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Mehr Geld verdienen mit Aktien ist Willi H. Grüns hunderttausendfach verkaufter Bestseller. Mittlerweile in der komplett aktualisierten und überarbeiteten 28. Auflage zeigt der Grandseigneur der Aktienanlage leicht verständlich wie Anleger mit Aktien langfristig Vermögen aufbauen. Egal ob Börsenneuling oder erfahrener Anleger – es finden sich für jeden Kenntnisstand weitreichende Tipps wie jeder mit Aktien mehr Geld verdienen kann. Willi H. Grün zeigt dem Einsteiger das 1x1 der Börse, dem Fortgeschrittenen wie er seine Käufe und Verkäufe optimiert und dem Börsenprofi wie er steuerlich das Optimum für seine Aktienanlage herausholt. Mehr Geld verdienen mit Aktien ist das seit fast 20 Jahren bewährte Standardwerk für alle Aktionäre und die, die es werden wollen.
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Seitenzahl: 383
Veröffentlichungsjahr: 2016
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28. überarbeitete und komplett aktualisierte Auflage 2016
© 2016 by FinanzBuch Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH,
Nymphenburger Straße 86
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Tel.: 089 651285-0
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Redaktion: Judith Engst
Korrektorat: Sonja Rose
Umschlaggestaltung: Laura Osswald
Umschlag (Foto): Matthias Ketz Photographie, Hachenburg
Satz: inpunkt[w]o, Haiger
ISBN Print 978-3-89879-964-5
ISBN E-Book (PDF) 978-3-86248-878-0
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-86248-879-7
Inhalt
Was ich ganz zu Anfang sagen möchte/a>
Teil I – Die Kapitel für den Börsenlehrling
Kapitel 1 – Aktien für alle
Kapitel 2 – Börsengewinne sind leichter zu erzielen als Lottogewinne 17
Kapitel 3 – Wo und wie kaufe ich Aktien? – Fallen Sie nicht auf Schwindelfirmen herein
Kapitel 4 – Grundwissen Börse für Einsteiger
Wie die Kurse »gemacht« werden
Nicht wegzudenken – der Parkett- oder Präsenzhandel
Xetra – elektronische Orderausführung in Sekundenschnelle
Ein Limit schützt bei unerwarteten Kurssprüngen
Kennen Sie die beiden Handelssegmente der Börse?
Der »Neue Markt« als Handelssegment – ein längst beendetes Kapitel der Börsengeschichte
Mit Mantel und Bogen – wie sieht eine Aktie überhaupt aus?
Wohin denn nun mit den Aktien?
Verlockungen der Discount-Broker – für Wertpapier-Erfahrene eine gute Sache
Den Börsenteil der Zeitung müsste man lesen können
Was macht die Börse? – Indizes zeigen es an
Schnuppern Sie selbst einmal Börsenluft
Auslandsaktien, im Inland gekauft
Heiße Würstchen auf der Hauptversammlung – das ist für Sie als Kleinaktionär fast schon alles
Die Netzwerker der Deutschland AG – was verdienen Vorstände und Aufsichtsräte?
Aufsichtsräte sind keine Großverdiener
Die 24 Aufsichtsratsposten des Hermann Josef Abs – eine Hommage
Wer kennt die Zahlen, nennt die Namen – Wertpapierkennnummern
Teil II – Die Kapitel für den Börsengesellen
Kapitel 5 – Wo sind Börsentipps erhältlich und was kostet das?
Kapitel 6 – Kaufen mit Treppenlimits
Nachkaufen bei Kursstürzen ist meist gut
Aktien-Averaging – eine einleuchtende Rechnung
Kapitel 7 – Bullen und Bären – wie geht es weiter mit den Kursen?
Die Börse ist keine Einbahnstraße
Keine »Stern«-Stunde für Börsenprofis
Was Ihnen das Kurs-Gewinn-Verhältnis verrät
Vergleichen Sie das Aktien-KGV mit dem Renten-KGV
Die unbekannte Größe – der Gewinn in der KGV-Formel
Kapitel 8 – Der Cashflow steht für die Finanz-Power des Unternehmens
Kapitel 9 – Börsenzyklen
Kapitel 10 – Anlagestrategien
Nicht mit dem letzten Geld spekulieren
Meiden Sie Käufe auf Kredit
Die Mischung macht‘s – Risikostreuung ist Trumpf
Stop-Loss-Orders stoppen den Verlust
Behavioral Finance – eine spannende Forschungsrichtung
Übernahmen und Rückkaufprogramme als Kurstreiber
Führen Sie ein Aktien-Logbuch für Verkäufe
Misstrauen Sie Medien-Schlagzeilen – vertrauen Sie der Geschichte
Den Überfliegern folgen – die Momentum-Strategie
Machen Sie es wie die Chefs
Als Aktionär von Übernahmen profitieren
Aktienrückkäufe: Belohnung für die Aktionäre
Millionen in Minuten – Vorab-Informationen sind Geld wert 200
Auch Manager machen Fehler 201
Schauen Sie auf die Frühindikatoren 203
Kapitel 11 – Sonnenflecken und Rocklänge – nicht immer ernstzunehmende Kursprognosen
Die Kopfschmerztabletten-Zählung
Der Rocksaum-Index
»Schlitzkleider« oder »Morgenröte« für die Börsen ehemals kommunistischer Länder
Gelbzeichen und Sonnenflecken
Wall Street und US-Super-Bowl
Astrologie und Aktien
Kapitel 12 – In der Hausse geliebt, in der Baisse verteufelt – Analysten
Kaufen, kaufen, kaufen ...
