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Haben Sie Kinder? Dann brauchen Sie dieses Buch! Haben Sie keine Kinder? Dann brauchen Sie dieses Buch erst Recht – damit Sie gar nicht erst auf die Idee kommen, welche zu bekommen. (Und notfalls kann man auch fremde Blagen damit auf eine Armlänge Abstand halten.) Wieso sind die anderen Kinder immer so nett und so gut erzogen? Sie sind organisiert, ihre Noten perfekt und die anderen Eltern haben alles im Griff. Das wollen Sie auch? Vergessen Sie es, das ist nur eine clevere Marketinglüge!
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Seitenzahl: 121
Veröffentlichungsjahr: 2025
Jennifer Schreiner
Mein Leben als Familie
Von Pubertieren, Pubertätern und warum Eltern immer so schwierig sind
Jennifer Schreiner wurde 1976 geboren und lebt mit ihrem Mann und ihren vier Kindern mittlerweile in Leipzig. Seit 2002 ist sie Magister der Philologie (Literatur, Geschichte und Erziehungswissenschaften). Über 50 ihrer fantastischen, erotischen und gruseligen Kurzgeschichten sind in Anthologien und Zeitschriften veröffentlicht und teilweise prämiert (u.a. 3x beim Literaturwettbewerb der Bayreuther Festspielnachrichten) worden.
Seit 2010 ist Schreiner mit ihrem Verlag „Elysion-Books“ selbständig, schreibt aber auch weiterhin unter (geschlossenem) Pseudonym für andere Verlage.
Inzwischen sind über 30 Bücher von ihr erschienen, davon 8 unter eigenem Namen.
Schreiner ist Mitglied des VS und bei den DeLiA, mit dem Verlag im Börsenverein des deutschen Buchhandels und im Netzwerk „Schöne Bücher“.
Jennifer Schreiner
Mein Leben als Familie
Von Pubertieren, Pubertätern und warum Eltern immer so schwierig sind
ELYSION-BOOKS
Auenstr. 105, 04178 Leipzig
Print; 1. Auflage: Oktober 2025
eBook; 1. Auflage: September 2025
VOLLSTÄNDIGE AUSGABE
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© 2025 BY ELYSION BOOKS, LEIPZIG
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UMSCHLAGGESTALTUNG & ZEICHNUNGEN: Ulrike Kleinert
www.dreamaddiction.de
ISBN (Ebook) 978-3-96000-093-8
ISBN (gedrucktes Buch) 978-3-96000-092-1
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1. Vorwort 9.S.
2. Zu meiner Verteidigung 12 S.
3. Die Bedrohung 16 S.
4. Die Handelnden ... Hintergründe 21 S.
5. Mutter sein 25 S.
6. Supereltern 29S.
7. Test – Ist ihr Kind vielleicht wirklich hochbegabt 33 S.
8. Laufend zum Abitur 37 S.
9. Spottdrossel vs. Supermom 42 S.
10. Fördermöglichkeiten 46 S.
11. Endlich Urlaub 52 S.
12. Urlaub 2.0 55 S.
13. Der Hund 57 S.
14. Der Kuchenkrieger 61 S.
15. Einschulungstest 67 S.
16. Schulsuche 70 S.
17. Folgerichtiger Sport 74 S.
18. Das Therapiehäschen 79 S.
19. Der Flugfleck 84 S.
20. Wenn das Therapiehäschen mit dem
Familienhamster 88 S.
21. Der Drehwurm und die Dampframme 92 S.
22. Beim Fußball ist sich jeder selbst der Nächste 97 S.
23. Umzug mit ohne Au-Pair 106 S.
24. Sprache 110 S.
25. Der Löschangriff und das Garagenkind 117 S.
26. Musik 125 S.
27. Robin Hood 132 S.
28. Labyrinth 135 S.
29. Gold 138 S.
30. Hausaufgaben 141 S.
31. Jugend forscht 145 S.
32. Regel 127 147 S.
33 Das Foto 156 S.
34. Der mit der Zeit tanzt 162 S.
35 Deutsche Pünktlichkeit 166 S.
36. Superdad 168 S.
37. Fashionista Lilly 172 S.
38. Fashionista Nicky 176 S.
39. Kryptisches vom Lehrer 179 S.
40. Teenagerismus 182 S.
41. Kryptisches vom Lehrer 2 187 S.
42. Regel 126 188 S.
43. Der, dessen Name nicht genannt werden darf 191 S.
44. Männer und Technik 194 S.
Anmerkungen 208 S.
Sie waren das „Tüpfelchen“ auf dem „i“, der Sinn des Familienlebens und sie sind die Krone der Evolution, werden sie sein, sollten sie jedenfalls, irgendwann, eventuell, äh... ja.
