Maß - Pfarrer Christian Sieberer - E-Book

  • Herausgeber: epubli
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2021
Beschreibung

Ich möchte dir heute einen Freund fürs Leben vorstellen. Du kennst ihn zwar schon, aber es ist sehr leicht möglich, dass du selten an ihn denkst. So machen es die meisten Menschen, insbesondere in unserer Zeit. Sein Name ist Maß. Nicht Maas, Mars oder Spaß, sondern Maß. Schon die Rechtschreibung ist etwas altertümlich, es gibt in der deutschen Sprache nur mehr knapp dreißig Wörter, die mit einem scharfen s enden. Und Maß ist wirklich ein scharfer Typ. Weiß genau, was Sache ist. Wo die Grenzen liegen. Talking straight. In einer Wischi-Waschi Welt wie der gegenwärtigen hat er wenige Freunde. Und einige Feinde. Und noch viel mehr Menschen, die ihn getreu einer hochspannenden Wiener Lebensweisheit behandeln: "Net amoi ignoriern", was mit "Nicht einmal ignorieren" übersetzt werden kann. Maß ist out. Doch das war nicht immer so. Und muss auch nicht immer so bleiben. Maß ist und bleibt etwas Besonderes. Besonders Wichtiges.

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Pfarrer Christian Sieberer

Maß

ganz schön wichtig

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National-bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über dnb.dnb.de abrufbar.

© 2020 Pfarrer Christian Sieberer

INHALT

Einleitung 7

Maß ist eine Kardinaltugend 8

Ein Meister des rechten Maßes13

Das Maß in der Kirche16

P. Joseph Deharbes SJ20

Kathpedia22

I. Theorien

1.Bewahren und Voranschreiten25

2.Aktion und Kontemplation30

3.Wissen und Unwissen31

4.Relativismus Fundamentalismus36

5.Ich und die anderen39

6.Reden, Denken, Tun42

7.Laxismus und Rigorismus45

8.Freiheit und Kontrolle47

9.Staat und Privat49

10.Krieg und Frieden51

II. Praxis

1.Beharrlichkeit und Loslassen57

2.Drama und Gleichgültigkeit61

3.Unvorsichtigkeit Übervorsicht63

4.Gehemmtheit und Prahlerei64

5.Real und Virtuell66

6.Übermaß ergänzt Untermaß 69

7.Mäßig, aber regelmäßig71

III. Erkenntnis

1.Wahrnehmen und Nachdenken73

2.Grübeln und Tüfteln76

3.Traum und Wirklichkeit77

4.Fülle und Leere80

IV. Religion

1.Schöpfer und Geschöpfe84

2.Gott und Mammon88

3.Formuliertes, persönliches Gebet89

4.Bitte und Fürbitte91

5.Ignoranz und Frömmelei92

6.Laien und Kleriker93

7.Traditionalisten, Charismatiker94

Synonyme95

Würzen mit Maß96

Jesus Christus Das Maß aller Dinge97

Heilige Schrift102

Gedanken Tag für Tag106

Einleitung

Ich möchte dir heute einen Freund fürs Leben vorstellen.

Du kennst ihn zwar schon, aber es ist sehr leicht möglich, dass du selten an ihn denkst.

So machen es die meisten Menschen, insbesondere in unserer Zeit.

Sein Name ist Maß.

Nicht Maas, Mars oder Spaß, sondern Maß.

Schon die Rechtschreibung ist etwas altertümlich, es gibt in der deutschen Sprache nur mehr knapp dreißig Wörter, die mit einem scharfen s enden.

Und Maß ist wirklich ein scharfer Typ.

Weiß genau, was Sache ist.

Wo die Grenzen liegen.

Talking straight.

In einer Wischi-Waschi Welt wie der gegenwärtigen hat er wenige Freunde.

Und einige Feinde.

