Medikamentöse Therapie in der HNO-Heilkunde - Horst Luckhaupt - E-Book

Medikamentöse Therapie in der HNO-Heilkunde E-Book

Horst Luckhaupt

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Beschreibung

Gerade in der konservativen HNO-Therapie gibt es immer wieder Situationen, in denen für spezielle Probleme individuelle Rezepturen nützlich sind. Doch diese sind in der gängigen Literatur nicht zu finden. Für Horst Luckhaupt der Anstoß, sein Wissen zur medikamentösen HNO-Therapie in diesem einzigartigen und in der Praxis bewährten Therapieratgeber zusammenfassen.

  • Topaktueller Therapieratgeber für die gesamte medikamentöse Therapie von HNO-Krankheiten.
  • Konkrete Rezepturhinweise für die individuelle Behandlung und Angaben zu Fertigpräparaten.
  • Angaben zur Dosierung von Medikamenten.
  • Übersicht zu Präparaten und Wirkstoffen.
  • Wesentliches zur Rezeptausstellung.
  • Praxistipps, Hinweisboxen und farbig hervorgehobene Rezepturen erleichtern die Orientierung.

Jederzeit zugreifen: Der Inhalt des Buches steht Ihnen ohne weitere Kosten digital in der Wissensplattform eRef zur Verfügung (Zugangscode im Buch). Mit der kostenlosen eRef App haben Sie zahlreiche Inhalte auch offline immer griffbereit.

Neu in der 2. Auflage:

  • Chemotherapie bei HNO-Tumoren
  • Preiswarnungen bei teuren Therapieempfehlungen
  • Interaktionen verschiedener Medikamente
  • Therapierefraktäre HNO-Infektionen

 

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Seitenzahl: 144

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Medikamentöse Therapie in der HNO-Heilkunde

Horst Luckhaupt

2. überarbeitete und erweiterte Auflage

Widmung

Für Simon und Daniel

Vorwort

In den vergangenen Jahren haben nicht nur bestimmte Operationsverfahren im HNO-Bereich breite Anwendung gefunden (z.B. Cochlear-Implant-Operationen, plastisch-rekonstruktive Verfahren in der Tumorchirurgie), auch die medikamentöse Therapie weist interessante Neuentwicklungen auf. Die vorliegende zweite Auflage der „Medikamentösen Therapie in der HNO-Heilkunde“ wurde gegenüber der ersten Auflage um etliche Kapitel erweitert wie beispielsweise die Behandlung chronischer Wunden, Grundlagen der Chemotherapie, die Therapie lymphatischer Malformationen und von Hämangiomen im Kopf-Hals-Bereich.

Sämtliche Kapitel wurden komplett überarbeitet und aktualisiert. Magistrale Rezepturen spielen auch in der vorliegenden Neuauflage eine wichtige Rolle, ebenso die aktuelle Darstellung unerwünschter Arzneimittelwirkungen und von Interaktionen der Pharmaka.

Danken möchte ich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Georg Thieme Verlages, insbesondere Herrn Dr. Urbanowicz und Frau Stark.

Dank sage ich Frau D. Schäpers für die Hilfe beim Erstellen des Manuskriptes.

