Männinnen 1 - Maida Thesy - E-Book
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Maida Thesy

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Beschreibung

Große und Kleine, Dicke und Dünne, Junge und Alte, Laute und Leise, Frustrierte und Zufriedene, Erfolgreiche und Versagerinnen, Putzwütige und Messies, Gattinnen und Alleinstehende, Schwestern und Einzelkinder, Mannsweiber und Zimperliesen …

Frauen gibt es viele. In „Männinnen“ lernst du einige von ihnen kennen. Und mit ihnen ihre Eigenarten.

MARTApfahl: Martas Brüder spielten damals äußerst gern „Indianer“. Dass sie die Straßenlaterne neben der Hofeinfahrt zum Marterpfahl ernannten, war Martas großes Pech.

VorurteiLENA: Lena – alles andere als eine Leseratte – hat sich vorgenommen, zumindest einmal in ihrem Leben ein Buch von vorn bis hinten durchzulesen. Doch die Ablenkung lässt nicht lange auf sich warten. Besonders irritierend: ein Typ im Café, der nicht aufhören will, ihr zuzuzwinkern.

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Veröffentlichungsjahr: 2019

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Maida Thesy

Männinnen 1

MARTApfahl & VorurteiLENA

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

MARTApfahl

Marta fuhr langsamer, blinkte, bog ein in die Straße, in der sie als Kind gelebt hatte. Heute hatte ihre Mutter Geburtstag, feierte ihren 60sten.

Sie entdeckte ein paar bunte Luftballons an der Straßenlaterne neben der Hofeinfahrt. Luftballons! War das hier ein Kindergeburtstag? War eine 60-jährige noch ein Kind? Nun ja, wenn sie es sich recht überlegte, war ihre Mutter manchmal tatsächlich noch eins.

Die Straßenlaterne. Die gute alte Straßenlaterne! Heute hingen da Luftballons, früher aber …

 

Marta hatte vier ältere Brüder: Marco, Manuel, Moritz und Mikesch.

Bei ihren ausgelassenen und häufig unerträglich lauten Spielen war Marco stets der Anführer gewesen. Er war der Älteste und somit der Stärkste und – zumindest seiner Meinung nach – auch der Schlauste von ihnen. Und das hatte er den anderen auch noch ständig auf die Nase binden müssen. Heute war er verheiratet und hatte zwei Kinder – Gattin und Sprösslinge hatte er gut im Griff.

Manuel, der Zweitgeborene, war eher ein schwacher Charakter gewesen, hatte keine eigene Meinung gehabt und war Marco gefolgt, was er auch tat und wohin er auch ging. Heute lebte er recht zurückgezogen in einem alten Bauernhaus – zusammen mit fünf Katzen –, und hatte immerhin zwei einigermaßen erfolgreiche Kinderbücher geschrieben.

Moritz, der dritte im Bunde, war der Frechste von ihnen gewesen. Einerseits hatte er zu seinen zwei älteren Brüdern aufgesehen und sich auch das ein oder andere bei ihnen abgeschaut, andererseits – wenn Marco ihm Anweisungen gegeben hatte – hatte er diese bewusst missachtet und ihm frech die Zunge herausgestreckt. Bis heute hatte sich das nicht geändert; er war nach wie vor ein vergnügter und freiheitsliebender Mensch, der sich von niemandem Vorschriften machen ließ.

Als Jüngster der Jungen war da noch Mikesch – genannt Mikki. Er war ein kleiner Klugscheißer gewesen. „Einstein hat gesagt …“, hatte er immer gesagt. Oder: „Platon hat gesagt …“ Oder: „Sokrates hat gesagt …“ Nur, was er selbst zu einer Sache sagte, dass hatte er nie verlauten lassen – was wahrscheinlich daran lag, dass der kleine Hosenscheißer nie nach seiner Meinung gefragt worden war. Heute war er Unternehmensberater – und seine Meinung sehr gefragt.

Alle vier Jungen hatten damals nur zu gern „Indianer“ gespielt. Die Straßenlaterne neben dem Hoftor hatten sie dabei zum Marterpfahl deklariert – wobei dazugesagt werden muss, dass „Marterpfahl“ in ihren Ohren genauso klang wie „Marta-Pfahl“. Und so war es naheliegend, dass die kleine Marta, die als Nachzüglerin auf die Welt gekommen und eben bloß ein Mädchen war, als feindliches Cowgirl herhalten musste.

Sie fesselten sie mithilfe eines Springseils an den Pfahl und führten dann mit lautem Indianergejubel ein Tänzchen vor ihr auf. Und wenn ihnen ihr Spiel zu langweilig wurde, gingen sie einfach weg und ließen ihre Schwester zurück. Der einzige, der dabei wohl ein schlechtes Gewissen hatte, war Manuel, der aber vor Marco nicht als Weichei dastehen wollte und deshalb – genau wie alle anderen – keine Anstalten machte, sie loszubinden.

Oft hatte sie Stunden dort gestanden. Die Mutter war alleinerziehend und meist noch auf der Arbeit. Marco hatte das Kommando, wenn sie nicht zuhause war – und er war kein gerechter Herrscher.

Manchmal hatte Marta Glück und André, der Nachbarsjunge, fand sie, wenn er gerade den Dackel seiner Eltern ausführte.