Mehr geht nicht? - Detlef Haus - E-Book

Mehr geht nicht? E-Book

Detlef Haus

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Beschreibung

Manchmal denke ich, die Welt ist verrückt geworden. Ob nun gleich nebenan in Deutschland oder irgendwo auf unserem Planeten. Schlechte Nachrichten sind allgegenwärtig und die guten Nachrichten werden scheinbar immer weniger. Ein Anschlag dort, eine Finanz- und Wirtschaftskrise in Erwartung und natürlich unzählige kriegerische Auseinandersetzungen. Sind nur wir das persönlich mit unseren menschlichen Schwächen, die zu mehr nicht in der Lage sind, oder begleiten uns Lebensumstände, die all das Schlechte in fast allen Zeiten der gesellschaftlichen Entwicklung befördern. Es muss sich eine Spur zur Klärung finden lassen.

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„Mehr geht nicht?“

Eine Spurensuche nach den Ursachen von schlechten Nachrichten

Es geht darum, ein Gleichgewicht herzustellen zwischen materieller Entwicklung und menschlichen Werten.

Dalai-Lama

I M P R E S S U MMehr geht nicht?Detlef Haus© 2018 Detlef Haus.Alle Rechte vorbehalten.Autor: Detlef Haus

Ahornstrasse 5, 17039 WulkenzinE-Mail: [email protected]

ISBN: 978-3-98551-976-7

Inhalt

Tagesnachrichten

Als alles begann

Erste ökonomische Parameter

Der Sinn des Staates

Wertvorstellungen im Wandel

Der Abschied vom Sinnvollen

Alte Banken, neue Finanzmärkte

Alte und neue Abhängigkeiten

Fehlentwicklungen in der Finanzwirtschaft

Ungleichverteilung und keine Lösung

Andere Hindernisse

Die Steuermänner

Steuerungsmittel

So sollte es sein

Utopia oder andere Alternativen

Fazit

Biografische Angaben

Tagesnachrichten

Geht es ihnen auch so? Sie hören jeden Tag die Nachrichten aus aller Welt und lesen ausgiebig die Tageszeitung und fragen sich, warum es so wenig freundliche und hoffnungsvolle Nachrichten gibt. Ich habe dieses Problem. Geschieht wirklich nicht viel Gutes auf unserem Planeten, das berichtenswert ist, sehe ich es nur nicht oder wird einfach nur nicht darüber berichtet? Ich möchte unbedingt an den zweiten Teil der Frage glauben, auch wenn viele gesellschaftliche Entwicklungen in den einzelnen Ländern, zunehmende militärische Konflikte, ausufernde Umweltprobleme und vieles mehr, dagegensprechen. Neben Ereignissen, wie Naturkatastrophen, die objektiv nicht beeinflussbar sind, werden die meisten schlechten Nachrichten durch den Menschen selbst verursacht.

Im Abgleich der verschiedenen Nachrichtenquellen bestätigt sich dann, dass der Anschlag wirklich stattgefunden hat und noch mehr Menschen als angenommen der Attacke zum Opfer gefallen sind, dass die Manipulationen im Abgasskandal von VW noch schwerwiegender sind als befürchtet, dass aufgrund von Nichteinhaltung der Sicherheitsbestimmungen einer der größten Öltanker leck geschlagen ist, und ein Naturschutzgebiet von dem auslaufenden Öl bedroht ist, dass ein großes Unternehmen der Pharmaindustrie ein Medikament auf den Markt gebracht hat, das nicht ausreichend getestet wurde und mit großer Wahrscheinlichkeit für eine Serie von Fehlgeburten verantwortlich ist, dass ein weiterer Staat in Afrika kollabiert, weil Rebellen einen Putsch erfolgreich mit Hilfe von illegal gelieferten Waffen aus der EU durchführen konnten, usw., usw.

Ganz zu schweigen von Ereignissen, die einzelnen Personen oder Gruppen direkt zuzuordnen sind, und wo nicht einmal ein erklärbares technisches Versagen am Tod vieler Menschen schuld war oder eine andere akzeptierbare Erklärung herhalten könnte, sondern nur der niedere Instinkt im Mantel von falsch verstandenen Religionen, fanatischen Rassenideologien oder was auch immer für Gründe verantwortlich sind, und damit der direkte Zweifel am ‚Menschsein‘ selbst immer mehr die Oberhand gewinnt.