Die Sprache der Analysten
Wie viel ist eine Aktie wirklich wert? – Die DVFA-Formel
Formeln als Börsianer-Latein
Fundamentalanalyse – wie hoch ist der »innere Wert« einer Aktie?
Die Chartanalyse: Alle Informationen stecken im Kurs 224
Kapitel 13 – Wer besitzt überhaupt Aktien? Bundesbürger verschenken Chancen
Kapitel 14 – Wenn Zahltag ist: Dividenden
Kapitel 15 – Fremde Gärtner im eigenen Aktiengarten – wie Sie eine Überbezahlung des Depotverwalters vermeiden
Lassen Sie das Depot bei Ihrer Bank
Depotverwaltung ganz diskret – manchmal geht es dennoch schief
»Das will ich meinen Enkeln erzählen können« – Erlauschtes und Erlebtes beim Crash
Kapitel 16 – Schon mal über Ihre Altersvorsorge nachgedacht? – Aktien als Alterssicherung
Die drei Pfeiler der Altersvorsorge
Individuelle Lebensumstände berücksichtigen
Die Rente aus Beton
Die Vermögenspyramide für das Alter
Vorsorgen mit Versicherungen und Renten
Wie viel Aktie passt in meine Altersvorsorge?
Kapitel 17 – Reichmacher und Absahner – Neuemissionen
Ein modernes Versteigerungsverfahren: Bookbuilding
Vorsicht beim »Decoupled Bookbuilding«
»Wenn ich einmal reich wär« – der Telekom-Tag an der Börse
Grenzenlose Börseninformationen im Internet?
Kapitel 18 – Der Senator mit dem Dartpfeil – oder wie Sie Investmentfonds testen
Teil III – Die Kapitel für den Börsenmeister
Kapitel 19 – Hedgefonds – Billionen-Bombe oder Geldmaschine?
Kapitel 20 – Heißer Hebel – Supergewinne (oder Verluste) mit Optionsscheinen
Die ursprüngliche Form – klassische Optionsscheine
Die Weiterentwicklung der Optionsscheine – »Naked« und »Covered Warrants«
Optionsscheine als Versicherungsschutz
So berechnen Sie das Aufgeld und den Kapitaleinsatz
Die Berechnung des »Hebels« ist auch nicht kompliziert
Die Bewertungskriterien »Innerer Wert« und »Zeitwert« beim Optionsschein
Worauf Sie bei Optionsscheinen achten sollten
Kapitel 21 – Zertifikate – Derivate der anderen Art
Papiere mit Sicherheitspuffer – Bonus-Zertifikate
Der Preisabschlag als Risikopuffer – Discount-Zertifikate
Auf Nummer sicher gehen mit eingezahltem Kapital – Garantie-Zertifikate
Andere Zertifikats-Typen
Zertifikate versus Fonds
Ein paar Tipps für Einsteiger in Zertifikate
Kapitel 22 – Schlimmer als in der Spielbank – der Nervenkitzel mit Optionen
Teil IV – Das Kapitel für den Steuerstrategen
Kapitel 23 – Was Sie als Aktionär über Steuern wissen müssen
Die Kontrollmöglichkeiten des Finanzamts
Was bedeutet das Fifo-Verfahren?
Schwarzgeldkonten bei Grenzübertritt
Was ich ganz zu Anfang sagen möchte
Sind Sie noch Börsenlehrling oder schon Meister? Egal, auf welcher Stufe Sie gerade stehen: Sie wollen mit Aktien Geld verdienen. Dabei hilft Ihnen dieses Buch.
Natürlich wissen Sie, dass immer weniger berufstätige Menschen immer mehr Rentner versorgen müssen. Deshalb konnte der futuristische TV-Schocker »2030 – AufstandderAlten«, der 2007 gesendet wurde, Sie nicht im Mindesten erschrecken. Sie wissen aber, dass Sie neben der staatlichen, leider zu knappen Grundsicherung privat vorsorgen müssen, denn im Jahr 2060 werden 34 Prozent der Deutschen über 65 Jahre alt sein. Das ist ein deutlicher Anstieg – aber wer vorgesorgt hat, wird dann keinesfalls zur »Unterschicht« gehören.
Aktien sind ein vorzügliches Mittel, die mager gewordene Grundsicherung von »Vater Staat« aufzustocken. Mit Aktien ist, auf lange Sicht gesehen, die Rendite weitaus besser als mit niedrig verzinslichem Festgeld und mit einem Sparbuch.
Auch mit nur kurzfristigem Aktienbesitz Spekulant zu sein ist nichts Ehrenrühriges. Besser aber allemal: Sie agieren als zukunftsorientierter Anleger und denken langfristig.
Wie auch im Leben sind die Chancen für den Meister besser als für den Lehrling. Dem Lehrling geht noch manches Werkstück daneben, dem Meister nicht mehr. Also auf zur Meisterprüfung im Börsenfach!
Natürlich beginne ich ganz einfach, damit Sie sich die Grundkenntnisse des Aktien-Einmaleins aneignen, solide Entscheidungen treffen und Ihre Gewinnchancen auf breiter Wissensbasis verbessern können.
