Marilore und die magischen Nächte - Gudrun Leyendecker - E-Book

Marilore und die magischen Nächte E-Book

Gudrun Leyendecker

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Beschreibung

Zwei Königskinder haben den Auftrag, die Welt zu verbessern und Gefahren zu beseitigen, aber sie geraten dabei selbst in schwierige Situationen, die oft nur mit einem Zauber zu einem guten Ende führen können. Bei ihren Reisen entdecken die Prinzessin Marilore und ihr Begleiter eine magische Insel. Sie könnte der Menschheit Rettung bringen. Doch auch auf dem Weg dorthin lauern Gefahren.

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Seitenzahl: 98

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Gudrun Leyendecker ist seit 1995 Buchautorin. Sie wurde 1948 in Bonn geboren.

Siehe Wikipedia.

Sie veröffentlichte bisher über 110 Bücher, unter anderem Sachbücher, Kriminalromane, Liebesromane, und Satire. Leyendecker schreibt auch als Ghostwriterin für namhafte Regisseure. Sie ist Mitglied in schriftstellerischen Verbänden und in einem italienischen Kulturverein. Erfahrungen für ihre Tätigkeit sammelte sie auch in ihrer Jahrzehntelangen Tätigkeit als Lebensberaterin.

Inhaltsangabe

Zwei Königskinder haben den Auftrag, die Welt zu verbessern und Gefahren zu beseitigen, aber sie geraten dabei selbst in schwierige Situationen, die oft nur mit einem Zauber zu einem guten Ende führen können. Bei ihren Reisen entdecken die Prinzessin Marilore und ihr Begleiter eine magische Insel. Sie könnte der Menschheit Rettung bringen. Doch auch auf dem Weg dorthin lauern Gefahren.

Es war einmal …

In dem kühlen Land Kapuzien, in dem es neun Monate im Jahr regnet, lebte ein König mit Namen Oliver. Er war glücklich verheiratet mit seiner Frau, der Königin Mary, und sie regierten ihr Volk mit Güte und Weitsicht. Doch niemand konnte verstehen, dass sie ihre einzige Tochter Marilore schon als Kind einem Prinzen versprachen, der viele tausende Kilometer entfernt lebte, und nur wenige Tage älter als die kleine Prinzessin war. Willesto, so hieß der kleine Prinz, erhielt diese Nachricht von seinen Eltern, der Königin Maja und dem König Rodriguez. Diese fürstliche Familie lebte in Rosinien, einem Land, in dem neun Monate die Sonne scheint. Besonders bekannt ist dieses Land dadurch, dass dort viele Katzen wohnen.

Eines Morgens sprach König Rodriguez zu seinem kleinen Sohn: „Mein lieber Willesto, es ist es an der Zeit, dass du deine zukünftige Braut, die Prinzessin Marilore kennenlernst. Daher habe ich beschlossen, dass du mit ihr in der Nähe von Sankt Ulrich, einem Dorf in den Dolomiten, bald zusammentriffst.“

Der kleine Prinz, der es durchaus gewohnt war, seine eigene Meinung vortragen zu dürfen, erkundigte sich sofort: „Ist das wirklich unvermeidbar? Muss ich sie wirklich später einmal heiraten?“

Der Vater lächelte. „Es mag dir sehr befremdlich vorkommen, aber diese Entwicklung dürfen wir nicht verhindern. Doch du darfst wissen, warum wir in dieser Angelegenheit an ein Versprechen gebunden sind.“

Willesto sah ihn erstaunt an. Wem „habt ihr etwas versprochen? Ich dachte, du bist der König und kannst über alles bestimmen.“

„Ich habe zwar in diesem Land die Möglichkeit, viele Dinge zu lenken und zu regeln, aber auch deine Mutter und ich müssen vielen Gesetzen folgen.

