bier auf den Tresen, denn ich bin ein wirklich guter Schauspieler. Schließlich muss ich mich so authentisch wie möglich verhalten.

»Meine Güte, wie lange werdet ihr mir meine Niederlage noch vorhalten?« Da, habt ihr’s gesehen? Oscarreif. Vor allem in Kombination mit meinen hängenden Schultern.

Rath, der Gewinner der Saison, blickt zwischen uns hin und her. »Das wirst du dir das ganze nächste Jahr anhören müssen. Wie wir, als wir verloren haben. Da hast du uns auch die ganze Zeit damit aufgezogen.«

Das stimmt. Ich bin ein wirklich böser Gewinner.

»Vielleicht habt ihr ja ein wenig Mitleid mit mir.«

Doch Rath schüttelt den Kopf. »Auf keinen Fall. Die nächsten vier Wochen wird jeden Tag ein Kurier bei dir vorbeikommen, um dich daran zu erinnern, wie beschissen du diese Saison gespielt hast. Für den Fall, dass du es vergessen solltest.«

»Wie nett von dir.« Ich öffne ein Bier und nehme einen riesigen Schluck.

»Wer setzt bitte Russell Wilson auf die Bank?« Rath sieht mich kopfschüttelnd an.

Ich seufze. »Ich hab’s dir doch gesagt. Es war ein Versehen.« Aber es war kein Versehen. Ich habe den wohltätigen Mistkerl schnurstracks auf die Bank gesetzt. Und dann habe ich dem Kinderkrankenhaus, das er regelmäßig besucht, eine ordentliche Geldsumme gespendet, weil er ein so inspirierender Mensch ist. Außerdem habe ich auf gutes Karma gehofft, dass diese Entscheidung der letzte Nagel am Sarg sein würde.

Und das war sie.

Kopfschüttelnd gehe ich zum Tisch, auf dem eine Schüssel mit Chips und Guacamole steht. Wir essen immer noch den gleichen Fraß wie damals auf dem College – Bier, Chips, Pizza. Mehr brauchen wir nicht. Kein Mann kann dem Studentenfutter jemals abschwören. Es sei denn, man lernt eine Frau kennen, die gut kochen kann und einem genügend Ansporn bietet, sich gesund zu ernähren. Und wir wissen alle, von welcher Art von Ansporn ich rede.

Ich schaufle eine ordentliche Menge Guacamole auf einen Chip, schiebe ihn mir in den Mund und kaue eine Weile, bevor ich schlucke. Meine Kumpels beobachten mich überheblich grinsend. Ich muss den Selbsthass hochfahren. Wütend dreinblicken.

»Würdet ihr Arschlöcher freundlicherweise aufhören, mich so anzugaffen? Ich hab’s schon verstanden. Ich habe verloren. Sackt verdammt noch mal meine Kohle ein, und weiter geht’s.«

Rath tritt an den Tisch und deutet auf die Stühle. »Jungs? Ich glaube, wir müssen uns ein wenig über die Regeln unterhalten. Meint ihr nicht auch?«

»Definitiv.« Roark setzt sich rücklings auf einen Stuhl und stützt die Arme auf die Rückenlehne. »Bram verlässt nicht eher das Apartment, bevor wir die Wette nicht bis ins kleinste Detail festgelegt haben.«

Auch wenn wir uns meistens wie kindische Vollidioten benehmen, sind wir im Herzen doch Geschäftsmänner. Das bedeutet, dass wir alles von Anwälten festhalten und notariell beglaubigen lassen, wenn wir eine Wette abschließen. Da wir alle auf der Yale waren, haben wir gelernt, scharfsinnig und kompromisslos zu sein, was das Business angeht. Jedes Jahr wenden wir bei unseren Wetten dieselben Taktiken an, um sicherzustellen, dass der Verlierer seine Wettschuld ohne Wenn und Aber einlöst.

Als der Vertrag dieses Jahr eintrudelte, konnte ich gar nicht schnell genug einen Stift finden.

»Okay, Jungs, seid ihr bereit?« Wie ein arroganter Bastard reibt sich Roark die Hände. Wenn er nur wüsste …

»Können wir dem Vertrag eine Klausel hinzufügen?«, fragt Rath. »Irgendwas, das festhält, dass er alles für uns dokumentieren muss?«

Auf keinen Fall.

»Keine zusätzlichen Klauseln«, widerspreche ich. Das, was ich vorhabe, sollte nicht dokumentiert werden.

Rath händigt uns Ordner aus, die den bindenden Vertrag enthalten. Jede Seite wurde laminiert. Ich habe doch gesagt, dass bei uns immer alles höchst offiziell ist. »Wir haben schon laminiert. Also keine Klauseln.« Laminierung besiegelt den Deal. Wortwörtlich. »Schlagt jetzt bitte Seite eins auf.« Rath übernimmt das Kommando. Wie immer.

Als Klügster von uns und größter Magnat hat er schon immer die Führung der Gruppe übernommen. Der stets adrette, aber trotzdem sportliche Streber bringt immer die Ideen auf den Tisch. Er ist das wahre Gehirn mit dem ausgeklügelten Geschäftsmodell. Er ist gefährlich, skrupellos und unglaublich intelligent, was ihn in der Businesswelt zu einer tödlichen Waffe macht.

Die nächsten Minuten erklärt Rath die Regeln und welche Klauseln im Falle einer Niederlage in Kraft treten. Wie ich meine Wettschuld innerhalb der nächsten Woche einlösen und Bericht erstatten muss und der ganze Mist. Und dann kommt endlich der gute Teil.

Es fällt mir schwer, mir das Grinsen zu verkneifen und meine Freude zu unterdrücken. Aber fuck, zum ersten Mal seit Langem habe ich endlich wieder eine Ausrede, mich mit Julia Westin zu unterhalten.

2

BRAM

Ich reibe mir die Hände und sehe hinauf an Julias Bürogebäude mit Blick auf den Bryant Park. Sie hat ein sehr kleines Büro, nur sie und ihre Assistentin. Trotzdem gibt sie für die Miete einen Haufen Kohle aus, um sich dort mit ihren Klienten treffen zu können.

Ja, ihren Klienten.

Ich glaube, ich habe vergessen zu erwähnen, was Julia macht.

Dafür braucht ihr jedoch ein paar Hintergrundinfos.

Julia Westin ist so schlau wie ihr Bruder – ich würde sagen, sie ist sogar noch schlauer, aber Rath würde dem widersprechen –, schüchtern, doch würde man ihr ein Hoagie vor die Nase halten, würde sie die italienische Spezialität verschlingen, als wäre sie beim Hot-Dog-Wettessen. Verschlingt es in einem Stück. Sie hat einen Doktor in Verhaltensforschung und ist verdammt stolz auf ihren Titel. Manche nennen sie sogar »Doctor Love«. Die letzten acht Jahre hat sie von Grund auf ein Programm entwickelt, das den Namen Was ist deine Farbe? trägt.

Eingeschüchtert? Das solltet ihr auch sein.

Sie hat die Welt des Datings auf sechs Haupt- und ihre dazugehörigen Komplementärfarben heruntergebrochen. Oder einfacher ausgedrückt: Sie hat ein Datingprogramm für intelligente und schüchterne Frauen wie sie selbst entwickelt, das ihnen dabei helfen soll, einen Mann mit breitgefächerten Interessen zu finden, die über Craft Beer und Videospiele hinausgehen. Sie wirbt damit, einen Mann von Welt zu finden, mit Klasse und Raffinesse. Einen Mann, der vom anderen Geschlecht intellektuell herausgefordert werden will.

Ich weiß, was ihr jetzt denkt: Bram, du bist das genaue Gegenteil von Klasse und Raffinesse.

Fuck, als wüsste ich das nicht.

Aber hey, immerhin trage ich schicke Maßanzüge und habe schon die ganze gottverdammte Welt bereist. Und ich habe nicht vor, irgendjemanden außer Doctor Love höchstpersönlich zu daten.

Um was geht’s bei der Wette, fragt ihr euch jetzt? Könnt ihr euch das nicht bereits denken?

