Mediale und werbliche Sportrechte - Marcel Fahrner - E-Book

Mediale und werbliche Sportrechte E-Book

Marcel Fahrner

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Beschreibung

Die wirtschaftliche Verwertung des Sports nimmt einen immer größeren Stellenwert ein. Verbände, Ligen, Vereine und Sportler:innen nutzen professionelle Beratung, um ihre Rechte mit Medien- und Werbepartnern auszuhandeln. Peter Duvinage und Marcel Fahrner zeigen in ihrem Buch, worauf es bei medialen und werblichen Sportverwertungsverträgen ankommt. Dabei gehen sie zunächst auf vertragsrechtliche Grundlagen ein und erklären, wie Verträge zustande kommen und unter welchen Voraussetzungen Verträge wirksam sind. Anhand zahlreicher Fallbeispiele stellen sie anschließend typische Vertragsinhalte medialer und werblicher Verwertungsverträge im Sport dar. Ein Kapitel über zu beachtende Grundlagen bei Vertragsverhandlungen rundet den Band ab. Die Autoren erläutern die Besonderheiten verhandlungsbezogener Interaktion und vermitteln Strategien für gelingende Verhandlungen. Ein Must-have für Studierende der Sportwissenschaft, insbesondere des Sportmanagements, sowie alle, die sich in Sportvereinen und -verbänden mit der ökonomischen Verwertung von Sportrechten befassen.

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Seitenzahl: 153

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Maracel Fahrner / Maracel Fahrner

Mediale und werbliche Sportrechte

Verwertungsverträge gestalten und verhandeln

Umschlagabbildung: © shutterstock – Fotosr52

 

DOI: https://doi.org/10.24053/9783381130825

 

© UVK Verlag 2025‒ Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KGDischingerweg 5 • D-72070 Tübingen

 

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

 

Alle Informationen in diesem Buch wurden mit großer Sorgfalt erstellt. Fehler können dennoch nicht völlig ausgeschlossen werden. Weder Verlag noch Autor:innen oder Herausgeber:innen übernehmen deshalb eine Gewährleistung für die Korrektheit des Inhaltes und haften nicht für fehlerhafte Angaben und deren Folgen. Diese Publikation enthält gegebenenfalls Links zu externen Inhalten Dritter, auf die weder Verlag noch Autor:innen oder Herausgeber:innen Einfluss haben. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind stets die jeweiligen Anbieter oder Betreibenden der Seiten verantwortlich.

 

Internet: www.narr.deeMail: [email protected]

 

ISBN 978-3-381-13081-8 (Print)

ISBN 978-3-381-13083-2 (ePub)

Inhalt

GeleitwortVorwort1 Einführung2 Verträge im Sport▸ Kernaussagen des Kapitels2.1 Zustandekommen von Verträgen2.1.1 Verträge als Rechtsgrundlage im Rechtsverkehr2.1.2 Wirksame Willenserklärungen2.2 Vertragsabschluss2.2.1 Angebot und Annahme2.2.2 Invitatio ad offerendum2.3 Weitere Wirksamkeitsvoraussetzungen beim Abschluss von Verträgen2.3.1 Geschäftsunfähigkeit und bedingte Geschäftsfähigkeit2.3.2 Formvorschriften2.3.3 Bedingung, Befristung, Zustimmungserfordernis2.4 Mangelhafte Verträge2.4.1 Nichtige Verträge2.4.2 Schwebend unwirksame Verträge2.4.3 Selbstkontrahieren2.4.4 Anfechtung wegen arglistiger Täuschung oder Drohung2.5 Stellvertretung2.5.1 Wirksamkeitsvoraussetzungen der Stellvertretung2.5.2 Vertreter mit und ohne Vertretungsmacht✻ Reflexion zum Abschluss3 Verwertungsverträge im Sport▸ Kernaussagen des Kapitels3.1 Verwertung von Sportrechten3.2 Mediale Verwertungsverträge im Sport3.2.1 Werthaltigkeit medialer Sportrechte3.2.2 Veranstalterbegriff und Berechtigung zur Verwertung medialer Rechte3.2.3 Rechtsnatur der medialen Sportrechte3.2.4 Eckwerte eines Lizenzvertrags über mediale Sportrechte3.3 Werbliche Verwertungsverträge im Sport3.3.1 Werthaltigkeit werblicher Sportrechte3.3.2 Klassifizierung werblicher Sportwerberechte3.3.3 Strategischer Fit/Passgenauigkeit3.3.4 Eckwerte eines Lizenzvertrags über werbliche Sportrechte✻ Reflexion zum Abschluss4 Verhandlung sportbezogener Verwertungsverträge▸ Kernaussagen des Kapitels4.1 Verhandlungen: Komplexe soziale Interaktionssysteme4.1.1 Verhandeln als Kommunikation4.1.2 Verhandlungsbezogene Kommunikationsmedien4.1.3 Bedingungen für das Gelingen von Verhandlungen4.2 Zeitliche Struktur von Verhandlungen4.2.1 Vorbereitung4.2.2 Durchführung4.2.3 Nachbereitung✻ Reflexion zum Abschluss5 Zusammenfassung und AusblickLiteraturRegister