Es gibt wahrscheinlich nicht genug Papier, um den Wahnsinn der heutigen Zeit und auch den der vergangenen Zeit aufzuschreiben. Und dann suche ich gezielt nach guten Nachrichten und finde auch ein paar. Ein Musikfestival in Berlin war ein großer Erfolg, nach einem Erdbeben in Italien konnten Menschen gerettet werden, in einer, bis dahin benachteiligten, Branche wurde ein Mindestlohn eingeführt und einige mehr. Nur, es ist ein derartiges Missverhältnis zwischen den guten und den schlechten Nachrichten, dass ich mich jeden Tag frage: ‚Warum?‘.

Ich gehe davon aus, dass der allergrößte Teil der Menschen grundsätzlich kein gesteigertes Interesse an schlechten Nachrichten hat, er somit die ihm zugewiesene Statistenrolle mit Beobachterstatus für den beispielhaft geschilderten Wahnsinn eher widerwärtig in Anspruch nimmt. Und gerade, weil diese Ohnmacht mit Blick auf viele Fehlentwicklungen in den internationalen Gesellschaften bestanden und bestehen, werden Fragen zur Zukunft für viele Menschen immer bedeutsamer. Und so kommt zur Frage ‚Warum?‘, die nach dem Sinn einzelner Ereignisse fragt, eine allgemeine, auf die Zukunft ausgerichtete Frage, dazu: ‚Wo soll das alles hinführen?‘.

Leider wird dieses Buch aus Mangel an einer funktionierenden Glaskugel mit Weissagungen darauf auch keine Antwort geben können, so wie kein anderes Buch, das geschrieben wurde und noch geschrieben wird. Aber eine Ahnung oder besser noch das Wissen zu haben, warum Entwicklungen gestriger und heutiger Gesellschaften so oft scheitern bzw. stagnieren, kann helfen, mit dieser Welt besser klarzukommen.

Ich weiß nicht, wie andere Menschen mit dem Verständnis über die uns umgebende Realität umgehen, aber für mich heißt mit der Realität zu leben, sie so einigermaßen zu verstehen. Das ist oftmals schwer genug und wird aufgrund der heutigen und zukünftigen komplexer werdenden Zusammenhänge immer schwieriger und nie umfassend sein. Aber zu versuchen, die großen Handlungsstränge der gesellschaftlichen Entwicklung auf das wesentliche zu reduzieren und durch die bewusst oder unbewusst geworfenen Nebelkerzen aller handelnden Akteure hindurchzusehen, wäre schön und erstrebenswert. Diesen Versuch möchte ich wagen.

Nun kann der Leser schon nach diesen ersten Sätzen sagen, was interessiert mich die Welt, also das große Ganze. Ich habe mit mir selbst genug zu tun, und warum sollten mich darüber hinaus noch irgendwelche Zusammenhänge der Politik, der Wirtschaft, der Finanzen und anderer Bereiche des gesellschaftlichen Lebens interessieren. Und die Vergangenheit schon gleich gar nicht. Und selbst wer einen gewissen Drang nach Erkenntnis verspürt, könnte sich darauf zurückziehen, dass die reine Erkenntnis als Selbstzweck sowieso nichts ändert, sondern nur eine Art heiße Luft ist, die verpufft, aber mit Sicherheit nichts in der Gesellschaft verändert. Es gibt also eine Menge Begründungen, sich mit einer ‚Sache‘ nicht zu beschäftigen. In diesem Fall herrscht wirkliche Freiheit. Keiner kann zum Erkenntnisgewinn gezwungen werden.

