Männerliebe - Spenderherzen - Sissi Kaipurgay - E-Book

Männerliebe - Spenderherzen E-Book

Sissi Kaipurgay

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Beschreibung

Arrogantes Spenderherz Mathis, Mitglied einer Wohltätigkeitsorganisation, lässt sich auf einer Feier zugunsten einer Spende versteigern. Ein Mann bietet den höchsten Betrag: Für 60.000 Euro muss er mit Reginald von Würzbach einen Abend verbringen. Mathis könnte kotzen, denn er findet den arroganten Typen ätzend, aber was tut man nicht alles für den guten Zweck. Böses Spenderherz Julius hat ein Spenderherz bekommen. Gerne würde er sich bei der Familie des Spenders bedanken, doch bevor es dazu kommt, nimmt der Bruder des Verstorbenen Kontakt zu ihm auf. Ohne genau zu wissen, was dahinter steckt, stimmt er einem Treffen zu. Verirrtes Spenderherz In der Fußgängerzone entdeckt David einen attraktiven Typen, der Spenden sammelt. Er überlegt sich eine List, um den Mann anzubaggern. Es kommt jedoch anders als gedacht.

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Inhaltsverzeichnis

Arrogantes Spenderherz

1.

2.

3.

4.

5.

Böses Spenderherz

Prolog

1.

2.

3.

4.

5.

6.

Verirrtes Spenderherz

1.

2.

Epilog - einige Wochen später

Männerliebe - Spenderherzen

Sämtliche Personen, Orte und Begebenheiten sind frei erfunden, Ähnlichkeiten rein zufällig. Der Inhalt dieses Buches sagt nichts über die sexuelle Orientierung des Covermodels aus. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder eine andere Verwertung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.

Texte: Sissi Kaipurgay/Kaiserlos

Korrekturen: Aschure, Dankeschön!

Fotos: Cover Shutterstock 1218431215 von Lopolo, Herz: depositphotos 203138006 von Croisy

Design: Lars Rogmann

Kontakt:http://www.bookrix.de/-sissisuchtkaiser/,https://www.sissikaipurgay.de/

Sissi Kaiserlos/Kaipurgay

c/o Karin Rogmann

Kohlmeisenstieg 19

22399 Hamburg

Arrogantes Spenderherz

Mathis, Mitglied einer Wohltätigkeitsorganisation, lässt sich auf einer Feier zugunsten einer Spende versteigern. Ein Mann bietet den höchsten Betrag: Für 60.000 Euro muss er mit Reginald von Würzbach einen Abend verbringen. Mathis könnte kotzen, denn er findet den arroganten Typen ätzend, aber was tut man nicht alles für den guten Zweck.

1.

„Na, komm schon! Ein Abend in netter Gesellschaft bei Kerzenschein wird dich schon nicht umbringen“, drängte Berit.

„Nette Gesellschaft? Wenn mich die olle Berenberg ersteigert, wird das ein Höllentrip.“ Mathis zog eine angeekelte Grimasse. „Davon erhole ich mich nie wieder.“

„Stell dich nicht so an!“

Seit einer Woche drangsalierte ihn seine Kollegin Berit mit dieser bescheuerten Idee. Mal davon abgesehen, dass er mit etlichen der Leute, die zu solchen Veranstaltungen erschienen, privat nichts zu tun haben wollte: Es würde doch eh kaum Gebote geben. Wer hatte schon Interesse daran, mit ihm essen zu gehen?

Er war selbstbewusst genug, um zu wissen, dass er gut aussah. Schlank, ein hübsches Gesicht und gepflegtes Äußeres. Ansonsten hatte er aber wenig zu bieten. Sein Job, als Sachbearbeiter in einem Versandhaus, bot wenige Gesprächsthemen. Er interessierte sich nicht für Kunst und war nicht durch die ganze Welt gereist.

Am nächsten Wochenende fand die jährliche Feier für alle, die mehr als 10.000 Euro gespendet hatten, im Hotel Atlantik statt. Es würde Häppchen, Champagner und eine Tombola geben, um noch mehr Spenden zu sammeln. Der Event wurde von der Unternehmensgruppe, der das Hotel gehörte, gesponsert.

Mathis war vor fünf Jahren dem Verein beigetreten, weil er etwas Gemeinnütziges leisten wollte. Er brach sich keinen Zacken aus der Krone, wenn er einmal pro Monat mit einem weiteren Mitglied in der Fußgängerzone stand und für Paten für Kinder warb. Hinzukamen zwei große Feiern, eine vor Weihnachten und eine im Sommer, auf denen er aushalf.