Geleitwort

In einer zunehmend kommerzialisierten Sportwelt gewinnen Verträge zur Verwertung medialer und werblicher Sportrechte immer mehr an Bedeutung. Die Komplexität der Vertragsgestaltung in diesem Bereich, sei es bei der Vermarktung von Übertragungsrechten oder der Aushandlung von Sponsoringverträgen, stellt nicht nur Führungskräfte im Sport, sondern auch Studierende und Lehrende vor große Herausforderungen.

Das vorliegende Buch widmet sich mit besonderer Präzision diesem hochaktuellen Thema. Mit einem klaren Fokus auf Praxisnähe und einem breiten Spektrum an anschaulichen Fallbeispielen liefert es wertvolle Einblicke in die Welt der Sportrechte und die damit verbundenen Verhandlungen. Es zeigt auf, welche strategischen Überlegungen und juristischen Feinheiten beachtet werden müssen, um erfolgreiche Verwertungsverträge im Sport abzuschließen. Besonders hervorzuheben ist die gründliche Auseinandersetzung mit medialen und werblichen Vertretungsverträgen, die heutzutage oft den Grundstein für eine nachhaltige Wertschöpfung im Sport bilden.

Das Buch ist nicht nur für Studierende der Sportökonomie und des Sportmanagements ein unverzichtbares Werk, sondern auch für Lehrende und Ausbildende in sportwissenschaftlichen Studiengängen. Führungskräften in Sportorganisationen bietet es darüber hinaus wertvolle Orientierung und praxisnahe Hilfestellungen im Umgang mit Vertragsverhandlungen und -abschlüssen.

Ich kann dieses Buch daher aus vollem Herzen empfehlen. Es ist nicht nur ein hervorragendes Lehrmittel, sondern auch eine wertvolle Ressource für die berufliche und ehrenamtliche Führungspraxis im Sport.

Das Autorenteam ist exzellent. Prof. Dr. Peter Duvinage ist einer der weltweit renommiertesten Experten im Bereich des Sportrechts, insbesondere im Zusammenhang mit der Vermarktung von medialen und werblichen Sportrechten. Er hat sich auf die Gestaltung und Verhandlung von Verwertungsverträgen spezialisiert und ist in der Sportindustrie bekannt für seine Expertise in der vertraglichen Absicherung von Sportrechten. PD Dr. Marcel Fahrner ist ein international anerkannter Experte im Bereich des Sportmanagements und der Sportökonomie, mit einem Schwerpunkt auf der Governance von Freiwilligenorganisationen im Sport, und berät in diesem Zusammenhang Sportorganisationen und Unternehmen. Lassen Sie sich von der Fachkompetenz der Autoren und dem praxisnahen Ansatz inspirieren und nutzen Sie das Ihnen mit dem Buch bereitgestellte Wissen, um erfolgreich im Bereich der Sportrechteverwertung zu agieren.