Roark, das größte Arschloch unserer Gruppe, hatte die brillante Idee, dass der Verlierer mithilfe von Julias Programm die wahre Liebe finden muss. Da wir uns geschworen haben, für immer Single zu bleiben, stand viel auf dem Spiel. Zumindest für manche von uns.

Letztes Jahr musste der Verlierer einen ganzen Monat lang Hot Yoga machen und dabei Leggings tragen. Zum Glück habe ich nicht verloren. Doch man hätte meinen können, Rath wäre bereits professioneller Yogi. Er hat dadurch seinen Hüftspeck verloren, was laut eigener Aussage sein Sexleben erheblich verbessert hat. Dass er jetzt härter ficken könne, ohne Muskelkrämpfe zu kriegen.

Die Fahrt mit dem Aufzug in den neunundsechzigsten Stock – ja, das ist ziemlich weit oben – macht mich nervöser, als ich dachte.

Denn Julia weiß nicht, dass ich vorbeikomme, um »die Liebe zu finden«.

Und sie weiß auch nicht, dass ich nicht vorhabe, mich in einen ihrer Matches zu verlieben.

Und … ich habe sie seit einem halben Jahr nicht mehr gesehen. Mein Besuch wird sie also ganz schön überraschen.

Ping.

Die Aufzugstüren gleiten auf. Ich biege scharf links ab und gehe auf eine bunte Tür zu.

WAS IST DEINE FARBE?

Ich muss unweigerlich grinsen, bevor ich das Büro betrete.

Der Raum ist bestückt mit weißen Möbeln – Stühle, Kaffeetisch, Schreibtisch –, während an den weißen Wänden einfarbige Quadrate in ebenso weißen Rahmen hängen. Über den Quadraten steht in Großbuchstaben das Dating-Spektrum geschrieben, was einem einen ersten Eindruck davon vermittelt, worum es bei dem Programm überhaupt geht.

Ich kenne Julia, seit die Idee eben nur das war – eine Idee. Und zu sehen, dass sie die Idee tatsächlich zum Leben erweckt hat und damit sogar erfolgreich ist, lässt in meinem Arschloch-Herzen Stolz aufkeimen.

»Kann ich Ihnen helfen?«, fragt Anita, Julias Assistentin, während sie die kleine Küche verlässt und zurück hinter ihren Schreibtisch geht. »Haben Sie einen Termin?«

Mit einer Hand in der Hosentasche schüttle ich den Kopf. »Nein. Aber wenn Sie Julia sagen, dass Bram Scott hier ist, wird sie sich sicherlich Zeit nehmen.« Ich zwinkere ihr zu und warte.

Anita mustert mich misstrauisch. Ich weiß nicht, warum, denn wir haben uns bereits kennengelernt. Sie greift nach dem Telefonhörer. »Miss Westin, ein gewisser Bram Scott ist hier, um Sie zu sehen.« Anita nickt. »Okay.« Dann legt sie auf. »Sie können hineingehen.« Sie deutet auf Julias Bürotür.

»Danke.« Ich nicke kurz und zwinkere ihr noch mal zu, bevor ich Julias Büro betrete.

Lässig und selbstsicher öffne ich die Tür. Doch als mein Blick auf Julia fällt, kriege ich einen Dämpfer verpasst.

Verdammt. Mein Herz klopft wie verrückt.

Sie hat den Kopf gesenkt, und ihre Finger fliegen über die Tastatur. Die Stirn hat sie konzentriert in Falten gelegt, was ich an ihr nur zu gut kenne. Ich kenne die Furche zwischen ihren Augenbrauen, Julias grübelnden Gesichtsausdruck, den auch die Brille mit den breiten Rändern nicht verbergen kann.

Sie wirft einen letzten Blick auf den Computermonitor und lehnt sich ganz leicht nach vorn, sodass die Knöpfe ihrer Bluse ein wenig auseinanderklaffen. Wäre ich in der richtigen Position – wenn ich den Kopf senken und nach links drehen würde –, könnte ich sehen, welche Farbe ihr vermutlich heißer Spitzen-BH hat. Und ihr Slip ist mit Sicherheit farblich darauf abgestimmt, denn schließlich ist sie eine verdammte Lady.

Sie scheint mit dem, was auch immer sie da tut, zufrieden zu sein, richtet sich auf und sieht mich an, als die Tür hinter mir zufällt.

Ihre blauen Augen funkeln hinter der Brille, die sie mit fein säuberlich manikürten Fingern zurechtrückt. Ihre Nägel sind nie bunt, zumindest nicht, seit ich sie kenne. Sie hat sie schon immer in einem Nude-Ton lackiert. Ich habe sie mal gefragt, warum sie sich die Nägel nicht pink lackiere, und sie meinte, dass sie die Farbe nicht täglich ihrem Outfit anpassen wolle. Nude sei einfacher.

Hey, ich finde Nude auch einfacher. Ich bevorzuge Nude. Nackt. Und ich wünschte, sie wäre auch nackt.

Es ist nicht so, als hätte ich sie jemals nackt gesehen. Aber das wird sich noch ändern.

»Bram«, sagt sie ein wenig nervös. »Was machst du denn hier?«

Sie streicht sich das geschmeidige blonde Haar glatt und spielt nervös an ihren Fingern herum.

»Willst du einfach sitzen bleiben? Oder stehst du auf und umarmst mich?«

Als das schüchterne Mädchen, das sie nun mal ist, braucht sie einen Moment, um sich zu fangen, bevor sie aufsteht und einen High Heel vor den anderen setzend auf mich zukommt. Ich komme ihr ein Stück entgegen und schließe sie in die Arme. Volle Kanone. Nicht so komisch von der Seite oder so was. Nein, ich will, dass sich ihre Brüste gegen meine steinharte Brust drücken und mein Schritt ihrem ein paar Zärtlichkeiten zuflüstert.

Sie umarmt mich nicht, wie ich es mir erhofft habe, also necke ich sie ein wenig, wie ich es immer tue. »Ich werde nicht explodieren, wenn du mich drückst, Jules. Komm her.«

Sie kichert leise und drückt mich seufzend ein wenig fester.

»Genau. So ist es gut.« Ihr unaufdringliches Parfum steigt mir in die Nase und diese Sinneswahrnehmung schießt mir durch den ganzen Körper. Scheiße, wie gut sie riecht.

Die Umarmung währt nicht lange. Das tut sie nie. Bevor ich mich zu sehr an sie in meinen Armen gewöhne, lässt sie mich los, streicht ihre Bluse glatt und schiebt ihre Brille hoch.

»Willst du dich setzen und mir erzählen, warum du hier bist?« Sie war nie eine, die lange um den heißen Brei herumredet. Sie ist stets geschäftsmäßig und so verdammt klug, weshalb sie keine Zeit verschwendet, sich über das Wetter zu unterhalten, es sei denn, das Ganze hat einen wissenschaftlichen Aspekt. So ist sie nun mal programmiert.

Aber mit dem Geplapper über die hohe Luftfeuchtigkeit in NYC im Sommer und dass man bei den hohen Temperaturen nichts im Freien unternehmen kann, will sie nichts zu tun haben.

Vor ihrem Schreibtisch steht eine Sitzgruppe, bestehend aus zwei Sesseln und einem Sofa auf einem dunkelblauen Teppich. Sie entscheidet sich für das Sofa – und ich auch. Körperliche Nähe ist das A und O.

»Schön, dich zu sehen, Jules.« Ich richte meine Manschettenknöpfe. »Wie geht’s dir?«

»Gut.«

Selbst wenn man versucht, mit ihr Small Talk zu führen, lässt sie sich nicht darauf ein. Manche mögen es vielleicht seltsam finden, aber ich verstehe es als Herausforderung.