Horst Luckhaupt

im November 2015

Inhaltsverzeichnis

Widmung

Vorwort

1 Erkrankungen des Ohres

1.1 Äußeres Ohr

1.1.1 Nichtentzündliche Erkrankungen

1.1.2 Entzündliche Erkrankungen

1.1.3 Benigne Tumoren

1.1.4 Maligne Tumoren

1.2 Mittelohr

1.2.1 Nichtentzündliche Erkrankungen

1.2.2 Entzündliche Erkrankungen

1.2.3 Otogene Komplikationen

1.3 Innenohr

1.3.1 Akustische Traumen/Hörschäden

1.3.2 Vestibuläre Störungen

1.3.3 Frakturen

1.3.4 Nervus facialis

2 Erkrankungen der Nase und der Nasennebenhöhlen

2.1 Allgemeine Erkrankungen

2.1.1 Nasensekretion beim alten Menschen

2.1.2 Riechstörungen

2.1.3 Nasenschmerz

2.2 Frakturen der Nase und des Gesichtsschädels

2.2.1 Nasenbeinfraktur

2.2.2 Frakturen der Rhinobasis

2.2.3 Orbitabodenfraktur

2.2.4 Jochbeinfraktur

2.3 Äußere Nase

2.3.1 Erysipel der Nase

2.3.2 Folliculitis introitus nasi

2.3.3 Naseneingangsekzem

2.3.4 Nasenfurunkel/Oberlippenfurunkel

2.3.5 Erfrierung/Verbrennung der Nase

2.3.6 Lepra

2.3.7 Rosazea

2.3.8 Rhinophym

2.3.9 Aktinische Keratose

2.3.10 Hämangiome im Kopf-Halsbereich bei Kindern

2.3.11 Basalzellkarzinom

2.4 Nasenhaupthöhle

2.4.1 Akute Rhinitis

2.4.2 Chronisch-atrophische Rhinitis

2.4.3 Chronisch-hyperplastische Rhinitis

2.4.4 Rhinitis vasomotorica (idiopathische Rhinitis, nasale Hyperreaktivität)

2.4.5 Allergische Rhinitis

2.4.6 Lues der Nase

2.4.7 Lokale Nebenwirkungen einer CPAP/BIPAP-Therapie (Schlafapnoe) an den Nasenschleimhäuten

2.4.8 Nasenbluten

2.4.9 Morbus Rendu-Osler

2.4.10 Nasenmuschelhyperplasie

2.4.11 Septumhämatom, Septumabszess

2.4.12 Septumperforation

2.4.13 Wegenersche Granulomatose

2.4.14 Rhinosklerom

2.4.15 Tuberkulose

2.4.16 Seltene Infektionskrankheiten mit möglicher Beteiligung des HNO-Bereiches

2.5 Nasennebenhöhlen

2.5.1 Akute Rhinosinusitis

2.5.2 Chronische Rhinosinusitis

2.5.3 Endokranielle Sinusitis-Komplikationen

2.5.4 Orbitale Sinusitis-Komplikation

2.5.5 Polyposis nasi

2.5.6 Stirnbeinosteomyelitis

2.5.7 Traumatische Optikusneuropathie

2.5.8 Mykosen der Nasennebenhöhlen

2.5.9 Dakryozystitis

2.5.10 Postoperative Medikation nach endonasal-mikroendoskopischer Nasennebenhöhlenoperation

2.5.11 Postnasal-Drip-Syndrom

3 Erkrankungen der Mundhöhle und des Pharynx

3.1 Mundhöhle

3.1.1 Lippen

3.1.2 Mundhöhle/Mundschleimhaut

3.1.3 Gaumen

3.1.4 Zunge

3.1.5 Nasopharynx

3.1.6 Nasopharynx

3.1.7 Oropharynx

4 Erkrankungen der Speicheldrüsen

4.1 Akute purulente Sialadenitis

4.2 Chronisch-rezidivierende Parotitis

4.3 Parotitis epidemica (Mumps)

4.4 Speichelfistel

4.4.1 Parotisfistel posttraumatisch oder postoperativ

4.4.2 Sialolithiasis

4.4.3 Sialadenose

4.5 Frey-Syndrom (gustatorisches Schwitzen)

4.6 Sialopenie/Xerostomie

4.7 Radiogene Xerostomie

4.8 Sjögren-Syndrom

4.9 Hypersalivation/Sialorrhö

4.10 First Bite-Syndrome

5 Kehlkopf

5.1 Allgemeine Behandlungsempfehlungen bei akuten und chronischen Kehlkopfentzündungen

5.1.1 Akute Laryngitis

5.1.2 Chronische Laryngitis

5.1.3 Laryngitis gastrica

5.1.4 Epiglottitis

5.1.5 Laryngitis subglottica (Krupp-Syndrom)

5.1.6 Spezifische Laryngitis

5.1.7 Kehlkopfperichondritis

5.1.8 Larynxödem

5.1.9 Larynxpapillomatose

5.1.10 Stimmlippenknötchen bei systemischen Erkrankungen

5.1.11 Intubationstrauma des Larynx

5.1.12 Kehlkopftrauma

5.1.13 Rezidivierender Glottisspasmus

5.1.14 Rekurrensparese

5.1.15 Neuralgie des Nervus laryngeus superior

5.1.16 Akute Tracheitis

5.1.17 Trachealfremdkörper

5.1.18 Trachealtrauma

5.1.19 Nachbehandlung bei Tracheotomie

5.1.20 Infiziertes Tracheostoma

5.1.21 Husten

6 Erkrankungen der Speiseröhre

6.1 Ösophagus-Verätzungen

6.2 Ösophagus-Fremdkörper

6.3 Ösophagitis

6.3.1 Candida-Ösophagitis

6.4 Dysphagie

6.4.1 Singultus

7 Hals

7.1 Mediane Halszyste/Halsfistel

7.2 Laterale Halszyste/Halsfistel

7.3 Chronische unspezifische Lymphadenitis colli

7.4 Lymphatische Malformationen im Kopf-Halsbereich

7.5 Katzenkratzkrankheit

7.6 Nichttuberkulöse Mykobakterieninfektion der Halslymphknoten (NTM)

7.7 Halslymphknoten-Toxoplasmose