Ich strebe nicht nach wissenschaftlichem Rang. Das werden Sie an der unkomplizierten Sprache dieses Buches gleich merken. Infotainment ist angesagt, und Sie werden sich sehr schnell nicht mehr als Lehrling im für Sie neuen Börsenfach fühlen.
Zum Meisterbrief aber gehört noch mehr. Beispielsweise eine gehörige Dosis Steuerrecht, damit Ihnen der Fiskus nicht allzu tief in die Tasche greift. Kapitalertragsteuer, Körperschaftsteuer, Anrechnungsverfahren, Abgeltungsteuer – nur der Meister macht’s mit links.
Lassen Sie sich an die Hand nehmen von jemandem, der sich seit Jahrzehnten mit der Börse und beruflich auch noch mit Steuern befasst hat. Wie alles begann? Ich plaudere aus der Schule – nein, sogar aus der Familie. Lesen Sie dazu Kapitel 1.
Aber vorher noch eins: Börsengurus haben um die Jahrtausendwende Millionen von Anlegern mit überzogenen Kursvoraussagen hereingelegt, für die nur noch der Himmel die Obergrenze war. Sie verschwanden sang- und klanglos nach dem großen Crash. Einige kommen jetzt wieder aus ihren Löchern.
Mir wird man nicht vorwerfen können, die Stimmung jemals angeheizt zu haben, denn schon im Herbst 1999 habe ich, noch heute für jedermann nachlesbar, vor den großen Risiken des Neuen Marktes gewarnt. Viele Anleger verloren nach dem Crash dieser Hochrisiko-Aktien 98 Prozent des eingesetzten Kapitals, wenn die gnadenlose Überhitzung der Kurse nicht sogar mit einer Pleite endete und alles verloren war.
Genauso gefährlich aber sind die ewigen Untergangspropheten, die noch im Frühjahr 2003 vor weiteren starken Kursverlusten Bange machten. Diesmal hatten sie recht, wie die Flaute vor 2010 bewies. Aber dann ging es wieder nach oben, nachdem es noch am 21. Januar 2008 an einem einzigen Tag um über 500 Punkte nach unten gegangen war. Manchmal erwischt es auch nur eine einzelne Aktie, wie bei den gefälschten Abgas-Tests, die der VW-Aktie im September 2015 einen Tagesverlust von 22 Prozent einbrachten.
Für manche war es sicher irritierend; aber auch damals bin ich gegen den Strom geschwommen und habe sowohl in meinen Sendungen des »Südwestrundfunks« als auch in den wöchentlichen Wirtschaftskolumnen, die ich seit mehr als 15 Jahren für die »Rhein-Zeitung« schreibe, regelrecht zum Kauf von Aktien aufgefordert.
Der Deutsche Aktienindex (DAX), damals noch bei bescheidenen 2.200 Punkten angesiedelt, hat sich seither trotz des zwischenzeitlichen Rückgangs mehr als verfünffacht und wir haben vier Jahre lang einen Höhenflug sondergleichen an den deutschen Börsen erlebt. Ziehen Sie einen Vergleich zu den niedrigen Sparbuchzinsen und den festverzinslichen Geldanlagen. 0,05 Prozent – das gab es noch nie.
Schon etwas her, aber unverändert aussagekräftig sind folgende Zahlen:
–Die Uni Augsburg hat den langen Zeitraum von 1954 bis 1988 untersucht. Ergebnis der Fleißarbeit: Aktien brachten pro Jahr Brutto-Renditen von 12,1 Prozent. Das ist just viermal so viel wie die Rendite von Rentenwerten in der betreffenden Zeit.
–Kluge Köpfe ließen einen Computer mal vom Jahr 1871 an rechnen. Ein Dollar als damaliges Anlagekapital hätte bis 1988 gebracht:
– in Gold nicht mal zwei Dollar;
– in kurzfristigen Anleihen immerhin acht Dollar;
– in Aktien aber 7548 Dollar – und das trotz aller zwischenzeitlichen Börsen-Crashs.
–Auch eine deutsche Großbank rechnete. Sie begann 1949 und zog 1993 Bilanz. Das verblüffende Ergebnis: Aus einer Mark – in Aktien angelegt – sind 183,91 DM geworden. Rentenwerte dagegen hätten nur 12,74 DM gebracht. Und jetzt noch etwas:
–Trotz der Kursrückgänge und Crashs von 1987, 1989, 2000 bis 2003 und 2008/2009 hätte ein Anleger mit einem dem DAX entsprechenden Depot in dem Zeitraum von Ende 1975 bis Ende 2015 eine jährliche Durchschnittsrendite von 8,5 Prozent erzielt. Die von vielen bevorzugten festverzinslichen Wertpapiere hätten in diesen 30 Jahren nur 6,4 Prozent jährlich erwirtschaftet.
Dennoch ist realistisch festzuhalten: Niemand kann, auch wenn er noch so versiert ist im Börsenfach, eine Aktie zum Tiefstkurs kaufen und auch noch zum Höchstkurs wieder verkaufen. Altmeister André Kostolany, den ich noch persönlich kennenlernen durfte, befand: »Das können nur Lügner.«
Demgegenüber aber steht, dass der, der sich wirklich auskennt, auf lange Sicht gesehen und als Saldo seiner Börsenaktionen immer gewinnen wird. Jedenfalls mehr als mit Sparbuch, Festgeld, Rentenpapieren oder Versicherungen. Fachleute haben errechnet, dass die Deutschen jedes Jahr 17 Milliarden verschenken, nur weil sie nicht herauswollen aus der »Niedrigzinsecke«.