Seine Kollegin Berit hatte ihn auf die Idee gebracht. Sie war seit vielen Jahren in dem Verein aktiv. Mittlerweile war er kurz davor, sein Engagement zu bereuen.

„Lass mich mit dem Scheiß in Ruhe!“, pflaumte er sie an.

Berit schob die Unterlippe vor und wandte sich wieder ihrem Monitor zu. Sie teilten sich ein Büro. Normalerweise arbeitete er gern mit ihr in einem Raum, doch momentan ... Warum spielst du nicht einfach mit? Dann gibt sie Ruhe, flüsterte eine Stimme in seinem Kopf. Mathis war total harmoniesüchtig, weshalb ihm die angespannte Stimmung an die Nieren ging.

„Also gut“, gab er nach. „Ich mach’s.“

„Juhu!“, rief Berit, sprang auf, lief zu ihm rüber und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Soll ich dir was aus der Teeküche mitbringen?“

Als sie vor einer halben Stunde gegangen war, hatte sie ihn demonstrativ nicht gefragt. „Ja, bitte einen Kaffee.“

Kaum war sie zur Tür hinaus, bereute er seinen Entschluss, doch nun war’s zu spät. Garantiert nutzte Berit den Ausflug zur Teeküche, um mit dem Vorstand des Vereins zu telefonieren. Das Kind war also - wie seine Mutter zu sagen pflegte - bereits in den Brunnen gefallen.

Seufzend lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück, nahm die Brille ab und massierte seine Nasenwurzel. Zu den geladenen Spendern zählten vorwiegend Honoratioren der Stadt. Reiche Leute, die sich Wohltätigkeit locker leisten konnten. Worüber sollte er mit solchen Menschen reden? Die eingangs erwähnte Dame hatte, außer ihren zahlreichen Katzen, keinerlei Interessen. Na ja, auch das Wohl von Kindern lag ihr am Herzen, sonst würde sie kaum spenden, aber bestimmt bekam der Tierschutzverein weitaus mehr als Paten für Kinder.

Abends, als er seinen Eltern davon erzählte, lobte ihn seine Mutter überschwänglich: „Ich finde das toll, mein Schatz. Und wer weiß? Vielleicht lernst du auf diese Weise einen richtig schnuckeligen Mann kennen.“

Schnuckelig war neuerdings ihr Lieblingswort. Wie solcher Mann aussehen sollte, entzog sich Mathis‘ Kenntnis. „Unter den geladenen Spendern befindet sich kein Heiratskandidat, wenn du das meinst.“

Sein Outing hatten seine Eltern nicht nur gut aufgenommen, sondern bestärkten ihn auch stets darin, zu seiner Orientierung zu stehen. Manchmal fand er das ein wenig übertrieben.

„Du musst ja nicht gleich heiraten. Die Ehe wird eh überbewertet“, meinte sein Vater trocken und fügte, an seine Mutter gewandt, hinzu: „Kann ich noch ein Stück Braten haben, Liebling?“

Mindestens einmal pro Woche aß er bei seinen Eltern. Zum einen mochte er die gewohnte Hausmannskost, zum anderen schlug man damit zwei Fliegen mit einer Klappe: Familiärer Kontakt und Nahrungsaufnahme. Wenn er selbst kochte, dann meist chinesisch angehaucht, mit viel Gemüse, Geflügel und Reis.

Seine Mutter runzelte die Stirn. „Wieso wird die Ehe überbewertet?“

„Heutzutage braucht man doch keine Versorgungsgemeinschaften mehr, weil jeder ein eigenes Einkommen hat. Wozu also der ganze Brimborium?“

„Wenn das so ist, kriegst du keinen Braten mehr“, entschied seine Mutter und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ach, komm schon, mein Zuckerhase. Dich würde ich doch jederzeit wieder heiraten.“ Sein Vater schickte mehrere Luftküsse über den Tisch.

Mathis verdrehte die Augen gen Himmel. Die Turtelei seiner Eltern fand er peinlich. Zum Glück machten sie das nur im internen Kreis, sonst wäre er schon lange vor Scham im Boden versunken.

Zwei Wochen später, an einem Samstagabend, warf er sich für das Event in Schale. Anzug für Herren und das kleine Schwarze für Damen waren Pflicht. Schließlich repräsentierten sie einen seriösen Verein.

