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Viele Menschen wollen mehr aus ihrem Leben machen und haben konkrete Vorstellungen davon. Ein großes Hindernis bei deren Verwirklichung ist der Mangel an Selbstvertrauen. Ein schöner und realistischer Weg, das Selbstvertrauen zu stärken, ist die Übung des Selbst-Bewusstseins. In diesem Buch geht es um dich. Es geht um Freude an deinem Leben, um einen Schub in die richtige Richtung. Es geht um Aufatmen, Freude, Erkenntnis, Kraft, Präsenz, Hier und Jetzt, Aufwachen und Leben. Es geht um dein Da sein. Es geht um eine schöne Möglichkeit, die jedem Menschen offen steht, um eine große Chance deines und meines Lebens. Die immer verfügbar ist, die wunderbare Wege eröffnet. Es ist alles so einfach und naheliegend, dass man nur staunen kann.
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Seitenzahl: 96
Veröffentlichungsjahr: 2020
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Selbst
4
Pfarrer Christian Sieberer
Selbst
Es geht um dich!
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
INHALT
Einleitung
I. Worum es NICHT geht
Für immer und ewig glücklich sein
Eine Castingshow gewinnen
Reich und erfolgreich werden
Mittel zum Zweck
Selbst-Bewusstsein als Besitz
Religion oder Religionsersatz
Psychotrick
Verwirklichung, Esoterik, Allmacht
Garantie zum Glücklichsein
Depersonalisation, Derealisation
II.Wozu dann das Ganze?
III. Sich selbst begegnen
Die eigene Stimme hören
Im Angesicht von Menschen
Beim Alleinsein
Beim Blick in den Spiegel
IV. Hindernisse
Kollektivismus
Individualismus
Falsche Nächstenliebe
Selbstgerechtigkeit
V. Einfach zum Nachdenken
VI. Übungen
VII. Bühnen des Lebens
VIII. Geschichten
IX. Selbst ist NICHT
Dein Körper oder Aussehen
Ein anderer Mensch
Sich selbst verkaufen
In diesem Buch geht es um dich.
Es geht um Freude an deinem Leben,
um einen Schub in die richtige Richtung.
Es geht um Aufatmen, Freude, Erkenntnis, Kraft, Präsenz, Hier und Jetzt, Aufwachen und Leben.
Es geht um dein Da sein.
Es geht um eine schöne Möglichkeit, die jedem Menschen offensteht, um eine große Chance deines und meines Lebens. Die immer verfügbar ist, die wunderbare Wege eröffnet.
Es ist alles so einfach und naheliegend, dass man nur staunen kann.
Ich habe lange gewartet, darüber zu schreiben und möchte bewusst nur wenige Zitate verwenden, denn das eigene Denken, Reden und Tun ist ohnehin immer von anderen Menschen mitgeprägt.
Abgeschrieben ist hoffentlich nichts, auch weil ich zum Thema nicht viel Brauchbares gefunden habe.
Bei allen möglichen Autoren habe ich zu lesen begonnen, aber schon bald wieder aufgehört:
Zu verkopft, zu schwärmerisch, zu trocken, zu kompliziert, zu banal, zu abgehoben, zu eitel, …
Daher erzähle ich einfach mal von mir selbst:
Angefangen hat alles ganz unerwartet. Mit dreizehn Jahren stand ich vor dem Spiegel im Badezimmer, in den ich zuvor schon tausende Mal geblickt hatte.
Und stand plötzlich neben mir.
Buchstäblich.
Ich wusste nicht, wie mir geschah, es war so ungewohnt, dass ich im ersten Moment an gar nichts dachte. Der erste Gedanke war dann, dass ich verrückt werde. Das klingt aufs Erste nicht sehr angenehm aber mit gesundem Abstand durchaus attraktiv:
Ver-rückt.
Wollen wir das nicht alle werden, frage ich mal ganz freundlich in die Runde.
Ver-rückt aus dem Einerlei von Sorgen, Ängsten, Überdruss, Enge, … hinein in die wahre Freiheit, Freude und Gelassenheit.