Und jetzt geht’s los mit Ihrem Meisterkurs. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und viel Spaß bei der Geldanlage in Aktien!
Willi Grün
Kapitel 1Aktien für alle
Null Ahnung hatte ich von Aktien. Es war 1961 und VW ging an die Börse. »Aktien für alle« war damals der Slogan. Jedenfalls sollten es Volksaktien werden und da machte es sich gerade gut, dass das große Volkswagenwerk privatisiert werden sollte.
Mir ging es genauso wie vielleicht manchem von Ihnen: Der Sportteil war meine bevorzugte Zeitungslektüre. Alles änderte sich mit der VW-Aktie. Sie wurde für 350 Mark ausgegeben, notierte am ersten Börsentag mit 750 und stand zwei Monate später auf 1.105 DM! Plötzlich wurde der Wirtschaftsteil für mich spannend.
Mein Vater hatte nur ein kleines Sparbuch. Mit Mühe konnte ich ihn überreden, etwas davon abzuzwacken und das für ihn enorme Risiko eines Aktienkaufs einzugehen. Der Kursgewinn seiner VW-Aktien betrug rund 2.000 Mark. Stellen Sie sich seine Überraschung und Freude vor, denn er bekam damals nur eine kleine Rente. Ich hatte das Gefühl, dass er, der zeitlebens für wenig Lohn hart arbeiten musste, wegen des im Schlaf verdienten Aktiengewinns fast ein schlechtes Gewissen hatte.
So wie ich mit VW haben Sie Ihre ersten Börsenerfahrungen möglicherweise bei der Privatisierung der Telekom gesammelt. Eigentlich hat Deutschland sein Herz für die Börse erst durch den Millionen-Werbeaufwand der Deutschen Telekom entdeckt.
Vielleicht ist Ihnen noch die Grummelstimme des beliebten Schauspielers Manfred Krug im Ohr, der damals für das zur Volksaktie hochgejubelte Wertpapier warb?!
Später fuhr der gut bezahlte Werbestar Krug einen Kritiker seiner Werbetätigkeit harsch an. Im Spätwinter 2006 dann kam in einem Interview mit dem Magazin »Stern« eine bemerkenswerte Entschuldigung, in der der TV-Star die Werbespots für die T-Aktie als größten beruflichen Fehler bezeichnete und sich »aus tiefstem Herzen bei allen Mitmenschen« entschuldigte, »die eine von mir empfohlene Aktie gekauft haben und enttäuscht worden sind«.
Während der Schauspieler Krug wohl nur einen Werbetext sprach, der nicht unbedingt mit seiner persönlichen Meinung über die T-Aktie identisch sein musste, lobte der sonst so kritische Börsen-Altmeister André Kostolany das Papier der Telekom über den grünen Klee und nannte es sogar eine Aktie »für den Ruhestand und die Erben«. Ein gewaltiger Irrtum, aber wenn man später aus dem Rathaus kommt, ist man immer schlauer.
Sie haben an den beiden kleinen Beispielen gesehen, dass man mit Aktien über Nacht reich werden, aber auch genauso schnell Geld verlieren kann. Zahlreiche Untersuchungen jedoch belegen (siehe Vorwort), dass Sie mit Aktien auf lange Sicht deutlich mehr Geld verdienen können als mit anderen Anlageformen, immer vorausgesetzt, Sie fallen als Börsenlehrling nicht auf Schwindelfirmen herein. Doch darüber mehr in einem späteren Kapitel.
Schauen Sie sich als Beweis für die Rentabilität von Aktien einmal das sogenannte Rendite-Dreieck des Deutschen Aktieninstituts an. Dort sehen Sie auf einen Blick die durchschnittlichen Jahreserträge der 30 Aktien des Deutschen Aktienindex DAX.
DAX-Renditen seit 1966: Das DAI-Rendite-Dreieck
Das Schema ist ganz einfach zu lesen. Auf der rechten Seite (senkrechte Zeitachse) peilen Sie das Jahr des Aktienkaufs an. Unten (waagerechte Zeitachse) können Sie in einem angenommenen Verkaufsjahr Ihre durchschnittlichen Erträge ablesen.
Zugegeben, an der Börse gibt es nicht ausschließlich Sonnenschein-Kurse und Top-Renditen, wie Aktienkäufe in den Crashjahren 2000 und 2008/2009 beweisen. Fakt aber ist auch, dass auf längere Sicht gesehen große oder sehr große Renditen fast die Norm sind.
Im vom Deutschen Aktieninstitut (DAI) ausgewählten Beispiel ist eine jährliche Rendite von 7,8 Prozent für einen Zeitraum von 5 Jahren errechnet. Wer mit der Rendite von Sparbuch oder Festgeld hier konkurrieren will, ist auf der Verliererseite.
Kapitel 2Börsengewinne sind leichter zu erzielen als Lottogewinne
Spielen Sie Lotto? Wenn ja, so stehen Ihre Chancen auf einen Volltreffer dennoch nicht gut. Mathematisch gesehen beim Samstagslotto nur ungefähr 1 zu 64 Millionen.