Weil es stark regnete rief er, anstatt den öffentlichen Nahverkehr zu benutzen, ein Taxi, um seine Kleidung nicht zu ruinieren. Selbst auf dem kurzen Stück von der Haustür zur wartenden Limousine wurden sein Hosensaum und die Schuhe, trotz des Regenschirms, klitschnass. Kaum saß er im Wagen, hörte der Schauer auf. Murphys Law. Er seufzte resigniert.

Die Fahrt dauerte zwanzig Minuten, in denen er gegen das mulmige Gefühl in seinem Bauch ankämpfte. Es passiert dir doch nichts, sagte er sich immer wieder vor. Ein Abendessen mit einer der Damen - sogar der ollen Berenberg - wirst du lebend überstehen. Zweifelsohne, aber die Schäden an seiner Psyche waren unabsehbar. Bestimmt litt er danach wochenlang unter Alpträumen. Noch schlimmer wäre allerdings, wenn niemand für ihn bot. Dann würde sein Selbstbewusstsein einen irreparablen Schaden davontragen.

Im Hotel Atlantic gab er seinen Regenschirm an der Rezeption ab, bevor er zum Festsaal ging. Er gesellte sich zu Berit, die in ihrem schwarzen Kleidchen klasse aussah und nickte den anderen Vereinsmitgliedern zu.

„Na? Muffensausen?“, erkundigte sie sich erstaunlich mitleidig dafür, dass sie ihn förmlich zu der Aktion gezwungen hatte.

„Und wie.“

Sie tätschelte seine Schulter. „Das wird schon. Hauptsache, es kommt eine ordentliche Summe dabei rum.“

Das hoffte er doch sehr, wenn er schon seine Haut zu Markte trug.

Wie stets bei der Sommerveranstaltung waren drei Stuhlreihen aufgebaut. Rundherum befanden sich Stehtische und vorne ein Podium, hinter dem eine Leinwand hing. Der Vorstand würde, untermalt von Fotos, einen Überblick über die Verwendung der Spendengelder geben. An der linken Seite des Raumes stand ein langer Tisch mit Sachspenden. Arschteurer Champagner, Fresskörbe mit Delikatessen und einige aufwendig verpackte Gutscheine von Spezialitäten-Restaurants. Obwohl die Gäste garantiert keine Not litten, war die Tombola ein äußerst beliebter Programmpunkt.

Mathis fischte ein sauberes Taschentuch aus der Sakkotasche, nahm seine Brille ab und putzte sie umständlich. Ein unnötiger Akt, da er sie zu Hause gründlich gereinigt hatte. Er tat das immer, wenn er nervös war.

„Lagebesprechung!“, rief Karl-Heinz, Mitglied des Vorstands und winkte alle Anwesenden heran.

Es war nichts neues, dass sie umherstreifen und den Gästen jeden Wunsch von den Augen ablesen sollten. Alle bekamen ein Namensschild und befestigten es am Revers oder Schulterteil ihres Dresses.

Einige Minuten später trudelten die ersten Leute ein. Der Vorstand, der an der Tür Aufstellung bezogen hatte, begrüßte jeden mit Handschlag. Ein Kellner bot auf einem Tablett Gläser mit Sekt und/oder Orangensaft an.

Gerne hätte Mathis seine flatternden Nerven in Alkohol ertränkt. Er griff jedoch nach einem Glas puren Orangensaft und stürzte diesen in einem Zug runter. Zumindest half das gegen seine trockene Kehle. Wenn doch die Scheiß-Versteigerung schon vorüber wäre!

Punkt sieben waren alle geladenen Gäste vollzählig. Verena, Vorstandsvorsitzende, bezog hinter dem Rednerpult Aufstellung, begrüßte die Anwesenden und begann ihren Vortrag. An Mathis rauschte das Meiste vorbei. Seine Aufmerksamkeit galt den Gästen, die er einer nach dem anderen prüfend musterte. Welchen von denen musste er einen Abend ertragen? Die junge Dame mit dem verkniffenen Lächeln? Oder den älteren Herrn mit Wampe, der einen blasierten Eindruck machte? Oder den arroganten Typen, der dahinter saß und einen Anzug trug, von dem Mathis vermutete, dass er mindestens das Zehnfache von seinem Exemplar gekostet hatte?

„Mathis!“, zischte Berit. „Starr die Gäste nicht so an.“

„Sorry“, murmelte er und versuchte, sich auf Verena zu konzentrieren.

