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“Mein Hund – ein Schauspieler!? Oder braucht er Hilfe?” – Ihr Hund ist mehr als nur ein Haustier – er ist ein treuer Freund und Begleiter. In diesem Buch erfahren Sie alles über die Gesundheit Ihres Hundes und wie Sie ihn optimal unterstützen können. Es werden die häufigsten Missverständnisse bei Symptomen von Erkrankungen geklärt und physiotherapeutische Möglichkeiten zur Unterstützung der Gesundheit Ihres Hundes aufgezeigt. Außerdem erhalten Sie wertvolle Tipps zur Reduzierung von Stress und zur optimalen Auslastung Ihres Hundes. Mit den Ratschlägen zum Verhalten bei Notfällen sind Sie immer bestens vorbereitet. Zeigen Sie Ihrem Hund, wie sehr Sie ihn lieben – mit dem Buch “Mein Hund – ein Schauspieler!? Oder braucht er Hilfe?”.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2023
Heike Amthor
Mein Hund - ein Schauspieler!?
Oder braucht er Hilfe?
Heike Amthor
Mein Hund - ein Schauspieler!?
Oder braucht er Hilfe?
Beschwerden beim Hund erkennen und souverän reagieren
Sachbuch
Texte: © 2023 Copyright by Heike Amthor
Umschlag: © 2023 Copyright by Heike Amthor
Verantwortlich
für den Inhalt: Heike Amthor
Arnoldstraße 22
04299 Leipzig
www.hundephysiotherapie-in-leipzig.de
https://www.hundephysiotherapie-in-leipzig.de/about/
Für meinen Hund Max.
Mein größter Lehrmeister.
Und für all die anderen Hundeseelen.
Und für ihre Menschen.
Beschwerden beim Hund erkennen und souverän reagieren
Für ein langes Leben in guter Lebensqualität
Mein Hund – Ein Schauspieler!? Oder braucht er Hilfe?
Einleitung
A) Physioteil
Allgemeines
Kurzübersicht der häufigsten Symptome
Schmerzen
So könnte das aussehen
Notfallplan gegen Schmerzen
Erste Hilfe gegen die Verspannungen
Arthrose
Allgemeines
So könnte das aussehen
So kann Physiotherapie Ihrem Hund helfen
Beachten Sie bitte:
Narbenbehandlung
Das ist zu beachten
Spezielle Krankheitsbilder
Bandscheibenvorfall
Probleme mit den hinteren Gliedmaßen
Ellenbogenprobleme
Geriatrisches Vestibularsyndrom
Probleme am Hals
Durchtrittigkeit
Altersbedingter Muskelabbau
Fazit
B) Methoden in der Hundephysiotherapie
Krankengymnastik
Spezial: Isometrische Spannungsübungen
Massagen
„Nur“ eine Massage?
Möglichkeiten der Blutegel-Therapie
Die Wirkstoffe im Speichel des Blutegels
Anwendung in der Hundephysiotherapie
Wie läuft die Behandlung ab?
Was ist vor und nach der Behandlung zu beachten?
Welche Nachwirkungen können beobachtet werden?
Wann sollte keine Blutegel-Therapie erfolgen?
Die Magnetfeldtherapie - Unterstützung der Selbstheilungskräfte des Körpers
Magnetfeldtherapie - Heilung durch pulsierende Felder
Diese Wirkungen der Magnetfeldtherapie wurden durch Studien belegt:
Nicht-invasive Therapie
Anwendungsmöglichkeiten
Wann sollte man auf die Magnetfeldtherapie verzichten?
Nichts geht mehr? Den Heilungsprozess unterstützen mit Laser
Was ist Laser?
Therapiemöglichkeiten mit Laserlicht
Nebenwirkungen
Infrarot: Einmal gesund-wärmen bitte!
Heilende Wärme mit Infrarot
Wie arbeitet die TDP-Lampe?
Mit dem Hund zum Mars? - Die Anwendungsmöglichkeiten der Vibrationsplatte
Was steckt dahinter?