Also werden Sie wohl Ihr Leben lang vergeblich auf den Brief der Lottozentrale waren, der den erhofften Hauptgewinn schwarz auf weiß bestätigt. Millionen von Ziehungen sind erforderlich, um bei ständiger Teilnahme nur ein einziges Mal als Glückspilz auserwählt zu sein.
Wie wäre es dagegen mit einem kleinen »Spekulationsspielchen« oder gar einer Daueranlage an der Wertpapierbörse?
Sie haben keine Fachkenntnis? Oder Ihnen erscheint das nicht interessant genug?
Wie schon gesagt, ich gehörte auch zu den Zeitungslesern, die früher zuerst nach der Sportseite, dem Lokalteil oder dem Politikteil griffen. Nachdem Sie Wertpapierbesitzer geworden sind, wird aber wahrscheinlich auch Ihr erster Blick dem Wirtschaftsteil und dem Kurszettel gelten. Wer wüsste nicht gerne, ob und um wie viel er am Börsenvortag reicher geworden ist?
Unterstellen wir einmal, Sie hätten Anfang Januar 2006 Aktien im Wert von 20.000 Euro gehabt. Ende des Jahres wären bei durchschnittlicher Streuung daraus schon 24.400 Euro geworden, denn der deutsche Aktienindex stieg im Jahresverlauf um 22 Prozent.
Deutliche Kursgewinne statt magerer Sparbuchzinsen. Und der Clou: Diese Gewinne waren unter gewissen Voraussetzungen zumindest noch bis 2009 genauso wie Lottogewinne steuerfrei, während »Papa Staat« Ihnen auf die magere Sparbuch-Zinsmarge im Normalfall vielleicht über 30 Prozent Einkommensteuer und Nebenabgaben abknöpft, es sei denn, Sie bleiben mit Ihren Kapitalerträgen insgesamt unter den mehrfach gekürzten Sparerfreibeträgen. Doch darüber später mehr.
Vor einigen Jahren wollte das »Handelsblatt« von den Profis ganz genau wissen, wie es an der Börse weitergehen würde. Es fragte 33 deutsche und internationale Banken. Alle tippten daneben. Nun ist es nicht die Regel, dass ausgerechnet die Profis sich irren, aber es zeigt doch, dass auch Kleinanleger ihre Chance haben.
Die Aktie: Ein realer Anteil am Firmenvermögen
Trotz enorm gestiegenen Aktieninteresses sind die wirklichen Börsenprofis in Europa nicht die Deutschen, sondern die Niederländer. Sie verdienten schon 1997 mehr Geld an der Börse als durch Arbeit. Ziemlich genau 150 Milliarden, auf Deutsche Mark umgerechnet. Eine unvorstellbare Summe! Sie ist genauso hoch wie die Nettogehälter aller holländischen Arbeitnehmer insgesamt.
Nur eine zweistellige Zuwachsrate des DAX von 22 Prozent in 2006, sagen Sie vielleicht doch ein wenig enttäuscht. Schließlich haben Sie gelesen, dass Adidas innerhalb des Jahres 2015 gleich um 55 Prozent zulegte. Das ist faszinierend, aber mehr oder weniger ein Ausnahmefall, der nur mit viel Glück von einem Anleger nachvollzogen werden kann.
Merke: Niemand kann kurzfristig Kursgewinne garantieren. Langfristig aber sind Aktien unschlagbar.
So war es auch im März 2009, als der DAX bei nur noch 3.700 Punkten stand. Doch Crashs werden schnell wieder ausgebügelt. Nur: Die Börsianer glauben oft nicht daran. Wie eine Herde Lemminge laufen sie in einer Phase der Überhitzung (siehe 2007/2008) den unvernünftig gestiegenen Kursen hinterher, kaufen und treiben sie auf unvertretbare Höhen.
In der Baisse (siehe 2009) dann überbieten sie sich im kopflosen Verkaufen. Nicht die »zittrigen Hände«, sondern die »starken Hände« machen das dicke Plus an der Börse.
Schauen Sie sich einmal den Stand des Deutschen Aktienindex jeweils zum Jahresschluss an. Ende 1992 belief er sich noch auf moderate 1.545 Punkte, Ende 1993 dann schon 2.267, Ende 1999 bei 6.958, Ende 2007 bei 8.067. Geradezu schwindelerregend überstieg er im April 2015 zeitweise die Marke von 12.000 Punkten.
Sie erkennen auf einen Blick die guten Börsenjahre 1993, 1996,1997,1998,1999 und die ersten Monate 2000, dann wieder 2003 bis 2007, 2011 und 2012 sowie die ersten Monate 2015. Diese Jahre waren so gut, dass Aktionäre praktisch nichts falsch machen konnten, wenn sie nur die 30 Aktien des Deutschen Aktienindex kauften.
Gleich 30 Aktien kaufen, das ist Ihnen zu teuer? Ich greife etwas voraus, wenn ich Ihnen verrate, dass es auch viel einfacher und preiswerter geht, weil man Optionsscheine, die man »Call« nennt, und ETFs (börsengehandelte Indexfonds) sowie Index-Zertifikate auf steigende Kurse des Deutschen Aktienindex (DAX) kaufen kann.