»Gefällt mir, was du aus dem Büro gemacht hast. Der Teppich … ist das Pottery Barn?«

Mit den Händen im Schoß und geraden Schultern beäugt sie mich. »Meine Assistentin hat ihn ausgesucht.«

Ich lehne mich nach vorn und lasse die Finger durch den weichen Teppich gleiten. »Hm, fühlt sich nach Pottery-Barn-Qualität an.« Da sie nichts erwidert, fahre ich fort. »Neulich hab ich in einem Pub in SoHo so eine Teigtasche mit Rindfleisch gegessen. Mit Kartoffeln. Das war so verdammt lecker. Man nennt es Pastete. Hast du so was schon mal probiert?«

»Nein, ich glaube nicht.«

»Da verpasst du aber was, Jules.« Lässig zupfe ich an der Armlehne des Sofas herum. »Liegt es am Wetter? Geht es nur mir so, oder ist die Luft so dick, dass man sie zuerst teilen muss, um hindurchzugehen?«

Laut seufzend sinkt sie weiter hinein in das Sofa und lässt die straffen Schultern ein wenig hängen. »Bram, was willst du?«

Sie lenkt so schnell ein, dabei habe ich noch gar nicht richtig angefangen. Aber da ich weiß, dass sie viel zu tun hat und ich überhaupt keinen Termin hatte, komme ich zur Sache. »Ich bin hier, um die Liebe zu finden.«

Schweigen erfüllt den Raum. Langsam und nach vorn gelehnt erhebt sich Julia vom Sofa, als würde irgendwas an ihr ziehen. Als würde man an ihr einen Exorzismus oder so was vollziehen. Dann dreht sie den Kopf in meine Richtung. Ihre Reaktion ist total berechtigt. Ich bin nicht gerade dafür bekannt, mich niederlassen zu wollen. Von daher erwischt meine Offenbarung sie eiskalt.

»Wie bitte?«

Ich stütze die Unterarme auf die Schenkel und sehe sie ernst an. »Ich will, dass du mich durch dein Programm jagst. Ich will mich endlich niederlassen. Und ich kann mir für diese Reise keine bessere Begleiterin als dich vorstellen.«

Ihre Nasenflügel weiten sich.

Ihr Kiefer beginnt zu mahlen.

Sie verschränkt die Arme vor der Brust.

»Ist das eine dieser dummen Wetten, die du mit meinem Bruder abschließt?«

Ähm.

»Die Football-Saison ist vorbei. Das heißt, einer hat verloren. Bist du es, Bram?«

Was zum Teufel passiert hier gerade?

»Was?« Mein Lachen klingt irgendwie seltsam. Am liebsten würde ich jetzt das Handy zücken und die Jungs anrufen.

Abbruch. Abbruch. Die Mission ist aufgeflogen.

»Wie kommst du denn auf so was?« Ich versuche, so gelassen wie möglich dreinzublicken, lege den Knöchel aufs Knie und den Arm auf die Rückenlehne des Sofas.

Ohne auch nur einmal zu blinzeln mustert sie mich durchdringend und lässt den Blick über meinen grauen Maßanzug schweifen. Sie blickt so ernst drein, dass ich tatsächlich ein wenig nervös bin, was sie tun oder sagen wird.

Ihr Blick ist hart wie Stein. Wie der ihres Bruders. Muss wohl in der Familie liegen. Julia hat das Killergen. Ist notiert.

»Nun ja, ich weiß nicht, Bram. Vielleicht liegt es daran, dass du, seit wir uns kennen, sagst, Liebe sei nur was für Weicheier. Deine Wortwahl. Nicht meine.«

Auf dem College ist jeder Typ ein Arschloch. Nur wenige von uns schaffen es, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Und nur wenige von uns lehnen sich freitagabends zurück, um den ganzen romantischen Scheiß zu machen, auf den Frauen so stehen. Und falls ihr euch jetzt fragt, ob ich einer von diesen Typen war … nein. Offensichtlich nicht.

»Menschen ändern sich, Jules.«

Sie sieht mich scharf an. »Vor einem Jahr hast du noch gesagt, die Ehe sei nur etwas für die verzweifelten Seelen, die hier auf Erden wandeln.«

»Verzweifelt habe ich nicht gesagt.« Ich richte den Zeigefinger auf sie. »Leg mir keine Worte in den Mund, die ich nicht gesagt habe. Ich habe gesagt, die Ehe sei etwas für Wahnsinnige. Das ist ein großer Unterschied.«

»Nicht wirklich, denn es zeigt trotzdem, dass du nichts von der Liebe und der Ehe hältst. Also sag mir die Wahrheit. Warum bist du hier?«

»Um Liebe zu finden.«

»Bram.«

»Ich bin der Liebe wegen hier, verdammt noch mal.«

Sie schüttelt den Kopf. »Rath hat mir von der Wette erzählt. Also hör auf, so zu tun, als wärst du aus einem anderen Grund hier.«

Okay … Ich weiß genau, was sie gerade tut. Sie versucht, mich reinzulegen. Habe ich schon erwähnt, wie schlau sie ist? Und damit meine ich nicht nur belesen. Sie versucht, mir eine Reaktion zu entlocken. Dass ich etwas sage wie: »Verdammt, er hat es dir erzählt?« Das würde ihre Vermutung nur bestätigen.

Was sie jedoch nicht weiß, ist, dass ich es auf sie abgesehen habe.

Nicht heute, Julia. Nicht heute.

»Wie hat er es dir gesagt?«

»Was meinst du?«, fragt sie ein wenig irritiert. Sie ist zwar klug, aber sie ist auch eine schlechte Lügnerin.

»Wann hat er dir von der ›Wette‹ erzählt?« Ich male Gänsefüßchen in die Luft. »War es gestern beim Brunch?«

Sie nickt, und ihre Augen beginnen zu leuchten. »Japp.«

»Aha.« Ich springe förmlich vom Sofa auf, wie es auch Sherlock Holmes tut, wenn er einen schier unlösbaren Fall geknackt hat. »Blödsinn. Ich habe mich gestern mit dem Schwachkopf zum Brunchen getroffen. Erwischt, Julia.«

Sie verdreht die Augen und schüttelt den Kopf. »Für so was habe ich keine Zeit, Bram.« Sie geht zurück zu ihrem Schreibtisch, doch ich packe ihre Hand und halte sie fest, damit sie mich ansehen muss. Jetzt, da wir uns direkt gegenüberstehen, versuche ich, mich nicht in ihren ozeanblauen Augen zu verlieren. Augen, in denen ich mich schon einmal verloren habe.

»Ich meine es ernst, Julia.« Ich durchbohre sie mit meinem Blick, um ihr zu zeigen, wie ernst es mir ist.

Und ja, vielleicht will ich nicht ernsthaft ihr Programm durchlaufen. Aber es ist der Weg zu ihr. Und ich habe fest vor, die Liebe zu finden. Und den passenden Menschen habe ich mir bereits ausgesucht.

Jetzt mal ehrlich, ich nehme ihr dadurch viel Arbeit ab. Aber dieses Detail lasse ich vorerst lieber unerwähnt.

Ihr fragt euch, warum ich sie nicht einfach um ein Date bitte?

Weil ich schon einmal versucht habe, ihr meine Gefühle zu gestehen – und ich habe es vermasselt. Aber diese Geschichte erzähle ich lieber ein andermal.

»Du willst wirklich mein Programm durchlaufen? Und du wirst dich nicht wie ein Arschloch verhalten?«

»Dir gegenüber würde ich mich nie wie ein Arschloch verhalten.«

Sie zählt an ihren Fingern ab. »Das eine Mal bei Rath im Whirlpool. Und dann, als du mir den Hotdog geklaut hast. Und das eine Mal, als ich gerade dabei war, mir die Haare zu föhnen …«

»Okay, ist ja gut.« Ich streiche mein Jackett glatt und ärgere mich darüber, dass ich mich ihr gegenüber schon immer wie ein Grundschüler verhalten und sie geärgert habe. Ich habe mich benommen wie der beste Freund ihres Bruders – der ich nun mal bin. »Ich bin nicht hier, um mich wie ein Arschloch aufzuführen. Ich bin hier, um das mit den Dates auszuprobieren. Ich will keine Frauen mehr in Bars abschleppen. Ich will jemanden, der klug ist. Elegant. Schön.« Kurz fällt mein Blick auf ihren Mund, bevor ich ihr wieder in die Augen sehe.