 

Köln, im Januar 2025

Prof. Dr. Ansgar Thiel, Rektor der Deutschen Sporthochschule

 

Vorwort

Der Sport hat in den vergangenen Jahrzenten eine rasante Entwicklung genommen und parallel dazu umfassende wirtschaftliche und mediale Bedeutung erlangt. Die Zusammenarbeit von Einzelsportlerinnen und -sportlern, Sportvereinen und -verbänden sowie Sportligen mit Sportvermarktungsagenturen und werbetreibenden Unternehmen ist folglich eine allgegenwärtige Herausforderung für Führungskräfte im Sport. Aber auch die Verwertung sportbezogener Ereignisse in den Massenmedien, die sich infolge umfassender Digitalisierung mittlerweile vervielfältigt haben, ist zu einer extrem anspruchsvollen Aufgabe für alle Sportmanagerinnen und Sportmanager geworden.

Von Führungskräften, vor allem im professionellen Sport, wird erwartet, dass sie die jeweils wechselseitigen verwertungsbezogenen Erwartungen der jeweils Beteiligten aus Sport, Wirtschaft und Massenmedien auf eine verlässliche Basis stellen können. Dabei geht es nicht nur um die Ausarbeitung von strategischen Verwertungskonzepten, sondern auch um deren adäquate vertragsrechtliche Absicherung: Nur wenn klar ist, wer von wem zu welchem Zeitpunkt welche Leistung erwarten kann und sich im Gegenzug zu welcher Gegenleistung verpflichtet, kann eine Verwertung medialer und werblicher Sportrechte gelingen.

Das vorliegende Buch hat folglich zum Ziel, diese anspruchsvolle Thematik systematisch zu beschreiben und in ihren wechselseitigen Bedingungen und Zusammenhängen aufzubereiten. Es richtet sich vor allem an Studierende des Sportmanagements mit dem Ziel, ihnen relevante Grundlagen für ein erfolgreiches Studium und einen späteren Berufseinstieg darzustellen. Das Besondere der Publikation ergibt sich dadurch, dass die Expertise einer langjährigen beruflichen Karriere im Kontext der medialen und werblichen Verwertung von Sportrechten (Duvinage) mit einer sportwissenschaftlichen Perspektive des Sportmanagements (Fahrner) kombiniert wird. Die von ihnen zusammengestellten Inhalte sind ferner in zahlreichen gemeinsamen Lehrveranstaltungen der Autoren am sportwissenschaftlichen Institut der Universität Tübingen erprobt und in konstruktiven Auseinandersetzungen mit Studierenden didaktisch ausgefeilt worden.

Vor dem Hintergrund dieser langjährigen Unterrichtserfahrung mit Masterstudierenden des Sportmanagements sind die Autoren zuversichtlich, dass Inhalt und Format der hier zusammengestellten Themenfelder von einem sportmanagementaffinen Publikum als gewinnbringend wahrgenommen und rezipiert werden. In diesem Zusammenhang geht ein großer Dank an Frau Jenny Stoewer, die als Masterabsolventin und Young Professional im Sportmanagement mit ihrer engagierten und kritischen Lektüre wertvolle Anregungen für den Feinschliff des Manuskripts geliefert hat.

Wir wünschen dem Buch eine interessierte Leserschaft und allen Leserinnen und Lesern eine anregende Lektüre sowie hilfreiche Reflexionsgrundlage für Studium und Beruf.

 

Eching a. Ammersee und Tübingen, im Januar 2025

Prof. Dr. Peter Duvinage und PD Dr. Marcel Fahrner

1Einführung

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich der Sport rasant entwickelt und dabei eine bedeutende wirtschaftliche und mediale Rolle erlangt. Beispiele hierfür sind Werbemaßnahmen im ligaorganisierten Teamsport (z. B. in Form von Banden, Cam Carpets/Werbeteppichen, 3D-Aufstellern im Stadion) ebenso wie im Rahmen von breitensportlichen Vereinswettkämpfen oder im Kontext vereinseigener Sport- und Gesundheitszentren, etwa durch werbliche Aktivierungen auf der Homepage oder Plattformen sozialer Medien. Die Kooperation zwischen Einzelsportlerinnen und -sportlern, Sportvereinen und -verbänden sowie Sportligen mit Sportvermarktungsagenturen und werbetreibenden Unternehmen erweist sich als ständige Herausforderung.