Weil ich aber nicht weiß, wie gut es das Jahr 2016 im weiteren Verlauf mit den Börsianern meint, sage ich rein vorsorglich, dass Pessimisten auf fallende Kurse spekulieren und dabei mit sogenannten »Puts« gutes Geld verdienen können, wenn ihre Prognose zutrifft.
Sie sehen: Einerlei, in welche Richtung sich die launische »Lady Börse« bewegt, mit etwas Sachverstand und noch mehr »Feeling« für den richtigen Zeitpunkt kann jeder, einerlei ob Hochschullehrer oder Hilfsarbeiter, an der Börse Geld verdienen. Dennoch: Es gibt auch einige hochintelligente Zeitgenossen, bei denen das Geldverdienen mit Aktien überhaupt nicht klappen will.
Übrigens: Ich kenne einige Leute, die in den vergangenen Jahren hohe fünfstellige Beträge an der Börse verdient haben, aber nicht einen einzigen, der mir von einem ähnlich hohen Lottogewinn berichtet hätte.
Ich kenne aber auch eine Menge Leute, die schon beim »Saddam-Crash« vom August 1990 und natürlich mehr noch beim Neuen Markt im Frühjahr 2000 und bei den Börsencrashs 2009 und 2011 Verluste einstecken mussten, insbesondere solche mit schlechten Nerven und hohen Krediten. Das soll nicht verschwiegen werden.
Natürlich bringt Ihnen der Aktienbesitz auch laufende Erträge, die sogenannten Dividenden. Aber genauso natürlich können diese Dividendenzahlungen auch einmal ganz ausfallen, wenn eine Gesellschaft schlecht gewirtschaftet hat und dann auch noch zusätzlich die Aktienkurse fallen.
Sie sind als Aktionär schließlich am Produktivvermögen beteiligt. Das aber ist nicht ganz risikolos, weil Ihnen ein kleines Stückchen der Firma gehört. Sie als Aktionär bringen das Eigenkapital der Gesellschaft auf, teilen mit ihr die Risiken, profitieren aber auch vom Gewinn durch Kurssteigerungen und Dividenden. Die meisten Aktionäre sehen die Dividende jedoch mehr als Sahnehäubchen auf der Torte.
Fatalerweise werden Börsenkurse nicht nur vom guten oder schlechten Geschäftsverlauf der jeweiligen Gesellschaft beeinflusst, sondern noch mehr von Angebot und Nachfrage an der Börse. Die enorme Wertsteigerung von Oktober 1998 bis August 1990, als die »Ostphantasie« aufkam, war gewiss genauso eine erfreuliche Ausnahme wie die sogenannte Liquiditätshausse von 1993, die Niedrigzinshausse 1996, die Super-Börsenjahre 1997 und 2000 mit neuen Rekordkursen und die Aufholjagd 2003 bis 2007 und von 2012 bis 2015.
Hierfür gab es gleich mehrere Gründe, als da sind extrem niedrige Zinsen, wenig politische Turbulenzen im Weltgefüge, steigende Firmengewinne und auch der Dollarkurs für die Exportwirtschaft. Was nach den extrem hohen DAX-Kurs von über 8.000 Punkten im März 2000 oder durch den Kurs-Höchststand von 8.100 Punkten Anfang 2008 kam, ist vielen Aktionären in schmerzlicher Erinnerung: der Crash. Ausgelöst wurde er im Fall der Dotcom-Blase durch die vollkommen überzogenen Kurse junger Technologiefirmen, die meistens noch Verluste schrieben, aber an der Börse regelrechte Mondkurse erreichten. Erst ab 2003 ging es an der Börse wieder rapide nach oben. 2008 und Anfang 2009 purzelten die Kurse aufgrund der weltweiten Finanzkrise. Ausgelöst worden war sie durch faule Kredite, die in verbriefter Form in vielen Bankbilanzen schlummerten. Erst die Pleite der US-Investmentbank Lehmann Brothers brachte das ganze Ausmaß der Katastrophe zum Vorschein.
Viele Dinge aus dem wirtschaftlichen und politischen Umfeld haben Einfluss auf die Aktienkurse. Hier eine kleine Revue:
–An einem Sonntag im Spätwinter 2007 gab die Deutsche Telekom, die mit mehr als 5 Prozent die höchste Dividenden-Rendite aller DAX-Werte hatte, urplötzlich eine Gewinnwarnung heraus. Als Folge stürzte der ohnehin schon niedrige Kurs zunächst um weitere 6 Prozent ab, erholte sich dann aber wieder etwas.
–Ebenfalls arg gebeutelt wurde 2007 die Siemens-Aktie, als die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen wegen Schmiergeldzahlungen begannen. Wer als Aktionär gehofft hatte, den einstigen Höchstkurs von knapp über 120 Euro vom Januar 2000 im Frühjahr 2007 wieder zu sehen, sah sich getäuscht.
–Infineon, die ehemalige Siemens-Tochter, meldete im Februar 2007 eine Kooperation mit dem finnischen Handy-Hersteller Nokia. Die Börse bewertete diese Zusammenarbeit durch einen gleich zweistelligen Kursanstieg.
–Bestimmt erinnern Sie sich noch gut an den Kursverfall der VW-Aktie im September 2015, als der Abgas-Skandal bekannt wurde. Binnen eines Monats halbierte sich die Vorzugsaktie fast und stürzte von knapp 170 Euro auf rund 86 Euro. Die Stammaktie hielt sich etwas besser, aber auch sie verlor im gleichen Zeitraum rund 22 Prozent an Wert.