Sie scheint nicht gemerkt zu haben, dass ich gerade mit ihr geflirtet habe, denn sie zeigt keinerlei Reaktion. Und ehrlich gesagt wundert es mich auch nicht. Julia hatte schon immer ein Pokerface.

»Du willst dich tatsächlich mit Frauen auf Dates treffen?« Ich nicke. »Na schön.« Sie dreht sich um, setzt sich wieder an ihren Schreibtisch und verdeckt mit ihrer professionellen Fassade das Mädchen, das früher in weißen Turnschuhen auf Partys aufgekreuzt ist. »Ich kann dich kommenden Mittwoch dazwischenschieben.«

Ich zücke mein Handy, bereit, zum Angriff überzugehen.

»Mittwoch? Um wie viel Uhr?«

»Um eins.« Sie tippt auf ihrer Tastatur herum.

»Okay, aber du wirst zu mir ins Büro kommen müssen.«

Sie hebt die Augenbrauen. »Wie bitte?«

Ich trage den Termin in meinen Kalender ein und lade sie per E-Mail dazu ein. Ihr Computer macht Ping, während ich das Handy wegstecke. »Mittwoch um eins in meinem Büro. Ich werde dafür sorgen, dass dir mein Assistent den Rote-Bete-Salat, den du so gern magst, frisch und gekühlt bereitstellt.«

Dann gehe ich in Richtung Tür.

»Bram, ich mache keine Hausbesuche.«

»Kann es kaum erwarten, mit dir Geschäfte zu machen, Jules.«

»Bram.«

Bevor ich ihr Büro verlasse, blicke ich ein letztes Mal über die Schulter und zwinkere ihr zu. »Wir sehen uns dann am Mittwoch.«

»Bram«, ruft sie mir noch mal hinterher, bevor sich die Tür hinter mir schließt. Ich muss breit grinsen.

Ich nicke Anita kurz zu, bevor ich den Knopf des Aufzugs drücke. Ich bin auf dem besten Weg, die Schwester meines besten Kumpels zu daten. Es wirkt vielleicht nicht so, aber Julia ist eine Frau, die man langsam an etwas heranführen muss. Das habe ich schon vor Jahren kapiert. Sie denkt lange über ihre Entscheidungen nach und lässt sich nie spontan zu etwas hinreißen. Nein, sie führt eine Pro-und-Contra-Liste. Sie wägt ganz genau ab. Und wenn sie so weit ist, trifft sie eine Entscheidung.

Dieses Wissen werde ich nutzen, um sie ganz langsam an den Gedanken zu gewöhnen, dass Bram Scott ein Mann für eine ernsthafte Beziehung ist. Und dann … oh fuck … Ich werde sie völlig aus dem Konzept bringen. Dann erscheine ich wie ein Ritter in glänzender Rüstung und erobere sie. Ja, denn auch ich mache meine Pro-und-Contra-Listen, wäge ab, und wenn ich dann so weit bin, entscheide ich mich. Und ich habe mich für sie entschieden. Schon vor einer ganzen Weile. Und jetzt ist es Zeit für ein wenig Magie.

Julia Westin hat keine Ahnung, was mit ihr passieren wird.

3

BRAM

Abschlussjahr, Yale University.

»Sauf! Sauf! Sauf!«

Ich leere die letzten Tropfen meiner Bierbong und präsentiere der Menge den leeren Schlauch, um meine ausgezeichneten Trinkfähigkeiten zur Schau zu stellen. Das kommt in meinen Lebenslauf.

Mir ist ein wenig schwindlig und heiß wie Sau, aber ich bin voller Stolz, als die Leute meinen Namen rufen. Ich springe vom Tisch und knalle gegen den Rücken meines besten Kumpels Rath.

»O Mann, bin ich besoffen.«

Er dreht sich um und nimmt mich fest in den Arm. Ich erwidere die Umarmung, denn er ist mein Lieblingsmensch. Ja, ihr habt richtig gehört. Er ist mein Lieblingsmensch, und ich schäme mich nicht, es zuzugeben. Kerle können auch Lieblingsmenschen haben. Das ist nicht nur was für Mädchen.

Seit wir im ersten Schuljahr diese Tangas tragen, die kaum unsere Schwänze bedeckten, und vor unseren Verbindungsschwestern einen Tanz aufführen mussten, wusste ich, dass Rath mit mir durch dick und dünn gehen würde. Verdammt, als wir in einem stickigen Raum vor zwanzig Mädels unsere nackten Ärsche präsentiert und uns gegenseitig auf die Hintern geklatscht haben, da wusste ich … dieser Kerl würde von nun an mein Lieblingsmensch sein.

Mich immer noch fest umklammernd sagt er: »Ann Marie hat mir gerade ihre Möpse gezeigt. Ich glaube, ich muss weinen.«

Jetzt drücke ich ihn sogar noch fester. »Fuck. Glückwunsch, Mann. Sind sie so, wie du sie dir vorgestellt hast?«

»Klein und perfekt. Genau, wie ich sie mag.«

Ich weiche zurück, lege die Hände auf seine Schultern und blicke in seine glasigen Augen. Wir tragen beide Strickjacken ohne Shirt darunter, unsere Haare sind ein einziges verschwitztes Chaos. Wir lassen im letzten Schuljahr noch mal so richtig die Sau raus. »Warum bist du dann bei mir und nicht bei Ann Marie?«

»Meine Schwester.«

Zwei Worte.

Mehr muss er nicht sagen.

Ich hatte mit Rath schon viele nächtliche Unterhaltungen. Ihr wisst schon, auf der Veranda sitzend, mit einem Bier in der Hand, über Familie quatschend. Rath liebt seine Schwester. Und nicht nur im brüderlichen Sinne. Er mag sie wirklich, vergöttert sie regelrecht. Er hat mir schon etliche Geschichten über seine Schwester erzählt. Wie klug sie ist. Dass sie für etwas ganz Besonderes bestimmt ist. Dass sie viel mehr Potenzial hat als er und es nicht einmal weiß.

Verdammt, als er mir das erste Mal von ihr erzählt hat, habe ich sogar einen Ständer gekriegt, weil ich plötzlich dieses Bild von ihr im Kopf hatte. Kluge Frauen machen mich nun mal an.

Es gibt nichts Schlimmeres als eine Frau, die einen auf dumm macht. Wollt ihr wissen, was mich total abtörnt? Wenn sich eine wie ein Dummerchen verhält. Da schaudert es mich jedes Mal. Und obwohl wir auf die Yale gehen, ist es erstaunlich, wie viele »dumme« Frauen hier rumlaufen.

»Julia kommt? Hierher? Heute Abend?«

Er nickt. »Sie sollte jeden Moment hier sein. Ist ihre erste Studentenparty.« Dann streicht er sich das Haar glatt. »Wie sehe ich aus?«

Das Kinn in die Hand gestützt mustere ich ihn eingehend. »Ich will ehrlich sein, Kumpel. Man sieht dir an, dass du total besoffen bist.«

»Neeeiiin«, jammert er. »Sie hat mich noch nie betrunken erlebt. Schnell. Klatsch mir eine, damit ich wieder nüchtern werde.«

»Verlockend, aber das wird nicht funktionieren.« Nach einer Lösung suchend sehe ich mich um. Aber ich bin selbst zu betrunken, um meinem Freund zu helfen. Das Einzige, was mir einfällt? Noch mehr Shots!

Rath reißt mich aus meinen Gedanken, als er mich an den Schultern packt und schüttelt, sodass das ganze Bier in mir hin und her schwappt. Hui, der ganze Raum dreht sich. »Kaffee. Ich brauche einen Kaffee. Soll das nicht angeblich helfen?«

»Ähm, ich weiß nicht.« Ich schwanke hin und her. »Wann soll sie denn …«

»Rath?«, erklingt eine leise Stimme von links, wo ein blondes, schüchtern wirkendes Mädchen steht, das uns bestürzt ansieht.

Bevor Rath sie packt und herumwirbelt, fallen mir ihre schönen Augen auf, die sich hinter einem schwarzen Brillengestell verstecken. Welliges blondes Haar ergießt sich über ihre Schultern. Und verdammt, ich kann nicht anders, als den Blick nach unten wandern zu lassen und ihren Hintern zu begutachten, der in einer kurzen Jeanslatzhose steckt.