Die Arbeit mit der Vibrationsplatte
Wassergymnastik
Wassergymnastik mit einem geschwächten Hund
Elektrotherapie
Was ist Elektrotherapie?
Ganzheitliche Betrachtung
C) Weitere Dinge, die auf Störungen der Gesundheit Ihres Hundes hinweisen können
Knochen und Gelenke
So sollte es sein:
Das kann passieren und was Sie tun können:
Körpertemperatur
Fieber.
Unterkühlung
Schleimhäute
So sollte es sein:
Das kann passieren und was Sie tun können:
Auge, Pupillen- und Lidreflex
So sollte es sein:
Das kann passieren und was Sie tun können:
Hilfe, mein Hund riecht aus dem Maul!
Folgende Dinge können die Ursache sein
Das können Sie nach der Abklärung der Ursachen tun
Kopfschmerzen
Wichtig!
Augen
Achten Sie bitte besonders auf:
Mein Hund hat gelbe Augen!
Weitere Symptome einer Erkrankung der Leber
Schnupfen und Nasenbluten
Welche Symptome gibt es?
Die Ohren
So kann das aussehen
Bauchschmerzen
So könnte das aussehen
Das können Sie tun
Die Moro´sche Möhrensuppe
Magendrehung
So kann das aussehen
Was Sie tun müssen
Mein Hund schmatzt und sein Speichel fließt sehr stark!
Was sollten Sie tun?
Erbrechen
So könnte es aussehen
Stuhlgang
So sollte es sein:
Das kann passieren und was Sie tun können:
Schlittenfahren
Wenn es die Analbeutel sind
Wenn es Würmer sind
Wasserhaushalt des Körpers
So sollte es sein:
Das kann passieren und was Sie tun können:
Wenn Ihr Hund viel mehr trinkt und uriniert als bisher
Wichtig!
Wenn Ihr Hund “anders” uriniert als bisher
Blase und der Harnwege
Das können Sie tun
Hodenkrebs
Warum? Ursachen für Hodentumore
Anzeichen für das mögliche Vorhandensein eines Hodentumors
Weitere mögliche Anzeichen
Das braucht keiner.
Prognose
Lipome
Eierstockzysten
Erkrankungen des Herzens.
Was kann passieren?
Was können Sie tun?
Zittern beim Hund
Vorhautkatarrh
Trotzdem zum Arzt?
Ausfluss aus der Scheide der Hündin
So kann das aussehen
Krampfanfälle
Einige Gründe für Krampfanfälle
Demenz
Mögliche Symptome sind:
Das können Sie tun
Qualzucht
Mäusegerste
D) Die perfekte Hunderunde - oder: Was den Hund auslastet
Welche Spaziergänge für einen Hund wirklich interessant sind und ihn auslasten
Radfahren
Ball spielen und Stöckchen werfen
Welche Alternativen gibt es?
Übungen und Spiele für unterwegs
Bankkriechen
Achterlauf durch die Beine
Häppchen fangen
Leckerchenspur
Leckerchensuche in 3D
Auf den Hinterläufen gehen
Leckerchen aus dem Loch holen
E) Wohnzimmerparcours
Stühle
Luftmatratzen, Decken und Kissen
Aus Keller und Hobbyraum
Schnüffelspiele daheim
F) Warum Entspannung auch für ein Hundeleben wichtig ist
Hat Ihr Hund Stress?
Hunde sind keine Schauspieler
Stresssymptome
Stressauslöser
Woran erkenne ich, dass mein Hund "genug" hat?
Warum ich Ihnen dies alles erzähle?
Hilfe durch die Hundephysiotherapie
G) Wenn der Hund die Treppe nicht mehr schafft
Unterstützung mit Tragehilfen
Orthesen und Bandagen
H) Wie reagieren Sie in Notfällen souverän?
Grundsätze in einer Notfall-Situation
Bewusstlosigkeit
Atmung
So sollte es sein:
Das kann passieren und was Sie tun können:
Puls und Herzschlag
So sollte es sein:
Das kann passieren und was Sie tun können:
Schock
Das kann passieren, wenn ein Schock vorliegt:
Vergiftung
Das kann passieren und was Sie tun können:
I) Abschluss
J) Über mich
Wie es dazu kam?