Haben wir nicht alle ähnliche Sehnsüchte und gleichzeitig unbestimmte Ängste, die ihrer Erfüllung entgegenstehen?
Wollen wir nicht alle hoch hinaus, doch wenn der Countdown der Rakete läuft, laufen wir davon...?!
Ganz ähnlich erging es mir beim überraschenden Erlebnis des Ver-rücktwerdens.
Ich hatte ein großes Geschenk erhalten, nach dem ich mich lange gesehnt hatte, und dennoch war meine erste Reaktion, wegzulaufen. Im Grunde wusste ich nämlich noch gar nicht, was ich erhalten hatte:
Selbst-Bewusstsein.
Wenn man sich ein wenig in der realen und virtuellen Welt umsieht, kann man den Eindruck gewinnen, dass Milliarden Menschen einen allergrößten Wunsch haben: Selbstbewusstsein.
Selbstbewusste Menschen sind ja selbstverständlich immer reich und haben das Allertollste, was es überhaupt gibt: Sie können machen, was sie wollen.
P.S.: Und alle finden alles, was sie tun, ganz supppa.
Und so werden uns online und on air minütlich Menschen vor Augen gestellt, die gerade mal wieder irgendetwas Großartiges tun:
Einem Ball nachlaufen, eine Null ans Bankkonto hängen, Krach als Musik verkaufen, angestrengt sexy gucken, viel reden, stark schwitzen, coole Posen einnehmen, extrem heftig abfeiern, starr ins Nichts blicken oder sonstwasauchimmer.
Und daneben sitzt oder steht der Rest der Welt herum und sagt sich: Wow, sooo möchte ich auch sein. Da ganz oben, da mitten drin, da voll vorne dabei. Sooo unglaublich selbstbewusst.
Erfreulicherweise gibt es in unserem Leben aber auch schöne, echte, gute Gelegenheiten, um aus ganzem Herzen „Wow“ zu sagen, einfach großartige Dinge, die Menschen sagen oder tun.
Und immer wieder kommt uns dann der naheliegende Gedanke: „Das würde ich auch gerne können, so würde ich auch gerne sein.“
Wenn Menschen über sich selbst hinauswachsen, fasziniert uns das, weil wir spüren, dass diese Option auch uns offensteht.
Doch, was braucht es dazu?
Selbstbewusstsein.
Anders ausgedrückt brauchen wir Selbstvertrauen, Festigkeit, Selbstwertschätzung, Selbstachtung, Sou-veränität, Selbstsicherheit, Selbstwertgefühl, Selbstgewissheit, …, weil ohne die ist das große Abenteuer kaum zu bestehen.
Eines ist dabei klar: Selbstbewusste Menschen fallen nicht einfach irgendwie, irgendwann vom Himmel.
Nein, es ist viel besser: Alle Menschen fallen mit Selbstbewusstsein vom Himmel, es ist ein Potenzial, das in jedem Menschen steckt.
Wie kannst du dieses Potenzial entfalten?
Durch Selbst-Bewusstsein.
Das englische „self-awareness“ trifft es gut:
Das Wahrnehmen deiner selbst.
Aber, geht denn das überhaupt?
Ja.
Und, wie geht das?
In dem du neben dir selbst stehst.
Und stehen bleibst.
Mal so ein paar Sekunden für den Anfang.
Ver-rückt wirst.
Ganz vernünftig und nachvollziehbar.
Die Frage: „Wer oder was bin ich?“ ist nicht so sehr eine Übung der Gehirnakrobatik, in der man einen Salto um sich selbst schlägt, sondern eine schöne Übung der Wahrnehmung. Wir können Lebewesen, Dinge, ja sogar unsere Gedanken wahrnehmen.
Auf besondere Weise können wir auch uns selbst wahrnehmen, „sehen“. Besonders deshalb, weil wir dabei gleichzeitig Beobachter und Beobachteter sind.
Sich selbst beobachten, bemerken ist am Anfang sehr ungewohnt und aufregend, es ist immer sehr hilfreich und aufschlussreich. Es ist eine sinnvolle Abwechslung und ganz nebenbei auch noch erholsam.