Okay … vielleicht nicht die beste Klamottenwahl für eine Studentenparty, aber … warum nicht?

Wem will ich hier etwas vormachen? Ihr Outfit ist fürchterlich. Und trägt sie wirklich weiße Turnschuhe und Kniestrümpfe?

Kniestrümpfe.

Ich meine … Kniestrümpfe.

Gewagter Zug. Aber wenn sie sich damit die Typen vom Leib halten will, hat sie den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich glaube, hier gibt es keinen Kerl, der mit Kniestrümpfen zurechtkommt, die normalerweise nur alte Säcke auf dem Racquetballfeld tragen.

Doch obwohl sie wirkt, als wäre sie einer Episode der Golden Girls entsprungen, kann ich nicht anders, als sie anzugaffen. Ihr Look sollte mich eigentlich abschrecken, aber verdammt, stattdessen will ich sie schälen wie eine Zwiebel. Schicht um Schicht, Baby.

»Juuuliaaa!« Rath setzt seine Schwester ab, zieht sie in seine Arme und stützt das Kinn auf ihren Kopf. Hui, sie ist ganz schön klein. »Ich bin betrunken. Bitte hass mich jetzt nicht.«

Ihr Kichern klingt süß in meinen Ohren. »Ich weiß, dass du Alkohol trinkst, Rath.« Sie macht einen Schritt zurück und rückt ihre Brille zurecht.

»Seit wann?«

»Seit du letztes Jahr total besoffen bei mir im Studentenwohnheim aufgekreuzt bist und behauptet hast, dir sei nur ein bisschen schwindlig von zu viel Sport und zu wenig Wasser. Außerdem bist du zweiundzwanzig.«

»Nun ja, dass ich zu wenig Wasser getrunken habe, hat gestimmt.« Er lacht und deutet dann auf mich. »Julia, ich bin nun bereit, dir meine bessere Hälfte vorzustellen. Den Mann meiner Träume, die Schale meiner Pistazie, meinen besten Freund aller Zeiten, Bram Scott.« Ich hätte es nicht besser formulieren können.

Ich strecke ihr die Hand entgegen, während sie ihren Bruder fragend und mit einer Furche zwischen den Augenbrauen anstarrt. Kopfschüttelnd wendet sie sich mir zu. Anscheinend hat sie mich bisher gar nicht bemerkt. Während ich ihr meine Hand hinhalte, entgeht mir nicht, wie sie mich kurz mustert, bevor sie ein wenig beklommen meine Hand nimmt. Sie drückt sie ordentlich und lässt wieder los. »Schön, dich kennenzulernen. Als mir mein Bruder das erste Mal von dir erzählt hat, dachte ich, ihr wärt ein Paar. Doch als ich ihn in den Weihnachtsferien mit einem Mädchen erwischt habe, ist mir klar geworden, dass er einfach eine Leidenschaft für dich hat«, erklärt sie trocken. Und wie trocken. Dieses Mädchen.

Ich stecke die Hände in die Hosentaschen. Der Wind bläst meine Jacke nach hinten, und ich präsentiere meine beeindruckende Brust. Aber ihr Blick wandert nicht nach unten. Interessant. »Gegen diese Art von Leidenschaft kann man nichts machen. Ich kann sie nur hegen und pflegen, damit sie noch stärker wird.«

»Es stimmt. Meine Seele gehört ganz ihm.« Rath schlingt den Arm um mich und drückt mir einen dicken Kuss auf die Wange. »Mein Gott, wie ich diesen Kerl liebe.«

Mit großen Augen blickt Julia irritiert zwischen uns hin und her. Ich will nicht, dass hier ein falscher Eindruck entsteht, also schiebe ich Rath von mir. »Wir sind kein Paar. Wirklich nicht. Wir stehen auf Titten und Muschis.« Angewidert zieht sie die Nase kraus. »Sorry.« Ich krümme mich ein wenig. »Ich meinte, Brüste und Vaginen.«

Sie verdreht die Augen, was irgendwie liebreizend ist. Ich glaube, ich habe noch nicht viele Frauen gesehen, die ihre Augen so verdreht haben wie Julia. Als wäre ich ein kompletter Vollidiot. Seit ich Präsident der beliebtesten Studentenverbindung auf dem gesamten Campus bin, habe ich keine Schwierigkeiten mehr, flachgelegt zu werden. Die Frauen werfen sich mir regelrecht an den Hals, denn diese Verbindung bringt nur die Besten hervor. Die Reichen, die Erfinder, die Berühmten. Wir sind die Crème de la Crème. Wenn du es schaffst, dir einen Kerl von Alpha Phi Alpha zu schnappen, hast du so gut wie ausgesorgt.

Doch Julia scheint anders zu sein als die Mädchen, die ich bisher kennengelernt habe. Die, die die ganze Zeit im Verbindungshaus abhängen und Jagd auf den nächsten One-Night-Stand machen. Allein ihr Augenrollen sagt mir, dass sie anders ist. Langsam und zielgerichtet, bis zum Anschlag, um sich dann dramatisch zur Seite zu drehen. Das gefällt mir. Sehr.

»Was führt dich heute Abend hierher?«, frage ich, denn ich will so schnell wie möglich von dieser Titten-und-Muschis-Sache wegkommen.

Sie zuckt mit den Schultern, die so schmal sind, dass die Träger ihrer Latzhose kaum darauf halten. Sie lässt den Blick über die wilde Meute schweifen. »Ich wollte sehen, was es mit dieser Studentenverbindungssache auf sich hat.«

»Ich habe sichergestellt, dass sie im ersten Jahr auf ihrem Zimmer geblieben ist«, wirft Rath ein. »Bildung hat Vorrang. Aber jetzt nach einem Jahr darf sie auf Partys gehen. Aber nur Partys, auf denen ich auch bin, denn ich lasse es nicht zu, dass sich irgendein betrunkenes Arschloch an meiner kleinen Schwester vergeht.«

Sich an Julia vergehen? Hm, ich stelle mir vor, wie es wäre, die Träger ihrer Latzhose zu öffnen und ihre Kniestrümpfe abzustreifen. Kurz male ich es mir in Gedanken aus. Wie ich ihren Träger abstreife. Der Abdruck ihrer Socken auf ihrer Haut, nachdem ich sie ausgezogen habe. Oh ja, das ist …

»Hey.« Rath schlägt mir auf den Hinterkopf. »Hör auf, auf ihre Socken zu starren. Was ist nur los mit dir?« Wenigstens habe ich nicht auf ihre Brüste gestarrt …

»Hä? Oh.« Grinsend reibe ich mir den Hinterkopf. »Sie gefallen mir. Sehr … ähm, weiß. Benutzt du Bleiche? Oder OxiClean?«

Sie starrt mich an, ohne etwas zu erwidern. Sie starrt einfach. Als würde sie sich gerade eine Meinung über mich bilden. Und wie es aussieht, scheint sie nicht gerade begeistert zu sein.

Es ist nicht so, als würde ich auf Raths Schwester stehen, aber es wäre schön, wenn sie mich als seinen besten Kumpel akzeptieren würde. Ihr wisst schon, ein kleines Rückentätscheln, das mir sagt: »Ich bin froh, dass du meinen Bruder nachts warm hältst.«

Sie lässt meine Frage unbeantwortet und wendet sich stattdessen mit einem leichten Kopfschütteln Rath zu. »Clarissa besorgt uns Drinks. Ich werde mal nach ihr suchen.«

»Du trinkst aber Wasser, richtig?«

Sie nickt. »Japp. Natürlich.« Sie stellt sich auf die Zehenspitzen und gibt ihm ein Küsschen auf die Wange. »Wir sehen uns.«

»Du weißt, wo du mich findest, falls du mich brauchst.«

»Bestimmt benimmst du dich irgendwo wie ein Idiot.« Sie schenkt ihm ein kleines Lächeln und geht, ohne sich von mir zu verabschieden.

