Medikamente geben oder geben lassen - Benno G. Schimmelmann - E-Book

Medikamente geben oder geben lassen E-Book

Benno G. Schimmelmann

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Beschreibung

Kinder und Jugendliche in schweren psychischen Krisen benötigen in manchen Fällen Psychopharmaka als einen Baustein einer multimodalen Behandlung. Eine kritische Reflexion vor deren Einsatz ist angemessen und wünschenswert. Dafür ist dieses Buch eine Hilfe. Es behandelt den Prozess von der ersten Überlegung zum Einsatz eines Medikaments bis zum langfristigen Monitoring der Pharmakotherapie. Es werden mögliche positive und negative Wechselwirkungen zwischen Psychotherapie und Psychopharmakotherapie und ein Umgang damit reflektiert. Der Autor stellt die wichtigsten Stoffgruppen (Stimulanzien und Nicht-Stimulanzien zur Behandlung von ADHS sowie Antidepressiva und Antipsychotika) vor. Mit Fallbeispielen und persönlichen Bewertungen aus seiner klinischen Erfahrung vermittelt er sowohl Grundlagenwissen zu Wirkungen und Nebenwirkungen von Psychopharmaka als auch typische Wechselwirkungen mit einer parallelen Psychotherapie diskutiert. Ein Ziel des Buches ist es, dass Ärzte und Psychologen nach seiner Lektüre angeregt sind, die Psychotherapie und Psychopharmakotherapie im Kindes- und Jugendalter – wenn sinnvoll und notwendig – ohne Angst zu kombinieren, zu reflektieren und zu kommunizieren. Wie bei vielem in unserer heutigen Gesellschaft ist es ein großer Luxus, sich in der Behandlung Zeit dafür zu nehmen; diese Zeit benötigen die jungen Patientinnen und Patienten dringend.

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Seitenzahl: 58

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Herausgegeben von

Franz Resch und Inge Seiffge-Krenke

Benno G. Schimmelmann

Medikamente gebenoder geben lassen

Psychotherapie und Psychopharmakotherapiebei Kindern und Jugendlichen und ihreWechselwirkungen

Vandenhoeck & Ruprecht

Mit 2 Abbildungen und 2 Tabellen

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN 978-3-647-99826-8

Weitere Ausgaben und Online-Angebote sind erhältlich unter: www.v-r.de

Umschlagabbildung: Paul Klee, Harmony of Nordic Flora, 1927/akg-images/DeAgostini Picture Library

© 2018, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Theaterstraße 13, D-37073 Göttingen /Vandenhoeck & Ruprecht LLC, Bristol, CT, U.S.A.www.v-r.deAlle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages.

Satz: SchwabScantechnik, GöttingenEPUB-Erstellung: Lumina Datamatics, Griesheim

Inhalt

Vorwort zur Reihe

Vorwort zum Band

1 Vorbemerkungen

2 Psychopharmakotherapie – von den ersten Überlegungen bis zur Langzeitbehandlung

2.1 Mögliche Indikationen und Überweisung an den Arzt

2.2 Die Zweitsicht und Indikationsstellung für Psychopharmakotherapie

2.3 Aufklärung und Off-Label-Use

2.4 Reflexion der Therapieziele

2.5 Aufdosierung und Monitoring der Psychopharmakotherapie

3 Wechselwirkungen zwischen Psychopharmakotherapie und Psychotherapie

3.1 Mögliche positive Wechselwirkungen

3.2 Mögliche negative Wechselwirkungen

3.3 Umgang mit möglichen positiven und negativen Wechselwirkungen

3.4 Zusammenarbeit zwischen Psychotherapeut und dem für die Psychopharmakotherapie zuständigen Arzt

3.5 Was kann man tun, wenn Kinder, Jugendliche oder Eltern Psychopharmakotherapie ablehnen?

3.6 Was kann man tun, wenn Kinder, Jugendliche oder Eltern eine Richtlinienpsychotherapie ablehnen?

4 Einführung in ausgewählte relevante Psychopharmaka

4.1 Antidepressiva

4.2 Stimulanzien und Nichtstimulanzien zur Behandlung einer Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung

4.3 Antipsychotika

5 Psychopharmaka und Adhärenz

6 Abschlussgedanken zur Integration von Psychotherapie und Psychopharmakotherapie

Literatur

Vorwort zur Reihe

Zielsetzung von PSYCHODYNAMIK KOMPAKT ist es, alle psychotherapeutisch Interessierten, die in verschiedenen Settings mit unterschiedlichen Klientengruppen arbeiten, zu aktuellen und wichtigen Fragestellungen anzusprechen. Die Reihe soll Diskussionsgrundlagen liefern, den Forschungsstand aufarbeiten, Therapieerfahrungen vermitteln und neue Konzepte vorstellen: theoretisch fundiert, kurz, bündig und praxistauglich.