7.8 Halslymphknoten-Tuberkulose

7.9 Halsabszess

7.10 Septische Thrombophlebitis der Vena jugularis interna

7.11 Halsphlegmone

7.12 Kollare Mediastinitis

7.13 Karotidodynie

7.14 Glomus-caroticum-Tumor

7.15 Akute Thyreoiditis

7.16 Akute unspezifische Lymphadenitis colli

7.17 Torticollis

7.18 Tularämie

7.19 Brucellose

7.20 Kawasaki-Syndrom (mukokutanes Lymphknotensyndrom)

8 Erkrankungen mit Auswirkungen im HNO-Bereich

8.1 Bissverletzung im Kopf-Hals-Bereich

8.2 Chylusfistel

8.3 Lyme-Borreliose

8.3.1 Manifestationen der Lyme-Borreliose

8.3.2 Medikamentöse Therapie

8.4 Lymphödem im Kopf-Hals-Bereich

8.5 Nekrotisierende Fasziitis im Kopf-Hals-Bereich

8.6 Symptomatische Therapie bei inkurablen HNO-Tumoren

8.6.1 Schmerztherapie

8.6.2 Foetor-Therapie

8.6.3 Lokaltherapie exulzerierter Tumoren

8.6.4 Starker, subjektiv beeinträchtigender Zungenbelag

8.6.5 Zäher Speichel

8.6.6 Sekretminderung im fortgeschrittenen Krankheitsstadium

8.7 AIDS (Erworbenes Immunschwächesyndrom)

8.7.1 Antiretroviral wirksame Substanzen

8.7.2 Moderne antiretrovirale Therapie

8.7.3 Postexpositionsprophylaxe

8.8 Clusterkopfschmerz

8.9 Migräne

8.9.1 Therapie des Migräneanfalls

8.9.2 Migräneprophylaxe

8.10 Schmerztherapie

8.10.1 Chronische Kopfschmerzen

8.11 Trigeminusneuralgie

8.12 Postherpetische Neuralgie

8.13 Perioperative Antibiotikaprophylaxe

8.13.1 Grundsätzliche Indikationen für eine perioperative antibiotische Prophylaxe

8.14 Endokarditisprophylaxe bei HNO-ärztlichen Operationen

8.14.1 Endokarditisprophylaxe für Kinder mit HNO-Eingriffen

8.14.2 Endokarditisprophylaxe für Erwachsene mit HNO-Eingriffen

8.15 Grippe-Therapie (Influenzaviruserkrankungen)

8.15.1 Neuraminidase-Inhibitoren

8.15.2 Amantadin

8.16 Therapie von Blutungen bei Patienten unter oraler Antikoagulation

8.16.1 Wundbehandlung

9 Unerwünschte Arzneimittelwirkungen im HNO-Bereich

9.1 Otologika (Lokaltherapie)

9.1.1 Topische Glucocorticoide

9.2 Antiseptika, Desinfektionsmittel

9.3 Rhinologika (Lokaltherapie)

9.3.1 Systemische Gabe von Glucocorticoiden

9.4 Mastzellstabilisatoren

9.5 Systemische Antihistaminika

9.6 Antibiotika (Auswahl)

9.6.1 Penicilline

9.6.2 Betalactamasehemmer

9.6.3 Cephalosporine

9.6.4 Chinolone

9.6.5 Tetracycline

9.6.6 Aminoglykoside

9.6.7 Makrolide

9.6.8 Lincosamide

9.6.9 Sulfonamide, Trimethoprim

9.6.10 Antibiotika und hormonale Kontrazeptiva (Auswahl)

9.6.11 Zytostatika/monoklonale Antikörper (Auswahl)

10 Infektionspräventive und therapeutische Maßnahmen in besonderen Fällen

10.1 Medikamentöse Therapie in der Schwangerschaft

10.1.1 Auswahl

10.2 Infektionspräventive Maßnahmen im Bereich der oberen Atemwege

10.3 Chemotherapie bei Kopf-Hals-Tumoren

11 Präparateübersicht

Anschriften

Sachverzeichnis

Impressum

1 Erkrankungen des Ohres

1.1 Äußeres Ohr

1.1.1 Nichtentzündliche Erkrankungen

1.1.1.1 Cerumen obturans

Ausspülen des Ohrschmalzpfropfes mit körperwarmem Wasser oder z. B. bei Verdacht auf Vorliegen einer Trommelfellperforation Absaugen oder Entfernen des Cerumens mit Ohrküretten oder Ohrzängelchen unter ohrmikroskopischer Sicht

Bei sehr harten Ceruminalpfropfen:

auflösen mit 3 %igem H2O2

mit einer Glycerinlösung

Therapie

Dequaliniumchlorid 0,2 %

in wasserfreiem Glycerin 20 ml

oder mit 6 %igen Natriumcarbonat-Decahydrat-Ohrentropfen

Therapie

Natriumcarbonat-Decahydrat 0,6

Glycerol 85 % 6,4

Aqua purif. ad 10,0

S. 6 % Natriumcarbonat-Decahydrat-Ohrentropfen zur äußerlichen Anwendung (5 Tropfen, ca. 30 Min. einwirken lassen, dann ausspülen)

alternativ Cerumenex N Tropfen (nicht bei Verdacht auf Trommelfellperforation) oder Olivenöl in pharmazeutischer Qualität (z.B. Vaxol Ohrenspray, bei Trommelfellperforation nur unter ärztlicher Aufsicht)

Lebendes Insekt im äußeren Gehörgang: ggf. Abtötung mit Alkohol oder Lidocain-Lösung vor der Entfernung

Falls Gehörgangshaut nach Entfernung des Cerumens auffallend trocken und spröde ist: lokale Behandlung z. B. mit Linola Fettcreme (ungesättigte Fettsäuren)