Da gibt es die Gebote Gottes, es gibt die Gesetze der Natur, die Gesetze der Menschlichkeit und die Gebote der magischen Welt. Sicher hat dir deine Mutter schon erzählt, dass wir uns viele Jahre lang ein Kind gewünscht haben, ohne damit gesegnet zu werden.“

„Ja, das hat mir Mama Königin bereits zugeflüstert. Aber dann hat sie sich sehr gefreut, als sie entdeckte, dass sie mich unter ihrem Herzen trug.“

„Genauso war es“, fuhr der König fort. „Zuerst waren wir sehr traurig, dass wir kinderlos geblieben sind, aber dann begegnete deiner Mutter die Fee Thuja, die dafür bekannt ist, dass sie ab und zu Wünsche erfüllt.“

„Von ihr habe ich auch schon gehört“, bemerkte Willesto.

„Die meisten Menschen in diesem Land kennen diese liebenswerte Thuja. Als sie hörte, dass wir uns ein Kind wünschen, versprach sie der Königin, um die Erfüllung des Wunsches zu beten. Deine Mutter freute sich sehr und dankte der guten Fee. Doch dieses Zauberwesen eröffnete ihr, dass an die Wunscherfüllung eine Bedingung geknüpft sei.“

Der kleine Prinz nickte. „Ach ja, dann weiß ich Bescheid. Sie war es, die darauf drängte, dass ich die Prinzessin aus Kapuzien heirate.“

„Du hast gut kombiniert, mein Sohn“, lobte ihn König Rodriguez. „Und da deine Mutter dieser Thuja versprochen hat, auf die Bedingung einzugehen, möchte sie natürlich ihr Versprechen auch nicht brechen, denn das könnte böse Folgen für dich und für uns alle haben.“

„Das kann ich verstehen“, sagte Willesto. Und wer begleitet mich jetzt nach Sankt Ulrich? Du, oder meine Mutter oder mein Lehrer Sebastian?“

„Niemand von den Personen, die du eben genannt hast“, verriet der Vater. „Lediglich deine Schmusekatze Pillow wird mit dir fahren, und sie wird dir ein guter Begleiter sein.“

„Das ist gut, dass sie mich begleiten darf. Dann habe ich einen Ansprechpartner in diesem fremden Land.“

„Italien wird dir gefallen“, vermutete der König. „Die Dolomiten sind ein gigantisches Gebirge. Auch deine zukünftige Braut wird sich dort fremd fühlen, und deswegen wird sie ihren Hund mitbringen.“

„Ich hoffe, dass sich Pillow mit dem fremden Hund und der fremden Prinzessin verträgt. Du weißt, Vater, dass sich meine Katze manchmal besonders eigenartig verhält.“

Der Vater schmunzelte und rückte sich seine Krone zurecht. „Das weiß ich, mein Sohn. Diese Reise wird für dich sicher ein kleines Abenteuer sein. Aber das ist nur der Anfang. Bis du erwachsen bist, wirst du noch ein paar Prüfungen zu bestehen haben. Doch ich halte dich jetzt für alt und klug genug, um damit anfangen zu können.“

Willesto dagegen war sich nicht so sicher. Mit Zweifeln im Blick sah er hoch. „Ich war noch nie allein in einem fremden Land. Aber wenn du es mir zutraust, dann will ich es mir auch zutrauen.“

*

Als der kleine Prinz mit seiner Katze Pillow in St. Ulrich ankam, entdeckte er vor der Hütte ein kleines Mädchen, das eifrig damit bemüht war, einen großen Blumenstrauß in einer Vase so anzuordnen, dass er einen gefälligen Blick bot.

Willesto ahnte, dass es sich bei diesem hübschen Kind mit den langen blonden Haaren, um die Prinzessin handeln musste. Er strich sich die schwarzen Locken aus der Stirn und wagte sich einen Schritt näher.