Aber auch die Verwertung sportbezogener Ereignisse in den Massenmedien ist infolge von fortschreitender Digitalisierung eine extrem anspruchsvolle Aufgabe geworden. Dies gilt nicht nur für die Berichterstattung über massenattraktive Sportwettbewerbe, etwa im Fußball oder Basketball, sondern auch für Live-Streaming oder Highlight-Clips über vereinseigene Websites, YouTube-Kanäle und multimediale Beiträge in sozialen Medien von Klubs, Teams oder Einzelsportlerinnen und -sportlern. Und auch wenn solche medialen Aktivitäten bei den Protagonisten des Sports keine direkten Erlöse zur Folge haben, ist die hiermit erreichbare Sichtbarkeit bei Fans und (werbe-)relevanten Zielgruppen für die Werthaltigkeit ihrer jeweiligen werblichen Verwertungsrechte von großer Bedeutung.

Von Führungskräften im Sport wird heute erwartet, dass sie in der Lage sind, die jeweils wechselseitigen verwertungsbezogenen Erwartungen von Sport, Wirtschaft und Massenmedien auf eine verlässliche Basis zu stellen. Dabei geht es nicht nur um die Ausarbeitung von strategischen Verwertungskonzepten, sondern auch um deren adäquate vertragsrechtliche Absicherung:

Nur wenn klar ist, wer von wem zu welchem Zeitpunkt welche Leistung erwarten kann und sich im Gegenzug zu welcher Gegenleistung verpflichtet, kann eine Verwertung medialer und werblicher Sportrechte gelingen.

Vor diesem Hintergrund haben sich heute zahlreiche Agenturen und Berater darauf spezialisiert, sportbezogene Kontakte in Form von Netzwerken systematisch und auf Dauer gesetzt mit Entscheidungsträgern aus Wirtschaft und Massenmedien zu verbinden und daraus resultierende Kooperationsmöglichkeiten zu verwalten (Holzer, 2006). Für die originären Rechteinhaber des Sports lassen sich im Rahmen einer solchen Rechteverwertung durch Dritte in der Regel garantierte Erlöse und damit Planungssicherheit erwarten. Auf der anderen Seite sind mit der Eigenvermarktung medialer und werblicher Rechte durch den originären Rechteinhaber für diesen zahlreiche Vorteile verbunden. Vor allem ermöglicht praktisch nur die Eigenvermarktung eine umfassende strategische und operative Kontrolle über die Verwertungsrechte. Auch müssen interne Informationen, z. B. über Verhandlungs- oder Preisstrategien, nicht mit Dritten geteilt werden. Und schließlich bleiben etwaige Verwertungserlöse ausschließlich in der Verfügung der originären Rechteinhaber (Fahrner, 2014b).

Für Sportmanagerinnen und Sportmanager ist es folglich von großer Relevanz, sich eigene Expertise in diesem spezifischen Feld der Sportvermarktung zu erarbeiten. Dies bedeutet zum Beispiel, juristisch geregelte Bereiche erkennen und angemessen einschätzen zu können. Ferner geht es darum, in der konkreten Vertragsgestaltung die aus einer Zusammenarbeit der potenziellen Vertragsparteien resultierenden Chancen und Risiken zu antizipieren und kooperativ verbinden zu können.

Das vorliegende Buch hat zum Ziel, diese anspruchsvolle Thematik systematisch zu beschreiben und in ihren wechselseitigen Bedingungen und Zusammenhängen aufzubereiten. Zu einer vertieften Auseinandersetzung mit den einzelnen Inhalten wird durch zahlreiche Beispiele und Anstöße zum Weiterdenken angeregt.

Die Inhalte sind in drei großen Kapiteln dargestellt:

Vertragsrechtliche Grundlagen: Relevanz und Verbreitung von Verträgen im Sport, Zustandekommen von Verträgen, Vertragswirkungen.

Verwertungsverträge im Sport: Gesellschaftliche Hintergründe der medialen und werblichen Verwertung von Sport, Aufbau und Gestaltung von medialen und werblichen Verwertungsverträgen im Sport.

Vertragsverhandlungen im Sport: Verhandlungen als komplexe soziale Interaktionssysteme, strategische Überlegungen zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Vertragsverhandlungen.