Wie oft haben Menschen schon zu anderen gesagt:
„Ach, wenn du dich bloß selbst sehen könntest!“
Kannst du.
„Ach, wenn du dich bloß selbst hören könntest!“
Ist möglich.
Sehr schön dabei ist, dass die, die dies meist vorwurfsvoll sagen, offensichtlich noch nicht wissen, dass ihr Wunsch erfüllt werden kann. Und sie das bisher scheinbar Unmögliche gleich mal an sich selbst ausprobieren können.
Wenn Menschen etwas ausprobieren, ist der Grund dafür oft erstaunlich einfach:
„Ich probiere das jetzt aus, weil ich endlich etwas finden möchte, das mich ohne große Anstrengung hier auf Erden immer und überall glücklich macht.“
Einen Tag oder auch nur eine Stunde oder Minute später fassen diese Menschen ihre Erfahrungen in etwa so zusammen:
„Das ist jedenfalls nicht das, wonach ich suche, denn diese Sache kostet mich zu viel Anstrengung, und vollkommen glücklich macht sie mich auch nicht. So habe ich mir das nicht vorgestellt. Also lasse ich es bleiben und schaue mich woanders um.“
Selbst-Bewusstsein hat immer auch mit Anstrengung, Aufmerksamkeit, Überwindung und ähnlich schönen Dingen zu tun.
Erleuchtung zum Nulltarif ist es jedenfalls nicht.
Macht nichts, denn Gratis-Erleuchtung gibt es sowieso nirgendwie und nirgendwann.
Weder im Lampengeschäft noch sonst irgendwo.
Oh, sie sind ja so beliebt und unfassbar wichtig:
Castingshows.
Riesenbühne, Ganz-gewaltige-Promi-Jury, ein zappeliges Menschlein, das hypernervös das Rampenlicht betritt.
Hallo, wer bist denn du?
Also ich bin der/die, die schon immer mal ganz etwas Besonderes sein wollte, aber dann waren da noch all diese furchtbar dramatischen Ereignisse in meinem Leben, aber heute bin ich nun endlich hier, und deshalb muss ich jetzt unbedingt dieses Lied singen, diesen enormen Dance-Act performen, oder sonst irgendwie extrem entertaining, bewegend, spe-ziell und nervend sein. Noch schnell ein Kameraschwenk zu den ebensolchen Eltern, Partnern, BegleitpersonInnen, und los geht’s.
Die ersten Takte, die größten Nöten, gaaanz große Gefühle, maaagische Momente und triiiefender Pathos, kreischende Zuschauer, gerührte Jury, …
Ja, es gibt tatsächlich immer wieder großartige Darbietungen von ganz normalen Menschen wie du und ich in Castingshows. Faszinierend. Bewegend. Wow.
Diese Menschen können auch uns inspirieren:
Das Beste aus sich herausholen, Talente zum Blühen bringen, sich selbst etwas zutrauen, Präsenz zeigen.
Das Ganze kann jedoch schnell zum Götzen werden, insbesondere in unserer von Erlebnissucht durchtränkten Gesellschaft. Du bist heute unser Superheld, morgen jedoch ist das ganz große Gefühl wieder vorbei, und wir suchen uns den nächsten Kandidaten zum Niederknien.
Das Ganze hat jedoch auch Vorteile:
Erfolg, Hype, Kick, … sind keine Dauerzustände, weil das ohnehin nicht zum Aushalten wäre.
Nach dem soeben Gesagten, fällt es nun hoffentlich leichter, die nüchtern-fröhlichen Fakten zu erfahren:
Dieses Buch hat nicht den Zweck, Selbstbewusstsein zu vermitteln, damit sich die Leser und Leserinnen schon möglichst bald trauen, die endlosen Warteschlangen der Castingshow-Kandidaten zu verlängern.
Dieses Buch soll helfen, Selbst-Bewusstsein zu erleben.
Und das ist mehr als jede Castingshow, das ist der ultimative Golden Buzzer, right now, right here.