„Du bist bestimmt Marilore, und ich freue mich, dich hier zu treffen.“

„Ich bin noch ein bisschen unsicher“, verriet das Mädchen. „Meine Eltern haben mich einfach hierhin geschickt, ohne mich vorher zu fragen. In der Regel komme ich gut mit Fremden aus, aber mein Hund Lisa, eine, im allgemeinen freundliche Hundedame, mag Katzen nicht sehr gern. Es könnte also mit den beiden etwas schwierig werden.“

„Wir werden es einfach so machen, wie wir es bisher getan haben“, schlug er vor. „Meine Eltern haben mich, genau wie dich, ohne große Vorbereitungen zu dieser Hütte geschickt, und ich will zeigen, dass ich mit Überraschungen gut umgehen kann. Auch dich hat man überrumpelt und unsere Tiere offensichtlich auch. Lassen wir uns einfach überraschen!“

Marilore seufzte leise. „Überraschungen sind nicht so mein Ding. Ich plane lieber alles, damit ich auf viele Ereignisse vorbereitet bin. Aber gut, wir müssen jetzt wirklich das Beste aus allem machen. Was sagt dann deine Katze dazu?“

Pillow räkelte sich. „Ich bin sehr spontan, deswegen gefällt mir diese Reise auch sehr gut. Ich mag die Luft in den Bergen, sie ist so würzig. Wenn ich dagegen an die kleine Stadt denke, an deren Rand unser Heimatsschloss liegt, dann muss ich äußerst kritisch die Nase rümpfen. Wir Katzen haben es da ja besonders schlimm. In dem Bereich, in dem unsere armen Nasen herumschnüffeln müssen, sind die Abgase für unsere empfindlichen Riechorgane sehr gemein.“

Die kleine Prinzessin nickte eifrig. „Da gebe ich dir völlig recht. Am liebsten gehe ich mit meiner Lisa im Wald spazieren, aber ich habe auch schon hier festgestellt, dass sich mein Hund mit der reinen Bergluft gut anfreunden kann. Das hätten wir also schon einmal geklärt. Aber dann fürchtest du dich wohl nicht vor der Begegnung mit meinem Hund?“ wandte sie sich fragend an die Katze.

„Ich bin spontan“, wiederholte sich Pillow. „Aber am liebsten mag ich die alten Hunde, die keine Zähne mehr haben. Sicher ist sicher.“

„Lisa benutzt ihre Zähne nur zum Zerkleinern ihrer Nahrung, und auch das nur in ganz geringem Maße, denn leider schlingt sie häufig ihr Futter ohne Manieren eilig hinunter. Aber bevor ich euch jetzt alles verrate, was ihr sowieso noch feststellen werdet, möchte ich euch noch eine ganz wichtige Frage stellen.“

Die Katze strich um die Beine ihres Herrchens. „Du kannst uns alles fragen. Willesto ist für sein Alter das reinste Jugendlexikon.“

„Ja, frag nur!“ fordert auch der kleine Prinz das Mädchen auf.

„Wisst ihr beide denn schon, welches Abenteuer wir hier zu erleben haben? Mein Vater, der König Oliver, kündigte mir an, dass wir an diesem Ort etwas Wichtiges zu erledigen haben.“

„Ich weiß auch noch nichts Genaues“, antwortete der Junge. „Ich weiß nur, dass wir dafür in die Berge hinaufwandern müssen, ziemlich weit nach oben. Dort wird eine Aufgabe auf uns warten.“

Marilore atmete tief. „Da weißt du tatsächlich noch nicht viel. Aber was hilft es?! Dann werde ich es eben genauso halten wie du und deine Katze. Ich werde einmal versuchen, spontan zu sein.“

*

Die Prinzessin fand es nun an der Zeit, Lisa aus der Hütte herauszuführen und mit ihren neuen Freunden bekannt zu machen.