Das Leben mit kleinen Kindern ist süß und friedlich, wenn sie schlafen. Alle.
Doch irgendwie mutieren sie, kaum dass sie aus dem Süß-Alter heraus sind, zu Energievampiren, zu nervtötenden Bestien, die nur eines wollen: deine Nerven.
Die Trotzphase mit all ihren Anfällen, dem einhelligen „Ich kann das selbst“ über „das geht nicht, ging nie und wird niemals funktionieren“ bis zum Prinzessinnengehabe der kleinen Fashionista auf der einen Seite und der drohenden Pubertät auf der anderen. Die zwischendurch kurzfristig netten Kinder werden zu wandelnden Emotionswundertüten, Schauspielgenies und ähneln auch ansonsten Pandoras Büchse auf zwei Beinen (und zwar sowohl, was die Gefühle anbelangt, als auch rein optisch).
Plötzlich werden Haare an Körperstellen gefeiert, an denen man als Erwachsender versucht, sie dauerhaft zu entfernen und die zwischen Duschfaulheit und Dauerwäsche schwankenden Kinder sehen aus wie frisch aus der Pickelwerbung entsprungen (Leider die „Vorher“-Version).
Das Gehirn ist wegen Umbauarbeiten rudimentär geschlossen, aber um Blödsinn an die kleinen Geschwister weiterzugeben, reicht es gerade noch. Notfalls werden die Eltern solange malträtiert, bis diese sich in den schönsten und schillerndsten Schimpfworten Luft machen – in Beisein des kindergartenfähigen Nachwuchses.
Ansonsten sind die Eltern die, um die man einen großen Bogen machen sollte, weil sie entweder „uncool“ sind oder „peinlich“ oder die Freunde das Wort „MILF“ und „Intimrasur“ neu definieren wollen.
Aber auch die zwischenmenschliche Kommunikation ist nur phasenweise möglich, muss man doch den vernünftigen Menschen, den man da gerade eigentlich großzieht erst einmal finden: zwischen am Boden liegenden Matratzen, Puddingbechern und Bergen von Playstation-Spielen. Möglicherweise ist das, was sich wie ein Chamäleon seiner unorganisierten, unordentlichen Umgebung anpasst, ja eine Weiterentwicklung des „Homo sapiens“?
Auf jeden Fall wird es unser Altenheim aussuchen und deswegen muss man sie einfach mit Humor nehmen … irgendwie.
Viele Leute – Freunde, Verwandte, Bekannte aber auch wildfremde Menschen fragen mich oft, wie ich dazu gekommen bin, ein semi-authentisches Humorbuch über meine Familie zu schreiben. Und es dann auch noch öffentlich zu tun.
Semi-authentisch sagt schon eine Menge: All diese Dinge sind wirklich passiert. Vielleicht nicht haargenau so, wie dargestellt, aber fast. Und natürlich haben sich alle diese Anekdoten und Geschichten auch nicht an einem einzigen Tag oder einer einzigen Woche ereignet, sondern über einen Zeitraum von inzwischen fast zwanzig Jahren – und auch wenn es an manchen Stellen so wirkt, als wären wir alle leicht wahnsinnig und würden ständig am Rande des Chaos tanzen: Ich liebe meine Familie und würde sie gegen keine andere eintauschen wollen. Jedes einzelne Mitglied ist fantastisch und einmalig und mit all seinen Ecken und Kanten liebenswert. Und auch wenn jeder mal in einer (oder zwei oder drei) Geschichten sein Fett wegbekommt, ändert das nichts an der Tatsache, dass wir alle intelligent sind. Meistens zumindest. Ab und zu haben wir eben auch ein „Sekundenschaf“1, sind „stur“, haben einen Clown gefressen oder leiden unter einem Anfall von (pubertärem) Schwachsinn – und über all das muss man auch mal lachen dürfen. Sollte man jedenfalls!
Denn in einer Zeit, in der Erziehung zu der Deutschen liebstem Hobby geworden ist und ADS, ADHS und hochbegabte Kinder hinter jeder Ecke lauern, dachte ich, es sei einmal Zeit, alltägliche Anekdoten aufzuschreiben und den Humor zurückzuholen in den Alltag. Niemand macht alles richtig und niemand hat auf alles immer eine patente Antwort – oder eine patente Antwort, die dann auch noch, quasi als verbal-emotionales Sahnehäubchen, für den Gesprächspartner brauchbar ist.