Und noch viel mehr Menschen, die ihn getreu einer hochspannenden Wiener Lebensweisheit behandeln: „Net amoi ignoriern“, was mit „Nicht einmal ignorieren“ übersetzt werden kann.

Maß ist out.

Doch das war nicht immer so. Und muss auch nicht immer so bleiben.

Maß ist und bleibt etwas Besonderes. Besonders Wichtiges:

Maß ist eine Kardinaltugend

Wiki weiß mehr dazu:

Als Kardinaltugenden (von lateinisch cardo „Türagel, Dreh- und Angelpunkt“; auch Primärtugend) bezeichnet man seit der Antike eine Gruppe von vier Grundtugenden. Diese waren anfangs nicht bei allen Autoren dieselben. Eine Vierergruppe ist bereits im Griechenland des 5. Jahrhunderts v. Chr. belegt und war wohl schon früher bekannt; die Bezeichnung „Kardinaltugenden“ wurde in der spätantiken Patristik durch den Kirchenvater Ambrosius von Mailand im 4. Jahrhundert erstmals verwendet.

Antike

Die Gruppe von vier Haupttugenden ist erstmals bei dem griechischen Dichter Aischylos belegt, in seinem 467 v. Chr. entstandenen Stück Sieben gegen Theben (Vers 610). Er scheint sie als bekannt vorauszusetzen; daher wird vermutet, dass sie schon im griechischen Adel des 6. Jh. v. Chr. geläufig waren. Aischylos charakterisiert den Seher Amphiaraos als tugendhaften Menschen, indem er ihn als

verständig (sóphron), gerecht (díkaios),

fromm (eusebés) und tapfer (agathós) bezeichnet.

Der Begriff agathós („gut“) ist hier, wie in vielen In-schriften, im Sinne von „tapfer“ (andreios) zu verstehen.

Platon übernahm in seinen Dialogen Politeia und Nomoi die Idee der Vierergruppe. Er behielt die Tapferkeit, die Gerechtigkeit und die Besonnenheit bei, ersetzte aber die Frömmigkeit durch Klugheit oder Weisheit. Dadurch wurde die Frömmigkeit aus dem Tugendkatalog verdrängt.

Noch Platons Zeitgenosse Xenophon, der wie Platon ein Schüler des Sokrates war, schrieb Sokrates einen Kanon von nur zwei Tugenden zu, nämlich Frömmigkeit (die die Beziehungen zwischen Menschen und Göttern bestimmt) und Gerechtigkeit (die für die Beziehungen der Menschen untereinander maßgeblich ist).

Auch im Judentum wurden dieselben vier Haupttugenden gelehrt; sie erscheinen zweimal in der Septuaginta (der griechischen Übersetzung des Tanach), nämlich im Buch der Weisheit (8,7) und im 4. Buch der Makkabäer (1,18). Der jüdische Philosoph Philon von Alexandria befasste sich ebenfalls damit; er deutete die vier Flüsse des Paradieses allegorisch als die vier Tugenden.

Marcus Tullius Cicero, der sich hier auf ein nicht erhaltenes Werk des Stoikers Panaitios stützte, vertrat die Lehre von den vier Haupttugenden. Er machte die römische Welt mit ihr vertraut. In seiner Schrift De officiis (Über die Pflichten) nennt und erörtert er die vier Tugenden:

Gerechtigkeit (iustitia), Mäßigung (temperantia), Tapferkeit und Hochsinn (fortitudo, magnitudo animi bzw. virtus) und Weisheit oder Klugheit (sapientia bzw. prudentia).

Mittelalter

Antike Tugendlehren schlagen sich mit der Rezeption der antiken Philosophie durch christliche Theologen wie Ambrosius, Hieronymus, Augustinus, Beda und Hrabanus Maurus in der Bibelauslegung nieder. Im 4. Jahrhundert verfasste Ambrosius von Mailand eine Pflichtenlehre (De officiis ministrorum), in der er sich mit Ciceros Auffassung auseinandersetzt.