Zuerst begrüßte das große Tier mit dem hellbraunen Fell den jungen Prinzen. „Sie riechen gut“, bemerkte der Hund anerkennend. „Und ich spüre gute Schwingungen für Sympathie. Ich denke, wir werden eine gute Zeit miteinander erleben, wenn du nicht zu laut sprichst. Ich habe nämlich sehr empfindliche Ohren.“

„Das lässt sich machen“, antwortete Willesto schmunzelnd. „Ich hoffe, du kommst mit dem Echo zurecht, das hier in den Bergen sein Unwesen treibt.“

„Das ist nicht problematisch für mich“, erwiderte der Hund, „und ich möchte lediglich von dir ganz gern wissen, ob sich deine Katze die Krallen regelmäßig schneidet. Mit den ungepflegten Pfoten ähnlicher Tiere habe nämlich meine Verwandten schon sehr unangenehme Bekanntschaft gemacht.“

„Pillow ist eine Schmusekatze“, erklärte der kleine Prinz. „Schon als Baby hat sie gelernt, ihre Krallen stets dort einzuziehen, wo und wann es wichtig ist. Lediglich, wenn sie einmal einen Baum hochklettert, benutzt sie ihre körpereigenen Spikes. Sie liebt es nämlich, aus einer gewissen Höhe den Sonnenuntergang zu betrachten.“

„Dann ist ja hier schon einmal alles am richtigen Ort“, fand Lisa. „Dieses romantische Spektakel kann sie täglich ohne Baum betrachten.“

„Du wirst es mir überlassen müssen, von wo aus ich die Sonnen-Auf- oder Untergänge betrachte“, antwortete Pillow mit hoch erhobenem Kopf. „Aber wegen meiner Krallen musst du dir keine Sorgen machen. Meine Worte können spitzer sein als mein naturgegebenes Steigwerkzeug.“

„Ich hoffe, du bist bereit, dich mit Lisa zu vertragen“, wandte sich Willesto an die Katze.

Lisa blinzelte ihn an. „Ich bin bereit, sie zu tolerieren, wenn sie nicht ständig die Zunge heraushängen lässt, denn das erinnert mich immer an das Märchen vom Rotkäppchen und dem bösen Wolf.“

„Dann sollten wir unsere Wanderung lieber ohne die Tiere vornehmen“, schlug Marilore vor. „Beim Bergsteigen schwitzt ein Hund gewöhnlich, und wenn er schwitzt, lässt er die Zunge heraushängen. Das wird sich nicht vermeiden lassen.“

Pillow schloss kurz die Augen. „Nein, ich kann nicht zulassen, dass ihr ohne uns hilfreiche Tiere in die Wildnis der Berge steigt. Dann werde ich dem Trupp vorauseilen, um mir den Anblick der Zunge zu ersparen. Es wird schon gehen. Lange kann dieser Ausflug wohl nicht dauern, sonst müssten wir alle oben in der Kälte erfrieren.“

„Ich kann auch vorauslaufen“, schlug Lisa vor.

„Das wird auch kein besserer Anblick sein“, vermutete Pillow. „Aber wenn sich hier gerade zwei völlig fremde Menschen aus völlig verschiedenen Ländern getroffen haben, um gemeinsam einen Auftrag auszuführen, dann werde ich mich auch zusammenreißen. Also Leute! Worauf wartet ihr noch?! Wollen wir losziehen?“

Die Prinzessin lächelte und sah den Prinzen vergnügt an. „In der Gesellschaft der Tiere wird es uns nicht langweilig werden. Aber gut, wenn deine Katze bereit ist, dann sollten wir die Gunst der Stunde nutzen und den Berg ersteigen.“

„Wahrscheinlich ist es so das Beste“, fand er, setzte sich den Rucksack auf und marschierte los. Mit einem geschmeidigen Sprung hüpfte Pillow auf die Schultern ihres Herrchens und machte es sich darauf bequem.

Marilore folgte ihnen auf dem schmalen Steig, während der Hund die beiden Menschen rasch überholte und mit großen Sprüngen vorauseilte.

Doch schon an der nächsten Biegung blieben die Wanderer überrascht stehen, denn eine verschleierte Frau trat ihnen entgegen und versperrte ihnen den Weg.