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Ruheinseln im Alltag finden
Katrin Michel ist Meditationslehrerin und hilft Müttern von Kindern aller Altersstufen mit Meditation Ruheinseln im Alltag zu finden. Ihr Buch ist speziell auf die Bedürfnisse von Müttern zugeschnitten, so dass alle Übungen leicht in den Mama-Alltag zu integrieren sind, wenig Aufwand und kaum Zeit erfordern. Und manchmal machen die Kinder auch einfach mit! Katrin Michel lässt auch andere Expertinnen und Mütter zu Wort kommen, um zu erklären, welche Vorteile das Meditieren gerade Müttern bietet und wie individuell die Übungen umgesetzt werden können, je nachdem, wie alt die Kinder sind und wann die Mutter ihre Zeitfenster hat. Das Buch ist für jede Mutter eine Bereicherung, egal wieviel Erfahrung sie mit Meditation schon gemacht hat.
Mit Audio-Download für 3 Meditationen.
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Seitenzahl: 199
Veröffentlichungsjahr: 2020
Kinder, Job, Haushalt – das alles unter einen Hut zu bekommen, ist eine echte Herausforderung. Gar nicht so leicht, inmitten des hektischen Alltags noch Zeit für Ruheinseln zu finden. Die Meditationslehrerin Katrin Michel weiß, wie’s geht. Sie hat die Meditationen in diesem Buch speziell auf die Bedürfnisse von Müttern zugeschnitten. Sie erfordern nur wenig Aufwand und kaum Zeit, sodass sich alle Übungen leicht in den Mama-Alltag integrieren lassen – unabhängig davon, wie alt die Kinder sind. Und manchmal machen die Kinder sogar einfach mit! Das Buch ist für jede Mutter eine Bereicherung, egal wie viel Erfahrung sie mit Meditation schon gesammelt hat. Mit 3 Gratis-Downloads für Meditationen.
Katrin Michel, geboren 1983, studierte Biologie und arbeitete als Erzieherin. Sie ist Meditationscoach, Prenatal-Yogalehrerin und HypnoBirthing-Kursleiterin. In allen Bereichen gibt sie regelmäßig Kurse, außerdem leitet sie Frauenkreise und ist Mitbegründerin der »Gebärmütter«, dem Netzwerk für Schwangerschaft, Geburt und Familie. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen in Hamburg.
Katrin Michel
MEDITATIONEN FÜR
Mamas
Wie Entspannung
im Alltag gelingt –
auch ohne Zeit und Ruhe
Mit 3 Gratis-Downloads für Meditationen
Kösel
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Copyright © 2020 Kösel-Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH,
Neumarkter Str. 28, 81673 München
Umschlag: Weiss Werkstatt München
Umschlagmotive: © MarShot/Shutterstock.com (Mandala) und
© Nathalie Laeube (Frau in Meditationshaltung), [email protected]
Illustrationen im Innenteil: Nathalie Laeube,
2019 stock.adobe.com (Mandalas)
Redaktion: Daniela Gasteiger
Satz: Leingärtner, Nabburg
e-ISBN 978-3-641-25418-6V001
www.koesel.de
Inhalt
Vorwort
Teil 1
Deine Meditations-Basics
Deine Zeit nur für dich
Deine Meditationsausrüstung
Dein Meditationsraum
Deine Meditationshaltung
Deine Meditationsdauer
Dein Meditationsobjekt
Dein Warum
Deine Meditationshindernisse
Deine Meditationserfahrungen
Dein Meditationstagebuch
Deine Basics in a Box
Wie wirkt Meditation – was sagt die Wissenschaft?
Teil 2
Deine Meditations-Übungen
Dein Meditationsbeginn und dein Meditationsende
Deinen Atem spüren – Atemmeditation im Alltag
Kraft, Geduld, Liebe – Einfache Meditation
Dankbar im Mama-Alltag – Meditation für die schönen Dinge in deinem Leben
Das Mama-Schiff bist du – Meditation für deine Selbstliebe
Deine Mama-Intuition – Meditation zur Stärkung des Bauchgefühls
Du bist wunderschön – Meditation zur Körperwahrnehmung
Du bist die Göttin – Meditation zu deiner Gebärmutter
Müde Mamas werden munter – Meditation bei schlaflosen Nächten
Tief verbunden und doch loslassen können – Meditation zur Bindungsstärkung
Mini meditiert – Fantasiereise für dein Kind
Paar sein und bleiben – Meditation zur Stärkung eurer Beziehung
Deine Mama-Kreativität – Meditation zu deiner Schöpferkraft
Du bist die Löwin – Meditation zur Kraftstärkung im Mama-Alltag
Dein Rückblick
Links, Blogs, Apps und Podcasts
Zum Weiterlesen
Vorwort
Liebe Mama, wie wunderbar, dass du dieses Buch zur Hand nimmst, um etwas mehr über Meditation zu erfahren. Ich möchte gleich mit einer Frage an dich starten: Hast du schon einmal meditiert?