Nicht mal ein War schön, dich kennenzulernen. Ich dachte, die Westins hätten bessere Manieren. Das ist wirklich unhöflich. Zu schade, dass ich es für mich behalten muss. Es sei denn, ich will ein Veilchen. Und wisst ihr was? Darauf habe ich gerade echt keinen Bock.

»Das ist also Julia, was?«

Rath nickt. »Japp, das ist meine Schwester.«

4

JULIA

»Lüg mich nicht an, Rath.«

Strammen Schrittes stapfe ich in meinen High Heels durch die schäbigen Straßen von New York City. Der Wind peitscht unter meinen Mantel und verwandelt meine Beine in Eiszapfen. Ich hasse diese Kälte. Wenn es nach mir ginge, würde ich nach Florida auswandern und den Singles in Miami helfen, die wahre Liebe zu finden. Aber leider ist NYC das Mekka des Datings, was bedeutet, dass ich mich wohl oder übel mit der Kälte abfinden muss.

»Ich lüge nicht.«

Ich glaube ihm kein Wort. Ich kenne meinen Bruder – und ich weiß, wann er lügt oder zumindest versucht, irgendwas zu verschleiern. An der Art, wie seine Stimme beim Wort lügen ein bisschen höher als gewöhnlich klingt, erkenne ich, dass er mir nicht die Wahrheit sagt.

»Wenn ich auf dem Sterbebett liegen und dich fragen würde, ob Bram tatsächlich bei mir war, weil er die wahre Liebe finden will und nicht aufgrund einer dummen Wette, was würdest du dann sagen?«

»Ähm …« Er hustet. »O Scheiße, ich komme zu spät zu meinem nächsten Meeting. Ich will keinen Ärger kriegen. Muss los.«

»Die Firma gehört dir«, erwidere ich trocken. Der Wind wirbelt eine alte Chipstüte auf und drückt sie gegen meinen Mantel. Schnell streife ich sie ab und hoffe, dass keine Exkremente daran kleben.

»Ja … trotzdem. Die Zeit drängt. Ich will kein Arschloch-Chef sein. Hab dich lieb, Schwesterchen. Lass uns bald mal essen gehen.«

»Ich weiß genau, dass du nur versuchst, mich loszuwerden, weil du meine Frage nicht beantworten willst.«

»Wie bitte? Ich kann dich nicht verstehen. Steckst du gerade in einem Tunnel oder so?«

»Ich bin mitten auf der Straße.«

»Okay, danke. Tschüss.«

Klick.

Frustriert seufzend stecke ich das Smartphone in meine Handtasche. Nur noch ein Block, bis ich Brams Bürogebäude erreicht habe.

Ich habe keinerlei Zweifel daran, dass Bram nur an meinem Programm teilnehmen will, weil er diese dumme Football-Wette verloren hat. Es gibt keine andere Erklärung. Ich kenne den Kerl jetzt schon lange. Er interessiert sich ganz sicher nicht für mein Programm. Kein bisschen. Was bedeutet, dass ich Bram Scott das Leben zur Hölle machen werde.

Nachdem ich Brams Bürogebäude betreten habe, nehme ich mir einen Moment, um wieder zu Atem zu kommen und mich ein wenig aufzuwärmen. Ich bin extra ein paar Minuten früher dran, also stelle ich mich zur Seite, ziehe meine Handschuhe aus, rücke in meinem Dutt ein paar Haarnadeln zurecht und klopfe meine Wangen, um ihnen wieder ein wenig Leben einzuhauchen.

Menschenmassen strömen herein in und hinaus aus der Lobby. Bestimmt denken sie an nichts anderes als an Arbeit. High Heels klackern über den Marmorboden, und alle paar Sekunden klingelt der Aufzug, der die Menschen auf die hundertzehn Stockwerke verteilt.

Wenn man es nicht gewohnt ist, in New York Geschäfte zu machen, könnte das alles ziemlich Angst einflößend sein, aber ich kenne es nur allzu gut. Nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste.

Zumindest nicht mehr. Als ich nach New York kam, war ich noch ein Mädchen, das staunend die riesigen Eingangshallen betrachtete, während es von allen möglichen Menschen angerempelt wurde, die auf ihren Missionen zackig unterwegs waren.

Mit mindestens einem halben Dutzend anderer Menschen stehe ich vor dem Aufzug, drücke den Knopf für das oberste Stockwerk und bereite mich auf die lange Fahrt vor.

Menschen steigen ein und aus, bis ich endlich mein Ziel erreiche. Den Riemen meiner Tasche fest umklammert öffne ich die Glastür zu Scott Immobilien und gehe nach hinten durch, wo sich Brams Büro befindet. Sein geschäftiger Assistent telefoniert mit Headset und macht sich eifrig Notizen.

Ich warte geduldig, doch als mich Linus – wir sind uns schon ein paarmal begegnet – entdeckt, steckt er den Anrufer sofort in die Warteschleife. »Miss Westin, wie schön, Sie zu sehen.« Sein Blick wandert über meinen Körper. »Mr Scott wartet bereits auf Sie. Er hat mir gesagt, ich solle Sie sofort hereinlassen, sobald Sie hier sind.«

»Danke, Linus.«

Ich fliehe vor Linus’ wandernden Augen und öffne die Milchglastür, ohne vorher anzuklopfen.

Fast hätte ich gehofft, Bram bei etwas Peinlichem zu erwischen und bin ein wenig enttäuscht, als ich ihn an seinem Schreibtisch vorfinde, wie er sich durch das sandfarbene Haar fährt und auf den Computermonitor starrt.

Als er die Tür hört, sieht er mich an, und dieses dumme Grinsen erscheint auf seinen Lippen. Er ist so arrogant und ach, so selbstsicher. Das ist er schon immer gewesen. Seit wir uns kennen, ist er immer derselbe geblieben. Gut, vielleicht ist er ein bisschen erwachsener geworden und hat die Bierbong gegen ein Glas getauscht, aber er ist immer noch derselbe eingebildete Kerl.

Seine starken Hände greifen die Tischkante, und der weiße Stoff seines Hemds spannt sich um seinen Bizeps, als er sich nach hinten drückt, um aufzustehen. Eine marineblaue Anzugshose umschmeichelt seine Oberschenkel. Er reibt sich die Bartstoppeln und kommt auf mich zu.

Von Overalls und Rollkragen bin ich inzwischen weit entfernt. Auf dem College hatte ich von Mode keine Ahnung. Ich wollte meinen Doktortitel – und zwar schnell. Das war das Einzige, was mir wichtig war.

Erst als ich meinen Doktortitel in der Tasche hatte und mein Datingprogramm so weit ausgereift war, wurde mir klar, dass ich ein Umstyling brauchte, um mein Business angemessen repräsentieren zu können.

Zum Glück kennt meine Freundin Clarissa alles und jeden und hat sofort einen Termin arrangiert, um aus mir das Gesicht einer renommierten Partnervermittlung zu machen.

»Hey, Jules.« Bram kommt auf mich, legt die Hand auf meine Hüfte und gibt mir einen Kuss auf die Wange. Der Duft seines Parfums steigt mir in die Nase und benebelt meine Sinne. Bevor ich etwas sagen oder auch nur Luft holen kann, lässt er mich los. »Danke, dass du extra hergekommen bist. Ich hatte heute ein Meeting nach dem anderen. Von daher kommt es mir sehr entgegen, dass ich nicht zu dir ins Büro kommen musste.«

Damit wir uns hier nicht missverstehen. Ich habe keine Schwäche für Bram Scott. Nicht mal eine klitzekleine.

Aber …

Er ist ein äußerst attraktiver Mann. Er ist einer der Männer, von denen man nicht glaubt, dass sie tatsächlich existieren, bevor man sie nicht mit eigenen Augen gesehen hat. Ein Mann, bei dem man fast an seiner eigenen Zunge erstickt, wenn er einen ansieht. Seine Augen, ein pastelliges Blau-Grün. Seine Haut, die selbst im Winter gebräunt wirkt. Und sein perfekt unordentliches Haar, für das er bestimmt zwanzig Minuten braucht, obwohl es nur nach fünf aussieht. Sein Körper ist der eines griechischen Gotts. Sein Lächeln eine tödliche Kombination aus perfekten Zähnen und Sexappeal. Er ist der Inbegriff männlicher Attraktivität, und das weiß er genau. Und ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, es wäre einfach, in seiner Nähe zu sein. Er ist … einfach zu viel. Zu perfekt.