–Außer solchen Ereignissen, die eine einzelne Aktie betreffen, gibt es auch Auslöser, die den Aktienmarkt einer Region, eines Landes oder in der gesamten Welt beeinflussen. Ein interessantes Beispiel hierfür waren japanische Papier-Aktien, die plötzlich anzogen, als der fast 90-jährige Tenno sich einst aufs Totenbett legte. Makabrer Anlass: Millionen papierener Kondolenzschreiben waren zu erwarten und dazu auch noch eine neue Zeitrechnung in Japan. Nach dem Tode Hirohitos, der bereits im 63. Jahr der Showa, des »erleuchteten Friedens«, regiert hatte, mussten alle amtlichen Dokumente mit neuem Datum versehen werden. Riesige Aufträge für Papierhersteller und Druckereien! Exakt einen Tag nach dem Tod des letzten »Gott-Kaisers« schoss der Tokioter Nikkei-Index um 400 Punkte nach oben.
–Sogar die Sexaffäre Bill Clintons mit der Praktikantin Monica Lewinsky hatte Auswirkungen auf die amerikanische Börse. Als das Stichwort »Amtsenthebung« erstmals fiel, fielen auch die US-Aktien. Allerdings nicht sehr lange, denn den Amerikanern war dann der Dow Jones doch wichtiger als die gefällige Monica.
–Bleiben wir noch etwas in den USA und gehen wir zurück in die Zeit des ersten Golfkriegs. Israel brauchte Patriot-Raketen, um mögliche Angriffe Saddam Husseins abzuwehren. Wahrscheinlich kannten noch nicht einmal alle Bundeswehrgeneräle den Hochtechnologiekonzern Raytheon, in dessen Fabrikhallen die treffsicheren Flugabwehrraketen der Marke Patriot gebaut wurden. Kaum ging die Patriot-Meldung über die Nachrichtenticker, als auch schon die Aktien der genannten Firma gleich zweistellig zulegten.
Ein Börsenlehrling hat es schwer, aus all den Nachrichten die kursrelevanten herauszufischen.
Politische Meldungen sind oft auch kursbewegende Ereignisse, sei es der Staatsbankrott Argentiniens, Wirtschaftsturbulenzen wie 2015 und 2016 in Griechenland, der Verfall des Erdölpreises, ein Warenembargo, die Bundestagswahl, eine Veränderung der Leitzinsen oder gar eine Zuspitzung des Konflikts zwischen Russland und den USA.
Zum Börsenrüstzeug des Anlegers gehört das richtige Einordnen von Meldungen. Sie werden schneller begriffen haben, wo es langgeht, als Sie vermuten. Heute lächeln Sie doch nur noch müde darüber, dass Ihnen Ihr Skilehrer am ersten Übungstag immer nachgeschrien hat: »Talski belasten!« Auch bei Ihrer Tennisrückhand ging anfangs fast jeder Ball ins Netz. Dass Ihnen vergleichbare Anfängerfehler als Börsenlehrling nicht unnötig passieren, ist Zweck dieses Buches.
Kapitel 4Grundwissen Börse für Einsteiger
Wie die Kurse »gemacht« werden
Wenn Sie beim Autohändler einen neuen fahrbaren Untersatz kaufen, werden sich Ihre Preisvorstellungen auf Anhieb nicht mit denen des Verkäufers decken. Genauso ist es an der Börse. Angebot und Nachfrage stehen sich mit unterschiedlichen Preisen gegenüber, aber irgendwo dazwischen lässt sich ein Wert finden, mit dem schließlich beide Parteien leben können.
Dieser Wert ist an der Börse der Kurs. Er ist der Querschnitt aus allen Kauf- und Verkaufswünschen, zu dem der höchste Umsatz zustandekommt. Dieses Verfahren wird Auktionsprinzip genannt und findet sowohl im Parketthandel (Präsenzhandel) als auch im Handel auf der elektronischen Börsenplattform Xetra Anwendung.
Beim Präsenzhandel sind – wie das Wort schon sagt – die Börsenhändler auf dem Börsenparkett anwesend. Diese sogenannten Skontroführer (Börsenmakler) vergleichen die Angebote der Verkäufer mit den Wünschen der Käufer und errechnen dabei den Kurs, mit dem die meisten Beteiligten zufriedengestellt werden können. Im Computerhandel Xetra wird diese Überschlagsrechnung in Sekundenschnelle durchgeführt.
Und jetzt ein Blick in das Notizbuch des Maklers. Nehmen wir, losgelöst vom Namen einzelner Aktien, ein abstraktes Beispiel. Aus Vereinfachungsgründen sind die Preise in vollen Euro angegeben. Die Stückzahl der Aktien steht in Klammern dahinter.
Wenn 36 Käufer bereit sind, zum Kurs von 277 Euro zu kaufen, ergibt dies 36 Stück. Kommen weitere 6 Käufer hinzu, die aber nur 276 Euro bezahlen wollen, so wären bei einem Kassapreis von 276 Euro schon insgesamt 42 Käufer zu einem Geschäft bereit.