Merke

Bei Cerumenex-N-Anwendung mitunter Reizerscheinungen der Gehörgangshaut

1.1.1.2 Gehörgangsstenose

Bis zur Operation regelmäßige HNO-fachärztliche Gehörgangsreinigung unter ohrmikroskopischer Sicht

Gehörgangsexostosen

Falls keine Operationsindikation oder vor geplanter Gehörgangsoperation: subtile Reinigung des Gehörganges unter ohrmikroskopischer Sicht

Bei rezidivierenden Gehörgangsentzündungen: Therapie wie bei Otitis externa diffusa (Kap. ▶ 1.1.2.5)

Gehörgangspolypen

In der Regel aus Mittelohr über Trommelfellperforation in Gehörgang vorgewachsen (evtl. „Signalpolyp“)

Konservative Behandlung in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls kurzfristige lokale Therapie vor geplanter Ohroperation, z. B. Touchieren mit Policresulen (Albothyl Konzentrat, off-label-use)

Sorgfältiges Absaugen des Gehörganges

Ggf. kurzfristig antibiotikahaltige Ohrentropfen, z. B. Ciprofloxacin-Ohrentropfen (Ciloxan Ohrentropfen)

1.1.1.3 Formveränderungen der Ohrmuschel

Medikamentöse Behandlung allenfalls begleitend zur Operation, z. B. Antibiotikum (Clindamycin oder Ampicillin plus Sulbactam)

Antiphlogistikum

1.1.1.4 Gehörgangsfremdkörper

HNO-fachärztliche Therapie!

Entfernung kleiner nicht kugeliger Gegenstände mit Ohrsauger oder Ohrzängelchen unter ohrmikroskopischer Sicht

Entfernung kugeliger Fremdkörper mit Ohrsauger oder Ohrhäkchen

Falls Entfernung durch o. g. Maßnahmen nicht möglich: operative Entfernung in Narkose (Kinder) oder Lokalanästhesie (Erwachsene)

Nach Entfernung von Gehörgangsfremdkörpern abhängig vom Zustand der Gehörgangshaut: lokale Salbenstreifenbehandlung (z. B. Dexpanthenol Wund- und Heilsalbe)

1.1.1.5 Otserom, Othämatom

Nur bei ganz umschriebenem Lokalbefund: Kompressionsverband (tgl. kontrollieren)

Antiphlogistikum

Ansonsten konservative Therapie nur begleitend zur Operation: perioperative Antibiotikumgabe (z. B. Clindamycin)

Chondrodermatitis nodularis helicis chronica

Operative Entfernung der schmerzhaften Knötchen

Falls Operation nicht erwünscht: Behandlungsversuch mit stark wirksamer Glucocorticoid-Creme wie 0,05 % Clobetasol-Creme (z. B. Dermoxin Creme)

Ggf. intraläsionale Steroidapplikation

Ggf. druckentlastende Hilfsmittel, z.B. Badeschwamm mit einem Loch in Mitte

Merke

Stark wirksame Glucocorticoid-Creme nicht länger als 3 Wochen anwenden!

1.1.1.6 Ohrmuschelverletzung

Tetanusschutz abklären

Bei offener Verletzung: Wundreinigung mit z. B. 3 %iger H2O2-Lösung oder Povidon-Jod-Lösung

Steriler Verband

Bei verschmutzter Wunde, Bisswunde, tiefgreifenden Verletzungen mit Knorpelbeteiligung: systemische antibiotische Behandlung mit Clindamycin oder Oralcephalosporin

Freiliegender Knorpel, Ohrmuscheleinriss, partieller oder totaler Abriss: operative Versorgung

1.1.1.7 Erfrierung der Ohrmuschel

Langsames Erwärmen (handwarmes Wasser)

Zunächst kühle Umschläge

Kein Druck auf die Ohrmuschel!

Analgetikum: ASS 100 bis 500 mg (gleichzeitig Verbesserung der Durchblutung)

Erfrierung I. Grades

Salbenbehandlung mit z. B. Chondroitinpolysulfat-Salbe (Hirudoid Salbe)

Erfrierung II. Grades

Eröffnen von Blasen unter sterilen Bedingungen, antiseptische Lokaltherapie mit z. B. Povidon-Jod (Betaisodona Lösung)

Erfrierung III. Grades

Lokale antibakterielle Therapie mit Chlortetracyclin-Salbe (Aureomycin Salbe)

Demarkation von Nekrosen und/oder Ulzerationen abwarten

Nachbehandlung: z. B. lokale Therapie mit Triamcinolonacetonid (Volon A Salbe antibiotikafrei)

Bei schweren Erfrierungen ggf. Prostazykline (z.B. Iloprost)

Ggf. Thrombolytika

1.1.1.8 Verbrennung der Ohrmuschel

Präklinische Therapie: Kaltwasserbehandlung

Tetanusschutz abklären

Kein Druck auf die Ohrmuschel!