Um die Leserinnen und Leser in der inhaltlichen Auseinandersetzung mit den anspruchsvollen Themenfeldern zu unterstützen und eine möglichst effektive Lektüre zu gewährleisten, sind die Kapitel didaktisiert aufgearbeitet. In den Kapiteln wird es jeweils zum Einstieg unter „Reflexion“ und „Kernaussagen des Kapitels“ eine inhaltliche Orientierung gegeben und im Text sowie am Ende einzelner Abschnitte über „Anstöße zum Weiterdenken“ eine vertiefte Auseinandersetzung mit den dargestellten Inhalten unterstützt.

Die „Turnvater-Jahn“-Zeiten, in denen Sport hauptsächlich aus idealistischen und gemeinschaftlichen Motiven heraus betrieben wurde, sind längst vorbei. Dies gilt sowohl für die Aufstellung und Befolgung von Verbandsstatuten der Sportvereine, -ligen und -verbände als auch für die ökonomische Verwertung von Sportveranstaltungen. Gerade die Verwertung des Hochleistungssports ist über die vergangenen Jahrzehnte zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden, in dem jährlich Millionen, ja sogar Milliarden Euro umgesetzt werden. Beispielhaft lässt sich dies an Zahlen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) zur medialen und werblichen Verwertung der Olympischen Spiele zeigen.

In den fünf Olympiaden seit dem Jahr 2000 haben sich die IOC-Erlöse aus werblichen Partnerschaften ungefähr verdreifacht, während sich die Erlöse aus der Bewegtbildverwertung im gleichen Zeitraum – auf bereits sehr hohem Niveau – in etwa verdoppelt haben (Abb. 1).

Wie in allen anderen Wirtschaftsbereichen braucht es deshalb auch im Kontext der ökonomischen Verwertung von Sport einen belastbaren Rechtsrahmen, auf den sich alle Beteiligten verlassen können.

Abb. 1 |

Entwicklung der medialen und werblichen Erlöse des Internationalen Olympischen Komitees in Mio. Euro (eigene Darstellung nach IOC, 2024)

Man kann es sich heute kaum mehr vorstellen, aber es gab bis Anfang der 1990er Jahre praktisch keinen Nachfragewettbewerb um Sportrechte. Die Verwertung von (medialen) Sportrechten war seinerzeit eher nachrangig und damit auch rechtlich nicht wirklich regelungsbedürftig. Die mediale Verwertung – und damit mittelbar auch die werbliche Verwertung – von Sportveranstaltungen lag europaweit mangels Konkurrenz praktisch exklusiv bei den öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern. Das Monopol der Sportverbände (z. B. Deutscher Fußball-Bund, DFB) und das Oligopol der öffentlich-rechtlichen Sender (in Deutschland: Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland, ARD, und Zweites Deutsches Fernsehen, ZDF) standen sich gegenüber. Einen wirklichen Nachfragewettbewerb gab es nicht. Entsprechend erlöste die Fußballbundesliga mit ihren medialen Rechten Mitte der 1960er Jahre lediglich rund 330 Tausend Euro pro Saison. Dies änderte sich nachhaltig durch die Einführung zunächst der privaten TV-Sender 1984 (z. B. Sat.1, ProSieben, RTL) und später der Streaminganbieter (z. B. DAZN, Sky, Amazon). Mit Ausstrahlungen erstmals im Privatfernsehen 1988/89 (RTL, dann Sat.1) erlöste die mediale Verwertung der Fußballbundesliga pro Saison auf einmal knapp über 20 Mio. Euro, überschritt 1994/95 erstmals die 100-Mio.-Euro-Grenze (DFL, 2006) und bewegt sich heute im Milliardenbereich.

Infolge des mittlerweile harten Nachfragewettbewerbs um die werthaltigsten Sportrechte (z. B. Fußballbundesliga, UEFA Champions League, Handballbundesliga, HBL, Basketballbundesliga, BBL), sind heute detaillierte Rechteausschreibungen, (teilweise) Verhandlungen mit dem BundeskartellamtBundeskartellamt und die Vereinbarung dezidierter vertraglicher Regelungen zwischen originären Sportrechteinhabern und -verwertern erforderlich.