Die Psychoanalyse hat nicht nur historisch beeindruckende Modellvorstellungen für das Verständnis und die psychotherapeutische Behandlung von Patienten hervorgebracht. In den letzten Jahren sind neue Entwicklungen hinzugekommen, die klassische Konzepte erweitern, ergänzen und für den therapeutischen Alltag fruchtbar machen. Psychodynamisch denken und handeln ist mehr und mehr in verschiedensten Berufsfeldern gefordert, nicht nur in den klassischen psychotherapeutischen Angeboten. Mit einer schlanken Handreichung von 60 bis 70 Seiten je Band kann sich der Leser schnell und kompetent zu den unterschiedlichen Themen auf den Stand bringen.

Themenschwerpunkte sind unter anderem:

– Kernbegriffe und Konzepte wie zum Beispiel therapeutische Haltung und therapeutische Beziehung, Widerstand und Abwehr, Interventionsformen, Arbeitsbündnis, Übertragung und Gegenübertragung, Trauma, Mitgefühl und Achtsamkeit, Autonomie und Selbstbestimmung, Bindung.

– Neuere und integrative Konzepte und Behandlungsansätze wie zum Beispiel Übertragungsfokussierte Psychotherapie, Schematherapie, Mentalisierungsbasierte Therapie, Traumatherapie, internet-basierte Therapie, Psychotherapie und Pharmakotherapie, Verhaltenstherapie und psychodynamische Ansätze.

– Störungsbezogene Behandlungsansätze wie zum Beispiel Dissoziation und Traumatisierung, Persönlichkeitsstörungen, Essstörungen, Borderline-Störungen bei Männern, autistische Störungen, ADHS bei Frauen.

– Lösungen für Problemsituationen in Behandlungen wie zum Beispiel bei Beginn und Ende der Therapie, suizidalen Gefährdungen, Schweigen, Verweigern, Agieren, Therapieabbrüchen; Kunst als therapeutisches Medium, Symbolisierung und Kreativität, Umgang mit Grenzen.

– Arbeitsfelder jenseits klassischer Settings wie zum Beispiel Supervision, psychodynamische Beratung, Soziale Arbeit, Arbeit mit Geflüchteten und Migranten, Psychotherapie im Alter, die Arbeit mit Angehörigen, Eltern, Familien, Gruppen, Eltern-Säuglings-Kleinkind-Psychotherapie.

– Berufsbild, Effektivität, Evaluation wie zum Beispiel zentrale Wirkprinzipien psychodynamischer Therapie, psychotherapeutische Identität, Psychotherapieforschung.

Alle Themen werden von ausgewiesenen Expertinnen und Experten bearbeitet. Die Bände enthalten Fallbeispiele und konkrete Umsetzungen für psychodynamisches Arbeiten. Ziel ist es, auch jenseits des therapeutischen Schulendenkens psychodynamische Konzepte verstehbar zu machen, deren Wirkprinzipien und Praxisfelder aufzuzeigen und damit für alle Therapeutinnen und Therapeuten eine gemeinsame Verständnisgrundlage zu schaffen, die den Dialog befördern kann.

Franz Resch und Inge Seiffge-Krenke

Vorwort zum Band

Es gibt schwere psychische Krisen und kinder- und jugendpsychiatrische Störungen, die die Betroffenen so beeinträchtigen, dass sie nur von einer multimodalen Behandlung profitieren können. In diesem Rahmen kann die Gabe eines Medikaments notwendig und sinnvoll sein. Die potenziellen Wechselwirkungen zwischen Psychotherapie und Pharmakotherapie müssen reflektiert werden, bevor eine Entscheidung dafür oder dagegen getroffen werden kann. Das vorliegende Buch bietet dafür eine Handlungs- und Reflexionsgrundlage, indem es sowohl Grundwissen über Psychopharmaka vermittelt als auch positive und negative Wechselwirkungen zwischen unterschiedlichen Therapieformen verdeutlicht. Fallbeispiele bereichern den Text und machen den Entscheidungsprozess für ein Medikament im Therapieverlauf anschaulich.