Nachfrage (Käufe)
Angebot (Verkäufe)
36 Stück
billigst
48 Stück
bestens
(48 Stück)
-
zu Euro 277,-
(36 Stück)
-
zu Euro 270,-
(48 Stück)
6 Stück
zu Euro 276,-
(42 Stück)
-
zu Euro 271,-
(48 Stück)
30 Stück
zu Euro 275,-
(72 Stück)
16 Stück
zu Euro 272,-
(64 Stück)
18 Stück
zu Euro 274,-
(90 Stück)
66 Stück
zu Euro 273,-
(130 Stück)
30 Stück
zu Euro 273,-
(120 Stück)
14 Stück
zu Euro 274,-
(144 Stück)
20 Stück
zu Euro 272,-
(140 Stück)
12 Stück
zu Euro 275,-
(156 Stück)
-
zu Euro 271,-
(140 Stück)
-
zu Euro 276,-
(156 Stück)
12 Stück
zu Euro 270,-
(152 Stück)
2 Stück
zu Euro 277,-
(158 Stück)
Das »Notizbuch« des Maklers
Je geringer der Preis, desto höher wird die Anzahl der Kaufinteressenten. Für einen Kurs von nur 270 Euro könnten alle 152 Stück an den Mann gebracht werden.
Bei den Verkäufen ist es genau umgekehrt. Hier geht die Anzahl der potenziellen Verkäufer mit steigendem Kurs nach oben. Verständlich, dass für 277 Euro sämtliche 158 Stück, die am Markt sind, den Besitzer wechseln werden.
Der Kursmakler tüftelt nun an der Sache herum und stellt fest, dass er bei einem Kurs von 273 Euro 130 Stück verkaufen könnte. Es besteht aber nur eine Nachfrage für 120 Stück bei diesem Kurs. Findet er durch Ausruf noch einen Käufer für 10 Stück, so ist der Handel perfekt: Käufer und Verkäufer für insgesamt 130 Stück werden zufriedengestellt. Damit ist ein Kassakurs von 273 ermittelt, und unsere Aufstellung sieht wie folgt aus:
Nachfrage (Käufe)
Angebot (Verkäufe)
36 Stück
billigst
48 Stück
bestens
-
zu Euro 277,-
(36 Stück)
-
zu Euro 270,-
(48 Stück)
6 Stück
zu Euro 276,-
(42 Stück)
-
zu Euro 271,-
(48 Stück)
30 Stück
zu Euro 275,-
(72 Stück)
16 Stück
zu Euro 272,-
(64 Stück)
18 Stück
zu Euro 274,-
(90 Stück)
66 Stück
zu Euro 273,-
(130 Stück)
40 Stück
zu Euro 273,-
(130 Stück)
14 Stück
zu Euro 274,-
(144 Stück)
20 Stück
zu Euro 272,-
(150 Stück)
12 Stück
zu Euro 275,-
(156 Stück)
-
zu Euro 271,-
(150 Stück)
-
zu Euro 276,-
(156 Stück)
12 Stück
zu Euro 270,-
(162 Stück)
2 Stück
zu Euro 277,-
(158 Stück)
Nicht wegzudenken – der Parkett- oder Präsenzhandel
Selbst Börsenangestellte räumen ein, dass es nach wie vor beim Parketthandel noch immer lebhaft und hektisch, aus Sicht eines Außenstehenden vielleicht sogar chaotisch zugeht, aber der Handel sei heute doch etwas »gesetzter« als früher. Ohne Parketthandel geht auch in den schnellen elektronischen Zeiten noch nichts. Umsatzmäßig hat Deutschland den achtgrößten Aktienmarkt der Welt.
Wenn man hört, dass bei deutschen Aktien rund 94 Prozent der Umsätze mittlerweile über das elektronische System Xetra laufen, liegt die Frage nahe, was denn überhaupt noch für die Präsenzbörsen Frankfurt, München, Düsseldorf, Stuttgart, Hamburg, Berlin und Tradegate übrig bleibt.
Das jedoch ist gar nicht so wenig. Zum einen sind die Präsenzbörsen zum Teil auf weniger liquide regionale oder auch internationale Nebenwerte spezialisiert. Zum anderen setzen sie ihren Schwerpunkt teilweise auf sogenannte strukturierte Produkte (z. B. Zertifikate und Optionsscheine) oder Investmentfonds. Dort bieten sie mitunter – trotz höherer Börsenentgelte eine vor allem für Privatanleger günstigere Kursstellung. Auch eine blitzschnelle Ausführung garantieren manche Präsenzbörsen (z. B. Stuttgart), worauf es besonders bei gehebelten Wertpapieren (etwa Optionsscheinen und Hebel-Zertifikaten) ankommt, wo jede Sekunde einen dramatischen Wertgewinn oder -verlust bedeuten kann.
Im Parketthandel stehen sich die Skontroführer, die die Orderbücher führen und die Aktienkurse in den einzelnen Marktsegmenten ermitteln, und die Händler als Vertreter der Investmentbanken gegenüber.
Aus den unverbindlichen Taxen des Skontroführers werden je nach Marktlage später die tatsächlichen Ausführungspreise, oder die Werte sind doch schon ziemlich angenähert. Der hohe Spezialisierungsgrad mit guter Marktkenntnis ergibt sich schon daraus, dass jeder Skontroführer nur auf ganz bestimmte Wertpapiere festgelegt ist.
Xetra – elektronische Orderausführung in Sekundenschnelle