Rückschau
Max - mein Spiegelhund
Das neue Abenteuer beginnt
K) Danksagung
L) Anhang
Sachwortverzeichnis
Haftungsausschluss
Copyright
Heike Amthor
Mein Hund - ein Schauspieler!?
Oder braucht er Hilfe?
Einschränkungen der Gesundheit erkennen und Lebensqualität bis ins hohe Alter sichern.
Der Hund ist der beste Freund des Menschen. Schon Hildegard von Bingen (1098-1179) prägte das Zitat: „Gib dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund“. Die meisten Menschen sind ihrem Hund dafür sehr dankbar und so ist es ihnen ein Herzensbedürfnis, es ihrem tierischen Begleiter an nichts mangeln zu lassen.
Häufig werden aber bestimmte Symptome körperlicher Verschleißerscheinungen vom Hundehalter gar nicht so richtig als Problem wahrgenommen. Das eine oder andere Zitat von Hundebesitzern, mit dem sie die Symptome ihrer Lieblinge zu deuten versuchen, kommt Ihnen vielleicht bekannt vor. Ein paar davon habe ich in den Text eingestreut und sie aus einem etwas anderen Blickwinkel betrachtet.
Manche dieser Zeichen werden auch auf das fortgeschrittene Alter des Hundes geschoben. “Da kann man eh nichts mehr machen…!” Doch. Oft ist es mit relativ wenig Aufwand möglich, dem Hund zu einer besseren Lebensqualität zu verhelfen.
Dieses Buch möchte Hundehaltern mit wenig bis gar keinen medizinischen Vorkenntnissen den Blick für Anzeichen von Einschränkungen des Bewegungsapparates und für Symptome anderer Erkrankungen ihres Hundes schärfen. Es wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. Es sollen lediglich die wichtigsten und deutlichsten Anzeichen für mögliche Erkrankungen Ihres Hundes aufgezeigt werden.
Suchen Sie hier bitte nicht nach Übungen oder Rezeptideen, mit denen Sie Ihrem Hund helfen können, wenn Sie eines der aufgeführten Symptome bei ihm entdecken. Nach reiflicher Überlegung habe ich mich entschlossen, keine speziellen Übungen und Therapieempfehlungen in dieses Buch aufzunehmen. Nicht, weil ich sie Ihnen vorenthalten möchte, um Sie in eine Arzt- oder Physiotherapiepraxis zu locken, sondern weil viele Symptome bei verschiedenen Erkrankungen auftreten können. Oft gelingt es erst mittels umfangreicher Diagnostik herauszufinden, welches Problem zugrunde liegt. Deshalb rate ich davon ab, einfach „mal so“ mit therapeutischen Maßnahmen zu beginnen.
Was Sie allerdings tun können, wenn Ihnen auffällt, dass Ihr Hund Schmerzen hat und Sie nicht die Möglichkeit haben, zeitnah ärztliche Hilfe zu bekommen beschreibe ich im Kapitel Notfallplan gegen Schmerzen
Sollte Ihr Hund lahmen empfiehlt es sich, bis zur Abklärung mit ihm an der kurzen Leine zu gehen, Ballspiele, Raufereien, Sprünge, Stöckchen werfen usw. zu unterlassen und auch sonst lieber öfter kurze Spaziergänge als einen großen zu unternehmen.
Beim Spiel mit ihren Hundefreunden vergessen unsere kleinen Helden gerne, dass sie ein Problem haben. Dann sehen sie meist sehr gesund aus, können sich aber sehr schnell überlasten und sich weitere Schädigungen zuziehen. Deshalb ist es hilfreich, auch an dieser Stelle einen Schongang einzulegen.