Nach gefühlten drei Stunden - es waren real nur 45 Minuten vergangen - kam Verena zum Schluss und verkündete: „Ein großes Danke an die Spender, die für unsere heutige Tombola Preise zur Verfügung gestellt haben. Sie haben nun die Möglichkeit, bei unseren Mitgliedern, die mit Lostöpfen herumgehen, einen davon zu gewinnen.“

Das war das Signal für Mathis, von Karl-Heinz eine Schale abzuholen und damit durch den Raum zu wandern. Berit, die hinter ihm ging, sammelte dreißig Euro pro Los ein. Trotz des stolzen Preises, war seine Schale rasch leer. Die der anderen erlitten das gleiche Schicksal. Wieder stellte er sich neben Berit an die Seite.

Karl-Heinz nahm nun Verenas Platz ein und räusperte sich, um die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zu lenken. „Bevor wir zur Preisverteilung kommen versteigern wir, wie jedes Jahr, ein Abendessen mit einem unserer Mitglieder. Diesmal hat der Chef der hiesigen Brasserie ein 4-Gänge-Menü gestiftet und der liebe Mathis Müller ...“ Karl-Heinz warf ihm einen auffordernden Blick zu, woraufhin ihn seine Füße zum Rednerpult trugen, obwohl er sich innerlich dagegen wehrte. „... freut sich darauf, einem von Ihnen dabei Gesellschaft zu leisten.“

Oh ja! Er war vor Freude schier aus dem Häuschen. Angst schnürte ihm die Kehle zu. Mühsam zwang er ein Lächeln auf seine Lippen.

„Das Startgebot beträgt 5.000 Euro“, ließ Karl-Heinz verlauten. „Wer bietet mehr?“

Die olle Berenberg hob eine Hand. „10.000.“

Ach du Scheiße! Mathis schloss kurz die Augen.

„15.000“, bot eine andere Dame.

„50.000“, meldete sich der arrogante Typ.

Fast alle drehten den Kopf, um den Mann anzugucken. Selbst unter den Spendablen schien diese Summe gewaltig zu sein.

„Wunderbar!“, rief Karl-Heinz und klopft mit einem Holzhammer aufs Pult. „50.000 zum ersten ...“

„51.000!“, überbot die olle Berenberg den Arroganten.

„60.000“, hielt dieser gegen.

Erwartungsvoll sah Karl-Heinz von einem Anwesenden zum anderen, doch niemand schien ein weiteres Gebot abgeben zu wollen. Selbst die Berenberg schüttelte den Kopf.

„60.000 zum ersten, zweiten und dritten.“ Karl-Heinz begleitete diese Worte mit dem Holzhammer und wies mit selbigem auf den Arroganten. „Den Zuschlag erhält Herr von Würzbach. Vielen Dank für Ihr großzügiges Gebot.“

Der Super Gau war eingetreten. Von einem Abend mit diesem von Wie-auch-immer-Typen würde sich Mathis niemals erholen. Er sollte nach einem Therapeuten Ausschau halten, der anschließend sein Selbstbewusstsein wieder aufbaute.

Die Saaltüren wurden geöffnet. Sechs Kellner mit Tabletts, auf denen Fingerfood angerichtet war, strömten herein. Wie die Heuschrecken fielen die Gäste über das Essen her. Im Nu musste das Personal Nachschub herbeischaffen.

Bei der dritten Ladung kam ein Kellner mit ein paar übrigen Häppchen bei Mathis, der sich erneut zu Berit verzogen hatte, vorbei. Selbst wenn er vor Hunger kurz vorm Tod gestanden hätte, wäre es ihm unmöglich gewesen, etwas runter zu würgen.

Mit dem Ellbogen stieß Berit ihn in die Seite. „Hey, guck nicht so, als ob das Jüngste Gericht ansteht. Der Typ sieht doch super aus. Das wird bestimmt ein netter Abend.“

Nett, die kleine Schwester von Scheiße. Noch nie hatte dieser Spruch besser gepasst. „Willst du mit mir tauschen?“

Sie schüttelte den Kopf. „Ich war letztes Jahr dran.“

Wie im Nebel rauschte der Rest der Veranstaltung an Mathis vorbei. Die Ziehung der Gewinnzahlen, der übliche Tumult bei der Verteilung der Preise und Verenas Abschiedsworte. Am Schluss bat sie den Gewinner der Auktion noch zu bleiben, um die Modalitäten zu klären.