Verbrennung I. Grades

Abspülen mit Kaltwasser

Glucocorticoid als Emulsion oder Creme (z. B. 0,5 % Hydrocortisoncreme)

Therapie

Hydrocortison 0,1

Eucerin cum aqua ad 20,0 oder

Lotio alba

Ggf. dexpanthenolhaltiges Schaumspray

Verbrennung II. Grades

Haut geschlossen: Glucocorticoid als Lotio, Creme oder Schaum, z. B. Prednicarbat (Prednitop Creme)

Erosionen der Haut:

Povidon-Jod (z. B. Betaisodona Lösung)

Imprägnierte Baumwollgaze (z. B. Sofra-Tüll SINE)

Steriles Eröffnen von Blasen

Verbrennung III. Grades

Geschlossene Wundbehandlungen mit Gazegitter und sterilen Verbänden

Freiliegender Knorpel: chirurgisches Vorgehen

1.1.1.9 Gehörgangsverletzung

Tetanusschutz abklären

Reinigung des äußeren Gehörganges unter ohrmikroskopischer Sicht

Antibiotikum nur bei verschmutzter Wunde

Ggf. Antiphlogistikum

Falls kein freiliegender Knochen: lokale Therapie mit Salbenstreifen-Einlagen, Dexpanthenol-Salbe (z. B. Bepanthen Wund- und Heilsalbe)

Befundabhängig ggf. operative Versorgung

1.1.2 Entzündliche Erkrankungen

1.1.2.1 Erysipel der Ohrmuschel

Systemische antibiotische Behandlung: Oralpenicillin, 3–4 Mio. I. E. Penicillin V oral tgl.

Schwere Verlaufsformen (hämorrhagische/bullöse Verlaufsformen), insbesondere bei Patienten mit Begleiterkrankungen (z. B. insulinpflichtiger Diabetes mellitus): Penicillin G 10 Mio. I. E. tgl.

Bei Therapieversagen: z.B. Cefotaxim 3-mal 2 g tgl.

Bei Penicillinallergie: Clindamycin oder Erythromycin

Antiphlogistikum

Ggf. Analgetikum

Umschläge mit Octenidin (Octenisept Lösung) oder Chinosol-Lösung (1 Tablette Chinosol 0,5 g auf 1 l Wasser auflösen, als Umschlag)

Nach Abheilung: Ohrmuschel auf Mikroläsionen untersuchen, falls nachweisbar: lokale antiseptische oder antibakterielle Salbenbehandlung

Merke

Grundsätzliches zu nichtsteroidalen Antirheumatika

Bei NSAR-Auswahl beachten:

Relatives Risiko für obere gastrointestinale Komplikationen

Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen

Relatives Risiko für akuten Myokardinfarkt

Naproxen, Ibuprofen, Diclofenac (Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft)

1.1.2.2 Perichondritis der Ohrmuschel

Systemische antibiotische Therapie (falls nicht im Zusammenhang mit mikrochirurgischer Ohroperation aufgetreten): staphylokokkenwirksames Antibiotikum, z. B. Clindamycin oder Flucloxacillin oder Cefuroxim, anfänglich parenterale Applikation

Nach vorangegangener Ohroperation wegen chronischer Otitis media:

Mögliche Pseudomonas-aeruginosa-Genese berücksichtigen!

Antibiotische Therapie mit Ciprofloxacin oder Piperacillin plus Tazobactam

Antiphlogistikum

Ggf. Analgetikum

Umschläge mit Octenisept Lösung oder Chinosol-Lösung oder Povidon-Jod

Bei Knorpeleinschmelzung: operative Intervention

1.1.2.3 Rezidivierende Polychondritis

Gemeinsame Therapie mit Internisten/Rheumatologen

Systemische Glucocorticoidgabe, z. B. 40–60 mg Prednisolon (Decortin H)

Reduktion nach klinischem Verlauf und Befund auf 5–25 mg tgl.

Ggf. Immunsuppressiva: Azathioprin (Imurek) oder Ciclosporin (z. B. Sandimmun Optoral Kapseln)

1.1.2.4 Otitis externa circumscripta (Gehörgangsfurunkel)

Reinigung des Gehörganges

Lokale antibakterielle Salbenbehandlung, Gazestreifen mit:

Chlortetracyclin (z. B. Aureomycin Salbe) oder

Kombinationspräparat aus Glycerol, Butandiol, Dexpanthenol, Kaliummonohydrogenphosphat, Citronensäure (z.B. GeloBacin Ohrentropfen)

Bei leichteren Fällen: antiseptische Lokaltherapie mit Povidon-Jod (z. B. Braunovidon Salbe)

Bei beginnender Einschmelzung: Ammoniumbituminosulfonat (z. B. Ichtholan 20 % Salbe) als Streifeneinlage

Ggf. Analgetikum

Systemisches staphylokokkenwirksames Antibiotikum bei phlegmonöser Ausbreitung, bei ausgeprägtem Befund im Sinne einer Pseudomastoiditis, bei fieberhaftem Verlauf, bei gleichzeitig bestehender Lymphadenitis colli, beim insulinpflichtigen Diabetiker: Cotrimoxazol oder Doxycyclin

In schweren Fällen: Flucloxacillin oder Ampicillin plus Sulbactam

Abhängig vom klinischen Verlauf ggf. Stichinzision

Rezidiv-Prophylaxe: Touchieren mit Desinfiziens

Therapie

Sol. Arg. nitric. 2 %

1 bis 2-mal wöchentlich Gehörgang touchieren

1.1.2.5 Otitis externa diffusa

Sorgfältige Ohrreinigung unter ohrmikroskopischer Sicht

Insbesondere anfänglich bei druckdolenter Gehörgangsschwellung:

Alkoholstreifen (z.B. Isopropanol 70%ig)

Gazestreifeneinlage mit steroid- und alkoholhaltigem Präparat, Triamcinolonacetonid plus Salicylsäure (z. B. Volon A Tinktur N: nicht bei Verdacht auf Trommelfellperforation!)