Insbesondere die umfangreichen Rechteausschreibungen der DFL Deutsche Fußball Liga e. V./DFL Deutsche Fußball Liga GmbH (DFL) für die Verwertung der medialen Rechte an den Meisterschaftsspielen der Fußballbundesliga erfordern aufgrund sportkartellrechtlicher Fragestellungen den intensiven Austausch zwischen der DFL und dem Bundeskartellamt, was in der Regel nicht spannungsfrei war und ist (u. a. Bundeskartellamt, 2016). Die Entscheidungen des Bundeskartellamts (jüngst: Wegfall der „no single buyer rule“, Auseinandersetzungen zwischen DFL und DAZN) haben ganz erhebliche Auswirkungen auf die Werthaltigkeit und damit auf die Vermarktung der Sportrechte.

Aufgrund ihres inzwischen erreichten finanziellen Volumens von jährlich bis zu 10 Mio. Euro bei „kleineren“ Sportarten (z. B. Basketball, Handball, Reiten oder Volleyball) bis zu milliardenschweren Lizenzsummen im Fußball, in der Formel 1 und bei Olympischen Spielen werden die Ausschreibung der zu verwertenden Sportrechte und die eigentlichen Rechteverhandlungenimmer komplexer. Dies gilt in Deutschland nicht nur für die Fußballbundesliga, sondern auch für die mediale Verwertung der UEFA Champions League, der Formel 1 sowie für internationale Sportgroßereignisse (z. B. Olympische Spiele, Fußball-Europameisterschaften und -Weltmeisterschaften). Wie sich jüngst wieder bei der Ausschreibung der medialen Rechte für die Fußballbundesliga ab der Saison 2025/26 gezeigt hat, wird der Kampf zwischen Rechteinhaber (DFL) und möglichen Rechteverwertern (TV-Sender wie ARD, ZDF und RTL, Streamingplattformen wie Sky, DAZN, Amazon Prime, Dyn Media, Magenta TV) immer härter (u. a. Ahrens, 2024). Für Streamingplattformen sind der Erwerb bzw. Nichterwerb hochattraktiver Rechte häufig für ihre Markenbildung und Zielgruppenerschließung bzw. -bindung geradezu existentiell.

Bei den sog. „kleineren“ Sportarten geht es für die originären Rechteinhaber in der Regel weniger um die Erzielung hoher Lizenzsummen, sondern darum, für ihren Sport überhaupt eine relevante mediale Präsenz zu haben. Denn nur so können die mit den Sportveranstaltungen und -wettbewerben verbundenen werblichen Rechte überhaupt adäquat verwertet werden. Für die Generierung großer Reichweite bei (werbe-)relevanten Zielgruppen spielt der frei zugängliche öffentlich-rechtliche Rundfunk in Europa deshalb nach wie vor eine nicht unerhebliche Rolle. 2022 gab es in 27 Ländern der Europäischen Union (EU) plus weiteren vier Ländern (u. a. Norwegen, Schweiz) rund 188 Tausend Stunden Sportprogramm, davon 134 Tausend Stunden Fernsehen, 54 Tausend Stunden Radio und weitere Onlineverwertungen (Oxford Economics, 2024).

2Verträge im Sport

Reflexion zum Start| Machen Sie sich bewusst, in welchen alltäglichen Lebenssituationen Sie üblicherweise Verträge abschließen – und dies eventuell heute bereits getan haben – und um welche Leistungen/Gegenleistungen es dabei typisch geht, z. B. Kauf eines Croissants, Fahrt mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Reflektieren Sie, unter welchen Bedingungen Sie den Abschluss von Verträgen besonders gut überlegen sollten.

▸ Kernaussagen des Kapitels

Kapitel 2 zielt darauf ab, auf Basis des allgemeinen Vertragsrechts die konkrete rechtliche Ausgestaltung der Vermarktung im Sport darzustellen. Das Kapitel verdeutlicht die Relevanz und Verbreitung von Verträgen im Sport, erläutert wesentliche Voraussetzungen für das Zustandekommen von Verträgen ebenso wie mögliche Vertragswirkungen. Anschließend werden potenziell mangelhafte Verträge erläutert, bevor Möglichkeiten der Stellvertretung bei Vertragsabschluss aufgezeigt werden.