Im Nu war der Raum fast leer. Berit verpasste ihm einen Schubs, weil er stocksteif dastand, während sich von Wie-auch-immer - den Namen hatte er total verdrängt - bereits zu Verena gesellt hatte.

„Geh schon!“, flüsterte sie ihm zu.

Er stolperte auf dem Weg zum Rednerpult. Zum Glück konnte er sich wieder fangen, sonst wäre er dem Typen vor die Füße gefallen.

Verena bedachte ihn mit einem herzlichen Lächeln und wandte sich an den Gewinner. „Haben Sie einen Terminvorschlag für das Dinner?“

„Mir würde es morgen passen.“

Lieber schnell hinter sich bringen, lautete Mathis‘ Devise, daher stimmte er zu: „Das passt mir auch.“

„Also Morgen um sieben in der Brasserie?“, versicherte sich der Typ.

Er nickte.

„Wunderbar.“ Verena strahlte. „Nochmals vielen Dank für die großzügige Spende und dir ...“ Sie richtete die nächsten Worte an Mathis. „... auch vielen Dank.“

„Keine Ursache“, brummelte er, rang sich ein schiefes Grinsen ab und kehrte zu Berit zurück.

„Siehst du. Ist doch gar nicht so schlimm“, meinte seine doofe Kollegin und tätschelte seine Wange. „Du bist echt ein Goldjunge. 60.000 Euro! Ich hab letztes Jahr nicht mal die Hälfte eingebracht.“

Dazu sagte er lieber nichts, sonst wäre etwas Böses über seine Lippen gekommen.

„Mathis!“, rief Verena und winkte ihn heran. „Du hast den Gutschein vergessen. Außerdem sind hier noch siebzig Euro aus der Vereinskasse, für Getränke und Trinkgeld.“

Er steckte beides ein, bedankte sich artig und verließ den Saal. Draußen, vor der Tür, fiel ihm ein, dass er seinen Regenschirm vergessen hatte. Nachdem er selbigen an der Rezeption abgeholt hatte, machte er sich zu Fuß auf den Heimweg. Es war trocken und er brauchte ein bisschen Auslauf, um die Ereignisse des Abends zu verdauen.

2.

Nach einer Nacht, in der er mehrfach aus Alpträumen hochgeschreckt war, verbrachte Mathis den Sonntag in mieser Stimmung. Je näher der Abend rückte, desto ängstlicher wurde ihm zumute. Worüber sollte er bloß mit Reginald von Würzbach - was für ein grauenvoller Name! Inzwischen erinnerte er sich daran - unterhalten?

Recherchen im Internet ergaben, dass von Würzbach einer Porzellan-Dynastie entstammte. Dem Typen gehörten diverse Unternehmen, darunter auch ein Versanddienstleister. Die Firmengeschichte reichte bis 1823 zurück. In dem Jahr gründete ein Urahn der von Würzbachs die erste Manufaktur. So gut es ging prägte sich Mathis einige Daten ein, um zumindest darüber reden zu können.

Um sechs schlüpfte er in seinen Anzug und putzte zum x-ten Mal seine Brille. Zumindest regnete es nicht, als er das Haus verließ. Das hätte ihm die Laune endgültig verhagelt, wobei ... schlimmer ging’s eigentlich nicht mehr.

Punkt sieben traf er im Hotel ein. Von Würzbach saß in der Lobby in einem der Cocktailsessel, ein Bein elegant übers andere geschlagen und wieder in einem Aufzug, der garantiert Mathis‘ Monatsgehalt überstieg.

Bei seinem Erscheinen stand von Würzbach auf und trat lächelnd auf ihn zu. „Vielleicht sollten wir uns erstmal einander vorstellen. Ich bin Reginald.“

„Mathis.“

„Angenehm. Wollen wir?“ Reginald ging voraus ins Restaurant, das sich direkt an die Lobby anschloss.

Ein Ober führte sie an einen Tisch in einer Nische und brachte ihnen die Weinkarte. Na, super! Da konnte er sich ja gleich zum Anfang prima blamieren. Er hatte nämlich null Ahnung von Wein.

„Soll ich einen auswählen?“, bot Reginald an.

„Ja, bitte.“

„Lieber rot oder weiß?“

„Moment“, murmelte er, fischte den Voucher aus seiner Jackettasche und studierte ihn.

---ENDE DER LESEPROBE---