Mein Freund Egon - Michael Baade - E-Book

Mein Freund Egon E-Book

Michael Baade

3,0

Beschreibung

In der DDR war Egon Schultz eine Märthyrer-Legende: "Von Westberliner Agenten meuchlings ermordet." Erst nach dem Mauerfall stellte sich heraus, dass er, der keinen einzigen Schuss auf einen Menschen abgegeben hat, versehentlich von der Kugel eines Kameraden getötet wurde. Michael Baade, Jugendfreund von Egon Schultz, berichtet aus persönlichem Erleben, Briefen und Dokumenten vom kurzen Leben und der Tragik dieses Maueropfers.

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Michael Baade

Mein Freund Egon

Leben und Sterben von Egon Schultz

Die wahre Geschichte

Mit Briefen, Dokumenten und Fotos

Copyright by Ingo Koch Verlag Warnowufer 30, Arkona Bürocenter 3 18057 RostockInternet:www.ingokochverlag.de

2. Auflage Rostock 2013

Satz, Layout und Umschlaggestaltung: Eva-Maria Bartsch, Rostock

eBooking: Manfred Baierl, GAMB Cross-Media-Design, Frankfurt am Main. Die Seitenzahlen der Printausgabe sind rechts außen klein vermerkt.

ISBN (Print) 978-3-86436-014-5 ISBN (PDF) 978-3-86436-049-7

9

4. JANUAR 2012

In diesem Jahr, vor fünfzig Jahren begannen wir unsere Tätigkeit als Lehrer: Mein Freund Egon an der 2. Oberschule in Rostock-Dierkow und ich an der 13. Oberschule am Goetheplatz in Rostock.

Heute ist der 4. Januar, Egons Geburtstag.

Bevor ich zum Neuen Friedhof fahre, begebe ich mich auf Spurensuche zur ehemaligen Egon-Schultz-Oberschule.

Sechsundzwanzig Jahre trug sie diesen Namen zum ehrenden Gedenken. Seit dem Schuljahr 2008/2009 ist die Schule das Musikgymnasium „Käthe Kollwitz“.

Die Schulleiterin Elke Kups erinnert sich:

„Als Schülerin stand ich im Spalier am Petridamm, als der Sarg des jungen Rostocker Lehrers von der Hauptstadt Berlin in seine Heimatstadt Rostock überführt wurde.

Auch sein Grab habe ich schon aufgesucht.“

Vitrinen des Egon-Schultz-Ehrensaales sind noch zu finden. Der Inhalt wurde nicht „kurzerhand weggeschafft“, wie im „Neuen Deutschland“ vom 6. Januar 1993 nachzulesen ist, sondern das Inventar gehört jetzt zu den Beständen des Archivs der Hansestadt Rostock.

„Der Gedenkstein existiert noch.“ Soweit die Information.

Also mache ich mich auf den Weg, die Realität zu erkunden.

Natürlich habe ich nicht erwartet, „Mitglieder des Freundschaftsrates am Gedenkstein vorzufinden, die sich dort auf eine Ehrung vorbereiten“.

10

„Ostsee-Zeitung“, 5. Oktober 1966

Aber was ich dann sehe, erschüttert mich schon:

Der Stein wurde von seinem ursprünglichen Platz entfernt und liegt umgestürzt hinter der Schule. Das Bronzerelief mit Egons Porträt, geschaffen von dem bekannten Künstler Professor Jo Jastram, ist entfernt worden und die Inschrift kaum noch zu entziffern.

Wer ist für diesen Vandalismus verantwortlich?

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Auf Spurensuche

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In meiner ehemaligen Schule, jetzt Innerstädtisches Gymnasium, bin ich herzlich willkommen.

Frau Eva König lädt mich in die Geschichtswerkstadt ein. Nach meinem Besuch schreibt Leena Klehn, Schülerin der 10. Klasse, in einem Artikel: „Herr Michael Baade kommt sehr gerne an seine alte Wirkungsstätte zurück, ebenso gerne, wie wir ihn hier haben.“

Innerstädtisches Gymnasium Rostock ISG-Info Dezember 2011

Bericht aus der Geschichtswerkstatt

Am Tag der offenen Tür, am 29.01.2011, hatten wir in der Geschichtswerkstatt sehr viele Besucher. Ein aufgeregter Herr kritisierte, dass in unseren Veröffentlichungen bisher „seine 13. Oberschule“ nicht berücksichtigt wurde. Richtig. Wir wussten, dass eine so genannte Schule im Haus war, aber genauere Angaben hatten wir leider nicht. Also haben wir mit Herrn Michael Baade einen Termin vereinbart. Am 08.06.2011 trafen wir uns in der Geschichtswerkstatt.