Ich habe nicht nach der Meditation gesucht, vielmehr war es so, dass sie mich gefunden hat. Einfach so. Denn meine erste Erfahrung mit Meditation machte ich an einem Yogawochenende in einem Aschram. »Am besten, ihr legt euch die Yogamatte direkt neben das Bett und fallt von eurer Matratze nach dem Schlaf vor Sonnenaufgang direkt auf die Matte. Dann macht ihr eure Sonnengrüße und meditiert anschließend für 30 Minuten.« Als ich die hoch motivierenden Worte der Yogalehrerin hörte, sträubten sich mir in diesem Moment die Haare. Nicht, dass ich mir ihre Worte nicht zu Herzen genommen hätte, denn ich wollte ja Meditation in meinem Alltag integrieren, aber trotzdem scheiterte ich zu Hause bereits nach nur zwei Tagen. Ich war schon immer eine Langschläferin und liebe es, spät aufzustehen, und seitdem ich Mama bin, erst recht. Jede Minute Schlaf ist für mich kostbar, und selbst wenn ich als erstes Familienmitglied wach bin (und das kommt wirklich nicht allzu oft vor), dann nehme ich mir genau diese Zeit, um noch ein paar Minuten faul im Bett liegen zu können. An Yogamatte und Meditation denke ich in diesen seltenen Momenten eher weniger.
Diese erste Erfahrung hat mich eher abgeschreckt, und so ist Meditation erst einmal wieder aus meinem Leben verschwunden. Zu sehr verwurzelt war in mir die Vorstellung, dass man beim Meditieren stundenlang und bewegungslos mit gekreuzten Beinen in einem unbequemen Sitz auf hartem Boden zubringt. Ich stellte mir vor, dass ich weit weg von jeglicher geistiger und körperlicher Entspannung in der Meditationsrunde von Teilnehmer zu Teilnehmer hin und her blinzelnd um mich sehen würde, um dabei festzustellen, dass alle anderen tiefenentspannt, locker und leicht auf ihrem Meditationskissen sitzen und wahrscheinlich gerade in diesem Augenblick die besten Minuten am Tag verbringen. Und ich würde mich wahrscheinlich mit der Frage quälen: Warum in aller Welt funktioniert Meditation bei allen anderen, nur nicht bei mir? So stellte ich mir das Meditieren lange Zeit als eine esoterische Veranstaltung vor, die zu mir so rein gar nicht zu passen schien. Noch dazu fragte ich mich, wie ich eine Meditationspraxis in meinen Alltag einbinden sollte, der durch Familie, Teilzeitjob, Teilselbstständigkeit und Haushalt bereits sehr voll ist. Ich war fest davon überzeugt, dass es kein Zeitfenster in meinem Tag für Meditation geben könnte.
Meinem Bauchgefühl folgend, meldete ich mich trotzdem zu einer Fortbildung an, um Meditationsleiterin zu werden. Vielleicht lag es daran, dass Weihnachten kurz vor der Tür stand und ich die Aussicht auf eine Woche Urlaub in einer so hektischen Zeit ziemlich verlockend fand. Acht Stunden nur für mich, während der Rest der Welt gestresst von Laden zu Laden hetzte, um noch die letzten Geschenke zu besorgen. Als ich bei der Vorstellungsrunde an der Reihe war, wusste ich eigentlich überhaupt nicht, was ich so recht auf die Frage sagen sollte, warum ich hier war. »Ja, ich bin Katrin, arbeite im Kindergarten und bin Mama. Ich suche Geduld und Ruhe«, war alles, was ich hervorbrachte. Obwohl ich noch nicht genau begründen konnte, warum ich an dieser Fortbildung teilnahm, merkte ich ganz deutlich, dass ich einen Ausgleich brauchte. Der ganze Trubel und auch der Versuch, immer allem gerecht zu werden, sei es der Arbeit, der Familie, dem Paar-Sein und -Bleiben, dem Haushalt und meinen Freunden, irgendwie war immer etwas los. Es fehlte einfach die Zeit, der Seele Augenblicke zu schenken, um alles Erlebte bewusst zu verarbeiten. Ich war auf der Suche nach meiner Pausentaste für den Alltag, um wenigstens in einigen Momenten zu mir selbst zu finden. War es tatsächlich möglich, einmal alles kurz zu vergessen? Sowohl das Vergangene als auch das Zukünftige, sodass nur das Hier und Jetzt zählt?