Er deutet auf das blaue Samtsofa an der Wand. »Gib mir deinen Mantel und setz dich. Mach’s dir bequem.«

Er ist so lässig, als wäre das nicht die seltsamste Begegnung, die wir je hatten. Ich weiß genau, dass er lügt. Wenn er will, dass ich ihn durch mein Programm jage, soll es mir recht sein. Aber dass er so gelassen wirkt, macht mir fast ein bisschen Angst.

Ich reiche ihm meinen Mantel und nehme auf dem eleganten Sofa Platz. Dieser Stoff, meine Güte, es muss ein Vermögen gekostet haben. Er fühlt sich so weich an. Wie eine Kombination aus Samt und Butter. Kurz – aber wirklich nur ganz kurz – stelle ich mir vor, wie es wohl wäre, nackt darauf zu liegen. Wie sich der Stoff an meiner Haut anfühlen würde, wenn ich ausgestreckt auf dem Rücken auf dem Sofa läge …

Aber wie gesagt, nur ein flüchtiger Gedanke. Vor allem, da Bram nur wenige Meter von mir entfernt steht, mit einer Hand in der Hosentasche und wie ein Idiot grinsend.

Er reibt sich die Hände. »Ich freue mich, endlich loszulegen.«

»Mhm«, murmle ich, greife in meine Tasche und ziehe die Verträge hervor. Dann lege ich den Papierstapel auf den Walnussholztisch vor mir. »Du hast einige Dokumente zu unterschreiben. Du solltest also besser loslegen.«

Er beäugt den Stapel. »Dokumente?«

Ich schlage ein Bein über das andere und versuche, so selbstbewusst wie möglich zu wirken, obwohl ich mich am liebsten vor Brams intensivem Blick verstecken würde.

Ich habe schnell gemerkt, dass man Männern wie Bram – mächtig, weltgewandt und wohlhabend – selbstsicher gegenübertreten muss, auch wenn man sich kein bisschen so fühlt. Wenn man selbstbewusst wirkt, wird man ernster genommen. Schüchternheit ist keine Option mehr.

»Diese Verträge schließe ich mit allen meinen Klienten. Ich stelle damit sicher, dass sie es ernst meinen und mein Programm nicht aus anderen Gründen benutzen.« Ich betone die letzten Worte und warte auf eine Reaktion, doch nichts geschieht. Ich hätte es wissen müssen. Bram weiß genau, wie man ein geschäftsmäßiges Pokerface auflegt. »Die Mindestlaufzeit beträgt drei Monate. Davor muss ich ein paar Tests durchführen. Und du musst unterschreiben, dass ich deine Testergebnisse und deine persönlichen Daten dafür benutzen darf, um einen Match für dich zu finden.«

»Und wie zeitaufwendig sollen diese Tests sein?« Er setzt sich und sieht mich mit gehobenen Augenbrauen an. Dann zieht er die Dokumente zu sich und blättert durch den Papierstapel.

»Die Tests dauern ungefähr eine Woche.«

Sein Kopf schnellt nach oben. »Eine Woche? Ernsthaft?«

Ich nicke langsam und lächle ein wenig. Er hat ja keine Ahnung, wie arbeitsintensiv mein Programm tatsächlich ist. Mein Bruder und seine Kumpels haben sich das falsche Datingprogramm ausgesucht, um eine Wette zu verlieren. Und wisst ihr was? Ich werde Bram auf keinen Fall vom Haken lassen.

»Und vergiss nicht, dir die Gebühren anzusehen.«

»Geld spielt für mich keine Rolle«, sagt er, ohne von den Dokumenten aufzusehen.

Ich weiß, dass Geld für Bram keine Rolle spielt. Es quillt ihm förmlich aus den Ohren, während ich hier sitze. Aber ich will, dass er weiß, welche Kosten auf ihn zukommen.

»Und sei dir bitte bewusst, dass es bei Benutzung unter falschem Vorwand zu Geldbußen kommen kann. Ich habe keine Zeit zu verschwenden. Und wenn du meine Zeit verschwendest, wirst du dafür bezahlen müssen.«

Er überfliegt das Dokument. Ich merke, als er die entsprechende Klausel entdeckt, denn er fängt an zu grinsen und hebt gerade genug den Kopf, sodass ich seine frech funkelnden Augen sehen kann. »Den Geschäftssinn hast du von deinem Bruder, nicht wahr?«

Ich blicke herunter auf meine Hände. Ich muss unbedingt meinen nudefarbenen Nagellack auffrischen. »Kann sein, dass er mir mit den Verträgen ein bisschen geholfen hat.«

»Clever. Aber bei mir musst du dir um die Gebühren keine Sorgen machen.« Er hebt den Kopf und lehnt sich zu mir. »Ich meine es wirklich ernst, Julia.«

Aus irgendeinem Grund hasse ich es, wenn er mich Julia nennt. Aus seinem Mund klingt es so förmlich. Er ist der Einzige, der mich Jules nennt – und der Einzige, dem ich erlaube, mich Jules zu nennen, denn wenn er meinen richtigen Namen benutzt, ist es, als wären wir Fremde. Eigentlich sollte es mir egal sein. Bram sollte mir egal sein. Aber was soll ich sagen? Von Bram ein wenig Wärme zu bekommen ist eine willkommene Abwechslung in meinem sonst so durchstrukturierten Leben. Jules ist mal etwas anderes, als immer nur Julia Westin zu sein. Jules bedeutet, dass ich immer noch eine Frau aus Fleisch und Blut bin, die so etwas wie Freunde hat. Nicht, dass er jemals davon erfahren würde, denn wir sprechen hier von Bram. Er würde sich sonst nur etwas darauf einbilden.

»Nun gut«, erwidere ich und bin plötzlich irgendwie nervös. Ich lege die Hand an meinen Hals. »Kann ich bitte ein Glas Wasser haben?«

»O Scheiße, aber natürlich. Ich bin ein verdammt schlechter Gastgeber.« Ich finde es irgendwie liebenswürdig, dass er mir gegenüber sein wahres Ich zeigt, auch wenn er sich nach außen hin immer so kultiviert und schnieke gibt. Er ist eben immer noch der arrogante Student mit dem losen Mundwerk, den ich vor all den Jahren kennengelernt habe. »Wasser und Salat. Kommt sofort.«

Er zückt sein Handy und schreibt eine kurze Nachricht. Innerhalb von gefühlten Sekunden klopft Linus an die Tür, kommt mit dem Essen herein und stellt es auf den Couchtisch. »Wünschen Sie sonst noch etwas, Mr Scott?«

»Ich glaube, wir sind so weit versorgt, Linus. Gehen Sie ruhig in die Mittagspause. Auf meine Kosten. Wir sehen uns dann in einer Stunde.«

Linus’ Gesicht erhellt sich. »Danke, Mr Scott.«

Die schwere Tür schließt sich hinter Linus, und ich bin wieder mit Bram allein. Ganz allein.

»Können wir eine kurze Pause einlegen, bevor wir uns weiter mit den Verträgen beschäftigen?« Bram tätschelt sich den Bauch – und ich weiß, dass er hart wie Stahl ist. »Ich bin am Verhungern. Mein Proteinshake heute Morgen hat mich kein bisschen satt gemacht. Weißt du, was ich viel lieber gegessen hätte? Ein paar Tacos.«

Nickend öffne ich meine Salatbox. Lecker. Rote Bete. Er kennt mich.