Er verwendete erstmals den Begriff „Kardinaltugenden“ (virtutes cardinales); häufiger ist bei ihm aber der Ausdruck „Haupttugenden“ (virtutes principales). Er übernahm Philons Deutung der vier Paradies-flüsse als die vier Tugenden.

Eine erste systematische Ausformung erhält die Tugendlehre im Rahmen der Morallehre des Thomas v. Aquin, der die Kardinaltugenden als Angel bezeichnet, an der alle anderen Tugenden befestigt sind:

„Eine Tugend heißt Kardinal- bzw. Haupttugend, weil an ihr die anderen Tugenden befestigt sind wie die Tür in der Angel.“ (Virtus aliqua dicitur cardi-nalis, quasi principalis, quia super eam aliae virtutes firmantur, sicut ostium in cardine).

Moderne

Der Philosoph Josef Pieper macht in der Tradition von Thomas von Aquin die folgenden christlichen Kardinaltugenden aus:

Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit, Mäßigung.

Dabei räumt er der Klugheit den ersten Rang ein. Aus ihr heraus werden alle anderen Tugenden geboren. Die Klugheit ist das Maß der Gerechtigkeit, der Tapferkeit und der Mäßigung.

In der orientierungslosen Nachkriegszeit fasste er diesen christlichen Glaubensgrundsatz prägnant zusammen:

„Keinen Satz der klassisch-christlichen Lebenslehre gibt es, der dem Ohr des heutigen Menschen, auch des Christen, so unvertraut, ja so fremd und wunderlich klingt wie dieser: dass die Tugend der Klugheit die Gebärerin und der Formgrund aller übrigen Kardinalstugenden ist, der Gerechtigkeit, der Tapferkeit und der Mäßigung: dass also nur wer klug ist, auch gerecht, tapfer und maßvoll sein kann; und dass der gute Mensch gut ist kraft seiner Klugheit.“

Die Mäßigung oder das Maß bzw. die Maße, die Mäßigkeit (griechisch σωφροσύνη, lat. temperantia) ist also eine der vier Kardinaltugenden.

Im Deutschen hat sich keine einheitliche Übersetzung von σωφροσύνη bzw. temperantia herausgebildet, so dass sich verschiedene Namen mit unterschiedlichen Bedeutungen und Konnotationen finden. Die deutsche Sprache hat kein geeignetes Wort, um „auch nur einigermaßen den Kern und den Umfang des Begri-fes temperantia widerzuspiegeln“, sagt Josef Pieper.

σωφροσύνη wird im Deutschen direkt unter anderem mit „Besonnenheit“, „Mäßigkeit“ oder „Beherrschung“ übersetzt. temperantia als Übersetzung von σωφροσύνη kommt von temperare, dessen erster Sinn sein soll, „aus verschiedenartigen Teilen ein einiges geordnetes Ganzes fügen“ (vgl. auch englisch "temperance"). Dies betont Josef Pieper, um den bejahenden und ganzheitlichen Sinn der Tugend herauszustellen.

Im Deutschen konkurrieren die Ausdrücke „Besonnenheit“, „Beherrschung“, „Selbstbeherrschung“, „Maß“ bzw. „Tugend des Maßes“, „Maßhaltung“, „Mäßigkeit“, „Mäßigung“, „Zucht und Maß“ bzw. „Tugend von Zucht und Maß“.

Josef Pieper hält der Übersetzung mit Mäßigung entgegen, dass dieser Ausdruck in einer zu großen Nähe zum Zorn (Mäßigung des Zorns) als bloßer Teila-pekt, eine „fatale […] Nachbarschaft mit der Angst vor jeglichem Überschwang“ und einen „verneinen-den Klang“ und Assoziationen wie „Einschränkung, [...], Zurückdämmung, [...], Zügelung“ mit sich führe. Pieper schlägt stattdessen „Zucht und Maß“ vor, hat sich damit aber kaum durchgesetzt.

