13,99 €
Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 2,3, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (Institut für Politik- und Kommunikationswissenschaft), Veranstaltung: Forschungscolloquium, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Quelleninterpretation hat das 1926 erschienene Werk "Politische oder soziale Demokratie" des Wiener Professors und sozialistischen Theoretikers Max Adler zum Inhalt. Auf 15 Seiten wird auf die, aus Sicht des Autors, wichtigsten Argumentationsstränge Adlers eingegangen. Insbesondere vier Aspekte stehen hierbei im Vordergrund. Adler unterscheidet explizit zwischen politischer und sozialer Demokratie. Des Weiteren geht er der Frage nach, ob Demokratien auch diktatorische Elemente inhärent sind. Seine sprachliche Präzision stellt Adler unter anderem dadurch unter Beweis, dass er definitorisch den Begriff "Gleichgewicht der Klassenkräfte" kritisch hinterfragt und empfiehlt, ihn durch den Begriff einer "gleichen Spannung zwischen den Klassenkräften" zu ersetzen. Ersterer läge nämlich seiner Meinung nach falsche Schlüsse nahe. Abschließend weist er noch auf die Wichtigkeit einer konsequenten sozialistischen Erziehung für die Errichtung einer sozialen Demokratie hin und führt den theoretischen Nachweis eben dieser. In der Schlussbetrachtung werden diese Punkte noch einmal aufgegriffen und eingeordnet.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2016
Impressum:
Copyright (c) 2015 GRIN Verlag / Open Publishing GmbH, alle Inhalte urheberrechtlich geschützt. Kopieren und verbreiten nur mit Genehmigung des Verlags.
Bei GRIN macht sich Ihr Wissen bezahlt! Wir veröffentlichen kostenlos Ihre Haus-, Bachelor- und Masterarbeiten.
Jetzt beiwww.grin.com
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung – Das Buch und der Autor
2. Politische oder soziale Demokratie
3. Demokratie oder Diktatur
4. Gleichgewicht oder gleiche Spannung
5. Soziale Demokratie und sozialistische Erziehung
6. Schlussbetrachtung
7. Quellen- und Literaturverzeichnis
Das im Jahr 1926 entstandene und in Berlin verlegte Werk des Wiener Professors und sozialistischen Theoretikers Max Adler steht ganz in der Kontinuität seines umfangreichen Schaffens. Eben dieses umfasst Schriften, welche den Sozialismus und die Umwandlung eines Klassenstaates in eine klassenlose Gesellschaft betreffen. Darüber hinaus widmet er sich besonders den Theorien von Marx, Engels und Kant. Soziologische und pädagogische Ansätze finden ebenfalls Eingang und machen einen wichtigen Teil seiner gesellschaftstheoretischen Vorstellungen und Thesen aus, welche ihn neben Otto Bauer und Rudolf Hilferding zu einem der prägendsten Vertreter des Austromarxismus werden ließen.
Bereits mit dem Titel des Buches benennt Max Adler eines der Hauptprobleme bei kritisch-argumentativen Auseinandersetzungen bezüglich des Für und Widers der Demokratie, welches ihn umtreibt. Mit Schärfe in der definitorischen Begrifflichkeit und analytischer Präzision entwickelt er eine Unterscheidung zwischen politischer und sozialer Demokratie. Auch an anderer Stelle rät Adler davon ab, auf Veranstaltungen sozialistischer Agitation oder in wissenschaftlichen Schriften sozialistischer Forscher bestimmte Worte zu verwenden, da sie entweder von zwiespältiger Bedeutung sind oder generell zur Irreführung, insbesondere von bürgerlicher Seite, verwendet werden können (Nation, Staat, Vaterland, Volk, Volksstaat etc.).[1] Durch sie sei "die verheerende Wirkung einer nationalen, patriotischen Ideologie möglich geworden"[2], weswegen sie in den "Sprachschatz der bürgerlichen Phraseologie"[3] gehörten.
In seinem Werk Demokratie und Rätesystem widmet Adler sich schon 1919 diesem Problem. In den Wirren der revolutionären Umtriebe, welche der furchtbare Völkerkrieg mit seinen katastrophalen Auswirkungen insbesondere auf die Lebensverhältnisse der proletarischen Massen zeitigte, erfuhr der Begriff Demokratie und dessen zuvor hauptsächlich positive Konnotation eine Wandlung, weil ein Teil des revolutionären Proletariats infolge der russischen Geschehnisse nunmehr sowohl dem Begriff Demokratie als auch dem demokratischen System (in Form der Nationalversammlung) äußerst kritisch gegenüberstand.[4] Die politische Gleichberechtigung stellt als solche den "Höhepunkt der politischen Ideologie des Bürgertums"[5] dar. Besonders der Intelligenzija serviert dieser so verstandene Demokratiebegriff die politischen Ideale "der Freiheit, [der] Gleichheit und des Fortschritts" auf dem Silbertablett, ohne dass von ihr ein "Bekenntnis zum Klassenkampf und zur Überwindung der bürgerlichen Gesellschaft verlangt würde"[6], welches die Sozialdemokratie ebenfalls verlangt hätte. Demnach bescheinigt Adler der bürgerlichen Demokratie eine "große und tragische Weltillusion"[7] zu sein. "Nicht die bürgerliche Gleichberechtigung erfüllt schon die Idee der Demokratie, sondern erst die soziale; und nicht die bürgerliche Republik gewährleistet die demokratische Befreiung des Volkes, sondern erst die sozialistische Republik."[8]