»Warum kriegst du bei Rote Bete immer steife Nippel, Jules?«

Ich lege den Kopf schief und sehe ihn verärgert an. »Wenn du an meinem Programm teilnehmen willst, musst du lernen, nicht wie ein biertrinkender Idiot zu sprechen.«

»Was denn? Nur weil ich Nippel gesagt habe?« Er schüttelt den Kopf. »Ich habe es nur gesagt, um dich zum Reden zu bringen. Eine Unterhaltung in Gang zu bringen, weißt du?«

»Ich weiß, was eine Unterhaltung ist, Bram.« Ich kippe das Dressing über meinen Salat und pikse die Gabel hinein. »Aber ich entscheide gern selbst, wann ich mich unterhalte und wann nicht.«

»Und du willst dich jetzt nicht mit mir unterhalten?«

»Nicht wirklich«, antworte ich vollkommen ehrlich. Ich bin sauer. Bram braucht mein Programm nicht, um jemanden kennenzulernen. Und ich hasse es, das Gefühl zu haben, Teil eines kindischen Witzes zu sein. Sie haben es beide abgestritten, aber mal ehrlich … In meinem Büro wartet genug Arbeit auf mich. Ich bin nicht hergekommen, um gefüttert zu werden. Ich habe keine Lust, mich zu unterhalten. Das hier ist kein Kaffeeklatsch. Und dann grinst er auch noch so, was das Ganze noch viel schlimmer macht.

»Warum nicht?«

Ich nehme einen Bissen von meinem Salat und stelle die Box auf meinen Schoß. Kauend lasse ich den Blick aus dem Fenster schweifen und ignoriere ihn.

»Okay, dann muss ich wohl raten. Schon in Ordnung. Ich bin gut in Ratespielen. Hm, lass mal überlegen.« Er nimmt einen Bissen von seinem Salat mit Steak und Gorgonzola und kaut. »Du redest nicht mit mir, weil ich dich gezwungen habe, zu mir ins Büro zu kommen.«

Ich erwidere zwar nichts, ärgere mich aber darüber, hier zu sein. Und dass ich dafür durch die Eiseskälte musste.

»Okay, das ist es wohl nicht. Das hätte ich auch nicht gedacht, denn ich habe gesehen, wie deine Finger einen Orgasmus bekommen haben, als sie mein Sofa berührt haben. Aber ich dachte, ich spreche es einfach mal aus.« Mein Gott, er ist so nervtötend. »Ist es, weil ich dir nichts zu trinken angeboten habe? War ein Versehen. Wird nicht wieder vorkommen.«

Ich schenke ihm keine Beachtung.

»Hm, das Wasser auch nicht.« Dann schnippt er mit den Fingern. »Oh, jetzt weiß ich es. Es liegt daran, dass du mich unglaublich sexy findest und Angst hast, etwas Falsches zu sagen.«

Ich verdrehe die Augen. Obwohl er ja irgendwie recht hat. »Da ist aber jemand selbstverliebt.«

»Aha! Ich wusste es!«

Ich hasse ihn. Wenn ich es doch nur könnte. Ich widme mich wieder meinem Salat und versuche den Blick auf alles Mögliche zu richten, nur nicht auf ihn.

»Komm schon, Jules.« Dann wird seine Stimme sanfter. »Sprich mit mir. Erzähl mir von deinem neuen Apartment.«

Es ist absurd, wie viele Infos Bram und Rath austauschen. Sie plappern mehr als zwei weibliche Teenager.

Obwohl ich mich wirklich nicht mit ihm unterhalten will, gebe ich nach, denn er wird sowieso keine Ruhe geben. Er gehört zu den Menschen, die einen so lange foltern, bis man aufgibt.

»Ich will aber nicht über mein Apartment sprechen.«

»Oh Scheiße, ist es etwa von Kakerlaken befallen?«

»Nein.« Ich bin kurz davor auszurasten. »Nein, mein frisch renoviertes Apartment mit Blick auf den Central Park ist nicht von Kakerlaken befallen.«

»Das mit dem Central Park musstest du jetzt erwähnen, was?« Er zwinkert und schiebt sich eine große Gabel Salat in den Mund.

Ich fahre mit der Zunge über meine Zähne und zähle gedanklich bis zehn. »Weißt du, worüber wir uns unterhalten können, Bram?«

Seine Augen beginnen zu strahlen, als wäre ich kurz davor, ihm ein düsteres Geheimnis zu verraten. »Worüber denn?«

Ich sehe ihm in die Augen, ohne zu blinzeln. »Lass uns darüber reden, warum du mich anlügst.«

»Anlügen?«, fragt er gelassen. »Erzähl mir mehr davon.«

Am liebsten würde ich ihn erwürgen. »Kurz bevor ich hergekommen bin, habe ich mit Rath telefoniert, der meine Vermutung bestätigt hat. Es ist eine von euren Wetten. Also hör auf mit dem Schauspiel, Bram.«

»Ich habe keine Ahnung, wovon du redest«, erwidert er leicht grinsend.

»Bram, entweder sagst du mir jetzt die Wahrheit, oder ich schicke Linus ein Foto von dir vom College, wie du auf einem Berg aus Tampons pennst und dir einer aus der Nase hängt. Ich sage ihm, dass er es an den ganzen Firmenverteiler schicken soll, inklusive deiner Investoren.«

»Das Foto hast du noch?« Das ist Bram Scott. Natürlich habe ich das Foto noch. Für einen Moment wie diesen. Fast fange ich an zu kichern. Doch das bin nicht ich.

»Ich bewahre es im Ordner mit den Beweismaterialien auf.«

Langsam schüttelt er den Kopf. »Du bist echt skrupellos.«

Ich verschränke die Arme vor der Brust und warte.

Er seufzt lange und laut, bevor er schließlich erwidert: »Okay, na schön. Ja, es ist eine Wette, die ich verloren habe. Aber«, fügt er hinzu, bevor ich etwas sagen kann, »ich hätte der Wette niemals zugestimmt, wenn ich im Falle einer Niederlage nicht ernsthaft an deinem Programm hätte teilnehmen wollen.«

»Heißt?«, frage ich skeptisch.

»Heißt, dass ich es machen will, obwohl ich die Wette verloren habe.« Obwohl er in neunundneunzig Prozent der Fälle Witze reißt, weiß ich, dass er gerade die Wahrheit sagt. Ich erkenne es an der Art, wie sich seine Brauen über seine Augen senken.

Verdammt.

»Warum ausgerechnet jetzt? Und warum mein Programm?«

Er stellt seinen halb aufgegessenen Salat auf den Couchtisch, lehnt sich zurück und richtet den Blick geradeaus. »Vor ein paar Monaten war ich mit Roark im High Nine. Wir haben getrunken und hatten unseren Spaß mit ein paar Frauen, die wir dort kennengelernt haben. Ein ganz normaler Freitagabend. Aber an diesem Abend habe ich etwas gesehen, wobei sich mir der Magen zusammengezogen hat.«

Ich gebe es nur ungern zu, aber jetzt bin ich auf seine Geschichte gespannt. »Was denn?«

»Ein Paar, das in einer der Sitzecken saß. Ein Ehepaar. Sie hatten ein Date. Ich musste sie die ganze Zeit anstarren. Wie sie miteinander gelacht und sich gegenseitig geneckt haben. Wie sie sich angesehen und immer wieder berührt haben. Verdammt, sie haben in dieser Sitzecke miteinander rumgemacht. In diesem Moment ist mir klar geworden, dass ich will, was sie haben. Ich will auch jemanden, den ich ausführen und danach wieder mit nach Hause nehmen kann. Ich will jemanden, mit dem ich scherzen kann. Jemanden, der mich als Mensch mag. Dem es egal ist, welche Anzüge ich trage. Verdammt, ich will jemanden, dem ich nachts Nachrichten schreiben kann. Abgesehen von deinem Bruder.«

Ich schnaube laut.

Er sieht mich an, und in seinen Augen liegt so viel Tiefe. Jede Frau würde sich in ihnen verlieren, wenn er einen zu lange ansieht. Deshalb vermeide ich die ganze Zeit den Blickkontakt. »Ich will eine Partnerin fürs Leben finden. Als wir die Wette abgeschlossen haben, wusste ich, dass nur du mir dabei helfen kannst.«

Gerade als ich kurz davor war, ihn zu hassen, sagt er so etwas. Verdammt.

Mir entweicht ein langes Seufzen. »Du nervst. Weißt du das?«