Was Ihnen hilft, Ihren Hund im Alltag oder bei Einschränkungen z.B. nach Operationen gut auszulasten und zu unterstützen erfahren Sie zum Beispiel in den Abschnitten Die perfekte Hunderunde - oder: Was den Hund auslastet, Wohnzimmerparcours und Wenn der Hund die Treppe nicht mehr schafft
Noch ein Wort zu den Begrifflichkeiten. Die meisten meiner Kolleg*innen sind weiblich. Erlauben Sie mir deshalb, der besseren Lesbarkeit willen, immer die weibliche Form der Berufsbezeichnung zu verwenden. Die Arbeit meiner männlichen und *- Kollegen haben dabei selbstverständlich den gleichen Stellenwert. Im Gegenzug dazu werde ich von den Ärzten in der männlichen Form sprechen, ohne zu unterstellen, dass Ärztinnen nicht genauso gute Arbeit leisten. Vielen Dank für Ihr Verständnis!
Ich wünsche gute Unterhaltung!
Bei den einzelnen hier erörterten Krankheitsbildern werden die häufigsten Anzeichen aufgelistet. Diese Liste ist meist nicht abschließend. Dabei müssen bei einer Erkrankung nicht alle genannten Symptome auftreten, viele Anzeichen zeigen sich aber auch bei mehreren Erkrankungen.
mit möglichen Ursachen (orthopädische bzw. neurologische Symptome, die zum Behandlungsspektrum der Physiotherapie gehören)
Hund verlagert sein Gewicht weit nach vorn
Rückenlinie fällt stark nach hinten ab
Hund liegt meistens auf derselben Seite
Hund streckt ein Bein im Sitz nach vorn aus
"Der rennt und springt, der kann nichts haben."
Oder vielleicht doch? Die meisten Hunde sind Meister im Überspielen von Einschränkungen. Insbesondere im Umgang mit Artgenossen sind sie bestrebt, sich nichts anmerken zu lassen. Deshalb ist es so wichtig, genauer hinzusehen und andere Hinweise auf schmerzhaftes Geschehen zu (er)kennen.
Da Schmerzen an allen Stellen des Körpers auftreten können, sind die entsprechenden Reaktionen darauf auch recht unterschiedlich. In diesem Abschnitt widme ich mich daher nur allgemeinen Zeichen, die der Hund zeigt, die auf Schmerzen hinweisen können.
Als erstes Anzeichen, dass es dem Hund nicht gut geht, wird oft eine Veränderung des Verhaltens des Hundes wahrgenommen. Er hat nicht mehr so viel Lust, sich zu bewegen, nutzt seine Gliedmaßen nicht mehr wie gewohnt oder meidet bestimmte Bewegungsabläufe.
Manchmal legen Hunde „aggressives“ Verhalten wie Knurren oder Schnappen an den Tag, das man bisher nicht von ihnen kannte. Dinge, die der Hund gut konnte, verweigert er nun: Zum Beispiel springt er erst nach mehrmaliger Aufforderung ins Auto oder dreht sich mehrmals um die eigene Achse, ehe er in den Sitz geht.
Lautäußerungen wie Fiepen, Jammern oder Quieken können auf Schmerz hinweisen.
Trotz der eingeschränkten Bewegungsfreude macht der Hund eventuell einen unruhigen Eindruck. Möglicherweise hechelt oder schmatzt er, ohne dass es an der Hitze oder Anstrengung liegen könnte. Auch Gähnen kann ein Anzeichen für Schmerzen sein: Sowohl im Laufen zeigt sich Gähnen und Schmatzen, aber auch, wenn bestimmte schmerzende Stellen berührt werden.
Leckt sich der Hund oft und teilweise exzessiv bestimmte Körperregionen, versucht er damit möglicherweise, die schmerzenden Stellen zu kühlen. Oder er versucht, sich selbst im Sinne einer Massage Linderung zu verschaffen. Bei hellen Hunden sind diese Leckstellen oft gelblich verfärbt, was auf die im Speichel enthaltenen Porphyrine zurückzuführen ist.
Hund beknabbert immer wieder dieselben Stellen
Andere körperlich sichtbare Merkmale können ein aufgewölbter Rücken, ein harter Bauch, bisher nicht bekannte Wirbel im Fell oder das Zittern von Gliedmaßen sein.