Dequalinium-Tropfen 0,2 %

Therapie

Dequaliniumchlorid 0,02

Glycerol wasserfrei ad 10,0

S. 0,2 % Dequalinium-Tropfen

oder Ohrentropfen aus: Butandiol, Glycerol, Kaliummonohydrogenphosphat, Zitronensäure (z.B. GeloBacin Ohrentropfen)

Diffuse bakterielle Entzündung:

Abstrich

Lokale antibiotische Behandlung mit: Ciprofloxacin (z. B. Ciloxan Ohrentropfen Lösung) oder Polymyxin-B plus Neomycin plus Dexamethason (z. B. Dexa Polyspectran Augen- und Ohrentropfen)

Bei ausgeprägtem Lokalbefund: Ciprofloxacin plus Fluocinolonacetonid (z.B. InfectoCiproCort Ohrentropfen

In leichteren Fällen Versuch mit antiseptischer Behandlung: Povidon-Jod (z. B. Betaisodona) oder Chlorhexidin-Fuchsin-Lösung

Therapie

Fuchsin DAC 0,10 g

Chlorhexidingluconat-Lösung 20 % Ph. Eur. entsprechend 0,25 g Chlorhexidingluconat

Ethanol 90 % rein Ph. Eur. 4,90 g

Aceton Ph. Eur. 1,25 g

Wasser für Injektionszwecke Ph. Eur. ad 25 ml

Bei nicht Ansprechen auf lokale Therapie: systemische antibakterielle Behandlung z. B. mit Ciprofloxacin (möglichst nach Abstrich, stets Pseudomonas aeruginosa als möglichen Erreger berücksichtigen)

In schweren Fällen neben Lokaltherapie intravenöse antibiotische Behandlung mit: Piperacillin oder Ciprofloxacin

Ggf. Analgetikum

Gehörgangsekzem

Ursachenforschung!

Nässendes Gehörgangsekzem

Schüttelmixtur (immer sehr dünn auftragen)

Therapie

Acid. tannic. 1,0

Zinci oxydat. 8,0

Ol. oliv. ad 20,0

S. Schüttelmixtur

oder weiche Lotio zinci

Therapie

Emulgierender Cetylstearylalkohol 3,0

Zinkoxid

Talkum aa ad 15,0

Glycerol 85 %

Ethanol 70 %

Aqua purif. aa ad 100,0

S. Weiche Zinklotio zur äußerlichen Anwendung, vor allem bei subakuten Ekzemen und bei seborrhoischen Ekzemen

oder Volon A Schüttelmix

Trockenes Gehörgangsekzem

Glucocorticoid-Salbe: Mometasonfuroat (z. B. EcuralSalbe)

Hydrocortisonsalbe (z.B. Alfason Salbe)

Betnesol Ohrentropfen

Therapie

Betnesol V Lotio 0,1 % 20,0

Aqua dest. ad 40,0

S. Ohrentropfen mit Pipette

cortisonhaltige Salbe plus Antibiotikum, z. B. Diprogenta Creme (oder Salbe) oder

Harnstoffcreme

Therapie

Urea pura 2,0

Ungt. emulsif. aq. ad 100,0

S. 2 % Harnstoffcreme

Bei hartnäckigen Verläufen: Schwefel- und Schieferölpräparate

Therapie

Sulf. praecipite 2,0

Zinc. Oxidat. 5,0

Ungt. leniens ad 100,0

S. Schwefelsalbe 1-mal tgl. abends dünn auftragen

Merke

Reinigung z. B. mit Olivenöl!

Kontaktekzem

Allergenkarenz

Ultima Ratio bei therapierefraktärem Gehörgangsekzem: Betamethason/Gentamicinsulfat plus Clotrimazol (Diprogenta Creme plus Fungizid-ratiopharm Creme)

Nachbehandlung nach Abklingen der ekzematösen Hautveränderungen im äußeren Gehörgang: Lokalbehandlung mit ungesättigten Fettsäuren (z. B. Linola-Fett-Creme oder Dexpanthenol-Salbe)

Therapierefraktäres Gehörgangsekzem

Ultima Ratio bei therapieresistenter Otitis externa beim Erwachsenen: neben Lokaltherapie zusätzlich lokale Injektion von Triamcinolonacetat-Kristallsuspension (Volon A) in den äußeren Gehörgang nach vorheriger Lokalanästhesie

Bei therapierefraktärem Verlauf lokale Behandlung mit Immunsuppressivum Tacrolimus-Salbe (Protopic 0,1 % 2-mal tgl. – Kosten!)