In der Antike galt und in der christlichen Tugendethik gilt die Mäßigung als eine grundlegende menschliche Tugend. Die genaue Bedeutung hängt von dem zu-grunde gelegten Menschenbild ab. Sie gilt einerseits als bloße „Mindestanforderung“, die dem Charakter eine „moralische[.] Grundlage“ verleihe. Fehle sie, bestehe im Ethos eines Menschen aber „eine Lücke“.

Vielen Dank an Wikipedia für die sachdienlichen Hinweise!

Ein Meister des rechten Maßes

Ihn stellen uns Gertrude und Thomas Sartory in dem Buch vor: Benedikt von Nursia - Weisheit des Maßes; Herderbücherei Bd. 884; AD 1981.

Dort heißt es auf den Seiten 118/119:

„Gregor (der Große) rühmt an Benedikts Regel vor allem den Geist des Maßes. Diese Weisheit des Maßes beruht auf der Tugend der discretio, auf dem Unter-scheidungsvermögen. Unterscheiden-Können (discernere, wovon discretio abgeleitet ist) galt schon den Altvätern Ägyptens als die Mutter aller Tugenden.

Auch bei Johannes Cassian, der sozusagen Benedikts Lieblingsautor war, spielt die Unterscheidungsgabe eine ganz entscheidende Rolle. Etwa vom Jahr 385 an hat Cassian rund zehn Jahre unter den Mönchen Ägyptens gelebt.

In der Form von Vierundzwanzig „Unterredungen“ („Collationes“) hat Cassian später die geistlichen Unterweisungen berühmter Altväter niedergeschrieben. In der Zweiten Unterredung spricht Altvater Moses zu Cassian und seinem Freund Germanus ausführlich über die Tugend der discretio.

Aus seiner Knabenzeit erinnert sich Moses, dass sich eines Tages beim Heiligen Antonios dem Großen eine Reihe ehrwürdiger Altväter versammelt hatte. Die ganze Nacht über suchten sie zu ergründen, auf welchem Pfade der Mönch am sichersten zum Gipfel der Vollkommenheit gelangen könne, und was ihm am zuverlässigsten vor den Täuschungen und Fallstricken des Teufels bewahren werde.

Da waren einige, die erhofften sich am meisten von Fasten und Nachtwachen: der dadurch ernüchterte Geist werde sich umso leichter Gott einen können.

Andere setzten mehr auf totalen Besitzverzicht: eine Seele, die durch keine Habgier mehr gefesselt sei, werde umso ungehinderter zu Gott streben.

Wieder andere hielten die Einsamkeit und Stille einer Eremitenzelle für ein unübertreffliches Mittel, nur noch Gott anzuhangen. Was dann freilich wieder die Gegenfrage heraufbeschwor, ob nicht nach dem Evangelium die Werke der Barmherzigkeit noch wichtiger seien.

Jeder der Altväter hatte für die Wahl seiner Haupttugend gewichtige Argumente aufzubieten. Schließlich ergriff Antonios das Wort. Für einen Menschen, der nach Gott dürste, seien alle hier aufgezählten Tugenden notwendig und nützlich - freilich nur dann, wenn sie mit der gebührenden discretio geübt würden. Ohne den Geist der Unterscheidung und des Maßes könne jede andere Tugend entarten.

Es gibt nicht nur Exzesse der Gier, sondern auch Exzesse der Entsagung. Unerleuchteter Eifer beim Üben einer Tugend kann in Untugend umschlagen.

Die Tugend der discretio lehrt den „königlichen Weg“ der Mitte, der die Extreme nach beiden Seiten hin vermeidet.“

Das Maß in der Kirche

Die katholische Kirche hat ihre Einschätzung zu den (Kardinal-) tugenden und damit auch zum Maß im aktuellen Katechismus einprägsam ausgedrückt, dort heißt es im 3. Teil, Artikel 7, Die Tugenden u.a.:

1803 „Was immer wahrhaft, edel, recht, was lauter, liebenswert, ansprechend ist, was Tugend heißt und lobenswert ist, darauf seid bedacht!“ (Phil 4,8).