Die erste Erkenntnis der Fortbildung war vielleicht die wichtigste überhaupt. Meditation kann jeder! Denn es gibt fast neun Milliarden Menschen auf der Welt und genauso viele Arten der Meditation. Beim Meditieren gibt es also kein Richtig und kein Falsch. Ich musste also nicht wie bisher angenommen um fünf Uhr morgens auf die Matte hüpfen und dann eine mir endlos vorkommende Zeit auf meinem Meditationskissen aushalten? Drei Minuten am Tag sollten wirklich reichen? Diese Einsicht war so befreiend, so grundlegend neu für mich und fühlte sich wahnsinnig gut und richtig an. Fest davon überzeugt, dass ich die für mich passende Meditationsweise finden würde, konnte ich mich auf die unterschiedlichsten Meditationsarten, die vorgestellt wurden, einlassen. Ich probierte aus, sammelte und teilte Erfahrungen, und mit jedem Mal konnte ich mehr loslassen, mehr in mein Inneres eintauchen.
Vierzig Tage braucht es, um aus einer Tätigkeit eine Gewohnheit werden zu lassen. So stand am Ende der Fortbildung für mich fest, dass ich diesen Zeitraum mit Meditation einmal am Tag auf jeden Fall schaffen wollte. Das Gute daran war, dass ich bereits fünf intensive Tage hinter mir hatte. Somit blieben nur noch 35 Tage übrig. Ich wollte in diesem Zeitraum Beobachterin sein. Ich wollte ganz genau hinfühlen, ob und was sich in mir und an meinen Einstellungen verändern würde. Nun sind die vierzig Tage schon lange um, und mir fällt es nicht mehr wirklich schwer, ein Zeitfenster in meinem scheinbar so vollen Mama-Alltag zu finden, in dem ich meditiere. Ganz oft werden aus den drei Minuten, die ich mir vorgenommen habe, auch mal fünf oder sogar zehn. Ich merke, dass mir diese tiefen Einblicke in mein Inneres so guttun und ich die Welt um mich herum loslassen kann. Vom Außen ins Innen eintauchen. Ruhe finden, Kraft schöpfen.
Genau deshalb möchte ich dir in diesem Buch unterschiedliche Meditationstechniken vorstellen, die du ausprobieren kannst. Ganz wichtig dabei ist mir, dass meine Meditationspraxis nicht zwangsläufig auch deine sein muss. Meditation ist eine so individuelle Sache, und auch wenn du dich in ein Buch vertiefst, beim Tanzen Zeit und Raum vergisst oder gedankenverloren ins Leere blickst, dann ist das schon Meditation. Deshalb schau genau, was für dich stimmig ist, wo deine Präferenzen liegen und vertraue darauf, dass du deine Meditationstechnik finden wirst. Das Einzige, was du also fürs Meditieren brauchst, bist DU und drei Minuten!
Ich freue mich darauf, dich auf deinem Weg zu begleiten!
Deine Katrin
Teil 1
Deine Meditations-Basics
Deine Zeit nur für dich
Als Mama kenne ich das Gefühl nur zu gut, keine Zeit mehr für mich zu haben. Ich muss zugeben, dass ich auch in der Vergangenheit ziemlich kreativ war, Ausreden für mich zu finden, warum ich gerade heute nicht dazu komme, mir ein paar Minuten am Tag für mich zu reservieren. Da gibt es doch immer eine Spülmaschine zum Ausräumen, Wäsche, die abgehängt werden möchte, Kinder, die sich lauthals streitend in die Haare kriegen oder aber das Abendessen, das vorbereitet werden will. Und schon ist der Tag in Siebenmeilenstiefeln an mir vorübergezogen, und ich besinne mich am Abend bereits im Bett liegend, ja eigentlich wollte ich doch meditieren.