Merke

Bei problematischen Verläufen ggf. Hinzuziehen des Dermatologen.

Merke

Bei rezidivierenden Entzündungen des äußeren Gehörganges im Intervall ggf. „Milieuänderung“ (pH-Wert!) z. B. mit 3 %iger Essigsäure.

Therapie

Acidum aceticum 3 % 20 ml

S. Ohrentropfen mit Pipette

1.1.2.6 Otitis externa necroticans (maligna)

Optimale Diabetes-Einstellung (Internist)

Mehrfach tgl. subtile Gehörgangsreinigung unter ohrmikroskopischer Sicht

Ggf. regelmäßige Abtragung von Granulationen und/oder oberflächlich gelegenen Sequestern/Nekrosen

Insbesondere bei anfänglicher erheblicher Gehörgangsschwellung: Dequalinium-Tropfen

Therapie

Dequaliniumchlorid 0,02

Glycerol wasserfrei ad 10,0

S. 0,2 % Dequalinium-Tropfen

Antibakterielle Lokaltherapie des äußeren Gehörganges: Streifeneinlage mit Ciprofloxacin (z. B. Ciloxan Ohrentropfen Lösung) oder Polymyxin-B sulfat, Neomycinsulfat plus Dexamethason (z. B. Dexa Polyspectran Tropfen)

Analgetika

Hochdosierte parenterale systemische Pseudomonas-aeruginosa-wirksame Antibiotikabehandlung mit Ciprofloxacin (z. B. Ciprobay), ggf. länger als 4–6 Wochen!

Oder Cephalosporin plus Aminoglykosid: z. B. Cefepim (z. B. Maxipime) plus Tobramycin (z. B. Gernebcin)

Merke

Während Aminoglykosidtherapie Audiogrammkontrollen, Überprüfung der Nierenfunktionsparameter, Serumspiegelbestimmung des Antibiotikums!

Merke

Unter laufender Therapie Abstrichkontrollen, um eventuelle Resistenzbildungen rechtzeitig zu erkennen!

Bei ausgeprägtem Krankheitsbild (z. B. Osteomyelitis der lateralen Schädelbasis): ggf. zusätzlich hyperbare Sauerstofftherapie

Befundabhängige Operationsindikation

1.1.2.7 Gehörgangsmykose (Otomykose)

Gründliche Reinigung des äußeren Gehörganges unter ohrmikroskopischer Sicht, ggf. Spülung, Absaugen, sorgfältiges Austupfen des Gehörganges, Gehörgang trocken halten

Ggf. Behandlung einer zugrundeliegenden Allgemeinerkrankung

Anfängliche Behandlung mit Salizylspiritus (Keratolyse!)

Therapie

Acid. salicyl. 1,0

Spirit dilut. ad 50,0

oder

Acid. salicyl. 0,2

Spirit dil.

Glycerini aa ad 20,0

Lokale Applikation eines Breitspektrumantimykotikums:

Clotrimazol (Canesten Creme oder Tropflösung)

Bifonazol (Mycospor Creme, Lösung; relativ lange Hautverweildauer) oder

Ciclopirox (Batrafen Creme, Lösung)

Bei Hefepilzen: Nystatin (z. B. Nystatin acis Salbe)

Lokale Farbstoffbehandlung:

Gentianaviolett-Lösung (Methylrosaniliniumchlorid)

Merke

Ototoxizität im Falle einer Trommelfellperforation beachten!

Wenn schwach austrocknende Wirkung erwünscht: anionische Miconazolnitrat-Creme 2 %

Therapie

Miconazolnitrat 0,5

Paraffin. subliquid. 1,5

Ungt. emuls. aq. DAB ad 25,0

S. 2 % Miconazol-Creme zur äußerlichen Anwendung (1 bis 3-mal tgl.)

Bei ausgedehnten Pilzdrusen: ggf. 10-minütige Watteeinlage mit Policresulen (Albothyl Konzentrat-Lösung, off-label-use)

Bei stark entzündlicher Reaktion: Kombinationspräparat Flupredniden plus Miconazol (z. B. Decoderm tri Creme)

Merke

Ciclopirox: Einziges Antimykotikum mit sporozider Wirkung, ferner antibakterielle Wirkung!

Jede Ohrmykose ausreichend lange behandeln!

1.1.3 Benigne Tumoren

1.1.3.1 Lymphadenosis cutis benigna (Bäfverstedt)

im Bereich des Ohrläppchens: kutane Manifestation einer Infektion mit Borrelia burgdorferi

Therapie: wie Lyme-Borreliose (s. Kap. ▶ 8.3)

1.1.3.2 Infiziertes Atherom des Ohrläppchens

Bei leichterer Entzündung oder zusätzlich zur Abszessinzision: lokale Therapie mit teerhaltigem Präparat (z. B. Ichtholan 10 % Salbe)

Im entzündungsfreien Intervall: operative Entfernung

1.1.3.3 Narbenkeloid der Ohrmuschel und anderer Lokalisationen

Exzision

Begleitende medikamentöse Therapie: am Operationsende Unterspritzung des Operationsgebietes mit z. B. Triamcinolonacetonid (Volon A Kristallsuspension, maximale Dosierung: 5 mg/cm2)