Ich wollte ausbrechen aus dem Wettbewerb der Erziehung und den Vergleichen, ich muss keine „Wundermama“ sein und nicht die schönsten, besten, klügsten Kinder der Welt haben (die habe ich auch ganz ohne Wettbewerb und (fast) ohne Erziehung) und auch mein Hund und mein Mann müssen nicht zu Lassie oder Superman werden. (Obwohl so ein klitzekleinesbisschen Henry Cavill würde ich schon sexy finden.)
Während also Helikoptereltern stilsicher über unseren Köpfen kreisen und ihre Kinder von der Frühförderung in chinesischer Malkunst zum bewegungsästhetischen Namenstanz hin zur kleinkindlichen Brutstätte musikalischer Klangwelten zerren und sich liebevoll für die Brut – tschuldigung, ich meine natürlich den wertvollen Nachwuchs – aufopfern, mache ich es wie eine Rabenmutter und schreibe lieber über den olympischen Gedanken:
Dabeisein ist alles.
Denn ich bin mir sicher, dass es in den meisten Familien so zugeht, wie in unserer – die meisten verraten es nur nicht, weil es um „Perfektion“ geht, darum keinen Makel zuzulassen und „großartige Eltern“ zu sein, „reiche und erfolgreiche Geschäftsmenschen“, „perfekte Wesen“, „sinnliche Hausfrauen“, „aufopferungs- volle Mütter“, „Superkinder“ und darum einfach in jeder Beziehung und jeder Rolle unschlagbar zu sein. Gleichzeitig.
Und wir? Sind wir nicht, wollen wir gar nicht sein. Wir sind wir, so einfach ist das. Und deswegen ist Lachen (mit oder über uns) hiermit auch ausdrücklich erlaubt.
Viel Spaß,
Eure Jennifer
PS. Und zumindest der Teil mit dem „am Rand des Wahnsinns tanzen“ stimmt irgendwie schon, sagt der Familienhamster2 ... aber zu dem komme ich später ;->
Sie ist real. Sie ist überall. Und sie begleitet dich, was auch immer du tust: die Buchbedrohung.
Wie ein Damoklesschwert hängt sie über dir, wenn deine Mutter Schriftstellerin ist, und/oder einen Verlag hat. Jede seltsame Situation, jeden Spruch, alle Peinlichkeiten könnte sie ans Licht zerren. Sagt zumindest Seniorkind. Also der mit den meisten skurrilen Erlebnissen, komischen Entscheidungen und wirbelnden Hormonen.
Denn Teenager sind wie Eisberge!
Den größten Teil ihrer Persönlichkeit und ihrer Emotionen halten sie im Verborgenen. In den finsteren Gewässern der Tiefsee. Es sei denn, sie sind zu Hause.
Hier schwanken sie zwischen Ungläubigkeit – Wie, das schreibst du in echt? – Warnung – Wehe du schreibst das in echt – und Freude – lass nichts aus, hier ist lustig – bis hin zur Drohung – Dann verrate ich auch alles über dich.
Zumindest Letzteres braucht er aber gar nicht, alles, was mir einfällt, oder an was er mich freundlicherweise erinnert, nehme ich gerne in dieses Buch auf – oder in das Nächste.
Vom Familienhamster2(Haben wir nicht. Sollten wir nicht. Sollten wir auch gar nicht haben dürfen. Deswegen ist es umso verwunderlicher, dass es uns erlaubt ist, Kinder zu haben. Also nicht nur eines, sondern gleich vier.), über das Therapiehäschen3(Haben wir. Ist aber aus Stoff. Ein Stofftier mit Glöckchen. Wer es in der Hand hält, darf reden. Der Rest muss zuhören, bis Häschen weitergegeben wird. Leider hatte Häschen eine Begegnung mit dem Hamster und gilt seitdem als verschollen.) und den Hütehund (Wir haben abgestimmt und damals in der 3er Konstellation – Vater, Mutter, Kind – den Göttergatten überstimmt ... der jetzt 2x täglich mit Hundi rausgeht, über die Näpfe wacht und das Fellbündel auf die Couch lässt, wenn er glaubt, niemand sähe hin), über anderer Leut´s Arschlochkinder (Ja, ich meine dich, Kevin. Seniorkind hat immer noch eine Bissnarbe von dir. Auch du bist gemeint, Weasley. Den Todesstern hat nie wieder jemand aufgebaut. Und von dir, „lieber“ Matz, möchte ich lieber gar nicht erst anfangen, denn dann müsste ich auch Tom und Paul erwähnen.