Das Wort Meditation kommt vom lateinischen meditatio und bedeutet so viel wie »das Nachdenken über«, das lateinische medius wird übersetzt mit »die Mitte«. Ich weiß genau, dass ich, wenn ich meditative Achtsamkeits- oder auch Konzentrationsübungen mache, wesentlich zufriedener und auch glücklicher bin, weil es für mich gleichzeitig bedeutet, dass ich mir genau das für ein paar Minuten am Tag gönne: Zeit für mich! Zeit, um meine Mitte zu finden und zur Ruhe zu kommen!
Und so habe ich beschlossen, eine feste Tageszeit für das Meditieren zu finden. Da ich ein ausgesprochener Morgenmuffel bin, habe ich meine Meditationspraxis auf den Abend geschoben. Wenn die Kinder im Bett sind und ich mich selbst schon um kurz nach acht sehne, es ihnen gleichzutun, hilft es mir, zur Ruhe zu kommen. Den Tag hinter mir und die Gedanken verstummen zu lassen. Dabei schalte ich ganz bewusst mein Handy auf Flugmodus und genieße es, für diesen Moment einmal nicht erreichbar zu sein.
Seitdem ich dieses feste Ritual für mich gebildet habe, fällt es mir leichter, meinen inneren Schweinehund zu überwinden. Ja, wenn ich an einem Abend aus welchen Gründen auch immer nicht dazu komme zu meditieren, dann ist etwas an meinem Tag nicht rund, und es fehlt mir unglaublich.
Das kannst du tun
Überlege dir einmal ganz in Ruhe, zu welcher Tageszeit es für dich stimmig ist, drei Minuten deiner Zeit für das Meditieren zu reservieren. Vielleicht ist es am Morgen, wenn alle noch schlafen und du feststellst, wie gut es sich anfühlt, den Tag damit zu beginnen, etwas nur für dich getan zu haben. Vielleicht kannst du es aber auch fest auf deinem Weg zur Arbeit integrieren oder du findest am Nachmittag oder am Abend dein passendes Zeitfenster. Behalte gerade am Anfang dieses Zeitfenster bei. Es kann dir ungemein helfen, dranzubleiben, bis Meditation zu einem festen Ritual für dich geworden ist.
Hilfreich kann es auch sein, wenn du eine Art Meditationstagebuch führst. Hier kannst du deine Meditationserlebnisse und auch gleichzeitig deine Kontinuität festhalten. So hast du die Möglichkeit, dass Meditation nach und nach zu einer festen Gewohnheit, sozusagen zu deinem täglichen geistigen Zähneputzen, wird.
Deine Meditationsausrüstung
Bevor man zum allerersten Mal in den Skiurlaub fahren kann, benötigt man erst einmal eine gewisse Ausstattung. Und das weiß man spätestens, wenn man Kinder hat und noch nie zuvor im Winterurlaub gewesen ist. Für jedes Familienmitglied wollen wintertaugliche Jacke und Hose, Mütze, Schal und Handschuhe und jegliches Equipment rund um den Ski besorgt werden. Es kann passieren, dass man, bevor man überhaupt das Haus in Richtung Urlaub verlassen hat, durch die Besorgungen um einiges an Stress reicher und um einiges Geld ärmer ist. Beim Meditieren ist das anders. Du brauchst nur eins: DICH! Es sind keine besonderen Anschaffungen nötig, du kannst direkt loslegen. Vielleicht möchtest du lediglich deine Schuhe ausziehen und deine enge Jeans in eine bequeme Hose tauschen. Vielleicht hast du bereits ein Meditationskissen. Dann kannst du dieses natürlich sehr gerne verwenden. Es hat den Vorteil, dass es eine angenehme Höhe aufweist und zudem durch seine Füllung eine gute Festigkeit besitzt. So hast du optimalen Halt und kannst zudem einen aufrechten Sitz beibehalten. Allerdings ist es nicht dringend notwendig, denn du kannst als Alternative einfach ein Sofakissen als Sitzhilfe verwenden, oder du faltest eine Decke oder ein Handtuch so zusammen, dass du etwas erhöht darauf Platz nehmen kannst. Genauso gut ist es möglich, auf einem Stuhl zu meditieren.