Das Buch beginnt mit den möglichen Indikationen für eine Pharmakotherapie und zeichnet den Entscheidungsweg von den ersten Überlegungen bis zu einer möglichen längerfristigen Therapie nach. Die ärztliche Zweitsicht wird als notwendiger Baustein einer Indikationsstellung hervorgehoben. Neben der Aufklärung über Wirkungen und Nebenwirkungen ist eine Reflexion der Therapieziele unumgänglich. Aufdosierung und Monitoring stellen die Verträglichkeit sicher. Die Patienten und ihre Eltern müssen in dieser Phase gut begleitet werden.

Benno Schimmelmann bietet in einem eigenen Kapitel ein Repertoire an Wechselwirkungen positiver oder negativer Art zwischen Psychotherapie und Pharmakotherapie an, das dem eigenen Reflexionsprozess der Leserin und des Lesers zugrunde gelegt werden kann. Der Autor schöpft dabei aus seiner langjährigen Erfahrung in der Therapie von Kindern und Jugendlichen, die sich vom Klinikkontext bis in eigene Praxiserfahrungen erstreckt. Auch das Problem wird angesprochen, was zu tun sei, wenn Kinder, Eltern oder Jugendliche eine Pharmakagabe ablehnen. Pragmatische Lösungen, Vorschläge zum abwartenden Handeln, Überzeugungshilfen werden dem Leser und der Leserin an die Hand gegeben.

Nach einer Einführung in ausgewählte relevante Psychopharmaka wird auch noch das wichtige Thema der Adhärenz angesprochen. Die fallbezogene Reflexion und die offene Kooperation zwischen Ärzten und Psychotherapeuten bleiben die Grundlage für jede Form einer multimodalen Behandlung.

Das Buch ist spannend geschrieben, inhaltsreich und praxisorientiert. Es bietet eine gute Voraussetzung für eigene Reflexionen zum Thema des Zusammenspiels von Psychotherapie und Pharmakotherapie.

Franz Resch und Inge Seiffge-Krenke

1 Vorbemerkungen

Kinder und Jugendliche in schweren psychischen Krisen oder mit bestimmten kinder- und jugendpsychiatrischen Störungen benötigen in manchen Fällen Psychopharmaka als einen möglichen Baustein einer multimodalen Behandlung. Diese simple Aussage ist relativ unumstritten. Dennoch haben Eltern und auch Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten häufig erhebliche Bedenken, einem Kind ein Psychopharmakon verabreichen zu lassen. Psychopharmaka werden für zu kurz gegriffen, biologistisch, »als eine Krücke«, Abhängigkeit erzeugend oder mittelfristig für schädlich gehalten. Ein zurückhaltender Einsatz von Psychopharmaka bei Kindern und Jugendlichen ist angemessen und wünschenswert, solange er auf dem entsprechenden Grundlagenwissen basiert. So sollten Psychotherapeuten und verschreibende Kinder- und Jugendpsychiater nicht nur allgemein über Indikationen, Kontraindikationen, Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten informiert sein, sondern auch im Einzelfall über die individuellen, nicht störungsspezifischen Therapieziele und die potenziellen Wechselwirkungen zwischen Psychotherapie und Psychopharmakotherapie reflektieren, bevor ein Medikament empfohlen oder dagegengesprochen wird. Für diese Reflexion soll das vorliegende Büchlein eine Hilfe sein.

Im ersten Kapitel wird der Prozess von der ersten Überlegung in der Psychotherapie, ein Medikament zu empfehlen, bis zum langfristigen Monitoring der Pharmakotherapie dargestellt. Im zweiten Kapitel werden mögliche positive und negative Wechselwirkungen zwischen Psychotherapie und Psychopharmakotherapie und ein möglicher Umgang damit reflektiert. Im dritten Kapitel werden die wichtigsten