Die Tugend ist eine beständige, feste Neigung, das Gute zu tun. Sie ermöglicht dem Menschen, nicht nur gute Taten zu vollbringen, sondern sein Bestes zu leisten. Mit all seinen sinnlichen und geistigen Kräften strebt der tugendhafte Mensch nach dem Guten. Er sucht es zu erreichen und entscheidet sich bei se-nen konkreten Handlungen dafür.

„Das Ziel eines tugendhaften Lebens besteht darin, Gott ähnlich zu werden“ (Heiliger Gregor v. Nyssa).

Die menschlichen Tugenden

1804 Die menschlichen Tugenden sind feste Haltungen, verlässliche Neigungen, beständige Vollkommenheiten des Verstandes und des Willens, die unser Tun regeln, unsere Leidenschaften ordnen und unser Verhalten der Vernunft und dem Glauben entsprechend lenken.

Sie verleihen dem Menschen Leichtigkeit, Sicherheit und Freude zur Führung eines sittlich guten Lebens.

Der tugendhafte Mensch tut freiwillig das Gute.

Die sittlichen Tugenden werden durch menschliches Bemühen erworben. Sie sind Früchte und zugleich Keime sittlich guter Taten; sie ordnen alle Kräfte des Menschen darauf hin, mit der göttlichen Liebe vereint zu leben.

Die Kardinaltugenden

1805 Vier Tugenden sind Angelpunkte des sittlichen Lebens. Aus diesem Grund nennt man sie „Kardinal“-Tugenden; alle anderen sind rund um sie angeordnet.

Es sind dies die Klugheit, die Gerechtigkeit, die Tapferkeit und die Mäßigung. „Wenn jemand Gerechtigkeit liebt, in ihren Mühen findet er die Tugenden. Denn sie lehrt Maß und Klugheit, Gerechtigkeit und Tapferkeit“ (Weish 8,7).

Auch unter anderen Bezeichnungen werden diese Tugenden in zahlreichen Texten der Schrift gelobt.

1809 Die Mäßigung ist jene sittliche Tugend, welche die Neigung zu verschiedenen Vergnügungen zügelt und im Gebrauch geschaffener Güter das rechte Maß einhalten lässt.

Sie sichert die Herrschaft des Willens über die Triebe und lässt die Begierden die Grenzen des Ehrbaren nicht überschreiten.

Der maßvolle Mensch richtet sein sinnliches Strebe-vermögen auf das Gute, bewahrt ein gesundes Unter-scheidungsvermögen und richtet sich nach dem Wort: „Folg nicht deinem Herzen und deinen Augen, um nach dem Begehren deiner Seele zu leben“ (Sir 5,2).

Die Tugend des Maßhaltens wird im Alten Testament oft gelobt: „Folg nicht deinen Begierden, von deinen Gelüsten halte dich fern!“ (Sir 18,30).

Im Neuen Testament wird sie „Besonnenheit“ oder „Nüchternheit“ genannt. Wir sollen „besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben“ (Tit 2,12).

„Ein gutes Leben führen ist nichts anderes, als Gott aus ganzem Herzen, aus ganzer Seele und aus ganzem Sinn zu lieben.

Man bewahrt ihm (durch die Mäßigung) eine ganze Liebe, die kein Unglück erschüttern kann (was Sache der Tapferkeit ist), die einzig ihm gehorcht (das ist die Gerechtigkeit) und die wachsam ist, um alle Dinge zu besehen aus Angst, man könnte sich von List und Lüge überraschen lassen (und das ist Klugheit)“ (Hei-liger Augustinus, mor. eccl. 1,25,46).