Wenn du möchtest, kannst du auch ein Ritual für den Meditationsbeginn einführen. Trägst du eine Brille, darfst du diese zum Beispiel absetzen. Auch Schmuck oder deine Armbanduhr kannst du abnehmen. Diese Gegenstände wirst du beim Eintauchen in deine Innenwelt nicht brauchen. Gleichzeitig ist das Ablegen von äußerlichen Gegenständen eine symbolische Handlung, die den Anfang deiner Auszeit kennzeichnen kann.
Das kannst du tun
Beim Meditieren kann es sinnvoll sein, sich eine Decke oder auch ein Paar dicke Socken bereitzulegen, um es angenehm warm zu haben. Es ist möglich, dass du beim Meditieren das Gefühl für Zeit und Raum um dich herum verlierst. Vielleich möchtest du dir deshalb einen Wecker bereitstellen, der dich nach deiner gewählten Meditationszeit wieder sanft ins Hier und Jetzt zurückholt. Solltest du eine Art »Absitzmodus« bei dir beobachten und ständig darüber grübeln, wie lange es noch dauert, bis der Wecker klingelt, kann es sinnvoll sein, deinen Timer auch einmal wegzulassen. Apropos, wenn dir das Weckerklingeln als Meditationsende zu abrupt erscheint und du jedes Mal davon hochschreckst, dann gibt es im Internet einige Gongvarianten, die du dir als sanftes Wiederankomm-Signal auf deinem Handy speichern kannst. Möchtest du nach der Meditation deine Erfahrungen festhalten, dann kannst du natürlich gerne ein Heft und einen Stift paratlegen.
Dein Meditationsraum
Den Start in meine Meditationspraxis fand ich in der Ausbildung zur Meditationsleiterin. Am Anfang war ich noch sehr abgelenkt von allem, was um mich herum in der Gruppe geschah, aber nach und nach konnte ich mich immer mehr auf mich konzentrieren und loslassen. Am Ende dieser intensiven Woche fragte ich mich, ob ich es tatsächlich schaffen würde, ganz allein dranzubleiben und zu Hause weiterzumachen. Ich spürte, wie gut es sich anfühlte, von Menschen umgeben zu sein, die gerade das Gleiche taten wie ich. Eine unbeschreibliche Energie breitete sich zwischen uns aus, und auch durch die Anleitung des Lehrers fand ich einfach in die Meditation hinein. Wie würde das bei mir im stillen Kämmerlein sein? Und ich stellte fest, es funktionierte. Nur einfach anders.
Zu Beginn meiner Meditationspraxis zu Hause war es mir sehr wichtig, dass ich immer am gleichen Ort und auch mit der gleichen Ausstattung meditierte. Das gab mir ein gewisses Gefühl an Sicherheit und auch Vertrautheit. Mein Geist und auch mein Körper wussten sofort, wenn ich mein rotes Meditationskissen bereitlegte, dass jetzt die Zeit zum Abschalten, zum Loslassen, zum Spüren da war. Trotzdem probierte ich auch andere Orte zum Meditieren aus. Zum Beispiel, wenn ich morgens auf dem Weg zur Arbeit in der völlig überfüllten U-Bahn saß oder aber wenn ich an meinem Arbeitsplatz angekommen war und noch einige Minuten Zeit hatte. Gerade am Anfang forderte es mich extrem heraus, an Orten zu meditieren, an denen ich von nicht meditierenden Menschen umgeben war. Ich fragte mich, was denken die Leute über mich, wenn ich in der U-Bahn die Augen schließe und tiefe Atemzüge nehme. Dabei stellte ich fest, dass ich mich mit meiner eigenen Aufmerksamkeit, abgelenkt zum Beispiel durch Geräusche, aber auch durch die Menschen um mich herum, extrem im Außen befand. Bis ich mir schließlich darüber im Klaren wurde, dass niemand überhaupt wissen konnte, dass ich meditiere. Niemand außer mir selbst kann in mein Inneres blicken. Der Gedanke daran, was andere von mir wohl denken, wurde gleichgültiger für mich, trat immer mehr in den Hintergrund, und mit der Zeit stellte ich fest, dass ich mich für meine Meditationspraxis vor niemandem rechtfertigen muss. Diese Tatsache war tatsächlich sehr befreiend für mich, und obwohl es auch an meinem Arbeitsplatz im Kindergarten und in der U-Bahn immer turbulent und laut war, konnte ich mich nach und nach immer mehr darauf einlassen. Ich machte hier andere Meditationserfahrungen als zu Hause und beobachtete das mit wachem Interesse.