Legen Sie Ihrem Hund die flachen Hände auf den Körper und prüfen Sie handbreit für handbreit, ob sich eine Stelle deutlich wärmer anfühlt als die vorherige. Falls dem so ist, prüfen Sie, ob die gleiche Stelle auf der anderen Seite des Körpers (zum Beispiel das andere Knie
) ebenfalls wärmer als die Umgebung ist. Überlegen Sie, ob die Temperaturdifferenz dadurch erklärbar ist, dass der Hund längere Zeit mit dieser Stelle z.B. auf einem wärmenden Untergrund gelegen hat.
Üben Sie dabei keinerlei Druck aus. Beobachten Sie außerdem, ob Ihr Hund an bestimmten Stellen unter der Berührung die Haut
zusammenzieht, sich abwendet, sich das Maul leckt, schmatzt
oder sonstwie versucht, sich zu entziehen. Merken Sie sich diese Stellen; sie können dem Tierarzt später gute Hinweise für seine Diagnose liefern.
Schmerzen verursachen eine Erhöhung der Muskelspannung. Diese kann den Schmerz allerdings weiter verstärken. Mit diesen kleinen Maßnahmen können Sie den Körper Ihres Hundes einladen, sich zu entspannen:
seitliche Grifftechnik zum Entspannen
Legen Sie beide Hände links und rechts zwischen den Vorderbeinen auf den Brustkorb des Tieres (siehe Abbildung).
Gleiten Sie ganz ohne Druck bis zwischen die Hinterbeine. Insbesondere am weichen Bauch wenden Sie bitte eher noch weniger Druck an!
Grifftechnik im Liegen
Wenn Ihr Hund auf der Seite liegt können Ihre Hände auch hintereinander vom Brustkorb des Hundes nach hinten gleiten (siehe Abbildung).
Ebenso können Sie Ihrem Hund Rücken und Bauch gleichzeitig von vorn nach hinten abstreichen (siehe Abbildung).
Lassen Sie bitte bei jeder Ausführung die Hände nur ganz sanft und sehr langsam über den Körper gleiten, je sanfter und langsamer, desto entspannender ist es für Ihr Tier. Langsam soll heißen: bei 50 cm Rückenlänge dürfen für einen Strich schon 5 Sekunden vergehen!
Wiederholen Sie die Streichungen so lange, bis Ihr Tier sich beruhigt hat oder von selbst weggeht. Das kann schon nach 2 oder 3 Streichungen der Fall sein. Mitunter zeigt sich die Entspannung in einem deutlichen Seufzen oder auch einem kräftigen Pups. Dann haben Sie alles richtig gemacht!
Rücken und Bauch abstreichen
Gönnen Sie Ihrem Tier viel Ruhe. Schlaf ist auch für Hunde die gesündeste Medizin!
Bitte beachten Sie: Dieser kleine Notfallplan ersetzt nicht den Besuch bei einem Tierarzt, sollten die Beschwerden länger anhalten!
„Mein Hund ist so stur und weiß gar nicht was er will, denn er dreht sich erst ewig, bevor er Sitz und Platz macht.“
Arthrose ist eine fortschreitende Erkrankung, die nach dem jetzigen Stand der Medizin nicht geheilt werden kann. Arthrose bezeichnet den Zustand, wenn Knorpel z.B. durch Verletzungen oder Fehlbelastungen zerstört und durch knöchernes Material ersetzt wird. Dadurch kommt es zu starken Schmerzen.