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Herr Baade studierte am Diesterweg-Institut in Putbus auf Rügen und erwarb die Lehrbefähigung für die Klassen 1-4, später setzte er das Studium zum Diplomlehrer an der Pädagogischen Hochschule Güstrow fort. Er begann seine Lehrerlaufbahn in dem Gebäude am Goetheplatz, in der 13. Oberschule, deren Räume sich im Ostflügel des Baus befanden.

Sein bester Freund, Egon Schultz, wurde Lehrer an der 2. Polytechnischen Oberschule in Dierkow. Sie hospitierten gegenseitig und tauschten Erfahrungen aus. Egon Schultz diente als Unteroffizier an der Berliner Grenze und wurde am 05. Oktober 1964 angeblich von „feindlichen Kugeln“ getötet. Mit dieser Propagandalüge der DDR setzt sich Herr Baade seit Jahren auseinander und recherchiert umfangreich.

Herr Baade unterrichtete bis 1972 in diesem Gebäude, dann zog seine Schule in den Friedhofsweg und Herr Baade mit ihr. Wir erfuhren von ihm, dass die Schulleiterin Edith Wachholz hieß, später war es Frau Ellen Stiebing. Außerdem berichtete er, dass es eine Tagesschule war, jede Klasse hatte eine/n Klassenlehrer/in und eine Horterzieherin. Werkraum und Essenraum waren im Keller untergebracht.

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Herr Baade erzählte begeistert von dieser Zeit, er war gerne Lehrer. In seiner Klasse gab es vier Brigaden, jede trug den Namen eines sowjetischen Kosmonauten.

Seit 1964 war Herr Baade Volkskorrespondent bei der Ostsee-Zeitung und veröffentlichte über 800 Artikel. Die Veröffentlichungen zur 13. OS hat Herr Baade in einer umfangreichen Sammlung aufbewahrt. Sie zeugen von einem interessanten und abwechslungsreichen Schul- und Kulturleben. Die Artikel lassen auch ein Stück DDR-Geschichte lebendig werden. Wir erfahren vom Schulgarten- und Schwimmunterricht, von Patenbrigaden, Pionierlagern, Ferienlagern, Elternschule, Kulturprogramm, und, und, und...

Von 1979-1990 war Michael Baade Mitarbeiter der Bezirksfilmdirektion und dort in der Öffentlichkeitsarbeit tätig. Außerdem ist er heute Mitglied des Verbandes deutscher Schriftsteller und der Internationalen Goethe-Gesellschaft in Weimar e. V. Er veröffentlichte Lyrik und Prosa zu Liebe, Land und Meer, ist Herausgeber von literarischen Anthologien und anderen Publikationen.

Jetzt warten wir auf das Buch über seinen Freund Egon Schultz und freuen uns auf eine Lesung.

Herr Michael Baade kommt sehr gerne an seine alte Wirkungsstätte zurück, ebenso gerne, wie wir ihn hier haben.

Leena Klehn 10a

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Ich freue mich, in meinem ersten Klassenraum, in dem Egon einst hospitierte und in dem nach seinem Tod sein Bild an der Wand hing, dass ich in diesem Raum, von Egons kurzem, aber glücklichem Leben und seinem sinnlosen Sterben berichten kann.

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Wer die Wahrheit nicht weiß,

der ist ein Dummkopf.

Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt,

der ist ein Verbrecher.

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Zu diesem Buch

Ein Gesicht schaut mich an:

Es ist das Gesicht meines Jugendfreundes mit seinen verschmitzten und gleichzeitig fragenden Augen und den Grübchen, die den geschlossen lächelnden Mund einschließen. Sein einst gelockter Haarschopf ist nun kurzgeschoren. Es ist das Porträt des einundzwanzigjährigen Unteroffiziers Egon Schultz. Von ihm, meinem Freund, will ich berichten – von seinem kurzen Leben und seinem Sterben, denn sein Schicksal hat über eine lange Zeit auch mein Leben geprägt.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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