Das kannst du tun
Wichtig für dich zu wissen ist, dass Meditation immer ein ganz individueller Prozess ist. Alles, was bei mir funktioniert, bedeutet nicht, dass es dir genauso geht. Und das ist völlig okay! Aber es hilft dir vielleicht, ein paar Anregungen zu bekommen, wo du meditieren kannst.
Für die Meditation kannst du einen Ort wählen, an dem du dich wohlfühlst und der dich somit beim Meditieren unterstützt. Vielleicht kannst du sogar einen festen Meditationsplatz etablieren und einrichten, sodass eine Kopplung zwischen Verstand und einem friedvollen, ruhigen Raum möglich wird. Du hast die freie Wahl, ob sich dein Meditationsplatz in einem geschlossenen Raum oder etwa in der Natur befindet. Wenn du in deiner Meditationspraxis bereits gefestigt bist, kannst du aber auch verschiedene Orte ausprobieren, um neue Inspiration zu erfahren. So ist es möglich, nicht nur zu Hause im stillen Kämmerlein einen Weg nach innen zu finden, sondern du kannst deine Meditationspraxis auch in dem mit Menschen gefüllten Bus in der Rushhour auf dem Weg zur Arbeit durchführen. Vielleicht suchst du auch einmal ganz bewusst einen Ort auf, an dem Musik in voller Lautstärke dröhnt, die dir absolut nicht gefällt, und versuchst hier in die Stille deiner Meditation einzutauchen. Einen Versuch wäre es allemal wert! Probiere aus, womit du dich wohlfühlst!
Deine Meditationshaltung
Als ich das erste Mal meditierte, fragte ich mich, wie ich nur diesen unbequemen Sitz durchhalten soll. Damals dachte ich noch, dass eine Meditation eine gefühlte Ewigkeit dauert und man eines auf keinen Fall dabei darf: sich bewegen. Ich hatte das Bild im Kopf, wie ich auf einer Matte in einer ziemlich anstrengenden Sitzhaltung stundenlang verharren muss und mir der gesamte Körper schmerzt. Ich dachte an eingeschlafene Beine, zwickende Knie, einen schmerzenden Rücken, einen verspannten Nacken, eine juckende Nase und dass es sich ganz bestimmt nicht gut anfühlen würde, wenn vielleicht alles zusammen auftritt. Ich fragte mich, wie ich in aller Welt bei diesen Qualen zur Ruhe kommen sollte? Noch dazu stellte ich mir vor, dass diese ganzen »Nebenwirkungen« bestimmt nur bei mir vorkommen und alle anderen tiefenentspannt in ihrer Mitte ruhen.
Die Sorge, dfang meiner Ausbildung bereits als riesiges Klischee. Wir starteten mit drei Minuten langen Meditationen und mir fiel ein Stein vom Herzen, als ich mir dessen bewusst wurde. Denn hey, drei Minuten würde ich ein eingeschlafenes Bein, zwickende Knie, einen schmerzenden Rücken und verspannte Nackenmuskeln und Schultern oder eine juckende Nase schon aushalten. Notfalls auch alles zusammen. Als meine erste Drei-Minuten-Meditation ihrem Ende entgegenging, war tatsächlich mein linkes Bein eingeschlafen und mein Rücken meldete sich. Warum aber, fragte ich mich, merke ich meinen angespannten Körper beim Meditieren eigentlich so deutlich? Es mochte vielleicht mit daran liegen, dass die Sitzvariante, die ich gewählt hatte, nicht gut zu mir passte oder aber, dass ich sie nicht gewohnt war. Daher war es für mich sehr interessant zu erfahren, dass es eine Menge Möglichkeiten gibt, ich genau wie bei der Meditationsweise meinen ganz eigenen Sitz erst finden musste und auf diesem Feld jede Menge ausprobieren konnte.