Arthrotisches vs. gesundes Hüftgelenk
Ein Gelenk besteht immer aus zwei knöchernen Partnern. Beide sind mit einer Knorpelschicht überzogen, die einerseits ein reibungsloses Gleiten der Gelenkpartner bei der Bewegung gewährleistet. Andererseits werden aber auch Stöße, zum Beispiel bei Sprüngen abgefedert. Das alles wird von einer Gelenkkapsel aus Bindegewebe umgeben. In dieser befindet sich die Gelenkflüssigkeit. Diese ist die einzige Möglichkeit, den Knorpel mit Nährstoffen zu versorgen, weil er keine eigene Blutversorgung hat. Durch Zug und Druck, wie sie bei normalen Bewegungen im Gelenk ständig auftreten, saugt der Knorpel die Flüssigkeit wie ein Schwamm in sich auf und bleibt dann im Idealfall schön dick und elastisch. Bei anhaltenden Fehlbelastungen steigt aber der Druck zuungunsten des Zugs an, der Knorpel wird wie eine Zitrone ausgedrückt und verliert an Dicke. Auch bei Verletzungen, wie sie zum Beispiel durch Scherkräfte bei abrupten Richtungswechseln im Gelenk entstehen kann der Knorpel sich nicht mehr optimal mit Flüssigkeit füllen. Es kommt zu entzündlichen Prozessen im Gelenk in deren Folge der Körper die Schäden zu reparieren versucht; allerdings kann er den Knorpel nicht erneuern und nimmt stattdessen Knochenmaterial zum Flicken der Lecks. Wenn dann solche knöchernen Stellen aufeinander reiben- oder knirschen?- ist das natürlich ausgesprochen schmerzhaft.
Arthrosepatienten leiden deshalb unter dem so genannten Anlaufschmerz. Das bedeutet, dass nach gewisser Zeit der Ruhe das Beschwerdebild erst einmal stärker ausgeprägt ist und mit dem „Einlaufen“ deutlich besser wird. Das liegt daran, dass der in der Ruhe ausgetrocknete Gelenkknorpel, vorausgesetzt, er ist noch zu einem Mindestmaß vorhanden, Gelenkflüssigkeit in sich aufsaugt und dadurch das schmerzende Aneinanderreiben der knöchernen Gelenkpartner geringer wird.
Damit wird deutlich, wie notwendig es ist, ein dosiertes Maß an Bewegung in den Tagesablauf zu integrieren. Nicht umsonst heißt es: Wer rastet der rostet!
Ein sehr wichtiger Hinweis ist der oben beschriebene Anlaufschmerz. Je nach Lokalisation der Arthrose, die in jedem Gelenk des Körpers auftreten kann, sieht man unterschiedliche weitere Symptome:
Der Hund läuft schräg zur Bewegungsrichtung
Mit Übungen, die das Gelenk mobilisieren, wird der Knorpel in die Lage versetzt, sich wieder mit Gelenkflüssigkeit zu füllen. Bestimmte Übungen und Griffe der Therapeutin vermögen es auch, die Bildung der Gelenkflüssigkeit anzukurbeln.
Außerdem ist es wichtig, dem Gelenk eine gute muskuläre Führung zu verschaffen. Dadurch werden Fehlbelastungen vermieden und die Knorpelgesundheit unterstützt.
Massagetechniken können Schwellungen im Gewebe lindern und verspannte Muskulatur lockern. Das wirkt sich auch positiv auf das Schmerzgeschehen aus. Auch Blutegel sind eine gute Methode, Schmerzen einzuschränken. Weiterhin können z.B. Laser, Magnetfeld und anderes zum Einsatz kommen.
Wie bereits erwähnt ist eine Arthrose nach dem jetzigen Wissensstand nicht heilbar. Deshalb ist es wichtig, durch geeignete und wohldosierte Bewegung günstige Voraussetzungen zu schaffen, damit möglichst wenig Knorpelschäden entstehen.
Vor sportlichen Aktivitäten sollten die Gelenke durch einfache Übungen wie einen ruhigen Spaziergang, einen kurzen Achterlauf und / oder einigen Malen Sitz-Platz-Sitz-Steh aufgewärmt werden, damit die Knorpel schon Gelegenheit haben, sich vollzusaugen. Hohe Belastungsspitzen, wie sie bei den Wendungen aus vollem Lauf zum Beispiel beim Ballspielen entstehen oder eintönige Belastung immer derselben Areale wie beim Laufen am Fahrrad auf Asphalt sollten möglichst vermieden werden. Gut geeignet sind das Gehen auf unebenen Untergründen wie Wiesen, frisch gepflügten Äckern, sandigen Flächen und ähnlichem.