Wie einleitend deutlich gemacht wurde, ist Sport heute immer auch „Big Business“. Deshalb spielen die Rechtsbeziehungen der Sportverbände zu ihren Vereinen sowie zu Einzelsportlerinnen und -sportlern ebenso wie die Teilnahme der Sportvereine am allgemeinen Wirtschaftsverkehr eine deutlich größere Rolle als früher. Für all diese Themen braucht es dezidierte Regeln und einen verlässlichen Rechtsrahmen. Insbesondere vertragsrechtliche Fragen sind folglich ein wichtiges Thema geworden, dem sich heute kein Sportmanager und keine Sportmanagerin mehr entziehen kann. Aufgrund des heutigen Nachfragewettbewerbs zwischen den verschiedenen Streamingplattformen (z. B. Sky, Dyn Media, Magenta TV, DAZN) nicht nur bei „großen“ Rechten, sondern auch bei den Verwertungsrechten „kleinerer“ Ligen (z. B. BBL, HBL, Deutsche Eishockey Liga, DEL) müssen die Rechte und Pflichten (z. B. Produktion der Signale und Ausstrahlungsgarantien) bis ins letzte Detail vertraglich fixiert werden.

Professionelle Teamsportlerinnen und Teamsportler sind in Deutschland Arbeitsnehmer im Rechtssinne. Vor allem im Profifußball sind die Bundesligaklubs inzwischen zumindest mittelständige Wirtschaftsunternehmen, die – neben der eigentlichen Mannschaft sowie den Trainerinnen und Trainern – umfangreiches Personal für Verwaltung, Vermarktung, PR etc. erfordern. Insoweit müssen im sportlichen Kontext zahlreiche Arbeitsverträge abgeschlossen werden. Die Spielerarbeitsverträge, mit denen die Spielerinnen und Spieler u. a. ihre Persönlichkeitsrechte im Rahmen ihres Arbeitsverhältnisses an ihren Klub übertragen, sind teilweise äußerst umfangreich geworden, z. B. ist der DFL-Mustervertrag fast 15 Seiten lang (DFB, 2024a). Hinzu kommt, dass nicht alle Stadien und Hallen, in denen Bundesligaspiele oder andere Sportwettbewerbe ausgetragen werden, den Klubs selbst gehören. Die Vereine müssen deshalb mitunter recht komplexe Pacht- und Mietverträge mit den Stadion- und Hallenbetreibern abschließen: Nutzung der Location, Mietzins, Beteiligung an Ticket- und Werbeeinnahmen etc.

Einen großen Raum nimmt für Profiklubs nach wie vor der Abschluss von Werbeverträgen (Banden, Trikot, Stadionname etc.) ein. Viele Klubs haben mehr als 50 Sponsoren! Die Details der Vereinbarungen können überaus komplex sein. In diesem Zusammenhang ist auch die VIP-Hospitality (Vermietung von Logen und Business-Seats) von finanziell überragender Bedeutung (Digel & Fahrner, 2013; Von Appen, 2018; Walzel, 2011).

Um die eigentlichen Veranstaltungen herum müssen schließlich eine ganze Reihe von Dienstleistungsverträgen abgeschlossen werden, z. B. Catering, Sicherheits- und Bewachungsvertrag/Security oder Servicepersonal für den VIP-Bereich.

Anstoß zum Weiterdenken| Versetzen Sie sich in die Position der Geschäftsführung einer Profiliga und überlegen Sie: Was ist beispielsweise für die Handballbundesliga bei der Verwertung der medialen Rechte wichtiger: die Höhe der im Rahmen der medialen Verwertung zu erzielenden Lizenzgebühren oder der Umfang der Ausstrahlungen und damit die Reichweite bei relevanten Zielgruppen als Zuschauern am Bildschirm?

2.1Zustandekommen von Verträgen

Ohne Grundkenntnisse über das Zustandekommen und die Wirksamkeitsvoraussetzungen eines VertragVertragWirksamkeitsvoraussetzungens ist heute die Durchführung von SportveranstaltungenSportveranstaltungen und deren Vermarktung undenkbar. Grundlage für alle Vermarktungsaktivitäten ist jeweils der Abschluss von Verwertungsverträgen.

Der VertragVertrag ist ein Rechtsgeschäft, das aus (mindestens) zwei übereinstimmenden WillenserklärungenWillenserklärung