Besonders spannend war es aber auch zu sehen, dass die meisten Menschen, die meditieren, solche Begleiterscheinungen oder Meditationserfahrungen wahrnehmen. Ich war also gar nicht allein mit meinen ganzen Beobachtungen. Eine durchweg befreiende Erkenntnis. So lernte ich, dass mir mein herzallerliebstes Ego genau diese Botschaften schickt. Meine eingeschlafenen Beine waren also reine Ablenkungsversuche meines Egos, um mich davon abzuhalten, mich tief sinken zu lassen. Mach dir klar, dass schmerzende Schultern, zwickende Knie oder andere Dinge einem zeigen, dass die eigene Meditation funktioniert, anstatt davon auszugehen, dass sie genau deshalb kein bisschen klappt. Dann, wenn ich ein eingeschlafenes Bein verspüre, sage ich mir, »Schau an, da will dich nun dein Ego vom Meditieren abhalten«. Dann lächle ich und konzentriere mich wieder auf meinen Atem. Weitermachen, anstatt aufzuhören, so hatte ich das noch nie gesehen und ausprobiert. Das Erstaunliche ist, dass das Bein auf einmal zu kribbeln aufhört und auch andere Probleme nicht mehr auftreten.
Und noch einen weiteren Aspekt möchte ich gerne mit dir teilen. Ich hatte mir das Sitzen beim Meditieren als unbequem und sogar schmerzhaft vorgestellt. Denn als ich mit der Meditation anfing, war ich körperlich in keiner guten Konstitution. Ich hatte früher nie wirklich Sport gemacht und Bewegung zählte ganz bestimmt nicht zu meinen größten Hobbys. Vielleicht keine guten Voraussetzungen, denn zum Stillsitzen muss man sich zwar nicht bewegen, aber einen aufrechten Rücken über einen längeren Zeitraum beizubehalten, ist tatsächlich manchmal schwerer als eine Gymnastikübung für Fortgeschrittene. Auch eine Beinhaltung wie der einfache Schneidersitz kann für Ungeübte wie mich durchaus herausfordernd sein. Ich hatte mich also darauf eingestellt, dass mein wenig flexibler Körper nicht dafür gemacht sei, und ich erwartete fast schon, dass meine Beine einschlafen und ich Rückenschmerzen bekommen würde. Wenn man also all das erwartet, warum soll es dann nicht auch genau so eintreffen? Nach langem Üben, und zugegebenermaßen machen hier die Wiederholung und das Dranbleiben wirklich die Meisterin (zumindest ansatzweise), korrigierte ich nicht nur meine körperliche Haltung, sondern veränderte auch meine geistige. Ich stellte mir anstelle von Schmerzen und unglaublicher Anstrengung vor, wie ich mit Leichtigkeit und Anmut meinen Meditationssitz einnahm und ich mich in diesem zudem völlig wohlfühlte. Das wirklich Erstaunliche daran ist, dass es funktioniert.
Also, probier auch du es aus! Lass dich nicht abhalten von deinem Körper, der vielleicht in deinen Augen nicht fürs Meditieren geeignet ist. Lass dich auch nicht abhalten von negativen Gedanken, die dich, anstatt dich näher zu dir selbst zu bringen, weiter von dir entfernen. Mag sein, dass sich das jetzt etwas plakativ anhört, aber weißt du was, fang einfach an und leg los! Trotzdem gilt, dass achtsames Üben gerade beim Meditieren von großer Bedeutung ist. Solltest du anhaltende Schmerzen empfinden oder dich dauerhaft unwohl fühlen, kannst du eine andere Sitzhaltung ausprobieren. Nimm den Druck von dir und wirf das Bild, wie man deiner Meinung nach beim Meditieren sitzen sollte, einfach über Bord und öffne dich so für deine ganz persönliche Variante.
Tipps für eingeschlafene Beine
Bei schmerzenden Knien kannst du dich mit Polstern ausstatten und deine Knie weich betten. Oder du probierst einmal, auf einem Stuhl zu meditieren. Bei Rückenproblemen kannst du dich auf ein erhöhtes Kissen setzen. Das hilft dir, deinen Rücken zu entlasten und eine aufrechte Sitzposition einzunehmen. Bei Schulterproblemen kannst du eventuell ein paar Schulter- und Nackenübungen vor deiner Meditationspraxis machen.
Welche Meditationshaltung ist die richtige für mich?
Damit du für dich ausprobieren kannst, welcher Sitz für dich der richtige ist, möchte ich dir an dieser Stelle einige Varianten vorstellen. Es ist ganz wichtig, dass du bequem sitzt. Nimm dir die Zeit, um herauszufinden, welche Haltung zu dir passt. Achte auch darauf, dass du deine Arme so hältst, dass deine Schultern entspannt bleiben.
Eine beliebte Pose zum Meditieren ist der Schneidersitz