Wenn ich als Person Zusammenhänge zu kausalen gesellschaftlichen Entwicklungen verstehe, dann hat das zunächst keinerlei Auswirkungen. Wenn Menschenmassen Zusammenhänge zu kausalen gesellschaftlichen Entwicklungen verstehen, dann kann das vor allem in funktionierenden Demokratien andere Auswirkungen haben, die genau den Sinn von ‚Volksherrschaft‘ widerspiegeln. Es mangelte nicht an Versuchen, die Gesellschaft ‚besser‘, irgendwie gerechter zu machen, und bei der Betrachtung in großen Zeitachsen hat es natürlich bedeutende und vor allem positive gesellschaftliche Veränderungen gegeben. Betrachtet man beispielhaft die Entwicklung von der Sklavenhaltergesellschaft mit dem Eigentum an Menschen und Produktionsmitteln einer sozialen Klasse hin zu dem Leitbild der sozialen Marktwirtschaft im heutigen Deutschland unter kapitalistischen Produktionsverhältnissen, dann liegen zwischen den Gesellschaftssystemen Welten. Gleich ist nur das Eigentum an Produktionsmitteln einer wiederum besitzenden sozialen Klasse. Unterschiedliche soziale Klassen prägen somit immer noch die Gesellschaft. Das heißt, eine soziale Klasse, oder auch Gesellschaftsklasse genannt, die in den Sozialwissenschaften als eine Klasse von Menschen mit gemeinsamen sozialen Merkmalen, vor allem wirtschaftlicher Art definiert wird, arbeitet trotz einer geradezu revolutionären gesellschaftlichen Entwicklung in allen Bereichen des Lebens über tausende von Jahren immer noch für eine andere soziale Klasse. Warum ist das so und warum ist es immer noch so? Klassenlose Gesellschaften scheinen unmöglich und das muss seine Gründe haben. Der Versuch Antworten zu finden, soll Bestandteil meiner kleinen Reise sein.

Ich habe etwas weiter oben im Text im Zusammenhang mit den oftmals schlechten Nachrichten unserer Zeit, die Frage nach dem ‚Warum‘ gestellt. Selbst mit einer gewissen Eingrenzung des Themas ist dieses Fragewort immer noch so allgemein und auch universell, dass zur Beantwortung ein eigentlich umfangreiches gesellschaftspolitisches Analysewerk mit wissenschaftlicher Methodik zur Entwicklung der Gesellschaften nötig wäre. Umso mehr, wenn man die Entwicklung von den Anfängen her betrachtet. Das kann ich nicht leisten und muss daraus schlussfolgernd nach dem Grundsatz arbeiten: ‚Halte es einfach‘.

Es gibt aber keine Reise ohne Gepäck und Ausrüstungsgegenstände. Diese müssen wir in Form von begrifflichen Erläuterungen mitnehmen und bei Bedarf auspacken. Manche sind schwerer und manche leichter zu tragen, aber alle sind wichtig. Nun ist aber die Tasche gepackt und wie immer ist die Vorfreude am schönsten. Bei der Reise selbst ist auch der Weg das Ziel. Ein Abstecher in einen Seitenweg kann einen anderen unerwarteten Ausblick bieten. Der Weg zurück auf den Hauptweg darf aber nicht verpasst werden. Die Erinnerungen nach der Reise werden dann hoffentlich die richtigen Erkenntnisse bringen.

Sie wissen selbst, erst am Ende einer Reise ist es wirklich klar, ob sich die Reise gelohnt hat. Ich habe es nie anders erlebt!

Als alles begann

Als alles begann, war die Welt noch in Ordnung. Ein schöner Traum, der hinter diesem Satz steckt. Zugegeben, der Satz ist etwas zu pathetisch formuliert. In Ordnung war nur, dass die Chance bestand, noch alles richtig zu machen. Aber auch das scheint zu streng formuliert zu sein, denn um eine Chance zu ergreifen, muss man sie erkennen. Am Anfang der Entwicklung zum ‚bewussten‘ Menschen war noch recht wenig zu erkennen und insofern ist an dieser Stelle der menschlichen Entwicklung auch noch keine Schuld zu verteilen. Hätte Erich Kästner das folgende Gedicht schon viel, viel früher schreiben können, quasi am Beginn von allem, dann wäre die Sache vielleicht anders gelaufen.

Die Entwicklung der Menschheit von Erich Kästner

Einst haben die Kerls auf den Bäumen gehockt, behaart und mit böser Visage. Dann hat man sie aus dem Urwald gelockt und die Welt asphaltiert und aufgestockt, bis zur dreißigsten Etage.

Da saßen sie nun, den Flöhen entflohn, in zentralgeheizten Räumen. Da sitzen sie nun am Telefon. Und es herrscht noch genau derselbe Ton wie seinerzeit auf den Bäumen.

Sie hören weit. Sie sehen fern. Sie sind mit dem Weltall in Fühlung. Sie putzen die Zähne. Sie atmen modern. Die Erde ist ein gebildeter Stern mit sehr viel Wasserspülung.

Sie schießen die Briefschaften durch ein Rohr. Sie jagen und züchten Mikroben. Sie versehn die Natur mit allem Komfort. Sie fliegen steil in den Himmel empor und bleiben zwei Wochen oben.