1.1.3.4 Keloidprophylaxe

Narbengele (z. B. Contractubex Gel)

Salbenapplikation

Therapie

Allylthiocarbamid. 5,0

Natr. salizylic. 3,0

Ung. Lanette ad 100,0

M. f. ung.

D. S. tgl. über mehrere Wochen dünn auftragen

Physikalische Therapie: Kompressionstherapie

Silikongelfolie (z.B. Epi-Derm)/Silikongel (z.B. Dermatix)

Ultima Ratio insbesondere bei Mehrfachrezidiv: Radiotherapie (strenge Indikationsstellung)

Erfolglosigkeit anderer Verfahren:

5-Fluorouracil (intraläsional), eine Injektion pro Woche ( 50 mg/ml, „off-label-use“)

oder – Interferon in Kombination mit Triamcinolonacetonid (off-label-use)

1.1.4 Maligne Tumoren

1.1.4.1 Basalzellkarzinom der Ohrmuschel (und anderer Lokalisationen)

Operation! (Exzision im Gesunden)

Nur bei superfiziellem Basaliom: Ggf. topische Immun-/Chemotherapie:

Imiquimod-Creme (Aldara 5 % Creme)

5-FU-haltige Externa (Efudix Creme)

Ggf. Strahlentherapie (bei OP-Ablehnung)

Bei lokal weit fortgeschrittenem Basalzellkarzinom und Ablehnung einer Operation oder Radiatio bzw. Inoperabilität:

Vismodegib (Erivedge)

Strenge Indikationsstellung!

Merke

Vismodegib kontraindiziert in Schwangerschaft und Stillzeit!

Keine Blutspenden während und 24 Monate nach der Behandlung!

1.2 Mittelohr

1.2.1 Nichtentzündliche Erkrankungen

1.2.1.1 Trommelfellverletzungen

Gehörgangsreinigung, keine (!) Spülung

Frische, nicht infizierte traumatische Trommelfellperforation: unter ohrmikroskopischer Sicht Auskrempeln der Perforationsränder und Trommelfellschienung (z. B. Silikonfolie)

Bakterielle Infektion (Abstrich): lokale Therapie mit Ciprofloxacin (z. B. Panotile Cipro Ohrentropfen, Lösung)

Falls Lokalbehandlung erfolglos: systemische antibiotische Therapie möglichst nach Antibiogramm

Große oder unter konservativer Therapie nicht abheilende Trommelfellperforation: Operationsindikation

1.2.1.2 Barotrauma des Mittelohres

Abschwellende Nasentropfen (z. B. Otriven)

Ggf. topisches Glucocorticoid (z. B. Rhinisan Nasenspray)

Ggf. Politzer-Manöver

Ggf. Analgetikum

Gleichzeitig bestehender purulenter Infekt der oberen Atemwege: zusätzlich Antibiotikum, Amoxicillin (z. B. Amoxicillin-ratiopharm) oder Erythromycin (z. B. Erythrocin 500 Neo)

Falls Innenohrbeteiligung: zusätzlich Steroid (z.B. Prednisolon)

Ggf. Parazentese

1.2.1.3 Otosklerose

Operation

Konservative Behandlung nur sehr selten indiziert, z. B. bei rasch progredienter cochleärer Beteiligung: Ggf. Therapieversuch mit Fluor, ggf. ergänzt durch zusätzliche Kalzium-Gabe (therapeutischer Effekt unsicher)

Merke

Vor Fluoridbehandlung Röntgenkontrolle der Fingergrundgelenke (Verknöcherungszonen)

Bei sehr rasch fortschreitender Innenohrhörstörung: ggf. Behandlungsversuch mit Glucocorticoiden

1.2.1.4 Syndrom der offenen Tube

Beruhigung des Patienten

Regelmäßige und ausreichende Flüssigkeitszufuhr

Bei erheblichem subjektivem Leidensdruck: ggf. Gewichtszunahme (in vertretbarem Maß) und Blutdruckregulierung

Bei Patientinnen mit Einnahme eines Ovulationshemmers: ggf. Wechsel des Hormonpräparates (nach Rücksprache mit Gynäkologen)

Ultima Ratio: submuköse Injektion von z. B. injizierbarem Kollagen (Verengung des pharyngealen Tubenostiums) oder Paukenröhrcheneinlage

1.2.1.5 „Taucherohrentropfen“

Heidelberger Ohrentropfen (Klingmann)

Therapie

Glycerini puriss. 10,0

Spirit. Vini ad 30,0

Ehmsche Lösung

Therapie

Acid. acet. glac. 5,0

Aqua dest. 10,0

Isopropylalkohol (95 %) 85,0

bzw. Acidum aceticum 2,0

Alumin acetic. 2 % ad 20,0

Tropfen nach Branse-Passek und Muth

Therapie

Acid. acet. glac. (mind. 99 %) 0,5

Aqua purif. 2,5

Alcohol isopropylicus ad 50,0

1.2.2 Entzündliche Erkrankungen

1.2.2.1 Myringitis