Der Mangel an Selbst-Bewusstsein und der daraus folgende Mangel an Selbstvertrauen hat mittlerweile eine ganze Industrie entstehen lassen, in der es mindestens so viele Ein- wie Ausgebildete gibt:
Consulting.
Dieses Phänomen hat weitere Arbeitsplätze entstehen lassen für Menschen, die sich mit diesem Phänomen beschäftigen und Bücher mit phänomenalen Titeln veröffentlichen, z.B.:
„Versuch, das unglaubliche Wachstum des Beratungsmarktes zu erklären“
„Guter Rat ist (un)modern: Die Ratlosigkeit der Moderne und ihre Ratgeber“
„Systemische Organisationsberatung: Eine Konfrontation von Theorie und Praxis“ oder auch
„Wes Brot ich ess, des Lied ich sing. Managementberatung – Kunst, Handwerk oder Geschäft mit der Angst“.
Dabei ist doch alles ganz einfach:
Unter einer Beratung, Konsultation kann man ein Gespräch verstehen, in dem ein Teilnehmer Informationen weitergibt, um damit das Wissen des Empfängers zu vergrößern. Größeres Wissen kann gesteigertes Selbstbewusstsein zur Folge haben.
Bleiben noch die Fragen: Wer berät die Berater?
Und: Warum ist das alles sooo teuer?
Dieselben Fragen stellen sich beim Coaching, denn Dilettantismus und schamloses Ausbeuten scheinen auch hier weit verbreitet zu sein. Im Artikel über Selbstvertrauen sagt Wikipedia dazu:
„Organisatoren von Motivationsseminaren scheinen die Bedeutung von Langzeitarbeitslosigkeit als potenzielle Einnahmequelle erkannt zu haben. Mit teilweise dubiosen Praktiken versuchen sie, das Selbstwertgefühl gedemütigter Langzeitarbeitsloser zu steigern.
Die Effektivität solcher „Motivationsseminare“ bleibt – trotz teilweiser Förderung durch Arbeitsämter – jedoch fraglich. Ohnehin entbehrt jeglicher wissenschaftlichen Grundlage, dass eine Steigerung des Selbstwertgefühls unmittelbar Einsetzbarkeit und Erfolg auf dem Arbeitsmarkt steigere. Vielmehr scheint es eher ein Versuch zu sein, die Verantwortung des Einzelnen für sein Schicksal ins Gewissen zu rufen, anstatt externe Faktoren für Arbeitslosigkeit heranzuziehen, wie zum Beispiel Rationalisierung, Outsourcing oder Automatisierung.“
Dieses Buch hat nicht die Absicht, arme Menschen ärmer zu machen, sondern möchte Selbst-Bewusst-sein als wertvolle, kostenlose Hilfe vorstellen.
Selbst-Bewusstsein genügt sich selbst, denn es hat einzigartige, unersetzbare Bedeutung.
Viele schöne Dinge können die Folge von Selbst-Bewusstsein sein, und es ist durchaus legitim, sie als Anreiz für die Suche danach zu sehen.
Zum Vergleich: Vollwertige Ernährung ist ebenfalls ein hohes Gut, und ein wichtiger Anreiz besteht darin, dass sie die Gesundheit fördert. Aber vollwertige Ernährung ist in sich sinnvoll und hat vielerlei Vorteile, man sollte sie nicht als Mittel zu nur einem bestimmten Zweck missverstehen.
Wenn man Selbstbewusstsein anstrebt und dazu Selbst-Bewusstsein als Hilfe heranzieht, kann es leicht passieren, dass der eigenständige, hohe Wert des zweiteren aus dem Blick gerät.
Anders ausgedrückt:
Es ist auf jeden Fall sinnvoll, Selbst-Bewusstsein einzuüben, weil es bisher unbekannte und unvorstellbare Möglichkeiten eröffnet.
Genieße dabei jedoch ohne Hintergedanken, was dir geschenkt wird, wirklich wichtige Dinge sind zu kostbar, um verzweckt zu werden.