Was ihre Verdauung übrigläßt, das verarbeiten sie zu Watte. Sie spalten Atome. Sie heilen Inzest. Und sie stellen durch Stiluntersuchungen fest, daß Cäsar Plattfüße hatte.

So haben sie mit dem Kopf und dem Mund den Fortschritt der Menschheit geschaffen. Doch davon mal abgesehen und bei Lichte betrachtet sind sie im Grund noch immer die alten Affen.

Kurzer Evolutionsprolog

Es war schon immer ein großer Anteil an Zufällen dafür verantwortlich, dass Ereignisse den Lauf nahmen, den wir mit dem Blick in die Vergangenheit dann als Geschichte bezeichnen. Mit der Spezies ‚Mensch‘ war es nicht anders. Wir sind was wir sind, weil die richtigen Randbedingungen zur richtigen Zeit vorhanden waren. Unsere Unterschiede sind Fluch und Segen zugleich. Sie waren notwendig, um eine Weiterentwicklung möglich zu machen und sie waren und sind ein Grund, warum es zwischen den Menschen so viele Probleme gibt.

Die langsam fortschreitende Entwicklung der Lebewesen im Lauf der Erdgeschichte brachte immer komplexere Lebensformen hervor. Ausgehend von einem gemeinsamen Ursprung entstand eine riesige Artenvielfalt, folglich enger oder entfernter miteinander verwandt. So gab es Gemeinsamkeiten im Bauplan der Organismen, bei den Organen und in den embryonalen Entwicklungsstufen. Wissenschaftler fanden eine gemeinsame Erbsubstanz aller Lebewesen und einen universellen genetischen Code. Keiner war gleicher als der andere.

Die gemütliche Weiterentwicklung wurde aber durch die Mechanismen der Evolution im weiteren Sinne immer ungemütlicher. Durch Mutationen, alsozufälligen genetischen Veränderungen, entstanden in einer Population Nachkommen, die sich in ihren Erbanlagen von den Vorgängern unterschieden. Die Produktion von Nachkommen erzeugte einen Überschuss, der anfing, um die begrenzten Ressourcen ihres Lebensraums zu konkurrieren. Hier gab es dann die erste natürliche Auslese, auch Selektion genannt. Das Prinzip des Stärkeren fand seinen Anfang. Manche passten sich besser an ihr Umfeld an und manche schlechter und somit konnten sich manche besser fortpflanzen und ihre Gene an die Nachfahren weitergeben und andere eben schlechter. So veränderten sich unterschiedliche Populationen, die sich auch räumlich voneinander trennten und damit isolierten. Das wiederum erzeugte durch mangelnden Genaustausch aufgrund geographischer Bedingungen und anderer Verhaltensweisen, wie beispielsweise die Ernährung, über Generationen hinaus deutliche Unterschiede im Vergleich der einzelnen Populationen. Kaum einer hatte es gemerkt, aber mit einem Mal waren neue Arten da und damit auch neue Probleme.

Hinweis: Die Schöpfungsmythen vieler Völker möchte ich an dieser Stelle nicht ins Feld führen. Die Neigung, Unerklärliches höheren Mächten zuzuschreiben, hat sich bis in die Gegenwart gehalten. Gerade im Zusammenhang mit dem Zielansatz dieses Buches, ist die wissenschaftliche Evolutionstheorie ohnehin die einzige Ausgangssituation. Die Gebete aller Religionen haben im Sinne der Schaffung einer besseren Welt nichts genutzt, auch wenn es Zeiten gab, wo Religionen einen entscheidenden Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung leisteten. Die Religionen als Ganzes haben unzählige Male immer wieder die Welt in ihre dunkelsten Kapitel gestürzt, bis heute.

Die ältesten Pfunde des anatomisch modernen ‚Homo sapiens‘ sind ca. 160000 Jahre alt. Die lateinischen Wörter ‚Homo sapiens‘, neudeutsch der Mensch, werden mit ‚verstehender, verständiger, weiser, gescheiter, kluger, oder vernünftiger Mensch‘ übersetzt. Es müssen Attribute fehlen, denn es war in der menschlichen Entwicklung bei Weitem nicht alles weise, gescheit, klug und schon gar nicht vernünftig. Diese Attribute lassen anderes erwarten als das, was wir über die Jahrhunderte bis heute beobachten konnten.