Für die Wasserratten unter den Hunden ist das Schwimmen und das Spielen im seichten Wasser für Gelenke und Muskulatur eine Wohltat. Die ultimative Powerauslastung bekommt ein Hund, wenn er im Unterholz des Waldes Suchaufgaben erfüllen darf.
Eine wichtige Quelle langanhaltender Gelenkgesundheit ist natürlich auch eine ausgewogene Ernährung. Nahrungsergänzungsmittel wie zum Beispiel Grünlippmuschelpulver können dabei wertvolle Unterstützung bieten.
Schmerzen verursachen einen Anstieg der Spannung in der Muskulatur, welche daraufhin die Gelenkpartner fester zusammendrückt. Dadurch kann sich der Knorpel noch weniger regenerieren, die Schmerzen werden verstärkt. Es ist also von Anfang an ein hinreichendes Schmerzmanagement empfehlenswert. Auch hier zeigen Erfahrungen, dass man im Anfangsstadium mit pflanzlichen Mitteln, wie zum Beispiel mit Teufelskralle, recht gute Erfolge erzielen kann.
Lassen Sie sich bei der Auswahl von Nahrungsergänzungsmitteln jedoch gut beraten, denn auch Naturheilmittel können Nebenwirkungen haben oder zu hoch dosiert Schäden hervorrufen. Bei bestimmten Erkrankungen - z.B. der Leber - können sie sogar kontraindiziert sein.
Ein wichtiger Punkt bei der physiotherapeutischen Betreuung nach Operationen ist aus meiner Sicht eine frühzeitige Narbenbehandlung zur besseren Heilung des Gewebes. Einzelne Gewebeschichten im Narbengebiet (Haut, Unterhautfettgewebe, Bindegewebe, Muskulatur) können im Heilungsprozess miteinander verkleben, sodass im Verlauf die ungehinderte normale Bewegung des Gelenks erschwert wird. Das kann sogar so weit gehen, dass ein Spannungsschmerz entsteht.
Außerdem kann sich um die Narbe herum Wundwasser ansammeln, welches Druck auf das Gewebe ausübt. Dies kann den Heilungsprozess erschweren, weil zum Beispiel kleine Gefäße abgeklemmt werden. Diese sind aber für die Versorgung mit Nährstoffen ins Narbengebiet und den Abtransport von Stoffwechsel-Endprodukten aus diesem Gebiet verantwortlich. So kommt auch nicht genügend Sauerstoff in das Gewebe, was im schlimmsten Fall zum Absterben des Gewebes führen kann. Diese Gefahr kann zum Beispiel mit Lymphdrainage, einer speziellen, sehr sanften Massageform, vermindert werden. Unterstützend können weiterhin u.a. Blutegel, Laser und Infrarot zum Einsatz kommen.
Bei der Narbenbehandlung ist allerdings die Intensität außerordentlich wichtig, denn schnell kann es auch durch ein Zuviel an Manipulation an der Narbe zu Störungen der Wundheilung kommen. Eine Entzündung mit ihren unangenehmen Begleitern Schmerz, Temperaturerhöhung und /oder eine unschöne Narbe u.a. können die unerwünschten Folgen sein.
„Mein Hund ist zu faul, die Beine ordentlich zu heben und schleift sich dabei die Krallen ab“
Beim Bandscheibenvorfall wölbt sich ein Teil der Bandscheibe vor und drückt dabei auf Nerven. Das ist schmerzhaft und führt dazu, dass der Nerv seine Anweisungen, zum Beispiel wie eine Bewegung ausgeführt werden soll, nicht mehr an sein Ziel, in diesem Beispiel den Muskel, weiterleiten kann.
Es gibt verschieden stark ausgeprägte Formen des Bandscheibenvorfalls. Die leichteste Form ist ein sogenannter pendelnder Bandscheibenvorfall. Bei ihm bleibt die Hülle der Bandscheibe intakt, es wölbt sich nur ein kleiner Teil vor und er findet wieder zurück in seine ursprüngliche Lage.
Am schwersten sind die Folgen, wenn sich große Teile der Bandscheibe vorwölben und dazu auch noch ihre Hülle beschädigt wurde.