Deswegen umgekehrt: Patzkal, Martin und Ebou, ihr seid ausdrücklich nicht gemeint! Und der Rest, der jetzt hier nicht namentlich erwähnt wurde, ist auch okay.) bis hin zu Erziehungsmethoden und andere Diskussionsgrundlagen einer Ehe. (Schade, dass das Häschen weg ist, aber über den Hamster sollten wir vielleicht noch mal reden. Der würde gut zum Hund passen und kann vielleicht erklären, woher die nächsten drei Kids kommen.)
Sie wissen ja, die Wahrheit ist etwas sehr Subjektives. Deswegen gibt es auch nie die eine, allgemeingültige Wahrheit. Aber hier und heute versuche ich es zumindest. Und sein Fett bekommt sicher jeder weg. Sogar der Hund. Ganz besonders der Hund.
Warum? Weil wir keinen Hamster haben … aber das verstehen Sie erst, wenn Sie das Buch gelesen haben.
PS. Ja, ich habe die Namen der Kinder, die nicht biologisch zu mir gehören geändert.
Und versucht, eine halbwegs chronologische Reihenfolge hinzubekommen, was gar nicht so leicht war, da die Geschichten und Anekdoten zu einem großen Teil für sich alleine stehen und so auch schon veröffentlicht waren.
Die meisten Familien sind sehr übersichtlich und geradezu aufgeräumt. Gut, sie bestehen aus drei Personen, da ist es leicht, den Überblick zu behalten. Selbst bei insgesamt vier Leuten schmunzele ich höchstens beiläufig. Hobbys, Wechselschicht? Ein Klacks!
Selbst wenn man sich trennt, passt da das tägliche Orientieren auf einen normalen Familienkalender.
Bei uns? Wir brauchen 2 davon. Allein wegen aller Beteiligten. Vater, Mutter, Seniorkind, Zwillinge, Juniorkind, Hund, Au-pair und Essen. Jeder nur eine Spalte!
Wenn man bei uns reinkommt, gleicht der Flur einer Star-Trek-Kommandozentrale, jeder hat seine eigenen drei Haken: rechts Matschjacken und -hosen, links der aktuelle dicke Anorak, die Übergangsjacke oder der dünne Pulli mit Reißverschluss. Je nach Jahreszeit eben. Darüber hängt eine kleine Tafel mit Infos zum Tag, eine weitere Tafel mit den Wochenabläufen und wiederkehrenden Ereignissen und in der letzten Reihe hängen die Rucksäcke und daneben eine jahreszeitlich passende Kopfbedeckung.
Ach so, auf dem Boden hat jeder einen bunten Abtreter für 2-3 Paar Schuhe. Normale Schuhe, dicke Schuhe (oder je nach Jahreszeit Sandalen) und Gummistiefel.
Links neben dem Eingang zur Küche dasselbe für das Seniorkind und das Au-pair. Das funktioniert eher rudimentär. Was zugegebenermaßen auch an deren Quadrat- latschen liegt.
Apropos Latschen: Richtig durcheinander wird es auf der Erwachsenenseite. Die echten Schuhschränke sind voll: Ausgehschuhe, Sportschuhe, Badelatschen, Overknees, Schneeboots werden über Moccasins und Hauspantoffel gequetscht.
Wer zuerst aufgibt, ist nämlich das arme Schwein, das aufräumen muss. Ist ja nicht so, als hätten wir im Keller nicht einen echten Schuhschrank für 100 Paar Schuhe :-)
Aber ansonsten sind wir gut aufgestellt: Neben den Einzelplänen gibt es noch einen Monatsplan für die ganze Familie und einen Wochenspeiseplan und eine Einkaufsliste.
Oben am Arbeitsplatz hängen ebenfalls ein Jahresplan und ein Monatsplan – damit Mama und Papas Job nicht mit den Familienplänen kollidieren.
Die Pinnwand erwähne ich hier lieber mal nicht. Genauso wenig wie die vom Seniorkind. Hier muss der Stundenplan reichen.
Hauptsache alles ist synchron, aufeinander abgestimmt und passt ineinander ...
... Läuft hier also!
Es gibt ja Leute, die halten mich für eine furchtbare Mutter (Seniorkind ab und zu und ich selbst meistens, da ich gewissenstechnisch in die Teilzeitfalle getappt bin und mir ständig Vorwürfe mache, dass ich zu wenig da bin – also zu weniger bei der Arbeit und auch zu wenig bei den Kindern, dem Haushalt, den Tieren und den Hobbys), andere denken, ich sei absolut tiefenentspannt und wollen mich adoptieren (eigentlich alle Freunde von Seniorkind) oder sich adoptieren lassen.
Tiefenentspannung hilft und aus diesem Grund stecke ich selbst andere Mütter gerne in Schubladen. Dazu benutze ich ein sehr großes, sehr grobes System.
1. Supereltern