Wirbelsäule und Stadien des Bandscheibenvorfalls
Das erste und deutlichste Anzeichen ist, wenn Ihr Hund ein oder mehrere Beine nicht (richtig) benutzt. So kann der Hund beim Laufen beispielsweise die Beine nicht richtig anheben, sodass ein schlurfendes Geräusch entsteht. Im späteren Verlauf sieht man, dass die Krallen unterschiedlich stark abgeschliffen sind. Ein absolutes Alarmzeichen ist es, wenn der Hund an der Oberseite des Fußes bereits wunde Stellen hat! Die offenen Stellen und die hier möglicherweise eingeschränkte Versorgung des Gewebes mit nährstoff- und sauerstoffreichem Blut können zu Entzündungen bis hin zum Absterben des Gewebes führen.
Hund schleift ein Bein hinterher
Im Stehen geschieht es immer wieder, dass der Hund den Fuß nicht auf dem Ballen abstellt, sondern mit dem Fußrücken (überköten) und die Gliedmaßen erscheinen kraftlos. Im schlimmsten Fall kann der Hund gar nicht mehr aufstehen oder die Glieder bewegen (schlaffe Lähmung). Dann kann auch noch Inkontinenz hinzu kommen.
Aber auch subtilere Zeichen können auf einen Bandscheibenvorfall hinweisen:
Oberstes Ziel ist es, mit Krankengymnastik den gesunden Gebrauch der Gliedmaßen wiederherzustellen. Sollte keine Operation notwendig gewesen sein, wird die Wirbelsäule so manipuliert, dass die -in diesem Falle nur geringfügig- vorgefallene Bandscheibe wieder zurück an ihren vorgesehenen Platz findet und damit keine Nerven mehr abdrückt. Mit passiven Maßnahmen (Klopfen, Bewegen der Gelenke unter Zug und Druck, was ein physiologisches Gangbild simuliert u.v.a.m.) werden Gelenke, Muskeln und Nerven neu auf ihre normale Funktion eingestellt. Außerdem gibt es verschiedene aktive Übungen, die es dem Hund ermöglichen, sein Körpergefühl und seine Beweglichkeit zurückzuerlangen.
Um weiteren Bandscheibenvorfällen vorzubeugen ist es auch wichtig, dass die Muskulatur, die die Wirbelsäule stabilisiert und bewegt, gekräftigt wird bzw. Verspannungen gelöst werden.
Massagetechniken können nicht nur Schmerzen lindern, die durch schmerzhaft verspannte Muskulatur entstehen, sondern regen auch die Nervenfunktion an. Wärme- und Kältereize sowie Bürstenmassagen stimulieren und aktivieren die Nerven.
Oft findet auch keine optimale Durchblutung mehr statt, sodass sich wunde Stellen oder Schwellungen einstellen können. Auch diese Dinge können mit bestimmten Massagetechniken gut beeinflusst werden.
Hilfsmittel wie Infrarot, Laser oder Magnetfeld u.a. können die Heilung darüber hinaus weiter beschleunigen.
Wenn eine Operation nötig gewesen ist, halte ich es für sehr wichtig, frühzeitig mit einer —-> Narbenbehandlung zu beginnen.
Lähmungen, plötzlich auftretende Inkontinenz usw. sind immer ein Warnsignal, dass Sie schnellstmöglich zu einem Arzt gehen sollten! Nicht bis morgen warten! Wenn die Nerven länger eingeklemmt sind können Schäden entstehen, die kein Arzt und keine Physiotherapeutin der Welt wieder in Ordnung bringen kann.
Lassen Sie sich genau erklären, welche Übungen für Ihren Hund gut und richtig sind. Der Hund einer Freundin, der auch einen Bandscheibenvorfall hatte, kann ganz andere Schädigungen und körperliche Voraussetzungen (Gewicht, Alter, allgemeiner körperlicher Zustand) gehabt haben als Ihrer. Die Übungen, die ihm geholfen haben, können Ihrem Hund deshalb unter Umständen sogar schaden!
"Das ist der typische Chihuahua-Gang!